Thermal-Response-Test (TRT) und Temperaturmessung als Grundlage der Planung großer Erdwärmesondenanlagen Dipl.-Geologe Marcus Richter HGC Hydro-Geo-Consult GmbH member of Gliederung 1. TRT – Grundlagen und Anwendungsgebiete 2. Testablauf, Auswertung und Ergebnisse 3. Erfahrungen und Besonderheiten 4. Einflussfaktor Untergrundtemperatur 2 member of 1. TRT – Grundlagen und Anwendungsgebiete • Primärer geologischer Parameter für die fachgerechte und nachhaltige Dimensionierung von Erdwärmesondenanlagen Wärmeleitfähigkeit des anstehenden Gebirges • Weiterhin u. a. bedeutsam: spezifische Wärmekapazität (gesteinsabhängig) topographische Lage (Untergrundtemperatur) geohydraulische Verhältnisse natürlicher Wärmefluss („Maß“ für teufenabhängige Temperaturzunahme) 3 member of • TRT als Verfahren zur standort-/ sondenspezifischen Bestimmung der effektiven Wärmeleitfähigkeit (Integral sämtlicher Einflussfaktoren Gestein + Grundwasser) • Ausführung als „standard – TRT“ oder teufenorientiert (je nach Aufgabenstellung und Geologie) 4 member of Primäre Anwendungsgebiete • Erdwärmesondenanlagen und Energiepfähle • Anlagen mit einer Heiz-/Kühlleistung der Wärmepumpe größer ca. 30 kW Hintergrund • Wärmeleitfähigkeiten der Gesteine in der Literatur / VDI 4640 weisen sehr hohe Variationsbreite auf Vermeidung der Anlagenüber-/unterdimensionierung • Entzugsleistungen der VDI 4640 in W/m sind auf Großanlagen nicht übertragbar 5 member of VDI 4640 (Teil 2): „ Bei einer größeren Anzahl von Einzelanlagen, bei Anlagen mit mehr als 2400 projektierten Jahresbetriebsstunden, bei Anlagen mit zusätzlichen Wärmequellen/-senken (z.B. Kühlung) und bei Anlagen mit einer Wärmepumpen-Gesamtheizleistung >30 kW muss die korrekte Anlagenauslegung durch Berechnungen nachgewiesen werden.“ 6 member of Warum? • Gegenseitige Beeinflussung der Sonden (Verringerung der Entzugsleistung) • Pauschale Ansätze der VDI 4640 berücksichtigen die Spezifik der Großanlagen nicht • Mögliche Umweltbeeinflussung (Aufheizung / Abkühlung Auswirkung auf Nachbarn?) • Fehlende Kenntnis der geothermischen Untergrundparameter kann gravierenden Einfluss auf den Anlagenbetrieb haben Schnittdarstellung durch ein Sondenfeld mit 5 Erdwärmesonden (Modelliert mit FEFLOW 5.4) 7 member of 2. Testablauf, Auswertung und Ergebnisse Fertig gestellte Sondenbohrung, Verpressung weitgehend ausgehärtet 8 Messung „Nulltemperatur“ bzw. T-Log Durchführung TRT (ggf. teufenorientiert), bei Bedarf nachfolgende TLogs member of Prinzipielle Verfahrensweise Temperaturaufprägung auf unbeeinflusstes Gebirge Messung der „Antwort“ des Gebirges Berechnung der effektiven Wärmeleitfähigkeit (W/m K), keine Aussagen zu Entzugsleistung in W/m Grundlage der Auswertung sind zuverlässige Angaben zu Bohrteufe, Bohrablauf, Schichtenverzeichnis und Verpressung 9 member of D atenaufzeichnu ng Therm al-Respo nse-T est 35 70 T (Vorla uf °C ) T (Rücklauf °C) 30 60 25 50 20 40 15 30 10 20 5 10 1 0 0 2 500 3 1 .00 0 1 .5 00 2.000 2.500 3.000 0 3.50 0 4 .00 0 Zeit [m in] 10 member of 4.5 00 V olu menstrom [l/min] Tempe ra tu r [°C] Vo lum en [l/m in] 11 member of Lambda Stepwise 2,8 2,7 2,6 2,5 Lambda [W/(mK)] 2,4 2,3 2,2 2,1 2 1,8 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 6000 Zeit [min] Stufenweise TRT-Auswertung 12 member of 6500 … so nicht …. 13 member of … so nicht …. 14 member of Weiterer Ergebnisparameter des TRT: spezifischer Bohrlochwiderstand •Maß für die „Qualität“ der Verpressung Geringe Bohrlochwiderstände werden z.B. erreicht durch: •sorgfältige und fachgerechte Verpressung •Einsatz hochwertiger Verpressmaterialien hohe Wärmeleitfähigkeit geringe Setzung der Suspension Homogenität der Masse Geringer Bohrlochwiderstand guter thermischer Anschluss der Sonde an das Gebirge Einsparung von Bohrmetern 15 member of 3. Erfahrungen und Ergebnisse 16 member of 17 0,00 Ton/Schluff Sand/Schluff Tonstein/Mergelstein Sandstein Sande Tonschiefer Kalkstein Granit Gneis Wärmeleitfähigkeit (W/m K) Vergleich gemessener Wärmeleitfähigkeiten 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 member of Mineral Quarz Feldspäte Biotit Muskovit Hornblende Pyroxene Turmalin Gips Pyrit 18 λ [W/m K] 6,0 - 10,5 ≈2 1,2 - 2,0 1,7 - 3,9 ≈ 2,7 ≈ 4,3 ≈ 4,5 ≈ 1,2 19,2 - 39 member of Beispiel: Auswirkung der Wärmeleitfähigkeit auf Dimensionierung eines Erdwärmesondenfeldes • Standort: Dresden • Heizleistung: 100 kW bei 2000 Betriebsstunden/Jahr • Kühlleistung: 20 kW bei 500 Betriebsstunden/Jahr • Fiktive Jahresverteilung der Heiz-/ Kühlarbeit •T –Randbedingungen der Sole: min.: 0°C; max.: 25°C Gestein Granodiorit (min.) Granodiorit (mittel) Granodiorit (max.) Mergelstein Sand / Mergel 19 l [W/m K] 2,03 3,3 3,34 2,1 1,25 member of Erforderliche Bohrmeter in Abh. der Wärmeleitfähigkeit Granodiorit min. Granodiorit mittel Granodiorit max. Mergelstein 2666 1983 1901 28 W/m 38 W/m 39 W/m 2584 29 W/m 22 W/m Sand / Mergel 20 3347 member of 21 member of 22 member of 4. Einflussfaktor Untergrundtemperatur Möglichkeiten der Messung • Zirkulation TRT – Einheit (ohne Lastaufgabe) • Stufenlos in Erdwärmesonde • Im Zusammenhang mit Bohrlochgeophysik (Sal-TempLog) 23 member of Saisonal beeinflusst Neutrale Zone Tmittel: 17,8°C 24 Geothermische Tiefenstufe (hier: ca. 5,5 K/100 m) member of Tmittel: 13,1 °C (Gradient ca. 1 K/100 m) 25 member of Temperaturmessung im Rahmen der Bohrlochgeophysik 26 member of • Heizleistung: 8 kW • 2400 Vbh • JAZ: 4,2 27 member of Temperaturmessungen zur Qualitätskontrolle der Ringraumabdichtung 28 member of Unvollständig abgedichteter Ringraum Starke Umläufigkeit 29 member of Starke Umläufigkeit Fazit Temperaturmessungen sind eine schnelle und sehr preiswerte Methode die Auslegung der Sondenanlage abzusichern. Zudem sind Hinweise auf die Ringraumabdichtung ableitbar. 30 member of Vielen Dank! 31 member of