© Rangsdorf 2002 Maria Meisel, Doreen Pieper, Stefanie Hansche, Mathias Vogel, Thomas Pflug, Steve Knitter Bearbeitet von Kay Wünsche Kompendium 2 Abiturwissen zum Thema: Deutschland im 20. Jahrhundert Weimarer Republik und Nationalsozialistische Herrschaft Inhalt 2.4. Die Auflösung der Weimarer Republik 2.4.1. Weltwirtschaftskrise – Vorbote für den Untergang der Weimarer Republik Der Aufstieg der NSDAP Scheitern der Weimarer Republik 2.4.2. 2.4.3. 3. Die Nationalsozialistische Herrschaft Vorwort 1. Demokratie- und Diktaturtheorien 2. Die Weimarer Republik 2.1. Die Weimarer Republik zwischen Konfrontation und Kooperation (1919-1923) 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3. Konjunktur, Reparationsfrage, Inflation Innenpolitik 1920-1923 Innere wirtschaftliche Stabilisierung 1924-1929 3.1. Die Ideologie des Nationalsozialismus S 3.2. „Machtergreifung“ und Gleichschaltungspolitik 3.3. Der Unterdrückungsapparat 3.4. NS-Wirtschaftspolitik 3.5. NS-Außenpolitik 3.6. Widerstand gegen den Nationalsozialismus 4. Historische Grundbegriffe 5. Anlagen 6. Literatur 2.2. Außenpolitik 1919 bis 1930 2.2.1. Problem der Ratifizierung des Versailler Vertrages Separater Friedensvertrag mit den USA Erste außenpolitische Erfolge Dawes-Plan und deutsche Reintegration in die Weltwirtschaft Ausgleich mit der UdSSR Ära Stresemann Endgültige Lösung der Reparationsfrage 2.2.2. 2.2.3. 2.2.4. 2.2.5. 2.2.6. 2.2.7. 2.3. „Goldene Zwanziger“ 2.3.1. Weimarer Innenpolitik 2.3.2. 2.3.3. 2.3.4. 2.3.5. 2.3.6. 2.3.7. Motorisierung Wissenschaft und Forschung Rundfunk und Fernsehen Kunst, Kultur und Musik Bild der Frau Vergoldete Krisen 2 Vorwort 1. Dieses Kompendium dient als Arbeitsund Lernhilfe für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II. Es soll in komprimierter Form • Substanz, • Übersicht und • Arbeitsmaterial vereinen, welches den Nutzern den Weg zum Abitur erleichtern wird. 1. Keineswegs ersetzt dieses Kompendium das Studium von Lehrbüchern, Sekundärliteratur oder gar die Mitarbeit im Unterricht. Das Anfertigen von Hausaufgaben bleibt ebenfalls ein unabdingbares Begleitphänomen der Schülerarbeit. 2. Das Kompendium stellt die historische Substanz in wenigen Aussagen zusammen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. 3. Das Kompendium bietet Übersichten und Modelle zum besseren Verständnis historischer Ereignisse und Prozesse an. Dabei ist zu beachten, dass das Vereinfachen von historischen Abläufen immer die Gefahr der Pauschalisierung und Generalisierung in sich birgt und ein differenzierendes Betrachten der Zusammenfassung stets notwendig macht. 4. Das Kompendium enthält eine Reihe von Übungsmaterialien, die so oder in anderer Form als besondere Überprüfung (Test) oder Klausur bearbeitet werden könnten. 5. Die im Kompendium enthaltenen Definitionen sind als Diskussionsgrundlage und nicht als Indoktrination zu verstehen. Genauso sollte die Darstellung der Geschichte nicht als alleiniges Faktum begriffen werden sondern als eine Möglichkeit sie so zu deuten. 3 Die Weimarer Republik Stefanie Hansche, Doreen Pieper, Mathias Vogel 2. Die Weimarer Republik • • 2.1. Die Weimarer Republik zwischen Konfrontation und Kooperation (1919-1923) • • • • 2.1.1. Konjunktur, Inflation Reparationsfrage, • • • • 2.1.1.1. Konjunktur • Deutschland sah es als Unmöglichkeit an, diese Summe aufzubringen Dem entgegneten sie ein Angebot im Werte von etwa 50 Mrd. Mark Im März 1921 trat man in London zusammen und fixierte einen Betrag von 132 Mrd. Mark (zahlbar in 57 Jahren)? „Londoner Ultimatum" (5. Mai 1921) Deutschland forderte Ende 1921 die Reduzierung der Zahlungsverpflichtungen Im Gegensatz zu England hielt Frankreich kompromisslos seine Position gegen Deutschland in Sachen Reparation Am 16. April 1922 schlossen Deutschland und die Sowjetunion den Vertrag von Rapallo, indem beide Mächte keine Forderungen aneinander stellte, die sich aus dem Krieg ergaben; Zusicherung von intensiven Handelsbeziehungen;... Am 11. Januar 1923 marschierten französische und belgische Truppen ins Ruhrgebiet ein, was als Antwort der Franzosen auf den Rapallo-Vertrag zu werten ist; Anlass bildete ein geringfügiger Verzug von Reparationszahlungen Deutschland stellte die Zahlung von Reparationen an Frankreich und Belgien ein und proklamierte den passiven Widerstand ?Ruhrkampf Reichsregierung beschloss, den Menschen im Ruhrgebiet von Reichsmitteln Unterstützung zu geben Am 26. September 1923 wurde der Widerstand von Deutschland durch das Kabinett Stresemanns bedingungslos abgebrochen 2.1.1.3. Inflation: • • • • • • • Trotz Gebietsund Bevölkerungsverluste, hervorgerufen durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages, war Deutschland stärkste Wirtschaftsmacht in Europa Inflationäre Verhältnisse brachten konjunkturelle Erholung und Modernisierung der deutschen Wirtschaft deutlich schnell voran Frankreichs Hoffnungen, die deutsche Schwerindustrie zu schwächen und wirtschaftlichen Einfluss zu erlangen, erfüllten sich nicht Die wirtschaftliche Überlegenheit Deutschlands wurde zusätzlich in den Beschäftigungszahlen ersichtlich Inflation begann mit Kriegsausbruch; Kriegskosten konnten nicht durch Anleihen finanziert werden? verstärkter Notendruck durch Regierung Von 1914-1919 verringerte sich der Wert der Mark um 70%; seid 1922 und während des Ruhrkampfes 1923 beschleunigte sich der Verfall drastisch (Hyperinflation) Ursachen: • • • • • • Finanzielle Unterstützung der Ruhrbevölkerung während des Ruhrkampfes Immense Kriegsfinanzierungspolitik des kaiserlichen Deutschland vor und während des zweiten Weltkrieges Verschuldung des Staates bei Kreditinstituten und privaten Gläubigern Hohe Sozialausgaben (ErwerbslosenKriegsopferunterstützung) Reparationszahlungen Umstellung von Kriegs- auf Friedenswirtschaft Vorteile der Inflation: 2.1.1.2. Entschädigungsfrage • • 1920 wurde durch die Alliierten über die Reparationsforderungen an Deutschland diskutiert In Boulogne (Juni 1921) einigten sich England und Frankreich über einen Betrag von 269 Mrd. Mark; • • • Realisierbare Lohnerhöhungen an Arbeitnehmer von Seiten der Unternehmer? Dämpfung sozialer Konflikte Konstante Steuerzahlungen der deutschen Bevölkerung Inflation unterstützte wirtschaftlichen Aufschwung, verminderte hohe Arbeitslosenrate 4 Die Weimarer Republik Gewinner und Verlierer der Inflation: • • • • • • Geschickte Unternehmer nutzten die Inflation für Investitionen in Bereichen der Modernisierung und Expansion? Kreditrückzahlung in weniger wertvollem Geld Unternehmenskonzentration Schulden des Staates wurden durch Geldentwertung praktisch beglichen Kreditinstitute verloren Eigenkapitalbasis und somit ihre ökonomische Position Sparanleihen/Kriegsanleihen verloren an Wert Ausländische Investoren und Anleger büßten Wertpapierbestände und Bankguthaben ein 2.1.2.3. kommunistische Aufstände • • • • • • Als Reaktion auf den Kapp- Putsch bildete sich im Ruhrgebiet eine kommunistische Einheit aus Sie besetzten einige Großstädte Nach einem Amnestieversprechen von Seiten des Reichskommissars (Carl Severing) an rote Kampfverbände, schien Ruhe ein zukehren Die Haltung der ansässigen Reichswehr veranlasste die rote Armee wiederum, die Besetzung fortzusetzen Reichswehreinheiten und Kapp- Verbände schlugen auf brutalsten Wege die „Rote Armee" zurück Ähnliche Verhältnisse entstanden im sächsischthüringischen Grenzgebiet deutscher Oktober: • • • 2.1.2. Innenpolitik 1920-1923 (die labile Republik): In Sachsen und Thüringen bildeten SPD und KPD im Oktober 1923 eine gemeinsame Regierung Aufstellung bewaffneter Arbeitereinheiten (proletarische Hundertschaften) 1920 und 1923 erlebte die bis dato noch junge Republik zwei Putschversuche, die sie trotz schwacher Akzeptanz in der Bevölkerung überstand 2.1.2.1. Kapp- Lüttwitz Putsch 1920 • • • • • • Am 13. März 1920 besetzte die Marinebrigarde Ehrhardt unter dem Befehl v. Lüttwitz das Berliner Regierungsviertel Als neuer Reichskanzler wurde der rechts gerichtete Wolfgang Kapp ausgerufen Kapp/v. Lüttwitz machten sich öffentlich zu Gegnern des Versailler Vertrages, indem sie den offenen Widerstand proklamierten; ihr Ziel, das rechte Lager zu mobilisieren, scheiterte Der Putschversuch brach durch einen von den Gewerkschaften ausgerufenen Generalstreik und einer passiven Haltung der Ministerialbürokratie zusammen (17. März 1920) Während des Putsches floh die Regierung aus Berlin Die Reichswehr verhielt sich neutral, neigte aber dazu, sich auf die Seite der Putschisten zu stellen (Hans v. Seekt: „Truppe schießt nicht auf Truppe") 2.1.2.2. Hitler- Putsch 1923 • • • • • München, Ort des Putsches, war seid dem KappPutsch das Zentrum rechtsgerichteter Kreise und Kampftruppen (Vorbild: faschistische Machtübernahme in Italien) Die schlechte innenpolitische Lage 1923 bot wiederum eine Ideale Gelegenheit, die Republik zu stürzen Am 8. November sah Adolf Hitler, Führer der noch jungen NSDAP, die Möglichkeit, im Münchner Bürgerbräukeller die bayerische und die Reichsregierung abzusetzen; er stürmte mit bewaffneten Parteimitgliedern (SA) die von Kahr/Lossow einberufene Versammlung und zwang sie, einer neuen provisorischen Reichsregierung zu zustimmen Kahr/Lossow, die ebenfalls die Republik stürzen wollten, entschieden sich um und schlugen den HitlerPutsch (Demonstrationszug zur Feldherrnhalle) am Morgen des 9. November mit Waffengewalt nieder Hitler wurde des Hochverrats angeklagt; der Münchner Volksgerichtshof verurteilte ihn zur Mindeststrafe von 5 Jahren (kam nach 9 Monaten aus Landsberg frei; er schrieb „Mein Kampf") • • Die eingeschlagene sog. Einheitsfrontpolitik betrachtete die KPD als günstige Ausgangsbasis für eine revolutionäre Erhebung nach russischem Vorbild Sächsische Regierung löste nach Aufforderung der Reichsregierung die Hundertschaften nicht auf? Einmarsch und Niederschlagung von Reichswehr am 23. Oktober 1923 Unterschied zwischen Kapp- Putsch und Kommunistischer Aufstand: Ziel Kommunistischer Aufstand Kapp- Putsch Bekämpfung der Wiederherstellung der Monarchie; Verbindung von reaktionärem und revolutionärem Nationalismus Weimarer Demokratie; Haltung der Reichswehr Revolution und Diktatur des Proletariats Entschlossener Einsatz von Reichswehr und Freikorps Unentschlossene Einstellung der Reichswehr zum Einsatz (General Walther Reinhardt war als einziger entschlossen, mittels Reichswehr gegen den Putsch vorzugehen) 5 Die Weimarer Republik Aus den Bürgerliche Parteien, Reichswehr: sie war Konflikten Reichsregierung und monarchisch entstand eine Gewerkschaften preußisch eingestellt, innerpolitische „Truppe schießt nicht Distanzierung auf Truppe“ zwischen: Massive Bekämpfung und Generalstreik des Staates bei beiden Aufständen 1.1.2.4. Politischer Terror und politische Justiz • • • • Das politische Klima der beginnenden zwanziger Jahre wurde durch radikale Hetzkampagnen und Attentate gegen führende republikanische Politiker entscheidend geprägt Hugo Haase (8. Oktober 1919); Matthias Erzberger (26. August 1921); Walter Rathenau (24. Juni 1922) fielen Mordanschlägen zum Opfer Täter bekamen relativ niedrige Haftstrafen und wurden aufgrund einflussreicher Kreise wieder schnell auf freien Fuß gesetzt Nach Rathenaus Tod verabschiedete der Reichstag (gegen Stimmen der DNVP, BVP, KPD) das „Gesetz zum Schutz der Republik", welches die Zugehörigkeit zu Terrororganisationen unter strenge Strafe stellte 2.2. Die Deutsche Außenpolitik von 1920-1930 2.2.1. Problem der Ratifizierung des Versailler Vertrages(1919) • • • • • • Spaltung von Parteien und Fraktionen über der Frage nach Annahme oder Ablehnung des VV Gegner deklarieren Vertrag für "unerträglich, unerfüllbar, rechtsverletzend und unaufrichtig" Befürworter erwarteten durch VV: - Rückführung deutscher Kriegsgefangener ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln wirtschaftlichen Aufstieg aufgrund von der Mehrheit des Z, MSPD,USPD nach mehreren Sitzungen angenommen 2.2.2. Separater Friedensvertrag mit den USA (1921) • Vertrag ohne Zusatz des Kriegsschuldartikels und der Völkerbundssatzung 2.1.3. Innere wirtschaftliche Stabilisierung • • • Während des Ruhrkampfes kam es durch die Kanzlerschaft Gustav Stresemanns zu einem neuen Kurs in der deutschen Außen- und Innenpolitik Man versuchte sich Frankreich anzunähern Wirtschaftlich erlebte Deutschland, dank finanzieller Unterstützung der USA, einen Wideraufschwung auf dem Weltmarkt 2.2.3. Erste außenpolitische Maßnahmen • Umgehend nach Ratifizierung des VV setzen • • • • Innenpolitisch: • • • • • • • Am 11. August 1923 wurde Stresemann zum Reichskanzler ernannt Stresemann bildete erstmals eine große Koalition aus DVP, Zentrum, DDP und SPD Durch das Ermächtigungsgesetz am 10. Oktober 1923 wurde es möglich, weitreichende politische Reformen durch zu führen Entscheidungen wie Beendigung des Ruhrkampfes (26. September 1923) und der Währungsreform (15. November 1923) trugen zur inneren Stabilisierung bei Die „Rentenmark" (gültig seid 16. November 1923) musste stabil sein, um eine Marktstabilisierung zu bekommen Reichsausgaben wurden begrenzt; Reichsbank ging zur restriktiven Geldpolitik über (hohe Zinsen) Folgen: wachsende Arbeitslosigkeit, hohe Konkursrate von Unternehmen • • • Revisionsbestrebungen in Deutschland ein Einschränkung und Festschreibung der Reparationszahlungen von ca.200 Mrd. auf 132 Mrd. Mark Mai 1921: Annahme wurde durch Ultimatum der Alliierten erzwungen Ende 1921 Wunsch der Deutschen nach Reduzierung der Zahlungen Höhepunkt der Auseinandersetzungen: 1923 Einmarsch frz. und belg. Truppen in das Ruhrgebiet, um Zahlungen erzwingen zu können(siehe auch Ruhrkampf) Reaktion der Deutschen : Einstellung aller Zahlungen, sowie Proklamierung des passiven Widerstandes Ab 1923 neue Verhandlungen über Reparationszahlungen Zahl der alliierten Besatzungstruppen und Rüstungsbeschränkungen nur geringfügig heruntergesetzt 2.2.4. Dawes-Plan und deutsche Reintegration in die Weltwirtschaft • 1924 Gutachten zur Regelung der • • • • • • • • Reparationsleistungen Inhalt: Zahlungen von 5,4 Mrd. Mark bis 1928 Ab 1929 jährlich 2,5 Mrd. Mark an die Alliierten Ratifizierung auf der Konferenz von London 1924 Deutsche Regierung nahm als gleichberechtigter Partner teil Ergebnisse: -Dtl. wieder fähiger Kreditnehmer starker Kapitalstrom ins Deutsche Reich (ca.21 Mrd. RM) Konjunktur erholte sich schnell Aber: viele Kredite nur kurzfristig vergeben, aber langfristige Investitionen 6 Die Weimarer Republik 2.2.5. Ausgleich Deutschlands mit der UdSSR • 1922 abgeschlossener Rapallo Vertrag • Interessenausgleich zwischen Rathenau und • • • • • • • • Tschitscherin keine Kriegsentschädigung Aufnahme diplomatischer Beziehungen Meistbegünstigung im Handel Neutralität im Falle des militärischen Angriffs durch Dritte 1926 Berliner Vertrag deutsch- russischer Freundschaftsvertrag Festigung des Rapallovertrages Umgehung der Abrüstungsbestimmungen des VV durch Ausbildung dt. Panzeroffiziere und Flieger auf russ. Boden und der Aufbau von russ. Rüstungsindustrie durch dt. Sachverständige 2.2.6. Ära Stresemann • Stresemanns politische Ziele sind Revision des • • • • • VV durch Verständigung und Verhandlung mit Alliierten, besonders mit Frankreich Entspannung der dt.- frz.- Beziehungen durch Dawes- Plan und Londoner Konferenzen Befriedigung des französischen Sicherheitsbedürfnisses durch Vertrag von Locarno 1925 Locarno- Vertrag . Sicherheits ,- Rheinoder Westpakt Deutschland garantiert Unverletzlichkeit der Westgrenze zu Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg Daraufhin Aufnahme Dtl.s in Völkerbund 1926 2.2.7. Endgültige Lösung der Reparationsfrage • Zahlungsverpflichtungen im Dawes- Plan nicht • • • • befristet, also 1929 Young- Plan Inhalt: exakte Festlegung der Zahlungsverpflichtungen Bis 1988 ca. 34,5 Mrd. Goldmark Feststellung, dass Kriegsschulden und Reparationszahlungen zusammenhängen Young- Plan keine Bedeutung mehr aufgrund der Weltwirtschaftskrise • • • Modernisierung u. Fortschritt eher in Großstädten > Geldfrage „verlorene Generation“ > Kriegsjugend „überflüssige Generation“ > ab 1929 WWK 1931 Brüning > Deflationspolitik (Sparmaßnahmen) > verschärft Lage der Wirtschaft > Arbeitslosigkeit, Rückgang d. Konsums, Radikalisierung d. Wählerschaft 2.3.2. Motorisierung • • • • • • • ab 1924 > Effektivität u. Schnelligkeit Kraftwagen, Motorräder Höchstgeschwindigkeit im Ort: 30 km/h 1930 ADAC > erste Pannentelefone Autobahnbau BMW, Daimler-Benz, Maybach u.a. > weltweit guter Ruf (Sicherheit, Technik) Adam Opel AG > Fließband 2.3.3. Wissenschaft und Forschung • • • • • • • • Forschungsfinanzierung > Reich u. Länder Einstein, M. Planck, W. Heisenberg u.a. Erkenntnisse in Seuchenbekämpfung und Virusforschung, UV-Strahlen, Aufzeichnen d. Hirnströme, Zellforschung (Krebstherapie) usw. 1920 „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft e.V.“ > ab 1929 DFG > Selbstverwaltung, Verteilung staatlicher Fördermittel 1928 Berlin > Dt. Funkausstellung > erste Vorführung von Fernsehbildern 1929 Weltfahrt H. Eckener mit Luftschiff „Graf Zeppelin“ Sozialforschung (Orientierung bei alltägl. Problemen u.a.) > als Lehrstuhl Aufgabe die demokratische Kultur näher zu bringen Studieren > Luxus (Bürgerfamilien) 2.3.4. Rundfunk und Fernsehen • • • • • 1922 > erster Tonfilm seit 1923 öffentlicher Rundfunk seit 1917 UFA > nach Hollywood zweitgrößtes Filmimperium Rundfunkgeräte > Massenmedium Kino 2.3.5. Kunst, Kultur und Musik • • • • • • • • Expressionismus, Surrealismus, Dadaismus Kultur u. Politik > eng verknüpft „Neue Sachlichkeit“ > zeigt d. Wirklichkeit Literatur > Blütezeit Charleston, Jazz Neoklassizismus, Zwölftonmusik Theater > sozialkritisch, revolutionär Bauhaus > „Architektur d. Neuen Bauens“ > Wohnungsnot überwinden 2.3.6. Bild der Frau • • Distanzierung von traditioneller Rolle Übernehmen männlicher „Bräuche“ > rauchen, Auto fahren, Hose u. Krawatte berufl. Behauptung > Fließband, Büro u.a. kurze Frisur > Bubikopf kritisch, selbstbewusst 2.3. „Goldene Zwanziger“ • • • 2.3.1. Weimarer Innenpolitik 2.3.7. Vergoldete Krisen • • • • • • • Ablehnung u. Misstrauen gegen WR Kriegserlebnisse u. Inflation > nationales Selbstwertgefühl gesunken Freikorps, Stahlhelm, polit. Demos und Aufmärsche häufiger Kabinettwechsel > enorme Wahlagitation der Parteien soziale u. ideologische Klassengegensätze steigende Lebenserhaltungskosten, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot • • • Modernisierungsprozess überwiegend in Großstädten > negative Bewertung des amerikan. Kapitalismus durch „Ländler“ Widerstand d. Arbeiter u. Gewerkschaften etc. gegen neuartige Maschinen, neuerstarkte Unternehmen u. Konzerne > besonders bürgerl. Mittelstand richtet sich nach kulturpessimist. Rechtskonservativen trotz wirtschaftl. Entspannung > hohe Arbeitslosigkeit geistige Freiheit eher in literar. Cafés als in sozialer Wirklichkeit 7 Die Weimarer Republik • • Ablenkung von innenpolitischen Problemen (u.a. Links – Rechts) durch kulturelle Blütezeit Modernisierungsprozess löst Existenz- ängste bei konservativ geprägten (Kaiser- reich) Menschen aus • • • • • 2.4. Die Auflösung der Weimarer Republik (1929-1933) • • 1929 > Young-Plan, WWK, Brünings Deflationspolitik > allg. dt. Mißstimmung 14.9.1930 > „Erdrutschwahlen“ 31.7.1932 Neuwahlen > stärkste Fraktion Auflösung d. Reichstages > 6.11.1932 Reichstagswahlen > Verluste für NSDAP 5.3.1933 Neuwahlen > Mehrheit für NSDAP, DNVP > „Machtergreifung“ Hitlers Juni/Juli > NSDAP wird Staatspartei Wegbereiter und Machtinhaber der auf die WR folgenden Diktatur 2.4.3. Scheitern der Weimarer Republik 2.4.1. Weltwirtschaftskrise – Vorbote für den Untergang der Weimarer Republik • • • • • • • • • • • wirtschaftlicher Aufschwung in Nachkriegszeit Prosperitätsglaube New Yorker Börsenkrach (Oktober 1929, Schwarzer Freitag) > trifft Weltwirtschaft unvorbereitet > Rückgang allgemeiner wirtschaftlicher Aktivitäten Krisenindikatoren: Produktions-, Investitions- u. Nachfragerückgang/ Preise und Einkommen sinken/ Ansteigen der Arbeitslosigkeit wirtschaftliche Erholung Dtl. u.a. durch private und öffentliche Investitionen > Kredite aus USA > Auslandsverschuldung Dtl. 1930 ca. 25 Mrd. Mark > unsolides Finanzgebäude Reparationen erschweren deutsche Wirtschaftsentwicklung 1930/31 Abzug ausländ. Kredite aus Dtl. > Zusammenbruch des dt. Bankensystems weitere Faktoren für ökonom. Krise in Dtl.: Überproduktion, polit. u. gesamtwirtschaftl. Rahmenbedingungen (Deflations- und Parallelpolitik d. Regierung Brüning) Auswirkungen d. WWK > fatale Folgen für soziales u. polit. Gefüge der WR > Aufwärtstrend der NSDAP, Missstimmung und Ablehnung WR Firmenzusammenbrüche, Bankenschließungen, Massenarbeitslosigkeit Massenverelendung, Kriminalität, Armut Resignation (u.a. Freitod), Verzweiflung (Prostitution, Schwarzmarkt) u.ä. > Überlebenskampf der Arbeiterschicht • • • • • • • • • • • • • Demokratie, Parlamentarismus, republikanische Staatsform > aufgezwungen außenpolitischer Druck des VV Isolierung Deutschlands > Alleinschuld am Krieg Parteien und Menschen sind demokratische Struktur nicht gewöhnt > ohne Probe direkt vom Kaiserreich in Demokratie staatliche Umbruchsituation geht einher mit politischer und sozialer Verunsicherung Rechtsblindheit der Justiz Radikalisierung der Bevölkerung aufgrund politischer Auseinandersetzungen Weltwirtschaftskrise Paragraph 48 (Notverordnung) zu leistende Reparationen, Abhängigkeit von Krediten Wirken von Einzelpersonen (Kabinettwechsel von 1930-33, Hitler u.a.) historisch, politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich bedingte Gründe aus Zeiten des Kaiserreiches Missstimmung und Unzufriedenheit der Bevölkerung > trotz „Goldener Zwanziger“ > Arbeitslosigkeit, Desorientierung im zersplitterten Parteiensystem 2.4.2. Der Aufstieg der NSDAP • • • • • • • • • 1919 DAP gegr. > Sammelbecken der Unzufriedenen > Arbeitslose, Arbeiter u.a. seit 1920 NSDAP > Sozialismus auf nationaler Grundlage Ablehnung u.a. VV, Kriegsschuld Ziel: WR stürzen > verfassungsfeindlich Mittel: Boykott von Wahlen, Propaganda Basis: Anti-Haltungen Wähler: Arbeiter, Beamte, Bauern > Mittelstand, sozial neidische SA > paramilitärische Schutztruppe während Blütezeit WR > bedeutungslos 8 Nationalsozialistische Herrschaft ausgeschlossen, Individuum tritt zurück→starke Gemeinschaft→kein Konflikt→keine Parteien nötig) • Zusammensetzung des NS-Weltbild aus Def.: Gleichschaltung, Bezeichnung des politischen Schlagworts der Nationalsozialisten hinter dem sich die erzwungene Aufhebung des politischen und gesellschaftlichen Pluralismus zugunsten der NS-Bewegung und ihrer Ideologie während der Phase der Machtergreifung verbirgt. verschiedenen völkisch-antisemitischen, rassenbiologischen sozialdarwinistischen, nationalistischen und imperialistischen, antidemokratischen und antimarxistischen Vorstellungen aus dem 19. Jahrhundert 3 wesentliche Kernelemente der Ideologie: • Rassenlehre: -Sozialdarwinismus auf Lehren Darwins beruhend; Darwin: Tierreich→Kampf ums Dasein, natürliche Auslese, Überleben des Stärkeren -Erkenntnis auf Menschen übertragen→ Überlegenheit der nordischen (arischen) Rasse • Sozialismus: -Schaffung von sozialer Gleichheit(keine Aufösung der Klassen, sondern ein Angleichen) -Staat als Fürsorge -vgl.: Marx→Diktatur der Proletarier Hitler→Gemeinschaft der Volksgenossen, d.h. Ausschluß aller, die aus rassischen Gründen nicht zum Volk gehören→ Antisemitismus • Nationalismus: Nationalismus verbunden mit Lebensraumtheorie -Minderwertigkeitsgefühl der Dt. durch Versaille muß gemindert werden -Begründung→ Herrenrasse (Arier)von Natur gegebenen Anspruch auf Land→ Kampf um Lebensraum Führerprinzip= -konstitutives Element für Ideologie und Organisation des NS • Thomas Pflug, Maria Meisel, Steve Knitter -Gegenmodell zu Liberalismus und Demokratie,Verkörperung des Antiparlamentarismus` 3. Die Nationalsozialistische Herrschaft • Idee: Kommunismus und Kapitalismus sind jüdische Erfindungen →Bedrohung für arische Rasse →Anfeindung des Bolschewismus, Antimarxismus, Antikapitalismus • Staat erhebt Totalitätsanspruch (nationalsozialistisches Weltbild soll uneingeschränkt gelten), bei oppositioneller Haltung →Strafverfolgung über Unterdrückungsapparat Totalitarismus 3.1. Ideologie des Nationalsozialismus Voraussetzungen: • stark imperialistisch übersteigerter Nationalismus neuer Prägung (Nationalismus und Liberalismus entfernen sich voneinander, "verspätete Nation") • Staat sehr autoritäre Prägung → Allmacht des Staates (bei allen Prozessen wirkt der Staat mit) • national, etatistischer Sozialismus • völkisch, rassistisch begründete Gemeinschaftsideologie (Idee: endlich Viele werden Faschismus ? Kommunismus ? Nationalsozialismus 9 Nationalsozialistische Herrschaft 3.2. „Machtergreifung“ und Gleichschaltungspolitik Def.: Machtergreifung (nach Martin Liepach); Der 30. Januar 1933 war nicht, wie die NS-Propaganda verbreitete, der Tag der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, sondern der Tag der Machtübergabe aus den Händen des greisen Reichspräsidenten Hindenburg. Die Machtergreifung, d.h. der Prozess der Umwandlung der Weimarer Republik in eine Einparteien- und Führerdiktatur geschah in den darauf folgenden Wochen. Wichtige Instrumente waren dabei die Reichstagsbrandverordnung und das Ermächtigungsgesetz. • Nach dem gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923 erklärt Hitler legal an die Macht kommen zu wollen • 4.1.1933: Vereinbarung zwischen Hitler und Papen über eine gemeinsame Regierungsbildung • 28.1.1933: Schleicher tritt als Reichskanzler zurück • 30.1.1933: „Geburt“ des „3. Reichs“ ⇒ Hindenburg ernennt unter hohem Druck aus den eigenen Reihen Hitler als Reichskanzler Machtübergabe ⇒ Neben Hitler sind noch 2 weitere NSDAPMitglieder (Frick, Göring) im Kabinett vertreten ⇒ Die Vorstellung rechtskonservativer Kreise, man könne durch die Hineinnahme von acht nichtnational-sozialistischen Ministern in die Regierung Hitler zähmen, erweist sich bald als folgenschwerer Irrtum ⇒ Ausbau der Macht mit Hilfe des Notstandsart. 48 ⇒ Ziel: Befestigung der totalen Macht der NSDAP und des „Führerprinzips“ durch Gleichschaltung sowie Befolgen zweier Strategien: ♦ Bild errichten, das den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung entspricht ♦ interne Ideale der Partei dürfen vorerst nicht nach außen dringen • 1.2.1933: Reichstagsauflösung und Festsetzung von Neuwahlen für den 5. März • 4.2.1933: Verordnung des Reichspräsidenten „Zum Schutz des deutschen Volkes“: Pressezensur und Einschränkung der Versammlungsfreiheit • 6.2.1933: Verordnung des Reichspräsidenten zur „Herstellung geordneter Regierungsverhältnisse in Preußen“: durch Verfassungsmanipulation kommt es zur Landtagsauflösung und zur Festsetzung von Neuwahlen • 22.2.1933: In Preußen ordnet Innenminister Göring an, SA, SS und Stahlhelmleute als Hilfspolizisten einzusetzen. Besonders sie wurden im Wahlkampf zur Einschüchterung genutzt und verhafteten unliebsame politische Gegner. • 27.2.1933: Reichstagsbrand: Als ein Brandstifter einer „großen kommunistischen Bewegung“ wurde der Holländer Marinus van der Lubbe verhaftet. Folge: 4000 missliebige Personen werden verhaftet. • 28.2.1933: Notverordnung des RP „Zum Schutz von Volk und Staat“ (Reichstagsbrandverordnung). Folge: Außerkraftsetzung der wesentlichen Grundrechte: Freiheit der Person, Meinungs-, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Postund Fernsprechgeheimnis, Unverletzlichkeit von Eigentum und Wohnung • jeder Deutsche konnte nun ohne richterliche Verfügung verhaftet und beliebig lange in Haft gehalten werden • 5.3.1933: Reichstagswahl: Trotz starken NS-Terrors gegen andere Parteien erreicht die NSDAP nur 43,9 % der Stimmen Bildung einer Koalition zwischen NSDAP und DNVP • 13.3.1933: Errichtung des „Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ unter Joseph Goebbels, welches alle Gleichschaltungsmaßnahmen unterstützt und begründet Presse, Rundfunk und Film werden Werkzeuge der Propaganda • 21.3.1933: Tag von Reichstags mit einem Garnisonskirche der zur monarchistischer Kreise soll (Propaganda) • jene sollen am 23.3.1933 dem Ermächtigungsgesetz („Behebung der Not von Volk und Reich“), also der Grundlage der NS-Diktatur, zustimmen Def.: Potsdam: Eröffnung des Festakt in der Potsdamer Anbindung konservativer und an den Nationalismus dienen Ermächtigungsgesetz; Ein Gesetz, das die Gewaltenteilung aufhebt und der Exekutive (in Notzeiten) ermöglicht, ohne Zustimmung der Legislative Gesetze oder Verordnungen in Kraft zu setzen. In der BRD ist nach Art. 80 des Grundgesetzes ein vergleichbares Ermächtigungsgesetz verboten. • mit der nötigen Zweidrittel-Mehrheit, aber ohne die Stimmen der KPD und gegen die Stimmen der SPD, wird dieses Gesetz verabschiedet • die Regierung konnte nun für vier Jahre Gesetze verfassungsändernden Inhalts, sofern sie nicht die Einrichtung des Reichstags und Rechte des Reichspräsidenten berührten, verabschieden • Übergang der gesetzgebenden Gewalt auf die Exekutive, die durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (7.4.1933) gleichgeschaltet wird: ⇒ Entlassung von politisch missliebigen und „nichtarischen“ Beamten ⇒ der föderalistische Aufbau wird zerschlagen ⇒ Gleichschaltung der Schulen und Hochschulen • Vereine und Verbände werden verboten oder in nationalsozialistische Formationen eingegliedert • 31.3.1933: „Vorläufiges Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ Umbildung der Länderparlamente entsprechend der Reichstagswahl • 4.4.1933: Betriebsvertretungsgesetz: Austauschung von missliebigen Betriebsräten • 7.4.1933: „Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ (Reichsstatthaltergesetz): ⇒ In den Ländern werden Reichsstatthalter eingesetzt, die die Länderregierungen ernennen ⇒ in den Gemeinden kontrollierten Nationalsozialisten die Bürgermeister oder verdrängen sie 10 Nationalsozialistische Herrschaft • 26.4.1933: Bildung der Gestapo • 2.5.1933: Häuser der Gewerkschaften werden von nationalsozialistischen Rollkommandos besetzt und die Gewerkschaften zerschlagen Beraubung der Interessenvertretung der Arbeiter • als Ersatzorganisation Arbeitsfront“ (DAF) • dient die „Deutsche 10.5.1933: Nationalsozialistische Studenten organisieren in Universitätsstädten Bücherverbrennungen „undeutscher“ Autoren • 22.6.1933: Die SPD wird verboten = Gipfel der Ausschaltung politischer Gegnerschaft • bis zum 5.7.1933 lösen sich auch die übrigen Parteien auf • 14.7.1933: „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ das Monopol der NSDAP vollendet die Gleichschaltung auf parlamentarischer Ebene • ⇒ Hitler stellt sich auf die Seite der Reichswehr ⇒ unter dem Vorwand eines unmittelbar drohenden Putsches der SA werden höhere SA-Führer, darunter Ernst Röhm, und andere missliebige Politiker (u.a. von Schleicher) von der Gestapo und der SS verhaftet und ohne Verfahren erschossen 20.7.1933: Reichskonkordat mit der katholischen Kirche (Vertrag zwischen Vatikan und dem Deutschen Reich): ⇒ Reich sichert Bestand der Kirche ⇒ Vatikan verbietet parteipolitische Betätigung von Priestern • Hitler erklärt im Spätsommer die „Machtergreifung“ für beendet • 22.9.1933: Gründung der „Reichskulturkammer“: NSVereinigung aller im Kulturbereich Tätigen zur lückenlosen Erfassung des deutschen Kulturlebens; Aufgaben: • am 3.7.1934 wird die Ermordung von all diesen 400 Getöteten von Hitler als „Staatsnotwehr“ bezeichnet, da er einen Putsch zuvorgekommen sei • er rechtfertigt sein Vorgehen durch ein nachträgliches Gesetz und beanspruchte, „des deutschen Volkes oberster Gerichtsherr“ zu sein • die SS wird unter der Leitung von H. Himmler zum entscheidenden Herrschaftsinstrument des Regimes • am 2.8.1934 stirbt Reichspräsident Hindenburg • Hitler übernimmt in Personalunion das Amt des Reichspräsidenten • die Reichswehr wird auf den Reichskanzler Adolf Hitler“ vereidigt • Hitler ist nun Staatsoberhaupt, Parteiführer, Oberster Gerichtsherr, Oberbefehlshaber der Reichswehr und Reichskanzler • ab 1936 „Erfassung“ aller Deutschen durch die „Gliederungen der NSDAP“ und die „angeschlossenen Verbände“ „Führer und Ziele der Gleichschaltungspolitik waren: 1. Ordnen sie den Gleichschaltungsprozess nach politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten! (siehe auch 3.3.) 2. Welche Fehlentscheidungen einzelner Politiker führten zur Machtübernahme Hitlers? 3. Inwiefern kann man durch die Machtübernahme von einer Revolution sprechen? ⇒ Überwachung des öffentlichen Lebens ⇒ Durchsetzung der nationalsozialistischen Weltanschauung und totale Vereinnahmung des Einzelnen ⇒ Kontrolle der Schule und Erziehung ⇒ Überwachung und Bespitzelung der „Volksgemeinschaft“ der DAF untertänig • 4.10.1933: Schriftleitergesetz: die ganze deutsche Presse hat der NS-Herrschaft zu dienen; „Schriftleiter“ sind nicht mehr den Verlagen, sondern dem Staat verantwortlich • 1.12.1933: „Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“: NSDAP wird zur alleinigen Staatspartei • 20.1.1934: „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“: Durchsetzung des Führerprinzips in der Wirtschaft • 30.1.1934: „Gesetz über den Neubau des Reiches“: Beseitigung der Länderparlamente Verlust der Selbständigkeit • 14.2.1934: „Gesetz Reichsrats“ über die Aufhebung 3.3. Der Unterdrückungsapparat • • • des • • • • 30.6. - 3.7.1934: „Röhm-Putsch“: ⇒ Röhm beansprucht Einfluss auf die innenpolitische Entwicklung und will ein Volksheer auf der Grundlage der SA bilden, in dem die Reichswehr aufgehen soll Widerstand aus den Reihen der Reichswehr und führt zu einem für Hitler nicht ungefährlichen Konflikt Zum Zweck der polit. Überwachung und Verfolgung Oppositioneller 1934, Himmler übernimmt Befehl über Gestapo, Heydrich=Leitung der Geheimen Staatspolizei 10.02.1936, Gestapo erhält Befugnis, ohne Rechtsgrundlage Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Einweisung ins KZ durchzuführen (Gesetz) 17.06.1936 Ernennung Himmlers zum „Reichsführer SS und Chef der dt. Polizei“ 26.06.1936, Zusammenfassung der Gestapo und Kriminalpolizei →Sicherheitspolizei 1939, Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst (SD) werden im RSHA (Reichssicherheitshauptamt) zusammengefasst und sind Himmler unterstellt -bis `42 unter Leitung Heydrichs, dann Kaltenbrunner Die Leistungsfähigkeit des staatlichen Unterdrückungsapparates wurde durch die Denunzianten innerhalb der Bevölkerung erst ermöglicht. 11 Nationalsozialistische Herrschaft • • • • ab 1939 Einschränkung der Lebensmittel ab Kriegsbeginn wurden die Steuern drastisch erhöht bis 1943 danach sanken sie wieder Unterstützung der Wirtschaft durch Zwangsarbeiter Ausbeutung der besetzten Länder 3.4. NS-Wirtschaftspolitik • • • • • • • • • Ziele Die deutsche Armee muss in vier Jahren einsatzfähig sein. Die deutsche Wirtschaft muss in vier Jahren kriegsfähig sein. Rettung der Bauern zur Erhaltung der Ernährungs- und Lebensgrundlage der Nation Rettung des deutschen Arbeiters durch Beseitigung der Arbeitslosigkeit wirtschaftliche Unabhängigkeit (Autarkie) Dtl. vom Ausland, in allen kriegswichtigen Produkten Hitler und Göring industriell und privatkapitalistisch eingestellt Röhm & SA antikapitalistisch 29.Mai 1933 Hitler bestätigt den Großindustriellen die Sicherung der privatwirtschaftlichen Ordnung Trotz Eingriffe in die Wirtschaft waren Privatbesitz an Produktionsmitteln und das private Gewinnstreben wichtiger Bestandteil der NS Wirtschaft. Leitlinien: • Beruhigung vor sozialistischen Wirtschaftexperimenten • Aufrüstungspolitik • Arbeitslosigkeit bekämpft durch ABM Maßnahmen • Öffentliche Wirtschaftsförderung durch Wohnungsbau und Ausbau des Straßennetzes • Trotz der ABM Stellen ging die Arbeitslosigkeit nur langsam zurück, erst bei der Aufrüstungspolitik erreichte Hitler Vollbeschäftigung. • 1933 Gründung der Metallurgischen Forschungsgesellschaft (Mefo) Ziel: Bereitstellung von Geld ohne das die Öffentlichkeit etwas merkt - Ziele: 1. Revision Versailler Vertrag 2, Eroberung neuen Lebensraums 1933 Konkordat mit Vatikan 1934 Nichtangriffspakt mit Polen 1935 (Jan.) Wiedereingliederung des Saarlandes • 1935 (März) Einführung der allg. Wehrpflicht • 1935 (Juni) Deutsch – brit. Flottenabkommen • 1936 (März) Kündigung des Locarnovertrages Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland > Versailler Vertrages ist revidiert ! • • • 1936 Abkommen mit Österreich zur Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen • Olympische Spiele in Berlin • 1936(Nov.) Antikominternpakt ( Japan - Deutschland vs. UdSSR, später treten dann Italien 1937 und Spanien (1939) bei) • 1938 Anschluss Österreichs durch Volksabstimmung • • 1938 (Sept.) Münchner Konferenz (Hitler, Mussolini, Chamberlain, Daladier) • Sudetendeutsche Gebiete an Dtl. • dt. Nichtangrifferklärung • Anerkennung der franz. Grenzen • 1939 Einmarsch dt. Truppen in Tschechoslowakei 1939 Reichstprotektorat Böhmen & Mähren Vereinigung des Memellandes mit Dt. Reich • • Kriegsvorbereitungen abgeschlossen ! Kriegsverlauf: • • 3.4.2. Folgen • • • • • • Abschaffung der freien politischen Arbeiterorganisationen Ausbau des Versicherungsschutzes, Arbeitsschutz, Mutterschutz und Erziehungswesen Unternehmer, Angestellte und Arbeiter werden in der DAF zusammen gefasst 1933 Tarifpolitik wird vom Staat bestimmt „Treuhänder der Arbeit“ Zentralisation der Wirtschaft 1939 Änderung des Reichsbankgesetz , das nun den Schatzwechsel wie 1914 als Mittel zur Deckung der Währung wieder zuließ NS Außenpolitik • • • • • • Dt. fordern Danzig und eine Verbindung zwischen Ostpreußen und dem Dt. Reich Forderungen werden nicht erfüllt, engl. franz. Garantieerklärung für Polen ⇒ Kündigung des Nichtangriffspakt sowie dt. - brit. Flottenabkommens Freundschaftsbund mit Italien Nichtangriffspakt mit Estland, Lettland und Dänemark Nichtangriffspakt mit SU (Festlegung der Interressensphären in Osteuropa im Geheimen Zusatzprotokoll) 1939 (1.9.) Angriff auf Polen England versuchte zu vermitteln, schlug fehl durch zu starke Forderungen Hitlers 1939 (3.9.) Kriegseintritt GB und Frankr. • 1940 Dreimächtepakt (I,DR,J) Ziel:- Neuordnung Europas und Ostasiens, Verpflichtung zur Hilfeleistung 12 Nationalsozialistische Herrschaft Bis 1942 treten dem Pakt noch Ungarn, Rumänien, Slowakei, Dänemark, Finnland, Nanking China, Bulgarien und Kroatien bei Kommunisten • 1940 Kapitulation Niederlande und Belgiens • Besetzung Frankreichs Teilung Frankr. in besetztes und unbesetztes Gebiet( Vichy Regierung) Sozialdemokraten 1940 Kriegseintritt Italiens 1940 (24. August )Luftkrieg gegen England 1941 Krieg gegen Jugoslawien und Griechenland • 1942 Militärbündnis (I,D,J) • 1941 (22.6.) - Überfall auf UdSSR ohne Kriegserklärung • 1942 (Sept.) Stalingrad ab Nov. 42 russische Gegenoffensive • • • • • • • • • 1944 Invasion der westl. Alliierten 1945 30.4. Selbstmord Hitlers Dönitz Nachfolger 2.5 Kapitulation Berlins 7.5 Bedingungslose Kapitulation der dt. Wehrmacht 8.5. bindingungslose Kapitulation im sowj. Hauptquartier 23.5. Absetzung der Regierung Dönitz →Beteiligung am Attentat v. 20.07.44 Studentischer Widerstand Jugendgruppen Konservativ-bürgerlicher Widerstand Einzelpersonen • Gesellschaft: 20% aktive Nationalsozialisten 70-75% Sympathisanten, Opportunisten und solche, die es schweigend duldeten 5-10% aktiver Widerstand geringe Bereitschaft zum Widerstand aufgrund von → • Gleichschaltung, Unterdrückungsmaßnahmen, aber auch wegen der anfänglich außenpolitischen Erfolge • Obrigkeitsdenken = psychologische Barriere • Ehrenkodex der Wehrmacht → Soldateneid auf Hitler seit 1934 Widerstand unterschiedlichster Formen wird getragen von: Bsp.: Weiße Rose -Flugblätteraktionen, Aufruf zum Widerstand -meist Protestverhalten, selten bewußter, organisierter Widerstand -Bsp.:Kreisauer Kreis gegr.`40 -zunächst Entwurf von Verfassungspläne -später Kontakt zur Militäropposition →Beteiligung am Attentat v. 20.07.44 Geistlicher Widerstand Wehrmachtsangehörige 3.6. Widerstand -Versuch der Fortsetzung der Parteiarbeit im Untergrund -Kontakte zu kommun. Organisationen im Ausland -Unterstützung des dt. Widerstandes zunächst durch neukonstruierten SPD-Vorstand von Prag aus -Beschränkung auf lockere Kontakte untereinander -später Kontaktaufnahme zu bürgerl. + militär. Wg. -1934 Gründung d. Bekennenden Kirche -Verurteilung der Politik (insbes. d. Euthanasieprogr.) durch einzelne Mitglieder d. christl. Kirche in Predigten etc., z.B.: Bischof v. Galen -1938 erste Entmachtungsversuche anläßlich der Sudetenkrise scheitern -ABER: Stalingrad bestärkt d. Widerstand→20. Juli 1944, Wolfsschanze, Attentat durch Stauffenberg -individueller Nonkonformismus (Weigerung ns Organisationen beizutreten) -Unterstützung von Juden -Sabotage etc. Die Widerstandsbewegung scheiterte unter anderem weil: • Zusammenfürung einzelner Widerstandsgruppen durch Gefahr der Denuziation, Gestapo, ..., faktisch unmöglich • Unvorhersehbare Zufälle (Bsp.: Attentate auf Hitler im März 1943) Aufgaben: 1. Setzen Sie sich zu der in 3.5. geäußerten These in Bezug. 2. Fassen Sie die Äußerungen offenen und verdeckten Widerstandes zusammen und erörtern Sie deren Effizienz. 13 X. Anhang 4. Historische Grundbegriffe Antisemitismus, im 19.Jahrhundert entstandene rassistisch motivierte Ideologie, die der Rechtfertigung des Hasses oder der Feindseligkeit gegen Juden dient. Dabei richtet sich der Antisemitismus anders als der hauptsächlich religiös gerechtfertigte Judenhass gegen alle Menschen jüdischer Herkunft, unabhängig davon, ob diese gemäß der jüdischen Religion leben oder nicht. Bolschewismus (von russisch bolschinstwo, Mehrheit, bolschewiki, Mehrheitler), auf den Theorien von Karl Marx basierende und von Wladimir Iljitsch Lenin formulierte und von Jossif Stalin weiterentwickelte kommunistische Theorie und politische Praxis. Aber auch abwehrtende Bezeichnung für Kommunisten und Sozialisten. Faschismus, (lateinisch fasces, Rutenbündel, Sinnbild der Macht römischer Beamter), Führerprinzip,auf der Vorstellungder totalen Identität von Führer und Geführten beruhendes HerrschaftsPrinzip, das die unbedingte Autorität und Entscheidungskompetenz in einem Staat, einer Partei/Organisation einem Einzelnen zuweist. Es gilt der Grundsatz: unbedingte Autorität nach unten, ausschließliche Verantwortlichkeit nach oben, der Führer ist letztverantwortliche Instanz und beruft sich auf den Volkswillen, auf (rassistische/sozialrevolutionäre) Doktrinen oder auf eine im Irrationalen angesiedelte Autorität. Parlamentarismus, politisches Prinzip eines Staates, in dem der maßgebliche staatliche Wille durch ein vom Volk legitimiertes Parlament repräsentiert wird. Der Parlamentarismus verkörpert das Prinzip der Volkssouveränität, d.h. die Selbstbestimmung des Volkes, und ist gekennzeichnet durch allgemeine, freie, gleiche und geheime Wahlen sowie das Mehrheitsprinzip bei parlamentarischen Entscheidungen. In ihrer konkreten Ausgestaltung unterscheiden sich die einzelnen parlamentarischen Systeme zum Teil erheblich. Grundlegende Gemeinsamkeiten aller parlamentarischen Systeme sind jedoch die parlamentarische Gesetzgebungskompetenz und Haushaltsautonomie sowie im Rahmen der Gewaltenteilung die Kontrollfunktion des Parlaments gegenüber Regierung und Verwaltung. 14 XI. Eidesstattliche Erklärung 15