30. Oktober bis 23. November im Musical Theater Bremen

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4,00 Euro H12719
15.09.2014 bis 15.11.2014
foyer
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
106
„Dirty Dancing“
30. Oktober bis 23. November
im Musical Theater Bremen
3 foyer
Inhalt
Kulturwandern durch die
Nordwestregion
Opernfans und Freunde von Tanztheater,
Schauspiel, Musik oder Kunst aus Nordrhein-Westfalen finden es seit eh und je
ausgesprochen inspirierend, zwischen
den Musentempeln von Düsseldorf, Essen,
Bochum oder Köln auswählen und pendeln zu können. Auch in und um Berlin
oder München werden Entfernungen von
fünfzig Kilometern ganz selbstverständlich in Kauf genommen, um an einer Kulturveranstaltung teilzunehmen.
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Theater
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In unserer Metropolregion ist man bislang
diesbezüglich noch etwas schwerfälliger.
Dabei gibt es auch hierzulande zweifelsfrei eine nicht minder interessierte Kulturfamilie. Und es gibt ein Kulturangebot,
dass sich in Vielfalt und Anspruch keineswegs zu verstecken braucht – im Gegenteil. Auch wenn hiesige Kulturschaffende nicht gerade in Reichtum schwelgen, so
sind sie doch mit reichlich Phantasie und
Kreativität gesegnet.
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Musik
Jedes Theater unserer Region hat sich inzwischen sein ureigenes Profil geschaffen,
sodass eine Wanderschaft zwischen den
einzelnen Häusern auf jeden Fall spannend ist. Gerade der Intendanzwechsel
im Oldenburgischen Staatstheater wird
wieder für Fragezeichen und belebenden
Wettbewerb sorgen. Wieso der neue Hausherr, Christian Firmbach, mit Verdis Falstaff an den Start geht, wird sich Ende
September zeigen.
Wenn das Musikfest Bremen – das ja bereits
vorbildlich die Nordwestregion verbindet –
langsam ausklingt, öffnen die Theater wieder
ihre Pforten. Während das Stadttheater Bremerhaven am 20. 9. mit der West Side Story
beginnt, erwarten wir einen Tag später im
Bremer Musiktheater eher eine Sensation á
la Benedikt von Peter. Der renommierte
Regisseur und Opernvisionär präsentiert
zusammen mit GMD Markus Poschner am
Pult Wagners Meistersinger von Nürnberg
Nürnberg.
Ein beachtliches überregionales Medienecho dürfte dem Theater Bremen zu der
Premiere gewiss sein.
Vielleicht wird ja gerade diese Inszenierung
zu einer umfänglichen Kulturwanderung
Anlass und Anreiz bieten. Wer die überwältigende Musik Richard Wagners mag und
schätzt, wird sich diese tragische Musikkomödie nicht entgehen lassen, zumal die
Bremer Philharmoniker als Garant für professionelle musikalische Umsetzung des
Werkes gelten dürfen. Nun sind wir sehr gespannt, ob auch Regisseur von Peter genügend Magneten auf der Bühne des Theaters
am Goetheplatz versteckt hat.
Marie-Clothilde Kronenberg
PRINZIP LIEBE „Meistersinger“ am Goetheplatz
ANNA KARENINA Klassiker als Musikdrama
KRÖTE EIFERSUCHT Die Tragödie des „Othello“
EHE & STREIT Bergman-Film auf der Bühne
OPERNRÄTSEL
THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region
SCHWANKHALLE Aus der Not eine Tugend
AFRIKA IN BREMEN Spannendes Tanz-Festival
MOTOR MUSIK Oldenburger Ballett vor Neustart
ALLES IST SPASS „Falstaff“ am Staatstheater
UNTERGANG Ruge-Roman am Theater Osnabrück
DRAMA ABSCHIEBUNG Premiere in Wilhelmshaven
MUSICAL „West Side Story“ in Bremerhaven
OPERNPREMIEREN im Nordwesten
SCHAUSPIELPREMIEREN im Nordwesten
PORTRÄT Das Schauspiel-Talent Peter Fasching
KOLUMNE DA CAPO! Auf dem Prüfstand
SCHAUSPIELRÄTSEL
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foyer
im Internet lesen
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foyer-kulturjournal.de
MENSCHEN IM FOYER Eröffnung Bremer Musikfest
MUT UND TATKRAFT 25 Jahre Musikfest Bremen
KIRCHENMUSIK Jubiläum in Oberneuland
JAZZTIPPS
BREMER PHILHARMONIKER Schnittstelle Disposition
KONZERTTIPPS
ROLLENSPIEL
URAUFFÜHRUNG Brahms’ Bremer Triumphlied
BEREICHERUNG Musikfreunde Oldenburg
KONZERTE IN DER GLOCKE
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN
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Kunst
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BESTANDAUFNAHME Kunstpreis der Böttcherstraße
EINFACH „EX_IT“ Junges Design im Wagenfeld-Haus
TYRANN UND IKONE Ausstellung über Mao
AUF GUTEM WEG Zur Zukunft der Weserburg
ENTDECKUNGEN im Oldenburger Landesmuseum
EINBLICKE Werke Worpsweder Stipendiaten
KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien
KUNSTRÄTSEL
LITERATUR Buchbesprechungen
BUCH UND MUSIK | NORD-MORD
LITERATUR Erkenntnisse über den Wind
KINOTIPPS | NEU AUF DVD
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Gesellschaft
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KULTUR IM: VIERTEL
KULTURKALENDER Premierendaten
KULINARISCH Almhütte: Uriges mitten in Bremen
KULINARISCH Brasserie „Chú Ba“, Bar „Bobby Lane“
KULTUR FORUM Notizen aus Galerien und Museen
KULTUR FORUM Notizen aus der Szene
GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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THEATER BREMEN Die Meistersinger von Nürnberg
Benedikt von Peter
Das
Prinzip
Liebe
Eine Komödie, aber was für eine! Männer
eifern und singen um die Gunst der Goldschmiedstochter Eva, doch ausgerechnet
dem intelligenten Stadtschreiber Beckmesser spielen die Hormone einen gehörigen Streich – er avanciert zu einem trotteligen Verlierer. Schustermeister und
Sympathieträger Hans Sachs hingegen
verzichtet weise auf eine Beziehung mit
Eva. Der umjubelte Volksheld hilft vielmehr seinem Schützling Walther von Stolzing in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“,
die Kunst des Meistergesangs zu erlernen,
damit dieser offiziell Eva gewinnen kann.
Ihr Herz hatte der junge Ritter schon erobert, doch die öffentlichen Prüfungen
noch nicht bestanden. Mehr als eine augenzwinkernde Hommage an das fiktive
mittelalterliche Nürnberg tragen Richard
Wagners „Meistersinger“ den Charakter
eines urdeutschen Sommernachtstraums
– mit wunderschöner, gleichwohl emotional tiefgehender Musik und psychologischen Abgründen.
D
gen Eva genießt, nun aber von Verlustängsten geplagt wird, denn Eva wird erwachsen
und verliert ihr Herz an Stolzing.
bulente Geschichte erzählen, „bei der man
gar nicht merkt, wie schnell die Zeit vergeht.“
er Titel einer Oper entspricht nicht
zwangsläufig ihrem geistigen Gehalt. Zwar geht es in „Die Meistersinger von Nürnberg“, mit denen das Bremer Theater die Saison 2014/15 eröffnet,
selbstverständlich auch um die semiprofessionell singenden fränkischen Handwerker. Im Grunde genommen jedoch fokussiert Richard Wagner den Blick auf
den Schustermeister Hans Sachs und thematisiert anhand dieser Person existenzielle Fragen rund um Kunst, Regeln und
Liebe – natürlich mit einer deutlichen autobiografischen Einfärbung.
Die wohl bewegendste Szene der Oper erDer frisch gebackene Hübner-Preisträger
eignet sich im dritten Akt in der Schuster- (siehe Beitrag auf Seite 9) erklärt, dass die
stube, wenn Eva Sachs umgarnt und ihn
Musik schier unzählige Impulse und Verzwecks Vermeidung ungünstiger Alterna- änderungen vorgebe, die man in die szenitiven (Beckmessche Darstellung
ser) als potenziel- ... mit wunderschöner, gleichwohl übernehmen
len Bräutigam zu emotional tiefgehender Musik und müsse. „So entüberreden vergeht man hofpsychologischen Abgründen.
sucht. Doch Sachs
fentlich der
entsagt, begleitet von aufwühlender MuGefahr, die mit über vier Stunden ungesik, und begründet das mit Erkenntnissen wöhnlich lange Spieldauer als zu lang zu
Analog zur Entstehungsgeschichte ordnet
aus „Tristan und Isolde“: Er wolle nicht Kö- empfinden“, meint Benedikt von Peter. In
Regisseur Benedikt von Peter die „Meisternig Markes Fehler wiederholen.
Bremens Generalmusikdirektor Markus
singer“ zwischen den philosophischen WerPoschner hat er einen kongenialen Partner
ken „Tristan und Isolde“ und „Parsifal“ ein: Benedikt von Peter erkennt in den „Meisgefunden, mit dem er im Dialog die Pro„Während die Liebe im ‚Tristan’ noch vertersingern“ trotz dieser existenziellen Moduktion erarbeiten und Musik und Szene
herrlicht und im ‚Parsifal’ zu Gunsten religi- tive Personenkonstellation, wie man sie in
zu einer Einheit formen kann.
öser Erfahrungen abgeschafft wird, geht es den Komödien von Rossini findet: „Uns bein den ‚Meistersingern’ um Entsagung.“ Der gegnet hier das Prinzip alter Mann – junge
Genau an dieser Stelle hakte es wohl in der
Leitende Regisseur des Bremer Musikthea- Frau, das von Wagner mit Weltschmerz an- Staatsoper Hannover, wo Benedikt von Peters sieht in der Figur des Hans Sachs einen gereichert wird.“ Und ganz im Stil Rossinis
ter ursprünglich die Meistersinger einMenschen, der die emotionale Nähe der jun- möchte er dem Bremer Publikum eine turstudieren sollte. Dass das bereits fertige
THEATER BREMEN Die Meistersinger von Nürnberg 5 foyer
Benedikt von Peter setzt mit Wagners
„Meistersingern“ seine überregional
beachtete Arbeit am Bremer Theater fort
Text: Markus Wilks
Erika Roos in „Das bronzene Pferd“
(Komische Oper Berlin, 2012)
Inszenierungskonzept nun in Bremen realisiert wird, dürfte den Kennern der Werke Wagners interessante Blicke auf das vermeintlich Bekannte bringen – und dem
Theater bundesweite Resonanz. Denn Intendanten und viele Kritiker wichtiger Medien sehen derzeit den Bremer Regisseur
als eine der interessantesten, wichtigsten
Personen der Opernwelt an.
gleich stehe Eva für das Prinzip Liebe, das
im Laufe der drei Akte Verwandlungen erfahre, sodass Eva schließlich nicht mehr als
„zu liebendes Fleisch“, sondern als Muse
betrachtet werde.
Claudio Otelli (links), Bregenzer Festspiele 2013
Philharmoniker und geben der Inszenierung einen optischen Rahmen zwischen
Stadtbild und Machtapparat.
Neben dem hauseigenen Ensemble, Chor
und Extrachor gastieren zwei Sänger in BreBenedikt von Peter scheint sich wiedermen, über die sich der Regisseur besonders
um auf eine beeindruckende Weise mit der freut: „Mit Claudio Otelli als Hans Sachs haMaterie beschäftigt zu haben. Denn im
ben wir einen unglaublichen Sänger und
Gespräch deutet er etliche Aspekte an, die Darsteller engagieren können, mit dem ich
In seiner „Meistersinger“-Interpretation
Teil (s)einer modernen „Meistersinger“-In- endlich arbeiten kann. Erika Roos kenne ich
wird es zwei reale Hauptfiguren geben
terpretation sind: beispielsweise die sexu- aus der Komischen Oper, und sie ist nicht
(Eva, Sachs), deren Emotionen, Gedanellen Konnotationen in den drei Strophen nur eine phänomenale Eva, sondern auch
ken und Erlebnisse in den anderen Figudes Preisliedes sowie die heiklen Worte
als Typ perfekt für diese Produktion.“
ren gespiegelt werden. Sachs greife in Evas der von den Nazis dankbar missbrauchten
Kinderwelt ein, doch emanzipiere sie sich
Schlussansprache Hans Sachs‘.
Premiere am 21. September um 15.30 Uhr
zunehmend. Sie werde erwachsen, und
im Theater am Goetheplatz. Weitere VorStolzing übernehme die Rolle eines KataEs ist wohl die technisch aufwändigste
stellungen: 26. und 28. September; 3., 5.
lysators bei den Veränderungen der Bezie- Produktion der letzten Jahre, die Beneund 26. Oktober; 9. und 23. November; 21.
hung zwischen Sachs und Eva. Doch geht
dikt von Peter und das Theaterteam derDezember. Darsteller: Luis Olivares Sandoes dem Regiszeit erarbeiten. val (Stolzing), Claudio Otelli (Sachs), Chrisseur und Wag- Es ist wohl die technisch aufwändigste Im Mittelpunkt tian-Andreas Engelhardt (Beckmesser),
ner nicht aus- Produktion der letzten Jahre ...
steht eine Spiel- Erika Roos (Eva), Ulrike Mayer (Magdaleschließlich um
fläche für Sachs na). Musikalische Leitung: Markus PoschBeziehungen und um Sachs‘ Ängste, Nähe und Eva, die von riesigen Auf bauten umner; Regie: Benedikt von Peter; Bühne: Katzu und „Macht“ über Eva zu verlieren. Zugeben ist. Sie bieten Platz für die Bremer
rin Wittig, Kostüme: Geraldine Arnold.
foyer 6
THEATER BREMEN Anna Karenina
Armin Petras bringt „Anna Karenina“ von
Tolstoi als Musikdrama auf die Bühne
Text: Michael Pitz-Grewenig
Le train dans la neige. La Locomotive, 1875 (Claude Monet)
PoetIsche atmosPhären
D
as Bearbeiten großer Romane der
Weltliteratur für die Bühne ist derzeit angesagt. Matthias Hartmann
hat es mit „Krieg und Frieden“ am Wiener
Burgtheater erfolgreich vorgeführt. Jetzt
setzt das Bremer Theater Leo Tolstois
Klassiker „Anna Karenina“ als Musikdrama in Szene. Die Uraufführung ist für
den 25. Oktober angesetzt; Armin Petras,
hierzulande einer gefragtesten Regisseure der Gegenwart, wird inszenieren.
Selbstverwirklichung, hätte es ihn früher
schon gegeben, wäre eben an diesen Konstanten gemessen worden. Heute braucht
„Frau“ „Mann“ nicht mehr! Ehescheidung,
freie Partnerwahl, all das ist möglich.
Das Spannungsfeld, das sich aus Entscheidung, Verbindlichkeit, Absolutheitsanspruch von Liebe speist, das ist jedoch
noch immer aktuell. Anna Karenina ist
eine starke moderne Frau, die in vollem
Bewusstsein agiert. Sicherlich kann auch
Armin Petras den Schluss nicht ändern,
aber Anna Kareninas Entscheidung verweist eben auch auf eine gesellschaftliche
Utopie eines Lebensentwurfes, in der
absolute Liebe möglich sein könnte.
Der Schriftsteller und Stuttgarter Schauspielintendant hat „Anna Karenina“, diesen tränengesättigten Dauerbrenner, 2008
für die Bühne bearbeitet. Bei ihm steht
nicht Tolstois Panorama der russischen
Gesellschaft im Vordergrund, die auf die
Auswirkungen der Industrialisierung keine Die Komponisten Thomas Kürstner und
Antworten wusste. Petras richtet sein
Sebastian Vogel werfen keinen „männliAugenmerk auf das
chen Tunnelblick“ auf Anna
Leben einer Frau in Anna Karenina will ohne Kareninas Schicksal. Drei
einer von Männern Kompromisse leben.
„Atmosphären“, wie sie es
dominierten Welt,
nennen, für Sängerensemdie nicht so verlogen leben will wie die
ble, Schauspieler, Chor, Orchester und
beiden anderen Paare des Romans.
Elektronik stellen jeweils musikalisch
differenziert Stationen in Anna Kareninas
Anna Karenina will ohne Kompromisse le- Leben dar.
ben. Die einst felsenfesten Parameter, die
Ethik und Moral vorgaben, sind im Wandel „Der Begriff der Atmosphäre (altgriechisch
begriffen, und der moderne Begriff der
atmós – Dampf, Dunst, Hauch; sphaira –
Kugel/die Red.) scheint uns angemessen,
die Umgebung, Temperatur, das Fluidum
der psychischen Konstellationen zu beschreiben, gewissermaßen zu umkreisen
und einzukreisen“, so Thomas Kürstner
und Sebastian Vogel. Musik verstehen
sie neben der Vielfalt sprachlicher Äußerungen als einen „mächtigen kollektiven
Erinnerungsraum“, der „in hohem Maß
individuelle Sehnsuchtsorte“ definiert,
in denen auch bekannte Werke wie etwa
Bachs Hochzeitskantate oder Beethovens
Kreutzersonate verarbeitet werden.
Kürstner und Vogel haben mit ihrer umjubelnden musikdramatischen Auslegung
von Elfriede Jelineks Essay „Rein Gold“
(Staatsoper Berlin) überzeugend bewiesen,
dass modernes Musiktheater auch spannend sein kann. Für Bremen versprechen
sie: „Schönheit oder Poesie, die Abwesenheit der Perfektion als Spiegel des Eigenen.“
Uraufführung am 25. Oktober 2014,
19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz.
Weitere Vorstellungen: 28. Oktober; 1.
und 12. November. Mitwirkende: Nadine
Lehner, Patrick Zielke, Hubert Wild u.a.
Musikalische Leitung: Clemens Heil;
Regie: Armin Petras; Bühne: Susanne
Schuboth; Kostüme: Karoline Bierner.
THEATER BREMEN Othello
7 foyer
Euphorie der Grenzüberschreitung:
„Othello“ am Bremer Theater
Text: Sven Garbade
I
n gewisser Weise inszeniert Klaus Schumacher in Bremen gleich zweimal „Szenen einer Ehe“: Einerseits wird er den
gleichnamigen Film von Ingmar Bergman
adaptieren. Zusätzlich führt er Regie im
„Othello“, Shakespeares vielleicht bestem
Stück, in dem die Liebe zwischen einem
schwarzen Mann und einer weißen Frau
vom Gift der Eifersucht zerfressen wird.
Auch bei dieser Tragödie könnte man – so
sagt Schumacher und lacht – in gewisser
Weise von Szenen einer Ehe sprechen.
wo plötzlich statt Krieg ein sonderbarer
Leerlauf einsetzt. Und diese Atmosphäre
gilt es herauszuarbeiten, sagt Schumacher.
Es herrscht Stillstand in einem Treibhaus,
das im Niemandsland Zypern liegt. Ist dies
das Paradies?
Oh nein, eine interkulturelle Tragödie
setzt ein, wo der äußere Krieg zur privaten
Schlacht implodiert. Denn Othello hat einen
Feind, und der heißt Jago. Vermutlich ein
Spanier, dem englischen Publikum damals
höchst verdächtig. Jago ist der Pyromane,
Nun steht die Liebe von Othello und Desder immerfort innerlich brennt, und der
demona von Anfang an unter einem dunkel neue Kriege entflammen will. Er befeuert
funkelnden Stern. Shakespeares Euphorie
seinen Kriegsgott Othello mit dem Brandder Grenzüberschreitung wählt hier ein
satz einer lodernden Intrige. Die Euphorie
Paar, das noch viel weiter geht, als es Romeo der Grenzüberschreitung bedeutet für ihn:
und Julia taten: Desdemona wagt es, sich
Moral zu vernichten und die Lüge zum Miteinen schwarzen Mann zu wählen: einen
tel eines privaten Krieges einzusetzen.
dunkelhäutigen General, der vermutlich aus
Nordafrika stammt und der im Schmelztie- „Doch Jago muss unser Sympathieträger werden“, sagt Schumacher, „er kennt
gel von Venedig als Kommandant höchste
unsere niedersten Gefühle. Er kennt diese
Anerkennung findet. In Bremen wird Theo
fürchterliche Kröte der Eifersucht.“
Fransz den Othello spielen; ein herausragender Theaterkünstler, der dem hiesigen
Publikum bisher allerdings einzig als Autor Premiere am 4. Oktober, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz. Weitere Vorstelluneiner Reihe von fantastischen Kinderstügen: 10., 18., 24. und 30. Oktober. Mitwircken bekannt sein könnte.
kende: Theo Fransz (Othello), Desdemona
(Annemaaike Bakker), Guido Gallmann
Im „Othello“ regiert also ein ganz spezi(Jago), Simon Zigah (Cassio) u.a. – Regie:
elles Klima: Der Krieg, dem alle entgegen
ziehen – er fällt aus! Ein paradiesischer Zu- Klaus Schumacher, Bühne: Karin Plötzky,
stand könnte eintreten auf diesem Zypern, Kostüme: Karen Simon.
Geschmackvoll Einrichten!
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Wir führen u.a. folgende Kollektionen:
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THEATER BREMEN Szenen einer Ehe
Opernrätsel
Klaus Schumacher inszeniert „Szenen einer
Ehe“ nach Ingmar Bergman im Theater am
Goetheplatz
Text: Sven Garbade
(SN) Johann Wolfgang von Goethe griff in
seinen frühen Stücken mit Vorliebe auf eiei
genes Erleben zurück. Da ersparte er sich
das Suchen nach geeignetem Stoff, aber
weil er sehr ehrlich zu Werke ging, waren
nicht nur er, sondern auch die beteiligten
Personen seiner Deutung leicht erkennerkenn
bar. Französische Komponisten machten
sich in dieser Beziehung keinerlei Sorgen,
als sie Dichtungen deutscher Klassiker
auswählten, sie mehr oder minder rigoros
vereinfachten und dann als „Gegenleis„Gegenleis
tung“ die Musik mit vokaler Leidenschaft
und farbenreichen Klängen veredelten.
In diesem Falle ging der Komponist mit
dem Text relativ sorgsam um, nahm aus
dem Titel des sehr erfolgreichen Romans lediglich den Familiennamen des liebenden
und leidenden jungen Mannes, der trotz
allen Stürmens und Drängens sein innigstes Begehren nicht verkraften konnte.
Die 1892 uraufgeführte Oper hatte jahrzehntelang großen Erfolg und erscheint
auch noch sporadisch auf den Bühnen der
Welt. Wie lautet der Titel dieser Oper, wer
hat sie komponiert?
DefInItIon
Der lIebe
„W
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
ir lernen eine ganze Menge
über die Backenzähne eines
15. Oktober 2014 an foyer, Roland Verlag
Eichhörnchens, die Wurzel aus
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Pi und vieles andere“, sagte Ingmar BergTeilnahme ist auch online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) man einst über die „Szenen einer Ehe“, seinen legendären Film aus dem Jahr 1972.
„Doch das Fürchterliche ist: Wir lernen
Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das
Theater Bremen, das Stadttheater Bremer- nicht das Geringste über unsere eigene Seehaven und das Oldenburgische Staatstheater. le. Wir sind seelische Analphabeten.“
Die Auflösung des Opernrätsels in foyer 105
lautet: „The Rake’s Progress“ (deutscher
Titel „Der Wüstling“) von Igor Strawinsky.
Gewonnen haben:
Barbara Arendt, Bremen
Mette Bemstein, Buxtehude
Wolfgang Bössl, Twistringen
Kirsten Bultmann-Schorn, Berlin
Detlef Eppkes, Oldenburg
Gisbert Koch, Wardenburg
Heidemarie Kulik, Oldenburg
Andreas Lilienthal, Hamburg
Helga Mudersbach, Bremerhaven
Christa Loch, Delmenhorst
Knut Marthiens, Bremen
Brigitte Rohlfing, Ritterhude
Siegfried Roselius, Bremen
Bernd Steinhardt, Bremen
Karin Wasner-Schindzielorz, Oldenburg
Im Buch der menschlichen Seele will nun
auch eine neue Inszenierung am Bremer
Theater lesen, die Bergmans Melodrama
auf die Bühne am Goetheplatz rückt. Inszenieren wird Klaus Schumacher, dessen Arbeiten regelmäßig den fundierten Blick auf
literarische Vorlagen mit präziser Schauspielerführung verbinden. Für beides bietet
dieses Stück einiges an Material.
Leben voller Höhen und Tiefen. Das
Zerbrechen seiner Ehe zeigt er am
Beispiel des Paares Johan und Marianne: Kurz, nachdem die beiden
in einer Zeitschrift als BilderbuchPaar präsentiert wurden, knirscht
und bröckelt die harmonische Fassade an allen Enden. Eine Zimmerschlacht beginnt.
Der Film mit Liv Ullmann und Erland Josephson wurde durch seine konsequente
Konzentration auf Dialoge und psychologische Durchleuchtung legendär. Alles andere als ein kulinarisches Kino sei dies, befanden die Kritiker einst, und rühmten den
analytischen Scharfsinn, mit dem Alltagsprobleme zu existenziellen Modellsituationen verdichtet wurden.
Auf der großen Bühne am Goetheplatz will
Klaus Schumacher das Stück nun in eine
besondere räumliche Situation rücken. Im
Bühnenraum des Opernhauses sollen Spieler wie Publikum gemeinsam Platz finden;
große Distanzen passen nicht zum Thema.
Changieren sollen auch die Spieler in ihren
Rollen, sodass aus dem eigentlich als Quartett angelegten Stück ein fließender Strom der
wechselnden Perspektiven werden könnte.
Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, was
die eigentliche Definition der Liebe bildet.
Die „Szenen einer Ehe“, die Bergman beinahe ausschließlich mit Großaufnahmen von
Gesichtern ins Bild setzte, lassen tief hinter
die Fassaden dessen blicken, was gemeinhin Premiere am 11. Oktober, 19.30 Uhr, The„bürgerliche Existenz“ genannt wird. Doch ater am Goetheplatz. Weitere Vorsteltrifft dieser Begriff heute überhaupt noch?
lungen: 30. Oktober, 13. November. Mitwirkende: Irene Kleinschmidt, Susanne
Bergman lebte von 1918 bis 2007 und neSchrader, Martin Baum, Guido Gallmann.
ben seiner künstlerischen Arbeit beim Film Regie und Bühne: Klaus Schumacher,
führte er privat tatsächlich ein bürgerliches Kostüme: Karen Simon.
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
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szene
Text: Peter Schulz
„Dirty Dancing“
Michael Börgerding
tanzshow am
rIchtweg
Der Film avancierte 1987 zum Kassenschlager, 42 Millionen Alben mit dem Soundtrack
gingen weltweit über die Ladentresen. Kein
Wunder also, dass das Musical „Dirty Dancing“ auch auf der Bühne zum Erfolg wurde. Das Musical Theater Bremen am Richtweg zeigt die schwungvolle Tanzshow vom
30. Oktober bis 23. November. Die Tourneeproduktion mit einem 28-köpfigen Ensemble und einer neun Musiker starken Band lief
bereits in Berlin, Köln und Wien.
Der Bariton Paul Brady
Brady, seit 17 Jahren Ensemblemitglied am Oldenburgischen
Staatstheater, ist in Anerkennung seiner
Verdienste um das Haus vom scheidenden Generalintendanten Markus Müller
zum Kammersänger ernannt worden. Brady gehört dem Ensemble seit 1997 an und
überzeugt seither in zentralen Rollen des
Kernrepertoires, aber auch in weniger bekannten Werken.
te Intendant Michael Börgerding anhand
vorläufiger Ergebnisse. Das Haus hatte
ursprünglich mit 164.000 Besuchern kalkuliert; in der Saison 2012/13 lag die Zahl
bei 155.000. Insbesondere im Schauspiel
sei der Zuspruch deutlich höher gewesen.
Börgerding, seit 2012 im Amt, wertete das
Besucherplus als Beweis dafür, dass er mit
seiner Mannschaft nun in Bremen „angekommen“ sei. Der Zuwachs sei ein Beleg
für die Konsolidierung im künstlerischen
Bereich. Die genauen Zahlen sollen dem
Aufsichtsrat im Oktober vorgelegt werden.
...........................
Military-Look, Marken-Turnschuhe, Symbol der Anarchie – der schwarze, fünfzackige Stern hat viele Bedeutungen. Nun
ist eine weitere hinzugekommen: Mar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kus Müller, bis zum Ende der abgelaufenen Spielzeit Generalintendant am Olden...........................
burger Staatstheater und nun in gleicher
Das UnionTheater von 1892 e.V. gastiert
Funktion in Mainz aktiv, hat ihn zum Sigvom
1.
bis
12.
Oktober
mit
der
Komödie
Regisseur Benedikt von Peter und die Sparnet seiner neuen Wirkungsstätte erhoben.
„Im
Himmel
ist
kein
Zimmer
frei“
von
Jean
te Musiktheater des Bremer Theaters haDie fünf Spitzen sollen für die fünf SparStuart
im
Bremer
Kriminal
Theater
(Frieben den Kurt-Hübner-Preis 2014 erhalten.
senstraße 16-19). Ralf Knapp inszeniert das ten des Hauses – Oper, Schauspiel, Tanz,
Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung
Stück um den Unglücksraben Paul, der we- Kinder und Jugendtheater sowie Konzert
wird seit 1995 vom Theater Bremen und
den Bremer Theaterfreunden vergeben. In gen eines Computerabsturzes nicht in den – stehen, in denen man Spitze im MainRhein-Revier werden möchte. Unterstützt
der Begründung der Jury hieß es, man wür- Himmel aufgenommen werden kann und
wird Müller dabei von den Chefdramaturzurück auf die Erde muss.
dige „nicht nur Benedikt von Peters eigegen Oper und Schauspiel, Ina Karr und
ne Inszenierungen, sondern seinen Beitrag
Jörg Vorhaben, die ihn ebenso wie Tanz.
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zu einer innovativen Ausrichtung des Mudirektor Honne Dohrmann aus Oldenburg
siktheaters am Theater Bremen“, die er als
nach Mainz begleitet haben. Auch Regiskünstlerischer Leiter entscheidend voran- Das Theater Bremen rechnet für die abseur K.D. Schmidt und mehrere Mitglieder
treibe. Die Laudatio auf von Peter im Rah- gelaufene Spielzeit mit einem finanzides Ensembles wechselten von der Hunte
men der Preisverleihung hielt foyer-Autorin ellen Überschuss. Man könne von mehr
in die Karnevalshochburg.
als 170.000 Besuchern ausgehen, erklärUte Schalz-Laurenze.
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THEATER BREMEN Schwankhalle
In der Bremer Schwankhalle bestimmen
Wiederaufnahmen das Programm der
kommenden Saison
Text: Christian Emigholz
The Tiger Lillies
Anna Mateur
aus Der not geboren
V
olles Programm trotz personeller
Schwierigkeiten: Das Kunst- und
Künstlerhaus Schwankhalle im Bremer Buntentor, seit 2003 feste Spielstätte
für freie Künstlergruppen wie das Junge
Theater, steptext dance company, Quartier e.V. und die Musikerinitiative MIB,
geht mit einer Reihe von Eigenproduktionen in die bevorstehende Theatersaison.
Art Rock’n’Roll-Show 25 Jahre nach dem
Fall der Mauer, die am 3. und 4. Oktober zu
sehen ist. Vom 8. bis 10. Oktober folgt das
Stück „Rausch“, das auf Texten von August
Strindberg und Falk Richter basiert.
ten Arbeiten zu sehen. Am Anfang steht
die Installation „Wie das Meer nach Hause kam“ der vielseitigen Künstlerin Susann
Maria Hempel, die im Jahr 2012 Preisträgerin war.
Während diese beiden Inszenierungen aus
diesem Jahr stammen, feierte „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“, die Michael
Pundt auf der Basis von Hans Traxlers bitDie Konzeption dafür stammt von dem
terbösem Buch geschrieben hat, 2013 PreSchauspieler und Sänger Denis Fischer, der miere. Am 11. und 12. Oktober ist das Stück
die künstlerische Leitung der vom Träger- erneut zu sehen. Ebenfalls aus dem Jahr
verein „Neugier e.V.“ betriebenen Einrich- 2013 kommt „Monarch“ (15. bis 17. Oktotung ursprünglich abgeben sollte. Doch
ber). Weitere Wiederaufnahmen sind das
weil die vorgesehene Nachfolgerin Pirkmultimediale Stück „Krieg. Stell dir vor,
ko Husemann dieses Amt erst am 1. Januar er wäre hier“ von Janne Teller (18./19. Ok2015 antreten wird, übernahm Fischer bis tober) und die „Diamond Road Show“ der
zum Sommer 2015 erneut die VerantworMusiker Digger Barnes und Pencil Quintung für das Programm der Schwankhalle. cy (24./25. Oktober) sowie deren Nachfolgeshow „Diamond Motel“ (28./29. NovemFischer machte aus der Not der plötzlich
ber).
länger andauernden Aufgabe eine Tugend
und griff auf vorhandene, gleichwohl aus- Seit 2004 schreibt die Schwankhalle jährgesprochen attraktive Stücke zurück. So
lich einen Autoren- und Produzentenpreis
werden im Oktober mehrere Eigenproduk- aus, der ausdrücklich auch auf interdiszitionen wieder aufgenommen. Den Anfang plinäre Konzepte abzielt. Vom 24. bis 27.
macht „Hedwig and the angry inch“, eine
September sind nun vier der preisgekrön-
Die Perfomance-Künstlerin Maren Strack
war die erste Preisträgerin überhaupt, und
sie zeigt am 24. 9. ihre beiden Stücke „Reservereifen“ und „Ytong“. Die aktuellen
Gewinner sind die Mitglieder der Theatertruppe internil, deren Stück „Untergrund“
am 25. 9. seine Uraufführung erlebt und
am Abend darauf noch einmal zu sehen ist.
Noch einen Abend später ist die Gruppe Interrobang mit ihrem Stück „Preennacting
Europe“ zu erleben, das sich mit der Zukunft von Europa beschäftigt und dafür
2008 ausgezeichnet wurde.
Außerdem finden in der Schwankhalle bis
zum Jahresende zahlreiche Konzerte statt.
So treten die „Hausgötter“, The Tiger Lillies“ aus London, ebenso auf sowie die umwerfende Anna Mateur. Für den März 2015
ist überdies eine Inszenierung von Ferenc
Molnárs „Liliom“ in Planung.
THEATER BREMEN Africtions 11 foyer
6. bis 16. November: „Africtions – Captured by
Dance“ zeigt zeitgenössischen Tanz des afrikanischen Kontinents
Text: Sabine Komm
afrIKa
In
bremen
Dada Masilo
Z
eitgenössischer Tanz aus Afrika ist
ein Spiegelbild der aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen: lebendig und stark. Das Festival erweitert vom
6. bis 16. November den Radius der Szene
und ermöglicht uns so eine Entdeckungsreise in das Fühlen und Denken auf dem
zweitgrößten Kontinent der Erde.
„Africtions – Captured by Dance“ – der
Titel spielt auf Reibungen in und mit
Afrika an, vorgeführt am Beispiel Tanz.
Choreograf Helge Letonja vom Bremer
Steptext Dance Project hat das Festival –
gemeinsam mit dem Theater im Pfalzbau
in Ludwigshafen – angestoßen. Nach dem
Start dort öffnen sich hier Schwankhalle,
Theater Bremen und Theater am Leibnizplatz den künstlerischen Ausdrucksformen
Afrikas.
zern aus dem Senegal, Togo, Kamerun, der
Elfenbeinküste, Israel, Deutschland und
Großbritannien entwickelte Produktion
setzt sich mit Tabus und den Vorstellungswelten in Europa und Afrika auseinander.
Kulturelle Wurzeln der Interpreten sind
spürbar. Ein Abend mit Songs der PopsoulSängerin Y‘Akoto und Kostümen der afropolitischen Modedesignerin Adama Paris.
im Rahmen von „Africtions“ Produktionsaufträge und -mittel erhalten, um in
ihren jeweiligen Ländern Tanzprojekte zu
realisieren.
Jetzt zeigen diese Pioniere ihr kreatives
Potenzial. Marcel Gbeffa fragt mit einem
Voodoo-inspirierten Tänzer und einem
von Jazz, Pop und dem traditionellen
Sound Westafrikas geprägten Musiker:
„Was macht mich zu dem, der ich bin
oder zu sein glaube?“ Choreografin Julie
Iarisoa aus Madagaskar jongliert in „Voice
Als Shooting-Star weit über Südafrika
hinaus gilt Dada Masilo. Die ausgebildete
Ballerina rüttelt mit ihrer Dance Factory
die tradierte Bewegungssprache auf. „Schwanensee“ „Ich will weder höflich noch schüchtern
ließ sie von Schwarzen mit sein. Ich zeige schonungslos alles, was in
weißen Tutus tanzen. Bei
unserem Land vorgeht.“
„Africtions“ zeigt die südafrikanische Choreografin die deutsche Erst- of Valiha“ mit Themen rund um Traum, Tat
aufführung ihrer „Carmen“-Choreografie, und Trance zu Klängen der Bambus-Zither.
Taïgue Ahmet setzt sich in dem von Krieg
eine Mischung aus Flamenco, afrikaniHelge Letonja arbeitet seit Jahren im Sene- schen Wurzeln und zeitgenössischem Tanz. gezeichneten Tschad mit traumatisierten
Jugendlichen auseinander, viele ohne
gal mit der „Ecole des Sables“ zusammen,
Vater, obdachlos, aggressiv, drogen- und
einem Zentrum für zeitgenössischen Tanz: Dada Masilo ist in der Hauptrolle zu erlealkoholabhängig.
„Man stellt dort schnell fest, mit wie vielen ben, als Frau, Rebellin und Verführerin:
unnötigen Dingen wir uns in Europa um„Ich will weder höflich noch schüchtern
Letonja schätzt Direktheit und Fantasie
geben und wie verschwenderisch wir mit
sein. Ich zeige schonungslos alles, was
vieler seiner afrikanischen Kollegen: „Der
Ressourcen und uns selbst umgehen.“
in unserem Land vorgeht.“ Dramaturgin
erste Schlag einer Trommel zaubert ein LäAnke Euler vom Festivalteam spricht von
cheln in das Gesicht der Tänzer und lässt
Mit Letonjas Uraufführung „Boxom“
einer „postkulturellen Tanzsprache“.
ihre Körper schwingen. Ein spannender
beginnt das Festival. Der Titel verweist
befreiender Prozess.“
auf zerknülltes Papier, Sinnbild für eine
Weitere Höhepunkte sind Produktionen
Weitere Informationen:
Gesellschaft zwischen Traditionen und
unter dem Sammeltitel „The Pioneers“:
modernen Medien. Die vor Ort mit TänFünf aufstrebende Choreographen hatten www.africtions.com
foyer 12
STAATSTHEATER OLDENBURG Tanz
Oldenburgs neues Ballett startet am
11. Oktober mit den Uraufführungen
„Deca-Deci“ und „L’Arlésienne“
Text: Sabine Komm
Antoine Jully
motor
musIK
fünf Frauen besteht. Die tanzen zu der
darin die große Chance. „Wir neigen alle
zur Bequemlichkeit. Auch Künstler können 5. Sinfonie des russischen Komponisten
sich irgendwann wiederholen, eine ‚Marke’ Andrei Eschpai (*1925). Nemitz: „Eschpai
entwickeln oder sich schnell verbrauchen.“ kennt im Westen fast niemand, diese vitale
Johann Kresnik zum Beispiel setze sich seit und fulminante Musik mit all ihren EinJahrzehnten mit Kommunisten und Kapi- flüssen von Bartók, Prokofjew und Mjaskowski.“ Jetzt wird die Sinfonie erstmals
talisten auseinander, einem Weltbild, das
es so heute gar nicht mehr gibt. Jully ist da in Deutschland aufgeführt. Es spielt das
Oldenburgische Staatsorchester.
experimentierfreudiger, möglicherweise
s ist ein Neubeginn. Das Oldenburgi- neugieriger, auf jeden Fall unerfahrener.
Nach der Pause der Kontrast: das Drama
sche Staatstheater setzt nicht mehr
„L’Arlésienne“ mit der berühmten Bühnenauf Tanztheater, sondern auf Ballett. Bisher hat der Franzose gerade einmal
musik von Georges Bizet. Ein Bauernjunge
drei Ballettabende choreografiert. Seine
Allerdings auf hoch modernes Ballett.
jüngste Produktion „Hidden Features“ für begeht Selbstmord, weil seine Liebe nicht
Ohne Tutu. Musik ist der Motor.
erwidert wird. Jully verzichtet bei diesem
das Rheinballett, teils auf Spitze getanzt,
Handlungsballett auf historische Kostüme.
Chefchoreograph Antoine Jully ist 36 Jahre näherte sich in futuristischem Look dem
Die Geschichte
Innenleben von Maalt. Er kommt aus Paris, wo er bereis als
von 1872 wird
schinen. Jully rückt hier „ ... immer mit einer offenen
Fünfjähriger zu tanzen beginnt. Als Jugendlicher sei er dann von Maurice Béjart die Musik in den MitFlanke der Selbstverletzung.“ ins Jetzt transportiert, ohne
telpunkt und bricht mit
gecastet worden, erzählt der Franzose:
der Hektik aktueller SMS-Botschaften zu
„Béjarts Auseinandersetzung mit der fran- den stereotypen Bewegungsabläufen des
klassischen Balletts. „Wie Philippe Decou- verfallen. Nemitz: „Im Theater haben wir
zösischen Revolution sprengte die Grendie Zeit, uns mit Musik und Emotionen
flé in Paris, Maillot in Monte Carlo oder
zen des herkömmlichen Balletts. Es war
John Neumeier in Hamburg“, sagt Nemitz. auseinanderzusetzen, immer mit einer
getanzte Philosophie, Zirkus, ein eigener
„Aber wir wollen versuchen, unseren eige- offenen Flanke der Selbstverletzung.“
Kosmos.“ Daneben habe er beim Film, im
Experimente, für die er sich ein kritisches
nen Weg zu finden.“
Theater, in Musicals gejobbt. Im DisneyPublikum wünscht.
land Paris spielte er den Aladin: „Das alles
hat mich geprägt, bevor ich 1998 im Ballett Oldenburgs BallettCompagnie startet mit
Premiere am 11. Oktober, 19.30 Uhr, im
der Pariser Oper tanzte.“ Es folgten Statio- zwei Uraufführungen an einem Abend.
Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 19.
Der Titel „Deca-Deci“ leitet sich von dem
nen in London, Mainz und Düsseldorf.
und 24. Oktober; 1. und 9. November.
lateinischen und griechischen Wort für
„zehn“ her. Jully macht daraus ein abs„Bei Antoine Jully sind keine Grenzen zu
spüren“, sagt Burkhard Nemitz, neuer Bal- traktes Zahlenspiel. Da passt es, dass die
lettdirektor in Oldenburg, und sieht genau Compagnie aus exakt fünf Männern und
E
STAATSTHEATER OLDENBURG Falstaff
alles Ist sPass
Staatstheater Oldenburg bringt Verdis „Falstaff“ zum Beginn der neuen Spielzeit heraus
Text: Ute Schalz-Laurenze
Tom Ryser
D
ie Oper „Falstaff“, Giuseppe Verdis
„lyrische Komödie“, markiert das
Ende und den Gipfel seines einzigartigen Musiktheaterschaffens. Er war 80
Jahre alt, als das Werk 1893 an der Mailänder Scala mit triumphalem Erfolg uraufgeführt wurde. 24 ernste Opern lagen
hinter ihm; die letzte – Otello – 16 Jahre.
Christian Firmbach startet mit „Falstaff“
in seine erste Spielzeit als Generalintendant des Oldenburger Staatstheaters.
Verdi lässt sein in jeder Sekunde regelrecht
explodierendes Werk mit der achtstimmigen Fuge „Alles ist Spaß auf Erden“ enden,
jener damals schon über 200 Jahre alten
musikalischen Form, mit der man am
besten sein kompositorisches Handwerk
beweisen konnte. Er mag dies auch als
Fazit seines Lebens gemeint haben, in dem
er sich immer für die aus der Gesellschaft
Ausgestoßenen eingesetzt hat.
Verdis Musiktheater – abgesehen davon,
Die Vorlage für das Libretto lieferte die
dass es immer gesellschaftspolitisch
Komödie „Die lustigen Weiber von Windkonnotiert ist – verwischt die Grenzen von
sor“ von William Shakespeare. Es geht um
Rezitativ und Arie immer mehr, findet für
den verarmten, aber unmäßig
dicken und trinkfesten Ritter Der gesangliche Ausdruck ist für Verdi
Falstaff, der versucht, durch die eigentliche Expression der Seele.
Betrügereien an Geld zu kommen. Die reichen Bürgersfrauen Alice Ford
die komplizierten Psychen seiner Figuren
und Meg Pag kommen ihm auf die Schliche immer komplexere Zwischenformen, erund starten ein turbulentes Rachespiel, an
findet für jede Oper eine spezische „tinta“
dessen Ende Falstaff zwar aufgeben muss,
– die Farbe, wie er es nennt. „Falstaff“ ist
aber mit ungebrochener Selbstsicherheit sa- durchkomponiert, die Oper brilliert durch
gen kann: „Ihr braucht mich. Wie langweilig zahlreiche Ensembles in bester Buffa-Trawär’s euch ohne mich!“ Es gibt keine Sieger dition, wobei auffällt, dass alle Stimmen
und keine Verlierer.
individuell behandelt sind: Der gesangliche Ausdruck ist für Verdi die eigentliche
Tom Ryser, der „Falstaff“ in Oldenburg
Expression der Seele.
inszeniert, sagt über den Titelhelden: „Er
weiß, dass er außerhalb der Gesellschaft
Premiere am 27. September, 19.30 Uhr.
steht. Er musste aufgrund seines KörperMusikalische Leitung: Roger Epple; Regie:
umfanges früh damit umgehen lernen.
Tom Ryser; Bühne und Kostüme: Stefan
Aber er ist – auch – ein ganz toller Mensch Rieckhoff. Weitere Vorstellungen: 30. Sepmit enorm viel Talent.“
tember; 3., 10., 12. und 18. Oktober.
foyer 13
foyer 14
THEATER OSNABRÜCK In Zeiten des abnehmendes Lichtes
eIne welt
verschwInDet
Eugen Ruges Roman „In Zeiten des abnehmendes Lichtes“ im Theater Osnabrück
Text: Sven Garbade
E
rinnert sich noch jemand an die
DDR? Dieses verschwundene Land,
das heute bereits in das Reich der
Erinnerungen und Mythen abgedriftet
scheint – es hätte eine Inspektion verdient.
Erinnerungsarbeit hierfür leistet Eugen
Ruges Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichtes“. Das Buch, das im Jahr 2011
erschien, wurde von den Kritikern hymnisch als „DDR-Buddenbrooks“ gefeiert.
überlebt die sibirische Lagerhaft, kehrt mit
seiner russischen Frau zurück und avanciert zum system-konformen Historiker.
Sein Sohn schließlich wird eine Generation später aus dem Land flüchten.
Ruge erzählt einen dreifach gestaffelten
Niedergang. Die Großeltern bauten ein
neues Land auf, ihr Sohn glaubte noch an
die vagen Möglichkeiten, aus der DDR etwas machen zu können, doch dem Enkel
schließlich bleibt nur beengter Platz in
der klammen Realität eines stagnierenden
Landes. Dann bricht alles zusammen und
löst sich auf.
Nun kommt es in Osnabrück als Theaterstück auf die Bühne. Die Mannschaft um
Intendant Ralf Waldschmidt, einst Stellvertreter von Klaus Pierwoß in Bremen,
wird 25 Jahre nach dem Mauerfall dieses
Stück deutscher Geschichte im Theater zur Die Adaption für die Osnabrücker Bühne
Debatte stellen.
wird der Schweizer Regisseur Gustav Rueb
übernehmen; Opernfreunden durch seine
Eugen Ruge, geboren 1954, wuchs in der
eindringliche „Tosca“ (2010) im OldenburDDR auf, arbeitete als Physiker in Ost-Ber- ger Fliegerhorst in guter Erinnerung. Auf
lin und siedelte noch 1988 in die Bundesre- die Frage, wie ein Schweizer Bürger sich der
publik über. Nach Arbeit als Dokumentar- DDR nähere, sagt er: „Da gibt es neben alfilmer und Übersetzer erschien relativ spät len Unterschieden auch Gemeinsamkeiten:
dieser, sein erster Roman, der zum Bestsel- die Enge, die Abgeschottetheit, positiv wie
ler und mit dem Deutschen Buchpreis aus- negativ, der Hang zum Genossenschaftligezeichnet wurde.
chen und das schreckliche Ausspionieren
der eigenen Bevölkerung. Mich interessiert
Ruge erzählt aus wechselnden Perspektidie Familiengeschichte vor politischem
ven vom Untergang der DDR. Der Zerfall
Hintergrund, das Kleine, das wiederum das
von Staat und Familie zieht sich über vier
Große spiegelt.“
Generationen hin, bis am Ende das völlige Verschwinden nicht nur einer Ideologie, Premiere am 20. September, 19.30 Uhr,
sondern eines ganzen Landes zu konstatie- Theater Osnabrück. Weitere Vorstellunren ist. Ruges Menschen durchleben dabei gen: 25. und 29. September; 3., 10., 15.
die Gipfel und Abgründe des 20. Jahrhunund 19. Oktober; 4. November. Mitwirkenderts. Charlotte und Wilhelm sind überde: Stephanie Schadeweg, Wilhelm Powizeugte Kommunisten, 1952 verlassen sie
leit, Eva Gilhofer, Orlando Klaus u.a. Redas mexikanische Exil, um beim Aufbau
gie: Gustav Rueb; Bühne: Peter Lehmann;
der jungen DDR zu helfen. Charlottes Sohn Kostüme: Dorothee Joisten.
weitere Premieren
(ps) Mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“
startet das Musiktheater in die neue
Spielzeit. Die turbulente Opera Buffa
wird von Peter Lund inszeniert, der auch
als Autor von Musicals reüssiert. So
wurde sein neuestes Stück „Schwestern
im Geiste“ im März mit großem Erfolg in
Berlin uraufgeführt. Lund führt erstmals
in Osnabrück Regie, es dirigiert GMD
Andreas Hotz. Premiere: 11. Oktober,
19.30 Uhr.
Hausregisseurin Annette Pullen inszeniert mit „Der gute Mensch von Sezuan“ eines der bekanntesten Stücke von
Bertolt Brecht. Angekündigt wird „eine
Welt zwischen Archaik, Utopia und Budenzauber, in der das Glück unbezahlbar
wird.“ Premiere: 25. Oktober, 19.30 Uhr.
Unter dem Titel „Sag mir, dass Du mich
liebst“ setzt sich der Choreograf Mauro
de Candia mit der Zeit zwischen den
beiden Weltkriegen auseinander. Im
Mittelpunkt: Der in Osnabrück geborene
Schriftsteller Erich Maria Remarque, der
schon 1932 aufgrund der Hetze der Nazis
in die Schweiz emigrierte. Premiere: 15.
November, 19.30 Uhr.
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foyer 16
THEATER WILHELMSHAVEN Deportation Cast
Eva Lange inszeniert „Deportation Cast“
von Björn Bicker am Stadttheater
Wilhelmshaven
Text: Karin Hiller
Björn Bicker
Eva Lange
Drama
abschIebung
E
in 2010 zwischen Deutschland und
dem Kosovo unterzeichnetes Abkommen ermöglichte den Ausländerbehörden, Flüchtlinge, die ab 1999
wegen des Bürgerkriegs ihre Heimat verließen, in den Kosovo zurückzuführen.
Dies war Auslöser für eine Abschiebungswelle, die vor allem die in Deutschland
lebenden Roma betraf. In „Deportation Cast“ setzt sich der Autor Björn Bicker
mit diesem Thema auseinander. Die Landesbühne Nord bringt das Stück jetzt am
Stadttheater Wilhelmshaven heraus.
„Kein Job ist ohne Verantwortung“, betont
Regisseurin Eva Lange, „man kann nicht
sagen: wenn ich das nicht mache, macht
das jemand anders. Das hat es schon einmal in Deutschland gegeben, das Weggucken.“ Gesetze können unterschiedlich
ausgelegt werden. Individuelle Fälle verlangen individuelle Behandlung. „Ein Arzt
kann zum Beispiel entscheiden“, so Lange,
„ob jemand flugfähig ist oder nicht.“
In einem leicht verfremdeten Transitraum
treffen diese Menschen aufeinander. Vier
Schauspieler übernehmen alle Rollen. GeAm Beispiel einer Roma-Familie, die seit
kennzeichnet durch Kostümteile, wechzehn Jahren in Deutschland lebt, zeigt Bi- selnde Stimmlagen und Körperhaltungen
identifizieren sie sich mit den verschiedecker ein persönliches Schicksal auf, lässt
aber auch Menschen, die direkt an der Or- nen Charakteren. In drei Erzählebenen,
die Bicker „Schuld“, „Verantwortung“ und
ganisation und Durchführung der Abschiebung beteiligt sind, zu Wort kommen. „Rechtfertigung“ nennt, werden die vielschichtigen Standpunkte gegenübergeSo verschmelzen emotionale Lebensgeschichte und halbdokumentarische Schil- stellt.
derung der Vorgänge miteinander. Verstrickt in das Geschehen sind ein Arzt, ein Premiere am 20. September, 20 Uhr, im
Pilot, eine Lehrerin, eine Sachbearbeiterin, Stadttheater Wilhelmshaven. Weiteein Anwalt und eine Beobachterin. Sie sind re Vorstellungen auch in Aurich, Emden,
den geltenden Gesetzen unterworfen, aber Leer, Papenburg, Norden und Norderney. Besetzung: Johannes Simons, Aidaauch in der Position, den Abschiebungsprozess im Rahmen ihrer Mittel zu beein- Ira El-Eslambouly, Benedikt Keller und
Mechthild Grabner. Regie: Eva Lange;
flussen.
Ausstattung: Sophie M. Frauscher.
weitere Premieren
Emilia Galotti
Ein ungewöhnliches Konzept kündigt Regisseur Jan Steinbach für seine Inszenierung von Lessings „Emilia Galotti“ in Wilhelmshaven an. Für ihn ist die Figur der
Emilia in der direkten Umsetzung des
Textes in die gegenwärtige Zeit nicht mehr
spielbar – zu verstaubt das damalige Frauenbild und das unmündige Verhalten
Emilias. Deshalb erzählt Steinbach Lessings
Trauerspiel im Rückblick auf das dramatische Geschehen. Die Handlung setzt
nach Emilias Tod ein, ihr Text wird dabei
von den anderen Personen übernommen.
Warum ist diese Katastrophe passiert?
Warum entwickelt sich aus scheinbar
harmlosen Begehrlichkeiten ein Drama
mit zwei Leichen? Alle, außer Emilia, sind
Egoisten, auf ihren Vorteil bedacht. Selbstgefällig übt die Oberschicht sich in Machtmissbrauch und Willkürherrschaft. Der
Prinz will Emilia, die aber soll einen Grafen heiraten. Marinelli, des Prinzen Handlanger, versucht das intrigant zu verhindern. Auch Orsina, die gekränkte Geliebte
des Prinzen, hat ihre Finger im verhängnisvollen Spiel. Emilias Eltern möchten eigentlich nur die Ehre und Tugend ihrer
Tochter bewahren, doch am Schluss eskaliert die Situation, nichts endet wie geplant. Intrigen, falsche Doppelmoral und
Fehlverhalten stürzen diese Gesellschaft
unbeabsichtigt ins Unglück.
Premiere am 11. Oktober, 20 Uhr, im
Stadttheater Wilhelmshaven. Weitere
Vorstellungen in Papenburg und Wittmund. Regie: Jan Steinbach; Ausstattung: Jule Dohrn-van Rossum.
THEATER BREMERHAVEN West Side Story
17 foyer
Leonard Bernsteins Musical-Klassiker
„West Side Story“ im Großen Haus in
Bremerhaven
Text: Karin Hiller
Leonard Bernstein
sPIrale
Der gewalt
F
ünfziger Jahre in New York: Armut in
den Slums, rivalisierende Jugendbanden kämpfen um die Vorherrschaft
auf der Straße. Amerikaner gegen Puertoricaner – „Jets“ gegen „Sharks“. Ein Hexenkessel, in dem Leonard Bernsteins packendes Musical „West Side Story“ spielt.
Roland Hüve inszeniert das Stück in Bremerhaven.
Die Idee, eine moderne Version der tragischen Geschichte um Romeo und Julia in Form eines Musicals zu erzählen,
kam 1949 von Choreograph Jerome Robbins, dessen unvergessene Tanzszenen einen zentralen Part spielten. Es entstand
eine neuartige, wegweisende Synthese von
Schauspiel, Musik und Tanz, die höchste
Ansprüche an die Akteure stellt. „Die ‚West
Side Story’ ist kein Show-Musical“, betont
Roland Hüve. „Die Musik und die Choreographie entstehen aus den Figuren heraus.
Es gibt keine Showelemente.“
Maria und Tony verkörpern die Liebe,
träumen von einer besseren Welt. Wie Romeo und Julia sind sie Archetypen, die sich
trotz feindseliger Umgebung ineinander
verlieben und über Grenzen hinwegsetzen.
Die Jugendlichen, von ihren Familien allein gelassen, identifizieren sich über die
Banden. Sie suchen ihren Platz im Leben
und schaffen sich einen eigenen Raum mit
eigenen Gesetzen. Vorurteile, Angst und
Hass prägen den Alltag, eine Spirale der
Gewalt entsteht.
Hüve lässt die Geschichte in der Zeit um
1957, jedoch mit einem modernen Habitus.
Die Bühne markiert eine Straßenszene,
eine Industriebrache mit darüber schwebender Brücke. Ergänzend zu den Tänzern
des Bremerhavener Balletts werden junge
Breakdancer in der Choreographie von Andrea Danae Kingston mitwirken.
„Die Zuschauer sollen die Figuren lieben
lernen“, wünscht sich Hüve, „mit dem Herzen sehen. Nur dann tut es weh, sie sterben zu sehen.“ Einen Hoffnungsschimmer
auf Versöhnung gibt es am Schluss, wenn
sich die Banden unter Einfluss von Trauer und Entsetzen näher kommen. Ein fragiler Zustand, dessen Fortdauer zweifelhaft scheint.
Premiere am 20. September, 19.30 Uhr, im
Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 28.
September; 2., 5., 8., 12. und 19. Oktober;
7. November. Besetzung: Franziska Krötenheerdt/Regine Sturm (Maria), Raphael Pauß (Tony) u.a. Musikalische Leitung:
Ido Arad; Ausstattung Siegfried E. Mayer.
Filmszene „West Side Story“ (1961)
weitere Premieren
Don Quichotte
Das Bremerhavener Ballett startet mit
einem der großen Ballettklassiker in
die Spielzeit: „Don Quichotte“. Obwohl
Sergei Vanaev sich eng an die OriginalOriginal
musik von Ludwig Minkus hält, erzählt
er keine Abenteuer- oder RittergeschichRittergeschich
te, sondern formt mit seiner ChoreograChoreogra
phie die Studie eines Mannes, der sich
mit dem Problem des Alterns konfrontiert sieht. „Vor ihm liegt ein Vakuum“,
erklärt Vanaev, „etwas Unbekanntes, das
er mit Fantasie füllt. Es ist ein Spiel mit
der Realität, mit dem eigenen Intellekt.“
Don Quichotte erschafft sich eine spirituelle Welt, ein Gerüst, das ihm hilft,
würdevoll alt zu werden. Es ist der Lebensentwurf eines geistig starken, aber
körperlich schwachen Menschen, der gegen irreale Windmühlen kämpft.
Vanaev lässt die Geschichte ausschließlich in einem Gasthof spielen, es gibt keine Außenszenen. Die Grenzen zwischen
Realität, Traum und Wahnsinn verwischen. Don Quichotte beobachtet die
Menschen, die ihn umgeben. Dulcinea,
die Vorstellung seiner Idealfrau, begegnet ihm nie, er projiziert sie auf die ihn
real umgebenden Frauen. Don Quichotte
nimmt sich die Angst vor dem Altern, indem er sich, so Vanaev, „im positiven
Sinne selbst belügt“ und sich dadurch einen schützenden Raum schafft.
Premiere am 18. Oktober, 19.30 Uhr, im
Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 26.
Oktober; 2. November. Musikalische Leitung: Ido Arad; Ausstattung: Anna Siegrot.
foyer 18
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
„Don Giovanni“
Staatsoper Hannover
„Don Giovanni“
Große Teile der Aufführung spielen sich
hinter einem halbtransparenten Vorhang
ab, auf dem quasi Don Giovannis Blickfeld
per Video sichtbar ist und man lediglich
seine Hände und die anderen Personen
sieht. Damit erlebt man die Konfrontationen und Handlungselemente mit den Augen der Titelfigur. Dessen verzerrte Wahrnehmung der Realität fängt Benedikt von
Peters Team mit bestechenden InfrarotAufnahmen im Schwarz-Weiß-Modus ein,
sodass man sich über weite Strecken in eiIn „La Bohème“ kam Benedikt von Peter
ohne die Figur der Mimi aus, im „Don Gio- ner im besten Sinne irritierenden Kinoübertragung mit Livemusik wähnt.
vanni“ gibt es keinen Don Giovanni. Zumindest optisch, denn der überraschend
Das komplette Sängerensemble besticht
präsente Brian Davis ist in der Titelpartie
nur zu hören, aber nicht zu sehen. Von Pe- durch die famose Darstellung der Charaktere, von denen Elvira (Dorothea Mater inszeniert damit nicht den Menschen,
ria Marx) und Leporello (Shavleg Armasondern das Prinzip Don Giovanni – das,
si) herausragen. Benjamin Reiners dirigiert
was er ist und was er bei seinen Mitbürdas klein besetzte, zuverlässig spielende
gern auslöst (Triebe, Sehnsucht, Erotik,
Begehren, Infragestellung bürgerlicher Be- Staatsopernorchester. Leider trübten minimale Unterschiede zwischen Bild und
ziehungen). Man kann darüber streiten,
Live-Gesang sowie die manchmal ungünsaber dieser „Don Giovanni“ ist trotz diskussionswürdiger Teilaspekte eine der bes- tige Akustik (Sänger zu weit im Hinterten, aufregendsten Inszenierungen des Re- grund) den klanglichen Genuss. Sehensgisseurs, die im Programmheft wiederum wert ist die Produktion gerade aus Bremer
Opernsicht uneingeschränkt. – Wiederaufvon gewohnt brillanten Gedanken zum
nahme am 30. Oktober.
Werk begleitet wird.
Michael Wilks
Manchmal ist Oper unberechenbar. In
Hannover inszenierte Benedikt von Peter Mozarts „Don Giovanni“ noch radikaler als zuletzt an seinem Bremer Stammhaus Puccinis „La Bohème“. Doch während
die von Teilen der Presse gefeierte Bremer
Produktion vom zahlenden Publikum abgelehnt wurde, hieß es in Hannover sogar
noch zum Saisonende am 25. Juli nahezu
„ausverkauft“.
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
19 foyer
„Hair“, Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Hair“
Dem Musical „Hair“ ist es gelungen, den
Rausch des Aufbruchs, der sich unter dem
Schlagwort „68er-Bewegung“ manifestiert
hat, zu dokumentieren. Eingängige Musik
und nebulöser Protest gegen Krieg, das
Einstehen für Liebe, Drogen und den ganzen Katalog der neuen Transzendenz, kombiniert mit Geschäftssinn – das hat schon
damals gut funktioniert. Der Rausch des
Aufbruchs ging schnell vorbei, nicht aber
der utopische Wille dieser Generation.
Regisseur Robert Lehniger, der sich am
Theater Bremen an die Inszenierung des
Kultmusicals wagte, ging es gottseidank
weniger um einen nostalgischen Rückblick.
Ihn interessierte, was von dem politischen
Kern noch übrig geblieben sein könnte und
ob es neben den bekannten Protestbewegungen auch subtilere Formen des Widerstandes gibt. Dahinter steckt auch die Frage, ob die 68er die Welt verbessert haben.
Immerhin hat diese Bewegung einen großen Teil der gesamten Kultur umgepflügt.
Aber viele 68er, die den Weg durch die Institutionen gewandert sind und politische
Macht erhalten haben, konnten nicht recht
überzeugen. Und das galt auch für diese
Inszenierung, trotz massiver Einsetzung
aller theatralischer Möglichkeiten.
Vorgestellt wurden beliebige Lebensentwürfe Bremer Bürgerinnen und Bürgern,
deren private Stichhaltigkeit schon überzeugte, die man sich aber lieber nicht als
gesamtgesellschaftlichen Entwurf vorstellen möchte. Sicherlich ist die Sicht,
dass wirtschaftliches Wachstum bei allem Mehrwert zu einem Faktor der Unstabilität wird, richtig. Das leugnen auch viele
Volkswirtschaftlicher nicht mehr. Aber das
Personal, das uns bei dieser Inszenierung
vorgeführt wurde, kann seinen Lebensentwurf verwirklichen gerade weil Mehrwert
erwirtschaftet wird.
Aber man sollte sich in Bremen einmal
überlegen, ob dieser dauernde erhobene
Zeigefinger, der zumeist auf Probleme verweist, die allbekannt sind, nicht auf Dauer
langweilig wird. Gerhard Stadelmeier hat
dies in einem Essay wunderschön formuliert, es werde ein Szenebrei angerührt, der
als Einheitsbrei verabreicht wird. „Irgendwann geht dann der Appetit verloren. (...)
Die Bühnen werden dergestalt zu einer Art
mobilen Hungerküchen-Station.“
Das Musical „Hair“ hat doch auch aus dem
Grunde so unglaublich gut funktioniert,
weil es sich mit einer flotten Musik gut reHier werden Forderungen einer konserzipierbar in Ohren auch unbedarfter Konvativen volkswirtschaftlichen Vorstellung sumenten einschleichen konnte. Dieser
umgesetzt, nach der der Sozialstaat zuschöne Schein ist wichtig als Transportrückgefahren werden soll und die Solidamittel. Lässt man da die Luft raus, dann
rität der Familie oder deren Surrogate die
ist es eben Panne, aber kein „Hippie End“.
entstehenden Lücken ausfüllen sollen. Und Aber Leuten, die gerne nostalgischen Geletztendlich kann das Bremer Theater auch danken nachgehen, sei der Besuch angeranur existieren, weil ein Großteil der Gesell- ten. – Wiederaufnahme am 9. Oktober.
schaft einen Mehrwert erwirtschaftet.
Michael Pitz-Grewenig
Von „Hair“ ist in Bremen wenig übrig geblieben. Die übergestülpte Story ist dünn, die
musikalische Neufassung wenig überzeugend. Aber, wie gesagt, das ursprüngliche
Musical war auch schon ein ziemlich plattes
Gemisch und trotz alledem erfolgreich.
foyer 20
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
SchauSSpielpremieren
Schau
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
„Maria Stuart“
Theater Bremer
„Maria Stuart“
mehr oder weniger „gestandene“ Herren –
oder durch die Ablehnung derselben! – herzustellen versuchen. Halbseidene Berater
oder gummistiefelige Schönlinge bilden das
Verspielt, verdreht und in neue Zusammen- problematische Spektrum von Männern,
hänge verrückt – so präsentiert Regisseurin die den Weg in die Tragödie flankieren. Ein
Anne Sophie Domenz „Maria Stuart“ in
sehenswerter Abend, dessen ExperimenBremen. Friedrich Schillers Drama verhan- tierlust sich am besten mit historischen
delt die Krux zweier Führungskräfte, die
Vorkenntnissen abschätzen lässt.
beide zu Herrschaft und Rivalität verSven Garbade
dammt waren. In Schillers Wahrnehmung
wurden beide vom Korsett der Macht derart
eingeschnürt, dass die Morgenluft der Freibremer shakespeare company
heit schneidigen Durchzug bekam.
„Komödie der Irrungen“
Diese Inszenierung zeigt nun eine hübsche, manchmal wunderliche, aber immer
bilderstarke Variation des Themas. Mit den
Mitteln eines angeschrägten Regietheaters unterwandert die Aufführung jedes
hochtönende Pathos – und präsentiert
stattdessen seifenbunte Paradiesvögel.
Wie die Höflinge Mortimer und Cecil, die
mit violettem Glitzerstaub oder Straußenfedern als Gockelwesen aus höheren
Sphären daher kommen.
Wer die Premiere am Leibnizplatz verpasst hat, muss halt in den Regen, genauer
gesagt zu „Shakespeare im Park“, denn
dort auf der Melcherswiese wurde „Die
Komödie der Irrungen“ auch gespielt. Die
Regisseurin und Bühnenbildnerin Ricarda
Beilharz, die bereits „Richard III“ für die
Company inszenierte, setzt hier ganz auf
die komödiantischen Elemente, streicht
das Überdrehte der Shakespeareschen
Erfindung der doppelten Zwillingspaare,
die zu allem Überfluss auch noch jeweils
Aber auch Elisabeth und Maria – beide
auf denselben Namen hören, regelrecht
vielstimmig und lebensvoll gespielt von
Nadine Geyersbach und Betty Freudenberg heraus. Im Kern ist die Geschichte kurz:
– scheinen vom bunten Faden einer irrealen Die Zwillinge Antipholus (Markus Seuß)
Traumfabrik durchwirkt zu sein. Zwei vitale sind als Kinder getrennt worden, ebenso
Frauen, die ihre Beziehungen zur Welt über ihre Diener, die Zwillinge Dromio (Michael
„Komödie der Irrungen“
Meyer). Als die Herren- und Diener-Paare
zufällig zusammentreffen, kommt es zu
immer neuen Irrungen und Wirrungen.
Lustige Clowns, rote Nasen, übergroße oder
verrückte Klamotten – Ricarda Beilharz
verlegte das Stück in einen Zirkus. Und wie
dort wird auch hier viel geprügelt, getreten,
geohrfeigt, dass es das pure Vergnügen fürs
Publikum ist. Aber spätestens seit Chaplins
„Limelight“ wissen wir, dass der überbordende Spaß eine dunkle, ein melancholische Seite hat, die in jedem Clown steckt,
und auch hier ist es die Frage nach der
Identität.
Ricarda Beilharz hat bei allem Spaß die
Frage nach dem „Wer bin ich?“ nie aus
dem Blick verloren. Sie krallt sich als
kleiner Widerhaken fest und gipfelt in den
Worten des vollends verwirrt aus der Bahn
geworfenen Dromio „Bin ich ich?“ Bei all
den höchst unterhaltsamen und ausgesprochen gekonnt im artistischen Stile der
Commedia dell’arte gezeigten Clownerien
bleibt diese Frage haften. Das nur fünfköpfige Ensemble, zu dem noch Svea Auerbach, Theresa Rose und Rune Jürgensen
(jeweils in diversen Rollen) gehören, spielt
bravourös, mal betont schräg, mal anrührend zärtlich. – Die nächsten Vorstellungen: 21. September; 11. und 25. Oktober.
Christian Emigholz
PORTRÄT Peter Fasching 21 foyer
Von der Schauspielschule auf die Bühne:
Der österreichische Schauspieler Peter
Fasching überzeugt am Theater Bremen
Text: Melanie Öhlenbach
bIlDerbuch-start
R
und 13.600 Einträge listet die Suchmaschine Google unter dem Stichwort „Peter Fasching“ auf. Und doch
findet man nur spärliche Informationen
über den 26-jährigen Schauspieler aus
Österreich, der in der vergangenen Spielzeit als Karl in Büchners „Woyzeck“, als
Thronfolger in „Pomp & Circumstance“
oder in Falladas „Kleiner Mann – was
nun?“ für einiges Aufsehen am Theater
Bremen gesorgt hat.
tritt ihr zuliebe der Theater-AG des Gymnasiums bei. Die Schwärmerei verfliegt,
doch die Liebe für das Schauspiel ist entflammt. Eine Liebe, die im Elternhaus
wenig Begeisterung auslöst: Etwas Bodenständiges soll der älteste Sohn von insgesamt vier Kindern lernen.
auch den Segen seiner Mutter; sein Vater
wird seinen Beruf erst Jahre später anerkennen, nach einem Besuch von „Kleiner
Mann – was nun?“ in Bremen. Darin spielt
der Sohn nicht nur seine erste Hauptrolle, sondern überzeugte auch Kritiker und
Presse.
Den Eltern zuliebe beendet er die Schulausbildung. Sein eigentliches Ziel verliert
er aber nicht aus den Augen: Mit 17 tourt
Fasching mit einer Theatergruppe und
dem Schauspiel „Andorra“ von Max Frisch
Peter Fasching quittiert es mit Humor.
durch die Region – ein Stück, das ihm die
„Der nimmt mir vieles ab“, antwortet er
auf die Frage, warum man über einen ösTüren zur Otto-Falckenberg-Schule öffterreichischen Innen wird. Als Andri sowie
ternisten mehr
Doch der junge Peter besteht als Karl Mohr aus Schilim Internet fin- die Aufnahmeprüfung ...
lers „Räubern“ spricht er
den könne als
dort gegen Ende seines
über ihn. Denn seine Karriere läuft ohneFreiwilligen Sozialen Jahres vor. Die Muthin. Und zwar ziemlich bilderbuchmäßig. ter hatte ihn nach München fahren lasEs ist schließlich keine Selbstverständsen – in der Hoffnung, dass eine Absage
lichkeit, dass ein Schauspielschüler gleich ihren Sohn wieder auf die richtigen Bahnach seinem Abschluss ein Angebot bei ei- nen lenkt.
nem festen Ensemble bekommt.
Doch der junge Peter besteht die AufnahFaschings Engagement am Bremer Themeprüfung, studiert ab 2009 Schauspiel,
ater, das 2012 begann, passt gut in einen
gastiert an Münchner Theatern und erhält
Lebenslauf, der sich wie ein Drehbuch für 2010 den O.E.-Hasse-Preis, mit dem hereinen Hollywood-Streifen anhört: Ein Jun- ausragende Begabungen gefördert werge verliebt sich in eine Mitschülerin und
den. Mit dieser Auszeichnung bekommt er
Eine starke Leistung, der er weitere folgen lassen möchte. Zum Beispiel unter der
Regie von Nicolas Stehmann. „Seine Räuber-Inzenierung ist eine der besten, die
ich kenne. Da möchte man auf die Bühne
springen und mitmachen.“ Oder unter Luk
Perceval: „Ich habe ihn in München gesehen. Er setzt Naturgewalten auf der Bühne frei.“ Aber auch eine Zusammenarbeit
mit Dušan David Parízek, der mit seiner
stillen und feinen Inszenierung der „Zehn
Gebote“ in der Hansestadt beeindruckte, reizt ihn sehr. „Bei einer solchen Arbeit
kann man viel in sich entdecken. Leider
habe ich ihn in Bremen verpasst.“
Träume und Pläne für die kommenden
Jahre hat Peter Fasching also genug. Und
sie klingen durchaus nach einer Fortsetzung seiner bisherigen Erfolgsgeschichte. Für die laufende Saison ist er bereits
als Rodrigo in Shakespeares „Othello“ besetzt. Wir dürfen gespannt sein.
foyer 22 KOLUMNE Da capo!
Da capo!
Erinnerungen des foyer-Kritikers
Simon Neubauer
„Der fliegende Holländer“
auf Dem PrüfstanD
„V
or jeder Inszenierung gehört die
Oper auf den Prüfstand.“ Dieser lapidaren „Erkenntnis“ von
Hans Neuenfels kann man spontan zustimmen, es sei denn, man gehört zu den
Erzkonservativen, die an der Oper ohnehin nichts interessiert als die Stimmen.
Entscheidend ist jedoch, in welcher Art
und mit welchem Ziel der Regisseur sich
dem Werk nähert, als gelinde auffrischender Verehrer oder mit bereits vorgefassten, mehr oder minder tiefgreifenden Änderungswünschen.
die Musik, und sei sie noch so feurig-entschieden entfacht wie von Markus Poschner und den Bremer Philharmonikern, kein
Gleichgewicht entgegen stemmen kann
und somit das Geschehen nicht mehr unterstützend beglaubigt.
In Bremen widmete er sich zuvor noch Puccinis „La Bohème“ und schickte das Künstlerquartett in eine abgetakelte, total verwohnte Atelierbehausung à la Bremer
Güterbahnhof, wo die übermütigen Gesellen herumalbern und reichlich Farben
versprühen, um Rodolfos Liebeskummer
zu mildern. Aber seine intensiv besungene Mimi stellt sich nicht einmal zum Duett ein, wie andererseits Musetta auch nicht
vor dem Café Momus die Zicke herauslässt,
weil der Akt gar nicht inszeniert ist. Müsste
da der Dirigent nicht ein Veto einlegen? Der
Protest der Premierenbesucher war gewaltig
lang und laut; inzwischen haben die Theaterfreunde das Regieteam und Benedikt von
Peter mit dem Hübnerpreis ausgezeichnet
(siehe Seite 21).
Benedikt von Peter, der Künstlerische Leiter des Bremer Musiktheaters, sieht sich
Kraft dieses Amtes in der Pf licht, die
Kunstform der immer wieder totgesagten Oper zu retten, indem er sie aus allem Traditions-Ballast löst und hofft, ihr
durch zeitgemäße räumliche und inhaltInsgesamt gesehen lassen sich am Erschei- liche Veränderungen sichtbare Überlenungsbild der Produktionen des Bremer
benschancen zu sichern. Mit starker kreMusiktheaters die verschiedenen Prüfver- ativer Kraft geht der Regisseur von Peter
fahren unschwer erkennen. Die Premieren neue, selbst dem willigen Opernfreund
gelten ja nicht nur als Marksteine der Sai- nicht immer mitgehbare Wege, wenn er
son am Goetheplatz, sondern sie prägen
etwa Teile der Akteure gar nicht mitwirken Neben den Provokationen finden die andeauch entschieden das Profil des Hauses.
lässt und Chöre unsichtbar auf Seitenbüh- ren, die stillen Neuinszenierungen kaum
überregionale Aufmerksamkeit. Schade,
ne und Ränge verbannt.
denn sie hätten reges Interesse verdient,
Beginnen wir die Rückschau auf die Spielzeit 2013/14 mit dem „Unruhestifter“ Segerade weil auch sie relativ unbekannte
In seiner vor zwei Jahren in Hannover erbastian Baumgarten und seiner InszenieWerke vorstellen. So Vivaldis „Orlando fuprobten, nun am Goetheplatz neu aufgerung von Wagners „Fliegendem Holländer“. legten Version von Verdis „La Traviata“
rioso“, den Anna-Sophie Mahler aus der
Wieder vermochte er seinen unorthodox
Höhle in ein kühles Gegenwarts-Hotel umließ er „Violetta ganz allein zuhaus“, ausvorpreschenden Gedankensturm und seine gerechnet während der sie bedrängenden gesiedelt hat. Trotz der simplen Türaufmitunter recht willkürlich wirkende DeuErinnerungen vor dem Tode. Und jetzt, in Türzu-Dramaturgie erfreute ein trefftungswut nicht zu zügeln. Sein „Holländer“ von Peters neuester Arbeit in Hannover,
lich gesungenes Spiel der Verwechslungen.
kam in einem derben düsteren Moritaten- Mozarts „Don Giovanni“, tritt der Titel ge- Dirigent Olof Boman hatte mit den Philstil daher, freilich angereichert mit bislang bende Verführer überhaupt nicht mehr in harmonikern eine durchaus erträgliche
nie registrierten Einzelheiten, andererseits Erscheinung (siehe Seite 18).
Mischform aus Alte-Musik-Stil und moderaufgeladen zur optischen Übermacht, der
nem Orchesterklang erarbeitet.
KOLUMNE Da capo!
23 foyer
Schauspielrätsel
(SN) Das Thema mit Variationen ist so
alt wie die Menschen. Immer wenn zwei
Individuen eng zusammen leben, ob in
junger, „ewiger“ Liebe, in wilder Ehe oder
ordentlich mit Amt und Siegel verheiratet,
nicht gerade selten kracht es im Gebälk:
Schimpfworte fallen, Drohgebärden verver
giften die Atmosphäre, Eifersucht wegen
„längst geahnter“ Seitensprünge steigert
sich zur Ankündigung: „Ich ziehe aus!“
„La Traviata“
Das Prüfverfahren, das John Fulljames der
erstmals am Goetheplatz erscheinenden
„Juliette“ von Bohuslav Martinu widmete,
widerspricht total dem Mainstream heutigen Regietheaters. Wohl deshalb glückte dem mit feinen Antennen ausgestatteten Regisseur und seinen für die optische
Erscheinung zuständigen Helfern eine
rundum werkbezogene, subtil stimmende Inszenierung mit einem immer wieder
verzaubernden, zwischen Traum und realitätsnahen Wahrheiten pendelndem Geschehen, belebt von leicht grotesk-komisch
agierenden Menschen. Clemens Heil und
die Philharmoniker verdichteten die Atmosphäre mit musikalischer Delikatesse.
„Juliette“
Neunte krönte; Orchester, Chor und Solisten leisteten Vorzügliches.
Überhaupt treten während der Konzertreihe der Bremer Philharmoniker häufig weltweit gefragte Solisten auf, etwa die Meistergeigerin Arabella Steinbacher mit einem
glänzend bewältigen Prokofjew oder die
Klaviervirtuosen Joseph Moog und JeanYves Thibaudet, die „sauschwere“ Aufgaben von Richard Strauss und Saint-Saëns
brillant lösten. Und nicht verschweigen
wollen wir das große, einhellige Lob, das
sich die Solisten aus den eigenen Reihen
der Philharmoniker verdienten.
Die Meisterkonzerte bewiesen meisterliDiese wohl stimmigste Produktion der
chen Rang, als Thomas Hengelbrock mit
Spielzeit hätte weit mehr Zulauf verdient
dem NDR-Sinfonieorchester die jeweiligen
als das großzügig propagierte Musical
kompositorischen und klanglichen Eigen„Hair“, das sich trotz des musikalischen
arten der drei letzten Sinfonien Mozarts
Aufwands mit einer unentwegten Schaum- herausarbeitete, Sabine Meyer in ihrer Klaschlägerei begnügt.
rinetten-Gala Pracht und Tiefe ihres wunderbaren Spiels ausschöpfte und Yvonne
Der Zug durch die üppig bewachsene Kon- Naef nicht nur mit dem „Abschied“ in
zert-Landschaft musste viele Stopps einMahlers „Lied von der Erde“ tief ins Hörerlegen. Nicht alle können hier Erwähnung
herz drang. Ähnliche Ergriffenheit erreichfinden, aber Abende, die mir unvergesslich ten Vadim Gluzman und Freunde, als sie in
sind, sollen wenigstens kurz benannt wer- einem der Philharmonischen Kammerkonden. Im Gedächtnis fest verankert bleiben zerte das große Streichquintett g-Moll KV
jedenfalls Markus Poschners erschütternd 516 in eine überirdisch schöne Klangautiefgründige Interpretation der 7. Sympho- ra hoben.
nie Gustav Mahlers und die mitreißende
Freudenbotschaft, mit der er Beethovens
Ach ja, man kennt solche Szenen mit oder
ohne Reparaturmöglichkeiten, selbst erlebt
wie etwa von den Dichtern Dürrenmatt
und Frisch, oder aus dem Bekanntenkreis.
Profit aus dem dramatischen Zwist ziehen
jene Autoren, die ein gutes Stück darüber
auf die Bühne bringen. Da kann es richtig
spannend sein, wenn sich feine Herrschaf
Herrschaften wie etwa Nora oder Hedda Gabler aus
Ibsens Gesellschaft betrügen, aus der Bahn
geworfene ältere Homos sich „Unter der
Treppe“ unentwegt zanken oder seelisch
kranke Gatten à la Strindberg die Hölle
schon auf Erden erleiden müssen.
Dieser Autor ist hier und heute nicht
gefragt, sondern es geht in der heutige
Rätselfrage um einen anderen Schweden,
der eigentlich durch stimmungsstarke
Filme berühmt geworden ist. Einer dieser
Leinwandklassiker liefert den Stoff für ein
Stück, das demnächst auf einer nahen Bühne Premiere haben soll. Wir fragen Sie nach
dem Titel und dem Namen des Autoren.
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
15. Oktober 2014 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das
Bremer Schauspiel.
Die Auflösung des Schauspielrätsels in
foyer 105 lautet: „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ von Eugene O‘Neill.
Gewonnen haben:
Willi Behrens, Bremen
Daniela Gerling, Bremen
Dagmar Lohmann-Hinrichs, Siegen
Ute Neugebauer-Steinhaus, Lilienthal
Heike Rühlemann, Bremen
foyer 24
MENSCHEN IM FOYER
Eröffnung des
25. Bremer Musikfestes
Fotos: Michael Bahlo
Musikfest Bremen/fotoetage
Mit einem festlichen Senatsempfang im
zum UNESCO-Welterbe gehörenden Bremer
Rathaus wurde das 25. Bremer Musikfest
eröffnet. Bürgermeister Jens Böhrnsen begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch
Vertreter aus dem niederländischen Groningen, das zu den Veranstaltungsorten des
Festivals gehört. – Lesen Sie dazu auch den
Beitrag auf Seite 26.
Prof. Dr.-Ing. Katja Windt (Jacobs University),
Prof. Dr. Heiko Staroßom (Vorstandsmitglied Sparkasse Bremen)
Dr. Eberhard Haas (Heinz-Peter Koch-Stiftung)
Jan Metzger (Intendant Radio Bremen), Frau Christiane Röhrbein,
Dr. Lore Kleinert
Prof. Thomas Albert
Clemens Heil
Gisela Eufe, Bernd Altenstein
Wilm Koopmann, Dr. Werner Brinker (Vorstandsvorsitzender der EWE AG),
Rolf Wenner
Stargeigerin Janine Jansen nach ihrem umjubelten Auftritt in
der Oberen Rathaushalle
menschen im foyer
25 foyer
Prof. Thomas Albert, Dr. Werner Brinker, Staatsrat Dr. Heiner Heseler
Lisa Hogrebe (Sponsoring Musikfest Bremen)
Ralf Stapp (Geschäftsführer BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven) und
Ehefrau Kaarina Hauer
Hildegard Christiansen
Fon 0421 - 25 57 35
Oberneulander Heerstraße 26 - 28
28355 Bremen
Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr
Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
Bürgermeister Jens Böhrnsen und
Ehefrau Birgit Rüst
foyer 26
musik 25. Musikfest Bremen
Eröffnung des 25. Bremer Musikfestes bot
Anlass zur positiven Rückschau
Text: Peter Schulz
Fotos: Musikfest Bremen/fotoetage
Mut und Tatkraft
W
ie bei einer fröhlichen Familienfeier. So fasste ein Gast die Stimmung beim Senatsempfang zum
25. Musikfest Bremen im Festsaal des
Rathauses zusammen. In der Tat: Etliche
der Anwesenden waren schon 1989 dabei
gewesen, als das mittlerweile international renommierte Festival seine Premiere erlebte.
Statt einer klangschönen „Großen Nachtmusik“ mit 27 Konzerten rund um den
prachtvoll illuminierten Marktplatz gab’s
damals freilich heftige Proteste zur Eröffnung, flogen Knallkörper und Farbbeutel, begleitet von einer schrillen Trillerpfeifen-Kakophonie, in Richtung Rathaus.
Denn um das Musikfest war im Vorfeld vehement diskutiert worden, in der Bürgerschaft ebenso wie in der Öffentlichkeit,
und zwar so heftig wie – nicht selten – unsachlich (siehe foyer 105).
An diese wenig erfreulichen Begleitumstände erinnerte Bürgermeister Jens
Böhrnsen, als er das diesjährige Jubiläumsfestival eröffnete. „Es war eine mutige Entscheidung, diese für das Ansehen
und den Ruf Bremens wichtige Veranstaltung zu realisieren“, erklärte er. „Natürlich ging es auch damals schon ums Geld,
doch mittlerweile hat sich das Musikfest
für Bremen längst bezahlt gemacht. Denn
es ist zur internationalen Größe geworden:
Ein anerkanntes Festival, das in überregionalen Medien ausgesprochen positiv gewürdigt wird.“
Auch Intendant Prof. Thomas Albert, von
Beginn an im Amt und somit einer der
„Väter“ dieses Erfolges, erinnerte an die
nicht allerorten begrüßten Anfänge. Doch
Persönlichkeiten wie der damalige Bürgermeister Klaus Wedemeier und Kultursenator Horst-Werner Franke hätten an
das Musikfest geglaubt und unbeirrt an
der Idee festgehalten. „Ihnen, aber auch
den Sponsoren der ersten Stunde, von denen uns etliche bis heute die Treue halten, ist es zu verdanken, dass wir dieses
Festival über die Jahre hinweg zu seiner
jetzigen Größe und Bedeutung auf bauen
konnten“, urteilte Thomas Albert.
staune – sogar nach Hamburg ausstrahlt“,
meinte er augenzwinkernd und betonte,
dass kulturelle Großereignisse wie dieses
für die Wirtschaft unerlässlich sind. „Sie
helfen uns dabei, im Wettbewerb um kluge
Köpfe zu bestehen, die wir permanent für
den Ausbau unserer Unternehmen brauchen.“
Dass es trotz der großen Namen unter den Interpreten möglich sei, die Eintrittspreise moderat zu gestalten, wertete Brinker als zusätzlichen Pluspunkt:
„Durch diese kluge Handlungsweise ist es
gelungen, das Musikfest in der Region zu
verankern und zum festen Bestandteil des
kulturellen Lebens zu machen.“
Zuvor hatte schon Bürgermeister Jens
Böhrnsen auf die Strahlkraft des Festivals
hingewiesen: „In diesem Jahr finden 41
Veranstaltungen statt, kommen erneut internationale Stars und hoffnungsvolle TaWas diese Entwicklung ausmacht, verlente nach Bremen. Sie gestalten ein Prodeutlichte EWE-Chef Dr. Werner Brinker
gramm, über das man sich
stellvertretend für alle
Sponsoren, als er die „Er hat sich um Bremen nur freuen kann.“ Eine
Entwicklung, die untrennvielen Orte aufzählte, verdient gemacht!“
bar mit dem Namen von
in denen das 25. MuThomas Albert verbunden sei. Böhrnsikfest Bremen zu Gast ist. „Eine Veranstaltung, die in den gesamten Nordwesten sen: „Er hat sich um Bremen verdient gemacht!“
und darüber hinaus, nämlich ins niederländische Groningen und – man höre und
1957
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foyer 28
KIRCHENMUSIK
40 Jahre Orgeltage mit drei Konzerten –
Verdi-Requiem im St. Petri Dom
Text: Ulrich Matyl
JubIläum In oberneulanD
B
remen kann zu Recht stolz darauf
sein, dass es mit der „Akademie
für Alte Musik“ oder dem „Musikfest Bremen“ zur international anerkannten und wichtigen Stätte für die Pflege Alter Musik und ihrer Aufführungspraxis
geworden ist. Dazu haben auch die Oberneulander Orgeltage beigetragen, die in
diesem Jahr vom 19. bis 21. September
stattfinden.
Schon seit Ende der 60-er Jahre begeisterten
sich Bremer Musiker für die Aufführungspraxis Alter Musik. Zu einem Zeitpunkt, als
deren damals ungewohnter Klang von der
Klassikwelt noch milde belächelt wurde.
Zu diesen Pionieren gehörten die Organisten Harald Vogel und Jan Goens, der als Kirchenmusiker in Oberneuland tätig war. Dort
ließ er 1966 von der Firma Ahrend & Brunzema eine Orgel nach historischem Klangideal bauen. Bis heute ist sie eine der klangschönsten Orgeln in Bremen.
Katja Zerbst, seit 1994 als Nachfolgerin
von Jan Goens in Oberneuland, führt diese
Tradition fort. Sehr erfolgreich war dabei
ihr Anliegen, Alte Musik, deren Klangbild
heute eine Selbstverständlichkeit ist, aus
der akademischen Aura herauszuführen
und neben hochkarätigen Angeboten auch
Kinder- und Jugendprogramme in das kleine Festival einzubauen, das nun zum 40.
Mal veranstaltet wird.
Zum Auftakt am 19. 9. (19.30 Uhr) erklingt
in der Kirche St. Johann zu Oberneuland
ein Orgel- und Orchesterkonzert zum 300.
Geburtstag von C. Ph. E. Bach. Einen Tag
später (16 Uhr) folgt ein Familienkonzert
für drei OrganistInnen an zwei Orgeln (!),
und zum Abschluss am 21. 9. (18 Uhr) ist
ein Orgelkonzert mit dem Schweizer Starorganisten Guy Bovet zu hören.
Verdis Messa da Requiem
Neben den Kompositionen von Berlioz und
Brahms ist Verdis „Messa da Requiem“
So wurde Oberneuland mit seiner Orgel zu zweifellos die wichtigste Requiem-Vertonung des 19. Jahrhunderts. Als seine „beste
einem frühen Zentrum der Bewegung für
Alte Musik in Bremen. Zu international be- Oper“ wurde sie immer wieder bezeichnet,
aber auch als „liturgisches Ungeheuer“, als
achteten Höhepunkten avancierten schnell
Paradebeispiel von „Kunstreligion“ im 19.
die Oberneulander Orgeltage, die 1974 von
Jahrhundert.
Jan Goens und Harald Vogel, dem Gründer
und Leiter der Norddeutschen OrgelakaDer Ursprung des Verdi-Requiems geht
demie, ins Leben gerufen wurden und reauf die Idee einer Gemeinschaftskomposition zu Ehren von Gioachino Rossini zunommierte Organisten und andere Musirück, der 1868 verstorben war. Daraus aber
ker aus der ganzen Welt anzogen.
wurde nichts; 1873 nahm Verdi das Requiem-Projekt alleine in Angriff, diesmal zu
Ehren des als Nationalhelden gefeierten
Schriftstellers Alessandro Manzoni, dessen künstlerischem Realismus Verdi sich
immer nahe gefühlt hat.
Dieser „Realismus“ ist es auch, der sich in
Verdis Requiem spiegelt, der dem abstrakten
liturgischen Text mit seiner Musik menschliche Empfindung, Trost und Hoffnung entgegensetzt und ihn damit der Liturgie enthebt. Ist die musikalische Sprache auch der
Oper entlehnt, in ihrem tiefen Ernst ist sie
fern einer unterhaltsamen Genusshaftigkeit. Giuseppe Verdi hat seine Messa da Requiem für den Konzertsaal konzipiert.
Umso beeindruckender wird es sein, wenn
Verdis tiefgehende Musik am 19. Oktober (20
Uhr) nun in Zusammenarbeit mit der Philharmonischen Gesellschaft und den Bremer
Philharmonikern im St. Petri Dom erklingt.
Das Orchester und der Bremer Domchor
werden geleitet von Tobias Gravenhorst.
Weitere ausgewählte Termine:
18. 10.: Wolfgang Amadeus Mozart: Krönungsmesse KV 317 sowie Psalmen von Felix
Mendelssohn-Bartholdy. Leitung: Rolf Quandt.
17 Uhr, St. Andreas Kirche, Horn-Lehe.
9. 11.: Johann Sebastian Bach: h-Moll Messe. Leitung: Meenhardt Fokken. 17 Uhr St.
Markus-Kirche, Kattenturm.
MUSIK Jazztipps
Jazztipps
Text: Christian Emigholz
und Wilfried Hippen
Jazzstandards auf Deutsch
Hiphop-Jazz-Rap-Eintopf
Stefan Gwildis & die NDR-Bigband
„Jazzkantine“ auf Geburtstagstour
Richtig bekannt wurde Stefan Gwildis (Foto), als er vor elf Jahren Soul-Klassiker mit
deutschen Texten versah und das Ganze
unter dem Titel „Neues Spiel“ veröffentlichte. Damit widerlegte er das Vorurteil,
dass sich alte US-Soul-Hits wie „Sittin’
on the dock of the bay“ überhaupt auf
Deutsch singen lassen. Der charmante
Hamburger kann es, und zwar auf unnachahmliche Art.
Der Jazz-Polizei sind sie immer noch
suspekt, denn es fehlt ihr eindeutig an
Respekt vor der Jazz-Tradition. Dafür sind
die Hip-Hop-Grooves schön fett und der
Rap-Gesang dreckig, weshalb sich immer
ein Publikum für die „Jazzkantine“ (Foto)
gefunden hat. Nach über 1000 Konzerten
sind die Braunschweiger Klangstürmer
von 1994 zur Institution geworden. Nun
gehen sie auf eine Geburtstagstour mit
dem Titel „Das Beste aus 20 Jahren – ohne
Stecker“ und spielen stilgerecht wie in ihren Anfängen in kleinen Clubs und Sälen.
Seitdem hat er weitere Alben mit sinnfällig eingedeutschten Soulsongs vorgelegt,
die ebenso wie das Debüt ausgesprochen
erfolgreich waren und sind. Da war es
nur noch ein kleiner Schritt, es auch mal
mit Jazzklassikern zu versuchen. Ideale
Verbündete fand Gwildis in den Musikern
der NDR Bigband, mit denen er vor Jahren
schon bei einem Heinz-Erhard-Projekt gesungen hatte.
Entstanden war das Ensemble ursprünglich, um die Grenzen zwischen verschiedenen Lagern zu überwinden. Aber längst
geht es nicht mehr nur um Jazz und HipHop. Über die Jahre hat die „Jazzkantine“
ihr Süppchen auch in ganz anderen Kultursparten zwischen E und U gekocht. Sie
spielt oft und gerne bei Theaterstücken
Die Hamburger Bigband wagt es bei seimit, war mit Jazz-Big-Bands und Rapnen Gästen seit geraumer Zeit nicht, nach pern wie Smudo im Studio, machte die
ihrem „Jazz-Ausweis“ zu fragen. Unter
Musik für ein Ballettensemble und eine
ihrem Leiter Jörg Achim Keller hat sich
Revue für den Fußballverein Eintracht
daran nichts geändert. Also wurde die CD Braunschweig. Auf dieser Tour wird der
„Das mit dem Glücklichsein“ aufgenomsechsköpfige Kern des Ensembles auftremen, wohinter sich eben Gwildis’ Version ten, darunter der Bassist und „Chefkoch“
von „My funny valentine“ verbirgt. Es sind Christian Eitner, der Saxophonist Heiner
nicht durchweg Jazzsongs, die Gwildis
Schmitz und der Rapper Cappuccino.
singt, aber wie er sie singt, das ist mithilfe 9. Oktober, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
der NDR Bigband eben doch Jazz.
6. Oktober, 20 Uhr, Bremer Schlachthof
29 foyer
foyer 30
MUSIK Bremer Philharmoniker
An der Schnittstelle: Florian Baumann koordiniert die Termine der Bremer Philharmoniker
Florian Baumann
Das Puzzle Des DIsPonenten
M
ahlers 6. Sinfonie zum Beispiel.
Ein Kraftakt für 108 Musiker, darunter acht Hörner, sechs Trompeten und vier Posaunen, dazu Schlagzeug
mit „Hammer“, „Glocken“ und „Rute“. Die
Bremer Philharmoniker werden dieses
Mammutwerk, für dessen Uraufführung
1906 in Essen Mahler gleich zwei Orchester auf die Bühne holte, am 1. und 2. Juni
2015 in der „Glocke“ spielen.
wobei die Spielzeit 2017/18 bereits im Hinterkopf herumspukt.“
Und das geht so: Auf einem gähnend leeren Jahreskalender notiert er zunächst
die Ferientermine für Bremen und Niedersachsen, stimmt dann mit der „Glocke“ die Daten für die zwölf obligatorischen Doppelkonzerte ab und klärt daraufhin mit dem Theater am Goetheplatz,
wann die Musiker dort bei OpernauffühEine organisatorische Herausforderung,
rungen im Orchestergraben sitzen soldenn dem Ensemble gehören bekanntlich len. Dazu kommen die Sonder- und Benenur 84 feste Kräfte an. Der Rest, immerhin fizkonzerte und die Reihe „5nachsechs“.
24 (!) gestandene Musikerinnen und Musi- Nun noch ein paar Termine für die „Kamker, muss zusätzlich verpflichtet werden.
mermusik am Sonntagmorgen“ und Serie
Und das erfordert eine langfristige Pla„Himmlisches Sonntagsvergnügen“ einnung für alle Beteiligten. Denn schließsetzen und – ach ja: die Proben nicht verlich muss im Vorfeld intensiv geprobt wer- gessen. Fertig ist der Lack – und ab in den
den, damit das Zusammenspiel unter die- Druck damit. Oder?
sen Vorzeichen auch wirklich klappt.
ze. Etwa dieser: „Wenn eine große Oper
wie die ‚Meistersinger’ gegeben wird, darf
nicht gleich im Anschluss ein schweres
Konzert terminiert werden.“ Oder: „Ein
Dirigent muss für Konzerte ausreichend
Probezeit mit der jeweils erforderlichen
Besetzung haben.“ Schließlich mache es
keinen Sinn, das komplette Orchester zu
bestellen, wenn nur die Streicher gefordert
sind. Eine möglichst punktgenaue Probenplanung ist deshalb wichtig, denn – so
Baumanns Credo – „die Zeit der Musiker
soll für alle optimal aufgeteilt werden können in Üben, Proben und Aufführungen.”
Das gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit Gastdirigenten und Solisten.
Regelmäßig treten die Bremer Philharmoniker mit weltweit renommierten Künstlern auf, deren Terminkalender oftmals
auf Jahre hinaus prall gefüllt sind. Mit ihEine Vorstellung, die Florian Baumann mit nen auf einen gemeinsamen Nenner zu
Florian Baumann hat das alles im Blick.
ansteckendem Lachen quittiert. Die ersten kommen, koste viel Zeit, Geduld und nicht
selten auch Nerven. „Die Quadratur des
Die Konzerttermine, die Dienst- und Pro- Stolpersteine warten nämlich schon in
Kreises“, urteilt der Disponent und berichbenpläne, die Besetzungen. Der 55-jähder „Glocke“, wo Termine oft Jahre im vorige Musiker spielt nicht nur in der Grupraus fest gebucht sind. Baumann muss al- tet von weltweiten Telefonaten mit Managern und Agenten, bis es dann endlich gepe der 2. Violinen,
so sehen, „seine“ zwölf Doppellingt, alle Vorgaben unter einen Hut zu
sondern hat bei den Florian Baumann hat konzerte im Kalender unterzuBremer Philharmo- das alles im Blick.
bringen, um auf dieser Basis den bringen. „Doch manchmal klappt es beim
nikern auch die Aufnächsten Schritt machen zu kön- besten Willen nicht und wir müssen das
gemeinsame Projekt verschieben – um
gaben der Orchesterdisposition übernom- nen. Der führt ihn in die Disposition des
ein, zwei, manchmal drei Jahre.“
men. Ein Job an der Schnittstelle zwiTheaters, die natürlich schon sehr konschen Musik und Organisation: Baumann krete Vorstellungen davon hat, was dem
Nicht selten passiert es auch, dass ein fast
koordiniert alle Termine des Ensembles
Publikum wann präsentiert werden soll.
fertiger Saisonplan in kurzfristig noch
und ist dabei der Zeit stets einen Schritt
voraus. „Neben den aktuellen Aufgaben
Das Puzzle des Disponenten geht also wei- durcheinander gewirbelt wird, weil ein
Dirigent plötzlich doch absagt oder eine
arbeite ich schon an der Saison 2015/16,
ter, abgesteckt durch einige Grundsät-
musik Bremer Philharmoniker
31 foyer
Die Bremer Philharmoniker starten am 12./13. Oktober in die neue Saison
Doppelbuchung auftritt. „Dann geht alles
von vorne los“, berichtet Baumann.
lich rund 70 Termine. Leerlauf kommt bei
uns nicht auf.”
Dass es – bedingt durch die Ferientermine
– unterschiedliche lange Spielzeiten gibt,
macht seine Aufgabe nicht eben einfacher,
die sich rein rechnerisch so darstellt: Rund
450 Termine für 84 feste Orchestermitglieder plus Solisten, Dirigenten und zusätzliche Musiker festklopfen. Denn viele
Konzertprogramme sind – siehe Mahlers
6. – ohne Aushilfen überhaupt nicht zu
schaffen. Ein gut gefülltes Adressbuch und
exzellente Verbindungen helfen ihm dabei,
derartige Aufgaben zu „wuppen“.
Für den Saisonauftakt am 12./13. Oktober
unter dem Motto „Wien, Wien, nur Du allein!“ heißt das: Beethovens Klavierkonzert mit der Solistin Lise de la Salle gilt als
problemlos, während die vorgesehenen
Werke der Komponisten von Webern und
von Zemlinsky als „schwierig“ eingestuft
werden. Baumann: „Die sind knifflig, da
brauchen wir mehr Luft.“ Im Gespräch mit
dem jeweiligen Dirigenten, hier GMD Markus Poschner, werden die Probenabläufe
deshalb minutiös festgelegt.
Und trotzdem kann noch quasi in letzter
Sekunde etwas schief gehen, wenn ein Musiker krank wird oder ein Flug ausfällt. Ehrensache, dass Baumann dann auf kollegiale Unterstützung durch andere Orchester
bauen kann.
Florian Baumann hat das alles vor Augen.
Auch die Ruhezeiten zwischen Auftritten
und Proben. „Der Körper eines Musikers
benötigt diese Pausen zum Regenerieren“,
weiß er. Bei den Blech- und Holzbläsern etwa müssen Lippen, Mund und Kiefer über
Stunden muskuläre Höchstleistungen vollbringen; die Schulter- und Nackenpartie der
Streicher wird ebenfalls extrem gefordert.
Baumann ist jedoch nicht allein für die
Konzerttermine zuständig. Auch das Aufstellen der Dienstpläne fällt in seine Verantwortung, was ebenfalls voller Tücken
steckt. Denn Wagners „Meistersinger“ erfordern die volle Orchesterstärke, Weills
„Mahagonny“ dagegen kommt mit kleiner Besetzung aus. Was machen in der
Zwischenzeit die nicht benötigten Kolleginnen und Kollegen? Baumann: „Neben
Konzerten und Opern sind wir regelmäßig
in Schulen unterwegs. Allein für die kommende Spielzeit stehen jetzt schon 31 Projekte für Kinder und Jugendliche fest. Zusammen mit den Proben sind das zusätz-
Was das bedeutet, umreißt er so: „Das ist
ähnlich wie bei Leistungssportlern, nur
mit dem Unterschied, dass beispielsweise
ein Fußballspiel nach 90 Minuten beendet
ist, Konzert oder Oper aber oftmals zweieinhalb bis drei Stunden dauern – und die
Proben vorab ebenso.“ Ruhezeiten sind also unerlässlich. Baumann: „Man erwartet
ja auch nicht von einem Marathonläufer,
dass er die 42 Kilometer-Strecke erst morgens im Training läuft und abends dann
im Wettkampf.”
Die Spielzeit 2014/2015
beginnt!
Sonntag, 12. Oktober / 11 Uhr
Montag, 13. Oktober / 20 Uhr
1. Philharmonisches Konzert
WIEN, WIEN, NUR DU ALLEIN!
Anton von Webern (1883-1945)
Sechs Stücke op. 6
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4
G-Dur op. 58
Alexander von Zemlinsky (1871-1942)
Die Seejungfrau (Urfassung)
Lise de la Salle, Klavier
Markus Poschner, Dirigent
Montag, 3. November / 20 Uhr
Dienstag, 4. November / 20 Uhr
2. Philharmonisches Konzert
VERBOTEN SCHÖNE VIOLINE
Othmar Schoeck (1886-1957)
Sommernacht op. 58
Max Bruch (1838-1920)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
g-Moll op. 26
Antonin Dvorak (1841-1904)
Symphonie Nr. 7 d-Moll op. 70
Isabelle van Keulen, Violine
Mario Venzago, Dirigent
Nähere Infos und Tickets unter
www.bremerphilharmoniker.de
foyer 32
MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Melancholie und Poesie
Sibelius und zweimal Grieg
(che) Auf den Fotos hat sie sich zurechtgemacht wie eine französische Chansonsängerin aus der existenzialistischen
Phase des Genres, und tatsächlich hat
Flip Grater ihr neues Album „Pigalle“
auch in Paris (und in den Pigalle-Studios)
aufgenommen. Aber die Songschreiberin,
die eigentlich Clare heißt, ist gebürtige
Neuseeländerin. Schon in ihrer Heimat hat
sie CDs veröffentlicht und bei ihren Reisen
rund um die Welt Kochrezepte gesammelt,
die sie in zwei Büchern veröffentlicht hat.
(ps) Zweimal im Jahr, jeweils im Frühjahr
und Herbst, tritt die Sinfonietta AllerWeser mit einem Konzertprogramm an
die Öffentlichkeit. Das Ensemble, 2007
zunächst als Kammerorchester gegründet,
besteht aus rund 50 engagierten Musikerinnen und Musikern überwiegend aus der
Region zwischen Verden, Hoya und Bremen. Das Orchester organisiert sich selbst,
ist weder an eine Institution noch einen
Verein gebunden und probt im Vorfeld
der Konzerte an drei Wochenenden unter
der Leitung des Stammdirigenten Karsten
Dehning-Busse im Schwarmer Kulturzentrum „Robberts Huus“.
Mittlerweile lebt die Sängerin, Gitarristin
und Pianistin in Frankreich, und dorthin
passt sie mit ihren schwermütigen englischen Songs, die dennoch oft einen Touch
von Chanson besitzen, genau hin. Flip
Grater hat eine dunkle, geheimnisvolle
Stimme, die ein wenig an die legendäre
Nico erinnert, und ihre musikalischen
Arrangements pendeln zwischen Wüstenrock à la Calexico und schrägen, rumpelig polternden, wie sie auch Tom Waits
favorisiert. Dass Flip Grater kein Kind
von übergroßer Fröhlichkeit ist, mögen
schon Songtitel wie „Diggin’ for the devil“
belegen. In Bremen tritt sie mit ihrer französischen Band im Rahmen von „40 Jahre
Sparkasse in Concert“ auf.
30. September, 20 Uhr, Moments Bremen
Für seinen nächsten Auftritt hat sich das
Orchester die Mitwirkung von Martin
Dehning (Violine) gesichert. Er gehört dem
1984 gegründeten Nomos-Quartett an, das
im Juli sein 30-jähriges Bestehen mit einem „Fest der Kammermusik“ in Hannover
gefeiert hat. Dehning, gebürtiger Bremer,
ist seit 1997 Professor an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster. Beim
Konzert der Sinfonietta Aller-Weser wird er
mit dem Violinkonzert von Jean Sibelius zu
hören sein. Weiter auf dem Programm: Die
Peer Gynt-Suite Nr. 1 sowie die Symphonischen Tänze Op. 64 von Edvard Grieg.
12. Oktober, 16 Uhr, Schulzentrum
Bruchhausen-Vilsen
musik Konzerttipps 33 foyer
Zu acht
(UM) Noch Kammermusik oder schon
Streichorchester? Nicht häufig gibt es die
außergewöhnliche Gattung „Streichoktett“
zu hören. Und freilich nur wenige Komponisten haben sich dieser Gattung in einzelnen Werken gewidmet. Allerdings sind dies
sehr lohnende Werke!
Frisch wie eh und je
(hip) Mittlerweile hat die Band sich den
Namen endgültig verdient, denn „Colosseum“ muss nicht nur monumental, sondern
auch alt sein. Und die Kernmitglieder der
Gruppe spielen schließlich schon seit 1969
miteinander. Dazwischen mag es ein paar
Jahrzehnte Pause gegeben haben, aber als
der Bandgründer und Schlagzeuger Jon
In Berlin haben sich 2006 acht renommier- Hiseman 1994 die Band für ein Reunite Streicher zusammengeschlossen, um
on Concert zusammenholte, stellte sich
genau dieses Repertoire zu Gehör zu brin- heraus, dass sie musikalisch immer noch
gen. Auf Einladung der Philharmonischen erstaunlich fruchtbar war und ist. Ihr
Gesellschaft ist das Berliner Streichoktett Rockjazz mag nicht mehr in Mode sein, er
im 2. Philharmonischen Kammerkonzert
hat aber soviel Substanz, dass „Colossenun in Bremen live zu hören.
um“ auch heute noch erstaunlich frisch
und abenteuerlustig improvisieren kann.
Präsentieren wird es die drei prominentesten Werke der Gattung. Zunächst das
Keyboarder Dave Greenslade, Bassist Mark
Es-Dur Oktett des 16jährigen Felix MenClarke, Gitarrist Dave Clempson und der
delssohn Bartholdy, der es keineswegs
stimmgewaltige Bluessänger Chris Farlowe
als Doppelquartett, sondern im „Style
sind mindestens seit 1970 im Ensemble. Der
eines symphonischen Orchesters gespielt“ ursprüngliche Bläser Dick Heckstall-Smith
haben wollte. Weiterhin stehen auf dem
starb 2004, danach spielte die mit Hiseman
Programm das hochbedeutsame, meister- verheiratete Barbara Thompson das Saxohaft gearbeitete C-Dur Oktett von George
phon. Als sie 2011 an Parkinson erkrankte,
Enescu sowie das 1924 entstandene Präsah dies wie das Ende von „Colosseum“ aus,
ludium und Scherzo für Streichoktett op.
aber dank eines neuen Medikaments kann
11 von Dmitri Schostakowitsch, in denen
sie wieder mit auf Tournee gehen, und so
der damals 18 Jahre junge Komponist eine wird noch einmal das kolossale „Rope Ladbeeindruckende Visitenkarte seines sich
der to the Moon“ erklingen.
anbahnenden Kompositionsstils abgab.
8. November, Music Hall, Worpswede
15. Oktober, 20 Uhr, Glocke Bremen
Winter auf Mallorca
(ps) Winter 1838/39: Frédéric Chopin
verbringt gemeinsam mit George Sand und
ihren Kindern gut drei Monate auf Mallorca. Trotz der widrigen Begleitumstände
– das Wetter ist schlecht, ihr Quartier im
Kloster Valldemossa feucht und kalt – entstehen in dieser Zeit viele seiner bekanntesten Kompositionen, etwa die Préludes
op. 28 mit dem berühmten „RegentropfenPrélude“, die Polonaisen op. 40, die Mazurken op. 41 und das Scherzo No. 3 op. 39.
Auch George Sand haderte mit dem Aufenthalt auf der Insel und insbesondere mit
den als stur und rückständig empfundenen Bewohnern, die dem unverheirateten
Paar sehr distanziert begegneten. Dagegen
lobte sie die Landschaft in den höchsten
Tönen. Ihre Eindrücke verarbeitete sie in
dem Roman „Ein Winter auf Mallorca“,
der den roten Faden des gleichnamigen
Konzertabends mit dem mehrfach ausgezeichneten russischen Pianisten Vladimir
Mogilevsky und der Sängerin Stefania
Adomeit bildet. Dazu erscheinen die Orte
und Landschaften, die als Inspiration zu
den Werken dienten, auf einer Großleinwand. Im Zusammenwirken von Musik
und Bildern entsteht ein poetischer, audiovisueller Gesamteindruck.
26. Dezember, 20 Uhr, Glocke Bremen
foyer 34
ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(km) Die 39-jährige Kunsthistorikerin Julia
Bulk aus Münster ist neue Geschäftsführerin der Wilhelm Wagenfeld Stiftung Bremen. Nach beruflichen Anfängen in Köln
und Aachen hat die Kuratorin vor allem ihre
Arbeit am Kunstmuseum Stuttgart geprägt.
Mit Design setzte sich Bulk bereits in ihrer
Doktorarbeit „Neue Orte der Utopie“ auseinander. Darin hat sie Wohn- und Weltverbesserungsideen von Künstlerkollektiven
wie „Atelier van Lieshout“ in Rotterdam
und „N 55“ aus Skandinavien untersucht.
An Wagenfeld gefällt der Neu-Bremerin, dass er seine Produkte nicht im stillen
Kämmerchen entwickelt hat, sondern im
Team mit Technikern und Ingenieuren.
Ihre Stelle tritt Julia Bulk in einer Umbruchsituation an. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFB wird das
Haus 2015 verlassen. Was dann? Inhaltlich könne sie das Haus problemlos alleine bespielen, sagt Julia Bulk: „Wir sind
in Bremen die Einzigen, die sich mit Industriekultur des 20. Jahrhunderts und
aktuellen Designströmungen auseinandersetzen.“ Doch dazu müsste die Wilhelm
Wagenfeld Stiftung zusätzliche Förderer
und Sponsoren auftun.
(kh) Das Stadttheater Bremerhaven hat
einen neuen GMD: Marc Niemann, der zuletzt 1. Kapellmeister am Staatstheater
Cottbus war. Er wünscht sich eine intensive Kommunikation mit dem Publikum,
führt ab jetzt im „Auftakt“ vor den Sinfoniekonzerten in die Werke des Abends ein
und hat das Orchester als sichtbares Zeichen des Neubeginns umbenannt in Philharmonisches Orchester.
Ein moderiertes Neujahrskonzert, intensive Weiterbildung der Musiker, ein Composer in Residence – Ideen, das musikalische Theaterereignis für die Zuhörer zu
beleben, gibt es reichlich. So werden in
einer neuen Reihe speziell für die jungen
Zuhörer die Werke erklärt und die Solisten vorgestellt. Ziel ist, so Niemann, „dass
junge Leute die Fähigkeit entwickeln,
Musik zu verstehen.“
Sein Premieren-Konzert in Bremerhaven
(6., 7. Oktober) hat er nach persönlichen
Vorlieben zusammengestellt und Werke
von Ravel, Berg, Webern und Mahler ausgewählt. Transparenz ist gewünscht, Theaterbesucher können künftig auf der neu
eingerichteten Homepage aktuelle Informationen abrufen: www.philharmonisches-orchester-bremerhaven.de
rollenspiel 35 foyer
(MW) Er hält es mit Goethe („Nur die
Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich
der Tat“) und lobt seine Arbeit in vollen
Zügen. So preist er seine CD-Box mit allen Leitmotiven als die „tiefschürfendste musikalisch-philosophische Arbeit“ zu
Richard Wagners „Nibelungenring“. Recht
hat er, der Mann! Stefan Mickisch schafft
es nicht nur, am Flügel ein ganzes Orchester und Sänger zu ersetzen, sondern dabei
klassische Musik mit trockenem Humor zu
erklären. Das ist beste Unterhaltung auf
herausragendem intellektuellen Niveau.
Sieben Jahre nach seinem letzten Bremer
Auftritt gastiert der Wagner-Experte und
Klaviervirtuose nun am 27. September
(19.30 Uhr) in einer Veranstaltung des
Richard Wagner-Verbandes Bremen im
Theater am Goetheplatz. Passend zur
Spielzeiteröffnung wird er aus den „Meistersingern“ spielen und die Oper anhand
von Text und Musik erklären.
Seit 1998 (mit Pause im Strauss-Jahr 2014)
spielt Stefan Mickisch in jedem Jahr rund
30 Einführungsvorträge im Umfeld der
Bayreuther Festspiele. Sein Anspruch ist
es, dass der Zuhörer Wagners Werke nicht
mehr falsch verstehen kann – auch in Bremen?!
(ps) Die Mitglieder des Kunstvereins Bremen haben Bernd Schmielau zu ihrem
neuen Vorsitzer gewählt. Der Rechtsanwalt
und persönlich haftende Gesellschafter
des stark in der Überseestadt engagierten Immobilienunternehmens H. Siedentopf (GmbH & Co. KG) trat die Nachfolge
von Georg Abegg an. Der 1934 in Bremen geborene Unternehmer zog sich nach
20-jähriger Vorstandstätigkeit aus dem Ehrenamt zurück.
(UM) Von der kleinen Orgelmusik zur
Marktzeit bis zu großanlegten Oratorien
und musikalischen Events war es Werner
Dittmann, der als Kirchenmusiker an der
Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche
dem Musik- und Kulturleben in Bremerhaven 34 Jahre lang ein prägendes Gesicht
verliehen hat. Im Mai letzten Jahres verstarb er nach schwerer Krankheit.
Bernd Schmielau kündigte an, sich zunächst intensiv in sein neues Amt einarbeiten zu wollen. Neben dem 54-Jährigen gehören Hans-Christoph Erling (stellv.
Vorsitzer), Ulrich Keller (Rechnungsführer), Nicole Lamotte (Schriftführerin) und Dr. Torsten Köhne (Beisitzer) dem
neuen geschäftsführenden Vorstand an.
Der 1823 gegründete Kunstverein ist privater Träger der Bremer Kunsthalle.
Schollmeyer, 1971 in Wittenberg geboren,
legte A-Examen und künstlerische Reifeprüfung in Halle ab. Seit 2000 arbeitete er
als Kantor und Organist an der St.-PaulusKirche in Buchholz. In Bremerhaven freut
man sich, mit David Schollmeyer nicht nur
einen neuen Kantor zu haben, sondern mit
ihm auch einen exquisiten Improvisator
und – Jazzpianisten!
Mit großem Engagement und Leidenschaft
sprang Dittmanns ehemaliger Schüler Rui
Während Abeggs Amtszeit entstanden die Ferreira in die Bresche und hielt neben seinem Kirchenmusikstudium kommissarumfangreichen Um- und Erweiterungsisch die Musik an der „Großen Kirche“ auf
bauten in den Jahren 1996/1998 sowie
2009/2011. Zudem stieg die Mitgliederzahl hohem Niveau aufrecht. So konnte in aldes Vereins von rund 3.600 auf aktuell über ler Ruhe ein Nachfolger gefunden werden:
Ab September nun wird David Schollmeyer
9.000 Mitglieder an. Damit ist der Kunstverein in Bremen deutschlandweit die mit für alle musikalischen Belange rund um die
„Große Kirche“ verantwortlich sein.
Abstand größte Institution dieser Art.
foyer 36
MUSIK „Bremer Triumphlied“
Denkwürdiges Konzert: Erster Satz des
„Triumphlieds“ von Johannes Brahms in
der Urfassung gespielt
bremer schatz
E
rhebende Momente in der Lübecker
Musik- und Kongresshalle: 143 Jahre
nach der Uraufführung im Bremer
Dom erklang am 6. Juli 2014 der Kopfsatz
des „Triumphlieds“ von Johannes Brahms
erstmals wieder in seiner ursprünglichen
Fassung. Michael Pitz-Grewenig hat das
Konzert für foyer miterlebt.
künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, erfasste sofort
die Bedeutung dieses Fundes. Einen würdigen Rahmen für die Wiederaufführung
des monumentalen Werkes fand er im Eröffnungskonzert des diesjährigen Schleswig-Holstein Musik-Festivals, das im TV
auf 3sat sowie von NDR-Kultur und der europäischen Sendeanstalt (EBU) im Radio
übertragen wurde.
Der fachkundige Musikliebhaber weiß,
dass Johannes Brahms oft in Bremen weilte und hier einige Werke zur Uraufführung Unnötig zu bemerken, dass mit dem NDRbrachte. Vieles ist im Archiv der altehrwür- Sinfonieorchester und dem Rundfunkchor
digen Philharmonischen Gesellschaft doBerlin sowie dem NDR-Chor höchstes mukumentiert. Hier wurde vor zwei Jahren ein sikalisches Niveau garantiert war. Umso
wahrer Schatz entdeckt: Die Partitur des
mehr, da am Programm dieses Abends mit
verschollen geglaubten, von Brahms später Klaus Florian Vogt, Michael Nagy, Yorck
erheblich veränderten „Tri- „Die schlanker wirkende Bremer Fassung des
umphlieds“, ersten Satzes behält dagegen ihren eigenen Reiz ...“
das Musikwissenschaftler der Universität Bremen aus
Felix Speer und Dantes Dewiak auch hochzunächst nur einigen wenigen alten Noten- karätige Solisten mitwirkten.
blättern rekonstruierten (siehe foyer 103).
Zur klanglichen Wirkung der UrsprungsDer Chefdirigent des NDR-Sinfonieorches- fassung schreibt der Bremer Musikwissenters, Thomas Hengelbrock, hiesigen Muschaftler Prof. Dr. Ulrich Tadday im Prosikfreunden sicherlich noch bekannt als
grammheft: „Die schlanker wirkende
Bremer Fassung des ersten Satzes behält dagegen ihren eigenen Reiz, der jenseits eines
überhöhten Pathos zu suchen ist und der Rezeption des vaterlandsreligiösen ,Triumphlieds’ insgesamt wohl gut tun wird. Schließlich hatte Brahms den ersten Satz nicht nur
zum ,Heil und Preis’ Bismarcks und zur
Gründung des Deutschen Reiches komponiert, sondern auch für den feierlichen Abschluss eines Konzertes, das dem ,Andenken
an die im Kampfe gefallenen’ – womit nicht
nur deutsche, sondern auch französische
Soldaten gemeint waren – gewidmet war.“
Der Reiz der Bremer Fassung des „Triumphlieds“ besteht ferner auch in dem Bewusstsein, ein vergessenes Stück (Musik-)Geschichte nach über 140 Jahren sich wieder
vergegenwärtigen zu können. Man konnte
miterleben, wie es ursprünglich geklungen
haben mag und vielleicht verstehen, was
Brahms meinte, als er Ende Februar
1871 bekannte, dieser erste Satz des „Triumphlieds“ sei eine seiner „politischen Betrachtungen“ über dieses Jahr. Also von
„Hurra-Patriotismus“ keine Rede. Eine
Denkweise, die im Jahre 2014 sicherlich
noch immer hochaktuell ist.
MUSIK Musikfreunde Oldenburg
37 foyer
von bach bIs lIgetI
Verein der Musikfreunde holt erneut
Pianisten der Extraklasse nach Oldenburg
Text: Michael Pitz-Grewenig
Tamara Stefanovich
Igor Levit
Auch für die Spielzeit 2014/15 wurde ein exzellentes Programm zusammengestellt.
Vier international renommierte Pianistinnen und Pianisten konnten für die Reihe
„Große Pianisten im Kleinen Haus“ im Oldenburgischen Staatstheater verpflichtet
werden. Alle sind mittlerweile in den großen Konzertsälen der Welt etabliert, und sie
im intimen Rahmen des Oldenburger Theaters zu hören, verspricht einen besonderen
Genuss zu angenehmen Eintrittspreisen.
Francesco Libetta, von der Presse als Pianist, der „der schneller spielt als sein Schatten“ bezeichnet, wird am 8. Februar Werke
Beethoven bis Villa-Lobos interpretieren.
Den Abschluss der Reihe markiert Tamara
Stefanovich am 24. Mai mit dem vielleicht
09.11.–07.12.2014
Kloster Malgarten
(49565 Bramsche)
Der russische Ausnahmepianist Igor Levit eröffnet am 2. November die Reihe.
Über ihn schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Dieser junge Mann hat
nicht nur das Zeug, einer der großen Pianisten dieses Jahrhunderts zu werden. Er
ist es schon!” In Oldenburg wird er mit einem Programm auftreten, das Werke von
Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Sergej Rachmaninow, aber auch
den bei uns fast unbekannten schottischen
Komponisten Ronald Stevenson umfasst.
Über Radu Lupu, der am 14. Dezember auftreten wird, braucht man eigentlich kein
Wort mehr zu verlieren. Werke von Wolfgang
Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven
und Johannes Brahms sind angekündigt.
interessantesten Programm von Bach bis
Liszt. Und bei den Interpretationen einiger
Stücke aus den Etudes-Tableaux op. 33 von
Sergej Rachmaninow sowie der Auswahl
aus den Études pour Piano von György Ligeti dürfte es richtig spannend werden.
www.musikfreunde-oldenburg.de
www.123years.de
D
ie Stadt Oldenburg verfügt über ein
interessantes und vielfältiges kulturelles Angebot. Das ist nicht zuletzt
der Tatsache geschuldet, dass der Verein
„Musikfreunde Oldenburg“ seit über 30
Jahren das Musikleben der Stadt bereichert.
konzerte:
09.11. „Die Feenkönigin“ für Kinder ab 6 Jahren
09.11. Elbipolis Barockorchester
15.11. Jacob Shaw (Cello, GB)
16.11. Voces8 (GB)
22.11. „The English Songbook“ (Liederabend)
30.11. „All in a Garden Green“ – Le Tendre Amour (ES)
07.12. Christmas Carols – Tenebrae (GB)
workshops:
15.–16.11. Masterclass für Vokalensembles mit Voces8
28.–30.11. „Let’s dance!“ – Tanzworkshop zu John Playford
danke!
foyer 38
Glocke Glocke
Manu Katché, Foto Gildas Boclé
Jacob Karlzon, Foto: Steven Haberland
Elīna Garanča, Foto: Paul Schirnhofer
Mit Eleganz und Energie
Weltstar auf Bremer Bühne
Manu Katché Quartet & Jakob Karlzon 3
Glocke-Debüt von Elīna Garanča
(hip) Studiomusiker bleiben meistens im
Hintergrund. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Schlagzeuger Manu Katché,
der in den 1980er Jahren von Peter Gabriel entdeckt wurde und bei dessen Welthits
„Sledgehammer und „In Your Eyes“ auf die
Trommeln schlug. Danach avancierte der
1958 geborene Franzose zum wohl gefragtesten europäischen Begleitmusiker. Er war
bei den frühen und besten Soloaufnahmen
von Sting dabei und arbeitete mit Joni Mitchell, Dire Straits, Tears for Fears und Jeff
Beck.
und energischen Spielweise am Schlagzeug immer den Kraftpol der Musik bildet.
(MW) „Jede CD von mir ist ein Spiegel meines emotionalen, psychologischen und
seelischen Zustands“, bekennt die lettiInzwischen arbeitet er mit einem ungesche Mezzosopranistin Elīna Garanča. Sie
wöhnlich instrumentierten Quartett, denn ist eine der besten und begehrtesten Sända der britische Pianist Jim Watson bei ihm gerinnen weltweit und gibt mit dem Proauf der elektrischen Orgel auch die Bassgramm ihrer neuen CD in der Reihe
linien spielt, kann er auf einen Bassisten
„GLOCKE Vokal“ ihr Bremen-Debüt.
verzichten. Stattdessen hat er mit dem Saxophonisten Tore Brunborg und dem Trom„Meditation“ nennt sich das Hochglanzpeter Luca Aquino zwei Bläser in seiner
produkt, das von ihrem Label als „musikaFormation, denen er viel Freiraum für Imlische Tiefenentspannung“ beworben wird
provisationen über seine oft erstaunlich
und sicherlich die Klassik-Charts stürmen
melodischen und rhythmisch filigranen
wird. Wer Elīna Garančas Karriere verKompositionen gewährt. Mittlerweile kann
Nach mehreren Hundert Studioeinspiefolgt hat, wird an die CD und das Bremer
man seine angenehm luftige, organische
lungen wurde er zuerst als Jurymitglied
Konzert hohe Erwartungen stellen, wohlswingende Musik schon nach den ersten
bei einer französischen Casting-Show eiwissend, dass die Sängerin nicht nur gepaar Takten erkennen.
ner größeren Öffentlichkeit bekannt. Dann
wissenhaft agiert, sondern ihren ungemoderierte er vier Jahre lang die MusikDaneben tritt in diesem Doppelkonzert der wöhnlich warm und dunkel timbrierten
sendung „One Shot Not“ auf Arte, die aus
schwedische Pianist und Komponist Jacob Mezzosopran auch in geistlichen Stücken
Jam-Sessions von Musikern verschiedens- Karizon mit seinem Trio auf. Karlzon hat
vorzüglich zur Geltung bringen wird.
ter Couleur bestand, bei denen er selber re- unter anderem viele Jahre die Sängeringelmäßig mitspielte.
nen Viktoria Tolstoy und Norma Winstone Durch ihr sympathisches und bodenstänbegleitet und ist stilistisch extrem vielsei- diges, aber manchmal auch glamouröNoch überraschender wirkte es, als er be- tig. So ließ er sich bei seinem ersten Soloses Auftreten und natürlich durch ihre Gegann, Einspielungen für das Label ECM
album von Maurice Ravel inspirieren. Mit sangskunst hat sich Elīna Garanča an die
zu machen. Zuerst komponierte und inSpitze der Opernbranche gesungen. Jetzt,
dem Bassisten Hans Andersson und dem
terpretierte er klassischen, modernen Jazz Schlagzeuger Robert Ikiz vermischt er da- nach einer zweifachen Babypause und allmit ECM-Stammspielern wie Jan Garbarek gegen gerne die Stilformen und spricht von mählich mit Blick auf die 40, möchte die
oder Thomas Stanko. Von Album zu Album „improvisierter Instrumentalmusik“, wenn Sängerin Dankbarkeit ausdrücken für all
fand er einen eigenen, moderneren Ton,
das Positive, das ihr in ihrem Leben widerer abenteuerlustig Jazz mit Heavy-Metalbei dem er sich nie in den Vordergrund
fahren ist: „Ich bin soweit, dass ich auch
klängen und Pop-Rhythmen mixt.
spielt, doch mit seiner zugleich eleganten
mit sakraler Musik etwas zu sagen habe“,
17. Oktober, 20 Uhr, Glocke
GLOCKE Glocke
glocKe
39 foyer
Weitere Veranstaltungen
in der Glocke
Sa 20.09.2014 | 20 Uhr | Großer Saal
»25 Jahre Musikfest Bremen – Finale«
Mahler Chamber Orchestra
Renaud Capuçon, Violine
Daniele Gatti, Dirigent
Werke von F. Mendelssohn Bartholdy
Estrella Morente, Foto: Bernardo Doral
Neue Königin des Flamenco
Estrella Morente mit ihrem Ensemble
erzählt sie in einer Video-Dokumentation
zu ihrer CD.
Gleichwohl wird sich das Programm der
CD „Meditation“ (Erscheinungsdatum: 12.
September) von dem des Bremer Konzerts
leicht unterscheiden, denn ohne einen
Chor lassen sich gewisse Stücke nicht singen. Stattdessen erhöht sich in der Glocke
der Opernanteil, wobei die ausgewählten
Arien durchaus zum Thema der CD passen. Zumindest im weiteren Sinne kann
man Santuzzas „Voi lo sapete, o mamma“
aus Mascagnis „Cavalleria rusticana“ oder
Leonoras „Pace, pace, mio Dio!“ aus Verdis „La forza del destino“ als Gebetssituationen bezeichnen, in denen aufgewühlte
Menschen zugleich verinnerlicht und expressiv ihren Gefühlen freien Lauf lassen.
Aber auch Klassiker wie das „Ave Maria“
stehen auf dem Programm.
Wie bei vielen ihrer Konzerte bringt Elīna
Garan a ihren Ehemann Karel Mark Chichon als Dirigenten mit, was nicht nur zu familiären Vorteilen während der Tour durch
Deutschland und Österreich führt. Sie agiert
vielmehr neben einem Orchesterleiter, der
die künstlerischen Vorstellungen und die
Stimme der Solistin wie kein Zweiter kennt
und damit das Potenzial besitzt, die bewährten Kräfte des renommierten Brno
Philharmonic Orchestra ideal zu führen.
25. Oktober, 20 Uhr, Glocke
(che) Erinnern Sie sich noch an „Volver“,
den wundervoll tragikomischen Film von
Pedro Almodovar, in dem Penélope Cruz
den uralten Carlos-Gardel-Tango „Volver“
in einer Flamenco-Version sang? Scheinbar
sang. Die Stimme nämlich, die das schwermütige Lied tatsächlich interpretierte, gehörte Estrella Morente. Die damals blutjunge Flamenco-Sängerin stand da noch
am Beginn ihrer Karriere, inzwischen aber
ist sie ein ganz großer Star.
Estrella Morente ist der Flamenco-Gesang sozusagen in die Wiege gelegt worden, denn schon ihr Vater Enrique Morente, der vor vier Jahren verstarb, war ein
berühmter Flamenco-Interpret und geachteter Komponist des Genres. Estrella trat
schon als kleines Kind mit dem Papa auf.
Mit 21 Jahren sang sie ihr erstes eigenes Album ein, das sich an klassischem Flamenco orientierte, aber auch vorsichtig Neuerungen zuließ.
Dieser Tendenz ist Estrella Morente auch
auf ihrem im vorigen Jahr veröffentlichten
Album „Autorretrato“ treu geblieben. Welche Wertschätzung die Sängerin genießt,
lässt sich an der Tatsache ablesen, dass der
in diesem Jahr verstorbene Paco de Lucia
ebenso darauf mitwirkt wie Tomatito oder
Pat Metheny. In Bremen tritt Estrella Morente mit einem sechsköpfigen Ensemble auf.
6. November, 20 Uhr, Glocke
So 12.10.2014 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal
GLOCKE Ohrwurm für Familien:
»Die Seejungfrau«
Musikalische Konzerteinführung zum
Mitmachen zum Werk von Alexander von
Zemlinsky (Mindestalter 8 Jahre)
So 12.10.2014 | 11 Uhr | Großer Saal
Mo 13.10.2014 | 20 Uhr | Großer Saal
1. Philharmonisches Konzert –
»Wien, Wien, nur du allein!«
Bremer Philharmoniker
Lise de la Salle, Klavier
Markus Poschner, Dirigent
Werke von A. von Webern, L. van Beethoven und A. von Zemlinsky
Sa 18.10.2014 | 9.30 Uhr
GLOCKE Kindertag:
»An die Orgel, fertig, Bach!«
mit dem Glocke-Team
Mo 27. bis Mi 29.10.2014 | 9-15 Uhr
GLOCKE Herbstferienprogramm:
»Schattenspiel: Hänsel und Gretel«
nach Engelbert Humperdinck
für Kinder von 6-12 Jahren
So 02.11.2014 | 20 Uhr | Großer Saal
GLOCKE Sonderkonzert:
Internationales Jugendsinfonieorchester Bremen 2014
Santiago Medina Gutiérrez, Viola
Martin Lentz, Dirigent
Werke von E. Rautavaara, W. Walton und
D. Schostakowitsch
Sa 15.11.2014 | 15 Uhr | Kleiner Saal
GLOCKE Lesung mit Musik: »Das tapfere Schneiderlein – Sieben auf einen
Streich«
duo pianoworte
So 16.11.2014 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal
GLOCKE Ohrwurm für Familien:
»Durch Nacht zum Licht«
Musikalische Konzerteinführung zum
Mitmachen zu Johannes Brahms‘ Sinfonie
Nr. 1 c-Moll op. 68 (Mindestalter 8 Jahre)
foyer 40
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte
Saison 2014/2015: Hochkarätige Gäste bei
den Sinfoniekonzerten Wilhelmshaven
l’arte del mondo
gala Der stars
B
esucherrückgang gestoppt, junges
Publikum gewonnen, Freundeskreis
gegründet. Die Arbeit der Musikfest Bremen GmbH, die von der Stadt Wilhelmshaven mit der Programmgestaltung
der Sinfoniekonzerte in der Stadthalle Wilhelmshaven beauftragt worden ist,
trägt Früchte. Gute Gründe also, die Kooperation fortzusetzen und gemeinsam in
die nunmehr sechste Spielzeit zu gehen.
Der Auftakt wurde am 15. September mit
einer Barockoper gemacht und damit die
programmatische Ausrichtung der Reihe
um eine neue attraktive Facette bereichert:
Das Musikfest Bremen gastierte mit einer konzertanten Aufführung der HändelOper „Alcina“, gespielt von der in Ravenna
ansässigen Accademia Bizantina, geleitet
von Ottavio Dantone unter Mitwirkung der
renommierten Sängerinnen Roberta Invernizzi, Sonia Prina und Delphine Galou.
Musikfest-Intendant Prof. Thomas Albert hatte die Weichen für dieses exzellente Konzert gestellt, mit dem sich der Wilhelmshavener Kulturverantwortliche
Dr. Jens Graul in seiner Bilanz der Spielzeit
2013/14 bestätigt sah: „Die hohen künstlerischen Erwartungen an die angereisten
renommierten Orchester und Solisten sind
angesichts der durchgehend qualitativ
mitreißenden Darbietungen in Erfüllung
gegangen. Damit haben Prof. Albert und
sein Team einmal mehr bei ihrer Auswahl
der Künstler und Programme eine glückliche Hand bewiesen.“
Unter dem Strich – so Dr. Jens Graul – sei
damit die Reputation der Sinfoniekonzerte
in der Stadt und der Region gestärkt worden. Zudem sei es sehr erfreulich, dass sich
mit dem künstlerischen Erfolg auch eine
Stabilisierung der Besucherzahlen eingestellt habe.
zertgesellschaft Wilhelmshaven e.V. erfolgreich verschrieben. Ihr Engagement – so
Thomas Albert – könne nicht hoch genug
eingeschätzt werden, „ist doch gerade die
persönliche Ansprache im eigenen Umfeld
meist die wirkungsvollste und überzeugendste Werbung.“
Die lobenswerte Unterstützung der Sparkasse Wilhelmshaven, die als Sponsor auch
für die aktuelle Spielzeit gewonnen werden
konnte, bilde das wirtschaftliche Fundament für die positive Entwicklung der Sinfoniekonzerte. Albert: „Dank ihres Engagements und der Unterstützung weiterer
Auch Prof. Albert blickt zufrieden auf die
privater Partner ist es überhaupt erst mögbisherige Arbeit über fünf Spielzeiten zulich, ein so hochwertiges Programm zurück. „Hochkarätige Besetzungen mit gro- sammenzustellen und den Stellenwert der
ßen Stars haben den hohen Stellenwert der Konzertreihe als zentrales kulturelles AusKonzertreihe für das kulturelle Leben der hängeschild der Stadt mit AlleinstellungsStadt unterstrichen. Zudem konnten wir
merkmal zu stärken.“
junges Publikum für Konzertbesuche gewinnen und ihnen dadurch die Inspiration Eine Entwicklung, die man gern begleite,
und Motivation zu liefern, sich in der Zuerklärt Rolf Brandstrup, Vorstandsvorsitkunft vielleicht noch eingehender mit klas- zender der Sparkasse Wilhelmshaven. „Die
sischer Musik auseinanderzusetzen.“
hohe künstlerische Qualität der Konzertreihe und die kontinuierliche Arbeit von Prof.
Dem Ziel, diesen Ruf noch weiter zu stärAlbert und seinem Team, die Reputation
ken und potentielle neue Abonnenten anund Anziehungskraft der Sinfoniekonzerte
zuwerben, haben sich die Mitglieder der
weiter zu stärken, haben uns vollends überbereits vor drei Jahren gegründeten Konzeugt, unsere Unterstützung fortzusetzen.“
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte
Daniel Müller-Schott
41 foyer
Frank Peter Zimmermann
Auf einen Blick:
Die nächsten Konzerte
Vor diesem Hintergrund sei es – so Prof.
Das neue Jahr beginnt mit dem britischen
Albert – erneut möglich geworden, ein atStar-Tenor Ian Bostridge, der – begleitet
traktives Programm mit herausragenden
von der NDR-Radiophilharmonie mit seiEnsembles und Solisten zusammenzustel- nem Chefdirigenten Andrew Manze – Arilen. Dazu gehört
en und Songs von Händel, PurEin attraktives Programm cell und Britten singen wird.
fraglos das Orchester l’arte del mit herausragenden
Zudem steht Bruckners 6. Sinmondo mit seiEnsembles und Solisten. fonie auf dem Programm (9.
nem Leiter Werner
Januar 2015). Die Polnische
Ehrhardt. Es wird am 24. Oktober Mozarts Kammerphilharmonie Sopot und ihr LeiSinfonie Nr. 29 A-Dur sowie das Cellokon- ter Wojciech Rajski haben für ihren Auftritt
zert Nr. 1 C-Dur von Haydn interpretieren. in der Stadthalle Wilhelmshaven am 27. JaFür das Cellokonzert A-Dur von Carl Phinuar 2015 neben Mozarts „Prager Sinfolipp Emanuel Bach konnte Daniel Müller- nie“ auch Werke von Mieczysław Karłowicz
Schott als Solist gewonnen werden.
und Frédéric Chopin vorgesehen. Dessen
Konzertrondo „Krakowiak“ wird der PiaDie Bremer Philharmoniker und ihr Gene- nist Alexander Krichel spielen, ausgezeichralmusikdirektor Markus Poschner spielen net mit dem ECHO Klassik 2013 als „Nacham 18. November neben der Brahms-Sinwuchskünstler des Jahres“.
fonie Nr. 1 c-Moll auch das Violinkonzert
von Sibelius mit dem deutschen AusnahAm 30. März 2015 stehen sogar zwei Flümegeiger Frank Peter Zimmermann. Dagel auf der Bühne, wenn sich mit Katia und
nach steht als passende Einstimmung auf Marielle Labèque das wohl bekannteste
die Adventszeit eine Reise durch das itaKlavierduo der Welt die Ehre gibt, u.a. mit
lienisches Repertoire von Corelli über ViStrawinskys „Sacre du printemps“. Zum
valdi und Rossini bis Respighi auf dem
Saisonabschluss am 8. Mai 2015 kehrt der
Programm: Am 30. November werden das aus Wilhelmshaven stammende Dirigent
Franz Liszt Kammerorchester und der ge- Thomas Hengelbrock in seine Heimatfeierte ungarische Trompeter Gábor Boldo- stadt zurück. Er wird an der Spitze „seines“
czki erwartet.
NDR-Sinfonieorchesters Smetanas „Mein
Vaterland“ dirigieren.
Freitag, 24. Oktober 2014: Orchester
l’arte del mondo; Daniel Müller-Schott,
Violoncello; Werner Ehrhardt, Dirigent
Dienstag, 18. November 2014: Bremer
Philharmoniker; Frank Peter Zimmermann, Violine; Markus Poschner, Dirigent
Sonntag, 30. November 2014: Franz Liszt
Kammerorchester; Gábor Boldoczki, Leitung und Trompete
Freitag, 9. Januar 2015: NDR Radiophilharmonie; Ian Bostridge, Tenor; Andrew
Manze, Dirigent
Dienstag, 27. Januar 2015: Polnische
Kammerphilharmonie Sopot; Alexander
Krichel, Klavier; Wojciech Rajski, Dirigent
Montag, 30. März 2015: Solistenkonzert:
Katia und Marielle Labèque, Klavier
Freitag, 8. Mai 2015: NDR Sinfonieorchester; Thomas Hengelbrock, Dirigent
Stadthalle Wilhelmshaven, jeweils 20 Uhr
Die Saisonbroschüre liegt im ServiceCenter des Stadttheaters Wilhelmshaven aus. Termine, Besetzungen und Programme unter
www.sinfoniekonzerte-wilhelmshaven.de
foyer 42
KUNST Kunstpreis der Böttcherstraße
Bestandaufnahme aktuellen Schaffens im Wettbewerb um den Kunstpreis der Böttcherstraße
Text: Stephan Cartier
Susanne Kriemann: in girum imus nocte et consumimur igni, 2014
Installationsansicht Kunsthalle Bremen, Foto: Marcus Meyer / © Susanne Kriemann
D
Parcours Der Kunst
ie Mutter macht sich Sorgen um ihren
Sohn. Siebtreichster Mann der Welt
war er einmal – nun ist er bankrott.
Eine Insel hat er ihr geschenkt, vielleicht
wäre ihr ein ehrliches Wort von ihm lieber
gewesen. Das Leben der Dame, die Sven
Johne in seinem Film „Jutta“ begleitet,
spielt sich zwischen gewählter Fiktion und
gewünschter Realität ab. Dies ist der Spagat, den Kunst stets vollführt, und in der
Kunsthalle Bremen sind gleich zehn dieser
geistesathletischen Übungen zu sehen.
gang Tillmanns oder Tino Sehgal zu den
Preisträgern.
Bis zum 5. Oktober können sich Besucher
in der Kunsthalle selbst ein Bild von der
Qualität des 2014er Jahrgangs machen. So
lange haben neben Sven Johne auch Nina
Beier, Dirk Bell, Natalie Czech, Loretta
Fahrenholz, Max Friesinger, Susanne Kriemann, Riccardo Paratore, Pamela Rosenkranz und Markus Schinwald die Chance,
mit ihren Arbeiten zu überzeugen.
während Beier im vorletzten Saal drei
Statuen aus der Sammlung der Kunsthalle
auf Teppichstapel und Geldscheine bettet.
Beide Künstlerinnen nutzen den Ausbruch
der Dinge aus ihrem vertrauten Kontext als
Aufforderung, einen neuen Blick auf die
Gegenstände zu wagen.
Die Groß-Installationen Dirk Bells und
Natalie Czechs, die jeweils aus einer
Fülle von Elementen bestehen, lassen sich
dagegen nur in ihrem komplexen Zusammenhang entschlüsseln. Besonders Bell
spielt in seinem Raum mit Accessoires der
Bemerkenswert ist zunächst, was beim
Die Schau zum Kunstpreis der BöttcherUtopie- und Esoterik-Branche und erfindet
diesjährigen Böttcherstraßen-Preis nicht
straße ist wie immer mehr als nur die
zu sehen ist, nämlich klassische „Flachwa- ein dreidimensionales Weltbild-Puzzle.
zufällige Zusammenstellung eines WettSein „Merkaba-Stern“, der im Zentrum
re“, sprich Malerei, auch Videoinstallatibewerberfeldes um eine der wichtigsten
des Raumes ruht und aus 36 Neonröhren,
onen sind nicht vertreten. Die aufwändig
Auszeichnungen in Deutschland. Es wird
Plexiglasscheiben und weiteren Utensilien
gestaltete Fiktion dominiert, so wie bei
einmal mehr deutlich, dass dieser Kunstbesteht, wirkt wie ein Altarobjekt, auf das
Sven Johnes „Jutta“ und dem düsteren
preis aus Bremen mit seiner Ausrichtung
ganz automatisch eine Bestandsaufnahme „Ditch Plains“ von Loretta Fahrenholz, das sich alles bezieht.
Motive apokalyptischer Horrorfilme adapder Möglichkeiten von Gegenwartskunst
tiert. Beide Filmarbeiten spielen nicht nur Dieser Gravitationspunkt fehlt Susanne
ist. Auch im 60. Jahr seines Bestehens.
mit der Macht der Bilder, sondern auch mit Kriemanns Installation „in girum imus
der Kunst traditioneller Erzählung. Um ihr nocte et consumimur igni“ aus Fotografien,
Zehn Kuratoren nominieren je einen jünKupferplatten, elektronischem Reader und
geren Künstler aus dem deutschsprachigen zu folgen, brauchen die Besucher sowohl
vielen anderen Komponenten. Sie steht in
am Anfang wie am Ende der Ausstellung
Raum, dessen bisherige Arbeiten das Verder Tradition der dokumentarischen Kunst,
einige Zeit; der Parcours der Kunst, den
sprechen auf ungewöhnliche Sichtweisen
abgeben. Seit 1985 findet der Wettbewerb – Eva Hausdorf als Kuratorin vorgibt, besitzt die das Ergebnis der Recherche zu einem
besonderen Metall, dem Gadolinium, als
trotz des Taufnamens „Böttcherstraße“ – in eben seine Symmetrie.
Symbol einer durchtechnisierten Welt ausder Kunsthalle Bremen statt und wird vom
breitet. Die Arbeiten im Zentrum der AusStifterkreis des Trägervereins ausgerichtet. So wie die beiden Stationen zum Aufstellung wie Natalie Czechs Gedichte, die
takt und Finale in ihrem cineastischen
sich wie Intarsien in Texten anderer AutoGenre korrespondieren, sind auch die
30.000 Euro als Preisgeld sowie der Anren finden lassen, oder Riccardo Paratores
Installationen aus Alltagsgegenständen
kauf eines Werkes durch den Stifterkreis
Objekte aus dem Betrieb eines Flughafens
und Artefakten von Pamela Rosenkranz
erwarten denjenigen, dessen Werk von
sowie die Holz- und Buchobjekte Markus
einer internationalen Jury aus fünf Muse- und Nina Beier durch ihre Platzierung
Schinwalds bilden die Symmetrieachse,
hinweg in Beziehung zueinander gesetzt.
umsleitern ausgewählt wird. Eine spätere
entlang derer sich die Genres spiegeln.
Rosenkranz hat als zweite Station sieben
große Karriere ist nicht ausgeschlossen,
Turnschuhpaare im Raum arrangiert,
immerhin gehören Ólafur Elíasson, Wolf-
KUNST Kunstpreis der Böttcherstraße
43 foyer
Nina Beier. Installationsansicht Kunsthalle Bremen, Foto: Marcus Meyer / © Nina Beier
Augenfälliges Zentrum dieser Schau bleibt
Max Friesingers Installation „History does
not repeat itself, but it rhymes, die auf
knapp 16 Quadratmeter an der Wand 750
Postkarten und Kunstmagnete kombiniert.
Foyer_Harms_4_2014_190x130 25.08.14 13:02
Die
Postkarten zeigen berühmte Bilder, auf
Abro
Barbara Schwarzer
Basler
Bogner
Boss Orange
Blonde No. 8
Caliban
Cambio
Cinque
Closed
Gabrini
Hemisphere
Hugo
Jan Mayen
Mabrun
Milestone
Marc Cain
Nice Connection
Peuterey
Please
Reptile’s House
7 for all mankind
Strenesse
St. Emile
Tagliatore
van Laack
Windsor
0039 Italy
Zaubermasche
die Friesinger Kühlschrank- und Souvenirmagnete gesetzt hat, die das Motiv ergänzen und gleichzeitig verfremden. So tritt
die Kunstgeschichte mit sich selbst in Kontakt, nicht als reine Erinnerung, sondern
Seite 1
als
großes Gedicht, das Kunst recycelt.
Bis zum 21. September können noch Wetten
gehandelt werden, welcher dieser Versuche
eines ästhetischen Neustarts den Preis der
Böttcherstraße 2014 erhalten wird. Alles
andere entscheidet dann die Jury.
dress
up
Herbst/Winter 2014
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foyer 44
KUNST Best of HfK-Design 2014
24. Oktober bis 30. Dezember: „Best
of HfK-Design 2014“ inszeniert im
Wagenfeld Haus junges Design
Text: Sabine Komm
eInfach W
„ex_It“
er sind die Studierenden an der
Hochschule für Künste (HfK)
in Bremen? Was denken sie und
was liefern sie am Schluss ihres Studiums
ab? Wie wollen sie die Gesellschaft verändern? Antworten gibt vom 24. Oktober
bis 30. Dezember die Sonderausstellung
„Best of HfK-Design 2014“.
Das Stifterpaar will mit diesem neuen
Preis Kreativität und Engagement der
Nachwuchsdesigner anerkennen und fördern. Bremen und die Region sollen sich
auf diese Weise als Standort junger, guter
und neuer Ideen profilieren, heißt es. Den
Preisträger unter den mehr als 70 bei „Best
of HfK-Design 2014“ eingereichten Arbeiten ermittelt eine Jury. Die setzt sich vor
HfK-Professoren und Dozenten kennen die allem aus externen Experten zusammen,
ehrgeizigen Design-Studierenden. Leute
betont Rahe, der das Projekt „Best of HfK“
außerhalb der Szene haben von diesen
vor vier Jahren ins Leben gerufen hat und
Nachwuchstalenten meist noch nie gehört. es seitdem zusammen mit Roland LambDeswegen zeigen Hochschule für Künste
rette, HfK-Professor für temporäre Archiund WFB Wirtschaftsförderung Bremen
tektur, betreut.
jetzt erneut die Abschlussarbeiten der Bachelor-, Master- und Diplomstudenten.
Nicht nur der von privater Seite gestifteUnd zwar im Wilhelm Wagenfeld Haus, das te Designpreis, auch das AusstellungskonKai Stührenberg von der WFB als „Schauzept ist neu. „Es ist das erste Mal, dass wir
fenster in der Innenstadt“ bezeichnet.
so offensiv kommunizieren, dass es in Bremen zwei unterschiedliche Studiengänge
Vieles ist neu an dieser vierten Hochschulgibt“, betont Roland Kerstein, HfK-ProfesAusstellung. Gleich zu Beginn von „Best
sor für Digitale Medien.
of HfK-Design 2014“ wird erstmals ein Design-Preis verliehen. Die Petra und Dieter
Der Studiengang Digitale Medien konzenFrese Stiftung lobt ab sofort ein jährliches
triert sich auf Interaktionen zwischen MenPreisgeld in Höhe von
schen und der digitalen Welt und bedient
10.000 Euro aus. „Das „Das ist eine
sich dabei neuester Computerwissenschafist eine fantastische fantastische
ten. In dem Studiengang Integriertes DeSache“, sagt Detlef
sign werden die Disziplinen Typografie,
Sache“
Rahe, HfK-Professor
visuelle Gestaltung, Web-Design und Fofür dreidimensionales Design. Es handetografie, Produktgestaltung und Industle sich um einen der höchst dotierten Hoch- riedesign, Mode und Illustration bewusst
schulpreise überhaupt: „Natürlich ist das
überwunden. Ziele sind hier interdiszipliein Motivationskick für die Studierenden.“
näre Ergebnisse und kreative ProblemlöWer so was im Lebenslauf aufweisen kann, sungen. Beide Studiengänge spielen jetzt
hat beste Chancen.
im Wilhelm Wagenfeld Haus eine Rolle.
KUNST Best of HfK-Design 2014
Im Vorfeld war es deshalb nicht ganz einfach, dieses weite Feld zu betiteln. Die am
Ausstellungsprojekt beteiligten Studierenden haben intensiv um einen treffenden
Namen für diese Überblicksausstellung
gerungen. Vorschläge wie „Frischfang“,
„Showroom 14“ und „HfK Visionen“ wurden diskutiert und wieder verworfen. Jetzt
heißt die Ausstellung schlicht „Ex_it“.
„Ex“ – damit ist nach Angaben von Student
Lars Grochla der Ausgangspunkt der Studierenden gemeint. „It“ ist ein Synonym
für das Ergebnis. Und der Strich zwischen
„Ex“ und „it“ steht für den Prozess.
perimentelle Mode, die nicht unbedingt
tragbar ist, dafür aber die Beziehung von
Körper, Gesellschaft und Kunst auslotet.
Und Systemdesign, das beispielsweise untersucht, wie sich die Beschäftigten einer
Behindertenwerkstatt von den eng formulierten Aufträgen befreien und ihre Produkte selbst mitgestalten können.
Themen im Bereich Digitales Design sind
die Chancen und Risiken der weltweiten digitalen Vernetzung, die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit von
Produktionsprozessen, die Nutzerfreundlichkeit neuer Produkte, die Weiterentwicklung von digitalen und analogen Kommunikationsprozessen sowie Mobilität.
Die Arbeiten sind nicht während irgendeines HfK-Kurses entstanden, sondern in
Eigeninitiative. Monate lang hatten sich
Zu sehen sind computergestützte Arbeidie Studierenden Gedanken zu dem Theten und Geräte wie die elektronische Versima und der gesellschaftlion eines Brettspiels, das
chen Bedeutung ihres Bei- Die Arbeiten sind sehr mit wenigen Gesten zu
trags gemacht. „Klar, dass
bedienen ist. Es geht um
unterschiedlich.
sie sich mit ihren Entwürfen
die Steuerung von Anlaund Projekten identifizieren“, sagt Grochla. gen, um Apps, die unterschiedlichste User
Diese Arbeiten seien der Ausgang, Exit, aus mit-einander verbinden und virtuelle Komdem Studium und der Eingang ins spätere munikation ermöglichen. Der Bereich InterBerufsleben. Es ist der Zeitpunkt, an dem
faces eröffnet neue Spielräume.
sich junge Designer auf dem Markt platzieren und mit dem, was sie an der HfK BreDie Inszenierung dieser Arbeiten in den
men gelernt haben, Geld verdienen und Er- Räumen im Wilhelm Wagenfeld Haus dreht
folg haben wollen.
sich um das Wort „ex“. Besonders interessant ist der Raum „Ex_plain“: Hier treffen
Die Arbeiten sind sehr unterschiedlich.
Besucher auf junge Designer. Die StudieFilme und Videos sind dabei, Produkte
renden erklären ihre Arbeiten und den Weg
für eine neue Form der Küche mit Rückdorthin.
besinnung aufs gemeinsame Kochen, ex-
45 foyer
Solche Brücken zwischen den Studierenden und ihren Designarbeiten sind bei
„Best of HfK-Design 2014“ von zentraler
Bedeutung. „Die Idee war, dass die Aussteller pitchmäßig in Kurz-Vorträgen ihre
Designprojekte vorstellen“, erklärt Student
Grochla. Vorbild und Kooperationspartner
ist der Verein „Klub Dialog“, der seit drei
Jahren Bremer Kultur- und Kreativwirtschaft mit solchen Begegnungen und Präsentationen vernetzt.
Im Wilhelm Wagenfeld Haus gibt es viele solcher „ex“-Räume. „Ex_press_it“ signalisiert, dass es um den ästhetischen
Ausdruck, um Installationen, Musik und
Erlebnis geht. „Ex_cite_it“ heißt der Filmraum. „Ex_pand_it“ stellt neue Produkte
wie Obstschalen und Stühle aus Recyclingmaterialien und einen Auf bewahrungsbehälter für Kronkorken vor. „Ex_tract_it“ ist
der Ort für Dokumentation, Analyse, social design.
„Best of HfK-Design 2014“ macht deutlich,
wie wichtig kreative Köpfe für unsere Zukunft sind. Die jungen Designer kommen
aus vielen Ländern und hatten sich schon
bei ihrer Bewerbung an der HfK gegen eine
große Zahl von Konkurrenten durchgesetzt. Jetzt wollen viele von ihnen bleiben
und in Wirtschaftsunternehmen oder ihrem eigenen Designbüro durchstarten –
für Bremen eine große Chance.
foyer 46
KUNST Übersee-Museum
Sonderausstellung im Bremer
Übersee-Museum über „China unter Mao“
Text: Berit Böhme
tyrann unD PoP-IKone
M
ao Tse-tung (1893-1976) war
einer der größten Schlächter des
20. Jahrhunderts. Für viele ist
der chinesische Diktator dennoch eine
Kultfigur und ein Revolutionär. Das Bremer Übersee-Museum zeichnet mit der
Ausstellung „China unter Mao“ vom 11.
Oktober bis 5. April 2015 ein differenziertes Bild vom Alltag zwischen Kaisertum
und Kulturrevolution.
Sammlung. So bekommen die Besucher
ein Gefühl für das Ende der Kaiserzeit.“
Verdeutlicht werden beispielsweise der
„hierarchische Aufbau der Gesellschaft“
und die Unterschiede zwischen Stadt- und
Landleben. Zu den Schätzen aus eigenen
Beständen gehört ein sechs Meter langer
Trauer- und Hochzeitszug. Die Besucher
werden auch mit dem Chaos jener Jahre,
den blutigen Aufständen und dem Bestreben der Westmächte konfrontiert, sich ein
Teil Chinas einzuverleiben.
Die Sinologin Dr. Renate Noda, die seit
2010 das Sachgebiet Asien im Überseemuseum leitet, hat die Ausstellung konzipiert Bei der Darstellung des „Roten Chinas“
und schlägt auf 800 Quadratmetern den
und der Ära Maos sind Objekte aus der
Bogen vom „Weg hin zu Mao“ bis in die Ge- „Sammlung Helmut Opletal“ des Weltgenwart.
museums Wien zu
„Es wird „Wir zeigen Großobjekte aus dieser Zeit, sehen. Opletal war
viel mit Glanzlichter aus unserer Sammlung.“
Korrespondent in
Bildern
China und sammelgearbeitet, der Text ist generell ganz kurz“, te Alltagsgegenstände aus der Kulturrevokündigt sie an. „Die Abbildungen stammen lution. „Von seinen 2000 Objekten zeigen
teilweise aus dem historischen Bildarchiv wir in Bremen 850.“ Inszeniert werden der
des Übersee-Museums.“ Wer tiefer ins
Mythos von Yannan, die Staatsgründung
Thema einsteigen möchte, kann das an
und der Personenkult rund um Mao.
den Hörstationen tun. Dort laufen unter
anderem Interviews mit Zeitzeugen, die
Wer die Symbolik auf den Devotionalien
Noda in China aufgezeichnet hat.
entschlüsseln möchte, kann dies mit Hilfe
eines an der Kasse ausgegebenen HandDie Ausstellung setzt im späten 19. Jahrbüchleins tun. „Die Sonne steht beispielshundert an. „Wir zeigen Großobjekte
weise für Mao“, erklärt Renate Noda. In der
aus dieser Zeit, Glanzlichter aus unserer
Propaganda fänden sich „religiöse Aspek-
te. Es gab Bildnisse von Mao auf Altären
in jedem Haus.“ Plakate propagieren den
Modellsoldaten, die Gleichheit aller, den
neuen Menschen, die Modellkommunen
und die Industrialisierung. Auch der Rezeption Maos in Bremen ist ein eigener Teil
gewidmet.
Der Abschnitt „Von der Utopie in den
Terror“ zeigt das Grauen und „die Zerstörung der Kultur“ durch das Rote Regime.
Mao habe „die größte Hungersnot der
Weltgeschichte verursacht.“ Schätzungen
gehen von bis zu 40 Millionen Toten aus.
„Dabei hatte Mao bei der Staatsgründung
versichert: ‚Es wird nie wieder ein Chinese
hungern.‘ Mao wollte die Not selber nicht
wahrhaben.“ Er habe sogar noch Getreide
ins Ausland exportieren lassen.
Hautnah erlebbar wird im letzten Part
der Alltag der Chinesen zur Mao-Zeit und
der „Mao-Retrokult“ der Neunzigerjahre.
„Die Haltung der Chinesen heutzutage ist
ambivalent“, sagt Noda. In China gebe es
mittlerweile „Ansätze von Vergangenheitsbewältigung. Rotgardisten entschuldigen
sich.“ Das Rahmenprogramm reicht von
einer Filmreihe im Kino 46 über Podiumsdiskussionen bis hin zu Führungen mit
Zeitzeugen.
www.uebersee-museum.de
KUNST Museum Weserburg
47 foyer
auf gutem weg
Enge Kooperation zwischen Kunstverein und
Weserburg eröffnet vielfältige Perspektiven
Text: Peter Schulz
K
ostensenkung durch Kooperation
– der Bremer Kunstverein und das
Neue Museum Weserburg haben
ihre Bereitschaft zur engen personellen
und organisatorischen Zusammenarbeit
bekundet. Die Entscheidung, ob die alte
Weserburg saniert und verkleinert werden oder ein Neubau entstehen soll, wird
auf der Basis einer Prüfung der Rahmenbedingungen im Dezember fallen.
fallen die betriebswirtschaftlichen Einsparungen aus. Damit wollen wir gerade einen
Ort für die Gegenwartskunst mit eigenem
Profil erhalten.“
eigenständigen Betrieb einer „Neuen Weserburg“ sowie ein Haus unter Einbeziehung räumlicher Kapazitäten der Kunsthalle. In diesem Prozess werden auch die
Anforderungen des Studienzentrums für
Künstlerpublikation als Teil der Weserburg
sowie der Gesellschaft für Aktuelle Kunst
(GAK) berücksichtigt.
Auch der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen, zeigte sich erleichtert
über die Vereinbarung: „Das im November 2013 formulierte Ziel rückt näher: Die
Weserburg als eigenständige Institution
„Angesichts der finanziellen Möglichzur Präsentation von Gegenwartskunst
keiten müssen wir jetzt prüfen, wie viel
Die „Gemeinsame Absichtserklärung“
zu sichern.“ Man sei gemeinsam geforWeserburg künftig quantitativ machbar
vom 8. Juli, unterzeichnet von Georg
dert, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und qualitativ erforderlich ist“, analysiert
Abegg, zu diesem Zeitpunkt noch Vorsitzer „nach klugen Lösungen zu suchen, die das Klaus Sondergeld die Situation. „Entweder
des Bremer Kunstvereins, und Dr. Klaus
wertvolle Anliegen der Weserburg, Gegen- im vorhandenen Gebäude. Oder in einem
Sondergeld, Vorsitzender des Stiftungswartskunst in unserer Stadt erfahrbar zu
Neubau. Beides hat Vor- und Nachteile.“
rats der Weserburg, sieht einerseits die
machen, dauerhaft sichern können.“
Nutzung von Synergieeffekten etwa beim
Dass letztgenannte Variante für die InsAufsichtspersonal oder in den Werkstätten Die Kosten für eine Sanierung der alten
titution Weserburg als Bestandteil einer
vor. Andererseits ebnet sie den Weg für die Weserburg werden gegenwärtig von Immo- „Kulturmeile Am Wall“, aber auch für die
Prüfung der denkbaren Varianten Saniebilien Bremen ermittelt. Parallel dazu hat Strahlkraft des kulturellen Oberzentrums
rung des Weserburg-Gebäudes auf dem
Michael Frenz,
Bremen attraktiv
Teerhof oder Neubau in den Wallanlagen
Präsident der
„Beides hat Vor- und Nachteile.“ wäre, steht für den
(siehe foyer 105).
Bremer ArchitekMarketing-Fachmann
tenkammer, die von der Weserburg initiund hauptamtlichen Geschäftsführer
„Ohne die Vereinbarung mit der Kunsthal- ierte Machbarkeitsstudie für einen Neubau der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB)
le hätte es keinen Sinn gemacht, sich über in unmittelbarer Nähe der Kunsthalle auf außer Frage. „Es würden sich ganz neue
einen eventuellen Neubau weiter Gedanden Weg gebracht.
Möglichkeiten eröffnen, von denen beide
ken zu machen“, erklärte Klaus Sondergeld
Häuser – die Weserburg ebenso wie die
gegenüber foyer. Fest stehe bereits jetzt:
Diese Expertise soll zwei Varianten
Kunsthalle und letztlich auch das Kultur„Je dichter Weserburg und Kunsthalle
berücksichtigen: ein Gebäude mit ausreiund Städtereiseziel Bremen – profitieren
räumlich aneinanderrücken, desto größer chenden Kapazitäten für einen komplett
könnten.“
foyer 48
KUNST Oldenburger Landesmuseum
Grafische Sammlung voller Überraschungen:
Oldenburger Landesmuseum zeigt
Querschnitt aus 9000 Blättern
Text: Katrin Zempel-Bley
Karl Schmidt-Rottluff, Bildnis eines Mannes, 1922,
VG Bild-Kunst, Bonn 2014a
verborgene KostbarKeIten
S
eit einigen Jahren widmet sich das
Oldenburger Landesmuseum für
Kunst und Kulturgeschichte intensiv der Erschließung und Erforschung seiner Bestände. Fast zwei Jahre hatte die
Kunsthistorikerin Anna Heckötter Zeit,
die Grafische Sammlung zu sichten, wobei sie wahre Schätze entdeckte. 100 der
rund 9000 Arbeiten auf Papier zeigt das
Haus vom 12. Oktober bis zum 18. Januar
2015 im Oldenburger Schloss.
derte. „Von Rembrandt bis Richter“ heißt
die Ausstellung, und der Titel bildet die
kunsthistorische Klammer.
rialien handelt es sich keinesfalls nur um
kleine Blätter. In der Ausstellung sind alle
Formate vertreten – von der Miniatur bis
extrem groß. Gezeigt werden Bleistift-,
Buntstift- und Federzeichnungen sowie
Holzschnitte, schlicht und enorm farbig.
Rembrandt, Meister der Radierkunst, ist
mit dem Werk „Die kleine Flucht nach
Ägypten“ von 1633 vertreten, in dessen Besitz das Museum rein zufällig kam. Es han- Angesichts der Tatsache, dass der Oldendelt sich um ein Geschenk eines Oldenbur- burger Großherzog Friedrich August 1918
ger Pastors. „Schweizer Alpen“ von 1969
nach seiner Abdankung seine Kunstsammheißt eine Arbeit
lungen
von Gerhard Rich- Gezeigt werden Bleistift-, Buntstift- und zugesproGrafische Sammlungen führen häufig
ter, die das MuFederzeichnungen sowie Holzschnitte, chen beein stiefmütterliches Dasein. Das hängt
seum 1985 bei
kam,
schlicht und enorm farbig.
mit den konservatorischen Anforderuneiner Auktion erstand der
gen zusammen, aber auch mit chroniwarb. Dazu geselGrünscher Personalnot. Mit Hilfe der finanziel- len sich die Oldenburger Hofkünstler des
dungsdirektor Walter Müller-Wulckow
len Unterstützung der niedersächsischen
späten 18. und 19. Jahrhunderts, darun1920 vor einer großen Aufgabe. Auch wenn
Landesregierung konnte Museumsdirektor ter der Hofmaler Johann Heinrich Wilhelm die heutige grafische Sammlung, die er
Prof. Dr. Rainer Stamm nun den Bestand
Tischbein, Brücke-Maler wie Erich Heckel, seinerzeit auf bauen musste, durchaus
seines Hauses durchforsten lassen.
Ernst-Ludwig Kirchner oder Karl Schmidt- noch Lücken aufweist, so kann sie sich
Rottluff sowie der Maler Preußens, Adolf
dennoch sehen lassen. Ab sofort sind alle
Kuratorin Heckötter spricht von enormen
von Menzel, der wiederum auf Emil Nolde, Blätter in einem Datenbanksystem regisWerten, die bislang im Museum verborgen Otto Müller, Ernst Barlach, Otto Dix, Max
triert und können künftig gezielt eingewaren und jetzt erstmals zu sehen sind. Sie Pechstein oder Franz Radziwill trifft.
setzt werden.
wirft mit ihrer Bildauswahl einen interessanten, aber auch faszinierenden Blick auf Bei den lichtempfindlichen 100 Arbeiten
die Kunstgeschichte der letzten Jahrhunauf teilweise extrem fragilen Trägermate-
KUNST Worpsweder Museen
49 foyer
PlaKatIve eInblIcKe
Ausstellung „Input/ Output“ zeigt Höhepunkte
aus über 30 Worpsweder Stipendiatenjahren
Text: Berit Böhme
B
is 2009 war Worpswede eine Stipendiatenstätte von
internationalem Rang. Mehr als 400 Künstler aus allen
Kontinenten lebten und arbeiteten für einige Monate
im Schatten des Weyerbergs. Die Ausstellung „Input/ Output“, die vom 28. September bis zum 25. Januar 2015 im Barkenhoff, Haus im Schluh sowie in der Kunsthalle zu sehen
ist, stellt 14 von ihnen vor.
„Die Präsentation zeigt, dass dieses Stipendiaten-Programm
exemplarisch und wegweisend war“, sagt Matthias Jäger,
Geschäftsführer des Museumsverbundes. Dennoch zog die
niedersächsische Landesregierung die Fördermittel ab und konzentriert sie seit 2010 auf Braunschweig und Lüneburg. „Als wir
die Liste der Stipendiaten durchgegangen sind, gab es viele AhaErlebnisse“, sagt Katharina Groth. Gemeinsam mit Jost Winschnewski kuratiert sie die Ausstellung. Sie gebe „einen schönen
Überblick über die Stipendiaten und was hinter den Ateliertüren passiert ist“, so Groth. Die Konzeption sei bewusst „etwas
plakativer“, um das Publikum für die zeitgenössische Kunst zu
begeistern. „Es gibt sehr viel visuell Reizvolles zu sehen.“
die Finalisten des Paula Modersohn-Becker Kunstpreises. Ab 30.
November zeigt das Haus unter dem Motto „Input/ Output II“
zudem Werke von Künstlern, die nach ihrem Gastaufenthalt in
Worpswede heimisch geworden sind.
www.worpswede-museen.de
nur zehn vorstellungen!
Die Meistersinger
von nürnberg
Malerei wird nicht unter den Positionen sein. Dafür Skulpturen, Videos, Zeichnungen und Installationen. Neben in Worpswede entstandenen Arbeiten ist Raum für das „aktuelle Werk“
der aus acht Nationen stammenden Teilnehmer. Im Ende
September erscheinenden Katalog reflektieren die Künstler
„in Texten und Interviews“ ihre Zeit in Worpswede.
Santu Mofokeng beispielsweise reiste in den Neunzigern
dank des Stipendiums erstmals nach Deutschland. „Er ist in
Südafrika einer der wichtigsten Fotografen“, meint Katharina
Groth. Mofokeng setzte sich unter anderem mit den Spuren
des Nationalsozialismus auseinander. „Mit Orten, denen man
ansieht oder nicht ansieht, ob da was passiert ist“, sagt Groth.
In der Schau sind auch die mittlerweile verstorbenen Fluxuskünstler Emmett Williams und Terry Fox (beide USA) vertreten. Die jüngere Generation der Installationskunst repräsentieren Nina Canell (Schweden) und Daniel Knorr (Rumänien)
Parallel zu „Input/Output“ präsentiert die Große Kunstschau
von richard Wagner
Musikalische leitung: Markus Poschner
regie: Benedikt von Peter
Premiere 21. September 2014, theater am goetheplatz
Weitere v
vorstellungen: 26. und 28. september;
3., 5. und 26. oktober; 9. und 23. november;
21. Dezember; 18. Januar
foyer 50
KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke
Text: Sabine Komm
Kunsträtsel
Bis zum 23. November 2014 zeigt die
Kunsthalle Bremen die Ausstellung „Den
Teufel im Leib“ und gewährt damit einen
Einblick in den bedeutenden, aber bisher
kaum erforschten Bestand italienischer
Renaissancegrafik im KupferstichkabiKupferstichkabi
nett. Gemälde, Zeichnungen und SkulpSkulp
turen von berühmten Künstlern wie RafRaf
fael, Michelangelo und Tintoretto dienten
als Vorlagen der gezeigten Blätter, die sich
alle durch mitreißende Affekt- und BeweBewe
gungsdarstellungen auszeichnen.
Mit Beobachtungsgabe und technischem
Geschick hauchten die Grafiker ihren Figuren Leben ein. Einerseits strebten sie
nach würdevollen Haltungen und gemägemä
Schrott der Popkultur
ßigter Emotionalität, andererseits steigersteiger
ten sie die Affekte und Körperbewegungen
Jason Rhoades (1965-2006) liebte Exzesins Fantastische und erfüllten ihr PubliPubli
se. Seine gigantischen Skulpturen sind
kum mit freudigem Entsetzen.
das wilde, bisweilen ordinäre Spiegelbild
von Träumen und Albträumen der US-GeDie Ausstellung vereint insgesamt 49 Exponate von 29 Künstlern aus Hochrenais- sellschaft. Die Wanderausstellung „Jason
Rhoades. Four Roads“ ist die erste umfassance, Manierismus und einsetzendem
Barock. Gezeigt werden Kupferstiche, Ra- sende Werkschau nach seinem Tod. Einzidierungen und Chiaroscuro-Holzschnitte. ge Europa-Station ist Bremen.
Bilder Überlebender
„Displaced Persons: Überlebende des Holocaust 1938-1951“ erzählt von der Verschleppung dieser Menschen und ihrem Neuanfang in Übersee. Mehr als acht
Millionen KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter
und Kriegsgefangene haben unter Hitler
ihre Heimat verlassen müssen und trotzdem das nationalsozialistische Terrorsystem überlebt. Bis 1951 wurden sie als „disFrage: Wie heißt die Frau, die auf dem
„Die Arbeiten sind in zehn Containern und placed Persons“ (vertriebene Personen)
Kupferstich „Ixion umarmt die Wolke“
50 Kisten angekommen“, sagt Kunsthalbezeichnet.
(um 1550) von Jacopo Caraglio zu sehen
len-Direktor Christoph Grunenberg, der
ist? – Ein Hinweis auf die Lösung des RätRhoades persönlich kannte. Die gigantiAls nach Kriegsende Schiffe mit diesen
sels sowie weitere Informationen über die
sche Installation „The Creation Myth“ von „displaced Persons“ in New York eintrefAusstellung befinden sich auf dem Blog
1998 passt gerade mal in die Große Galefen, fotografiert Clemens Kalischer, selbst
www.kunsthalle-bremen.de/blog
rie der Kunsthalle. Eine Materialschlacht
Jude und ehemaliger Zwangsarbeiter, die
aus
Neonröhren,
polierten
Gerüststangen
müden und nervösen Gesichter. Er fragt
Antworten bitte bis zum 15. Oktober 2014
und
dem
Schrott
der
Popkultur,
inklusive
nicht nach ihrer Herkunft. Seine Aufnahan foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte
Modelleisenbahn
und
einer
Maschine,
die
men zeigen namenlose Menschen.
43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch
Rauchringe
in
den
Raum
wirft.
online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Das Deutsche Auswandererhaus inszeniert
Grunenberg: „Humorvoll, inspirierend
diese Fotos und – an Leuchttischen – die
Zu gewinnen sind 5 x 2 Eintrittskarten für und obszön untersucht Rhoades hier den
Hintergründe der Verschleppung seit 1938.
die Kunsthalle Bremen.
Schöpfungsmythos.“ Seine LieblingstheEine Biografie-Wand, sogenannte DP-Idenmen sind die Ideale der US-Gesellschaft
titätskarten und familiäre SchnappschüsDie richtige Antwort des Kunsträtsels aus
vom Pionier bis zum Geschäftsmann. Und se beleuchten Lebensgeschichten von PoAusgabe 105 lautet: Above – Between –
die Garage als Ursprungsort für Bands und len, Rumänen, Tschechen, Litauern und
Below.
Geschäftsimperien wie Microsoft. Zu Leb- Deutschen. Darunter Esther Bauer, die das
zeiten hat der Künstler seine Installationen Ghetto Theresienstadt überlebte, und die
Gewonnen haben:
bei jeder Station verändert, heute sind sie
Belgierin Elza Neirynck, die als ZwangsarThomas Claasen, Oldenburg
Annnette Knevelkamp, Bremen
Ikonen dieses großen Impulsgebers.
beiterin deportiert wurde.
Christa Horlitz, Göttingen
Bis 4. Januar 2015. Kunsthalle Bremen
Bis 30. November. Deutsches AuswandeSiegfried Roselius, Bremen
rerhaus Bremerhaven
Ursel Schwantje, Huntlosen
Kunst Ausstellungen 51 foyer
Moderne Mobiles
Umweltaktivist
In der Kunsthalle Wilhelmshaven dreht
sich was, angetrieben vom Luftzug oder
den Besuchern. Gegenwartskünstler reagieren spielerisch, ironisch, theatralisch
auf den US-Bildhauer Alexander Calder
(1898-1976). Kunsthallen-Direktorin Viola Weigel hatte die Idee zur Gruppenausstellung „Antworten auf Calder: Mobiles in der Gegenwartskunst.“ Niemand vor
ihr habe so etwas in Europa gemacht, betont sie.
Früh richtet sich der Bremer Franz Radziwill (1895-1983) ein Atelier in einem Dangaster Fischerhaus ein. Dünen und Meer
faszinieren ihn. Radziwills Frühwerk zeigt
eine harmonische Verbindung von Natur
und Mensch.
Später kritisiert der Künstler eine zunehmende Zerstörung. Die Eingriffe in das
Ökosystem empören den Umweltaktivisten, der sich seit den 50er Jahren für den
Naturschutz am Jadebusen einsetzt. Mit
Mit dabei: Der niederländische Komponist Skepsis beobachtet er, wie der WirtschaftsWilliam Engelen (*1964). Sein kopfloses Fi- aufschwung immer neue Touristen und
gurenballett aus Jeans und Hasendraht be- Wohnwagen an seine Küste spült.
wegt sich auf einer imaginären Bühne zu
verfremdeten Klängen eines Volkstanzes.
Die Ausstellung „Die Halbinsel der Seligen
Die Stahlarbeiten der New Yorkerin Beth
– Franz Radziwill in der Natur“ im DanCampbell (*1971) sind filigran und hochgaster Künstlerhaus zeigt 25 späte Bilder
sensibel. Jeppe Hein (*1974) aus Kopenha- und Zeichnungen im Stil des realistischen
gen hat seine Mobile-Serie während eines Symbolismus. Das Gemälde „Die Halbinsel
Studienaufenthalts in Calders Frankreich- der Seligen in 20. Jahrhundert“ vereint GalAtelier entwickelt
gen und Zivilisationsschrott. „Amor und
Psyche sind nicht tot“ konfrontiert DünenGereon Krebber (*1973), Professor in Düs- landschaft und Hochhäuser. „Eierschalen
seldorf, beschwert Schweinefüße mit Bron- in der Landschaft, doch Vögel kaum“ zeigt
zegewichten – eine animalisch-groteske
vor grauen Bäumen nicht Vogeleier, sonInszenierung. Und Martin Boyce (*1967)
dern ausgelöffelte Frühstückseier. Radziaus Glasgow hat die berühmten Bertoia
wills Überzeugung: „Eine gute Landschaft
Diamond-Sessel fragmentiert und neu zu- zu erhalten ist genauso wichtig wie gute
sammengesetzt – auch das eine eigenwilli- Bilder zu malen.“
ge Calder-Hommage.
Bis 11. Januar 2015. Franz Radziwill Haus,
Bis 23. November. Kunsthalle WilhelmsDangast. Katalog
haven. Katalog
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foyer 52
LITERATUR Plankton / Der Distelfink
literatur
Text: Inge Zenker-Baltes
Erinnerungskristalle
„Ein Glücksfall“
Walter Kempowskis Monumentalwerk
„Plankton“
Donna Tartts atemberaubender Roman
„Der Distelfink“
Eine „Welt der Erzählpartikel“ hat Walter Kempowski mit seinem posthum herausgebrachten Werk „Plankton“ geschaffen. Die Sammlung unzähliger Antworten
auf Fragen nach Erinnerungen jeglicher
Art und alle Lebensbereiche betreffend,
die er in fast fünfzig Jahren jedem stellte, der ihm „vor die Flinte kam“, also Nachbarn, Freunden, Mitarbeitern, Zufallsbekanntschaften im Zug, im Hotel oder auf
der Straße – er nannte das „Plankton fischen“ – bot ihm den „Schlamm“, aus dem
sich, wie er sagte, seine beiden anderen gigantischen Werke „Echolot“ und „Deutsche Chronik“ erhoben.
Zehn Jahre hat sich Donna Tartt für ihren neuen Roman, wie auch schon für die
beiden ersten Werke, Zeit gelassen und
mit allen drei dickleibigen Büchern den
Sprung auf die Bestsellerlisten geschafft.
In Deutschland landete „Der Distelfink“
zusätzlich auf der SWF-Bestenliste, die
Presse schwärmt vom „Meisterwerk“, gar
„Wunder der Literatur“. „Ein Glücksfall,
eine Rarität“ meint Kollege Stephen King,
ein Lob, das der Autorin viel bedeutet,
wie sie in einem Interview gesteht. Donna
Tartt ist eine eigenwillige, äußerst belesene Perfektionistin, meidet den Presserummel und gibt nur selten Interviews.
Die ungeheure Menge unkommentierter, häufig unref lektiert und ungeschönt
wirkender, in beliebiger Folge abgedruckter Äußerungen der Befragten sind eine
höchst eigentümliche Lektüre, entwickeln beim Blättern und auch Sich-Festlesen ihre seltsame Dynamik. Damit werden
sie dem besessenen Sammler gerecht, ein
– so Herausgeberin Simone Neteler – nicht
gerade unkomplizierter Mensch, der zeitlebens den Volksschullehrer nicht verleugnen konnte.
Walter Kempowski: Plankton. Ein kollektives Gedächtnis. Knaus, 831 S., 49,99 Euro
Ihr jüngster Romanheld Theo Decker
blickt mit Mitte Zwanzig bereits auf ein
turbulentes Leben zurück, dessen Dramatik ihren Anfang mit der Bombenexplosion
während eines Museumsbesuchs nimmt.
Der 13-jährige verliert dabei seine Mutter,
gelangt jedoch in den Besitz des kostbaren
Gemäldes „Der Distelfink“, Titelgeber des
faszinierenden Epos, das zugleich Krimi,
Abenteurer-, Bildungs-, Familien- und Liebesroman ist.
Donna Tartt: Der Distelfink. Übersetzung: Rainer Schmidt und Christian Lutze. Goldmann, 1022 S., 24,99 Euro.
literatur Auf ein Mord / Das goldene Ei
Niveauvoll-fesselnder Donna-Leon-Krimi
Krimifreunde und Globetrotter in Bremen
und umzu kennen sie seit Jahrzehnten:
Marita und Jürgen Alberts. Denn dort kann
man ihre authentischen Reiseberichte und
schwarzhumorigen Krimis nicht nur lesen,
man kann das eingespielte Autoren- und
Ehepaar auch live erleben. Ihren meist kulinarisch aufgepeppten Leseabenden beizuwohnen ist ein Vergnügen, das nicht
selten in amüsiertes Gelächter oder auch
jähes Erschrecken mündet. Und am Ende
hilft ein Glas Wein, den Adrenalinspiegel
wieder zu normalisieren.
Donna Leon, Dauerplatzhalterin auf deutschen Bestsellerlisten und dem Fernsehen
mit seinen Verfilmungen ihrer Krimis und
deren Ausstrahlung zur besten Sendezeit
verbunden, bleibt dem nun im 22. Band
praktizierten ebenso einfachen wie genialen Erfolgsrezept treu: Das immer gleiche
Stammpersonal gehört schon fast zur Familie, ein unverwechselbares Lokalkolorit suggeriert einen Kurztrip nach Venedig.
Dem fügt die Autorin sozialkritische Aspekte des italienischen Gemeinwesens sowie eine Prise gruppendynamischen Techtelmechtels hinzu und installiert mitten
Des Duos neuestes Buch „Auf ein Mord“ ist hinein einen sorgsam ausgesponnenen
ein unterhaltsames „must“ für jeden UrKriminalfall.
laubskoffer, wird man doch in 25 originellen, präzise recherchierten Geschichten
Ein vermeintlich taubstummer junger
voller spritziger Einfälle und uriger Dialo- Mann wird tot aufgefunden. Die Obdukge an ferne oder auch vertraute Reisezietion legt Suizid nahe, doch Commissario
le entführt und dort Zeuge bizarrer Mord- Brunetti stößt auf verstörende Ungereimtanschläge. Denn das mobile Paar platziert heiten. Mehr aus Neugierde beginnt er zu
seine fein austarierten Plots in die von den ermitteln und muss beim Aufdecken des
Beiden bereisten Länder oder deutschFamiliengeheimnisses einer der reichssprachigen Gegenden und unterläuft dabei ten Sippen Venedigs erkennen, welch’ unstets listig die Erwartungshaltung des Le- menschliche Verbrechen hinter der Kulissers, was diesem neben wohligem Gruseln se zur Schau getragener Frömmigkeit und
doch ungeteilten Genuss bereitet.
Wohlanständigkeit begangen werden.
Marita & Jürgen Alberts: Auf ein Mord.
Donna Leon: Das goldene Ei.
KBV, 256 S., 9,50 Euro.
Übersetzung: Werner Schmitz. Diogenes,
313 S., 22,90 Euro.
Foyer 60x126:Layout 1
53°8’N 8°13’0
Nicola Stäglich, Triangle, Öl/Acryl auf Leinwand, 2013
Neugieriger Brunetti
Neues von Marita und Jürgen Alberts
13.08.2014
W W W. O L D E N B U R G . D E
Nicola Stäglich
Wulf Kirschner
CROSS
OVER
Malerei
Objekte
Skulpturen
Wulf Kirschner, Giani, Relief, Stahl, 2009
Für den Urlaubskoffer
53 foyer
14.9. – 9.11.2014
Stadtmuseum Oldenburg
STADTMUSEUM
OLDENBURG
STA DT OL DE N BU RG i.O.
13:51
foyer 54
LITERATUR Buch und Musik / NordMord
literatur
Buch und Musik
NordMord
Der Großmeister
Krimis aus der Region
Opernfreunde der mittleren und älteren
Generation müssen sich nicht Nachlässigkeit vorwerfen, wenn sie von Giacomo
Meyerbeer kaum mehr als den Namen und
die Titel einiger seiner Hauptwerke kennen. Denn der Komponist war schon aus
der Zeit gefallen, als die braunen „Juroren“
einen rigorosen Bann über diesen und viele andere jüdische Künstler verhängten.
Und nach dem Untergang des „Tausendjährigen Reiches“ waren die Theaterleute
erst einmal mit dem Aufbau ihrer beschädigten Häuser beschäftigt.
einer Gesellschaft, in die integriert zu werden Meyer Beer (so der ursprüngliche Familienname) wie überhaupt zahlreiche begüterte jüdische Familienclans sehnsüchtig
wünschten: Als einen Höhepunkt notierte der schon Hochberühmte in seinem Tagebuch den Stolz, als er bei einer Festlichkeit
in die Loge des preußischen Königs gerufen wurde.
Aber da war Giacomo Meyerbeer den Lockungen erlegen, sein kreatives, höhepunktreiches Leben in Paris wenigstens
zeitweise in seine Heimatstadt Berlin zu
Aber jetzt kann man das Versäumte dank
verlegen. Der Titel „Preußischer Generalder Biografie „Giacomo Meyerbeer. Der
musikdirektor“ brachte allerdings eine
Meister der Grand Opéra“ von Sabine Hen- Menge zusätzliche Aufgaben mit sich:
ze-Döhring und Sieghart Döhring glatt
Kompositionen zu Festlichkeiten und Diriausbügeln. Denn den beiden belesenen
gate bei Aufführungen der Hofoper.
und unentwegt forschenden Hochschulprofessoren glückte auf über 200 eng beEin eigenes Kapitel des Buches ist der Bedruckten Seiten ein fesselndes, eigenwilziehung Meyerbeer-Richard Wagner gelig geprägtes Charakterbild des ungemein widmet. Bekannt waren bislang vorwiefleißigen Komponisten und dessen von
gend Wagners Hasstiraden, doch nun
Ruhm begleiteten Schaffen. Beglaubigt
werden hier Briefe zitiert, die der junwerden die Darstellungen stets durch Zita- ge, ehrgeizige „Tannhäuser“-Komponist
te aus Tagebüchern, Briefen und Aussagen an das „große Vorbild“ devot und schmeivon Zeitgenossen.
chelnd gerichtet hat: Ein paar Kratzer
mehr im Charakterbild Wagners.
Die minutiösen Inhaltsbeschreibungen von Simon Neubauer
Libretto und Musik der Hauptwerke „Robert
der Teufel“, „Die Hugenotten“, „Die Prophe- Sabine Henze-Döhring, Sieghart Döhring:
ten“ und „Die Afrikanerin“, hier weit über
Giacomo Meyerbeer. Der Meister der
übliche „Opernführer“ hinaus führend,
Grand Opéra. Verlag C.H. Beck, München.
bleiben eingebunden in die Schilderung
272 Seiten, 21,95 Euro
Bedrückend eng ist es in Martinsfehn, einem Dorf unweit von Leer, in dem kaum gelacht, dafür umso mehr gehasst und gelogen
wird. Etwa durch eine unerfahrene Polizistin, die im Dienst den 16-jährigen Mädchenschwarm Rouven erschießt und die Tat
als Notwehrsituation zu vertuschen sucht.
Doch die Leute im Dorf glauben ihr nicht
so recht, zumal die Ermittlungen der Kripo eher nachlässig verlaufen. Misstrauen
kommt auf, die Polizei gerät ins Zwielicht.
Und plötzlich findet man die junge Beamtin
tot auf, martialisch von Pfeilen durchbohrt.
Barbara Wendelken, vom regionalen Leda-Verlag zu Piper gewechselt, erzählt das
durchaus geschickt, schlägt dabei raffinierte Volten, lässt die Leser ins Leere laufen und – überspannt den Bogen etwas.
Denn zwei Leichen sind nicht genug, weitere müssen folgen, und der griesgrämige, weil vom Schicksal ziemlich gebeutelte
Dorf-Sheriff fängt obendrein ein Techtelmechtel mit der natürlich bildschönen
Kommissarin aus der Stadt an.
„Een beeten veel“, würde der Ostfriese sagen. Spannend ist es dennoch, weil es der
Autorin gelingt, das Klima des Unbehagens
im Dorf der Lügenbolde überzeugend darzustellen.
Peter Schulz
Barbara Wendelken: Das Dorf der Lügen.
Piper, 432 Seiten, 9,99 Euro.
literatur Der Wind
Stephan Cartier untersucht die vielfältigen
Auswirkungen des Windes auf den Menschen
Text: Inge Zenker-Baltes
Hart
am Wind
Dabei fördert er Interessantes, auch Überraschendes zutage, sinniert über die Windstille – für Seefahrer auf Segelschiffen früherer
Zeiten als „Überdosis Ruhe“ ein Alptraum,
für den Philosophen Nietzsche aber die
„Windstille der Seele“ und das „Ende der
Selbstfindung und der Selbstzweifel“ –,
schildert die katastrophale Wirkung von
Stürmen und Hurrikans und räumt wie nebenbei mit so manchem Irrglauben auf.
uf die reizvolle Idee, sich einmal aus- Etwa dem, dass der Wetterhahn auf Kirchführlich Gedanken über den Wind zu türmen der Erkundung des Wetters geschuldet sei. Vielmehr solle er, so das Ergebnis
machen, muss man erstmal kommen!
sorgsamer Recherche, stets an den Verrat
Stephan Cartier, promovierter Historiker,
des Jesusjüngers Petrus gemahnen.
Rundfunkredakteur und foyer-Autor, hat
mit seiner „Kulturgeschichte“ ein Projekt
Vielen galt (und gilt?) der Wind als „Metain Angriff genommen, das uns den Wind er- pher für eine äußere Macht, die über das
klären soll samt allem, was historisch, lite- Schicksal der Menschen“ entscheidet, ist
rarisch, naturwissenschaftlich und philo- „einmal Odem des Lebens“, dann wieder
sophisch, vor allem aber was psychologisch zerstörerisches Phänomen. Um Meinungen
damit untrennbar zusammenhängt.
und Theorien über oder auch Erfahrungen
mit dem Wind aufzuspüren, bemüht CarCartiers Ausgangsthese „Wind ist eine Er- tier so ziemlich alles, was an Geistesgrößen
je Rang und Namen hatte, zitiert zahlreiche
findung des Menschen“ wirkt gewagt,
Dichter, Maler, Naturwissenschaftler, Herrund der gewitzte wie kenntnisreiche Auscher, Feldherren, Entdecker, sogar Märtor scheint sie selbst nicht wirklich ernst
zu nehmen. Zu ihrer Untermauerung oder chen- und Sagengestalten – und last but not
least natürlich die Philosophen.
auch Falsifizierung begibt er sich in zwölf
mit zahlreichen Abbildungen geschmückMit seinem elegant geschriebenen, huten Kapiteln auf einen spannenden, gewismorvollen und nur selten ein wenig akadesenhaft recherchierten Streifzug durch Limischen Wind-Buch voller anschaulicher
teratur, Geschichte, Kunstgeschichte und
Beispiele und kurzweiliger Episoden verPolitik und schlägt den Bogen von der grie- mittelt uns Stephan Cartier Erkenntnisse,
chischen Mythologie bis in unsere Gegen- die selbstverständlich scheinen, über die
wart mit ihren Offshore-Windparks – imman aber so noch nicht nachgedacht hatte.
mer auf der Spur des „Phänomens“ Wind,
seiner Wirkung auf und seiner Erforschung Stephan Cartier: Der Wind oder das himmlische Kind. Transit, 175 S., 19,80 Euro
durch den Menschen.
A
55 foyer
foyer 56
KINO Lügen und andere Wahrheiten
kino
„Lügen und andere Wahrheiten“
Text: Wilfried Hippen
„Der Anständige“
Demnächst im Kino
Bremer Geflunker
„Lügen und andere Wahrheiten“
von Vanessa Jopp
Das Lügen ist wohl die häufigste und geringste Sünde – wer kann bei ihr schon den
ersten Stein werfen? So gibt es in diesem
Spielfilm, in dem keiner es mit der Wahrheit zu genau nimmt, auch niemanden, der
wirklich boshaft und unsympathisch ist,
sondern nur arme Sünder, denen die anderen möglichst originell und unterhaltsam
auf die Spuren kommen.
Erzählt wird von einigen Stadtneurotikern in Bremen. Die Zahnärztin Coco will
den Immobilienmakler Carlos heiraten,
doch der schlägt etwas über die Strenge,
was ihn den Führerschein und guten Kontostand kostet. Davon darf die Braut natürlich nichts erfahren. Ihre beste Freundin
hat ein heimliches Verhältnis mit ihrem Yogalehrer. Und die russische Zahnarzthelferin Vera versucht alles, um an Geld zu kommen, denn ihre Familie schwindelt ihr vor,
der Vater wäre nur durch eine teure Operation zu retten.
Die Erzählstränge werden nur lose geknüpft und tiefe Wahrheiten ganz gewiss
nicht vermittelt. Die Regisseurin Vanessa Jopp ist stattdessen auf eine andere, filmische Wahrhaftigkeit aus. Sie möchte möglichst authentische und spontane
Momente im Spiel der Darsteller einfangen, und um dies zu erreichen, hat sie nicht
nach einem festgelegten Drehbuch inszeniert, sondern statt dessen nur jeweils die
Richtung der einzelnen Szenen festgelegt
und diese den Schauspielern jeweils direkt
vor dem Drehen der Szenen verraten. Die
wussten also nie mehr über den Verlauf der
Geschichte als ihre Filmfiguren, mussten
direkt auf eine ihnen neue Situation reagieren und weitgehend improvisieren. Für die
Regisseurin, vor allem aber die Filmtechniker, war dies eine Herausforderung, denn
wenn möglich musste immer die erste Auf
Aufnahme verwendet werden, weil nur in ihr
die Überraschung echt war.
Vanessa Jopp hatte 2006 nach dem gleichen
Prinzip schon den Berlin-Film „Komm näher“ gedreht, in dem auch Meret Becker die
Hauptrolle spielte. Nun ist sie als Coco eine
ziemlich spießige Moralistin, die alles unter
Kontrolle haben will. Thomas Henze ist als
ihr Bräutigam ein sympathischer Schwerenöter, Florian David Fitz als Jogalehrer im
Grunde ein Scharlatan, Jeanette Hain eine
Künstlerin, die sich selber am meisten belügt, weil sie glaubt, sie habe Talent. Alina
Levhin als arme Immigrantin ist im Grunde die einzige, die gute Gründe zum Lügen hat. Der Witz und Charme des Films
kommt aus dem intensiven und gewitzten
Zusammenspiel dieses Ensembles.
Und Vanessa Jopp hat auch Bremen grandios in Szene gesetzt. So springt eine Fahrradkette im Walltunnel ab, eine abenteuerliche Autofahrt geht am Werder-Imbiss
vorbei und das Paar fährt in einer weißen
Hochzeitkutsche am Rathaus vor. Die Stadt
ist so schön, das ist fast schon gelogen
Die von Hannah Arendt analysierte Banalität des Bösen wird selten so pointiert deutlich wie in der Dokumentation „Der Anständige“ (Kinostart 18. 9.) von Vanessa Lapa. Erst vor ein paar Jahren kamen Briefe,
Tagebücher und andere Schriftstücke von
Heinrich Himmler in die Öffentlichkeit,
und auf der Tonebene wird ausschließlich
aus diesen Dokumenten zitiert. Briefe an
seine Frau unterzeichnete der Reichsführer der SS mit „Dein Heini“, und auch sonst
schockiert der gemütlich, alltägliche Ton,
der in diesen Texten vorherrscht.
......................................
Ein wenig Ferienstimmung im Kino verspricht die Komödie „Ein Sommer in der
Provence“ (25. 9.) von Rose Bosch, in der
drei Jugendliche aus Paris auf dem Bauernhof ihrer Großeltern auftauchen und
zuerst gar nicht davon begeistert sind, ein
paar Wochen zwischen Olivenhainen zu
verbringen. Die Geschichte ist voller Klischees, doch die Stimmung ist angenehm
französisch und Jean Reno gibt einen
schönen brummigen Opa.
......................................
„Die Reise des Akkordeons“ (2. 10.) von Andrew Tucker ist ein Dokumentarfilm über
drei Akkordeonspieler aus Kolumbien, die
nach Deutschland zu einer weltbekannten
Musikschule eingeladen werden. Interessant ist dabei, dass ihre Instrumente in gewisser Weise wieder nach Hause kommen,
denn gerade nach Lateinamerika fuhren im
KINO Demnächst/DVD-Tipp
W W W. H O R S T - J A N S S E N - M U S E U M . D E
Horst Janssen, highländer, 1991, Aquarell © VG Bild-Kunst, 2014
tipp
53°8‘N 8°13‘O
57 foyer
„Ein Sommer in der Provence“
Neu auf DVD
„Tanja – Life in Movement“
von Bryan Mason und Sophie Hyde
Erotische Fantasien von Horst Janssen
Geile Sybillchen
18.7. bis 16.11.2014
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
19. Jahrhundert viele Immigranten mit ihren deutschen Akkordeons, die schnell die
dortigen Musikstile beeinflussten.
......................................
Der irische Thriller „Am Sonntag bis du
tot“ (23. 10.) von John Michael McDonagh
war der Publikumsliebling der diesjährigen
Berlinale. Darin hört ein Pastor in seinem
Beichtstuhl das titelgebende Urteil. Er hat
eine Woche, um den Mörder zu finden und
sein Leben zu ordnen. Brendan Gleeson
spielt ihn mit einer souveränen Lakonie,
die jede Sentimentalität verhindert.
......................................
„Das Salz der Erde“ (30. 10.) ist nach
dem Film über Pina Bausch eine weiteres
Künstlerporträt von Wim Wenders. Hier
feiert er den brasilianischen Fotografen
Sebastiao Salgado, der in den 80er Jahren
durch seine sozialkritischen Bildreportagen international berühmt wurde. Salgados Bilder sind Ikonen der Pressefotografie, Wenders setzt sie kongenial in Szene.
......................................
In „Mr. Turner – Meister des Lichts“ (6.
11.) spielt Timothy Spall den Maler William Turner in seinen letzten 25 Lebensjahren. Leigh verzichtet dabei ganz auf die
bei Biografien übliche Dramaturgie und
nähert sich dem Künstler über seine Bilderwelt. Der ungewöhnliche Film wurde in
Cannes bejubelt.
Wenn es eine würdige Nachfolgerin von
Pina Bausch gab, dann war es die Tänzerin und Choreografin Tanja Liedtke, die
in wenigen Stücken getanzt und nur zwei
Choreografien inszeniert hat, weil sie im
Alter von 29 Jahren bei einem grotesken
Unfall starb.
Dieser Dokumentarfilm ist ihr erstaunliches Vermächtnis, denn von ihrer Jugend in einem Elite-Tanzinstitut an hat
sie auch immer vor Kameras getanzt und
diese Vorführungen waren grandios improvisierte Miniaturen. So bekommt man
einen intensiven Eindruck von dieser vom
Tanz besessenen jungen Frau, die sich
mit außergewöhnlich viel Ausdruck, Witz
und Kreativität bewegen konnte. Dies ist
ein Tanzfilm für alle, die mit Tanzfilmen
nichts anfangen können, denn die Kunst
von Tanja Liedtke wird hier so unmittelbar dargeboten, dass man ihrem Charme
und ihrem Charisma sofort erliegt.
Dieses Archivmaterial ist das Herz des
Films. Gerahmt werden sie durch die Aufnahmen von einer Welttournee, die die
Tanztruppe von Tanja Liedtke zwei Jahre
nach ihrem Tod unternahm. Das Ensemble präsentiert grandioses Tanztheater,
aber man spürt bei jeder Szene, dass das
Kraftzentrum fehlt. So wie Tanja Liedtke
kann niemand tanzen.
Die DVD kann ab 1. 11. für 19,90 Euro unter [email protected] bestellt werden.
foyer 58
KULTUR IM: VIERTEL
kultur im: Viertel
Auf Entdeckungstour
Nach der Natur
(red) Farbig markierte Pfade, rote Banner vor Ateliers, Häusern mit Werkstätten,
kleinen Läden und in Hinterhöfen, ausgerollte rote Teppiche – das bedeutet: Zeit
für „KunstWerk im Viertel“! Am ersten November-Wochenende (1./2. 11.) stehen zum
mittlerweile neunten Mal die Türen in ca.
60 Werkstätten offen. Beteiligt sind folgende Gewerke: Buch und Papier, Fotografie,
Gartengestaltung, Glas, Grafik und Illustration, Holz, Keramik, Licht und Leuchten,
Malerei, Metall, Möbel, Mode und Accessoires, Musikinstrumente und Musik, Produktdesign, Schmuck und Objekt, Taschen.
(km) Wie stark lassen sich Bildhauer heute
noch von organischen Pflanzenformen und
von Tieren inspirieren und warum? Die
Ausstellung „Nach der Natur. Strategien der
Natur in der zeitgenössischen Bildhauerei“
im Gerhard Marcks Haus stellt in vier Themenblöcken Werke von aktuellen Künstlern und alten Meistern wie Hans Arp, Max
Ernst und Gerhard Marcks gegenüber.
Dieser Dialog zeigt: Die finnische Gegenwartskünstlerin Anne Koskinen (*1969)
kommt der Natur sehr nahe. Tote Tiere der
Straße formt sie ab und erschafft so berührende Bronzen, in denen es um Präsenz
Einen Stadtplan und weitere Informatiound Verlust geht. Reiner Maria Matysik
nen gibt es an beiden Tagen am Ulrichs(*1967) baut seine biomorphen Wolkenplatz und auf dem Ziegenmarkt, wo auch
gebilde aus Kunststoff. Martin Schwenk
öffentliche Führungen mit Werkstattbesu- (*1960) konstruiert aus Acrylglas, Gips,
chen beginnen. Sie vermitteln geschichtStahl, Draht und Silicon großformatiliche und architektonische Einblicke und
ge pflanzliche Gebilde. Thomas & Renée
kunsthistorische Betrachtungen.
Rapedius (*1973 und 1975) erschaffen aus
Aluminiumröhren raumgreifende SpinAm verkaufsoffenen Sonntag sind Genenwesen und aus Papier wundersam geschäfte des Viertels von 13-18 Uhr geöffnet. fältelte Pflanzengebilde.
Zum Beispiel „Mode-Art“: Renate Dettmers zeigt ihre neue Herbst- und WinterMit dieser Themenschau möchte Kurakollektion, die auch nachgenäht werden
torin Yvette Deseyve unseren Blick dakann, sowie Taschen und Accessoires. Üb- für schärfen, dass lebendige Formen wie
rigens: Bereits zwei Wochen vor „KunstPflanzen, Wurzeln und Insekten auf imWerk im Viertel“ stellen Kunstschaffende
mer neue Weise Vorbild sind: „Bis heute
ihre Arbeiten in verschiedenen Schaufens- hat das Nachdenken über Natur eine grotern aus.
ße Aktualität.“
www.kunstwerkimviertel.de
Bis 4. Januar 2015. Gerhard Marcks Haus
Bremen. Katalog.
kultur im: Viertel
59 foyer
ne u .
Ein Mordstheater
Jubiläum im „Moments“
(red) Ihr „Tatort“: Die Friesenstraße im
Steintor. Seit Oktober 2011 lösen Ralf
Knapp und Perdita Krämer hier einen Fall
nach dem anderen. In ihrem „bremer kriminal theater“ präsentieren sie spannende Unterhaltung von Sherlock Holmes bis
Kurt Wallander, vom Thriller bis zur Krimi-Komödie. Gemeinsam leiten sie ein
kleines Haus mit einer gar nicht so kleinen
Bühne, die mittlerweile bereits 14 Inszenierungen erlebt hat.
(red) Vor dem Steintor 65 – eine legendäre Adresse im Bremer Viertel. Denn hier
waren schon das „Why not“ und der „XLClub“ zu finden. 1995 erhielt der Club den
Namen „Moments“. Seit September 2009
kümmert sich Rina Eichwald mit ihrem
Team – wieder dabei auch ihr Bruder Holger Mertins, der den Club bis 2001 geleitet hat – um Gäste, Künstler und Veranstalter. Grund genug für eine Jubiläums-Party
am 2. Oktober (ab 22 Uhr) unter dem Motto „Das Viertel tanzt“ mit einem Set der beliebtesten „Moments“-DJ’s.
„Die Bandbreite unserer Inszenierungen
umfasst alles, was die Verbindung von Krimi und Theater hergibt“, sagt Ralf Knapp.
Sein Ziel: „Unterhaltungstheater mit Anspruch, wobei die Zuschauer ihr Gehirn
nicht zwingend an der Garderobe abgeben
müssen.“ Folgerichtig werden ihnen Hitchcock-Klassiker wie „Die 39 Stufen“ ebenso geboten wie Krimi-Persiflagen oder
das monatlich stattfindende „Mordsfrühstück“: Lesungen von Kurz-Krimis bei Kaffee und Croissants.
Was bringt die neue Spielzeit? Ralf Knapp:
„Eine Mischung aus Klassikern und modernen Stücken, wobei es so manche Entdeckung zu machen gilt.“ Etwa „Der Weibsteufel“, mit dem die Spielzeit am 17. Oktober eröffnet wird; ein – so Ralf Knapp – „alpenländisches Drama aus dem Umfeld des
Expressionismus.“
www.bremer-kriminal-theater.de
Das „Moments“ steht für ein abwechslungsreiches Programm, eine spannende
Club-Atmosphäre und gute Musik. Dazu
kommen Bremens längste Theke und größte Discokugel sowie eine Bühne für Acts
aller Art. „Moments“ – das heißt Qualität,
Stil und gute Events. Radio Bremen nutzt
den Club regelmäßig für eigene Veranstaltungen und Konzertmitschnitte.
Auch die Bremer Jazzszene fühlt sich hier
wohl. Unter dem Logo „jazzmoments“ stehen zweimal im Monat, in Kooperation
mit der MIB, Jazz-Konzerte auf dem Programm. Zudem ist die HFK-Jazzabteilung
regelmäßig mit ihren Semester-Abschlusskonzerten im „Moments“ zu Gast. Und natürlich wird auch ordentlich gefeiert und
getanzt – ob bei Salsa-, Tango- und Reggae-Partys oder 80er- und 90er-Partys.
Seit 20 Jahren
Die Manufaktur für den individuellen Stil
Maßgeschneidert, kreativ und von Hand gefertigt
Fedelhören 92 | 28203 Bremen
Tel. 0421 | 434 88 02
www.renatedettmers.de
foyer 60
kulturkalender
KULTUR
TERMINE
...................................................
Bremerhaven
Premierendaten
15. September bis 15. November 2014
...................................................
Bremen
21. 9. (M) Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg. Theater am Goetheplatz
26. 9. (S) Tamta Melaschwili: Abzählen. Kleines Haus
27. 9. (S) Oscar von Woensel: Oedipus. Moks
2. 10. (T) Gintersdorfer/Klaßen: Identitäten Dehnen.
Kleines Haus
4. 10. (S) William Shakespeare: Othello.
Theater am Goetheplatz
11. 10. (S) nach Ingmar Bergman: Szenen einer Ehe.
Theater am Goetheplatz
18. 10. (S) Goethe/Jelinek: Faust hoch zehn. Kleines Haus
25. 10. (M) Kürstner/Vogel: Anna Karenina.
Theater am Goetheplatz
14. 11. (S) Elfriede Jelinek: Die Schutzbefohlenen. Kleines Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)
Abkürzungen:
P = Premiere
WA = Wiederaufnahme
UA = Uraufführung
z.l.M. = zum letzten Mal
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Terminschluss: 1. September
...................................................
Oldenburg
27. 9. (M) Giuseppe Verdi: Falstaff. Großes Haus
28. 9. (S) Arthur Miller: Alle meine Söhne. Kleines Haus
2. 10. (S) nach Gustav Schwab: Kampf um Troja. Exerzierhalle
4. 10. (S) Simon Stephens: Supergute Tage… Kleines Haus
5. 10. (S) nach Pigafetta/Zweig: Magellan. Exerzierhalle
11. 10. (T) Antoine Jully: Deca-Deci/L’Arlesienne. Großes Haus
25. 10. (M) G.F. Händel: Hercules. Großes Haus
9. 11. (S) Gero Vierhuff: Gulliver. Spielraum
14. 11. (S) Tim Rice: Protestsong. Exerzierhalle
15. 11. (M) Andrew Lloyd Webber: Evita. Großes Haus
Alle Termine ohne Gewähr!
Theater am Goetheplatz
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Die Meistersinger von Nürnberg Sept. 21.
(15.30 h / P), 26. (17 h), 28. (15.30 h); Okt.
3.+5.+26. (jew. 15.30 h); Nov. 9. (15.30 h)
Othello Okt. 4. (P), 10., 18., 24.
Hair Okt. 9. (WA), 12.; Nov. 2., 15.
Szenen einer Ehe Okt. 11. (P), 30.; Nov. 13.
Gastspiel Nigel Kennedy Okt. 14.
Anna Karenina Okt. 25. (P), 28.; Nov. 1., 12.
Gastspiel Gayle Tufts Okt. 27.
La Traviata Okt. 31. (WA); Nov. 7., 14.
Gastspiel Boxom Nov. 6.
Bremen
......................................
Kleines Haus
Theater Bremen
Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
20. 9. (M) Leonard Bernstein: West Side Story. Großes Haus
21. 9. (S) nach Rafik Schami: Albin und Lila. Pferdestall
27. 9. (S) Tankred Dorst: Merlin oder Das wüste Land.
Großes Haus
28. 9. (S) nach Patricia Highsmith: Der talentierte Mr. Ripley. Kleines Haus
11. 10. (S) Stefan Vögel: Bella Donna. Kleines Haus
18. 10. (T) Sergei Vanaev: Don Quichotte. Großes Haus
1. 11. (M) Giuseppe Verdi: Don Carlos. Großes Haus
8. 11. (S) G. E. Lessing: Nathan der Weise. Großes Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Das Leben auf der Praca Roosevelt Sept.
18., 21. (18.30 h)
I’m Your Man Sept. 19. (WA)
Ich will mich nicht künstlich aufregen
Sept. 20.
Abzählen Sept. 26. (P), 29., 30. (10.30 h)
Der Blick der Tosca Sept. 27. (WA)
Jetzt musst Du springen Sept. 28. (18.30 h)
Identitäten dehnen Okt. 2. (P)
Faust hoch zehn Okt. 18. (P)
Die Schutzbefohlenen Nov. 14. (P)
Moks
Oedipus Sept. 27. (20 h / P), 30. (20 h)
Brauhauskeller
Capulcu Sept. 20.+21. (jew. 19 h)
PR KULINARISCH Atlantic Grand Hotel 61 foyer
Almhütte beim ATLANTIC
Grand Hotel Bremen lockt mit
urigem Flair und alpenländischen Spezialitäten
hüttenzauber In
Der hansestaDt
I
n der dunklen und kalten Jahreszeit
kommt ein Stück Behaglichkeit zurück in die Hansestadt: Das ATLANTIC Grand Hotel Bremen lädt zum dritten
Mal in die Almhütte ein. Ob zum gemütlichen Feierabend mit Freunden und Kollegen oder zur erholsamen Pause nach
einem Einkaufsbummel mit der Familie –
im denkmalgeschützten Bauernhaus aus
den Alpen ist das Bremer Schmuddelwetter schnell vergessen.
„alpenländischen Tapas“ stilecht auf einer
Baumscheibe als Vesperbrett – ideal zum
Teilen bei einem Hefe, einer Maß Münchner Bier oder einem Glas Wein aus Österreich oder Italien.
Apropos stilecht: Das ist natürlich auch
die urgemütliche Atmosphäre in der Almhütte, die wie in den Vorjahren im Innenhof an der Rückseite der historischen Böttcherstraße steht. Das hölzerne Interieur
des ehemaligen Bauernhauses aus dem
Daran haben nicht zuletzt die Spezialitäten Chiemgau ist bis ins kleinste Detail auihren Anteil, die Küchenchef Daniel Otto
thentisch und liebevoll dekoriert; die Mitexklusiv für die Hüttenzeit ausgewählt hat. arbeiter tragen Dirndl und Lederhosen
Neben bayrischen Klassikern wie Leberkä- und kümmern sich mit „norddeutscher“
se, Kartoffelsuppe oder Schweinshaxn ste- Herzlichkeit um das Wohl der Gäste.
hen auf der Speisekarte auch österreichische Leckereien wie Steirischer Käsesalat,
Die Almhütte bietet bis zu 80 Personen Platz
Tiroler Gröstl, Vorarlberger Käsespätzle
und kann auch exklusiv für private und beoder Züricher Geschnetzeltes. Zum Nachtriebliche Veranstaltungen wie Geburtstagstisch locken Kaiserschmarrn, Dampfnuoder Weihnachtsfeiern gebucht werden. Für
deln und Apfelstrudel.
außergewöhnliche Abende empfiehlt das
ATLANTIC Grand Hotel die in Wien aufgeBesonders beliebt bei den Gästen ist der
wachsene Sängerin Raphaëlle Mellet, die eiOriginal Almhütt‘n Brotzeitteller mit Apgens ein Programm für die Almhüttensaifelschmalz, Leberwurst, Obatzter, Rauch- son zusammengestellt hat. Mit Liedern von
schinken und Brez‘n. Serviert werden die
Georg Kreisler, Cissi Kraner, Georg Danzer
oder Wolfgang Ambros präsentiert sie eine
Melange aus Austropop, Kabarett, Chanson
und Wienerlied und bietet damit auf Anfrage ein ganz besonderes Rahmenprogramm
in der Almhütte an. Darüber hinaus bietet das ATLANTIC Grand Hotel weitere Aktionen an. Am 31. Dezember steigt dort zum
Beispiel eine Après-Ski-Party mit Überraschungsmenü.
Die Silvesterparty in der Almhütte ist aber
nicht das einzige Glanzlicht, welches das
ATLANTIC Grand Hotel zum Jahresabschluss in der Bremer Innenstadt setzt: Die
Roof Lounge dient als Kulisse für eine stilvolle 20er-Jahre-Party, die unter anderem
das Metropol-Ensemble mit Jazzklassik
begleitet. Und in den Goldenen Sälen erwartet die dritte Auflage der rauschenden
Partynacht The Grand Final. Zur Musik
von DJ Jan Helmerding und DJ Choco sowie The-Grand-Terrace-Resident-DJ Sebastian LPC kann auf zwei Etagen bis in die
Morgenstunden gefeiert und getanzt werden. Karten für alle Veranstaltungen sind
ab sofort erhältlich.
25. Oktober bis 31. Januar
Almhütte
am ATLANTIC Grand Hotel
Bredenstraße 2 | Bremen
Geöffnet: Dienstag - Freitag 16 - 23 Uhr;
Samstag und Sonntag 12 - 23 Uhr
www.almhuette-bremen.de
Reservierungen: 04 21 - 620 62-0
foyer 62
kulturkalender
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GLOCKE JAZZnights Manu Katché & Jacob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Karlzon 3 Okt. 17.
Glocke
bremer shakespeare company
Tel. 04 21 – 33 66 99
Wiener Klassik Okt. 18.
Sept. 28.
GLOCKE Vokal Elina Garanca Okt. 25.
Tel. 04 21 - 50 03 33
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Komödie der Irrungen Sept. 21.;
Bach!“
Okt.
18.
(9.30
h)
25. Musikfest Bremen Juan Diego Flórez,
Tenor; Vincenzo Scalera, Klavier. Sept. 15. Yul Anderson „The Ultimate Piano Expe- Okt. 11., 25.
Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
rience“ Okt. 18. (Kleiner Saal)
25. Musikfest Bremen Henry Purcell:
Szenische Lesung. Sept. 23.; Okt. 8.; 16.
Chris Barber and The Big Chris Barber
„King Arthur“ Belgian Baroque OrcheWie es Will gefällt Sept. 26.; Okt. 4., 10.
stra Ghent; Capella Amsterdam; Solisten; Band Okt. 19.
Viel Lärm um nichts Sept. 27.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- Shakespeares Könige. Mord Macht Tod
George Petrou, Dirigent. Sept. 18.
25. Musikfest Bremen Finale Mahler
men; David Fray, Klavier und Leitung.
Okt. 3., 24.
Chamber Orchestra; Renaud Capucon, Vi- Okt. 20.
Eurydike trennt sich Okt. 5.
oline; Daniele Gatti, Dirigent. Sept. 20.
Romeo und Julia Okt. 9., 17.
Oonagh Okt. 21.
Glocke Backstage Besucherführung Sept. Wohltätigkeitskonzert des Bürgerparkver- König Lear Okt. 15., 28.
27.; Okt. 18. (jew. 14 h / Foyer)
eins Bremer Philharmoniker; Nurit Stark, Richard III Okt. 18.
Ein Sommernachtstraum Okt. 26.
Bremer Kaffeehaus-Orchester Sept. 28.
Violine; Clemens Heil, Dirigent. Okt. 24.
Pericles Okt. 31.
(15.30 h / Kleiner Saal)
„Heinz Erhardt erklärt die Welt“ Okt. 24.
Axel Prahl und sein Inselorchester
(Kleiner Saal)
Volker Pispers Okt. 1.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre-
GLOCKE Kindertag „An die Orgel, fertig,
musica viva Okt. 25. (19.30 h), 26. (15.30 h)
......................................
Musical Theater Bremen
Tel.: 04 21 – 33 37 555
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de
The Musical Box Okt. 31.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Dirigent. Okt. 2.
GLOCKE Sonderkonzert Internationales
Vivancos: Aeternum Okt. 17.+18.
Wise Guys Okt. 3., 4.
Jugendsinfonieorchester Bremen; Santia- Dirty Dancing 30. Okt. bis 22. Nov. (Sa. 15+20
Die Deutsche Kammerphilharmonie Brego Medina Gutiérrez, Viola; Martin Lentz, h, So. 14+19 h, Di+Mi 18.30 h, sonst 20 h)
men; Matthew Hunt, Klarinette; Higinio
The Addams Family 27. Nov. bis 7. Dez.
Dirigent. Nov. 2.
Arrue Fortea, Fagott; Paavo Järvi, Dirigent.
2. Philharmonisches Konzert Bremer Phil- (Sa. 15+19.30 h, So. 14+18.30 h, sonst 19.30 h)
Okt. 5., 6.
harmoniker; Isabelle van Keulen, Violine;
Pago Balke Okt. 11. (Kleiner Saal)
men; Arcadi Volodos, Klavier; Paavo Järvi,
Hélène Grimaud Okt. 11.
Foreigner Okt. 30.
Mario Venzago, Dirigent. Nov. 3., 4.
......................................
Bremer Kriminal Theater
1. Philharmonisches Konzert Bremer Phil- 5nachsechs – Afterwork-Konzert. Bremer
harmoniker; Lise de la Salle, Klavier; Mar- Philharmoniker; Isabelle van Keulen, Vio- Friesenstraße 16-19
Tel. 04 21 - 16 69 17 58
kus Poschner, Dirigent. Okt. 12. (11 h), 13. line; Mario Venzago, Dirigent.
www.bremer-kriminal-theater.de
Nov. 5. (18.05 h)
GLOCKE Ohrwurm „Die Seejungfrau“
GLOCKE Spezial Estrella Morente Nov. 6. (Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Okt. 12. (10.45 h / Kleiner Saal)
Mordsfrühstück #30 Professor van Dusen
2. Philharmonisches Kammerkonzert Ber- Urban Priol Nov. 8.
Vol. 2. Sept. 21. (11 h)
liner Solistenoktett Okt. 15. (Kleiner Saal) Kunst * Hand * Werk & Design Nov. 9. (10
Der Weibsteufel Okt. 17., 18., 23., 24., 25.,
h / Foyer)
30., 31.; Nov. 1., 6., 7., 8.
Die Deutsche Kammerphilharmonie BreMordsfrühstück #31 Sebastian Fitzek. Okt.
men; Anne Sofie von Otter, Mezzosopran; 19. (11 h)
Eintragungen in den
Trevor Pinnock, Dirigent. Nov. 13., 14., 15. Inflagranti’s Tatort Okt. 19. (18 h)
foyer-Kulturkalender nur
„3-Jahre-bkt“-Jubiläumsshow Okt. 26. (15 h)
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Die Panne Nov. 5.
Kontakt
Krimi-freie-Zone: Du bist meine Mutter
Roland Verlag
Nov. 9. (17 h)
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
Die 39 Stufen Nov. 13., 14., 15. (16+20 h)
[email protected]
PR KULINARISCH „Chú Ba“ und „Bobby Lane“ 63 foyer
Güngör Cerrah setzt mit der
Brasserie „Chú Ba“ und der Bar
„Bobby Lane“ neue Akzente
Bobby Lane
trenDs Im
DoPPelPacK
E
ntrecôte auf Pak Choi und Ananas
aus dem Wok, scharfes RindfleischCurry mit grünem Spargel, CherryTomaten, Koriander und Thai-Basilikum
– in seiner französisch-vietnamesischen
Küche verbindet das „Chú Ba“ an der Knochenhauerstraße 3-4 den Geschmack Asiens und Europas. Verantwortlich für die
Fusion Cuisine der „Brasserie de Saigon“
zeichnet Güngör Cerrah. Der 41-Jährige
hat schon häufiger die Gastronomieszene
der Hansestadt aufgemischt.
Akzent in der Bremer Szene. Die Gerichte bestechen durch Kombinationen, die das
Besondere im Einfachen hervorheben. Auf
der Wochenkarte stehen unter anderem
Currys und Pho-Suppen, verfeinert mit frischem Koriander und Thai-Basilikum.
Anders als in dem von ihm mitbegründeten, dem aber inzwischen nicht mehr von
ihm geführten „Jackie Su“ legt Cerrah beim
„Chú Ba“ den Schwerpunkt auf einen hochwertigen, aber nicht hochpreisigen Restaurationsbetrieb. Das edle Interieur sorgt für
Ungewöhnliche Ideen gepaart mit Gasteine intime Atmosphäre für ein Abendesfreundschaft und leckerem Essen sind die
sen in der Bremer City. Die Karte ergänzt
Zutaten seines Erfolgsrezeptes – in der Gas- das wechselnde Angebot mit raffinierten
tronomie und fürs Leben. „Ich möchte Ge- Gerichten aus Fleisch, Fisch, Meeresfrüchnuss und Lebensfreude weitergeben“, sagt ten oder Tofu, einem mehrgängigen Überder Bremer, der sich mit Projekten wie dem raschungsmenü sowie erlesenen Weinen –
Restaurant „Madame Ho“ oder der „Urban natürlich aus Frankreich.
Street Kitchen Jackie Su“ einen Namen gemacht hat. Nach dem Verkauf hat er sich
Im Anschluss lohnt der Weg ins „Bobby
nun mit zwei neuen Projekten verwirklicht. Lane“ in Schwachhausen. Als „Bar hinter
„Wenn ein Gast glücklich ist, bin ich es
dem Liquid-Store“ bezeichnet Cerrah sein
auch.“ Eine simple Philosophie, die gerade Projekt in der Wachmannstraße 47. „Das
in der Gastronomie nicht immer leicht um- Bobby Lane ist wie ein gemütliches Wohnzusetzen ist. Daher berät er auch Gastrono- zimmer, in das man sich nach einem permen oder solche, die es werden wollen.
fekten Abend zurückzieht, um ihn bei einem guten Tropfen ausklingen zu lassen“,
Mit seiner Brasserie „Chú Ba“ setzt Cerrah erläutert er die Idee, die – natürlich – einen
nun selbst einen weiteren kulinarischen
Kniff hat: Tagsüber können Kunden im Ge-
Chú Ba
schäft Gin, Rum und weitere hochwertige
Spirituosen kaufen; abends können Gäste
in der dahinter gelegenen Bar im klassischen Old English Style Cocktails und edle
Tropfen genießen.
Ergänzt wird das Konzept durch einen GinClub, dessen Mitglieder bei exklusiven Degustationen neueste Errungenschaften und
Raritäten probieren können und einen großen Rabatt auf das gesamte Sortiment im
Liquid Store erhalten. (mel)
Chú Ba
Knochenhauerstaße 3-4, Bremen
Telefon 04 21 - 66 59 77 31
Geöffnet: Montag-Mittwoch 12-22.30 Uhr:
Donnerstag-Samstag 12-0 Uhr
www.chu-ba.de
Bobby Lane
Wachmannstraße 47, Bremen
Telefon: 01 73 - 919 77 66
Geöffnet: Montag-Samstag 11-18 Uhr
(Store) sowie 18 Uhr bis open end (Bar)
www.bobby-lane.de
foyer 64
kulturkalender
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sparkasse in concert, Moments und Nord- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)
(Beginn, w.n.n.a.: 20 Uhr)
5 Jahre Moments Geburtstagsfeier mit
LIVE Programm und Party. Okt. 2. (ab 22 h)
Mussorgski: Bilder einer Ausstellung Mit Local Heroes Band Contest Okt. 3.
Kotaro Fukuma. Sept. 28.
jazzmoments/MIB Olli Poppe Trio Okt. 8.
Beethoven und Chopin Mit Chisato Kusu- jazzmoments/MIB Florian Posers „Brazinoki. Okt. 26.
lian Experience“ Okt. 15.
„on the jazzy side of pop“ Felix Elsner
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Woodstock Reloaded. Okt. 19.
Songs & Whispers – Circuit 10/2014 Okt. 26.
EuropaChorAkademie
jazzmoments Zodiak Trio – John-Dennis
www.europachorakademie.de
Renken Nov. 10.
Max Bruch: Das Lied von der Glocke. Nov.
„on the jazzy side of pop“ Felix Elsner A
16. (18 h/Glocke)
Tribute to Michael Jackson. Nov. 16.
J.S. Bach: „Weihnachtsoratorium Kantaten
I-III“. Dez. 12. (20 h/Glocke)
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Moments
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Okt. 1.: Sonne, Wind und grüne Felder –
Songs & Whispers – Circuit 09/2014 Drew Die Energiewende. Von Mechthild Müser
Davis (Texas, USA) & Echo Bloom (New
Nov. 5.: „Raten“ oder Raten – Das (un)
York, USA). Sept. 28.
heimliche Treiben der Ratingagenturen.
Von Achim Nuhr
Eintragungen in den
LeseArt (19.30 h)
foyer-Kulturkalender nur
Sept. 18.: Die so genannte „Frauen-Litera5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
tur“ der DDR. Ein Lektüreabend mit Dr.
Ramona Katrin Bucholz
Kontakt
Okt. 16.: Cornelius Kopf-Finke liest aus
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17 „Happy Birthday, Oscar Wilde! Zum 160.
Geburtstag. Das Bildnis des Dorian Gray“.
[email protected]
Chameleons Vox – „Script of the Bridge
Auf den Flügeln der Musik Mit Studierenden der Internationalen Studienjahre des
Hamburger Konservatoriums. Sept. 20. (18 h)
2014 – ein Weltkrieg wird Hundert Mit
Burkard Sondermeier (Rezitation, Gesang)
und Ulrich Raue (Klavier). Sept. 26.
World Accordion meets Fingerstyle Guitar
Mit Manfred Leuchter (Accordion) und
Ian Melrose (Gitarre, Whistles, Xaphoon).
Sept. 28.
50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani
Bremen Musik für Solostimme, Gong und
Orgel. Mit Maren Böll (Sopran),
Ulrich Görlitz (Gongs) und Tim Günther
(Orgel). Okt. 4.
Peter Dahm: Jazz-Fantasie über die Triosonate No 2 von Philipp Heinrich Erlebach. Bremer Erstaufführung. Okt. 10.
50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani
Bremen Festkonzert mit Tim Günther (Orgel). Okt. 18. (18 h)
Franz Schubert: Schwanengesang Mit
Dietmar Sander (Bassbariton) und Juliane Busse (Klavier). Okt. 23. Eintritt: 16,/9,- Euro
Der Hirt auf dem Felsen Kammermusik
für Gesang, Klarinette und Klavier. Mit
Stefanie Golisch (Mezzosopran), Martin
Kratzsch (Klarinette), Nico A. Stabel (Klavier). Nov. 4.
200 Jahre Sax(ophon) Hommage an Adolphe Sax (1814-1894) mit dem Saxophonquartett „pindakaas“. Nov. 6.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ Benefizkonzert für traumatisierte
Flüchtlinge mit dem Jugendsinfonieorchester Bremen Mitte (Leitung Martin Lentz)
und dem syrischen Ensemble „Damascus
Quintet“. Nov. 14. (19.30 h)
Tales from Enchanted Gardens Mit
Mehmet Ergin (Gitarre) und Zoltan Lantos
(Violine). Nov. 15.
kulturkalender
65 foyer
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Schwankhalle
Kunsthalle Bremen
Wilhelm Wagenfeld Haus
Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0
Di 10-21 h, Mi-So 10-17 h
Buntentorsteinweg 112 | Tel. 04 21 – 520
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Drei Bremer Sammler im NationalsoziaWiederaufnahmen der Produktionen aus lismus Ab 22. Oktober
der Jubiläumsspielzeit. 3. bis 25.Oktober
Vortrag Die italienische Grafik des 16.
Havarie 9. bis 19. Oktober
Jahrhunderts. 30. Sept. (18 h)
Festival der Autorenpreise 24. bis 28. Sep-
Am Wall 209 I Tel.: 04 21 – 33 88 10
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Marianne Werefkin: Vom Blauen Reiter
Raum für Ideen
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Quartiers Libres Nadia Beugré. Nov. 9. (19 h)
Blind Gregory Maqoma/Vuyani Dance
Company. Nov. 9. (20.30 h)
The Pioneers Marcel Gbeffa/Julie Iarisoa.
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The Pioneers Taigue Ahmed/Florent Mahoukou/Mamela Nyamza. Nov. 15.+16.
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Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00
Nach der Natur
Strategien der Natur in der
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zeitgenössischen Bildhauerei. 21. Septem-
Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 81 01
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Seite 17
LIFESTYLE
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kulturkalender
67 foyer
Nicholas Bodde / Galerie Corona Unger
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Focke-Museum
Jo Gross Galerie
Kulturbüro Bremen Nord
Bremer Landesmuseum für Kunst und
Kulturgeschichte
Tel. 04 21 – 699 600-0
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Fotoausstellung Sebastião Salgado. Exodus Bis 26. Oktober
Kohlhökerstraße 17 | www.jogross.de
Mi-Fr 15-19 h; Sa 11-16 h
Nils Peters Surreale Malerei. 20. September bis 25. Oktober
Tel. 04 21 – 55 99-0 | tägl. 7-18.30 h, Wochenende und Feiertags abweichend
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Bella Mare und die Beachbuben. Brunchbüffet: 12,50 Euro pro Person. Sept.
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Thomas Freitag Sept. 26.
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Ulli Bögershausen Sept. 27.
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breit gefächert auf hohem Niveau.
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Rotes Kreuz Krankenhaus
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Ostertorsteinweg 68/69 im Bremer Viertel
Mo-Fr 12-19 h, Sa 11-16 h
Die Produzentengalerie: Frauke Alber und
Tanja Möwis (Keramik),
Hubert Steffe und
Hergen Böttcher (Holzgestaltung), Tale Jo
König (Buchbindearbeiten) sowie geladene
Kollegen präsentieren ausgezeichnetes
Handwerk. September bis März
Jazz Nacht Okt. 2.
Katrin Bauerfeind Okt. 7.
Matthias Brodowy Okt. 10.
Mellow Melange Okt. 17.
Wolf Mahn Okt. 24.
Eike Besuden und Erik Roßbander
Okt. 25.
Die deutsche Kammerphilharmonie Okt.
26. (11 h)
Stephan Sulke Okt. 31.
Guru Guru Nov. 7.
Klezmers Techter Nov. 8.
Jürgen Teipel Nov. 15.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kulturbahnhof Vegesack
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Lisa Fitz Okt. 19.
Corona Unger
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Sa 11-14 h
Nicholas Bodde Im Rhythmus des Farbklangs. Malerei. Bis 19. Oktober.
Offene Galerie Sept 21. (11-18 h);
Führungen. 15 h: Lesung „Aus Purpurtagen“
– Wolfgang Klose liest Bruno Schulz).
Finissage: Okt. 19. (15 h)
Fernando X. González Schattenstunden.
Malerei.
25. Oktober bis 30. November.
Vernissage: Okt. 24. (19 h).
Lesung: Nov. 16. (15 h)
Offene Ateliers Über 60 Ateliers und Werk- Jochen Busse Okt. 22.
Gerd Dudenhöffer Nov. 12.
stätten im Bremer Viertel öffnen sich.
Treffpunkt: Info-Stände am Ziegenmarkt
oder Ulrichsplatz/Wulwesstraße. Dort gibt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
es den Viertelstadtplan und gekennzeichOverbeck-Museum
nete Routen zu allen Ateliers.
Tel. 04 21 – 66 36 65
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Logbuch
in der Überseestadt
Konsul-Smidt-Straße 8q
Beginn jew. 19.30 h
23. Oktober: „Das Meer – Kulturgeschichte der ältesten Landschaft“ von und mit
Dieter Richter
31. Oktober: „Der Vampyr“ von John Polidori, gelesen von Jens Fröhlke (Premiere
unseres Pressendruckes #2)
13. November: „Auf eherner Bahn“ Szenische Lesung nach „Ahab/Moby Dick“
von und mit Viola Bauer
Tägl. 11-18 h außer Mo
Naturgetreu Pflanzenzeichnungen von
Hermine Overbeck-Rohte. 19. Oktober bis
11. Januar 2015
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
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Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
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foyer 68
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Dorfstraße 30 | Tel. 0 47 93 - 95 57 55
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in der Galerie Village, Bergstraße 22
Andreas Staier (Hammerklavier). Sept. 28. tägl. 10-20 h
Gewandhaus Quartett Leipzig Okt. 26.
Am Lauf der Weser Ingeborg DammannAtos Trio Nov. 23.
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Kunstcafé und Skulpturengarten. Okt.
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Tel. 04 21 – 65 14 38 | [email protected],
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der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik, Objekte und Digitalen Kunst. Für das
„Enigmatische Falle“ Jakob Roepke (Col-
Arndt, Heide Duwe, Ingeborg Steinhage.
16. November bis 18. Januar 2015. Eröff-
Bis 12. Oktober
nung 16. Nov. (15 h)
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tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de
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Beverstedt. 26. Oktober bis 2. November
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Kultur- und Heimatverein
Burg zu Hagen
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Tel. 0 47 46 - 60 43
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„Feel The Stage“ 2-tägiger Musik-Work-
Beginn w.n.a.a. 20 h
shop und Abschlusskonzert mit der Band
beste Kunstwerk wird ein vom Bremen-Ve- Veranstaltungen:
gesacker Beirat gestifteter Publikumspreis Klavierkonzert Wolfgang Leibnitz
vergeben. Der Eintritt ist frei. Nov. 23. (11- Sept. 28. (19 h)
17 h)
Clubabend in der Burg „The Story Of BeatClub“ Okt. 18. (20 h)
Dean Collins. Sept. 26.+27.
SYKE
Vortrag Hildegard von Bingen
Nov. 2. (11 h)
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kinderveranstaltungen:
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
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Heilkunst im Mittelalter 21. September bis
Martinsspiel vor der Burg zu Hagen
Nov. 11. (17 h)
Ausstellungen:
16. November
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Syker Vorwerk – Zentrum für
zeitgenössische Kunst
www.syker-vorwerk.de
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So+Feiertag 11-18 h
1200° sind relativ Zeitgenössische Keramik der Gruppe 83 mit dem Gast Christoph Möller. Bis 21. September
kulturkalender
BRUCHHAUSEN-VILSEN
69 foyer
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Konzertsaal MENSA
Verdener Kunsthaus
Auf der Loge 5 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74
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Brückstr. 4-6 | Tel. 0 42 31 – 21 44
Musik aus Skandinavien Grieg: Peer Gynt www.casaretto-art.de
Suite Nr. 1 u. Sinfonische Tänze Op. 64; Si- Mo-Fr 10-18 h, Sa 10-14 h
belius: Violinkonzert. Martin Dehning, Vi- „100 Jahre Hans Maass“ 27. September
oline; Sinfonietta Aller-Weser; Leitung:
bis 9. November; Eröffnung 27. Sept. (11
Karsten Dehning-Busse. Okt. 12. (16 h)
h); 100. Geburtstag von Hans Maass: Feier mit Wegbegleitern und Interessierten 9.
Nov. (11 h)
SCHWARME
„Michael Ferner – Rabiates“ 15. November
bis 6. Januar 2015
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Kulturzentrum Robberts
DELMENHORST
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Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74
Leben der Lale Andersen in Liedern und
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Stefanie Golisch singt Lili Marleen Das
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Kloster Malgarten
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www.123years.de
Herbstfestival 123 years – The Best of British Music 9. bis 30. November
on. 20. September bis 16. November. Eröffnung 19. September (19 h)
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Ring 24 | Tel. 0 42 22 - 44 444
(regioVHS Ganderkesee-Hude)
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die trotz verformender Inszenierung an
die historischen Bildvorlagen erinnern. 26.
September bis 23. November
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Verein der Musikfreunde
Oldenburg e. V.
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Reihe „WortSpiel – Wort und Musik am
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Puls der Zeit“: Evelin Förster Modeplauderei mit Chansons und Texten aus den
Oldenburgisches
1920er Jahren, am Piano begleitet von FerStaatstheater
dinand von Seebach, garniert mit einem
Tel. 04 41 – 22 25 111
Imbiss. „Artcafé“ im Horst-Janssen-Muse(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
um, Am Stadtmuseum 4, Oldenburg; Okt.
10. (19.30 h). Karten: „Artcafé“, Tel. 04 41 –
36 16 66 82; tägl. außer Mo. 10-18 h
Großes Haus
Falstaff Sept. 27. (P), 30.; Okt. 3. (18 h), 10., Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“:
Igor Levit spielt Werke von Bach, Beetho12., 18.
ven, Rachmaninow u. a. Oldenburgisches
Extrachor-Gala Okt. 5. (19 h)
Staatstheater, Kleines Haus. November 2.
Deca-Deci/L’Arlesienne Okt. 11. (P), 19. (18
(11.15 h). Karten: Theaterkasse Tel. 04 41 –
h), 24.; Nov. 1., 9.
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Alle meine Söhne Sept. 28. (P); Okt.
3.+5.+12. (jew. 18.30 h), 10., 16., 25., 29.;
Nov. 9.
Supergute Tage oder die sonderbare Welt
des Christopher Boone Okt. 4. (P), 7.+15.
(jew. 11 h), 11., 14.. 18., 24., 30.; Nov. 2.
(18.30 h), 5., 7., 12.
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Mensch
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Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h
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„Geile Sybillchen“ Erotische Fantasien
von Horst Janssen. Bis 16. November
Ahmet Ögüt: Apparatuses of Subversion
Bis 5. Oktober
5. Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus
Hüppe-Stiftung: Ralf Ziervogel. 19. Oktober bis 4. Januar
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Stadtmuseum
Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h
www.stadtmuseum-oldenburg.de
Crossover: Nicola Stäglich und Wulf
Kirschner. Malerei, Objekte und Skulpturen. Bis 9. November
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Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa +
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Landesmuseum für Kunst
und Kulturgeschichte
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Oldenburg, Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
„Von Rembrandt bis Richter“ Meisterblät-
www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de
Di-So 10-18 h
ter der Grafischen Sammlung. 12. Oktober
bis 18. Januar 2015
So 11-18 h
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Nachwuchsförderpreis für Medienkunst
der Sparda-Bank 2014. Gruppenausstellung der Preisträger. 10. Oktober bis 11. Januar 2015
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EWE ARENA OLDENBURG
NOSTALGA 2014 Kunst und Antiquitäten.
24. bis 26. Oktober (10-18 h)
KULTURFORUM
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Zusammengestellt von Peter Schulz
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Palais Rastede
Tel. 0 44 02 - 8 15 52
Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V.
www.palais-rastede.de
Helga Kreuzritter „Überwiegend heiter,
teils wolkig.“ Malerei, Installation und
Notizen aus
Galerien und Museen
Wer die bemerkenswerte Ausstellung „Der
andere Müller vom Siel“ im Landesmuseum Oldenburg (Foto unten) noch nicht
gesehen hat, sollte die letzte Chance nutzen: Die Schau im Prinzenpalais mit dem
Spätwerk des Landschaftsmalers ist bis 21.
September verlängert worden.
Ohne Angabe von Gründen und quasi über
Nacht hat die Geschäftsleitung der Museen
Böttcherstraße die Zusammenarbeit mit
ihrem seit November 2010 amtierenden
Direktor Dr. Frank Laukötter beendet. Die
wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena
Borgmann wird die Einrichtungen vorerst
kommissarisch führen.
......................................
Plastik. Bis 28. September
Offene Bildhauerwerkstatt Residenzort
Rastede Vier Künstler gestalten Kalksandstein-Skulpturen. Bis 21.September
Heinz Wehe (1919-1988) „Ziehende Landschaft.“ 12. Oktober bis 14. Dezember
DANGAST
......................................
Ebenfalls verlängert, nämlich bis zum 2.
Oktober, wurde die Ausstellung „Empreintes visuelles – Französische Spuren in Bremen“ im Institut français Bremen. Studierende aus Bremen gehen darin anhand
von Fotos auf die bremisch-französische
Geschichte ein.
...................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Franz Radziwill Haus
Sielstraße 3 | 26316 Dangast / Varel
www.radziwill.de | Bis 31. 10.: Mi-Fr 1518 h; Sa, So+Feiertag 11-18 h. Ab 1. 11.: Fr.
15-18 h; Sa, So+Feiertag 11-18 h
Halbinsel der Seligen Franz Radziwill in
der Natur. Bis 11. Januar 2015
WILHELMSHAVEN
......................................
Kunsthalle Wilhelmshaven
Tel. 0 44 21 – 4 14 48
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h
Antworten auf Calder: Mobiles in der
Gegenwartskunst. Die prominent besetzte Gruppenschau zeigt „Mobiles“ –
schwebende, balancierende Konstellationen – in allen Facetten und verdeutlicht
deren heute höchst fruchtbaren Dialog
mit Theater, Musik und Design. Bis 23.
November
Die Künstlerin Z. Schmidt, Meisterschülerin der Hochschule für Künste Bremen in
der Klasse Jean-François Guiton, hat den
mit 15.000 Euro dotierten Karin HollwegPreis 2014 erhalten.
......................................
Über 100.000 Besucher haben die Sonderausstellung „Sylvette, Sylvette, Sylvette.
Picasso und das Modell“ in der Kunsthalle
Bremen (Foto oben ) gesehen. Als nächste Sonderausstellung ist „Emile Bernard
– Am Puls der Moderne“ (7. Februar – 31.
Mai 2015) in Kooperation mit dem Musée
d’Orsay in Paris geplant.
Dr. Claudia Giannetti hat das Oldenburger
Edith-Russ-Haus für Medienkunst verlassen. Dem Vernehmen nach will sie eine
neue Aufgabe im Ausland annehmen.
......................................
Der Kunstverein Bremerhaven widmet
dem 1933 in Osnabrück geborenen Künstler Dietrich Helms einen eigenen Raum im
Kunstmuseum Bremerhaven, der am 26.
Oktober eröffnet wird.
......................................
Der mit zahlreichen Preisen und Stipendien bedachte Künstler Jan Köchermann
entzieht die Städtische Galerie Delmenhorst vom 20. September bis 16. November
dem Publikum. In seinem Projekt „Wand“
werden Villa und Remise zu einer Gesamtinstallation, die – wie es heißt – „unsere
Vorstellungen von Sockel, Skulptur, Ort
und Architektur verschiebt.“
......................................
Als Leihgabe für 20 Jahre hat das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven
sieben Porträtgemälde der Familie van
Ronzelen aus dem Besitz von Klaus Becké
erhalten. Der Rechtsanwalt und Kulturmäzen ist ein Nachfahre des Bremerhavener
Hafenbaudirektors Jacobus Johannes van
Ronzelen (1800-1865).
foyer 72
KULTURKALENDER
Subhead
EMDEN
BREMERHAVEN
Tel. 0 49 21 – 97 50 0
heaDlIne
Tel. 04 71 - 49 00 1
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Historisches Museum
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bremerhaven
Di-So 10-17 Uhr | Tel. 04 71 - 30 81 60
Kunsthalle Emden
Stadttheater Bremerhaven
www.kunsthalle-emden.de
Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,
Großes Haus
Feiertage 11-17 h
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Horizont Jawlensky Auf den Spuren von
West Side Story Sept. 20. (P), 28.; Okt. 2., 5.
van Gogh, Matisse, Gauguin.
(15 h), 8., 12. (15 h), 19. (15 h); Nov. 7.
Bis 19. Oktober
Merlin oder Das wüste Land Sept. 27. (P);
Okt. 4., 9., 17., 25.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Sinfoniekonzert Okt. 6. (20 h), 7.
Don Quichotte Okt. 18. (P), 26.; Nov. 2.
Ostfriesisches Landesmuseum Don Carlos Nov. 1. (P); 15.
Emden
Rathaus am Delft, Brückstraße 1
Kleines Haus
Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
www.landesmuseum-emden.de
Der alte König in seinem Exil Sept. 16.;
Sonderausstellung Als der Käfer nach Em- Okt. 5., 18.
den kam… 50 Jahre Volkswagen in OstDer talentierte Mr. Ripley Sept. 28. (P);
historisches-museum-bremerhaven.de
„Wenn jemand eine Reise tut…“ Erinnerungsstücke aus aller Welt.
Bis 9. November
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Deutsches Auswandererhaus
täglich 10-18 h, ab Nov. 10-17 h
www.dah-bremerhaven.de
Sonderausstellung bis 31. Dezember 2014:
„Displaced Persons. Überlebende des Holocaust 1938 – 1951“
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Die KulturKirche in der
Pauluskirche
friesland. Bis 5. Oktober
Sonderausstellung Ine Tjarksen. Ein Portrait in Portraits.
26. Oktober bis 1. März 2015
Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
Okt. 4., 16., 19., 23., 26.
Pelzerhäuser11+12
1.+6.+21. (jew. 10.30 h), 5. (16 h)
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Christuskirche Bremerhaven
Nichts. Was im Leben wichtig ist Okt.
Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90
14.+15.+16.+17.+18. (jew. 10.30 h),
Herbstliche Orgelmusiken 1. Konzert:
Kunstmuseum
saune und Orgel. Mit Hansjörg Fink (Po-
NippleJesus Okt. 2.+11. (jew. 19.30 h)
saune), Elmar Lehnen (Orgel). Sept. 21. (19
Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h
Sonderausstellung Zwischen Mythos und
Wirklichkeit. SMS Kleiner Kreuzer EmEm
den. 21. September bis 30. November
Pferdestall
Albin und Lila Sept. 21. (P/16 h),
22.+23.+25. (jew. 10.30 h): Okt. 22.+23.+ 24.
(jew. 10.30 h), 26. (16 h)
Wir alle für immer zusammen Okt.
www.kulturkirche-bremerhaven.de
Messe für Chor und Jazzorchester mit
dem Lucerne Jazz Orchestra (LJO) und der
Stadtkantorei Stade. Sept. 27. (20 h)
„Salve Regina“-Improvisationen für Po-
h). Eintritt: 7,- Euro (6,-)
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Kunsthalle Bremerhaven
Stadthalle Bremerhaven
Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
11-17 h
Max Raabe & Palastorchester „Für Frauen
www.kunstverein-bremerhaven.de
ist das kein Problem.“ Okt. 29. (20 h)
Friedrich Kunath „If I Could Only
2. Soulfood-Festival Bremerhaven
Remember Your Name“. Bis 2. November
Kunstmuseum:
Kurtis Blow, Roachford, George McCrae
Dietrich Helms Eröffnung 26. Oktober
The Australian Bee Gees Show „A Tribute
u.v.a. Nov. 8. (19 h)
to the Bee Gees.“ Nov. 11. (20 h)
KULTURFORUM
73 foyer
: Kulturforum
Zusammengestellt von Peter Schulz
Der belgische Jazz-Pianist Jef Neve gibt
am 21. September (11.30 h) ein Konzert im
Bremer Focke-Museum.
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Das Nordwestradio setzt seine Veranstaltungs- und Sendereihe „Erfahren, woher wir
kommen. Grundschriften der europäischen
Kultur“ in der Stadtbibliothek Bremen fort.
Am 24. September (19 h) liest Jürgen Thormann „Über die Toleranz“ von Voltaire.
Hanjo Kesting kommentiert das Werk.
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Das „Literaturfest Niedersachsen“ der
VGH-Stiftung, dessen Programm in diesem
Jahr 19 Veranstaltungen aufweist, macht
auch in Worpswede Station. „Im September aber ist die Fülle gewaltig“ lautet der
Titel einer Lesung mit den Schauspielern
Julia Hansen und Heio von Stetten am 26.
September (19 h) im Rathaus.
Titel „Meisterhaft“ fort. Am 28. September
(11 h) spielt Andreas Staier u.a. die DiabelliVariationen von Ludwig van Beethoven auf
dem Hammerklavier. Am 26. Oktober (11
h) ist das Gewandhaus Quartett Leipzig zu
Gast.
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Der Journalist und Autor Hans-Hermann
Sprado ist im Alter von 58 Jahren überraschend gestorben. Im Vorjahr hatte der gebürtige Bassumer den Krimi „Kalt kommt
der Tod“ in der Bremer Edition Temmen
veröffentlicht.
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Der kalifornische Pianist Yul Anderson
(Foto) kommt in die größten deutschen
Hafenstädte, um die Menschen mit seinen
Klängen zu begeistern. Am Sa., 18. Oktober, (20 h) präsentiert er sein neues
Programm „Fragile Sunrise – The Ultimate Piano Experience“ im Kleinen Saal
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . der Bremer Glocke. Anderson wurde von
Kritikern als „Meister im Improvisieren
und Classic-Jazz-Interpret“ benannt. Das
Das Finale im Wettbewerb um den Bremer
Programm beinhaltet eine Mischung aus
Jazz-Preis findet am 26. September (20 h)
Gospel/Blues und Klassik des 18. und 19.
im „Fritz“ statt. Die vom Freundes- und FörJahrhunderts als auch Stücke aus Anderderkreis des Jazz in Bremen e.V. ausgelobte
sons neuem Album „Fragile Sunrise“ sowie
und mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung
Improvisationen.
wird in diesem Jahr in der Kategorie „Groove
Jazz – von Funk bis Hip-Hop“ verliehen.
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„vielfältige und langjährige Verdienste als
Musiker, Lehrer und Forscher im Feld des
Orgelspiels, Orgelbaus und einer historisch
informierten Aufführungspraxis Alter Musik“ gewürdigt werden.
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Der südkoreanische Pianist Taeg-Min
Nam, Student der Bremer Hochschule für
Künste, hat den ersten Preis beim Internationalen Amigdala-Musikwettbewerb
im italienischen San Giovanni La Punta
gewonnen.
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Im Kloster Malgarten in Bramsche findet
vom 9. bis 30. November das Herbstfestival
123 years – The Best of British Music statt.
Programminfos unter www.123years.de
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Jazz-Fans sollten sich den 19. Januar 2015
vormerken: Um 20 Uhr stellt das Michael
Wollny Trio sein aktuelles, von der Kritik
hoch gelobtes Album „Weltentraum“ im
Rahmen einer Sonderveranstaltung der
Philharmonischen Gesellschaft im Sendesaal Bremen vor.
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Die Schriftstellerin Zoë Beck erhält den
mit 2500 Euro dotierten Radio BremenDie Reihe „musica viva“ wird am 26. Okto
OktoKrimipreis 2014. Vor vier Jahren war ihr
ber (15.30 und 19.30 h) mit einem OrchesOrches
Beethovens Sonaten und weitere Werke für
bereits der Friedrich-Glauser-Preis in der
terkonzert in der Bremer Glocke fortge-Klavier stehen im Mittelpunkt einer Reihe
Sparte „Bester Kurzkrimi“ zugesprochen
setzt. Es dirigiert Nicolas Hrudnik.
von Gesprächskonzerten mit Kurt Seibert
worden.
(Klavier) und Erik Roßbaender (Rezitation). Die nächsten Termine: 28. September, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
26. Oktober (jew. 16 h; Am Speicher XI,
Harald Vogel,, Organist, Orgelforscher und
Bremer Überseestadt).
langjähriger Professor an der Bremer HochHoch
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . schule für Künste, ist mit der EhrendoktorEhrendoktor
würde des Oberlin College of Arts and SciSci
Das Haus Kränholm (Foto) in Bremenences & Conservatory of Music (Ohio/USA)
Lesum setzt seine Konzertserie unter dem
ausgezeichnet worden. Damit sollen Vogels
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FOYER-TIPP
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für Konzert-Freunde
(ps) Hoch die Kanne! Eine Hommage an
das Saxophon und seinen vor 200 Jahren
geborenen Erfinder Adolphe Sax richtet die Kulturkirche St. Stephani Bremen
aus: Am 6. November (20 h) spielt das Saxophonquartett „pindakaas“; zwei Tage
später (20 h) folgt eine Lesung mit der
Autorin Maria Knissel und dem Saxophonisten Stephan Völker.
Eine Speise mit höchstem Kult-Faktor, deren Ursprung – je nach landsmannschaftlicher Überzeugung – in Berlin, Hamburg
oder im Ruhrgebiet zu suchen ist. Herbert
Grönemeyer hat sie besungen („Geh’se
inne Stadt, watt macht Dich da satt? ’ne
Currywurst!“), Uwe Timm über ihre vermeintliche Herkunft ein Buch geschrieben
(„Die Erfindung der Currywurst“). Und die
Kölner „Tatort“-Kommissare verputzen sie,
sobald ein Fall gelöst ist.
Wenn es nach den Vorstellungen eines Unternehmens aus Recklinghausen geht, soll
die pikante Spezialität künftig nicht nur
den Hunger stillen, sondern auch den Durst
löschen. Denn es hat einen Energy-Drink
entwickelt, der – jawohl! – an Currywurst
erinnern und ein „einmaliges Geschmackserlebnis“ bieten soll. Da läuft eingefleischten Fans natürlich sofort das Wasser im
Mund zusammen, was in der Folge die Kassen zum Klingeln bringen dürfte.
Kein Wunder also, dass in den geheimen
Industrielaboren bereits an weiteren innovativen Produkten experimentiert wird.
Brokkoli-Marmelade mit Vanille soll etwa
schon bald zu haben sein, ebenso DönerEis und Schweinebraten-Drops. Bei dem
Gerücht, es komme auch eine Quarkspeise
mit naturechtem Stall-Flavour („So herrlich frisch vom Lande!“) auf den Markt,
soll es sich dagegen um eine Latrinenparole handeln.
Peter Schulz
Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1
Chefredakteur Peter Schulz 2
Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14
Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19,
Inge Sasse 21
Autoren dieser Ausgabe
Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12,
Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13,
Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5,
Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8,
Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15,
Michael Pitz-Grewenig 7, Carsten Preisler 22,
Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2,
Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18,
Inge Zenker-Baltes 10
4
3
6
9
7
5
13
22
Gestaltung und Satz
Birgit Kirchgessner 20,
designbüro kirchgessner
Telefon 025 32 - 200 709
www.buerokirchgessner.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen
Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Gerüchte-Gerichte
Bier mit Holundersaft, Weingummi mit
Ingwer-Flair, Lakritz mit Chili-Pfeffer-Füllung – die Lebensmittel-Branche beglückt
uns Verbraucher mit immer neuen Kreationen. Aus Suppendosen, Joghurtbechern
oder Fischkonserven eröffnen sich wahrhaft verblüffende Geschmackserlebnisse,
weshalb nun auch der Deutschen liebster
Snack in den Fokus umsatzhungriger Unternehmer gerückt ist: die Currywurst.
ImPressum
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Verlag, Vertrieb, Redaktion und
Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,
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Jahresabonnement 20,00 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
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Nächste Ausgabe 15. November 2014
Redaktionsschluss 15. Oktober 2014
ISSN-Nr. 1618-0852
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