Kompetenz und Leidenschaft 10 Jahre Hessisches Baumanagement Vorwort Ein starker Partner Sehr geehrte Damen und Herren, der Landesbetrieb „Hessisches Baumanagement (hbm)“ hat in den vergangenen zehn Jahren den Wandel aus der klassischen Behördenorganisation in eine effizientere und leistungsstärkere Betriebsstruktur umfassend vollzogen und seine unverzichtbare Rolle als kompetenter Know-how-Träger im „Baugeschäft“ eindrucksvoll und erfolgreich unter Beweis gestellt. Dabei ist die Bandbreite seiner Aufgaben beeindruckend: von Baumaßnahmen im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel mit Herkules und Wasserspielen bis zum Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“, von der „Keltenwelt am Glauberg“ bis zum „Newman Village“ in Wiesbaden, von der Neuordnung aller hessischen Hochschulstandorte bis hin zum Bundessozialgericht und dem Deutschen Wetterdienst. Bei diesen und vielen anderen Baumaßnahmen ist das hbm Garant für die einheitliche und qualitätsgesicherte Umsetzung baufachlicher, baurechtlicher und vergaberechtlicher Vorschriften sowie für den Erhalt des hohen Niveaus der Baukultur in Hessen. Aber Hessen hat sich weitere Ziele gesetzt – etwa die CO2-Neutralität der Landesverwaltung, das nachhaltige, energieeffiziente Bauen und die Barrierefreiheit der Landesgebäude – die nur mit technischem Verständnis und fundierten Erfahrungen umzusetzen sind. Für diese Zukunftsthemen brauchen wir den Landesbetrieb als zentralen Dienstleister, damit diese Anforderungen nach einheitlichen Standards qualitätsgesichert und wirtschaftlich umgesetzt werden. Nun steht das hbm im Zuge des laufenden Strukturprojektes zur Zusammenführung mit dem Hessischen Immobilienmanagement (HI) erneut vor einer großen Herausforderung. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Projekt die Zukunftssicherheit des Immobilien- und Baumanagements stärken und damit zu einer höheren Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit führen wird, und sich der neue Betrieb, ebenso wie in der Vergangenheit das hbm, als leistungsstarker und innovativer Partner der Landesverwaltung etablieren kann. In diesem Sinne möchte ich dem hbm zu seinem 10-jährigen Bestehen gratulieren und mich für die geleistete Arbeit zum Wohle des Landes sehr herzlich bedanken. Wiesbaden, im Dezember 2014 Dr. Thomas Schäfer Hessischer Minister der Finanzen hbm 3 Vorwort „Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.“ Antoine de Saint-Exupéry 4 hbm 10 Jahre Hessisches Baumanagement Liebe Leserinnen und Leser, zehn Jahre Hessisches Baumanagement stehen für Zuverlässigkeit in der Tradition Staatlichen Bauens. Mit der Jubiläumsbroschüre möchten wir Ihnen anhand ausgewählter Bauprojekte einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben und die Leistungsfähigkeit des hbm geben. Der Hochschulbau hat immens an Bedeutung gewonnen. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst ist mit einem Investitionsvolumen von vier Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 unser größter Auftraggeber. Im Wettbewerb um die besten städtebaulichen und architektonischen Lösungen führt das hbm klar strukturierte und transparente Architektenwettbewerbe durch, um die Qualität in den Planungs- und Vergabeprozessen sicher zu stellen. Sie sind Teil der Baukultur geworden. Im Juni 2014 verpflichtete sich die Landesregierung zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Haushaltspolitik ohne Neuverschuldung ab dem Jahr 2019. Der realistischen Veranschlagung der Baukosten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Für jeden Planungs- und Realisierungsprozess ist eine sorgfältige Planung unter enger Einbeziehung der Fachministerien und der Nutzer sowie eine zügige Umsetzung der haushaltsrechtlich anerkannten Maßnahmen erforderlich. Das hbm, mit seinen hochspezialisierten und leidenschaftlich motivierten Menschen, hat den Anspruch, eine qualitätsvolle, ressourcenschonende und kostenbewusste Architektur im öffentlichen Raum umzusetzen. Anfang 2016 steht eine neue strukturelle Veränderung an, die Fusion mit dem Hessischen Immobilienmanagement. Die Leistungserbringung aus einer Hand bietet viele Vorteile und vereinfacht die Verwaltungsabläufe. Durch intensive Mitgestaltung des Wandels bieten sich Chancen wie die Erhöhung des Eigenleistungsanteils bei der wirtschaftlichen Erledigung von Hochbaumaßnahmen und die Berücksichtigung der Betreibererfahrung beim Bau, der Nutzung und dem Erhalt öffentlichen Eigentums. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Kolleginnen und Kollegen des hbm für ihr großes Engagement, bei unseren Auftraggebern und Partnern für die konstruktive Zusammenarbeit und ihr Vertrauen in unsere Leistungsfähigkeit. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und gute Erinnerungen im Rückblick auf die gemeinsamen Bauprojekte. Frankfurt am Main, im Dezember 2014 Thomas Platte Direktor des Hessischen Baumanagements hbm 5 Chronik Höchste Qualität und Effizienz in allen Planungs- und Bauprozessen sowie weitreichende Expertise bei Nachhaltigkeitsthemen Das Hessische Baumanagement betreute in seinem Jubiläumsjahrzehnt 2004 bis 2013 mit seinen rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ca. 12.500 Projekte mit einem Volumen von ca. 5,6 Mrd. Euro Bauausgaben. Insgesamt wurden ca. 37.000 Bauverträge und Vergaben nach VOB mit einem Volumen von ca. 4,1 Mrd. Euro und ca. 9.000 Verträge mit Ingenieuren und freiberuflich Tätigen nach HOAI mit einem Volumen von ca. 675 Mio. Euro abgeschlossen. Oberlandesgericht und 1. Polizeirevier Darmstadt Zwei unter einem Dach – die Architektur als Sinnbild demokratischer Prinzipien [52]. Baubeginn ab 2006 Der neue Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit dem historischen Poelzig-Ensemble setzt ästhetische und funktionale Maßstäbe [26]. Baubeginn ab 2004 Das Unesco-Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel verbindet Geschichte, Natur, Technik und Architektur in einzigartiger Weise [10]. Baubeginn ab 2005 Das Hochsicherheitslabor BSL-4-Labor in Marburg ermöglicht wissenschaftliche Virenforschung auf höchstem sicherheitstechnischen Niveau [42] . Baubeginn ab 2005 Der Campus Riedberg (Science City Frankfurt) der Goethe-Universität fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit der naturwissenschaftlichen Fachbereiche und Disziplinen [30]. Baubeginn ab 2004 Hessischer Landtag, Wiesbaden Das historische Stadtschloss und der neu erbaute Plenarsaal bilden heute das repräsentative Landtagsensemble der Landeshauptstadt Wiesbaden [48]. Baubeginn ab 2005 Mit spektakulärem Baukörper und kräftiger Farbgebung hat das Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg in Gießen neue architektonische Akzente für die interdisziplinäre Spitzenforschung gesetzt [40]. Baubeginn ab 2007 Bei laufendem Betrieb sind auf dem Campus Niederrad der Goethe-Universität mit zahlreichen Sanierungsund Erweiterungsmaßnahmen die funktionstechnischen Grundlagen für die universitätsmedizinischen Herausforderungen des 21. Jh. geschaffen worden [32]. Baubeginn ab 2004 2004 6 hbm Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Main sorgt in puncto Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen für ein gutes Klima [62]. Baubeginn ab 2005 2005 2006 2007 Als moderner, betriebswirtschaftlich ausgerichteter Landesbetrieb leistet das Hessische Baumanagement einen wichtigen Beitrag für die zukunftsweisende Gestaltung öffentlicher Räume und zum verantwortungsvollen Mitteleinsatz für staatliche Baumaßnahmen in Hessen. Eine bedachte, zeitlich ausreichend bemessene Planung und eine sorgfältige Veranschlagung der Kosten sowie die kontinuierliche Verfolgung der Kosten und Termine bieten die Gewähr für eine effiziente Abwicklung der Baumaßnahmen. Darüber hinaus sichert das Hessische Baumanagement die Vorreiterrolle öffentlicher Auftraggeber beim energieeffizienten Bauen und der energetischen Gebäudesanierung. Eine Vielzahl von Projekten zeigt auf, wie sich Klimaschutz und Effizienz beim nachhaltigen Bauen bestens ergänzen. Der Hessische Staatsgerichtshof in Wiesbaden erhielt mit dem Umbau eines Biedermeier-Ensembles ein repräsentatives Domizil für die höchste Rechtsprechung [46]. Baubeginn ab 2008 Die Keltenwelt am Glauberg setzt Originalfunde in naturräumlichem Kontext spannungsvoll in Szene [14]. Baubeginn ab 2008 Der phantasievoll gestaltete Georg-Büchner-Platz in Darmstadt eröffnet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten [20]. Baubeginn ab 2009 Das Weltnaturerbe Grube Messel mit dem Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ zeigt sich als eindrucksvolles Fenster in die Urzeit [18]. Baubeginn ab 2008 Im Zuge der Instandsetzung und Erweiterung des Bundessozialgerichts in Kassel ist unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes die architektonische Vergangenheit mit der Gegenwart zusammengeführt worden [58]. Baubeginn ab 2008 2008 Für die Hochschule Fulda ist ein Gebäude-Ensemble entstanden, das nicht nur die Architekturlandschaft der hessischen Hochschulen und Universitäten prägt und bereichert, sondern auch in der Energieeffizienz neue Maßstäbe setzt [38]. Baubeginn ab 2010 Das Hochhaus C10 auf dem Campus der Hochschule Darmstadt ist nach der Grundsanierung und Erweiterung zu einem optischen Identifikationspunkt der Hochschule und zu einem weithin sichtbaren Blickpunkt für Darmstadt geworden [36]. Baubeginn ab 2009 Das Newman Village in Wiesbaden ist in nur zweieinhalb Jahren als eine 40 Hektar große Housing Area mit 326 Wohneinheiten für die Familien der amerikanischen Streitkräfte geplant, erschlossen und erbaut worden [68]. Baubeginn ab 2009 Dem traditionsreichen Paul-Ehrlich-Institut in Langen ist es dank moderner Gebäudetechnik und trotz energieintensiver Labore gelungen, die Energiekosten massiv zu senken [66]. Baubeginn ab 2010 2011 2009 2010 2013 2012 hbm 7 Kunst und Kultur Mit individuellen Kunst- und Kulturbauten eröffnet das Hessische Baumanagement neue Dimensionen des Erlebens Die Kulturlandschaft in Hessen ist so lebendig und vielfältig wie das Land selbst. Staatstheater, Landesmuseen, Besucherzentren sowie Kultur- und Naturdenkmäler laden dazu ein, die Schätze der Menschheit kennenzulernen und in die Welt der schönen Künste einzutauchen. Mit seinen individuellen Kunst- und Kulturbauten hat das hbm das kulturelle Leben in Hessen mitgestaltet. Seine Bauwerke sind selbstbewusster Denkanstoß und geben Schauspiel, Gemäldesammlungen und historischem Kunsthandwerk eine Heimat. In seinem Jubiläumsjahrzehnt hat das hbm für zwei UNESCO-Welterbestätten die „passenden Räume“ geschaffen. Die preisgekrönte Architektur der Besucherzentren im Bergpark Wilhelmshöhe sowie der Fossilienfundstätte Grube Messel sucht ebenso den Dialog mit den historischen Schauplätzen wie das Keltenmuseum am Glauberg. Ihre innovativen Konzepte laden dazu ein, Kulturlandschaft, Geologie und Archäologie einmal anders zu erleben. 8 hbm Rund 3,8 Millionen Kunstgegenstände mit einem bilanzierten Wert von rund 4,7 Milliarden Euro hat das Land Hessen für Kulturinteressierte zu bieten hbm 9 Kunst und Kultur Vom Herkulesdenkmal aus bahnt sich das Wasser eindrucksvoll seinen Weg über die barocken Wasserarkaden 10 hbm Unter den Augen des Halbgottes Herkules: Bergpark Wilhelmshöhe wird Weltkulturerbe Seit dem 23. Juni 2013 zählen die Wasserkünste und die Herkulesfigur im Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe. Damit steht der Bergpark auf Augenhöhe mit der Freiheitsstatue in New York, der Chinesischen Mauer und den Pyramiden von Gizeh. Im Kasseler Bergpark werden Geschichte, Natur, Technik und Architektur in einzigartiger Weise erlebbar. In die Parklandschaft barocken Ursprungs mit teilweise exotischem Baumbestand sind imposante Zeugnisse fürstlicher Bautätigkeit eingebunden. Überragend dabei ist das Herkulesdenkmal, dessen monumentaler Unterbau aus Tuffstein sich in einer aufwendigen Instandhaltung befindet. Die Instandsetzung der Herkulesfigur wurde 2008 mit dem Wiederaufsetzen des Kopfes symbolträchtig beendet. Ausführliche Informationen über 300 Jahre Geschichte des höchstgelegenen Bergparks Europas erhält man im neu erbauten Besucherzentrum in Sichtachse zum Herkulesbauwerk. Wie ein großer, bearbeiteter Findling liegt der Baukörper als landschaftliches Element am Übergang zwischen Grünraum und Parkplatz. Als Teil der Topografie besteht das Gebäude innen wie außen aus Sichtbeton. Die Außenhaut nimmt mit ihrer groben Reliefstruktur das poröse Felsgestein des Herkulesbauwerkes und der natürlichen Umgebung auf, während im Inneren des Gebäudes der Sichtbeton eine weiche und glatte Oberfläche aufweist. Im Gespräch mit Prof. Dr. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (re.) Kassel und stellte auf der Fahrt fest, dass die Ernennung des Bergparks zum Weltkulturerbe auf allen Radiosendern Top-Thema war. Welchen Stellenwert hatte die Architektur im Bergpark für den Titel als Weltkulturerbe? Das UNESCO-Komitee hat den Bergpark am 23. Juni 2013 zum Weltkulturerbe ernannt. Wie haben Sie dies persönlich erlebt? Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir hier im Schloss Wilhelmshöhe auf den Tag der Entscheidung inständig gewartet haben. Als der 21. und 22. Juni ohne Nachricht aus Phnom Penh vergingen, gönnte ich meinen zum Zerreißen gespannten Nerven eine Auszeit. Ich war also gerade 300 Kilometer weit weg von Kassel, als mich am Sonntagmorgen die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst anrief und sagte: „Wir haben es geschafft.“ Daraufhin machte ich mich sofort auf den Weg Richtung Ohne historische Architektur hätten wir an einen Welterbe-Antrag überhaupt nicht denken brauchen. Bekanntlich nimmt die UNESCO eine Kulturstätte nur dann in die Liste des Kulturund Naturerbes der Welt auf, wenn sie die Kriterien der Einzigartigkeit, Authentizität (historische Echtheit) und der Integrität (Unversehrtheit) erfüllen. Das UNESCO-Komitee würdigte das Stück zwischen Herkules und dem Neptunbecken als authentischen Teil des Bergparks. Es gliedert den Bergpark und wirkt durch seine Achse bis tief in die Stadt hinein. Das eine solche noch intakte, barocke Anlage ein Stadtbild dominiert, ist etwas ganz Außergewöhnliches in Europa. Haben die Bau- und Sanierungsarbeiten im Bergpark die Ernennung zum Weltkulturerbe begünstigt? In jedem Fall. Wenn man einen Antrag für das UNESCO-Welterbe einreicht, begutachten Experten auch Kriterien wie die Besucherlenkung oder das Tourismuskonzept. Vom ersten Tag an nutzten unsere Gäste das Besucherzentrum so, wie wir uns das im Idealfall gewünscht haben. Sie sehen die Einrichtung als erste Anlaufstelle, informieren sich über den Herkules, die Wasserkünste und den Bergpark, bevor sie ihre Erkundungsreise im Parkgelände beginnen. Unser Besucherzentrum hat Vorbildfunktion für landesweit geplante, gleichgeartete Einrichtungen. Ein Welterbe bleibt nur dann lebendig, wenn es weiterentwickelt wird. Welche Zukunftspläne haben Sie? Der UNESCO-Status ist zuallererst einmal die Verpflichtung zum Erhalt des Welterbes. Wir setzen daher alles daran, die gesamte originäre Substanz des Bergparks zu bewahren. In der Praxis bedeutet das, dass wir den facettenund artenreichen Landschaftspark, der durch menschliches Zutun zur idealen Natur geformt worden ist, bestmöglich erhalten. Verraten Sie uns Ihre persönliche Lieblingsstelle im Bergpark Wilhelmshöhe? Das kann ich Ihnen genau sagen. Das ist der Hexenstein, eine Stelle oberhalb des Neuen Wasserfalls. Auch ohne Wasserinszenierung stellt diese Attraktion eine imposante und anmutige Kulisse dar. hbm 11 Kunst und Kultur „Unser Besucherzentrum am Herkules hat Vorbildfunktion für landesweit geplante, gleichgeartete Einrichtungen.“ Prof. Dr. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel 12 hbm Besucherzentrum am Herkules, Bergpark Wilhelmshöhe, Kassel ƒ Bauprojekt: Neubau Besucherzentrum am Herkules ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekt: Staab Architekten GmbH, Berlin ƒ Ausstellungsplaner: Fischer Ausstellungsgestaltung, Berlin ƒ Landschaftsarchitekt: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin ƒ Bauzeit: 06/2009 – 06/2011 Auszeichnungen ƒ Simon-Louis-du-Ry-Plakette 2013, Auslober: Bund Deutscher Architekten BDA im Lande Hessen ƒ Architekturpreis Beton 2014 (Anerkennung), Auslober: Informationszentrum Beton in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten BDA Herkulesbauwerk, Bergpark Wilhelmshöhe, Kassel ƒ Bauprojekt: Sicherung und Instandsetzung des Herkulesbauwerkes mit Herkulesfigur ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung, Projektsteuerung und Fachbauleitung ƒ Fachplaner (Auswahl): HAZ GmbH, Kassel (Tragwerksplanung Gebäude und Figur, Fachbauleitung), Steinwerkstatt Regensburg (steinrestauratorische Fachplanung und –Bauleitung) ƒ Bauzeit: 2005 bis voraussichtlich 2016 UNESCO-Weltkulturerbe seit 2013 hbm 13 Kunst und Kultur In Form eines monolithischen Bauwerks fügt sich das Keltenmuseum am Glauberg in die sanften Hügel ein und wird Teil der Landschaft Fernrohr in die Vergangenheit: Die Rückkehr der Kelten am Glauberg Sie sind geheimnisumwittert wie kaum ein anderes europäisches Volk: die Kelten. Unsere sagenumwobenen Vorfahren hinterließen keine schriftlichen Zeugnisse. Deshalb sind Forscher umso mehr auf Spuren ihrer Kultur angewiesen. Am Glauberg, in der östlichen Wetterau, haben Kelten in Form einer Siedlungs- und Kultstätte ihren historischen Fußabdruck hinterlassen. Bei Ausgrabungen stießen Forscher in den 1990er Jahren auf prunkvoll ausgestattete Fürstengräber aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Darunter ein einzigartiger Fund: Die nahezu unversehrte lebensgroße Sandsteinstatue eines keltischen Herrschers. Mit einem monolithischen Baukörper, der einem archäologischen Fundstück gleich aus der Landschaft ragt, wurde für den „Fürst vom Glauberg“ ein „Herrschaftssitz“ geschaffen. Wie ein Fernrohr sind die Panoramafenster auf einen gegenüberliegenden Hügel mit einem freigelegten Keltengrab ausgerichtet. Das Museum, das gemeinsam mit dem archäologischen Park und einem Forschungszentrum die „Keltenwelt am Glauberg“ darstellt, setzt die Grabbeigaben und ihre Originalfundstätte spannungsvoll in Szene. 14 hbm Im Gespräch mit dem stellvertretenden Museumsleiter Thomas Lessig-Weller (li.) Museen arbeiten heute im Spannungsfeld von Bildung, Unterhaltung und Wissenschaft. In welcher Form lässt sich unser kulturelles Erbe am besten vermitteln? Das Schlagwort heißt „Edutainment“, eine Mischung aus Bildung und Unterhaltung. Hierbei leisten die Museen nach wie vor einen wichtigen Beitrag. Denn nur hier können die Bürger Kontakt mit den originalen Hinterlassenschaften unserer Vorfahren aufnehmen. Doch die ausschließliche Präsentation von Kulturgut reicht schon lange nicht mehr aus. Wir Museumsschaffenden sollten versuchen, den Bildungsauftrag mit Unterhaltung zu kombinieren. Wir müssen also den Rahmen dafür schaffen, dass die Besucher gerne ins Museum gehen. Nur wenn es uns gelingt, die Besucher zu emotionalisieren, ihr Herz anzusprechen, wird der Kopf letztlich frei für Faktenwissen und wissenschaftliche Zusammenhänge. Von welchem Wert sind die archäologischen Fundstücke, die im Keltenmuseum ausgestellt sind? Archäologische Funde sind per se schon wertvoll, weil sie einmalig und Bestandteil der menschlichen Geschichte sind. Im Fokus der Archäologen steht zudem der ideelle Wert, also die Bedeutung des Fundstücks für die Wissenschaft. Und der ist im Falle der Funde vom Glauberg unermesslich. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Freilegung der „Fürstengräber“ vorbildlich in Wort und Bild festgehalten wurde. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass das in vielen Ordnern festgehaltene Wissen den eigentlichen Schatz darstellt. Wie wichtig für Ihren Ruf als archäologisches Museum ist die preisgekrönte und von Fachpublizisten gefeierte Architektur des Museumsbaus? Besonders wertvolle Dinge haben es natürlich verdient, in eine entsprechende Verpackung gehüllt zu werden. Die Architektur des Hauses unterstreicht zudem die Einzigartigkeit und den Wiedererkennungswert der Keltenwelt am Glauberg. Kurz gesagt, der „Keltenfürst“ vom Glauberg hat mit dem Museum eine ihm gebührende neue Heimat erhalten. Ich möchte all denen danken, die mit ihrem Sachverstand, Wissen und nicht zuletzt ihrem Herzen zum Erfolg der Keltenwelt am Glauberg beigetragen haben. hbm 15 Kunst und Kultur „Besonders wertvolle Dinge haben es verdient, in eine entsprechende Verpackung gehüllt zu werden. Der Keltenfürst vom Glauberg hat mit dem Museum eine ihm gebührende neue Heimat erhalten.“ Thomas Lessig-Weller, stellvertretender Museumsleiter 16 hbm Im archäologischen Park finden Besucher Wall-Grabensysteme und Wehranlagen aus frühkeltischer Zeit. Wie fortschrittlich war die Bautechnik der Kelten vom Glauberg? Im Vergleich zu zeitgleichen Kulturen am Mittelmeer mögen die bautechnischen Leistungen eher primitiv anmuten. Allerdings darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass sich vieles dem Archäologen lediglich als spärlicher Überrest präsentiert. Aufgrund des Fehlens von Bauhölzern wissen wir daher nicht, wie komplex die Häuser gebaut waren und wie repräsentativ die den Glauberg umgebende Mauer letztlich wirklich war. Bedenkt man jedoch, dass die überwiegende Bevölkerung vermutlich aus Bauern bestand, muss ihre Bauleistung als außergewöhnlich betrachtet werden. Im letzten Jahr haben Sie den zweihunderttausendsten Besucher seit der Eröffnung des Hauses im Mai 2011 begrüßen dürfen. Worauf führen Sie die große Publikumsresonanz zurück? Natürlich zählt der Glauberg mit seiner Geschichte und den spektakulären Funden zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Deutschlands. Hinzu kommt die Faszination, die der Begriff „Kelten“ auf viele Menschen ausübt. Aber vor allem ist es das, was die Besucher der Keltenwelt im Museum und im archäologischen Park erwartet: Spektakuläre Funde in ihrem kulturellen und naturräumlichen Kontext – und dies in einem nach neuesten didaktischen und ausstellungstechnischen Gesichtspunkten gestalteten Präsentationsraum. Was ist Ihre Vision für die Keltenwelt am Glauberg? Die Keltenwelt am Glauberg soll sich zu einer einzigartigen Einrichtung entwickeln, in der viele Menschen jeden Alters ihren Einstieg in die Faszination der Keltenforschung finden – und die Einrichtungen immer wieder gerne besuchen. Die Keltenwelt am Glauberg hat mit Museum, archäologischem Park und angeschlossenem Forschungszentrum das Potenzial, archäologische Arbeit in all seinen Facetten erlebbar zu machen. Dieses auch umzusetzen, ist die große Herausforderung für die Zukunft. Keltenmuseum am Glauberg, Glauburg ƒ Bauprojekt: Neubau Keltenmuseum am Glauberg ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung, Projektsteuerung ƒ Architekt und Szenographie: kadawittfeldarchitektur gmbh, Aachen ƒ Bauzeit: 07/2008 – 08/2010 Auszeichnungen ƒ Auszeichnung vorbildlicher Bauten im Lande Hessen 2011, Auslober: Land Hessen vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen und die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen ƒ Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 (Auszeichnung), Auslober: bauforumstahl und Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ƒ best architects 13 Award (Auszeichnung), Initiator: »zinnobergruen« – Agentur für Unternehmenskommunikation hbm 17 Kunst und Kultur Eintauchen in die Erdgeschichte: Multimediale Reise durch 47 Millionen Jahre Ein eindrucksvolles Fenster in die Urzeit und von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt – das ist die Grube Messel in der Nähe von Darmstadt. Sie gehört zu den bedeutendsten und reichhaltigsten Fossilienfundstätten der Welt. Wissenschaftler stoßen hier fast täglich auf gut erhaltene Fossilien aus dem Eozän vor rund 47 Millionen Jahren. Ein Ort mit ganz besonderer Anziehungskraft, der seit Fertigstellung des Besucherzentrums „Zeit und Messel Welten“ im August 2010 nicht nur die Fachwelt fasziniert. Architektur und Museumsausstellung sind so aufeinander abgestimmt, dass die bauliche Umsetzung mit der spannungsreichen Entstehungsgeschichte korrespondiert und zu einem neuen geowissenschaftlichen Konzept führt. Dabei dient die Schichtung des Ölschiefers als grafische Grundidee des Gebäudeentwurfes. Auf knappem Raum und mit reduziert verwendetem Baustoff ist ein inszenierter didaktischer Museumsrundgang entstanden, der als geologische Zeitreise durch die Schichten der Erdgeschichte die Besucher aus aller Welt in die Schätze des Erdreiches eintauchen lässt. Vom Dach des Besucherzentrums aus lässt sich die der Schichtung des Ölschiefers nachempfundene Architektur besonders gut betrachten 18 hbm Im Gespräch mit Dr. Marie-Luise Frey, Geschäftsführerin der Welterbe Grube Messel gGmbH Wie viele Besucher hat das Besucherzentrum seit seiner Eröffnung zählen können? Wir haben seit der Eröffnung in 2010 bis heute mehr als 200.000 Besucher begrüßen dürfen. Das hbm war bei dem Bauprojekt für die Projektleitung und -steuerung verantwortlich. Wie haben Sie die Zusammenarbeit empfunden? Im Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ setzt man auf ein modernes Konzept mit medialer Inszenierung. Passt das Ihrer Meinung nach zu Fossilien aus der Urzeit? Viele Gäste erwarten bei ihrer Ankunft eigentlich ein klassisches Museum. Das ist das Besucherzentrum mit seinem innovativen Konzept nicht. Uns geht es um eine zeitgemäße Präsentation des Schatzes Grube Messel und seiner Ästhetik. In unserem Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ setzen wir auf eine künstlerische Inszenierung geowissenschaftlicher Themen. Unser Konzept ist international einzigartig und kommt bei Fachkollegen aus dem In- und Ausland positiv an. Wie wichtig ist die Architektur bei einer Weltnaturerbestätte wie der Grube Messel? Eigentlich spricht eine Welterbestätte ja für sich selbst. Allerdings gibt es Orte, an denen außergewöhnliche Naturphänomene nicht augenscheinlich sind. In diesen Fällen kann die Architektur eine unterstützende Funktion übernehmen. Das Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ setzt das Weltnaturerbe in Szene. Seine Architektur greift die Schichtung des Ölschiefers auf, macht neugierig und weist den Besucher darauf hin, dass ihn etwas Besonderes erwartet: eine wertvolle Fundstätte von einzigartigen Fossilien der Urzeit. Ich habe die Zusammenarbeit mit dem hbm zu jeder Zeit als konstruktiv und unterstützend wahrgenommen. Trotz aller Schwierigkeiten, die bei einem Bauvorhaben dieser Dimension auftreten. Der Neubau des Besucherzentrums war für mich persönlich eine Herzensangelegenheit. Ich glaube aber auch im Sinne aller Baubeteiligten zu sprechen, wenn ich nun sage: Der Neubau ist ein Erfolgsprojekt! Wie stark konnten Sie Ihre Vorstellungen in das Bauprojekt einbringen? Wir freuen uns sehr, dass wir zu fast 100 Prozent unsere fachlichen Vorstellungen und Wünsche einfließen lassen konnten. In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn stellte das Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ das erste Bauprojekt dar. Dementsprechend habe ich viele neue Erfahrungen sammeln können. Dies ist ein Wissen, das von sehr hohem Wert für weitere Vorhaben ist. Wenn Sie aus Sicht der Geologin sprechen, können Planer, Ingenieure und Architekten aus den Strukturen und Formen der Natur Anregungen für das heutige Bauen gewinnen? Davon bin ich fest überzeugt. Die Natur arbeitet seit Jahrmillionen mit energiesparenden und Ressourcen schonenden Prinzipien. Der Mensch ist gut beraten, sich die lebendige Natur als Vorbild zu nehmen. Meiner Meinung nach gewinnt das Thema Energieeffizienz und der sinnvolle Einsatz von Ressourcen gerade im Bausektor weiter an Bedeutung. Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ ƒ Neubau des Besucherzentrums „Zeit und Messel Welten“ ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung, Projektsteuerung ƒ Architekt: Landau + Kindelbacher Architekten-Innenarchitekten GmbH, München ƒ Landschaftsarchitekt: Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH, München ƒ Szenographie: Holzer Kobler Architekturen GmbH, Zürich ƒ Bauzeit: 09/2008 – 08/2010 Auszeichnungen ƒ Auszeichnungvorbildlicher Bauten im Lande Hessen 2011 (Besondere Anerkennung), Auslober: Land Hessen vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen und die Architektenund Stadtplanerkammer Hessen ƒ best architects 12 Award (Auszeichnung), Initiator: »zinnobergruen« – Agentur für Unternehmenskommunikation UNESCO-Weltnaturerbe seit 1995 hbm 19 Kunst und Kultur Die pilzförmige Gestaltung der Zugänge zur Tiefgarage auf dem Vorplatz bereitet dem Staatstheater Darmstadt ein würdiges Entrée Inszenierung aus weißem Sichtbeton: Staatstheater Darmstadt mit neuem Vorplatz Das Staatstheater Darmstadt zählt zu den größten Theaterbauten in Deutschland. Nach Abschluss der umfassenden Sanierung des Theaters in 2006 wurde nach der Modernisierung der Tiefgarage auch der in den 70er Jahren angelegte Vorplatz neu gestaltet. Die 10.000 Quadratmeter große Tiefgaragendecke verwandelte sich von einem ehemals unattraktiven und nicht gepflegten Park in eine klar gegliederte, übersichtliche Anlage mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. In drei Bereiche geteilt, die durch die Zugänge zur Tiefgarage definiert sind, lädt der Platz in den nördlichen und südlichen Bereichen zum Verweilen, Spielen und Flanieren ein. Eine freie, leicht terrassierte Mitte mit Rasenstreifen dient dem Staatstheater als repräsentativer Vorplatz und der offene, mittlere Platzbereich stärkt die räumliche Verbindung des Staatstheaters zur Stadt. Als zentrales und markantes Gestaltungselement wurden pilzförmige, aus Sichtbeton gefertigte Schirme platziert, die dem Witterungsschutz der Zugänge zur Tiefgarage dienen. Die Schirme, wie auch die übrigen prägenden Gestaltungselemente, harmonisieren in perfekter Inszenierung mit dem zuvor gebauten weißen Portal des Staatstheaters. 20 hbm Drei Fragen an den Architekten Prof. Arno Lederer, Stuttgart Sie sagten einmal: „Menschen mögen Plätze in der Stadt, auf denen sie sich treffen und zusammen sein können.“ Ist Ihnen das beim Georg-Büchner-Platz gelungen? Es gab nicht wenige Kritiker, die voraussagten, kein Mensch wolle sich auf dem von uns geplanten Platz aufhalten. Nachdem dieser fertig war, bekamen wir die Nachricht, auf dem Platz würden sich zeitweise so viele Menschen aufhalten, dass es einen Aufwand mache, den Ort von Müllresten freizuhalten. Das Erscheinungsbild des Georg-Büchner-Platzes ist geprägt durch die auffälligen Tiefgaragen-Ausgänge. Verraten Sie uns, was Sie zu den schlanken Schirmstützen inspiriert hat? Wie wichtig war die Neugestaltung des Georg-Büchner-Platzes für das Staatstheater Darmstadt, das Sie in den Jahren 2002 bis 2011 saniert und erweitert haben? Es gibt sehr schöne Plätze, die sich im Gedächtnis der Betrachter verankern, auch wenn sie sie nur vom Bild her kennen. Um ein ganz berühmtes und unerreichbares Beispiel zu nennen: Taj Mahal. Es ist wohl die Mischung aus einem heiteren Anblick mit einer sehr klaren Ordnung, die die Angst vor dem durchaus mächtigen Bauwerk des Mausoleums nimmt und es in eine andere Maßstäblichkeit bringt. Nun haben wir es mit einer sehr viel bescheideneren Aufgabe zu tun. Eigentlich mit dem Dach einer Tiefgarage. Dennoch: Man kann vom allseits bekannten und großen Beispiel lernen. Von Anfang an bewegte uns die Frage, wie das Staatstheater aktiver Mitspieler des öffentlichen Raums werden kann. Wir sahen die Möglichkeit, die Achse zwischen Ludwigs- und Luisenplatz um eine zusätzliche Achse zu bereichern. Der Obelisk, die Ludwigskirche und das neue Eingangsbauwerk wurden dadurch in eine räumliche Beziehung gebracht. So mutiert die Grünanlage zu einem Theaterplatz der Teil des urbanen Platz- und Straßensystems ist. hbm 21 Kunst und Kultur Drei Fragen an Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, bis 2014 Bau- und Planungsdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt Wie wichtig sind öffentliche Plätze für unsere Gesellschaft und welche Rolle spielen sie in der heutigen Stadtplanung? Die Individualisierung unserer Gesellschaft entwickelt sich mit rasanter Geschwindigkeit. Entsprechend haben die Anlässe für die Teilhabe am sozialen Miteinander in den vergangenen fünfzig Jahren immer weiter abgenommen. Da kommt dem öffentlichen Raum und hier in besonderem Maß den Plätzen, auf denen Menschen verweilen und sich aufhalten, eine immer größere Bedeutung zu. Sie bieten Gelegenheit 22 hbm zum einander Treffen, zum Gespräch oder auch nur zum Sehen und Gesehen werden. Städte sollen ihre Bewohner und Besucher emotional ansprechen. Welche Rolle spielt dabei die Darstellung von Kunst auf öffentlichen Plätzen? Der Georg-Büchner-Platz hat in der Fachwelt Anerkennung erfahren. Ist der Ort auch von der Darmstädter Bevölkerung ins Herz geschlossen worden? Eine wichtige Aufgabe von Kunst im öffentlichen Raum ist der Abbau der Schwellenangst, die beispielsweise beim Besuch eines Museums oder eines Theaters überwunden werden muss. Der selbstverständliche und wie am Pomodoro-Brunnen auch spielerische Umgang mit Kunst kann dazu beitragen, Menschen für Kunst und Kultur zu interessieren und zu begeistern. Die phantasievolle Gestalt des Georg-Büchner-Platzes erzählt vom Geheimnis des Theaters und macht neugierig darauf, noch mehr davon zu erfahren. Diese Eigenschaft des Platzes reicht weit über das hinaus, was die Gestaltung von öffentlichen Räumen gemeinhin leistet und macht ihn zu einem ganz besonders wertvollen Ort in unserer Stadt. Mein Eindruck ist, dass der Platz nach wie vor polarisiert – seine Neugestaltung regt noch immer Diskussionen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern an. Entscheidend ist für mich aber, dass der Platz von sehr vielen Menschen sehr gut angenommen wird. Eltern spielen mit ihren Kindern am Pomodoro-Brunnen, Jugendliche treffen einander auf den Sitzstufen, ältere Menschen nutzen die Ruhebänke im Schatten der Bäume. Der Georg-Büchner-Platz gehört heute zu den belebtesten Plätzen der Stadt. Dies ist besonders bemerkenswert, weil es an seinen Rändern keine kommerziellen oder gastronomischen Angebote gibt. „Der Georg-Büchner-Platz gehört heute zu den belebtesten Plätzen der Stadt. Seine phantasievolle Gestalt erzählt vom Geheimnis des Theaters und macht neugierig darauf, mehr zu erfahren.“ Brigitte Lindscheid, ehemalige Darmstädter Stadträtin Georg-Büchner-Platz, Darmstadt ƒ Bauprojekt: Gestaltung des GeorgBüchner-Platzes sowie Sanierung der Tiefgarage ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekt: Lederer Ragnarsdóttir Oei GmbH & Co. KG, Stuttgart ƒ Bauzeit: 01/2009 – 8/2010 Auszeichnungen ƒ Auszeichnungvorbildlicher Bauten im Lande Hessen 2011, Auslober: Land Hessen vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen und die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen ƒ Deutscher Städtebaupreis 2012 (Belobigung), Auslober: Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung hbm 23 Forschung und Lehre Zukunftsfähige Baukonzepte mit hoher Funktionalität stärken den Wissenschaftsstandort Hessen Bildung, Forschung und Wissenschaft sind der Schlüssel für Wohlstand, Fortschritt und Wirtschaftswachstum. Mit gezielten Förderprogrammen unterstützt die Hessische Landesregierung Universitäten, Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und investiert damit in die Zukunftsfähigkeit des Landes. Wichtige Säule ist das vier Milliarden Euro umfassende Hochschulbau-Investitionsprogramm HEUREKA (Hochschul Entwicklungs- und Umbauprogramm: RundErneuerung, Konzentration und Ausbau von Forschung und Lehre in Hessen), das bis zum Jahr 2025 den Ausbau und die Erneuerung der universitären Infrastruktur in Hessen fördert und Planungssicherheit für die Hochschulen bietet. Das Programm soll helfen, die steigenden Studentenzahlen zu bewältigen. Die Ergebnisse des 2007 beschlossenen Investitionsprogramms sind an den 13 hessischen Hochschulstandorten bereits deutlich sichtbar. Die unter der Regie des Hessischen Baumanagements durchgeführten Architektenwettbewerbe führen zu exzellenten städtebaulichen und architektonischen Resultaten. Die Wettbewerbsbeiträge werden nach ihrer städtebaulichen, gestalterischen und räumlichen Qualität sowie nach Barrierefreiheit, Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz beurteilt. 24 hbm Bibliotheksbereich der Hochschule Fulda hbm 25 Forschung und Lehre Ein offener und freizügig gestalteter Universitätscampus im Frankfurter Westend ist Anziehungspunkt nicht nur für Studierende Auf dem Weg zur Spitze: Urbaner Universitätscampus setzt auf architektonische Klarheit und Transparenz „Tatsachen haben bei mir immer gestimmt.“ Diese Worte stammen von dem weltberühmten Mediziner und Forscher Paul Ehrlich. Er zählt zu den Nobelpreisträgern, die die Goethe-Universität Frankfurt am Main in ihrer 100-jährigen Geschichte hervorgebracht hat. Tatsachen schafft die Universität mit der Verwirklichung des Campus Westend. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht seit 2006 ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. In der Komposition der Baukörper behielt der expressionistische Poelzig-Bau auch nach der Entwicklung zum urbanen Universitätscampus seine zentrale Funktion. Die architektonische und freiraumplanerische Qualität wurde aufgegriffen und konsequent fortgeführt. Klare Baukörper stehen in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander und erzeugen Urbanität und Dichte. Diese Konsequenz setzt sich auch in der Gestaltung der Innenräume fort. Wenige ausgewählte Materialien und eine kunstvolle Lichtführung gestalten die öffentlichen Räume. Wie die Fassaden suchen sie in ihrer Materialität und Detaillierung den Bezug zu den bestehenden Gebäuden des Campus und dem Poelzig-Bau. 26 hbm „Im Wettbewerb der Städte und Regionen untereinander sowie im Wettbewerb um die besten Köpfe kommt den Frankfurter Hochschulen und insbesondere der Goethe-Universität eine herausragende Rolle zu.“ Olaf Cunitz, Bürgermeister und Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main Im Gespräch mit Olaf Cunitz, Bürgermeister und Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann bezeichnete die Goethe-Universität einmal als „Motor der Stadtentwicklung“. Welche Rolle schreiben Sie der Hochschule zu? Im Wettbewerb der Städte und Regionen untereinander und im Wettbewerb um die besten Köpfe kommt den Frankfurter Hochschulen und insbesondere der Goethe-Universität eine herausragende Rolle zu. Denn Frankfurt am Main muss sich noch stärker als bisher nicht nur als Wirtschafts-, sondern auch als Wohn- und Wissensstandort profilieren. In diesem Zusammenhang ist die Goethe-Universität ein wesentlicher Standortfaktor. Im Zusammenhang mit dem Kulturcampus wurden Sie von einer Tageszeitung folgendermaßen zitiert: „Die Vorstellungen von Thomas Rietschel, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, werden durch den gnadenlosen Filter des Hessischen Baumanagements gedreht“. Ist dies als Lob oder Kritik zu verstehen? Das Hessische Baumanagement hat die manchmal undankbare Aufgabe, zwischen Wünschenswertem und Machbarem unterscheiden zu müssen. Nach meiner Erfahrung wird diese Aufgabe effizient, kostenbewusst und hoch professionell erledigt. hbm 27 Forschung und Lehre Im Gespräch mit den Architekten Ferdinand Heide, Thomas Müller und Ivan Reimann Herr Heide, der städtebauliche Masterplan für den Campus Westend aus dem Jahr 2003 trägt Ihre Handschrift. Was hat Sie an dem Projekt besonders gereizt? Es war die einmalige Gelegenheit, an einem außerordentlich attraktiven Standort mitten in der Stadt, einen neuen zusammenhängenden Campus für die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften zu planen. Eine herausragende städtebauliche und hochbauliche Aufgabe, wie sie in dieser Form in der deutschen Hochschullandschaft vermutlich nicht mehr auftreten wird. Herr Müller, Herr Reimann, welcher Konzeption folgt die Architektur Ihrer Neubauten auf dem Campus Westend? Unsere Bauten orientieren sich in Formensprache und Materialität an dem zentralen IG-Farben-Haus Hans Poelzigs, der es meisterhaft verstand, für eine immense Baumasse eine wohlproportionierte zeitlose Form zu finden. Das Gebäude der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und das Gebäude der Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften variieren ein architektonisches Grundbild. Aus einem Sockel, der Sonderfunktionen wie die Fachbereichsbibliotheken beherbergt, entwickeln sich zwei zueinander versetzte Gebäudevolumen mit flexibel unterteilbaren Räumlichkeiten für die Fachbereiche. Der Sockel bildet dabei nicht nur die archi- tektonische, sondern mit der Bibliothek auch die geistige Basis der Gebäude. Durch eine gestaffelte Profilierung der Fensterlaibungen und die horizontale Lagerrichtung des Steines, bei beiden Gebäuden ein Römischer Travertin, wird die Plastizität der Volumina gestärkt. Das deutlich kleinere Präsidiumsgebäude hat seiner Funktion entsprechend durch eine klare, kubische Volumetrie und großformatige Fensteröffnungen eine starke Präsenz auf dem Campus. Den Mittelpunkt des Hauses bildet ein großzügiges, zentrales Atrium, welches bei wichtigen Anlässen als Versammlungs- und Ausstellungsraum der Universität dient. Herr Heide, wie würden Sie die räumliche und bauliche Identität des Campus Westend beschreiben? Der genius loci – wesentlich geprägt durch das herausragende IG-FarbenHaus, das Casino und die Freianlagen – wurde mit der Masterplanung konsequent weiterentwickelt. Der Campus ist Teil des städtischen Gefüges und ein öffentlicher Raum. Klare Baukörper von einheitlicher Höhe begrenzen weitläufige Grünflächen, greifen die Materialität der Poelzig-Bauten auf, stehen in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander, erzeugen über Dichte Urbanität und bilden ein Ensemble aus Neu und Alt. Herr Müller, Herr Reimann, was sagt die Architektur des Campus Westend über das Selbstverständnis der Goethe-Universität aus? Der Städtebau und die Architektur des Campus und seiner einzelnen Gebäude vermeiden bewusst den Bruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie betonen mit ihrem Bezug auf Hans Poelzigs IG-Farben-Haus die architektonische Kontinuität im Umgang mit Typologien und gestalterischen Mitteln. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Hessischen Baumanagement gemacht? Herr Heide: Ein derart großes öffentliches Projekt braucht auf der Auftraggeberseite eine Kompetenz, die auf Erfahrung, Weitsicht, Leistungsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen fußt. Die Projektleitung und die Mitarbeiter des hbm haben maßgeblich zum Erfolg der ersten zwei Bauabschnitte beigetragen. Herr Müller, Herr Reimann: Bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung ist es für uns als Planer ein Gewinn, mit einem fach- 28 hbm lich kompetenten und erfahrenen Bauherren wie dem Hessischen Baumanagement zusammenarbeiten zu können. Goethe-Universität, Campus Westend, Frankfurt am Main Bauprojekte 2004 bis 2008 ƒ Neubau House of Finance ƒ Neubau Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (Architekten: Thomas Müller und Ivan Reimann, Berlin) ƒ Neubau Hörsaalzentrum (Architekt: Ferdinand Heide, Frankfurt) ƒ Erweiterungsbau Casino (Architekt: Ferdinand Heide, Frankfurt) ƒ Neubau Kindertagesstätte (Architekt: Ferdinand Heide, Frankfurt) ƒ Neubau Interkulturelles Begegnungszentrum „Haus der Stille“ Bauprojekte 2006 bis 2013 ƒ Neubau Institutsgebäude für die Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften und Präsidium (Architekten: Thomas Müller und Ivan Reimann, Berlin) ƒ Neubau Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ ƒ Erweiterung Kindertagesstätte (Architekt: Ferdinand Heide, Frankfurt) Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung Auszeichnungen ƒ Deutscher Städtebaupreis 2010 (Belobigung Sonderpreis) für den Masterplan/Städtebaulichen Rahmenplan zur Erweiterung der Goethe-Universität am Campus Westend, Auslober: Deutsche Akademie für Städtebau und Landschaftsplanung ƒ Deutscher Naturstein-Preis 2011 für den Neubau Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (Besondere Anerkennung) und den Neubau House of Finance (Lobende Erwähnung), Auslober: Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V. gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten BDA Foyer des Institutsgebäudes Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt am Main hbm 29 Forschung und Lehre Naturwissenschaften im Mittelpunkt des Wissens: Science City Frankfurt - Riedberg Eine Eigenschaft der Wissenschaft ist es, stets zu neuen Ufern aufzubrechen. Neue Entwicklungschancen und Perspektiven eröffnet die Standortneuordnung den Naturwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie erhalten mit dem Campus Riedberg einen zentralen Standort, der die interdisziplinäre Zusammenarbeit der naturwissenschaftlichen Fachbereiche fördert. Im Verbund mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen bilden die Fakultäten Pharmazie, Biochemie, Chemie und Physik sowie Geowissenschaften/Geographie, Biowissenschaften und Teilbereiche der Biologie das Kompetenzfeld der „Science City Riedberg“. Ein prägnantes Erscheinungsbild erhält der dynamische Wissenschaftsstandort durch seine markanten Institutsgebäude. Das Biologicum, ein Gebäudekomplex mit Kammstruktur und einer Fassade aus großformatigen Betonelementen mit akzentuierenden senkrechten Fugen, ermöglicht eine Bündelung aller biowissenschaftlichen Aktivitäten an einem Ort. Ein Forschungsgewächshaus bietet optimale Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre. Durch die Abstufung der Stahl-Glas-Konstruktion der Forschungsgewächshäuser wird den Pflanzen eine optimale Lichtausbeute ermöglicht 30 hbm Im Gespräch mit dem Landschaftsarchitekten Robert Anton, technischer Leiter Wissenschaftsgarten, GoetheUniversität Frankfurt am Main Laufen, wie etwa das Eichenwald-Projekt von Prof. Dr. Wolfgang Brüggemann. Der Wissenschaftler untersucht die Entwicklung mediterraner Eichenarten unter hiesigen Klimabedingungen. Sollte der Klimawandel die Temperatur in Deutschland einmal weiter steigen lassen, könnten Bäume aus wärmeren Gegenden die Zukunft der deutschen Waldlandschaft sichern. Was zeichnet die Architektur des Gewächshauses aus und wie viele Pflanzen beherbergt es? Welche Bestrebungen gibt es, die Einheit des Hochschulstandortes zu stärken? Die Entscheidung für eine Standortneuordnung auf dem Campus Westend und Riedberg hat die Einheit der Hochschule maßgeblich gestärkt. Der neue Campus Westend präsentiert sich bereits heute in einer ganzheitlichen Qualität. Architektur, Innen- und Gartenarchitektur bilden eine Symbiose. Den Campus Riedberg möchten wir in einer anderen Art und Weise, aber ebenso signifikant und übergreifend gestalten. Da der Hochschulstandort mit vielseitigen und individuellen Architekturkörpern bestückt ist, setzen wir auf das „verbindende Element“ der Außenanlagen. Ein identischer Pflasterbelag, homogene Beleuchtungen und Sitzgelegenheiten sowie eine Bepflanzung mit „Wiedererkennungseffekt“ können zu einem einheitlichen Gesamtbild beitragen. Besonders am Herzen liegen mir die Grünanlagen, die ich gerne zu einem Ort mit Anziehungscharakter entwickeln möchte. Als Vorbild dient mir der Magnolienhain im Landschaftsgarten Schöntal in Aschaffenburg, der zur Blütezeit immer wieder zum Anziehungspunkt wird. Welchen Stellenwert besitzt die „Pflanzenwelt“ für den Wissenschaftsstandort Riedberg? Die Pflanzenwelt spielt für den Hochschulstandort Riedberg eine besondere Rolle. Ist sie auf der einen Seite verbindendes Element, dient sie auf der anderen Seite den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Forschung und Lehre. Ein Freigelände mit Glatthafer- und Streuobstwiese, Buchenwald, Kalktrockenhang und Arzneipflanzengarten lädt zum Studium der Pflanzenwelt ein. Zahlreiche Forschungsprojekte sind hier am Das Gewächshaus passt sich perfekt der Topografie des Geländes an. Auf dem südlichen Campus-Abschnitt gelegen, schmiegen sich die drei bogenförmigen Glashallen unmittelbar an die Hanglage des Riedbergs an. Das macht für mich den besonderen Reiz der Gewächshausarchitektur aus. Da in den Glashallen unterschiedliche Klimabedingungen hergestellt werden können, bietet unser Forschungsgewächshaus eine große Artenvielfalt. Campus Riedberg, Goethe-Universität Frankfurt am Main „Ich habe den schönsten Arbeitsplatz der Universität.“ Landschaftsarchitekt Robert Anton 11.000 Pflanzen und circa 2.000 Arten sind im Inneren beherbergt – sie bilden das auf der Erde existierende Spektrum der Pflanzentypen gut ab. Kurzum, wir haben ein perfektes Gewächshaus, das mir viel Freude bereitet. Können Planer, Ingenieure und Architekten aus den Strukturen und Formen der Natur Anregungen für das heutige Bauen gewinnen? Es gibt unzählige Funktionsweisen der Natur, die vollkommen sind und uns als Inspirationsquelle dienen können. Wenn ich im Geist mal durch unsere Gärten laufe, fällt mir beispielsweise der Bambus ein. Er ist leicht, stabil und erstaunlich belastbar und gilt damit als Vorbild der Natur für Leichtbaukonstruktionen. Auch in puncto biologischer Formen und Oberflächen sowie effizienter Nutzung von Sonnenenergie sind Architekten und Ingenieure gut beraten, wenn sie die vielfältigen Lösungen der Natur auf sich wirken lassen. Bauprojekte 2004 bis 2010 ƒ Neubau Physik ƒ Neubau Geowissenschaften ƒ Neubau Werkstattzentrale Bauprojekte 2007 bis 2013 ƒ Neubau Biologicum mit Tierhaus und Cafeteria ƒ Neubau Hörsaalgebäude, Bereichsbibliothek und Cafeteria (Otto-SternZentrum) ƒ Neubau Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe ƒ Neubau Forschungsgewächshaus und Anzuchtflächen (Architekt: Königs Architekten, Köln) Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung, Projektsteuerung (für das Forschungsgewächshaus) Auszeichnung ƒ Martin-Elsaesser-Plakette 2008 für den Neubau Physik, Auslober: Bund Deutscher Architekten BDA im Lande Hessen hbm 31 Forschung und Lehre Im Dienste der Gesundheit: Neue Räume für interdisziplinäre Zusammenarbeit Mit einem großzügigen und urban geprägten Eingangsforum empfängt das Universitätsklinikum Patienten und Besucher 32 hbm Das Universitätsklinikum in Frankfurt am Main, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden Hochschulkliniken Deutschlands. Mit 25 Fachkliniken und 25 Forschungsinstituten setzt die Einrichtung bundesweit Impulse in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Zahlreiche Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen, die alle im laufenden Betrieb und in mehreren Bauphasen erfolgten, sichern die funktionstechnischen Grundlagen für die universitätsmedizinischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Als zentraler Bestandteil der gesamten Sanierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen vereint der große Erweiterungsbau Ost alle chirurgischen Kliniken und das neue operative Zentrum unter einem Dach. Hier haben die Kliniken und Institute nunmehr die Möglichkeit, Untersuchungs- und Behandlungseinheiten interdisziplinär zu nutzen. Nach außen präsentiert sich der Baukörper mit einer hinterlüfteten Metallverkleidung zurückhaltend als kompaktes Volumen mit einer durch die Fensterbänder gegliederten Fassade. Die gestalterische Leitlinie hat das Innere des Gebäudes auf das Wesentliche reduziert und somit komplexe räumliche Zusammenhänge übersichtlicher gemacht, um Menschen in schwierigen Situationen auf einfache Weise Orientierung zu ermöglichen. Die neue zentrale Eingangshalle markiert die Schnittstelle zwischen Krankenhausbetrieb und Universität. Im Gespräch mit Prof. Dr. rer. nat. Frank Nürnberger, Anatomieprofessor und ehemaliger Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität Herr Professor Dr. Nürnberger, in Ihrer Zeit als Studiendekan haben Sie die baulichen Maßnahmen für den Fachbereich Forschung und Lehre maßgeblich mitbetreut. Was macht einen guten Wissenschaftsbau aus und welche Vorteile haben sich für Sie aus der Zusammenarbeit mit dem hbm ergeben? Zunächst möchte ich betonen, dass ich mich als Studiendekan in erster Linie den Lehrbauten verpflichtet gefühlt habe. Meine Mitbetreuung der Wissenschafts- bauten war sicher nicht „maßgeblich“, aus den Klinikbauten habe ich mich – bis auf die Belange der Lehre – „herausgehalten“; die klinischen Anforderungen sind wirklich nicht mein Metier. Das Wesentliche bei allen Bauvorhaben, gleichgültig ob Klinik, Wissenschaft oder Lehre, ist eine klare Vorgabe seitens der Nutzer. Dazu ist ein gut durchdachtes Raumprogramm notwendig, das allen Funktionalitäten der späteren Gebäudenutzung Rechnung trägt. Für die von mir mitbetreuten Baumaßnahmen haben wir diese Vorgaben vollständig erfüllt und die Zusammenarbeit mit dem hbm konnte absolut reibungslos verlaufen. Durch dessen Sachkenntnis und durch den steten Kontakt, der sehr zeitnahe Lösungsmöglichkeiten bei allen auftretenden Problemen eröffnete, konnte die Planung der komplexen Gebäude mit ihren zum Teil hochspezialisierten Anforderungen sehr zügig zur endgültigen Ausführung gebracht werden. Die Gebäude auf dem Klinik-Areal dienen ganz unterschiedlichen Instituten und Fachkliniken. Was passiert, wenn sich die Nutzungen ändern? Alle Einrichtungen für den Unterricht wurden so erstellt, dass z.B. mit gerin- gem Aufwand jedwede zurzeit denkbare Medientechnik gegen die eingebaute Technik ausgetauscht werden kann. Auch umfangreiche räumliche Variationsmöglichkeiten sind – durch mobile Wände – bereits jetzt gegeben. Aufgrund der Konstruktionsmerkmale lassen sich jedoch auch größere räumliche Veränderungen allein durch Umgestaltung der Trockenbau-Architektur verwirklichen. In einem Universitätsklinikum arbeiten Menschen für Menschen. Wie wichtig sind die neuen Arbeitsbedingungen für das Klinikpersonal und die Studenten? Aufgrund der Optimierung aller mir bekannten Bereiche hinsichtlich der Funktionsabläufe für Krankenversorgung, Forschung und Lehre werden sich für die Lehrenden, Studierenden und sonstigen Bediensteten die Arbeitsbedingungen verbessern. Die Schaffung eines angenehmen Ambientes sollte die Komponente „Wohlfühlen am Arbeitsplatz“ bei Personal und Studierenden nachhaltig fördern. Dies gilt gleichermaßen für die Patientinnen und Patienten, die sich nicht mehr in abweisenden „Provisorien“ behandeln lassen müssen. hbm 33 Forschung und Lehre Im Gespräch mit Dipl.-Ing. Hans-Dieter Möller, Baudezernent am Universitätsklinikum Frankfurt am Main Der mehrstufige Masterplan zur Modernisierung des Universitätsklinikums zielt darauf ab, mit neuen, konzentrierten Gebäudestrukturen Prozesse zu optimieren und Wege zu verkürzen. Was sagen Sie als Baudezernent, ist das bis dato gelungen? Ja, absolut. Die baulichen Maßnahmen am Klinikum stehen ja unter dem Titel „Medizin der kurzen Wege“ und daran arbeiten wir kontinuierlich. Zukünftig werden fast alle somatischen Kliniken in einem Gebäudekomplex beziehungsweise in angebundenen Gebäudekomplexen untergebracht sein. Für die Patienten bedeutet das kurze Wege zu Diagnostik und Therapie. Insbesondere für den Krankentransport gewährleistet die „Klinik der kurzen Wege“ einen würdevollen Umgang mit den Patienten. Inwieweit konnten Sie bei den Neubauten die Wünsche einzelner Kliniken und Institute einbringen und welche Vorteile haben sich für Sie aus der Zusammenarbeit mit dem Hessischen Baumanagement ergeben? Das Baudezernat ist die Schnittstelle zwischen dem Nutzer und dem Hessischen Baumanagement. Wir bündeln die Nutzerinteressen, hinterfragen sie und bringen die Resultate dann eins zu eins in den Projekten unter. Aus meiner Sicht ist ein Bauherr mit hoher fachlicher Kompetenz Voraussetzung für das Gelingen von Bauprojekten. Mit den zuständigen Vertreterinnen und Vertretern des Hessischen Baumanagements ist das Klinikum gut beraten. 34 hbm Herr Möller, in diesem Jahr feiert das Universitätsklinikum Frankfurt am Main sein 100-jähriges Bestehen. Zählen die umfassenden Baumaßnahmen zu den Meilensteinen der Geschichte des Klinikums? Ja, ich denke schon. Das Land Hessen hat für Krankenversorgung, Forschung und Lehre am Klinikum Frankfurt am Main Investitionen in Höhe von 750 Millionen Euro getätigt. Das wirkt sich natürlich auf das ganze Klinikgelände aus. So entsteht ein Klinikum, das mit architektonisch anspruchsvollen Neubauten und urbanen Qualitäten aufwartet. Die unmittelbare Stadtnähe macht das Universitätsklinikum Frankfurt am Main zu einem Cityklinikum mit besonderer Standortqualität. Universitätsklinikum, Campus Niederrad, Goethe-Universität Frankfurt am Main Baumaßnahmen für die klinischen Zentren und Einrichtungen ƒ Erweiterung und Sanierung Sockelgeschosse, Haus 23, 1. Bauphase: Erweiterungsbau Ost ƒ Erweiterung und Sanierung Sockelgeschosse, Haus 23, 2. Bauphase: Sanierung Sockelgeschosse und Bettenhausfassade ƒ Technikzentralen für die Energieversorgung, Haus 50 und 72 Baumaßnahmen für die Forschung und Lehre ƒ Umbau Schwesternwohnheim in Studierendenwohnhaus, Haus 56 ƒ Umbau Laborgebäude zum Neuroscience Center, Haus 89 ƒ Sanierung der Forschungs- und Laborgebäude, Haus 74 / 75 ƒ Forschungsbau European Cardiovascular Science Center Frankfurt (ECSCF), Haus 25 B Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung „Offene, lichtdurchflutete Gebäude sorgen für eine angenehme Krankenhausatmosphäre, die positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Patienten nehmen kann.“ Dipl.- Ing. Hans-Dieter Möller, Baudezernent am Universitätsklinikum Frankfurt am Main hbm 35 Forschung und Lehre Im Blickpunkt: Starke Hülle für die Hochschule Darmstadt Durch die geometrische Ausgestaltung des feststehenden Sonnenschutzes gewährt das revitalisierte Gebäude der Hochschule Darmstadt spannungsreiche Ein- und Ausblicke 36 hbm Fassaden sind das Spiegelbild des Fortschritts und reflektieren den Zeitgeist einer Epoche. Das Hochhaus C10 auf dem Hochschulcampus Darmstadt ist nach seiner abgeschlossenen Grundsanierung und Erweiterung zu einem optischen Identifikationspunkt der Hochschule und zu einem weithin sichtbaren Blickpunkt für Darmstadt geworden. Das neue „Gewand“ zieht sich als einheitliches System über den bereits bestehenden Baukörper sowie über den neu hinzu gekommenen Anbau. Die Eigenheit der markanten, preisgekrönten Architektur ergab sich aus energetischen Gesichtspunkten und aus der Ausrichtung des bestehenden Gebäudes nach den Himmelsrichtungen. So wurde die Südseite mit dreidimensional gefalteten Fassadenelementen aus eloxiertem Aluminium als feststehender Sonnenschutz ausgestattet. Die der Innenstadt zugewandte Nordseite hingegen erhielt eine elegante, großflächige Glasfassade mit vertikalen Lisenen. Der Berliner Architekt Volker Staab im Gespräch Aspekte eines Gebäudes, aber auch eines Ortes, mit seinen kulturellen Bezügen zu verarbeiten. Sie konnten mit der Neuen Galerie und dem Besucherzentrum am Herkules in Kassel sowie dem Hochhaus C10 in Darmstadt drei wichtige Projekte für das Land Hessen umsetzen. Welchen Stellenwert haben diese in Ihrem Gesamtwerk? Bevor sich der Bauherr für eine Revitalisierung des Hochhauses aussprach, wurde auch über einen Abriss diskutiert. Wäre das die bessere Entscheidung gewesen? Für die Hochschule mit Sicherheit nicht, denn ein Gebäude in dieser Höhe wäre heute voraussichtlich kaum noch möglich gewesen. Doch gerade die Höhe macht dieses Gebäude zum weithin sichtbaren zentralen Identifikationspunkt für den Campus der Hochschule Darmstadt. Für das Hochhaus C10 haben Sie den Deutschen Fassadenpreis VHF 2013 erhalten. Was zeichnet Ihre Fassade aus? „Es wird zunehmend deutlich, dass spannende Fassaden dann entstehen, wenn sie in der Lage sind, viele Aspekte eines Gebäudes, aber auch eines Ortes, mit seinen kulturellen Bezügen zu verarbeiten.“ Architekt Volker Staab, Berlin Die Fassade ist aus der spezifischen Lage des Gebäudes entwickelt. So different die Himmelsrichtungen der Fassadenseiten sind, so different sind auch ihre dahinterliegenden Nutzungen. Während an der Süd- und Nordseite die eigentlichen Nutzräume liegen, sind die Ostund Westfassade Stirnseiten. Aus dieser spezifischen Ausrichtung entwickeln die einzelnen Fassadenflächen ihre Identität. Am prägnantesten ist dies sicher bei der Südfassade, die aus der Geometrie des Sonnenverlaufs eine Geometrie der Fassadenhaut entwickelt, die eine Verschattung in den Sommermonaten bewirkt und es ermöglicht, auf außenliegenden, beweglichen Sonnenschutz zu verzichten. Zeichenhaftigkeit und Funktion bedingen sich hier gegenseitig. Die Fassaden von heute sollen unter ästhetischen, funktionalen und energetischen Gesichtspunkten höchste Ansprüche erfüllen. Werden diese zunehmend zum autonomen Architekturobjekt? Ja, dies scheint ein unheilvoller Trend zu sein, das Haus nur noch auf seine Oberfläche zu reduzieren. Wenn wir aber das Gebäude nicht ganzheitlich begreifen als ein Zusammenspiel von Innen und Außen, wird die Halbwertzeit seiner Fassaden gering sein. Es wird zunehmend deutlich, dass spannende Fassaden dann entstehen, wenn sie in der Lage sind, viele Alle drei Projekte haben ihre spezifische Eigenart und auch ihre ganz individuelle Lösung gefunden. Damit entsprechen sie beinahe exemplarisch unserer Entwurfsphilosophie, aus den Eigenheiten des Ortes und der Aufgabe eine ganz spezifische Lösung zu entwickeln. Für das hbm als öffentlicher Auftraggeber arbeiten Sie stets unter der Prämisse, Wirtschaftlichkeit und hohe gestalterische Qualität zu verbinden. Ist das für Sie eine Aufgabe mit besonderem Reiz? Genau diese Verbindung von gestalterischem Anspruch und wirtschaftlicher Realisierbarkeit ist generell zentraler Parameter unserer Arbeit. Natürlich freuen wir uns, wenn der öffentliche Auftraggeber mit seiner baukulturellen Vorbildfunktion auch beide Aspekte gleichermaßen im Auge behält. Hochhaus C10, Hochschule Darmstadt ƒ Bauprojekt: Grundinstandsetzung und Erweiterung des Hochhauses C10 ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekt: Staab Architekten GmbH, Berlin ƒ Bauzeit: 08/2009 – 11/2011 Auszeichnungen ƒ Deutscher Beitrag für die 13. internationale Architektur-Biennale, Venedig 2012 ƒ Deutscher Fassadenpreis für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) 2013, Auslober: Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF) ƒ Deutscher Architekturpreis 2013 (Auszeichnung), Auslober: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und die Bundesarchitektenkammer (BAK) hbm 37 Forschung und Lehre Bereit für die Zukunft: Energieeffiziente Neubauten schaffen Raum für optimale Studienbedingungen Der Wettlauf um eine ökologisch nachhaltige Zukunft prägt die Baubranche. Immer häufiger werden Architekten dazu angehalten, neben Ästhetik, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und städtebaulicher Integration, insbesondere auch Energieeffizienz-Anforderungen in Einklang zu bringen. Diese anspruchsvolle Aufgabe stellte sich auch für die Planung der Neubauten für die Bibliothek, die Mensa und das Student Service Center der Hochschule Fulda. Die Fokussierung auf drei Baukörper legte dabei den Grundstein für die Energieeffizienz. Die thermisch stabilen Gebäudehüllen mit einer Muschelkalkfassade, die gute Dämmung und ein haustechnisches Konzept mit Synergieeffekten führen zu einer Unterschreitung der Anforderungen der Energieeinsparverordnung um 30 Prozent. Damit ist nach dreijähriger Bauzeit ein Gebäude-Ensemble entstanden, das nicht nur die Architekturlandschaft der hessischen Hochschulen und Universitäten prägt und bereichert, sondern auch in der Energieeffizienz neue Maßstäbe setzt. Bibliothek, Mensa und Student Service Center bilden eine Mitte und fungieren zugleich als Vermittler im bestehenden Gelände 38 hbm Im Gespräch mit dem Kasseler Architekten Ole Creutzig (re.) Die Unterschiede stecken hinter der Fassade. Zu der thermisch stabilen Gebäudehülle und der guten Dämmung der Außenbauteile gesellt sich ein ausgefeiltes haustechnisches Konzept. Die Bibliothek, die Mensa und das Student Service Center unterschreiten die Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung um 30 Prozent. Welche nachhaltige und energieoptimierte Architektur hat Vorbildcharakter für Sie? Wie haben Sie die EnergieeffizienzAnforderungen im Wettbewerbsverfahren um den Neubau der Bibliothek, der Mensa und des Student Service Centers der Hochschule Fulda umgesetzt? Unser Konzept zielte darauf ab, dem Campus ein neues Zentrum zu geben und zugleich die zwei Campusteile unterschiedlicher Couleur und Konzeption miteinander zu verbinden. Bibliothek, Mensa und Student Service Center definieren eine neue Mitte und fungieren zugleich als Vermittler im bestehenden Gelände. Der Entschluss zur Fokussierung auf drei Baukörper legte den Grundstein für die Energieeffizienz der Gebäude. Dank der Funktionsteilung konnten die einzelnen Gebäude mit individuellen, haustechnischen Konzepten ausgestattet werden, die Synergiepotenziale mit sich bringen. Die kompakte Form der Neubauten ermöglichte eine luftdichte und thermisch stabile Gebäudehülle. Ich messe dem Thema „Low-Tech“ eine steigende Bedeutung zu. Sinnvolle Konzepte zu erarbeiten, die technisch nicht bis an die Obergrenze ausgereizt sind, erachte ich als wichtig. In welcher Rolle sehen Sie das hbm als Bauherrenvertreter bei der Entwicklung von nachhaltigen und energieeffizienten Gebäuden? Wir alle haben uns der Verantwortung gegenüber unserer Zukunft zu stellen. Ein intelligenter und verantwortungsbewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Daher finde ich es sehr wichtig, dass das Hessische Baumanagement als großer Auftraggeber, Projektsteuerer sowie Know-how-Träger in puncto nachhaltiger und energieeffizienter Architektur eine Vorreiterrolle einnimmt. Ich befürworte, dass das ökologische Denken von einer zentralen Stelle vorangetrieben wird. Wie empfinden Sie die Arbeit mit unserer Fachverwaltung? Einen fachlich kompetenten Bauherren oder Bauherrenvertreter an seiner Seite zu haben, bringt viele Vorteile mit sich. Steuern Fachleute wie die des Hessischen Baumanagements ein Bauprojekt mit, lässt es sich leichter und effizienter arbeiten. Gemeinsam kann man Sorge dafür tragen, dass Termine und Kosten eingehalten und Qualitätsstandards durchgesetzt werden. Hochschul- und Landesbibliothek, Mensa und Student Service Center, Hochschule Fulda ƒ Bauprojekt: Neubau Hochschul- und Landesbibliothek, Mensa, Student Service Center und Außenanlagen ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekt: ATELIER 30 Architekten GmbH, Kassel ƒ Bauzeit: 12/2010 – 07/2013 Der Hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer stellte die Neubauten der Hochschule Fulda auf dem Hessischen Energiegipfel als beispielhaftes Projekt vor. Was unterscheidet Ihre Gebäude von anderen? hbm 39 Forschung und Lehre Kurze Wege: Interdisziplinäre Spitzenforschung in markanter Architektur Die Lebenswissenschaften haben sich zu einem der dynamischsten Forschungsfelder unserer Zeit entwickelt. Mit dem Neubau des Biomedizinischen Forschungszentrums Seltersberg (BFS) hat die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) adäquate Rahmenbedingungen geschaffen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht. Seit 2012 arbeiten in dem Lehr- und Forschungszentrum Mikrobiologen, Mediziner, Veterinäre, Pharmakologen und Virologen aus sechs Instituten und weiteren Lehrstühlen, Forschergruppen und Universitätseinrichtungen Tür an Tür. Mit seinem spektakulären Baukörper und der kräftigen Farbgebung hat das markante Gebäude neue architektonische Akzente gesetzt. Hinter der schuppenartig angeordneten Fassade und verschiedenfarbigen Sonnenschutzgläsern verbirgt sich im Innern eine komplexe Technik, wie sie für Sicherheitslabore zur Forschung mit Influenza-Viren unabdingbar ist. Die fünf Finger des Gebäudes, die durch ein gemeinsames offenes Atrium miteinander verbunden sind, stehen als sichtbares Zeichen für die Vernetzung der Lebenswissenschaften mit der Biomedizin. Der spektakuläre Baukörper und die kräftige Farbgebung machen sichtbar, für was Wissenschaft steht: Transparenz und Zugänglichkeit 40 hbm Im Gespräch mit dem Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Joybrato Mukherjee, Gießen dem BFS ist ein Ort geschaffen, an dem Spitzenforschung unter hervorragenden Rahmenbedingungen möglich ist. Hochschulen befinden sich im Wettbewerb um Reputation, Studierende, Wissenschaftler und Ressourcen. Welche Rolle spielen neue Hochschulgebäude in diesem Zusammenhang? Unsere Berufungspolitik wird nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn wir den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr gute Rahmenbedingungen bieten können. Dazu gehören angenehme Arbeitsplätze, hochtechnisierte Labore, eine gute Infrastruktur, Möglichkeiten zur Vernetzung. Das BFS hat architektonische Akzente gesetzt. Wie kommt die Architektur des Gebäudes bei den Forschern und in der Bevölkerung an? Das farbenfrohe BFS ist mit seiner ungewöhnlichen Form ohne Zweifel eines der markantesten Gebäude in Gießen. Die fünf Finger mit dem gemeinsamen offenen Atrium stehen symbolisch für die Vernetzung der Lebenswissenschaften mit der Biomedizin. Die Rückmeldungen sowohl von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als auch aus der Bevölkerung sind sehr positiv. Die Möglichkeit, in einem so modernen und zukunftsweisenden Gebäude zu forschen und zu lehren, wirkt auf jeden Fall beflügelnd und inspirierend. Die Bauherren und Planer haben besonders viel Wert auf die Funktionalität des Gebäudes gelegt. Welches sind die besonderen Stärken des BFS? Ein großer Gewinn für die Nutzerinnen und Nutzer sind ganz klar die kurzen Wege innerhalb des BFS, die die interdisziplinäre Forschung erleichtern. Labore und andere Einrichtungen können gemeinsam genutzt werden, das schafft Synergieeffekte. Wissenschaft muss heutzutage mehr denn je transparent und für alle zugänglich sein. Die Öffnung der Büros zur halböffentlichen Halle in den oberen Etagen symbolisiert das gut. Deutlich vom halböffentlichen Bereich abgetrennt, in den „Fingerspitzen“ des BFS, befinden sich Labore, die einer hohen Sicherheitsstufe unterliegen. Auch das ist ein wichtiger Anspruch an die Funktionalität: Ein modernes Forschungsgebäude braucht ein gut durchdachtes Sicherheitskonzept. Mit Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Hessischen Baumanagement als baufachlichem Dienstleister gemacht? Wir sind den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des hbm sehr dankbar, dass sie beim BFS in der Planungs- und Bauphase sowie in der aktuellen Optimierungsphase mit uns an einem Strang gezogen haben bzw. ziehen und immer wieder nach konstruktiven Lösungen suchen. Zahlreiche größere und kleinere Projekte wurden in den vergangenen Jahren erfolgreich gemeinsam umgesetzt, darunter die Sanierung des Uni-Hauptgebäudes, Projekte in der Veterinärmedizin und die Fassaden-Neugestaltung des Physik-Gebäudes. Im Rahmen des Landesbauinvestitionsprogramms HEUREKA werden derzeit weitere wegweisende bauliche Großprojekte der Universität realisiert. Auch auf dem Weg zum geistes- und kulturwissenschaftlichen „Campus der Zukunft“ am Philosophikum sind bereits wichtige Meilensteine erreicht. Biomedizinisches Forschungszentrum Seltersberg, Justus-Liebig-Universität, Gießen ƒ Bauprojekt: Neubau des Biomedizinischen Forschungszentrums Seltersberg ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung und Oberbauleitung/ Bauleitung Gründung/Rohbau ƒ Architekt: Behles & Jochimsen Gesellschaft von Architekten BDA mbh, Berlin ƒ Bauzeit: 04/2007 – 6/2012 u. 06/2013 hbm 41 Forschung und Lehre Mit Sicherheit: Virenforschung auf höchstem Niveau Die Virenforschung hat in Marburg Tradition. Vor über 45 Jahren entdeckte man in der Wissenschaftsstadt das gefährliche Marburg-Virus. Seitdem ist das Virologische Institut der Philipps-Universität Marburg diesem und anderen tödlichen Erregern auf der Spur. Im Hochsicherheitslabor der Stufe vier (BSL-4-Labor) nehmen Wissenschaftler der renommierten Forschungseinrichtung Ebola-, Marburg- und Lassa-Viren unter die Lupe. Um für die gefährlichen Krankheitserreger neue Diagnosemethoden, Impfstoffe und Therapien entwickeln zu können, bedarf es höchster Sicherheitsanforderungen und einer darauf abgestimmten Architektur. So sind die Anforderungen an das Raumkonzept eng mit dem Nutzer abgestimmt. Neben der Sandwichstruktur des Laborbereiches, einer sogenannten Haus-im-Haus Struktur, ist auch die autarke Versorgung des Gebäudes sowie eine strikte Zugangskontrolle aus Sicherheitsgründen gefordert, die durch aufwendige technische Einrichtungen realisiert wurde. „Die Sicherheitsmaßnahmen der neu gebauten Labore sind sehr ausgefeilt. Innerhalb des Gebäudes existiert ein weiteres Gebäude, das wir als Containment bezeichnen.“ Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor des Marburger Instituts für Virologie 42 hbm Im Gespräch mit Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor des Marburger Instituts für Virologie Das Hochsicherheitslabor ist das erste deutsche Labor, das in der höchsten biologischen Schutzstufe vier gebaut und genehmigt wurde. Was ist die Besonderheit bei einem BSL-4-Labor? Das Besondere an einem BSL-4-Labor ist ja, dass Wissenschaftler mit hochgefährlichen Viren arbeiten. Daher genießen der Schutz des Laborpersonals und der Umwelt oberste Priorität. Um ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten zu können, bedarf es baulicher und organisatorischer Vorsorgemaßnahmen. Welche Rolle spielt die Architektur bei der Gestaltung des Gebäudes? Einerseits spielt die Architektur bei einem BSL-4-Labor eine sehr große Rolle, denn nur durch die besondere Bauweise wird die Virenforschung in dieser Form möglich. Auf der anderen Seite muss sich die Architektur auch ein Stück weit zurücknehmen, um die Wissenschaft nicht einzuschränken. Wichtig ist für meine Begriffe, dass Architekten, Ingenieure und der Nutzer in diesen Punkten an einem Strang ziehen, sprich – auf eine enge Zusammenarbeit setzen. Bei unserem Bauprojekt hier in Marburg hat das gut geklappt. Wie groß ist die Gefahr, dass sich – ausgehend vom BSL-4-Labor in Marburg – ein gefährliches Virus in Deutschland ausbreitet? Die Gefahr halte ich für sehr gering. Die Sicherheitsmaßnahmen der neu gebauten Labore sind sehr ausgefeilt. In Sicherheitslaboren wird immer mit Netz und doppeltem Boden gearbeitet. Das will ich an einem Beispiel deutlich machen. Würde im BSL-4-Labor in Marburg etwa der Strom ausfallen, gäbe es eine dreifache Sicherung, die gewährleistet, dass die Wissenschaftler ihre Arbeit sicher beenden und das Labor geregelt verlassen können. Wie stellen Sie sicher, dass keine Viren aus dem Labor nach draußen gelangen? Es gibt verschiedene Schutzvorkehrungen, die den sicheren Betrieb des BSL-4-Labors gewährleisten. Zum einen verfügen wir über ein technisch dichtes Labor, das heißt: Innerhalb des Gebäudes existiert ein weiteres Gebäude, das wir als Containment bezeichnen. Dieser Komplex besteht aus Edelstahl und ist virenundurchlässig. In dem Labor selbst herrscht ein ständiger Unterdruck. Somit ist sichergestellt, dass die Luft nur in eine Richtung strömt - nämlich in das Labor hinein und nicht hinaus. Um bei allen Betriebszuständen eine Gefährdung der Umwelt und der Wissenschaftler auszuschließen, wird die Zu- und Abluft des Sicherheitslabors über ein mehrstufiges Filtersystem keimfrei gehalten. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem hbm erlebt? Die Zusammenarbeit zwischen dem Hessischen Baumanagement und uns als Nutzer ist hervorragend gelaufen. Alle hbm-Beteiligten zeigten sich außergewöhnlich engagiert und wiesen eine hohe Identifikation mit dem Bauprojekt auf. Natürlich ist so eine Planungszeit auch immer sehr anstrengend. Wir haben viele, viele Stunden zusammengesessen – aber es hat sich gelohnt. BSL-4- Labor, Philipps-Universität, Marburg ƒ Bauprojekt: Biomedizinisches Forschungszentrum, 3. Baustufe, BSL-4-Labor ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung, Projektsteuerung ƒ Architekt: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln ƒ Bauzeit: 09/2005 –11/2007 hbm 43 Politik und Verwaltung Moderne Architektur schafft Bürgernähe und Transparenz Gebäude für Politik und Verwaltung spiegeln die Gesellschaft, ihre Werte und Normen der jeweiligen Epoche wider. Seit den Anfängen der Demokratie haben sich die Anforderungen an die Gebäude der Staatsorgane gewandelt. Ihre Architektur ist heute einladend und offen, funktional und flexibel. Die Repräsentationsbauten der Moderne sind Ausdruck der demokratischen Kultur und schaffen Raum für den Dialog und die politische Auseinandersetzung. 44 hbm Das Hessische Baumanagement bietet moderne bauliche Konzepte an, die für eine bürgernahe und effiziente Politik, Gerichtsbarkeit und Verwaltung stehen. Der neue Plenarsaal in Wiesbaden, ein Haus der Begegnung und des Gesprächs, ist ein gelungenes Beispiel dafür. Jedes Jahr nutzen 50.000 Gäste die Gelegenheit, Einblick in das parlamentarische Geschehen zu nehmen. hbm 45 Politik und Verwaltung Repräsentative Eleganz für höchste Rechtsprechung: Hessischer Staatsgerichtshof bekommt eigenes Domizil Nach langer Zeit ohne dauerhafte Bleibe konnte der Hessische Staatsgerichtshof im Jahr 2010 in das ebenso repräsentative wie elegante Gebäudeensemble in der Wiesbadener Luisenstrasse 9 und 11 einziehen. Ein Glücksfall nicht nur für das Gericht, sondern auch für die beiden Biedermeier-Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert. In zweijähriger Restaurations- und Sanierungsphase wurde der ursprüngliche Charakter der in Wiesbaden seltenen Zeugnisse klassizistischer Baukunst wieder vollständig freigelegt. Nach Abschluss der Arbeiten, zu denen auch die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassadenfarbe zählt, konnte das hbm den Hütern der Hessischen Verfassung eigene Räume übergeben, die ganz auf ihre Bedürfnisse und die Würde des Staatsgerichtshofs zugeschnitten sind. Die besondere Gestaltung des Staatsgerichtshofs verbindet Würde und Bescheidenheit des Staatsorgans mit dem Stolz, Hüter der Hessischen Verfassung zu sein 46 hbm Im Gespräch mit Dr. Günter Paul, Präsident des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen Das hbm schafft Räume für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Rechtsprechung. Welchen Anforderungen müssen diese „Räume“ aus Ihrer Sicht genügen? Ich denke, ein Gebäude für ein Staatsorgan sollte vor allem zwei Gesichtspunkten Rechnung tragen. Auf der einen Seite ist es dazu bestimmt, die Würde und Bescheidenheit des Staatsorgans widerzuspiegeln. Auf der anderen Seite darf es ruhig auch ein bisschen Stolz zeigen, den Mut zur Außendarstellung bekunden. Schließlich ist ein solches Gebäude auch dazu bestimmt, die Verbindung und Identität zwischen dem Volk und dem Staatsorgan zu festigen. Erstmals steht dem Hessischen Verfassungsgericht ein eigener Gebäudekomplex zur Verfügung. Wie hat sich das auf das Selbstverständnis des Hessischen Staatsgerichtshofs ausgewirkt? Der Staatsgerichtshof ist natürlich der gleiche geblieben. Trotzdem spüre ich bei meinen Kollegen, dass sie sich in einer besonderen Weise mit den Räumlichkeiten identifizieren. Eine eigene Wirkungsstätte ist aber nicht nur für uns Richter, sondern auch für die Stärkung der Außenwahrnehmung von besonderer Bedeutung. Das wird uns immer wieder am Tag der offenen Tür bewusst. Sie glauben gar nicht, wie viele Leute zu dieser Veranstaltung kommen und erstmals begreifen, dass es den Staatsgerichtshof überhaupt gibt. Insbesondere das Gebäude mit der Hausnummer 11 ist speziell für die Zwecke des Gerichts umgebaut worden. Inwieweit konnten Sie bei der Struktu- rierung des Gebäudes, der Gestaltung und Einrichtung der Räume Ihre Wünsche einbringen und wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem hbm erlebt? Ich war von Anfang an mit dem Hessischen Baumanagement im Gespräch. Eigentlich fanden alle meine Wünsche Beachtung. Jedes Detail ist gemeinsam entschieden worden – von der Farbe über die Materialien bis hin zu den Türklinken. Und ich durfte daran mitwirken. Für mich ist etwas Wunder-Wunder-Schönes entstanden. Das verdanken wir auch dem Architekten Prof. Turkali und seinem Mut zur Farbe. Mein Präsidentenzimmer etwa erstrahlt in einem ganz kraftvollen Rot, die Bibliothek in einem satten Grün, der Raum für die mündlichen Verhandlungen ist in einer behutsamen, gedämpften Sandfarbe gehalten. Ich habe schon verschiedene Bauten betreut, aber noch nie eine so intensive, interne Abstimmung erlebt. Wie findet sich Kunst am Bau im neuen Gebäude des Hessischen Staatsgerichtshofs wieder? Drei Figuren des renommierten Bildhauers Prof. Stephan Balkenhol stehen im Staatsgerichtshof und begleiten den Besucher durch das Gebäude. Die erste Skulptur, ein rechtsuchender Bürger, begrüßt den Gast, eine zweite, eine rechtsuchende Frau, leitet ihn weiter. Vor dem Verhandlungssaal erwartet den Besuch ein Justizius, die männliche Personifikation der sonst nur als weiblich bekannten Gerechtigkeit. Schöner kann man Kunst gar nicht in einen Bau integrieren. Staatsgerichtshof des Landes Hessen, Wiesbaden ƒ Bauprojekt: Instandsetzung der Gebäude Luisenstraße 9-11 für den Staatsgerichtshof des Landes Hessen ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung ƒ Architekt: Turkali Architekten, Professor Zvonko Turkali Architekt BDA, Frankfurt am Main ƒ Bauzeit: 05/2008 – 05/2010 hbm 47 Politik und Verwaltung Zwischen alt und neu: Raum für Debatte und Dialog Herzog Adolph von Nassau, Kaiser Wilhelm II. und Dr. Hans Wagner – die Liste der „Staatsmänner“, die im ehemaligen Stadtschloss der Landeshauptstadt Wiesbaden Politik machten, ist lang. Hinter den Türen des klassizistischen Gebäudes wird seit 1817 diskutiert, geplant und beschlossen. Allerdings ist erst mit dem Einzug des Hessischen Landtags im Jahr 1946 das Traditionshaus demokratisches Zentrum des Bundeslandes Hessen geworden. Das ist es bis heute – allerdings um neuen Raum für die Volksvertretung ergänzt. Das historische Stadtschloss und der neu erbaute Plenarsaal bilden heute das repräsentative Landtagsensemble. Licht und Durchlässigkeit sowie die Einfachheit seiner Großform sind die Merkmale des neuen Gebäudes, das sich mit seiner Natursteinfassade mit wechselnden Steinformaten dialogisch in die vorhandene historische Bebauung einfügt. Große Fensterflächen ermöglichen freie Sicht und stehen für Offenheit und Transparenz. Die kreisförmige Anordnung, dem sogenannten runden Tisch nachempfunden, bringt symbolhaft das gleichzeitige Miteinander und Gegenüber der Parlamentarier zum Ausdruck und verdeutlicht die gemeinsame Verantwortung. Das Gleiche gilt auch für die Besucher auf der Galerie, die durch die kreisrunde Öffnung ebenfalls in den dialogischen Raum mit einbezogen werden. Licht und Durchlässigkeit sowie die Einfachheit seiner Großform prägen das Bild des neu erbauten Plenarsaals des Hessischen Landtags 48 hbm Im Gespräch mit Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags Das neue Plenarsaalgebäude soll Raum für politische und parlamentarische Debatten bieten, zugleich aber auch ein Ort der Begegnung mit den Bürgerinnen und Bürgern sein. Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Verbesserungen, die durch den Neu- und Umbau erreicht wurden? Zu den größten Pluspunkten zählt, dass wir nun über ausreichend Platz verfügen. Die früheren Räumlichkeiten des Verwaltungsgerichts führen für unsere Abgeordneten und Verwaltungsmitarbeiter zu einer erheblichen Verbesserung der räumlichen Situation. Auch der neue Plenarsaal – das „Herzstück des Parlaments“ – bringt positive Entwicklungen mit sich. Während sich Regierung und Abgeordnete einst im Parlament frontal gegenübersaßen, entschieden wir uns im neuen Plenarsaal für eine kreisrunde Bestuhlung. Sie fördert die Kommunikation und kommt den heutigen Bedürfnissen des parlamentarischen Geschehens weitaus näher. Die Entstehung eines Plenarsaalgebäudes und die Sanierung der angrenzenden Bereiche erlebt man nicht alle Tage. Wie ist es, „Bauherr“ in einer Demokratie zu sein? Grundsätzlich ist der Bauherrenauftrag für einen Menschen, wie ich es bin, eine besondere Herausforderung. Nicht jeder bekommt so eine Chance und erst recht nicht für ein Schloss und Funktionsgebäude zugleich. Was würde Sie an der Arbeit eines Architekten reizen? Das ist eine Frage, die ich Ihnen nach meinen Erfahrungen sehr gut beantworten kann. Als Architekt würde ich eine Symbiose aus architektonischer Kreativität und Funktionalität anstreben. Dieses Zusammenspiel entpuppte sich bei den Arbeiten hier im Schloss als eine echte Herausforderung. Seit dieser Zeit bin ich mir noch mehr darüber im Klaren, dass der Funktionalität in der Architektur eine höhere Priorität zustehen sollte, als der Eigenkreativität – zumindest bei solch einem Gebäude. Wenn ich die Rolle eines Architekten einnehmen könnte, würde ich auf diesen Punkt mein besonderes Augenmerk legen. Für Ihre Freude am Kontakt mit den Menschen sind Sie bekannt. Welcher Moment mit den Architektinnen und Architekten des Hessischen Baumanagements ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? Ich persönlich habe bei dem Projekt „Neubau des Plenarsaalgebäudes“ mit dem Hessischen Baumanagement nur die besten Erfahrungen gemacht. Sie wissen, dass das Hessische Baumanagement als öffentlicher Auftraggeber immer kritisch betrachtet wird. Ich kann nur sagen, dass die Zusammenarbeit sehr gut verlief. Natürlich ist die Zufriedenheit auch immer ein Stück weit von den Personen abhängig, die vor Ort sind. Mit den zuständigen Vertreterinnen und Vertretern des Hessischen Baumanagements war der Landtag bestens beraten. Plenarsaalgebäude Hessischer Landtag, Wiesbaden ƒ Bauprojekt: Neubau des Plenarsaalgebäudes des Hessischen Landtags ƒ Rolle des hbm: Bauherrenleistung, Ansprechpartner für den Hessischen Landtag ƒ Architekt: Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt ƒ Bauzeit: 04/2005 – 04/2008 Auszeichnungen ƒ Auszeichnungvorbildlicher Bauten im Lande Hessen 2008 (Besondere Anerkennung), Auslober: Land Hessen vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen und die Architektenund Stadtplanerkammer Hessen ƒ Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette 2008, Auslober: Bund Deutscher Architekten BDA im Lande Hessen ƒ Deutscher Naturstein-Preis 2009 (Besondere Anerkennung), Auslober: Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V. gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten BDA hbm 49 Politik und Verwaltung „Während sich Regierung und Abgeordnete einst im Parlament frontal gegenübersaßen, entschieden wir uns im neuen Plenarsaal für eine kreisrunde Bestuhlung. Sie fördert die Kommunikation und kommt den heutigen Bedürfnissen des parlamentarischen Geschehens weitaus näher.“ Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags 50 hbm hbm 51 Politik und Verwaltung Funktional und bürgerfreundlich präsentiert sich der Neubau für das Oberlandesgericht und das 1. Polizeirevier 52 hbm Zwei unter einem Dach: Neubau für das Oberlandesgericht und das 1. Polizeirevier in Darmstadt Bauten für die Justiz „angemessen“ umzusetzen, ist ein Kunststück. Ihre Architektur soll den demokratischen Prinzipien Ausdruck verleihen, die Transparenz demokratischer Entscheidungsprozesse widerspiegeln und zugleich den Anforderungen einer funktionalen und bürgerfreundlichen Justiz gerecht werden. Erst recht, wenn in einem Neubau zwei Nutzer untergebracht werden sollen, die nach der Verfassung strikt getrennt fungieren. Dieser Herausforderung haben sich die Architekten gestellt und für das Oberlandesgericht und das 1. Polizeirevier in Darmstadt ein helles und großzügiges Justizgebäude gebaut. Durch eine Glaswand getrennt, sind Judikative und Exekutive zwar unter einem Dach vereint, aber voneinander separiert. Großzügigkeit, hochwertige Materialien und Ordnung prägen den Eindruck. Eine zentrale, lichtdurchflutete Halle als Mittelpunkt und Orientierung sowie vielfältige Sichtbeziehungen und spannungsreiche Raumsequenzen gewährleisten eine Atmosphäre der Offenheit und Kommunikation. hbm 53 Politik und Verwaltung Im Gespräch mit den Darmstädter Architekten Felix und Sibylle Waechter Kontext zu verankern. Wie im Altbau bildet die zentrale Halle das „Herz“ und den Orientierungspunkt des Gebäudes. Damit entstehen helle Erschließungswege statt dunkler zweibündiger Flure. Einige Architekten bringen der „Kunst am Bau“ eine große Wertschätzung entgegen, andere sehen sie als Anhängsel ihrer Architektur. Ihr Gebäude ist mit der Kunstinstallation „Leitfäden“ von Kazuo Katase ausgestattet. Was bedeutet „Kunst am Bau“ für Sie? Das Gelände rund um den Mathildenplatz zeigt eine heterogene Bebauungsstruktur. Wie tritt Ihr Neubau in den Dialog mit der Umgebung? Frau Waechter: Der Baukörper vermittelt zwischen den unterschiedlichen Maßstäben der Umgebung – der Mollerstadt wie auch dem Johannesviertel. Durch plastische, teils mehrgeschossige Einschnitte entsteht ein vielfach gegliederter Baukörper, der sowohl als gleichwertiger Solitär die Reihe von Amts- und Landgericht fortsetzt, als auch Bezüge zu der kleinteiligeren Bebauung jenseits der Bismarckstraße aufnimmt. Judikative und Exekutive – mit dem Oberlandesgericht und dem 1. Polizeirevier sind zwei Nutzer in Ihrem Neubau untergebracht, die streng voneinander getrennt bleiben sollten. Wie haben Sie dem Prinzip der Gewaltenteilung in Ihrer Architektur Rechnung getragen? Herr Waechter: Die innere Organisation gewährleistet eine klare Trennung der Nutzungsbereiche. Gleichzeitig symbolisieren vielfältige Sichtbezüge über die zentrale Halle und die eingeschnittenen Höfe die wechselseitigen Beziehungen. Umlaufende Galerie, Stiegenhaus mit Flügeltreppen – Ihre Architektur nimmt Bezug auf klassische Motive deutscher Gerichtsgebäude und interpretiert diese neu. Würden Sie sagen, dass Ihre Architektur zwischen Tradition und Moderne vermittelt? Herr Waechter: So wie wir den städtebaulichen Raum analysiert und aus der Umgebung heraus den Baukörper moduliert haben, haben wir auch die räumliche Typologie der historischen Gerichtsgebäude aufgegriffen und transformiert, um den Baukörper so im 54 hbm Frau Waechter: Wir sehen die Arbeit mit Künstlern als besondere Herausforderung und Chance für einen baukulturellen Mehrwert. In einem intensiven Dialog mit Kazuo ist es gemeinsam gelungen, dass Kunst und Architektur eine untrennbare Symbiose bilden. Ihnen ist zusammen mit dem Hessischen Baumanagement für das neue Justizzentrum am Mathildenplatz die JosephMaria-Olbrich-Plakette 2013 verliehen worden. Was sind Ihrer Meinung nach die Voraussetzungen für ein gut funktionierendes Zusammenspiel zwischen Architekturbüro und Bauherrenvertreter? Herr Waechter: Ein fachlich kompetenter und bauerfahrener Bauherr ist Voraussetzung für das Gelingen guter Architektur. Wir haben uns daher immer für eine starke Bauverwaltung eingesetzt als Voraussetzung für eine konstruktive und faire Zusammenarbeit – die Vertretung des Bauherren kann nicht delegiert werden. Oberlandesgericht und 1. Polizeirevier, Darmstadt ƒ Bauprojekt: Erweiterungsneubau für die Justizbehörden am Mathildenplatz in Darmstadt, 2. BA ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekt: Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt ƒ Bauzeit: 09/2006 – 12/2009 Auszeichnung ƒ Joseph-Maria-Olbrich-Plakette 2013, Auslober: Bund Deutscher Architekten BDA im Lande Hessen Oberlandesgericht und 1. Polizeirevier Darmstadt hbm 55 Bundesbauten Baukultur auf höchstem Niveau Zeitgemäße Architektur schafft Raum für Dialog, Rechtsprechung und Wissenschaft in unserer Gesellschaft. Als öffentlicher Bauherr trägt der Bund eine besondere Verantwortung für die Baukultur in unserem Land, die sich in seinen baupolitischen Zielen widerspiegelt. Dazu zählen unter anderem die Planungswettbewerbe, die Qualität der Architektur, der Denkmalschutz, die Nutzungsflexibilität und die Wirtschaftlichkeit, aber auch das energieeffiziente, nachhaltige und barrierefreie Bauen. Die Verwirklichung dieser Ziele erfordert moderne bauliche Konzepte. Das Hessische Baumanagement realisiert für den Bund die zivilen und militärischen Bauvorhaben in Hessen. Als moderner, leistungsstarker Landesbetrieb setzt das hbm mit seinen vielseitig spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die hohen, vielfältigen Qualitätsanforderungen des Bundes um. Die daraus entstehende Architektur schafft Identität, prägt die lebendigen Kultur- und Wissenslandschaften und dient vor allem den Bürgerinnen und Bürgern. 56 hbm hbm 57 Bundesbauten Historische Architektur als Ort für die Wahrung demokratischer Werte und der unabhängigen Rechtsprechung im Dienste des sozialen Rechtsstaats 58 hbm Funktional erweitert: Historische Architektur demokratisch belebt Das Gebäude des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel ist ein Symbol für die wechselvolle Geschichte Deutschlands. In den 1930er Jahren als monumentaler Wehrmachtsbau errichtet, steht es heute für die Wahrung demokratischer Werte. Im Zuge der Instandsetzung und Erweiterung des Bundessozialgerichts ist die architektonische Vergangenheit mit der Gegenwart zusammengeführt worden. In nur 22 Monaten wurde der Altbau einer kompletten Grundsanierung mit Beseitigung der baulichen Defizite und zeitgemäßen Ausbaustandards unterzogen. Aufgrund funktionaler Anforderungen und in Anbetracht des Denkmalschutzes entstand für die Unterbringung des Sitzungssaals ein aus dem Altbau herausgelöster, separater Baukörper im Innenhof des Gebäudes. Durch seine organische, freie Gestaltung stellt der neue, teilbare Sitzungssaal einen Kontrast zur markanten Architektur der 30er Jahre dar. Im Gegensatz zur achsialsymmetrischen und quadratischen Bauweise des Bestandsgebäudes symbolisiert die ovale Architektur eine freiheitliche Denk- und Lebensweise. hbm 59 Bundesbauten Im Gespräch mit Peter Masuch, Präsident des Bundessozialgerichts Wie verträgt sich die monumentale 30er-Jahre-Architektur mit der Sozialgerichtsbarkeit einer modernen Gesellschaft? Das Bundessozialgericht hat bewusst die historische Herausforderung, die diese Architektur bedeutet, angenommen. Allein die Weiternutzung − und dann noch als ein zentraler Ort für die Wahrung demokratischer Werte, der unabhängigen Rechtsprechung im Dienste des sozialen Rechtsstaates − eröffnet uns die Chance, zugleich als Ort der Erinnerung und Mahnung, Geschichte für kommende Generationen wach zu halten. Als Sie im Jahr 2008 in das Präsidentenamt berufen wurden, warteten vielseitige Herausforderungen auf Sie. Unter anderem stand die komplexe Instandsetzung und Erweiterung Ihres Dienstgebäudes auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen und Wünschen sind Sie an das Bauprojekt herangegangen? Mein größter Wunsch war es, ein für das oberste deutsche Sozialgericht würdiges Gebäude zu schaffen, in dem für die Angehörigen des Bundessozialgerichts räumliche und technische Voraussetzungen realisiert werden, um „gute Arbeit“ verrichten zu können. Wenn Sie die knapp zweijährige Bauphase in Gedanken noch einmal Revue passieren lassen, was würden Sie als Ihr persönliches Highlight bezeichnen? Die Entstehung des neuen Sitzungssaales im Innenhof. Ein Bauwerk, das sich bewusst von der vorhandenen Architektur absetzt und dennoch nicht als störend empfunden wird. Was symbolisiert für Sie der neu entstandene Verhandlungssaal, der im deutlichen Kontrast zum Altbau steht? Der nach der Kasseler Juristin und Politikerin Elisabeth Selbert benannte große Sitzungssaal ist das Herz des Bundessozialgerichts. Mit ihm wird der „neue“ Inhalt des Gebäudekomplexes am deutlichsten gezeigt, die Sozialrechtsprechung. Rechtsuchende Bürgerinnen und Bürger, unter denen oft Menschen mit Behinderungen sind, können ihn barrierefrei erreichen – ein weiterer Baustein auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft. 60 hbm Welche Rolle spielt der neue Auftritt des Bundessozialgerichts für das Image als oberste Sozialgerichtsbarkeit in Deutschland? Das Image des Bundessozialgerichts wird natürlich durch seine Rechtsprechung geprägt. Ich möchte aber nicht verleugnen, dass das modernisierte und sanierte Gerichtsgebäude einen überaus positiven Einfluss auf den Gesamteindruck der Institution „Bundessozialgericht“ hat. Welche Vorteile haben sich für Sie aus der Zusammenarbeit mit dem Hessischen Baumanagement als Bauherrenvertreter ergeben? Die Präsenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hessischen Baumanagements vor Ort und ihre Kompetenz haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Bundessozialgericht Kassel ƒ Bauprojekt: Modernisierung des Bundessozialgerichts Kassel ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekten und Generalplaner: PGS Generalplanung Bundessozialgericht: Junk & Reich Architekten BDA Planungsgesellschaft mbH, Weimar und Hartmann + Helm Planungsgesellschaft mbH, Weimar ƒ Bauzeit: 02/2008 – 12/2009 „Das Image des Bundessozialgerichts wird natürlich durch seine Rechtsprechung geprägt. Ich möchte aber nicht verleugnen, dass das modernisierte und sanierte Gerichtsgebäude einen überaus positiven Einfluss auf den Gesamteindruck der Institution ‚Bundessozialgericht‘ hat.“ Peter Masuch, Präsident des Bundessozialgerichts hbm 61 Bundesbauten Klimafreundlich und im Grünen: Das Wetter immer im Blick Über das Wetter redet man gern und leidenschaftlich – insbesondere in Offenbach am Main. Die einstige Leder- und Letternstadt ist seit den 1950er Jahren Sitz der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Der meteorologische Dienst der Bundesrepublik Deutschland liefert Wetter- und Klimainformationen aus einer Hand. So gibt der Wissenschaftsbetrieb jährlich rund 90.000 Vorhersagen und 30.000 Wetter- und Unwetterwarnungen heraus. Um den stetig wachsenden Aufgaben gerecht zu werden, hat der Deutsche Wetterdienst eine neue Zentrale für seine rund 900 Mitarbeiter am Standort Offenbach gebaut. Der drei- bis siebengeschossige Neubau wurde in eine parkähnliche Anlage eingebettet, die sich der nachbarschaftlichen durchgrünten Wohnbebauung aus der Gründerzeit harmonisch anpasst. Architektonisch spiegelt das Gebäude die technisch-wissenschaftliche Kompetenz des DWD wider und in puncto Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen ist die Zentrale ebenfalls vorbildlich aufgestellt. So kann der Wärmebedarf bis zu 80 Prozent aus der vom Großrechenzentrum erzeugten Wärme gedeckt werden. Sensorgesteuerte Jalousien und Fenster sorgen durch Ausnutzung der Nachtauskühlung und der Belüftung für ein gutes Klima. „Das Gelände der Deutschen Wetterdienst-Zentrale mit seiner anspruchsvollen Landschaftsgestaltung und den Einzelbauten mit unterschiedlichen Fassadenaufteilungen und -materialien wirkt überaus identitätsstiftend. Der Deutsche Wetterdienst hat inzwischen seinen Platz im gesellschaftlichen Leben Offenbachs gefunden.“ Hans-Gerd Nitz, Mitglied des Vorstands des DWD 62 hbm hbm 63 Bundesbauten Im Gespräch mit dem Architekten Michael Frielinghaus und Hans-Gerd Nitz, Vorstandsmitglied des Deutschen Wetterdienstes (v.r.n.l.) Herr Frielinghaus, der Deutsche Wetterdienst ist eine offene Wissenschaftsbehörde, die aktuelle Wetterdaten in die ganze Welt liefert. Wie haben Sie das in Ihrem Architekturkonzept aufgegriffen? Von Beginn an war ein zentrales Thema bei der Planung, die interdisziplinäre Arbeitsweise und die Weltoffenheit des DWD baulich und architektonisch auszudrücken. Das Gebäudeensemble gruppiert sich um den parkähnlichen Mittelpunkt des Grundstücks, der schon in den 50er Jahren wichtiges Argument für die Ansiedlung des DWD an dieser Stelle war. Die „Landschaft“ inmitten von lichtdurchfluteten Räumen, in denen die wissenschaftlichen Grundlagen nicht nur für die Wettervorhersage, sondern auch für Aussagen zum Klimawandel, Warnmeldungen vor Unwettern und dergleichen erarbeitet werden, wird zum Zeichen für die Wirkungsweise des DWD. Regen oder Sonne zum Wochenende – Herr Nitz, erklären Sie uns bitte, wie die Wettervorhersagen heutzutage gemacht werden und wie genau sie sind? Basis moderner Wettervorhersagen sind zunächst alle weltweiten Wettermessungen und -beobachtungen. Wir benötigen den Ausgangszustand für den nächsten Schritt, die Simulation des Wettergeschehens mit Hilfe unseres Meteorologischen Rechenzentrums. Mit großer Rechnerleistung und „viel Mathematik“ rechnen wir vom Ausgangszustand in die Zukunft. Etwa drei Rechenstunden werden benötigt, um für sieben Tage im Voraus das Wetter für jeden Punkt der Erde zu berechnen. Danach beginnt der Rechner von vorn mit den jeweils neuesten Daten. Im dritten Schritt ist es schließlich Aufgabe unserer Vorhersage- und Beratungszentrale sowie unserer Niederlassungen daraus maßgeschneiderte Vorhersagen zu machen, die jeweils auf die Bedürfnisse unserer Nutzer zugeschnitten sind. Die Vorhersagequalität und der Grad der Details konnten im Laufe der letzten Jahrzehnte stetig gesteigert werden. Vorhersagen für die nächsten zwei Tage sind zu über 90 Prozent korrekt, danach nimmt die Trefferquote mit jedem weiteren Vorhersagetag ein wenig ab. 64 hbm Für den Neubau waren sehr klare Funktionen vorgegeben. Wie haben Sie zwischen Funktionalität und Ästhetik vermittelt? Die verschiedenen Anforderungen an die einzelnen Funktionsbereiche führten zu unterschiedlichen Bauteilen, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Bestimmte funktionale Anforderungen waren beispielsweise der Anlass, die Laboreinrichtungen und das Rechenzentrum in der Löwenstraße kleinteilig mit Natursteinfassaden auszubilden. Die Bauweise geht dort gleichzeitig auf die Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung ein. Zur Frankfurter Straße hin öffnet sich dagegen die grüne Mitte des DWD mit ihrem alten Baumbestand, flankiert von den beiden höheren Gebäuden, die weitgehend Büronutzung enthalten. Diese kleine „Stadt in der Stadt“ bildet die verschiedenen Nutzungsanforderungen ab und wird in ihrer Maßstäblichkeit untrennbarer Bestandteil der umgebenden Stadtlandschaft. Herr Nitz, Herr Frielinghaus, eine abschließende Frage: Das Hessische Baumanagement als zentraler baufachlicher Dienstleister des Landes Hessen wurde mit der Durchführung der Baumaßnahme beauftragt. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Herr Nitz: Es ist schon eine besondere Partnerschaft, wenn das Land für den Bund baut. Wir haben sehr kollegial und partnerschaftlich zusammengearbeitet, um am Ende befriedigt festzustellen, dass Zeitplan und Budget zu hundert Prozent eingehalten wurden. Ein größeres Kompliment kann man dem hbm eigentlich gar nicht machen, und deshalb tue ich es an dieser Stelle sehr gerne. Herr Frielinghaus: Zur Zeit beobachten wir in Deutschland eine heftig geführte Diskussion über Großprojekte der öffentlichen Hand. In der Zusammenarbeit mit dem hbm konnten bei diesem Projekt für den Deutschen Wetterdienst sowohl die Kosten als auch die Terminvorgaben eingehalten werden. Die kompetenten Mitarbeiter des hbm ermöglichten präzise und rechtzeitige Bauherrenentscheidungen auf der Grundlage der Arbeit eines interdisziplinär besetzten Planerteams. Das hbm sichert generell hohen Sachverstand auf Bauherrenseite und bezieht die Nutzer ganz selbstverständlich mit ein. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Planung und Ausführung öffentlicher Gebäude. Nur so können alle Beteiligten an einem solchen Projekt ihrer großen Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit gerecht werden. Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main ƒ Bauprojekt: Neubau des Dienstgebäudes der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung, Projektleitung ƒ Architekt: BLFP Frielinghaus Architekten Planungs GmbH / Bauleitungs GmbHArchitekten BDA, Friedberg ƒ Bauzeit: 07/2005 – 09/2008 Foyer des Deutschen Wetterdienstes hbm 65 Bundesbauten Energiekosten gesenkt: Moderne Gebäudetechnik für eine Wissenschaftsbehörde mit Tradition 1.668 Photovoltaik-Module auf acht Gebäuden leisten einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz 66 hbm Für eine gute gesundheitliche Versorgung sind biomedizinische Arzneimittel unverzichtbar. Geprüft und zugelassen werden sie im Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen, der ältesten Zulassungsbehörde weltweit. Mehr als 800 Beschäftigte sorgen für einen hohen Standard bei Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Medikamente. Dies bedeutet aber auch hohe Energiekosten durch den Betrieb energieintensiver Laborbereiche. Seit 1981 arbeitet das Hessische Baumanagement bei der Realisierung der Gebäudetechnik mit dem Paul-Ehrlich-Institut zusammen. Die große Herausforderung dabei ist, die technischen Anlagen jeweils dem aktuellen Stand der Zeit anzupassen. Dazu wurden zahlreiche Baumaßnahmen zur energetischen Sanierung durchgeführt, wie beispielsweise der Einsatz von regenerativen Energien. In einer Bauzeit von acht Monaten wurden 1.668 Photovoltaik-Module auf acht Gebäuden installiert, die rund 300 KW peak leisten können und bis Februar 2014 bereits 447 Tonnen CO2 eingespart haben. Im Gespräch mit Ulf-Rainer Graichen, Projektleiter im Referat für Bau und Betrieb, Paul-Ehrlich-Institut Dadurch konnte ein Ausstoß von 447 Tonnen umweltbelastenden Kohlendioxids vermieden werden. Die Anforderung an die Planung und Konzeption von Laborgebäuden nimmt stetig zu. Vor welchen technischen Herausforderungen steht das PEI zukünftig? Wie hoch ist der Wartungsaufwand für die Photovoltaik-Anlage? Aufgrund der sich stetig ändernden gesetzlichen Bestimmungen sind wir immer wieder gefordert, die technischen Anlagen an den heutigen Stand der Technik anzupassen. In den letzten Jahren haben wir uns mit den gestiegenen Anforderungen in der Trinkwasserhygiene, den Bestimmungen des Gentechnikgesetzes sowie der Tierschutz- und Biostoff-Verordnung auseinandergesetzt. Die Anpassung der technischen Systeme wird auch zukünftig einen Teil unserer Arbeit im Referat Bau und Betrieb ausmachen. Sehr gering. Wir gehen derzeit von einem Aufwand von circa einem Mann-Tag pro Jahr aus. Welche Gesamtleistung hat die Photovoltaik-Anlage des PEI? Jedes der Photovoltaik-Module kann 180 Watt leisten. In der Spitze erreicht die Anlage eine Gesamtleistung von rund 300 Kilowatt. Verraten Sie uns, wie viel Strom seit der Installation der Photovoltaik-Anlage erzeugt wurde und welche CO2-Einsparungen erzielt werden konnten? Seit Fertigstellung der Photovoltaik-Anlage haben wir annähernd 895 Megawattstunden Strom durch unsere Module erzeugt und direkt vor Ort verbraucht. Das PEI gehört aufgrund der energieintensiven Labore und Tierhaltungsbereiche zu den Bundeseinrichtungen mit den höchsten Energiekosten. Welche Maßnahmen ergreift das PEI, um den Energieverbrauch zu reduzieren? Wir haben diverse Baumaßnahmen zur energetischen Sanierung aus dem Bauprogramm der Bundesregierung in Angriff genommen. An erster Stelle ist die Ausstattung mit Photovoltaik-Modulen zu nennen. Darüber hinaus haben wir dafür gesorgt, dass Labore bedarfsabhängig mit Luft versorgt werden können, um Primärenergie einzusparen. Beispielhaft möchte ich zudem den Austausch von Fenstern zum Zwecke der Energieeinsparung benennen. Diese und viele weitere Baumaßnahmen führen zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs. Paul-Ehrlich-Institut, Langen ƒ Projekt: Installation einer Photovoltaik-Anlage ƒ Rolle des hbm: Bauherrenvertretung ƒ Bauzeit: 04/2010 – 12/2010 hbm 67 Streitkräfte Willkommen in Newman Village: Wohnquartier mit besonderem Charakter Die Landeshauptstadt Wiesbaden und die Amerikaner verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Die von der Wiesbaden Air Base aus gelenkte Berliner Luftbrücke legte den Grundstein der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Nun ist ein neuer Meilenstein hinzugekommen. Der Umzug des Hauptquartiers der U.S. Army Europe von Heidelberg nach Wiesbaden ist weitgehend abgeschlossen. Damit ist die Garnison auf knapp 20.000 Angehörige angewachsen. Um neuen Wohnraum für die U.S.-Gaststreitkräfte zu schaffen, ist unter der Federführung des Hessischen Baumanagements innerhalb von zweieinhalb Jahren eine 40 Hektar große Housing Area mit 326 Wohneinheiten geplant, erschlossen und erbaut worden. Das städtebauliche Konzept der 2012 fertig gestellten Siedlung sieht sechs Quartiere vor, die durch Ringstraßen an die Hauptstraße angebunden sind. Die Wohneinheiten sind als Reihen-, Doppel- und Einzelhäuser konzipiert, deren besonderer Charakter sich aus der Vereinbarkeit von typisch amerikanischen Elementen mit den effektiv organisierten europäischen Reihenhausgrundrissen ergibt. Insbesondere mussten im Bewertungssystem der U.S. Army für nachhaltiges Bauen der Anforderungskatalog „SPiRiT Gold“ für nachhaltiges Bauen erfüllt und bei der Planung der Generalshäuser spezielle Sicherheitsanforderungen (Force Protection) berücksichtigt werden. Typisch amerikanische Elemente verbinden sich auf der Housing Area mit effektiv organisierten europäischen Reihenhausgrundrissen 68 hbm Im Gespräch mit der Architektin Sibylle Ballnath (EUD - U.S.-Bauverwaltung) und Roger Gerber, Leiter der Stationierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen der U.S.-Garnison Wiesbaden Was zeichnet die Zusammenarbeit mit der deutschen Bauverwaltung und dem Hessischen Baumanagement aus? Frau Ballnath: Die Planung und Bauausführung des Projektes „Newman Village Housing“ zusammen mit der deutschen Bauverwaltung, insbesondere mit dem Hessischen Baumanagement, verlief sehr kooperativ und lösungsorientiert. Gemeinsam haben wir Wege gefunden, die 326 Wohneinheiten rechtzeitig, innerhalb des bereitgestellten Budgets und allen Anforderungen entsprechend der Garnison zur Verfügung zu stellen. Das Hessische Baumanagement führte die Baumaßnahme im Auftragsbauverfahren durch. Welche Vorteile hatte dies für die U.S.-Streitkräfte? die guten Beziehungen des hbm zu den anderen Bereichen des deutschen Bauverwaltungsapparates und den Ver- und Entsorgungsunternehmen von großer Hilfe. Eine weitere Besonderheit dieses Projektes waren die umfangreichen Abstimmungen und Maßnahmen zum Naturund Denkmalschutz vor und während der Baumaßnahme. Durch die Unterstützung des Hessischen Baumanagements und den vom hbm beauftragten Fachplanern konnten die notwendigen Schutzmaßnahmen mit den Bauarbeiten koordiniert werden, sodass kein Zeitverzug entstand. Für amerikanische Familien ist mit dem Newman Village eine neue Heimat geschaffen worden. Fühlen sich Ihre Landsleute dort und in unserer Region gut aufgehoben? Mr. Gerber: Yes, Americans feel at home in Newman Village and in Wiesbaden. Most families are delighted to be living in a Community that features up-to-date homes, central playgrounds and gathering areas, a running track, sports fields and garages for vehicles. Additionally, the location allows Newman Village residents to ride their bike or walk to work, a fact that has helped reduce the impact of increased traffic on local communities. Mr. Gerber: hbm provides all of the coordination with German authorities as well as providing project management and design and construction supervision. Working cooperatively with the Corps of Engineers and Garrison team, hbm provides the design and construction that best meets the user’s requirements as well as all U.S. and German codes, within the project budget. Was waren Ihrer Meinung nach die besonderen Herausforderungen bei der Planung des Newman Village? Frau Ballnath: Bei einem Projekt dieser Größenordnung gibt es natürlich viele Herausforderungen. Besonders zu erwähnen sind hier die damals noch nicht abgeschlossene Landumwidmung zur Nutzung durch die U.S.-Streitkräfte, wie auch die Anbindung an die öffentlichen deutschen Ver- und Entsorgungsnetze. Hierbei waren Newman Village, Lucius D. Clay Kaserne, Wiesbaden ƒ Bauprojekt: Neubau der Wohnsiedlung „Newman Village“ ƒ Rolle des hbm: Projektleitung, Projektentwicklung ƒ Architekt: Junghans+Formhals GmbH, Weiterstadt ƒ Bauzeit: 12/2009 – 05/2012 hbm 69 hbm im Überblick 10 Gründe … … die für das hbm sprechen 4 Kompetente Beratung 1 Leistungsfähiger Landesbetrieb Das hbm ist ein kaufmännisch eingerichteter Landesbetrieb und untersteht der Dienst- und Fachaufsicht des Hessischen Ministeriums der Finanzen sowie bei Bundesaufgaben den zuständigen Bundesministerien und der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main. Der Betrieb besteht aus der Zentrale in Frankfurt am Main und fünf Regionalniederlassungen in Kassel, Gießen, Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt am Main. Umfassende BaumanagementDienstleistungen Das hbm übernimmt die operativen Aufgaben im Bereich des Staatlichen Hochbaus. Der moderne, betriebswirtschaftlich ausgerichtete Landesbetrieb erbringt hochwertige, zuverlässige und individuelle Baumanagement-Dienstleistungen im Auftrag des Landes, des Bundes und Dritter. Zu den Kernkompetenzen zählen die Bauherrenleistungen in Form von Projektleitung und -steuerung, baufachliche Tätigkeiten (Hochbau, Ingenieurbau und Haustechnik) sowie gutachterliche und beratende Leistungen. 2 3 Vielfältige Expertise Für die zeitnahe und verlässliche Realisierung eines breiten Spektrums an Bauaufgaben ist das hbm verantwortlich. Die große Bandbreite Staatlichen Bauens reicht von Bildungsbauten für Universitäten und Hochschulen über Gebäude für Kunst und Kultur, Verwaltungs- und Versorgungsgebäuden bis hin zu Bauwerken für militärische Zwecke. 70 hbm Intensiver Dialog, enge Abstimmung und individuelle Lösungen kennzeichnen den Beratungsansatz, bei dem das hbm seine Kunden bei der Umsetzung ihrer Bauvorhaben, von der Formulierung des Baubedarfs bis zur Übergabe der Baumaßnahme, begleitet. 5 Hoher Anspruch Mit Kompetenz und Know-how erbringen wir unsere Leistungen, um unseren anspruchsvollen Auftraggebern die bestmöglichen Lösungen anzubieten. Unser Handeln ist von Verlässlichkeit und Fairness bestimmt. Das Wissen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das gemeinsame Erreichen unserer Ziele im Team machen uns erfolgreich. 6 Zuverlässige Vergabeverfahren Mit hoher fachlicher Kompetenz erfüllt das hbm die Anforderungen an Zuverlässigkeit und Rechtssicherheit bei öffentlichen Ausschreibungen und stellt sicher, dass die notwendigen Verfahren und Inhalte so vorbereitet, durchgeführt und dokumentiert sind, dass sie jederzeit einer Überprüfung standhalten. 7 Energieeffizientes Bauen Bis zum Jahr 2030 soll eine CO2-neutrale Landesverwaltung erreicht werden. Mit eigens ausgebildeten Koordinatoren, die mit ihrem Spezialwissen über Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen die Projektteams vor Ort unterstützen, ist das hbm bestens aufgestellt, die Nachhaltigkeitsstrategie der Hessischen Landesregierung auch bei komplexen baulichen Maßnahmen umzusetzen. 8 Attraktiver Arbeitgeber Das hbm bietet seinen rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen sicheren und interessanten Arbeitsplatz mit persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Gezielte Fortbildungsmaßnahmen und ein eigenes Gesundheitsmanagement sichern die Qualifizierung und die betriebliche Gesundheitsförderung. Das Prädikat „Gütesiegel Familienfreundlicher Arbeitgeber Land Hessen” spiegelt die familienfreundliche Personalund Organisationspolitik des hbm wider. 9 Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb Mit großem Erfolg bildet das hbm regelmäßig Hochschulabsolventinnen und -absolventen für den höheren technischen Dienst in den Fachrichtungen Architektur sowie Maschinen- und Elektrotechnik in der Verwaltung aus und bereitet sie auf die Führungs- und Managementaufgaben vor. Darüber hinaus bieten wir jungen Menschen eine qualifizierte, von der IHK ausgezeichnete Berufsausbildung zur Bauzeichnerin und zum Bauzeichner Architektur im dualen System an. Damit übernehmen wir Verantwortung und unterstützen die Landesregierung, die Berufsausbildung in Hessen weiter voranzubringen. 10 Erfolgreiches Jahrzehnt Wir können auf ein erfolgreiches Jahrzehnt als Staatliche Hochbauverwaltung zurückblicken, die vor langer Zeit aus der preußischen Bauverwaltung heraus entstanden ist. Mit der Neugründung des Landesbetriebes Hessisches Baumanagement zum 1. Januar 2004 wurde die Staatsbauverwaltung zu einem modernen Baudienstleister reformiert. Diese tief greifende Neuausrichtung staatlicher Bautätigkeit zielte auf eine kostengünstigere und straffere Abwicklung der Bauprojekte. Bildnachweis Jan Bitter Fotografie, Berlin; S. 7, S. 18, S. 19 (oben rechts, unten links, unten Mitte) Marcus Bredt, Berlin; Umschlagseite 1, S. 6, S. 40, S. 41 (oben rechts) Michael Brunner; S. 37 (oben Mitte) Christian Eblenkamp, Rietberg; S. 7, S. 46, S. 47 (rechts) Goethe-Universität Frankfurt / Uwe Dettmar; S. 28 (unten links) Goethe-Universität Frankfurt / Elke Födisch; S. 6, S. 26 - 27 (oben) H. Goll, Keltenwelt am Glauberg; S. 9, S. 16 (oben rechts, Mitte links), S. 17 (Mitte rechts) Roland Halbe, Stuttgart; S. 22 - 23 (oben) Eva Hartmann, München; S.7, S. 58 - 59, S. 61 hbm; S. 5, S. 7, S. 11, S. 15 (Mitte), S. 19 (oben links, unten rechts), S. 20 - 21 (oben), S. 31, S. 33, S. 34 (oben links), S. 39 (oben), S. 49 (oben), S. 54, S. 69 (unten rechts), Umschlagseite 4 Udo Hesse, Berlin; S. 28 (oben) Hessischer Landtag, Kanzlei - Hermann Heibel; S. 6, S. 48, S. 49 (unten), S. 50 - 51 Hessisches Ministerium der Finanzen; S. 3 Werner Huthmacher, Berlin; S. 7, S. 14 - 15 (oben), S. 16 (unten links, Mitte rechts), S. 17 (oben), S. 25, S. 36, S. 37 (Mitte links), S. 38 - 39 (unten) Junghans+Formhals GmbH, Weiterstadt; S. 69 (oben und Mitte rechts) JLU-Pressestelle / Franz Möller; S. 41 (Mitte rechts) JLU-Pressestelle / Norbert Leipold; S. 41 (unten rechts) Illustrationen Carmen Sigurd-Kraus, Peter Kraus; S. 64 Laackman Fotostudios Marburg, www.psl-online.de; S. 43 (oben links) Pia Malmus Fotografie; S. 60 Klaus Mellenthin; S. 21 (Mitte links) Stefan Müller, Berlin; S. 29 Stefan Müller-Naumann, München; S. 6, S. 32, S. 34 - 35 Museumslandschaft Hessen Kassel; S. 6, S. 10, S. 12, S. 13 P. Odvody, Keltenwelt am Glauberg; S. 16 (oben links) Thomas Ott Fotografie, www.o2t.de; S. 6, S. 52, S. 53, S. 55 Paul-Ehrlich-Institut; S. 7, S. 66, S. 67 Planungsdezernat der Stadt Frankfurt am Main; S. 27 (unten links) Jonas Ratermann; S. 41 (oben links) Christian Richters, Berlin; S. 6, S. 30 Thomas Strecker, Philipps-Universität Marburg; S. 6, S. 42, S. 43 (rechts) Studio THD - Georg Jirasek, Ladislav Dolezal; S. 6, S. 62 - 63, S. 65 Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt; S. 44 - 45 Wissenschaftsstadt Darmstadt; S. 22 (links Mitte) Ed. Züblin AG; S. 7, S. 68 1xpert/fotolia.com; S. 57 h b m Hessisches Baumanagement hbm 71 Impressum Herausgeber Hessisches Baumanagement, Pressestelle, Zum Laurenburger Hof 76, 60594 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 58 00 58 - 400, Fax: +49 (0) 69 58 00 58 - 198, Email: [email protected] Konzeption und Redaktion Axel Marbach, Manon Freitag, Hessisches Baumanagement; Markus Gögele, GOEGELE PUBLIC RELATIONS Gestaltung Illustrationen Carmen Sigurd-Kraus, Peter Kraus Druck Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main Urheber Hessisches Baumanagement, Pressestelle, Dezember 2014. Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Ihre Vervielfältigung oder Verwertung in anderen gedruckten oder elektronischen Publikationen ist - auch auszugsweise - nicht gestattet, soweit keine ausdrückliche Zustimmung des Urhebers vorliegt. ISBN 978-3-00-048152-9, 1. Auflage Dezember 2014 Danksagung Unser herzlicher Dank gilt all denjenigen, die mit ihrem Wissen und besonderen Engagement die Entstehung der Jubiläumsbroschüre unterstützt haben.