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Moleküle, Moleküle – von der Organischen Chemie zur Biochemie
Moleküle und Leben
Die Fähigkeit der kovalenten Bindung zwischen Atomen öffnet das Tor zu
unbeschreiblich komplexen Molekülstrukturen, die letztlich in ihrem
Zusammenspiel die Emergenz von „Leben“ ermöglichen
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das 4-wertige Element Kohlenstoff. Ein C-Atom kann
in gleicher Weise Elektronen aufnehmen als auch abgeben und auf diese Weise Einfachund Mehrfachbindungen zu Seinesgleichen und Atomen anderer Elemente aufbauen.
Kohlenstoffchemie = „Organische Chemie“
Einfache Moleküle
z.B. Methan
~10-100 Da

„mittlere“ Moleküle
Sacharide (Zucker)
~50 000 Da
1 Dalton = Masse eines Wasserstoffatoms

Makromoleküle
Proteine (Eiweiße)
3600 000 Da (Titin)
Was sind „Organische Verbindungen“?
 ursprüngliche Bedeutung: Stoffe, die unter Wirkung einer „vis vitalis“ (Lebenskraft)
in Organismen gebildet werden
1828: Widerlegung der „Lebenskraft-Hypothese“ durch Friedrich Wöhler (1800-1882)
durch die „anorganische“ Herstellung von Harnstoff aus Ammoniumcyanat.
Heute wird der Begriff „Organische Chemie“ als Synonym für die Chemie der
Kohlenstoffverbindungen verwendet (mit wenigen Ausnahmen, z.B. Carbide, der
Kohlensäure und ihren Salzen sowie der Allotrope des elementaren Kohlenstoffs)
Allgemeine Merkmale organischer Stoffe
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•
•
Enthalten neben C immer H, sehr häufig O, häufig N und seltener P, S und Halogene
Sind im trockenen Zustand (meistens) brennbar -> u.U. Rußabscheidung
Hitzeempfindlich -> bereits vor dem Schmelzen erfolgt eine Hitzezersetzung
Beim Erhitzen ohne Luftzufuhr erfolgt eine Verkohlung unter Bildung brennbarer Dämpfe
Wie kommt es zu der Vielfalt organischer Moleküle?
Gegenwärtig sind ~14 Millionen organische Verbindungen bekannt
Die Zahl unterschiedlicher organischer Verbindungen
ist quasi nach oben unbeschränkt
• Kohlenstoffatome besitzen die Fähigkeit, sich in beliebiger Zahl gegenseitig kovalent
zu binden -> unbeschränkt große Moleküle sind möglich
• Kohlenstoff kann sich wie Diamant „vierbindig“ oder wie Graphit „dreibindig“
verhalten -> „vierbindige“ Stoffe sind Aliphate, „dreibindige“ Stoffe sind Aromate
• Es sind aufgrund der Kombinationsfähigkeit der Kohlenstoffatome mit anderen
Elementen sehr viele isomere Stoffe möglich:
Isomere:
gleiche Summenformel (z.B. C20H42) -> viele verschiedene Strukturformeln (366319)
Wie man Moleküle darstellt ...
a) Kalottenmodell. Die Atome werden
als Kugeln dargestellt (van der WaalsRadius)
b) Kugel-Stab-Modell. Bindungen werden
durch „Stäbchen“ dargestellt
c) Strukturformel.
d) Skelettformel. Kohlenstoffatome
werden nicht dargestellt. Nur
funktionelle Gruppen werden ausgewiesen
Beispiel: Cholesterin C27H46O
Summenformel via Strukturformel: Benzol
SUMMENFORMEL
VALENZSTRICHFORMEL
SKELETTFORMEL
Funktionelle Gruppen
bestimmen die
Stoffklassen
Multifunktionale Gruppe
CO
OH
COOH
NH2
Carbonylgruppe
Hydroxylgruppe
Carboxylgruppe
Aminogruppe
R = „organischer Rest“
Wie funktionelle Gruppen chemisch reagieren
Funktionelle Gruppen reagieren meist untereinander, wodurch sich zusammengesetzte
funktionelle Gruppen bilden (Beispiele):
Hydroxylgruppe (OH) + Carbonylgruppe (CO)
Carboxylgruppe + Carboxylgruppe (COOH)
Carboxylgruppe + Aminogruppe (NH2)
 Halbacetal
 Säureanhydrid
 Säureamid
Reaktionstypen
Hydrolyse:
Trennung einer Bindung unter
Wasseranlagerung
X - Y + H - OH  X-H + Y - OH
Kondensation: Ausbildung einer Bindung unter
Wasserabspaltung
X – OH + Y – H  Z + H - OH
Funktionelle Gruppen – wichtig nicht nur für Alkoholiker
Funktionelle Gruppen geben organischen Molekülen einen „Charakter“ und rüsten
sie für biochemische Aufgaben  extrem wichtig für die Organische Chemie!
Ein paar instruktive Beispiele
Alkohole: R-OH trinken (Ethanol) – einreiben (Franzbranntwein – Isopropylalkohol)
Carbonsäuren: R-COOH stinken z.B. Buttersäure (ranzige Butter), Pentansäure (Mist)
Hexansäure (nach Ziege)
Ester: R-COO-R‘ verbreiten Wohlgerüche, besonders von Früchten, z.B. Ananas
Ester entstehen durch Kondensation aus einer Säure und einem Alkohol
 Buttersäure + Ethanol  Buttersäureethylester + Wasser
stinkt schrecklich
 Veresterung  wunderbarer Ananasduft
Ether: R – O – R‘ lassen einen in Bewußtlosigkeit fallen (früher Narkosemittel)
Amine:  können einen in Form von Alkaloiden (Eisenhut, Stechapfel) vergiften
Biochemie - die molekulare Biologie des Lebens
Alle Lebensvorgänge beruhen auf chemischen Prozessen. Ihre Erforschung und
die Anwendung der erzielten Erkenntnisse, z.B. in der Entwicklung neuer Medikamente,
ist die Aufgabe der Biochemie.
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

Zusammenwirken von Makromolekülen (die quasi als „Picomaschinen“ wirken – Enzyme)
Speicherung, Übertragung und Auswertung biologischer Informationen (DNA, RNA)
Proteinsynthese
Energiestoffwechsel (Rolle des ATP‘s)
 Molekulare Biologie der Zelle
Vorstellung der wichtigsten Gruppen von Biomolekülen
Wichtigste Stoffklassen
• Proteine
• Lipide
• Saccharide
• Nucleinsäuren
Biopolymere entstehen
primär durch Wasserabspaltung
(Kondensation) aus ihren
monomeren Bausteinen
Stoffliche Zusammensetzung einer typischen
menschlichen Zelle (Gewichtsprozent)
Der Abbau von Biopolymeren
erfolgt durch Hydrolyse bis
hinab zu den monomeren
Grundbausteinen
Kondensation und Hydrolyse sind die wichtigsten Reaktionen, die
zum Aufbau und zum Abbau von Biopolymeren in Lebewesen
verwendet werden:
Hydrolyse:
Trennung einer Bindung unter
Wasseranlagerung
X - Y + H - OH  X-H + Y - OH
Kondensation: Ausbildung einer Bindung unter
Wasserabspaltung
X – OH + Y – H  Z + H - OH
Die wichtigsten Gruppen von Biomolekülen
Zucker (Saccharide)
Monosaccharide sind die Grundbausteine der
Kohlenhydrate
 Glukose, Fructose, Saccharose, Lactose ...
 Glykogen, Stärke
 Cellulose, Chitin
Lineares Polysaccharid
Monomer - Glukosemolekül
Polysaccharide sind die vielfältigsten Bausteine des Lebens
• Energiespeicher und Energiewandler
• Erkennen und Sortieren zelluläre Strukturen
• Bilden mechanische Stütz- und Schutzstrukturen
Monomere sind „sesselförmige „ Ringstrukturen: Hexosen, Pentosen
Große Variationsbreite durch Derivate und Isomere
Grundformel:
Cn(H2O)n

deshalb „Kohlenhydrate“
Bilden das „Rückrat“ der DNA und RNA (Desoxribose, Ribose)
Cellulose ist der Hauptbestandteil der Pflanzen
Chitin ist der Hauptbestandteil der Außenskelette der Arthropoden
Glukose ist der einzige Energieträger, der ins Gehirn gelangt und dort
„verbrannt“ werden kann
Glukose ist der einzige in großen Mengen nachwachsende Rohstoff der Erde (10^11 t/a)
Proteine (Eiweiße)
Proteine oder Eiweiße sind aus Aminosäuren aufgebaute Makromoleküle. Proteine
gehören zu den Grundbausteinen aller Zellen. Sie verleihen der Zelle nicht nur Struktur,
sondern sind die molekularen „Maschinen“, die Stoffe transportieren, Ionen pumpen,
chemische Reaktionen katalysieren und Signalstoffe erkennen.
 Der Bausatz der Proteine irdischer Lebewesen umfaßt 20 Aminosäuren
 Die Gesamtzahl aller Proteine eines Lebewesens bilden sein Proteom
 Der Bauplan des Proteoms ist in DNA-Molekülen gespeichert und kann daraus bei
Bedarf abgelesen werden
Das menschliche Genom enthält ca. 30000
proteincodierende Genen, aus denen
durch diverse „Tricks“ eine noch viel größere
Zahl an fertigen Proteinen hervorgeht
Proteine stellen eine Aneinanderreihung verschiedener Aminosäuremoleküle
dar, deren Sequenz in dem dazugehörigen Gen gespeichert ist.
 Ihre Funktionalität erhalten sie durch eine spezifische „Faltung“
Enzyme -> ... asen
Fette oder Lipide
Lipide erfüllen wichtige Aufgaben als Komponenten biologischer Membranen,
als Energiespeicher (Reservedepots) und als Botenstoffe in der zellulären
Kommunikation.
Beispiel: Phospholipide als Membranbildner
Lipide bilden keine Polymere !
Lipid-Moleküle bestehen aus einem polaren,
hydrophilen Teil (blau) und einem unpolaren,
hydrophoben Teil (gelb)
Assoziation zu Doppelschichtmembranen
Nukleinsäuren
Nukleinsäuren sind die Informationsspeicher der Zellen. Sie bestehen aus Nucleotidbausteinen, deren lineare Abfolge die gesamte Information für Bauplan, Entwicklung
und Funktionsweise eines Lebewesen enthält.
2 Typen: RNA und DNA (Ribonucleinsäure, Desoxribonucleinsäure)
Die genetische Information ist in der DNA gespeichert, wird dort von speziellen
Enzymen ausgelesen und in mRNA überführt, zu den Ribosomen transportiert,
in denen die Protein-Biosynthese abläuft.
TRANSKRIPTION  TRANSLATION  Proteinsynthese
In der DNA / RNA werden Aminosäuresequenzen durch die Abfolge von Basentripletts
(Codons), codiert (wobei jedes Triplett im Prinzip eine Aminosäure codiert (Genetischer
Code).
Nächstes Mal: Die Zelle als kleinste Einheit des Lebens
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