Kopf gegen Zahl - RVK

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Die Evidenzbasierte Medizin hilft Ärzten, die gemäss neustem medizinischem Stand beste Behandlungsmethode für ihre Patienten zu finden.
Kopf gegen Zahl
EVIDENZBASIERTE MEDIZIN Das schweizerische Gesundheitswesen steckt in unruhigen Zeiten. Der Gegensatz
zwischen Ansprüchen und Kosten beherrscht die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen. Vor diesem
Hintergrund gewinnt die Evidenzbasierte Medizin EbM an Bedeutung.
VON PETER RENFER UND MICHELLE FURRER BARSKY
BILD: ISTOCKPHOTO
B
ei der Evidenzbasierten Medizin
EbM geht es darum, aus der systematischen Forschung Leitlinien zu
erhalten, wie bei Patienten im Einzelfall Diagnosen gestellt und Behandlungen umgesetzt werden sollen. EbM
bietet die Werkzeuge, sodass Abklärungen und
Behandlungen auf anerkannten und wirksamen Abläufen basieren. «EbM ermöglicht es,
nutzlose medizinische Massnahmen zu erkennen. Es ist aber keine zwingende Voraussetzung für eine gute medizinische Massnahme»,
erklärt Johannes Schmidt, klinischer Epidemiologe und Referent am diesjährigen RVKForum.
Skeptiker argumentieren, Bildschirm und
Statistiken würden wichtiger als der Kontakt
zum Patienten. EbM vereinfache die Vorstellung vom Patienten zu sehr. Der wachsame
Arzt erfahre vom ersten Augenblick an viel
mehr über den Patienten als Messwerte und
Statistiken aufzeigen könnten.
Erfahrene Mediziner schätzen, dass medizinisches Handeln nur zu 20 Prozent auf wissenschaftlich bewiesenen Tatsachen und zu 80
Prozent auf Erfahrung, handwerklichem Geschick und Psychologie beruhe. Und trotzdem
sind auch in der Schweiz immer mehr von
EbM überzeugt.
Erfahrung versus Studien
Laut Experten bilden die Prinzipien von EbM
die unentbehrliche Grundlage eines modernen, nachhaltig ausgestalteten Gesundheitssystems. Leistungsanbieter, Kostenträger und
der Regulator sind gefordert, EbM vermehrt in
ihr Handeln einzubeziehen.
Ohne Zweifel, EbM betrifft nicht nur Leistungserbringer und Krankenversicherer im
Das medizinische Wissen verdoppelt sich etwa
alle fünf Jahre. Für einen Arzt ist es so gut wie
unmöglich, auf allen Gebieten jederzeit aktuell
und umfassend informiert zu sein. Hier bietet
ihm EbM die Möglichkeit, für seine Patienten
die gemäss neustem medizinischen Stand besten Behandlungsmethoden zu finden.
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APRIL 2013 | SCHWEIZER VERSICHERUNG
Alle Akteure gefordert
Gesundheitswesen. Evidenzbasierung muss
als Denkansatz und systematische Entscheidungshilfe in ethische, ökonomische und gesellschaftliche Überlegungen einbezogen werden. Auch darum wird EbM einen weiteren
Anstoss dazu geben, mittelfristig eine gesellschaftliche Diskussion über Zielsetzungen, Prioritäten, Werte und Ressourcen unseres Gesundheitssystems zu führen.
EXPERTENTEAM ASDA/SVVG/FPVS
Peter Renfer, Leiter Kommunikation, Innova Versicherungen; [email protected]/
Michelle Furrer Barsky, Projektleiterin
Marketing, RVK; [email protected]
Das RVK-Forum greift die Diskussion über EbM
auf. Referenten aus dem Gesundheitswesen setzen sich am 25. April 2013 in Luzern mit dem Für
und Wider von EbM auseinander. Dabei kommen
alle wesentlichen Positionen zur Sprache. Mehr
Informationen unter www.rvkforum.ch
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