SCA Shape 4.12 fokus recycling

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4.2012 DAS MAGA ZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRK TE UND GESCHÄF TE
Hormone
entscheiden mit
Der
Sägeblatteffekt
Nachhaltige
Schutz bei
Unpässlichkeiten
Investitionen
im Höhenflug
Müll ist Geld wert
Recycling
BOOM
Susanna Lindgren
Shape ist ein Magazin von SCA. Es
richtet sich an Kunden, Aktionäre und
Analysten, aber auch an Journalisten,
Meinungsmacher und andere Personen,
die sich für die Tätigkeit und Entwicklung
von SCA interessieren. Shape erscheint
viermal jährlich. Die nächste Ausgabe
erscheint im März 2013.
Herausgeberin
Joséphine Edwall-Björklund
Chefredakteurin
Marita Sander
Redaktion
Anna Gullers,
Inger Finell, Ylva Carlsson
Appelberg
Gestaltung
Markus Ljungblom, Kristin Päeva
Appelberg
Druck
Sörmlands Grafiska AB,
Katrineholm
Anschrift
SCA, Corporate Communications,
Box 200, 101 23 Stockholm,
Schweden
Telefon +46 8 7885100
Fax +46 8 6788130
SCA Shape erscheint auf Deutsch, Englisch,
Französisch, Italienisch, Niederländisch,
Schwedisch und Spanisch. Das Magazin wird
auf GraphoCote 90 Gramm von SCA gedruckt.
Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher Genehmigung von SCA Corporate Communications.
Bei den hier vertretenen Meinungen handelt es
sich um die der Autoren und Gesprächspartner.
Diese entsprechen nicht unbedingt den Meinungen der Redaktion oder von SCA. Sie können
SCA Shape abonnieren oder als PDF-Datei auf
www.sca.com lesen.
Adressenänderungen können auf
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[email protected] gemeldet werden.
4.2012 DAS MAGA ZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRK TE UND GESCHÄF TE
HORMONE
entscheiden mit
DER
SÄGEBLATTEFFEKT
Schutz bei
Unpässlichkeiten
NACHHALTIGE
INVESTITIONEN
IM HÖHENFLUG
Müll ist Geld wert
RECYCLING
BOOM
Titelfoto:
Staudinger+Franke
NEUGIERIG?
REISEN HILFT!
SUSANNA LINDGREN ist neugie-
rig. Und deshalb kündigte sie
ihren Job bei einer der führenden Zeitungen in Schweden und
zog nach Irland. Schnell fand
die erfahrene Journalistin eine
Anstellung bei einer Tageszeitung
in Dublin, um sich dann genauso
schnell für ganz andere Dinge zu
interessieren. Sie arbeitete für die
EU und reiste für eine gemeinnützige Organisation um die Welt.
Aus dem Kurztrip auf die grüne
Insel war ein richtiger Umzug
geworden, doch nach neun Jahren
und drei Geburten zog Susanna
Lindgren weiter nach Amsterdam. Der holländische Alltag
wurde Gegenstand ihrer unerschöpflichen Neugier.
Die Journalistin wurde zu
einer Reporterin, die sich zunehmend mit technischen Fragen
beschäftigte, aber ihren Schwerpunkt immer bei der Person hinter der Geschichte sah.
Seit ihrer Rückkehr nach
Schweden arbeitet Susanna Lindgren als Freiberuflerin. Wenn
sie nicht auf Reisen ist, geht
sie mit dem Hund an der Küste
spazieren – der beste Weg, um
abzuschalten. Daneben renoviert
sie ihre in die Jahre gekommene
Laube und restauriert Schnäppchenmöbel vom Flohmarkt.
Autorin in diesem Heft
SCA IN DEN SOZIALEN NETZWERKEN
Youtube.com/
SCAeveryday zeigt
Werbespots und Videos von SCA
Pressekonferenzen, Präsentationen
und Interviews mit leitenden Angestellten und Mitarbeitern.
Facebook.com/SCA
spricht potenzielle Mitarbeiter an, bezieht Nutzer ein und
dient ergänzend zu sca.com auch als
Informationsplattform.
Twitter.com/SCAeveryday
informiert zusammenfassend
über Ereignisse auf sca.com und in
den sozialen Netzwerken von SCA.
Der Twitter-Kanal soll eine Vielzahl von
Nutzern, Journalisten und Bloggern
mit wichtigen Informationen versorgen.
Slideshare.com/
SCAeveryday
richtet sich an
Investoren und Analysten, die hier die
Quartalsberichte und Berichte über die
Hauptversammlungen herunterladen
können.
Scribd.com/
SCAeveryday stellt rund
50 Veröffentlichungen zur Verfügung,
darunter den Nachhaltigkeitsbericht,
den Bericht „Hygiene Matters“ und das
Shape-Magazin.
Flickr.com/
HygieneMatters
unterstützt die Verbreitung des
globalen Berichts „Hygiene Matters“
mit Abbildungen.
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INHALT
06. Wertvoller Müll
Das Bewusstsein für die Endlichkeit unserer Ressourcen wächst – und damit
auch der Markt für die Abfallverwertung.
16. Gespür fürs Geschäft
Diana Derval erforscht Sinneswahrnehmungen. Die Marktforschung
interessiert sich brennend für die ungewöhnlichen Erkenntnisse der
Professorin.
20. Ein kostengünstiger Ansatz
Die Direktwerbung in unseren Briefkästen muss sich nicht vor
der digitalen Konkurrenz verstecken.
22. Probleme mit der Blase
Von Inkontinenz sind Menschen aller Altersgruppen betroffen. Ein Zehntel
aller Mädchen und jungen Frauen hat Blasenprobleme.
25. Schlank und scharf
Je dünner ein Sägeblatt, desto weniger Verlust. In Schweden setzt ein
Sägewerk dieses Erfolgsrezept konsequent um.
32. Märkte und Marken
Starke Marken können sich in der Rezession von schwächeren Marken
absetzen.
36. Hohe Erwartungen
Bis 2020 soll sich die Erzeugung von Windenergie in der EU verdreifacht
haben. SCA steigt groß in das Geschäft mit der erneuerbaren Energie ein.
AUCH IN DIESER AUSGABE …
SCA UNTERSTÜTZT den Waldschutz – Seite 4
12 STUNDEN mit Angela Martinez – Seite 30–31
EINE SKIPPERIN die weiß, um was es geht – Seite 34
HÖHERE RATINGS bei Nachhaltigkeit – Seite 35
Wie werden die Türme von Windenergieanlagen transportiert?
Auf Seite 36 finden Sie die Antwort
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UPDATE
FEATURE
Wirtschaftsnachrichten von SCA
FOTO: GETTY IMAGES
Vertreter von SCA unterstützt
den Schutz der Wälder
DIE UMWELTSCHUTZORGANISATION Forest
Stewardship Council (FSC) bekommt
Unterstützung durch Hans Djurberg,
SCA Sustainability Director, der in den
internationalen Verwaltungsrat des FSC
gewählt wurde. Der FSC ist die wichtigste
und bekannteste Dialogplattform für die
Forstwirtschaft.
„Ich bin stolz auf meine Wahl. Es ist
wichtig, dass die Waldwirtschaft und das
von uns vertretene Industriesegment eine
Stimme im leitenden Management von
FSC hat“, sagt Djurberg. „Waldbesitzer
und die holzverarbeitende Industrie müssen sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft beteiligen. Sie müssen dafür sorgen,
dass Nachhaltigkeitsforderungen umsetzbar sind und wirklich etwas bewirken.“
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FOTO: GETTY IMAGES
HERBST NEWS
ANTEILE
VERKAUFT
FOTO: GETTY IMAGES
Starke Windenergie
IN NORDSCHWEDEN baut Statkraft SCA
Vind AB zwei Windparks für umgerechnet
700 Millionen Euro. Das Gemeinschaftsunternehmen (Statkraft hält 60 Prozent und
SCA Forest Products 40 Prozent) will in
Schweden insgesamt sieben Windparks mit
360 Windenergieanlagen errichten. Zwei der
Windparks befinden sich bereits im Bau. Die
sieben Windparks sollen zusammen 3.000
GWh pro Jahr erzeugen. Damit könnten über
zwei Prozent des Strombedarfs in Schweden
abgedeckt werden.
Weiter Infos auf Seite 36
„Wir haben im Hygienegeschäft ein Effizienzprogramm gestartet, das jährliche Einsparungen von
300 Millionen Euro ermöglichen wird.“
CEO Jan Johansson auf dem Capital Market Day am 5. November
ANERKENNUNG FÜR TRANSPARENZ
SCA WURDE ZUM DRITTEN Mal in den
SHUTTERSTOCK
Carbon Disclosure Leadership Index
aufgenommen.
Der Index erfasst die Unternehmen aus
dem Nordic 260 Index, die besonders professionelle und transparente Ansätze beim
Klimaschutz verfolgen.
Der Index wird vom Carbon Disclosure
Project erstellt. Er ist eine Bewertungshilfe
für institutionelle Anleger und erfasst die
Unternehmen mit den besten Berichtspraktiken und Leistungen im Kampf gegen Kohlendioxidemissionen und den Klimawandel.
SCA hat seinen Anteil von
50 % an dem britischen
Verlagshaus Aylesford
Newsprint an die private
Beteiligungsgesellschaft
Martland Holdings verkauft.
NACHHALTIG
GENUG FÜR DOW
JONES
SCA wurde erneut in den
Dow Jones Sustainability
Europe Index aufgenommen. Der DJSEI gilt als
einer der weltweit wichtigsten Nachhaltigkeitsindizes.
Weitere Infos: www.
sustainability-indexes.com
und Seite 35
NEUER KALKOFEN
Ein neuer Kalkofen
im Kraftliner-Werk in
Munksund (Schweden)
soll den Verzicht auf Öl zugunsten von Biobrennstoff
möglich machen. Mit dem
Ofen will das Werk 5,7 Millionen Euro pro Jahr sparen
und den CO2-Ausstoß um
75 Prozent senken. Der
neue Ofen soll im Herbst
2014 betriebsbereit sein.
Die Investitionskosten
belaufen sich auf 56 Millionen Euro.
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N
FOTO: DON HANKINS, GALLERY STOCK
OCH VOR ZEHN JAHREN stellten
US-Farmer ihre alten Traktoren einfach auf dem Hof ab und
ließen sie verrotten. Eine fachgerechte Entsorgung war einfach zu teuer. Doch die Zeiten haben sich
geändert. Die Preise für Altmetalle sind
so stark angestiegen, dass sich die Abgabe
beim Schrotthändler lohnt.
„Bei Metall lohnt sich das Recycling
fast immer“, erklärt Björn Grufman,
Vorsitzender des Bureau of International
Recycling (BIR), einer Branchenvereinigung mit Sitz in Brüssel, die 850 Unternehmen und 40 Verbände aus der ganzen
Welt vertritt. „Altmetall kommt praktisch
von überall her.“
In den vergangenen Jahren sei das Thema verstärkt ins öffentliche Bewusstsein
gerückt. Heute würden deutlich mehr
Materialien wiederverwertet. Metalle
erzielen die höchsten Preise, doch es gibt
auch Märkte für Altpapier, zerschredderte Reifen, Teppichreste, Altglas, Vinyl,
Polyurethanschaum, Plastiktüten und
alte Schuhe.
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SCHÄTZE AUS DEM
Müll
Text: NANCY PICK
Im Müll liegen Chancen. Die Wiederverwertung von
Abfällen aus Papier, Plastik und Metall ist ein
einträgliches Geschäft für Entsorgungsunternehmen und Investoren.
Das Programm
Reuse-a-Shoe von
Nike macht aus alten
Sportschuhen neue
Bodenbeläge für
Sportanlagen.
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fokus: recycling
„Der internationale Markt für recycelte
Rohstoffe ist riesig“, sagt Grufman. „Das
Volumen ist ähnlich groß wie bei neuen
Rohstoffen. Viele Unternehmen kaufen
und verkaufen neben neuen Rohstoffen
auch Wertstoffe.“
In den meisten Ländern ist die Wiederverwertung freiwillig, doch in den EUMitgliedsländern ist sie vorgeschrieben.
2020 müssen in den EU-Staaten mindestens 50 Prozent aller Haushaltsabfälle
recycelt, kompostiert oder wiederverwertet werden. Ländern, die diese Vorgabe
nicht erreichen, drohen Strafzahlungen.
Im Allgemeinen fließen die Wertstoffe
in eine Richtung: von Ländern mit hohen
Pro-Kopf-Einkommen in ärmere Regionen. „China ist der große Magnet“, sagt
Grufman. „Das Land mit seinen Fünfjahresplänen braucht enorme Rohstoffmengen.“ China heizt den Weltmarkt für
Recyclingpapier an. Das Land importiert
24 Millionen Tonnen pro Jahr, hauptsächlich aus den USA und Europa.
U
ngeachtet der starken
f O T O : s Tau d i n g e r f r a n k e
Preisausschläge sieht Grufman
eine Weiterentwicklung bei
traditionellen Wertstoffen wie
Kunststoff und Papier. Seit einigen Jahren ändert sich der Papiermarkt,
da die Zeitungsauflagen in vielen entwickelten Ländern sinken. „Es ist schwierig
so viel Zeitungspapier wie vor zehn oder
20 Jahren zu bekommen“, sagt Grufman.
„Andererseits ist aber die Menge an Verpackungsmaterial gestiegen.“ Durch das
Online-Shopping landen heute wesentlich
mehr Verpackungen in den Haushalten.
Gleichzeitig steigt aber die Wiederverwertungsrate von Papier. 2011 wurde in
den USA rund 67 Prozent des gesamten
Papier- und Kartonaufkommens wiederverwertet. Die EU schneidet mit 70 Prozent etwas besser ab, trotz der deutlich
niedrigeren Raten in einigen osteuropäischen Ländern. China importiert riesige
Mengen an Altpapier und hat zusätzlich
begonnen, das eigene Papier zu recyceln.
Was passiert eigentlich beim Altpapierrecycling? Entsorgungsunternehmen
nehmen Wellpappe und Verpackungspapier entgegen und machen daraus
Papierhandtücher, Papprohre, Tierstreu,
Kaffeefilter, Windeln und Zellulosedämmstoff. Forscher testen sogar, ob sich
aus Presspapier und Beton kostengünstige Papierbetonblöcke („Papercrete”) für
den Hausbau herstellen lassen.
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FOTO: GARY ANDER SSON
Die US-Elektronikkette Best Buy nimmt
Elektrogeräte zum
Recycling entgegen.
Gary Anderson mit seinem Originalentwurf für
das Recycling-Logo.
Unterschiedliche
Bemühungen
„Es gibt einen riesigen
Weltmarkt für Wertstoffe.“
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Das Recycling hat sich seit den 1970er
Jahren erheblich weiterentwickelt.
Damals zeichnete der Grafikdesigner
Gary Anderson mit drei Pfeilen sein
berühmtes Möbiusband, das einen
geschlossenen Kreislauf ohne Anfang
und Ende symbolisiert. Das Logo ist
heute auf der ganzen Welt bekannt,
doch die Wiederverwertung ist in den
einzelnen Ländern sehr unterschiedlich
organisiert.
Die Schweiz recycelt 52 Prozent
der kommunalen Abfälle (hauptsächlich Papier, Plastik und Metall). Das ist
die höchste Recyclingrate in Europa.
Knapp dahinter kommt Österreich.
Großbritannien recycelt nur 18
Prozent der kommunalen Abfälle.
Japan recycelt mehr Plastik als
jedes andere Land – 77 Prozent.
In den USA werden nur 7 Prozent
der Plastikabfälle wiederverwertet. Die
meisten gebrauchten Kunststoffe werden nach China gebracht und dort zu
Fasern, Teppichen und Plastikspielzeug
verarbeitet.
Die Gesamtrecyclingrate in Singapur stieg zwischen 2000 und 2011
um 117 Prozent. Das Land recycelt
praktisch den gesamten Bauschutt. In
Dubai wird gerade erst mit dem Recycling begonnen. Momentan enden
noch 90 Prozent aller Abfälle auf der
Deponie.
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FOKUS: RECYCLING
Plastik wurde selbst in Europa noch vor 15 Jahren
kaum recycelt; eine Ausnahme bildete lediglich
Deutschland mit dem Grünen Punkt für Verpackungen. Mittlerweile, so Grufman, sei das Kunststoffrecycling richtig durchgestartet: „Laufend
werden neue, intelligente Verfahren entwickelt.“
E
LEKTRONIKSCHROTT WAR FRÜHER haupt-
sächlich wegen der enthaltenen wertvollen
Metalle wie Nickel und Gold interessant,
doch heute wird auch der Kunststoffanteil
wiederverwertet. In der EU-Richtlinie für
alte Elektrogeräte werden die Gerätehersteller
aufgefordert, die Art der verwendeten Kunststoffe anzugeben und so die Wiederverwertung zu
erleichtern.
Weitere globale Programme nehmen die Hersteller in die Pfl icht und verlangen, dass die Wiederverwertung bereits bei der Produktgestaltung
berücksichtigt wird. „Wenn die Hersteller die
Recyclingkosten für ihre Produkte tragen müssen,
werden sie ihre Produkte umweltverträglicher
gestalten“, meint Grufman.
Langsam aber sicher nehmen auch die ersten
Unternehmen ihre eigenen Produkte zum Recycling zurück. Nike legte bereits 1990 sein weltweites Programm „Reuse-a-Shoe“ auf und konnte
bis heute 28 Millionen Schuhe sammeln. Der
Sportartikelhersteller macht daraus Bodenbeläge
für Sportanlagen. Seit 2005 nimmt der US-amerikanische Hersteller für Outdoorbekleidung Patagonia im Rahmen seines Programms „Common
Threads“ gebrauchte Kleidung der eigenen Marke
zur Wiederverwertung entgegen.
Auch die US-Elektronikkette Best Buy hat ein
ehrgeiziges Programm. Seit 2009 können Verbraucher in den Filialen gebrauchte Geräte abgeben
– nicht nur defekte iPods, sondern praktisch alles,
was an eine Steckdose angeschlossen wird, vom
Kühlschrank bis zum Eierkocher. Das Angebot ist
für die Verbraucher kostenlos und Best Buy erwirtschaftet sogar einen kleinen Gewinn damit.
T
ROTZ DER FORTSCHRITTE beim Recycling
werden die Handelsbarrieren laut BIR ein
Problem bleiben. Kupfer zum Beispiel ist
ein wichtiges Ausgangsmaterial für
Elektromotoren, doch die Erdkruste enthält nicht sehr viel davon. „Wir wissen, dass die
Kupferreserven begrenzt sind und sollten mit dem
vorhandenen Rohstoff sparsam umgehen“, warnt
Grufman. Die Wiederverwertungsrate von Kupfer
liegt unter 50 Prozent.
„Wenn wir die Wiederverwertung von Kupfer
verbessern wollen, brauchen wir einen freien und
gerechten Handel“, sagt er. „Kupfer sollte an das
weltweit beste Recyclingunternehmen exportiert
werden.“
FOTO: FOLIO
Die Preise für Altmetalle sind so stark
gestiegen, dass aus
Abfällen Wertstoffe
geworden sind.
Patagonia macht mit
seinem Common-ThreadsProgramm aus alter
Outdoor-Bekleidung neue.
„Wenn die
Hersteller
die Recyclingkosten
für ihre Produkte tragen müssen,
werden sie
die Produkte
umweltverträglicher
gestalten.“
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FOKUS: RECYCLING
FOTO: GETTY IMAGES
Produkte
mit neuem
Leben
Parkbänke aus Inkontinenz-Slips, Waldwege
aus Schlamm: SCA findet viele neue
Anwendungsmöglichkeiten für Abfall.
S ch o n b
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Text: NANCY PICK
SCHWEDEN
SICHERE VERSORGUNG
MIT PAPIER
DAS SCHWEDISCHE Papierrecycling-Programm zählt weltweit zu den erfolgreichsten seiner Art. Seit 1994 nehmen strenge
Gesetze die Papierhersteller in die Pflicht.
Die Produzenten müssen Altpapier auf
eigene Kosten sammeln und recyceln. Das
Ergebnis spricht für sich: In Schweden
werden heute 95 Prozent aller Zeitungen
und Zeitschriften wiederverwertet.
„Für die meisten Schweden ist es
normal, Papier und Verpackungen zu
trennen“, sagt Göran Nilsson, Geschäftsführer von Pressretur, dem für das
Recycling zuständige Unternehmen.
Pressretur gehört drei großen schwedischen Papierproduzenten, darunter auch
SCA. „Als die Papierunternehmen mit
den Recyclinggesetzen konfrontiert wurden, haben wir ein gemeinsames Vorgehen beschlossen“, erklärt er. „Wir hatten
die Freiheit, das System nach unseren
Vorstellungen zu gestalten.“
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FOKUS: RECYCLING
USA
GRÜNE HOCHSCHULEN
HOCHSCHULEN im Nordosten der USA,
die etwas für die Umwelt tun wollen,
können sich von SCA in Nordamerika ein
attraktives Angebot machen lassen: den
Aufbau eines geschlossenen RecyclingKreislaufs. Der Abfall wird gesammelt,
zu Neuprodukten verarbeitet und an die
Schulen zurückgeliefert. SCA nennt diese
Initiative „Die Kraft der Drei“, denn an
ihrer Umsetzung sind drei Unternehmen
beteiligt – SCA, Casella Waste Systems
und Foley Distributing.
Casella sammelt und sortiert alle
K ANADA
VON BEINLÖCHERN
ZU PARKBÄNKEN
BEI DER HERSTELLUNG
FOTO: GALLERY STOCK
Pressretur arbeitet nicht gewinnbringend, sondern kostet die
beteiligten Unternehmen Geld.
Das System bringt allerdings einige
Vorteile. „Wir erhalten eine stabile
Versorgung mit Altpapier und
haben eine sehr gute Qualitätskontrolle“, sagt Nilsson. „Das eingesammelte Papier hat einen hohen
Reinheitsgrad.“
In Ländern wie den USA, wo der
Abfall nicht immer getrennt wird,
kann die Papierqualität zu einem
echten Problem werden. Da kleben
dann oft Essensreste am Altpapier.
Für das Einsammeln und Sortieren hat Pressretur Verträge mit Entsorgungsfirmen in ganz Schweden
abgeschlossen, mit mehr als 5.000
Sammelstellen.
Obwohl das System von Pressretur seit Jahren reibungslos funktioniert, überlegt die Regierung, das
Recycling in die Hände der Kommunen zu legen. „Wir hätten dann
keine Kontrolle über Sammlung,
Kosten und Qualität“, sagt Nilsson.
„Für die Papierbranche wäre das
eine schlechte Entwicklung. Also
wehren wir uns dagegen.“
wiederverwertbaren Abfälle der Colleges. Das Altpapier wird im SCA Werk in
South Glens Falls (New York) zu Handtüchern und Tissueprodukten verarbeitet.
Die letzte Station ist Foley Distributing,
das die fertigen Produkte an die Hochschule ausliefert.
„Die Kraft der Drei“ trägt zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen bei,
da der gesamte Kreislauf auf kurze Wege
in der Region beschränkt ist. Im Rahmen
der Initiative können die Schulen auch
ihre eigene CO 2-Bilanz berechnen.
Die Beinlöcher von Inkontinenz-Slips werden zu Bänken.
von Inkontinenz-Slips
werden Beinlöcher
in das Slip-Material
gestanzt. Die SCA Fabrik in Drummondville
(Quebec) entsorgt die
U-förmigen Plastikreste nicht im Abfall,
sondern verschnürt
sie zu 300-Kilo-Ballen
und liefert sie an ein
anderes Unternehmen.
Dort wird das Material
eingeschmolzen und
zu Plastikplatten und
hochwertigen Parkbänken verarbeitet.
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fokus: recycling
„Der Fund
muss nicht
gemeldet
werden.“
Gunnar Johansson
über Mitarbeiter, die
im Recyclingpapier
Geldscheine finden.
Alle Tissueprodukte von
SCA in Nordamerika
bestehen aus
Recyclingmaterial.
SCHWEdEN
Aus Asche
wird Kohle
mit dem recycling von Papier lässt
NordAMErIK A
100 % recycling-Tissue
Ob HandtucH oder Toilettenpapier: Die
Papierprodukte von SCA in Nordamerika
bestehen zu 100 Prozent aus Altpapier.
Dafür benötigt das Unternehmen einen
stetigen Nachschub von rund einer Million Tonnen Altpapier pro Jahr. Das ist
nicht immer einfach.
„Es ist billiger, eine Tonne RecyclingFasern von Los Angeles 10.000 Kilometer
nach Schanghai zu verschiffen, als sie 750
Kilometer zu unserem Werk in Arizona
zu transportieren“, erklärt Michael Jansen, Vice President Product Planning and
Logistics.„Es werden so viele leere Container nach China zurückgeschickt, dass
der Versand praktisch kostenlos ist. Für
uns ist das ein echtes Problem.“
Durch den Anstieg der elektronischen
Medien gibt es immer weniger hochwertiges Altpapier, während der Bedarf wächst.
„Wir haben diesen Trend schon vor zehn
Jahren erkannt“, sagt Jansen. „Wir wussten, dass sich Verfügbarkeit und Faserqualität langsam verschlechtern würden, also
haben wir in Anlagen zur Druckfarbenentfernung investiert.“
Sca mOderniSierte die Werke in den
USA und schloss langfristige Lieferverträge mit lokalen Abfallentsorgern ab,
um den Nachschub zu sichern. Auch mit
Druckereien, die hochwertiges Restpapier verkaufen, hat SCA Partnerschaften
geschlossen.
Von diesen Schritten profitieren die
Kunden. „Wir haben unsere Nachschubquellen gesichert, um unser Geschäft für
das nächste Jahrzehnt zu schützen“, sagt
Jansen. „Viele unserer Endverbraucher
kaufen ausschließlich Recyclingprodukte und wir werden diesen Bedarf noch
viele Jahre decken können.“
sich buchstäblich Geld verdienen.
„Die Tissueprodukte, die wir hier
in Lilla Edet herstellen, bestehen aus
Altpapier in unterschiedlichen Reinheitsgraden“, sagt Gunnar Johansson, Qualitäts- und Umweltmanager
in diesem westschwedischen Werk
von SCA. „Altpapier enthält beschädigte Fasern, Füllstoffe, Farbe,
Metallklammern, Plastik, Sand
und manchmal sogar Tennisbälle.
Das müssen wir alles aussieben und
ausschwemmen.“ Ab und zu finden
Mitarbeiter in den Papierabfällen
auch Dinge, die sich nicht einfach in
Wasser auflösen lassen: Geldscheine.
Das Geld muss von Hand entfernt
werden. Der restliche Schlamm
wird im Heizkessel der Papierfabrik verbrannt. Mit dem Dampf wird
Papier getrocknet, das Werk beheizt
und sogar etwas Strom erzeugt.
Bei der Schlammverbrennung
entstehen über 25.000 Tonne Asche
pro Jahr. SCA veredelt die Asche
und erwirtschaftet damit zusätzliche Einnahmen. Bislang wurden
folgende Anwendungen gefunden:
W Baumaterial für Waldwege
W Asphaltbinder
W Bodenstabilisierer für Straßen
W Kalkersatz zur Erhöhung des pHWerts von Ackerboden
Und was das Papiergeld angeht:
Jeder Mitarbeiter, der bei den Reinheitskontrollen einen Geldschein
findet, darf ihn behalten. „Der Fund
muss nicht gemeldet werden“, sagt
Johansson.
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10 FRAGEN
Eine Frage
der Hormone
Haben Sie sich schon mal gefragt, warum
Ihnen Blau besser gefällt als Rot oder der
Geruch von Orangen besser als der von
Lavendel? Bereits vor der Geburt, so erklärt die Forscherin Diana Derval, bestimmen die Hormone, denen wir im Mutterleib
ausgesetzt sind, welche Gerüche, Formen,
Texturen und Klänge wir später mögen. Und
Diana Derval weiß auch, wie sich ihre Erkenntnisse für das Marketing nutzen lassen.
Text: ANNA MCQUEEN Fotos: MALOU VAN BREEVOORT
W
arum haben Sie sich für
eine wissenschaftliche
Laufbahn entschieden?
Ich wurde in Paris geboren und bin in Paris und
München aufgewachsen. Meine Mutter war
Schachgroßmeisterin. Von ihr habe ich wohl
die Fähigkeit geerbt, mehrere Züge im Voraus
zu denken. Mein Vater war ein Maler und hat
oft in Deutschland gearbeitet. Meine Beobachtungsgabe dürfte ich ihm zu verdanken
haben. Ich stamme nicht aus einem reichen
Elternhaus und musste mit 18 arbeiten gehen.
Meine Ausbildung habe ich selbst finanziert.
Ich glaube an das Konzept des lebenslangen
Lernens.
Was hat Ihr Interesse an der Sensorik
geweckt?
Als ich DervalResearch gründete, war
unser erster Kunde die Kaffeeabteilung
von Douwe Egberts/Sara Lee. Sie wollten
mehr über die Vorlieben von Kaffeetrinkern
erfahren. Ich fragte mich, warum manche
Menschen Kaffee oder Tee lieben, warum
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10 fragen
„Frauen mit einem
testosteronlastigen HQ
sprechen bei Einkäufen
eher auf fruchtige als auf
blumige Gerüche an.“
einige ihren Tee oder Kaffee nur mit Zucker trinken und andere nur mit Milch. Das können nicht
einfach Vorlieben sein, es musste mehr dahinterstecken. Ich bin wie ein kleines Kind und frage
solange „Warum“, bis ich mit der Antwort zufrieden bin.
Zu welcher Erkenntnis gelangten Sie?
Ich glaubte nicht an die soziodemografische
Ausrichtung von Marketing. Ich war überzeugt,
dass andere Faktoren unsere Markenvorlieben
bestimmen und untersuchte die Variationen bei
den Sinneswahrnehmungen. Manche Menschen
hören Geräusche viermal lauter als andere, andere
reagieren sechsmal empfindlicher auf Texturen
und kurzsichtige Personen bevorzugen kurzwellige
Farben wie Blau. Tatsächlich fokussieren Kurzsichtige das Licht vor der Retina, wodurch blaue Farbtöne ohne Anstrengungen sichtbar werden, während
rote Töne mehr Muskelaktivität erfordern. Daher
nehmen sie Blau als entspannende Farbe wahr.
Weitsichtige haben eine entgegengesetzte Präferenz. Mir wurde klar, dass Produktvorlieben direkt
mit den vielen Millionen Sensoren zusammenhängen, die Körper und Gehirn überwachen.
Inwiefern kann das für Marketingexperten
wichtig sein?
Aus Untersuchungen wissen wir, dass Anzahl
und Verteilung dieser Sensoren zu einem Großteil durch pränatale Hormone gesteuert werden,
denen wir im Mutterleib ausgesetzt sind. Wir
haben Untersuchungen mit 3.500 Probanden in
25 Ländern durchgeführt und dabei acht GenderPolymorphismen gefunden, die von Geburt an
feststehen. Das bezeichnen wir als Hormonquotient (HQ ). Die Menschen aus den einzelnen
HQ-Kategorien haben ähnliche Präferenzen bei
Farben, Geschmäckern, Formen, Texturen, Gerüchen und Klängen. Mit dem HQ haben wir jetzt ein
nützliches Segmentierungswerkzeug, mit dem
Marketingexperten die Verbrauchervorlieben je
nach Sinneswahrnehmung prognostizieren können. Dieses Werkzeug ist deutlich effektiver als
eine Marketingsegmentierung nach Einkommen,
Geschlecht oder Alter.
Neben Hormonforschung und Marketing beschäftigt sich Diana Derval
auch mit Kampfsport.
Diana Derval
Alter: 40
Wohnorte: Amsterdam und
Chicago
Familie: Verheiratet mit Johan
Bremer, Mitverfasser von
Hormones, Talent, and Career:
Unlock your Hormonal Quotient
und Miterfinder des Hormonal
Quotient Wheel
Ausbildung: BS in Ingenieurs­
wesen, BA Literatur, MS Marke­
ting, MBA, gegenwärtig
Arbeit an einer Dissertation
(„Der Einfluss von Hormonen
auf Produktpräferenzen”)
Job: President, Research
Director bei DervalResearch
Hobbys: Bassgitarre,
Kampfsport, Reality­TV­Shows,
Menschen beobachten
Verborgenes Talent: „In
einem anderen Leben wäre
ich vielleicht Kabarettistin
geworden.“
HQ-Test: siehe www.derval­
research.com
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WEICH GENUG
FÜR SIE?
Bevor sich SCA entschied, das
Konzept von DervalResearch bei
Tissueprodukten anzuwenden,
wurde ein Test in einem skandinavischen Supermarkt durchgeführt.
Der nordische Markt für Tissueprodukte ist hart umkämpft. DervalResearch wollte demonstrieren, dass
sich Produkte an physiologische
Vorlieben anpassen lassen. Die
Forschungsgruppe entwickelte ein
Tissueprodukt für eine ausgewählte Hormonquotient-Kategorie und
präsentierte es neben den normalen
Produkten im Regal. Kunden, die das
Produkt kauften, wurden gebeten,
ihren HQ testen zu lassen und ihre
Meinung über das Produkt zu äußern.
Die Ergebnisse waren eindeutig.
„Mit drei oder vier Produkten kann
SCA den gesamten nordischen Tissue-Markt abdecken und die unterschiedlichen Erwartungen in allen
HQ-Segmenten erfüllen“, sagt Derval. „In diesem Fall hatten wir uns auf
eine einzige Kategorie konzentriert
und die Umsätze haben sich verdreifacht. Die Kunden haben das Produkt
zu Hause getestet und die positiven
Rückmeldungen belegen: Wir können
erfolgreiche Produkte für spezifische
HQ-Segmente entwickeln und die
Kunden bleiben auch langfristig bei
ihrer Kaufentscheidung.“
Wie wird ein HQ-Test durchgeführt?
Sie finden den Test unter www.derval-research.
com/hormonal-quotient/test. Erforderliche
Angaben sind Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter und eine Reihe biologischer Marker.
Der Test gibt Aufschluss über Persönlichkeitsmerkmale, sensorische Eigenschaften und Führungsqualitäten.
Können Sie einige Beispiele nennen?
Bei einer Kooperation mit Harley-Davidson
haben wir herausgefunden, dass die weiblichen
Kunden des Unternehmens erheblich von pränatalem Testosteron beeinflusst waren. Andere Tests
haben ergeben, dass Frauen mit einem testosteronlastigen HQ bei Einkäufen eher auf fruchtige als auf blumige Gerüche ansprechen. Solche
Erkenntnisse sind von unschätzbarem Wert für
Parfümerien – und für Männer, die nach einem
perfekten Geschenk suchen.
Was waren Ihre faszinierendsten Erkenntnisse?
Die Tatsache, dass viele individuelle Verhaltensmerkmale nicht steuerbar sind. Wenn eine junge
Mutter hilflos auf ihr schreiendes Baby reagiert,
kann das auf eine gesteigerte Empfindlichkeit in
bestimmten Frequenzspektren zurückzuführen
sein. Solche Erkenntnisse können dazu beitragen, Schuldgefühle abzubauen und sich auf die
eigenen Stärken zu besinnen. Wichtig war auch die
Erkenntnis, warum kurzsichtige Menschen eher
blau mögen und weitsichtige eher rot. Bis dahin
beruhte das gesamte farbbasierte Marketing auf
der Schnapsidee, wir würden Farben als „warm“
Dianas Buch.
TIPPS FÜRS
MARKETING
$ Preis, Kultur und
Emotion sind nie die
wirklichen Gründe
für eine Kaufentscheidung.
$ Bedürfnisse lassen
sich nicht generieren. Sie können aber
erkannt und auf physiologischer Ebene
ausgewertet werden.
$ Beobachten ist besser als Fragen.
$ Jeder Mensch ist
einzigartig, aber
Menschen mit dem
gleichen HQ haben
gemeinsame Vorlieben und Verhaltensweisen.
oder „kalt“ empfinden, obwohl doch unsere Vorlieben als Verbraucherinnen und Verbraucher rein
physiologischer Natur sind.
Auf welche Forschungsergebnisse sind Sie
besonders stolz?
Meine Forschungen haben mich 2009 zur Gründung der Better Immune System Foundation veranlasst. Die Stiftung erforscht chronische Krankheiten.
Viele chronische Symptome wie Ekzeme, Asthma
und Nebenhöhlenentzündungen stehen offenbar in
einem Zusammenhang mit unserem Immunsystem.
Wir organisieren Informations- und Vorbeugungskampagnen für ein besseres Immunsystem.
Sie sind nicht nur Wissenschaftlerin, sondern
auch Geschäftsfrau?
2008 wurden wir vom französischen Wirtschaftsmagazin L’Entreprise für die „Intelligenteste Geschäftsidee des Jahres“ ausgezeichnet, was
eine wunderbare Anerkennung ist. Mein Buch The
Right Sensory Mix schaff te es 2011 in die Endausscheidung der American Marketing Association
für das beste Marketingbuch.
Wie sieht Ihr Lebensziel aus?
Ich möchte einen wichtigen Beitrag für die
Gesundheit und Lebensqualität leisten. Mit
unseren Erkenntnissen konnten wir schon
Unternehmen und Verbrauchern helfen, doch es
wäre eine Verschwendung, unsere Forschungskapazitäten nicht für das Gemeinwohl einzusetzen.
Ein Nobelpreis wäre bestimmt das Größte, aber
warum eigentlich nicht? Wir haben mit geringen
Mitteln so viel erreicht, dass ich keinen Sinn darin
sehe, nicht ganz nach oben zu streben.
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MARKT
Werbung zum
Anfassen
Das Internet soll angeblich die
gedruckte Werbung überflüssig machen. Werbefachleute
tummeln sich zwar auf digitalen
Kanälen und in sozialen Netzwerken, aber sie wären schlecht
beraten, auf das bewährte Direktmarketing per Briefpost zu
verzichten. Direktwerbung ist oft
der beste Weg, um Kunden kostengünstig, zielgenau und mit
messbarer Wirkung zu erreichen.
Text: ANNA MCQUEEN
D iReKtWeRbUnG ist nach Meinung
vieler Branchenexperten bei richtiger Anwendung effektiver als andere
Werbekanäle. „Ein Katalog oder ein
persönliches Anschreiben im Briefkasten ist wie ein freundschaftlicher Klaps
auf die Schulter – reine Internet-Kampagnen
können diese Unmittelbarkeit nicht vermitteln“,
findet Lois Brayfield, President von J. Schmid &
Associates, einer US-amerikanischen Katalogberatung mit Sitz in Kansas City. Die Haptik eines
persönlich adressierten Briefs spricht Verbraucher
an. „Einen Brief kann man in die Hand nehmen“,
sagt Brayfield. „Dann sieht man die Bilder und die
Botschaften auf dem Briefpapier. Mitunter kann
man das Papier sogar riechen.“
Eine 2010 in Schweden durchgeführte Studie
von United Minds kam zu dem Ergebnis, dass junge
Menschen den Printmedien mehr trauen als dem
Internet. 70 Prozent der Befragten gaben an, interessante Kaufangebote per Briefwerbung zu erhalten,
und 53 Prozent erklärten, dass sie in der Briefwerbung relevante, neue Informationen fanden.
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Dick unD leicht
SCa stellt seit kurzem die neue Papiersorte
GraphoInvent her. Das Papier wird in Ortviken
produziert, der größten Papierfabrik von SCA
in Sundsvall, rund 400 Kilometer nördlich von
Stockholm. Durch seine Eigenschaften ist
GraphoInvent gut für Direktwerbung geeignet.
Das Papier ist sehr dick und gleichzeitig leicht.
So bleiben die Material- und Portokosten
relativ niedrig. Die CO2-Bilanz fällt im Vergleich
zu anderen europäischen Papiersorten positiv
aus. SCA hat in die Papierfabrik Ortviken 41
Millionen Euro für die Herstellung von GraphoInvent investiert.
Weitere Informationen:
www.graphoinvent.com
Mit einem gut durchdachten Konzept und einer
zielgruppengerechten
Botschaft ist Direktwerbung einer der effektivsten Wege, um die Kunden
zu erreichen.
„Es kursieren viele Märchen über Direktwerbung.
Eines davon lautet, dass die Briefe ungelesen in den
Müll wandern“, sagt Lars Lindgren, SCA Vice President for Business Development, Publication Papers.
„Umfragen wie diese zeigen, dass das nicht stimmt.
Direktwerbung lässt sich sehr gut auf Zielgruppen abstimmen. Sie ist auch für kleinere Projekte
geeignet und daher von besonderem Interesse für
Kleinunternehmen und Start-Ups.“
i l l u s t r a t i o n : i d - w o r k /g e t t y i m a g e s
„Es hat immer
etwas Magisches,
den eigenen
Namen auf Papier
zu lesen.“
Die Rentabilität(ROI) einer Postwurfsendung
lässt sich sehr gut messen. In ihrer jährlichen
Prognose für die Mediennutzung kam das Fachblatt Target Marketing im Vorjahr zu dem Schluss,
dass Direktwerbung den höchsten ROI bei der
Kundengewinnung im Endkundengeschäft erzielt
und auch bei Kundenbindung und Kundenkontakt
am besten abschneidet.
Die Möglichkeit zur Personalisierung – also
Anschreiben mit den Namen des Adressaten im
Werbetext – macht Direktwerbung so effektiv. „Es
hat immer etwas Magisches, den eigenen Namen
auf Papier zu lesen“, sagt Brayfield. „Früher war
die Personalisierung von Werbung so teuer, dass
sie sich nicht immer lohnte. Dieses Problem haben
wir mit den modernen Technologien nicht mehr.
Personalisierte Werbung ist deutlich erschwinglicher geworden.“
Direktwerbekampagnen mit einem gut durchdachten Konzept und einer zielgruppengerechten
Botschaft bleiben ein probates Mittel, um Verbraucher zu erreichen und die Umsätze anzukurbeln.
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Feature
xxxxxxxx
Blasenschwäche
– nicht nur ein Seniorenproblem
Fast zehn Prozent aller Mädchen und jungen Frauen haben Probleme mit der Blase.
auch wenn das Inkontinenzrisiko mit dem alter zunimmt, ist unkontrollierbarer
Harndrang ein Problem für Frauen und Männer jeden alters und wird oft schamhaft
verschwiegen. Text: susanna lindgren
b
ekanntlich steigt das Inkontinenzrisiko mit dem Alter an.
Wir wissen zum Beispiel, dass
70 Prozent der Bewohner von
Pflegeheimen in Großbritannien,
Deutschland und Schweden inkontinent
sind. Weniger bekannt scheint allerdings
zu sein, dass Blasenschwäche in allen Altersgruppen ein Problem sein kann.
„Personen jeden Alters können betroffen sein – Kinder, Jugendliche, junge
Frauen“, sagt Ian Milsom von der Fakultät
für Gesundheitswissenschaften an der
Universität Göteborg. Der Professor für
Gynäkologie und Geburtshilfe erklärt:
„In den Industrieländern leiden rund
zehn Prozent aller Frauen zwischen
30 und 40 an Harninkontinenz. In der
Altersgruppe von 50 bis 60 Jahren steigt
der Anteil auf 20 Prozent.“
Bei Kindern und Jugendlichen kann
dies in der Schule sogar zu einem Stigma
werden.
Inkontinenz kann durch schlechte
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MARKT
10
Prozent
aller Mädchen und
jungen Frauen haben
Probleme mit der Blase.
„Wer als Kind
nicht lernt, seine
Blase richtig zu
leeren, kann als
Erwachsener
Probleme
bekommen.“
FOTO: FOLIO
Angewohnheiten in der Jugend verursacht werden. Schülerinnen, die sich den
Gang auf die Toilette verkneifen, sind ein
typisches Beispiel dafür. „Wer als Kind
nicht lernt, seine Blase richtig zu leeren,
kann als Erwachsener Probleme bekommen“, betont die Fachärztin Daniela
Marschall-Kehrel, die eine urologische
Praxis in Frankfurt hat.
Sie erklärt, dass die beiden von Kindern
und Erwachsenen am häufigsten angewandten Verhaltensweisen bei Blasenproblemen einen gegenteiligen Effekt haben
können: „Das Zurückhalten ist keine
Lösung für eine überaktive Blase, denn
es macht die Blase weniger flexibel und
mindert die Fähigkeit zur Urinspeicherung. Eine geringere Flüssigkeitsaufnahme ist auch keine Lösung, da sich dadurch
die Urinkonzentration erhöht und das
Nervensystem der Blase zur häufigeren
Leerung angeregt wird. Viele Erwachsene mit Blasenproblemen hatten bereits
als Kinder Schwierigkeiten. Das Problem
wird immer noch gern unter den Teppich
gekehrt. Wir können über Herzerkrankungen oder Asthma reden, aber Gespräche über das Harnsystem sind tabuisiert.“
Daniela Marschall-Kehrel
Inkontinenz lässt sich in Stress-,
Drang- und Mischinkontinenz unterteilen. Wird das Einnässen durch Niesen,
Husten, Lachen oder andere körperliche
Aktivitäten ausgelöst, handelt es sich
meist um eine Belastungsinkontinenz,
auch als Stressinkontinenz bezeichnet.
Sie kann durch körperliche Veränderungen hervorgerufen werden, beispielsweise durch eine Geburt oder eine
Schwächung der Schließmuskulatur.
Dranginkontinenz wird dagegen
durch spontane Blasenkontraktionen
verursacht. Das häufigste Anzeichen
ist Harnverlust nach einem plötzlichen,
ununterdrückbarem Harndrang. Eine
Ursache kann eine Nervenschädigung
der Blase sein.
„Stressinkontinenz lässt sich durch
spezielle Pressübungen zur Stärkung der
Beckenbodenmuskulatur behandeln“,
sagt Milsom. „Heute gibt es unkomplizierte chirurgische Verfahren gegen
spontanen Harnverlust. Dazu wird bei
lokaler Betäubung ein synthetisches
Band um die Harnröhre gelegt.“
Beide Formen lassen sich auch medikamentös behandeln.
LEICHTE
LÖSUNG
Eine leichte Blasenschwäche ist viel
weiter verbreitet als angenommen.
Dennoch nutzen 70 Prozent der
betroffenen Frauen lediglich normale
Hygieneprodukte wie Binden und
Slipeinlagen. Sie nehmen das Problem
nicht als Inkontinenz wahr, sondern als
Unpässlichkeit.
Für diese Frauen hat SCA die Produktreihe Lights by TENA entwickelt.
Die Produkte wirken wie ein normaler
Monatsschutz, sind jedoch besser für
kleinere Harnverluste geeignet. Lights
by TENA ist ein relativ kleines Produktsortiment. Die diskreten Slipeinlagen
absorbieren Flüssigkeiten schneller und
vermitteln ein trockenes Frischegefühl.
Lights by TENA wurde 2011 in Großbritannien auf den Markt gebracht.
„Schon jetzt zeigen sich die positiven Ergebnisse der Markteinführung“,
erklärt Meta Ågren, Global Brand
Director, SCA. „Offensichtlich ist es
uns gelungen, die richtige Zielgruppe
anzusprechen. Wir wollen erreichen,
dass die Anwenderinnen eine leichte
Blasenschwäche nicht für ein Altersphänomen oder für eine schlimme
Sache halten. Mit Lights by TENA
sollen Frauen ihr normales Leben
unbeschwert weiter führen können,
mit Produkten, die ihrem Selbstverständnis entsprechen.“
Lights für leichte
Blasenschwäche.
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TECHNOLOGIE
SCHARFE,
SCHLANKE
Es kommt nicht nur
auf die Größe an. Das
Verhältnis zwischen
der Anzahl der Zähne
und der Drehzahl ist
entscheidend für die
Effizienz der Säge.
Technologie
Je dünner ein Sägeblatt, desto besser der
Schnitt. Das ist das Motto im Bollsta Sägewerk
– zum Vorteil des Bestands an nordischen
Kiefern und der Ertragslage des Unternehmens.
Text: SUSANNA LINDGREN Fotos: PER-ANDERS SJÖQUIST
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TECHNOLOGIE
F ÜR KATARINA LEVIN, Managerin im Bolls-
ta Sägewerk in Bollstabruk (Schweden),
ist die Sache einfach. Es geht darum, das
Holz von Kiefern, die über 100 Jahre für
ihr Wachstum gebraucht haben, optimal
zu verwerten. Wenn dünnere Sägeblätter die Ausbeute erhöhen, sollten sie auch eingesetzt werden.
„Wir wollen den Rohstoff maximal nutzen, denn
Schnittholz ist vier- bis fünfmal so wertvoll wie die
Abfallprodukte“, sagt Levin.
Das Bollsta Sägewerk, eines von sieben Werken von SCA in Schweden, liegt in der Provinz
Västernorrland, rund 500 Kilometer nördlich
von Stockholm. Wie bei jedem Sägewerk sind die
Ausgaben für den Rohstoff der größte Kostenfaktor. Was vor einigen Jahren als Brainstorming bei
einem Meeting begann, ist heute eine durchdachte
Sägetechnik: Durchmesser und Zustand des Holzes entscheiden über die Stärke des Sägeblatts,
denn nur so lassen sich effi ziente Ergebnisse erreichen.
„Dünnere Sägeblätter sind wichtig für Ertragssteigerungen“, sagt Daniel Medelberg. Er ist in
Bollsta für die Schneidwerkzeuge verantwortlich
und beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer
Verfahren. „Wir haben den Ertrag von 43 auf fast
50 Prozent gesteigert, gewinnen also sieben Prozent mehr Nutzholz.“
K
EIN GRAMM des Schnittholzes wird ver-
schwendet. Der Abfall beim Zuschneiden
von Kantholz wird zu Zellstoffschnitzeln
für die Papierindustrie und zu Sägemehl
für Heizpellets verarbeitet. Noch immer
endet fast die Hälfte eines Baums als Schnitzel und
Sägemehl, doch durch den gestiegenen Schnittholzertrag fällt erheblich weniger Sägemehl an.
Pro Jahr verarbeitet das Sägewerk 5,2 Millionen
Baumstämme. Schon mit kleinsten Verbesserungen im Zehntelprozentbereich lassen sich ansehnliche Ertragssteigerungen erzielen, denn bei den
großen Mengen kommen schnell mehrere Hunderttausend Euro zusammen.
Noch vor sechs Jahren wurden alle Stämme in
Bollsta mit 4,8 Millimeter dicken Standardsägeblättern zugeschnitten. Heute werden 99,7 Prozent
mit dünneren Blättern verarbeitet – 3,8 Millimeter
im Durchschnitt. Die kleinsten Stämme mit 13 bis
18 Zentimetern Durchmesser werden sogar mit 3,2
Millimeter dünnen Blättern geschnitten. Nur die
Der „Sägendoktor“ Daniel
Medelberg hat Verfahren zur
Ertragssteigerung in Bollsta
entwickelt.
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„Wir haben den Ertrag von 43 auf fast
50 Prozent gesteigert, was bedeutet,
dass wir sieben Prozent mehr Nutzholz
gewinnen konnten.“
SCHLANKHEITSKUR FÜR SÄGEBLÄTTER
Prozent der Stämme werden mit dünnen Blättern zugeschnitten –
99,7 3,8
Millimeter im Durchschnitt.
Die kleinsten Stämme mit 13 bis
18 Zentimetern Durchmesser werden
mit Blättern geschnitten, die lediglich
3,2 Millimeter dünn sind.
7%
Heute werden
sieben Prozent mehr
Nutzholz gewonnen.
Noch vor sechs Jahren
wurden alle Stämme mit
4,8 Millimeter dicken
Blättern zugeschnitten.
größten und härtesten Stämme,
darunter die oft mehrere Dutzend
Zentimeter breiten Wurzelstöcke,
erfordern dickere Blätter.
„Um ein hochwertiges Endprodukt
garantieren zu können, muss man wissen,
welche Sägeblätter für welche Holzsorten,
Vorschubgeschwindigkeiten und Jahreszeiten
optimal sind“, sagt Teamleiter Peter Höglund.
Der Verschleiß der Sägeblätter wird unter dem
Mikroskop untersucht. Das Team hat mehrere
Variablen geprüft – darunter das Verhältnis zwischen der Anzahl der Zähne und der Drehzahl –
und die jeweils besten Werte ermittelt.
A
UCH TEAMWORK war wichtig für den
Erfolg. „Alle Mitarbeiter müssen einbezogen werden“, erklärt Produktmanager
Lars Trell. „Jeder muss wissen, wann
und warum ein Sägeblatt ausgewechselt
werden muss. Es ist wichtig, dass die Bediener den
Umgang mit den dünnen Blättern bei schwierigen
Produktionsbedingungen sicher beherrschen.“
Bollsta hat zwei Sägen, die Linck CSMK und
die Linck MKV. Je nach Stammdurchmesser können sie mit drei bis sieben Blättern ausgerüstet
werden. Für einen störungsfreien Betrieb und
schnelle Blattwechsel bei Durchmesseränderungen haben die Mitarbeiter mehrere Speziallösungen parat. „Für eine Säge haben wir ein Verfahren
zum Wechseln der Sägeblätter entwickelt“, sagt
Medelberg. „Wir nutzen dazu ein selbst hergestelltes Sägeblattrohr.“
Levin weiß, wie wichtig solche Eigenentwicklungen sind: „Geschickte und motivierte Kollegen sind
unerlässlich für Prozessverbesserungen“, sagt sie.
Auch die Blatthersteller AKE und Kanefusa wurden in die Entwicklung einbezogen. „Sie sind die
Experten für Metallurgie und wir die für Sägearbeiten. Gemeinsam haben wir den Fertigungsprozess verbessert“, sagt Trell.
Auch in anderen Sägewerken von SCA laufen
Arbeiten zur Reduzierung der Sägeblattstärke.
Vertreter mehrerer Sägewerke von SCA Timber
tauschen in einem Forum regelmäßig ihre Ideen und Erfahrungen aus. In Bollsta prüft eine
Projektgruppe laufend neue Möglichkeiten für
Ertragssteigerungen, da selbst kleinste Verbesserungen eine große Wirkung entfalten können.
„Es ist betriebswirtschaftlich und ökologisch
wichtig, dass wir den Rohstoff Holz so gut wie
möglich nutzen“, sagt Levin.
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SHAPE UP
Fotos: GETTYIMAGES, SHUTTERSTOCK
Pavillon für Radsportbegeisterte
DAS AMSTERDAMER Architekturbüro NL
Architects hat sich für den Pavillon des
China Bicycle Club in der südchinesischen
Provinz Hainan an der klassischen Pagodenform orientiert. Die Dach- und Decken-
Das Paket enthält Babykleidung
und andere nützliche Dinge im
Gesamtwert von 300 Euro.
konstruktion des Pavillons besteht aus
Sperrholz. Für die Fahrbahn suchen die Architekten noch Holzwerkstoffe, die sich für
das tropische Klima in Hainan eignen. Das
Stadion soll Ende 2014 fertig sein.
30
PROZENT der Japaner sind 60 Jahre
und älter. Das macht Japan zum Land
mit der ältesten Bevölkerung weltweit.
Quelle: www.globalis.se
Box für finnische Neugeborene
IN FINNLAND BEKOMMEN alle
Mütter von Neugeborenen ein
„Mutterschaftspaket“ mit Babykleidung und anderen nützlichen
Dingen. Das Paket enthält eine
Matratze, die in den ersten Wochen
nach der Geburt als Bett dienen
kann. Einige der Kleidungsstücke,
wie Handschuhe, bestehen aus
Recyclingfasern.
Seit diesem Herbst haben die
Boxen ein neues Design. Johanna
Öst Häggblom, die an der Aalto-
Universität in Finnland Industriedesign studiert, gewann damit einen
Designwettbewerb im Rahmen der
Ernennung von Helsinki als Weltdesignhauptstadt 2012.
Schwangere können zwischen
dem Mutterschaftspaket und einem
Zuschuss von 140 Euro wählen. Die
meisten Erstgebärenden entscheiden sich für das Paket, das mehr
als doppelt so viel wert ist wie die
finanzielle Unterstützung. Jedes Jahr
werden 60.000 Pakete verteilt.
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AUS SCHLAMM WIRD ÖKO-PAPPE
DER SCHLAMM, der bei der Herstellung von Spe-
zialzellstoff entsteht, enthält Nanofasern. Wissenschaftler der Technischen Universität Luleå
haben herausgefunden, dass ein Recycling des
Schlamms die Herstellung von kostengünstigeren
und umweltverträglicheren Papier- und Verpackungsprodukten ermöglicht. Die Produktion verbraucht weniger Energie und die Fasern brauchen
vor der Produktion der Nanofasern nicht chemisch
vorbehandelt zu werden.
Zu spät, um die
Erde zu retten?
WIE KRANK IST DIE ERDE? Ist es vielleicht schon zu
spät für den Kampf gegen die Umweltzerstörung?
Und falls nicht, was können wir tun? In ihrem Buch
The Human Quest stellen der Umweltforscher Johan Rockström und der Naturfotograf Mattias Klum
den aktuellen Forschungsstand vor. In der nächsten
Ausgabe von Shape (erscheint im März) finden Sie
ein Interview mit Johan Rockström.
Mehr unter: http://thehumanquest.org
Keine Angst - die Borkenkäfer
sind in Wirklichkeit nur vier bis
fünf Millimeter groß.
Borkenkäfer
verbreiten
Schimmelpilze
In der Falle.
Raubtier aus
der Urzeit
IN SÜDOSTASIEN haben US-
Forscher eine 100 Millionen
Jahre alte Spinne gefunden.
Die Spinne hatte gerade eine
Wespe gefangen, als sie von
Harz eingeschlossen wurde.
Der Bernsteinklumpen mit der
Spinne wurde in Myanmar
entdeckt.
Extraschutz
DIESE SCHUTZHÜLLE kann
sich lohnen, wenn Sie einen
Rundumschutz für Ihr iPad
brauchen. Die Hülle mit der
Bezeichnung iMaxi sieht aus
wie eine Damenbinde und ist
für 30 US-Dollar bei etsy.com
erhältlich. Wir glauben, dass
sich die Hülle besonders gut
zum Aufsaugen von verschüttetem Kaffee eignet.
SPOREN VON BAUMPILZEN werden von
Borkenkäfern verbreitet. Zu dieser Erkenntnis gelangt eine aktuelle Dissertation an der
Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften. Die Sporen setzen sich auf
Borkenkäfern und anderen Insekten ab, die
unter der Borke von Fichten und
Kiefern leben.
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1
2
12 STUNDEN
mit Angela Martinez
Angela Martinez ist Produktentwicklerin bei SCA
in Ecatepec (Mexiko). Angela und ihr Team passen
das Design der SCA Damenbinden für die mittelamerikanischen Märkte an. Frauen in dieser Region lieben
Hygieneprodukte mit frecher, auffälliger Gestaltung.
Text: ELIZABETH LOVE Fotos: KEITH DANNEMILLER
Der Arbeitstag einer SCA Mitarbeiterin
Angela Martinez verabschiedet sich von ihrem Mann. Sie
fährt mit der U-Bahn, einem
Sammeltaxi und zuletzt einem
normalen Taxi zum SCA Werk
in Ecatepec. Bild 1.
7:30
EINES WEISS die SCA Produktentwicklerin Angela
Martinez über Frauen in Mexiko und Mittelamerika ganz genau: Sie mögen keine unscheinbaren
Damenbinden, egal wie gut diese sind. Spaß und
feminine Motive gehören zu den Erfolgsfaktoren
im Wettbewerb um Marktanteile in der Region.
Martinez hat die Aufgabe, Innovationen für die
erfolgreiche SCA Marke Saba zu entwickeln.
„Die Frauen hier wollen immer etwas Neues“, sagt Martinez. „Sie sind ausgelassener als
die Frauen in Europa. Sie mögen Damenbinden
Sie liest ihre Mails und telefoniert mit Kollegen.
Meeting mit einem SCA Team
aus Schweden über Produkte
für die Märkte in Mexiko und
Mittelamerika. Bild 2.
Im Werk kontrolliert sie
Reparaturen an einer Anlage,
danach geht sie wieder zum
Meeting zurück. Bild 3.
Mittagessen in der Cafeteria
mit den Kollegen. Sie übersetzt die Speisekarte für die
Besucher aus Schweden. Es
gibt Bohnensuppe, Reis und
Salat. Bild 4.
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9:15
10:45
12:30
30 SCA SHAPE 4 2012
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4
5
Angela
Martinez
3
mit Blumen- oder Blütenmuster und auffällige
Verpackungen.“ Produkte für Jugendliche haben
eine hellgrüne Verpackung und werden mit Smileys oder den Botschaften „Love“ und „Peace“
verziert. Auch Geschenktüten, Federmappen und
Kulturbeutel mit dem beinahe obligatorischen
„Hello Kitty“-Aufdruck finden sich oft als Beigaben in den Kartons.
Alter: 29
Funktion: Produktentwicklerin
Wohnort: MexikoStadt
Familie: Ehemann Luis
Estrada und Cheto, eine
graue Katze
Interessen: Schwimmen, Science-Fiction,
barocke und gotische
Architektur
Lieblingsessen:
Nudeln und Käse
Lieblingsbuch:
Contact von Carl Sagan
6
VOR DREI JAHREN begann Martinez bei SCA in
Mexiko als Labortechnikerin. 2011 wurde sie zur
Produktentwicklerin befördert, der einzigen
für Saba Produkte im SCA Werk in Ecatepec, am
Stadtrand von Mexiko-Stadt. In ihrem Job muss
sie immer aufmerksam und kreativ sein.
Es dauert zwei bis sechs Monate, bis eine Neuerung genehmigt und in die Produktion übernommen wird.
Der Arbeitstag von Martinez ist vielschichtig.
Sie telefoniert häufig, besucht die Produktion,
geht zu Meetings und arbeitet im Labor. Da in
Mexiko spezielle Materialien verwendet werden,
sucht sie praktisch immer nach neuen Inhaltstoffen und Zulieferern. Einige Produktreihen gibt
es nur in Mexiko und Mittelamerika, darunter
„natürliche“ Binden mit Kamillen- und AloeExtrakt.
„Wir müssen ständig nach Wegen suchen, um
unsere Marktanteile auszubauen“, sagt Martinez.
„Wer sich nicht bewegt, stirbt.“
Das Meeting mit dem SCA
Team aus Schweden geht
weiter.
Anlässlich ihrer dreijährigen
Firmenzugehörigkeit erhält
sie von Managerin Martha
Gomez eine Plakette.
13:00
Im Labor vergleicht sie Materialien für Hygieneprodukte.
Bild 5.
16:00
16:45
Zurück im Büro beantwortet sie Mails und bereitet
technische Unterlagen und
Produktspezifikationen vor.
Bild 6.
17:00
Zu Hause wartet noch Papierkram – der nächste Tag muss
vorbereitet werden.
19:30
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markt
Schwache Marken
schwächeln in der Flaute,
doch starke Marken nutzen
sie als Chance.
Text TheTa Pavis
Fotos geTTy images
Marken,
die auch in schwachen
Zeiten Stärke zeigen
In harten Zeiten sind die Verbraucher
vorsichtig. Die kunden suchen vielleicht
verstärkt nach Schnäppchen, möchten
aber dennoch nicht auf vertraute
marken verzichten.
W
ährend einer Krise sitzt
das Geld bekanntlich nicht
so locker. Für starke Marken kann eine schlechte
Konjunktur aber auch die
Chance sein, ihre Konkurrenten abzuschütteln.
Natürlich weiß Kelley Skoloda von der
internationalen PR-Agentur Ketchum,
dass auch Unternehmen in einer Rezession weniger Geld ausgeben wollen. Das
beinhaltet auch den Bereich Marketing.
„Doch das ist eine perfekte Chance,
etwas mehr als seine Mitbewerber zu
investieren“, sagt sie. „Schwache Marken schwächeln in der Flaute.“ Skoloda
nennt den Sportartikelhersteller Nike als
Beispiel. Er steigerte seine Marketingausgaben kontinuierlich und konnte
nach der Rezession an der Konkurrenz
vorbeiziehen.
Im Vorfeld des Irakkrieges 2003 stellte
die Werbefirma J. Walter Thompson
(JWT) einen AnxietyIndex auf, der die
„Verunsicherung der Verbraucher“
messen sollte. JWT fand heraus, dass die
Unternehmen am besten abschneiden,
die sich auf die Krise einstellen, aber
gleichzeitig ihrer Marke treu bleiben.
Einige Marken positionierten sich sogar
als Teil der Lösung.
So offerierte Hyundai seinen Kunden
eine Versicherung: Autokäufer, die innerhalb von fünf Jahren arbeitslos werden,
können ihr Fahrzeug zurückgeben. Andere Firmen übernahmen diese Idee. Das
spanische Unternehmen Telefónica bot
seinen Kunden an, die Telefonrechnung
um die Hälfte zu kürzen, falls sie arbeitslos würden. Als die Krise auch in Australien einsetzte, öffnete die Supermarktkette
Woolworths neue Geschäfte und baute
die vorhandenen Märkte aus. So wurden
7.000 neue Jobs geschaffen. Die Anzeigen
des Unternehmens zeigten eine Mutter,
die zusammen mit ihrem kleinen Sohn zu
einem Bewerbungsgespräch ging.
„Heute muss der Ruf eines Unternehmens noch stärker sein als seine Marken“, findet Markenexpertin Karen Post,
Autorin des Buchs Brand Turnaround.
ein Beispiel hierfür sei Ford. „Das
Unternehmen stand kurz vor dem Aus“,
sagt Post. „Zwei der drei großen USAutobauer ließen sich vom Staat retten,
doch Ford verzichtete auf die Hilfen. Das
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SCA will
BekAnntheit
verdoppeln
„Heute muss
der Ruf eines
Unternehmens
stärker sein als
seine Marken.“
Unternehmen holte sich einen neuen
Vorstandsvorsitzenden, der einen Lexus
fuhr. Seine Achtung vor dem Wert der
Marke war wichtig für die Trendwende
bei Ford. Das Unternehmen trennte sich
von mehreren Modellen, die einfach nicht
rentabel waren.“
Unternehmenschefs müssten darauf
Rücksicht nehmen, dass Verbraucher sich
auch für das Gesamtbild eines Unternehmens interessieren. „In den letzten
Jahrzehnten hat sich die Bedeutung von
Marken für die Kunden deutlich verändert“, meint Post. „Früher ging es um den
Namen und das Logo – aber heute steht
der Gesamteindruck des Unternehmens
auf dem Prüfstand.“
Die New Yorker Trend- und Marketingspezialistin Amy Marks-McGee sieht
das ähnlich: Kunden setzen sich heute
mehr mit den Aktivitäten von Unternehmen auseinander. Verbraucher fragen
sich: Wo lassen die Firmen produzieren?
Welche gemeinnützigen Aktivitäten
unterstützen sie?
Erfolgreiche Marken seien nicht
unbedingt rezessionssicher, sagt MarksMcGee. Sie behielten jedoch immer ihre
Identität im Blick: „Sie knausern nicht und
sind nicht flatterhaft. Sie ziehen sich nicht
zurück, sondern agieren intelligenter. Die
erfolgreichsten bleiben sich selbst treu.
Vielleicht nutzen sie heute Facebook, doch
ihre Botschaft bleibt unverändert.“
Bis 2017 will SCA die Markenbekanntheit in ausgewählten
Schlüsselmärkten verdoppeln.
Einen wichtigen Aspekt dieser
Markenkampagne bildet die
Segelregatta Volvo Ocean Race
2014-2015, an der SCA mit einer
Frauen-Crew teilnehmen wird.
„Wir zeigen der Öffentlichkeit
unser weltweites Engagement
für die Gesellschaft und die
Umwelt“, erklärt Frida Ohlander, Communications Director,
Corporate Branding. „Der Name
SCA soll stärker mit erfolgreichen Produktmarken wie TENA,
Tork, Libresse und Libero assoziiert werden. Mit einer Reihe
von Aktivitäten steigern wir den
Bekanntheitsgrad unseres breiten Angebots an Hygiene- und
Papierprodukten. Alle sollen
erfahren, dass SCA für Innovation und Nachhaltigkeit steht.“
Auch das globale Markenbotschafterprogramm von SCA, das
sich an die eigenen Mitarbeiter
richtet, ist als zentrale Kampagne angelegt. „Das Programm
fördert das Wissen über SCA
bei der eigenen Belegschaft,
damit wir ein einheitliches Bild
nach außen kommunizieren können“, sagt Ohlander. „Unser Ziel:
37.000 stolze, aktive Markenbotschafter.“
Frida Ohlander
Lesen Sie mehr über
das Volvo Ocean Race auf
der nächsten Seite.
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SCA BEIM VOLVO OCEAN RACE
Skipper
ohne Furcht
S t e p h e n M u n d a y/g e t t y i M a g e S
Die Zusammensetzung der nur aus
Frauen bestehenden Crew für das
Team SCA für das Volvo Ocean Race
läuft auf vollen Touren. Christine SalénGuillou, die schon 1997 als Skipper
dabei war, weiß, dass viele Frauen
an der Regatta teilnehmen möchten,
aber nur wenige der Herausforderung
gewachsen sind.
Text: AnnA Gullers
E
S iST FASZinieRenD, aber auch etwas
beängstigend, wenn Christine SalénGuillou über das Volvo Ocean Race
spricht. Schnell wird klar: Wettkampferfahrungen im Segelsport und selbst eine erfolgreiche Atlantiküberquerung reichen bei weitem nicht
aus, um bei der härtesten Segelregatta der Welt zu
bestehen.
„Das Projekt kostet dich mehrere Jahre deines
Lebens“, erklärt sie. „Für Familie und Freunde
bleibt keine Zeit, die Crew wird zu deinem Lebensmittelpunkt. Du trainierst, um eine Segelmaschine zu werden.“
1997 und 1998 war sie die Skipperin des Bootes
EF Education, dessen Crew komplett aus Frauen bestand. In zwei Jahren wird sich wieder ein
„Frauenboot“ auf Weltreise begeben, diesmal
ohne Christine: das Team SCA.
Das Volvo Ocean Race ist eine extrem schwierige Regatta, die enorme Anforderungen an die
Fähigkeiten aller Teilnehmer stellt. Die Seglerinnen und Segler werden an ihre Grenzen stoßen
und völlig neue Erfahrungen machen. Die Crew
besteht aus zwölf Teilnehmerinnen, Frauen mit
ausgeprägter Persönlichkeit und unterschiedlichem kulturellen Hintergrund.
Ist das so eine Art Big Brother auf dem Meer?
„Big Brother ist vergleichsweise harmlos. An Bord
bist du immer müde, immer nass und es ist immer
kalt. Du lebst auf engstem Raum, nie ist es wirklich
still. Und nach 25 Tagen auf dem Meer, ohne Dusche
und saubere Kleidung, stinkt es fürchterlich.“
Die Crew darf nur minimales Gepäck mit an
Bord nehmen, Bücher, MP3-Player und andere
Unterhaltungselektronik bleiben an Land.
Schon jetzt Gewinner: ScA
Beim Volvo Ocean Race 2014
wird sca mit einem eigenen Team
teilnehmen. Die Besatzung besteht
ausschließlich aus Frauen – zum ersten
Mal in 15 Jahren. Dies bietet sca
die chance, mit seinen Botschaften
die Öffentlichkeit zu erreichen, sagt
Christine
Salén-Guillou
Alter: 48
Familie: Verheiratet, ein
Sohn (9)
Segelerfahrung: Hauptsächlich Hochseesegeln,
allein (Figaro Race), zu zweit
(AG2R, Twostar) und mit größerer Crew (Round Europa
Races, Whitbread)
Geplant: Weltumsegelung
mit der Familie, ab Mitte
November
christine salén-Guillou, eine erfahrene
seglerin. „Das Boot von sca ist schon
jetzt ein Gewinner“, findet sie. „Eine
reine Frauen-crew erregt weithin
aufmerksamkeit, schafft sympathien
und lockt viel mehr Zuschauer in die
Häfen.“
„Beim Kreuzen (Richtungsänderungen) muss
das gesamte Gewicht schnell nach Luv (Windseite) verlagert werden. Als Gepäck sind daher nur
Kleidung und eine Zahnbürste erlaubt. Einige
Crews teilen sich sogar eine Zahnbürste. Jedes
Gramm zählt.“
Kann eine Frauen-Crew die Regatta gewinnen?
„Realistisch gesehen: Nein. Beim Segeln kommt
es sehr auf Muskelkraft an. Die Bedingungen
im Südatlantik sind außergewöhnlich und es ist
schwer, das Boot sicher durch die schnellen Wellen
und starken Winde zu bringen. Außerdem gibt es
nicht so viele erfahrene Seglerinnen und wir haben
weniger Auswahlmöglichkeiten beim Zusammenstellen der Crew. Aber deshalb ist schon allein die
Teilnahme einer Frauen-Crew ein Sieg.“
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Wirtschaft
Investitionen werden
Grün
Nachhaltige Investitionen nehmen europaweit zu.
Dabei erfreuen sich „Best-in-Class“-Strategien immer
größerer Beliebtheit. Gute Nachhaltigkeitsbewertungen
werden damit zu einer wichtigen Kennziffer für viele
Unternehmen, darunter auch SCA.
Text: Göran Lind Fotos: shutterstock
N
achhaltige und ethische Investitionen haben in Europa ein höheres
Wachstumstempo als der Gesamtmarkt. Zu diesem Schluss kommt
eine Studie des Eurosif, des Europäischen
Fachverbands für nachhaltige Geldanlagen. Die höchsten Zuwächse verzeichnet
das normenbasierte Screening, das die
Bewertung von Anlagen nach internationalen Normen wie dem UN Global Compact
und den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen umfasst. Nach diesen
Grundsätzen wurde 2009 in Europa ein
Vermögen von einer Milliarde Euro verwaltet. Zwei Jahre später waren es schon 2,3
Milliarden Euro – satte 137 Prozent mehr.
Besonders institutionelle Anleger interessieren sich für sozial verantwortliche
Geldanlagen. Wie die Eurosif-Studie
herausfand, halten sich die Privatanleger
noch etwas zurück. In Schweden, wo ein
großer Teil der Aktionäre von SCA lebt,
ist das normenbasierte Screening seit langem bekannt, ebenso in den anderen nordischen Ländern.
„In den vergangenen zehn Jahren gab es
ein Umdenken“, sagt Henrik Malmsten,
Vorsitzender von Swesif, dem schwedischen Ableger von Eurosif. „Bei ethischen
Investments geht es heute weniger um den
Ausschluss unethischer Unternehmen,
sondern um ein aktiveres Investment und
die verstärkte Nutzung von Strategien wie
Best-in-Class (Investitionen in besonders
nachhaltige Unternehmen) und normenbasiertes Screening.“
Er führt das gestiegene Interesse für
ethische Investitionen auf die größere
öffentliche Wahrnehmung von ethischen
Fragen zurück – und darauf, dass die
Vermögensverwalter in den Banken diese
Anlageform als wichtiges Wettbewerbsmerkmal sehen.
„Heute haben wir eine viel breitere
Perspektive“, sagt Malmsten. „Früher
ging es fast ausschließlich um Umweltschutz und Energie. Heute geht es auch
um Ethik, Korruption und eine verantwortungsbewusste Geschäftspolitik in
den Banken.“ Ethische Faktoren würden
künftig bei allen Anlageentscheidungen
eine größere Rolle spielen.
Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit ist heute die zweithäufigste
Anlagestrategie – nach dem Ausschluss
bestimmter Unternehmen und Branchen.
Auch das Investitionsvolumen auf der
Grundlage von „Best-in-Class“-Strategien hat sich von 2009 bis 2011 um 46 Prozent erhöht.
SCA IN wIChtIGeN NAChhAltIGKeItSINDIzeS
in diesem Jahr gehört SCA erneut zum
Dow Jones Sustainability Europe Index,
einem der weltweit angesehensten Nachhaltigkeitsindizes. In den letzten acht Jahren
hat es SCA fünfmal in den Index geschafft.
Auch bei anderen Nachhaltigkeitsrankings
und -indizes konnte SCA sehr gute Bewertungen erzielen. Dazu gehört zum Beispiel
der MSCI World ESG Index, ein globaler
Aktienindex mit Unternehmen, die in ihrer
jeweiligen Branche sehr gute Nachhaltigkeitsbewertungen erreichen. 2012 wurde
SCA von der US-Organisation Ethisphere
als eines der „Ethischsten Unternehmen der
Welt“ ausgezeichnet. Darüber hinaus gehört
SCA zum weltweiten Nachhaltigkeitsindex
von FTSE4Good, wo das Unternehmen als
„Supersector Leader“ eingestuft ist.
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Strom
von SCA
Text: MATS WIGARDT Fotos: TORBJÖRN BERGKVIST
SCA ist auf dem Weg, zum Großerzeuger von
erneuerbarer Energie zu werden. Zahlreiche
Windkraftanlagen sind schon installiert und
bis 2017 werden rund 350 weitere
in Betrieb sein.
Die Wälder von SCA in den
hügeligen Landschaften
Nordschwedens sind ideal für
Windkraftanlagen geeignet.
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AUSBLICK
WENIGER ANLAGEN,
GLEICH VIEL STROM
W SCA und Statkraft werden sieben Windparks
mit insgesamt 360 Anlagen bauen. Dabei
handelt es sich um das bislang größte
Windenergieprojekt in Schweden. Die
Anlagen sollen 3,0 TWh Strom produzieren.
W Im Rahmen des Programms hat Statkraft die
Investition in die Windparks Ögonfägnaden
und Björkhöjden beschlossen. Bis 2015
sollen dort 123 Windkraftanlagen entstehen.
Projektumfang: rund 700 Millionen Euro. Der
Strom, der jährlich in den beiden Windparks
erzeugt wird, reicht für die Beheizung von
220.000 Einfamilienhäusern.
W SCA und die norwegische Firma Fred.Olsen
Renewables haben im Rahmen des Joint
Ventures FORSCA die Genehmigung für
den Bau von 180 Windkraftanlagen in der
Gemeinde Sollefteå beantragt.
W SCA hat ein Programm zur Entwicklung von
zwei eigenen Windparks eingeleitet. Die
Parks sollen bis zu 1,2 TWh Strom erzeugen.
Noch steht nicht fest, ob die Projekte allein
durchgeführt oder ob zu einem späteren
Zeitpunkt weitere Firmen hinzugezogen
werden.
W SCA hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 auf
den eigenen Grundstücken jährlich 5 TWh
Strom aus Windenergie zu erzeugen.
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Arbeiter bereiten die
Rotorblätter für die
Montage an Turm 5 vor.
Ein Rotorblatt für eine Windturbine wird durch das schwedische Dorf Sidensjö transportiert.
A
uf einer nordschwedischen Hoch-
ebene erheben sich weiße Türme über
den Waldhorizont am Bergrücken von
Stamåsen, nordwestlich von Ramsele.
Die Türme sind 115 Meter hoch und tragen Rotoren, die einen Kreisdurchmesser von
113 Metern haben. Fünf Windkraftanlagen stehen
hier bereits, 21 sollen noch dazukommen.
Sobald Ende 2012 alle 26 Anlagen stehen, wird
der Windpark Stamåsen so viel Strom erzeugen,
dass knapp 10.000 Einfamilienhäuser versorgt
werden könnten. Und das ist erst der Anfang. Im
Windpark Mörttjärnberget werden 37 Windkraftanlagen gebaut. Weitere Windparks – Ögonfägnaden, Björkhöjden, Björkvattnet, Raftsjöhöjden
und Bodhögarna – warten in den hügeligen Wäldern von SCA in Nordschweden auf ihre Fertigstellung.
Vor fünf Jahren fing alles an. Bis dahin hatte SCA
lediglich Aufstellorte an andere Anbieter vermietet;
insgesamt 100 Windturbinen wurden so errichtet.
„Aber uns wurde klar, dass sich Investitionen in
Windenergie lohnen – diese Chance wollten wir
selbst nutzen“, sagt Åke Westberg, Chef von SCA
Energy, das im Januar 2011 gegründet wurde und
alle Aktivitäten von SCA bei erneuerbaren Energien unter einem Dach vereint.
Zusammen mit dem norwegischen Energieer-
zeuger Statkraft gründete SCA die Statkraft SCA
Vind AB. SCA wird noch in diesem Jahr die Genehmigungen für den Bau von rund 200 eigenen
Windkraftanlagen beantragen. Investitionen in
dieser Größenordnung haben beträchtliche Auswirkungen auf die dünn besiedelten Gebiete in
Schweden, wo die Anlagen gebaut werden sollen.
Für die Anlieferung der Türme und Rotoren müssen neue Straßen gebaut und alte verstärkt werden. Die Bauarbeiten schaffen Arbeitsplätze und
auch für Wartung und Betrieb der Anlagen werden
Mitarbeiter vor Ort benötigt.
Westberg betont, dass die Investitionen in die
Windenergie den Wert der Marke SCA stärken.
Der Ausbau des Geschäfts mit erneuerbarer Energie wie Biobrennstoffe und Windkraft entspricht
der Geschäftsstrategie und den Nachhaltigkeitszielen von SCA.
Windenergie ist eine zeitgemäße Form der
Energieerzeugung, auch im globalen Rahmen. Sie
ist emissionsfrei und gilt als erneuerbare Energiequelle mit der höchsten Wachstumsrate weltweit.
Die Windenergieerzeugung wird sich innerhalb
der Europäischen Union bis 2020 voraussichtlich
verdreifachen und auch global stark ansteigen. In
China verdoppelt sich die Erzeugung von Windenergie seit fünf Jahren jedes Jahr. Auch Kanada, die USA
und Indien verzeichnen ein Rekordwachstum.
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FAKTEN ZUR
WINDENERGIE
1 Durch eine moderne
„Uns wurde klar, dass
sich Investitionen in
Windenergie lohnen –
diese Chance wollten
wir selbst nutzen.“
Åke Westberg
Windkraftanlage lassen
sich die Kohlendioxidemissionen um 5.000
Tonnen pro Jahr reduzieren.
2 In den ersten sieben
Monaten erzeugt eine
Windkraftanlage so viel
Energie, wie zu ihrer
Herstellung benötigt
wurde.
3 Anfang der 1990er
Jahre gab es nur in
wenigen Ländern
Windkraftanlagen. Heute wird in 80 Ländern in
Windenergie investiert.
4 Eine Untersuchung
der Harvard University
kam zu dem Schluss,
dass Windenergie das
Potenzial hat, das Vierzigfache des weltweiten Energiebedarfs zu
decken.
5 2009 erwirtschafte-
ten in der Windenergiebranche eine halbe
Million Mitarbeiter einen
Gesamtertrag von
50 Milliarden Euro. Bis
2020 sollen eine Million
Menschen in der Branche beschäftigt sein.
6 Bis Ende des 19.
Jahrhunderts gehörte
die Windkraft zu den
weltweit wichtigsten
Energiequellen. Die
erste Windturbine zur
Stromerzeugung wurde
1888 gebaut.
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SCA INSIDE
News from SCA
Nachrichten
von SCA
Hygiene für obdachlose
Franzosen
IM LETZTEN Winter haben
Freiwillige vom Roten Kreuz
40.000 SCA Hygienekits an
Obdachlose in Frankreich
verteilt. In diesem Winter
wird die Aktion in größerem
Umfang wiederholt. Insgesamt sollen in ganz Frankreich einhunderttausend
Hygienekits verteilt werden.
Hygiene ist wichtig für die
Gesundheit, Selbstachtung
und soziale Integration.
„Das Recht auf Hygiene
ist ein zentrales Anliegen
von SCA. Kein Mensch, unabhängig von Geschlecht,
Alter oder den Lebensumständen, sollte unter unzureichender Hygiene leiden.
Wir bleiben uns treu:
globale Innovationen
SCA GEHÖRTE zu den Teil-
nehmern der Ausstellung
„Innovatives Schweden“, die
im November an der TongjiUniversität in Schanghai
stattfand. Am 21. November,
dem „SCA Tag”, präsentierte
das Unternehmen den Studenten, Politikern, Kunden
und Mitarbeitern sein Innovationskonzept.
SCA unterhält weltweit
sechs Innovationszentren,
darunter auch ein Zentrum in
Schanghai. Es organisiert die
Zusammenarbeit zwischen
SCA Teams aus aller Welt,
unterstützt Innovationsprojekte, schafft Synergieeffekte
und fördert den Austausch
von Best Practices.
Ein Beispiel für die Innovationskooperation ist der
TENA Belt, der im Vorjahr
in China erfolgreich auf den
Markt gebracht wurde und
jetzt in weiteren Ländern vor
der Markteinführung steht.
In die Entwicklung des TENA
Belt sind die Erkenntnisse
über Gebrauchsmuster eingeflossen, die SCA in China
gewonnen hat. Der abwaschbare Gürtel kann mehrfach
verwendet werden und weist
eine um 25 Prozent verbesserte CO2-Bilanz auf als Vorgängerprodukte.
SCA nimmt als Unternehmen seine Verantwortung in
diesem Bereich wahr, und
zwar weltweit“, bekräftigt
Marc Sanchez, Vice President Consumer Goods
France & Southern Europe.
SCA und das Rote Kreuz
in Frankreich werden 2013
auch Schulungen für Jugendliche und SeniorenFörderprogramme für mehr
Eigenständigkeit und Lebensqualität anbieten.
Drei Web-Awards für SCA
DIE WEBSITE www.sca.com wurde im Herbst
gleich mehrfach ausgezeichnet.
Im KWD-Webranking kam SCA auf den dritten
Platz in der Kategorie „Europa“ (eine Verbesserung um zwei Plätze) und in der Kategorie
„Schweden“ konnte SCA zum zweiten Mal in
Folge den ersten Platz einnehmen. KWD bewertet weltweit mehr als 900 Websites aus der
Sicht von Anlegern.
SCA holte sich auch den zweiten Platz in der
Kategorie „Nordische Unternehmen“ der CSR
Online Awards, die vom Kommunikationsberater Lundquist vergeben werden. Für die
Lundquist-Awards untersuchen 400 Experten
die Nachhaltigkeitskommunikation von Firmen.
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sca inside
Photos SCA, IStoCkphoto
Aufklärungskampagne in Soweto
Auf dem NAtioNAleN Frauentag in Südafrika
(9. August) nutzte TENA die Chance, über
Inkontinenz aufzuklären.
In der Methodistenkirche in Pimville
(Soweto), die an der Organisation des
Frauentags beteiligt war, hielt die TENA
Schulungsexpertin Dianna Bailey einen
Vortrag über Inkontinenz.
Mit Erfolg: Ein Großhändler in Soweto
verzeichnet Absatzsteigerungen bei TENA
Produkten.
Szenen aus der ,,Entschuldigung” von SCA auf YouTube.
Erfolgreiche
Netzkampagne
Alles begANN mit einem ironischen
Posting auf der Facebook-Seite
der SCA Marke „Bodyform“. Briton
Richard Neill schrieb, er habe als
Kind in Werbespots gesehen, dass
Frauen an bestimmten Tagen im
Monat ganz besonders glücklich
sind und dabei gern Extremsport
machen. Unterlegt waren die Spots
mit coolen Soundtracks und zum
Schluss wurde immer blaues Wasser
gezeigt – in Bindenwerbung traditionell ein Symbol für Blut –, das über
weiße Flügel fließt. Neill beklagte
sich: Erst als er seine erste Freundin
hatte, wurde ihm klar, dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht.
Schon nach wenigen Tagen stand
90.000 Mal „Gefällt mir“ unter Neills
Eintrag. Eine Woche später antwortete SCA mit einem satirischen
Werbespot, der sich bei Neill für die
Enttäuschung entschuldigte.
Der originelle Spot war ein echter
PR-Hit für Bodyform. Führende britische Tageszeitungen wie der Daily
Mirror und der Guardian berichteten
darüber und auch auf Twitter wurde
die Kampagne von SCA erwähnt.
Mittlerweile haben über drei Millionen die „Entschuldigung“ von SCA
auf YouTube gesehen und täglich
kommen weitere hinzu.
Neues
Zellstoffprodukt
Celeste filter heißt das neue Sulfatzell-
stoffprodukt, das seit kurzem von der Zellstofffabrik in Östrand (Schweden) für SCA
Forest Products hergestellt wird.
„Celeste Filter ist poröser als andere Celeste Produkte und daher sehr gut für Öl- und
Luftfilter geeignet“, sagt Johan Malker, Produktmanager für Celeste.
SCA hat den Sulfatzellstoff entwickelt,
nachdem Experten einen entsprechenden
Marktbedarf festgestellt hatten. Für die Produktion von Celeste Filter waren keine größeren Anfangsinvestitionen erforderlich.
www.youtube.com
Geben Sie „bodyform responds“ als
Suchbegriff ein.
www.facebook.com/Bodyform
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ISO-Zertifizierung
in Malaysia
sca bEtrEibt zwei Fertigungswerke für Hy-
gieneprodukte in Kuala Lumpur. Beide Werke
konnten jetzt nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert werden. Der SCA
Konzern strebt eine Zertifizierung aller Fertigungsstandorte an.
„Wir wollen diese Dynamik beibehalten
und als Unternehmen auch künftig umweltverträglich handeln“, erklärt Koay Yim Moi,
ISO-14001-Projektleiter in Malaysia.
Kampf gegen
den Hunger
in dEn Usa lEidEt eines von fünf Kinder an
Hunger - über 16 Millionen. Das Problem ist
nicht der Mangel an Lebensmitteln, sondern ihre Verteilung an den richtigen Stellen – Schulen, arme Gemeinden, Parks und
Gemeindezentren.
Die Kampagne „No Kid Hungry“ sammelt
Geld ein, um die Verteilung der Lebensmittel
zu organisieren.
Tork unterstützt die Kampagne der gemeinnützigen Organisation „Share Our Strength“.
Der SCA Konzern, der bislang 150.000 Dollar
spendete, hat jetzt die neue Spendenkampagne „Dine Out for No Kid Hungry“ gestartet,
an der sich mehrere tausend Restaurants
beteiligen. Pro verkauftem Tork Xpressnap
Papierspender wird ein Dollar gespendet.
Anzeige für die Kampagne ,,No Kid Hungry”.
Mehr als vier Millionen Bäume wurden in zuvor abgeholzten Gebieten angepflanzt.
Vier Auszeichnungen für
Forstprojekt in Brasilien
Ein brasilianischEs Gemeinschaftsprojekt von SCA und Amata
schaffte es in Großbritannien in die
Schlagzeilen, als ein Dokumentarfilm
über die Anpflanzung von Bäumen
berichtete.
Für die Tissue-Marke „Velvet“ hat
SCA über vier Millionen einheimische
Baumarten in abgeholzten Gebieten
des Regenwalds gepflanzt.
Das Projekt wurde im Rahmen
von „Communicate“ ausgezeichnet,
einer britischen Initiative, die Unternehmenspartnerschaften, Förderprojekte und Wohltätigkeitsinitiativen
ehrt.
Velvet und Amata erhielten insgesamt vier Preise. Zu den nominierten
Unternehmen gehörten bekannte
Firmen wie Coca-Cola, FedEx, British Telecom, Barclays und British
Gas.
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25 %
sca inside
Marktanteil bei
inkontinenzprodukten
Capital
Market Day
1,5 % 80 %
Kursanstieg der
sca-aktie
mit positiven
Reaktionen
ein neues effizienzprogramm und
neue Ziele für das tissue- und Forstgeschäft – das waren die ergebnisse
des sCa Capital market Day. Die sCaaktie stieg um 1,5 Prozent und mehrere
analysten erhöhten ihr Kursziel.
Text: marita sander Foto: sCa
D
as Interesse am SCA Capital Market Day
war riesig. Rund 120 Anleger, Analysten
und Journalisten drängten sich Anfang
November in der Fotografiska, einem Fotomuseum in Stockholm.
Es war der erste Capital Market Day der „neuen“
SCA. Seit dem Verkauf des Verpackungsgeschäfts
und der Übernahme des europäischen TissueGeschäfts von Georgia-Pacific tragen Hygieneprodukte 80 Prozent zum Konzernumsatz bei; die
restlichen 20 Prozent werden mit Forstprodukten
erwirtschaftet.
„In letzter Zeit haben wir hart dafür gearbeitet,
die Kultur im Unternehmen zu ändern, leistungsorientierter und schneller zu handeln“, erklärte
Jan Johansson, President und CEO von SCA. „Solche Veränderungen sind extrem schwierig umzusetzen, aber tendenziell sehr wirkungsvoll.“
Das Ziel für die Kapitalrendite (ROCE) wurde für den Geschäftsbereich Tissue von 13 auf 15
Prozent innerhalb eines Geschäftszyklus und
für Forest Products von elf Prozent auf das obere
Viertel in diesem Marktsegment geändert. Das
des Konzernumsatzes werden mit
Hygieneprodukten erwirtschaftet.
ROCE-Ziel des Konzerns blieb unverändert
und liegt bei 13 Prozent.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die
beschlossenen Ziele erreichen“, sagte Jan
Johansson. „Kostensenkungen bieten eine
Möglichkeit zur Verbesserung der Rentabilität und wir haben im Hygienegeschäft ein
Effizienzprogramm aufgelegt, das jährliche
Einsparungen von 300 Millionen Euro
ermöglichen wird.“
J
an Johansson wies darauf hin, wie
wichtig es sei, trotz der Einsparungen
den Mut zu Wachstumsinvestitionen
aufzubringen und sich verstärkt auf
Innovationen zu konzentrieren. SCA erwartet
weiteres Wachstum von neuen Märkten. Indien ist zum Beispiel ein Markt, auf dem sich
SCA gerne etablieren möchte.
SCA ist der weltweit größte Hersteller von
Inkontinenzprodukten. Der Konzern hat
bereits einen Marktanteil von 25 Prozent, sieht
aber weiterhin ein starkes Wachstumspotenzial in diesem Segment. Die europäischen
Märkte sind lediglich zu 37 Prozent erschlossen. Durch Anti-Tabu-Kampagnen zum Thema Inkontinenz und anderen Aktivitäten will
das Unternehmen seinen Anteil in Europa
ausbauen. In den Wachstumsmärkten steckt
viel Potenzial, nicht zuletzt in China mit seiner alternden Bevölkerung. Die chinesische
Regierung setzt sich dafür ein, dass alte Menschen ihren Lebensabend so lange wie möglich zu Hause verbringen können.
„Ich bin sehr
zuversichtlich, dass wir
die beschlossenen Ziele
erreichen.“
CEO Jan Johansson
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