Musterseiten 172-173

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Schlauchstück mit der Injektionsspritze verbun­
den wird. Durch den stumpfen Anschliff kann
meist ein „Klick“ beim Durchstechen der Ge­
fäß-Nerven-Scheide empfunden werden.
ist, dass das Lokalanästhetikum sicher
! Wichtig
innerhalb dieser Gefäß-Nerven-Scheide injiziert
wird. Dann genügt meist ein einziges Depot, um alle
3 Nerven (▶ Abb. 2-5) auszuschalten, da sich das
Lokalanästhetikum nur innerhalb der Gefäß-NervenScheide ausbreiten kann.
Abb. 2-5 Verlauf des Nervus radialis (= 1), Nervus medianus (= 2), Nervus ulnaris (= 3) und Nervus musculocutaneus (= 4)
2 Lokal- und Regionalanästhesie 
Da die „immobile Nadel“ durch eine Zuspritzlei­
tung von der Spritze getrennt ist, muss bei Mani­
pulationen an der Spritze keine Verlagerung der
Punktionskanüle befürchtet werden.
Zum Aufsuchen des Plexus brachialis sollte in­
zwischen möglichst ein sog. Nervenstimulator
verwendet werden (▶ Abb. 2-6). Die hierzu be­
nötigte spezielle Punktionskanüle (Elektrosti­
mulationskanüle mit Zuspritzleitung entspre­
chend einer „immobilen Nadel“) wird über ein
Kabel mit dem Nervenstimulator verbunden,
an dem ein Reizstrom bestimmter Stärke und
bestimmter Frequenz eingestellt werden kann.
Ein zweites Kabel muss an eine in der Nähe der
Punktionsstelle auf die Haut geklebte EKG-Elek­
trode („Erdungselektrode“) angeschlossen wer­
den. Wird die Spitze der Punktionskanüle bis
in die unmittelbare Nähe des aufzusuchenden
Nervs vorgeschoben, so löst der Reizstrom eine
Nervenstimulation und damit eine Muskelkon­
traktion aus.
Initial wird mit einer Stromstärke von ca. 1 mA
(= Milliampere) stimuliert. Bei motorischen
Reizantworten wird die Stromstärke soweit re­
Abb. 2-6 Nervenstimulationsgerät (die zu empfehlenden Einstellungen leuchten auf)
Striebel: Anästhesie - Intensivmedizin - Notfallmedizin. ISBN: 978-3-7945-2995-7. © Schattauer GmbH
2.4 Verschiedene Formen
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duziert, bis die Zuckungen fast verschwinden.
Die Kanüle wird weiter vorgeschoben, bis jetzt
bereits bei geringer Stromstärke deutliche Zu­
ckungen auftreten. Dieses Vorgehen wird ggf.
mehrfach wiederholt.
Die Kanülenposition ist vermutlich dann korrekt
platziert, wenn bereits mit einer Stromstärke von
0,3–0,5 mA Zuckungen im Bereich der Hand
auslösbar sind. Das Lokalanästhetikum kann
nun injiziert werden.
Bei der elektrischen Stimulation des Nervus
radialis kommt es zur Streckung von Fingern,
Hand und Ellenbogengelenk sowie zur Supina­
tion der Hand (= Drehen der Handfläche nach
oben). Bei der Stimulation des Nervus media­
nus kommt es zur Beugung der Hand und des
ersten, zweiten und dritten Fingers. Eine Sti­
mulation des Nervus ulnaris führt zur Beugung
des dritten bis fünften Fingers. Kommt es zur
Beugung im Ellenbogengelenk und zur Supina­
tion der Hand, dann wurde der Nervus muscu­
a
locutaneus stimuliert. Dieser Nerv versorgt die
Haut im Bereich der radialen Unterarmseite.
Der Nervus musculocutaneus verlässt die Ge­
fäß-Nerven-Scheide bereits tief in der Axilla.
Wird er stimuliert, liegt die Kanüle nicht (!)
innerhalb der Gefäß-Nerven-Scheide. Um den
Plexus und den Nervus musculocutaneus zu blo­
ckieren, sollte eine axillare Blockade möglichst
tief in der Axilla durchgeführt werden.
Seit einigen Jahren wird die Anlage einer peri­
pheren Regionalanästhesie immer häufiger unter
zusätzlicher Ultraschallkontrolle durchgeführt
(▶ Abb. 2-7). Hierbei kann die Kanülenposition
sowie die korrekte (sichel- oder ringförmige)
Ausbreitung des Lokalanästhetikums um die
Nerven herum visuell kontrolliert werden. Au­
ßerdem können mittels Ultraschall auch z. B.
punktionsgefährdete Strukturen (z. B. Arteria
axillaris) gut dargestellt werden. Bei einer Punk­
tion in sog. Langachsentechnik (▶ Abb. 2-7a,
c) kann die ganze Länge der Punktionskanüle
b
Abb. 2-7 Blockade des Plexus axillaris
unter Ultraschallkontrolle. a Langachsentechnik, das heißt Punktion unter
der langen Achse des Schallkopfs =
In-Line-Technik. b Es ist auch eine
Kurzachsentechnik, das heißt Punktion
quer zum Schallkopf möglich = Out-ofPlane-Technik. c Darstellung von
Arteria axillaris (A), Vena axillaris (V),
Nervus radialis (Ra), Nervus medianus
(Me), Nervus ulnaris (Ul), Nervus
musculocutaneus (Mu) und Punktionskanüle (K) in In-Line-Technik (lange
Achse).
c
Striebel: Anästhesie - Intensivmedizin - Notfallmedizin. ISBN: 978-3-7945-2995-7. © Schattauer GmbH
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