allgemeines - Justus-Liebig

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JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN
ANLEITUNG ZUM BLOCKPRAKTIKUM
EINFÜHRUNG IN DIE ALLGEMEINE CHEMIE
FÜR STUDIERENDE DER LEBENSMITTELCHEMIE, DES LEHRAMTS (L3) SOWIE DER PHYSIK
Einführung in die Allgemeine Chemie
Allgemeines
ALLGEMEINES
Voraussetzung für die Teilnahme am Praktikum ist die ausgefüllte und abgegeben Einzugsermächtigung sowie der Personalbogen mit Passbild.
Das Praktikum findet als Blockpraktikum in der Zeit vom 17. bis 31. März 2008, jeweils von 8:15 bis
18:00 Uhr statt. Im Praktikum sind einfache chemische Reaktionen von allgemeiner Bedeutung
qualitativ und quantitativ mit dem Ziel durchzuführen, elementare präparative Arbeitsgänge zu
erlernen und die Grundlagen in anorganischer Chemie zu vertiefen. Im Einzelnen ist das Praktikum
wie folgt aufgebaut.
Montag
17.03.2008
8:15-12:00 Seminar:
Vorbesprechung,
Arbeitssicherheit,
chem. Grundlagen,
Präparate
13:00-18:00 Labor:
Platzübergabe,
Präparate
Dienstag
18.03.2008
8:15-10:00 Seminar:
Säure/Base, pH,
Puffer
Mittwoch
19.03.2008
8:15-10:00 Seminar:
Redoxreaktionen
Donnerstag
20.03.2008
8:15-10:00 Seminar:
Elektrochemie
Freitag
21.03.2008
10:00-18:00 Labor:
Säure/Base, pH,
Puffer
10:00-18:00 Labor:
Redoxreaktionen
10:00-18:00 Labor:
Elektrochemie
Montag
24.03.2008
Dienstag
25.03.2008
8:15-12:00 Seminar:
Komplexchemie
Mittwoch
26.03.2008
8:15-10:00 Seminar:
Qualitative Analyse
(Anionen)
Donnerstag
27.03.2008
8:15-10:00 Seminar:
Qualitative Analyse
(Kationen)
Freitag
28.03.2008
8:15-12:00 Labor:
Nachholtermin
13:00-18:00 Labor:
Komplexchemie,
Präparate
10:00-18:00 Labor:
Qualitative Analyse
(Anionen)
10:00-18:00 Labor:
Qualitative Analyse
(Kationen)
13:00-18:00 Labor:
Laborputz
Karfreitag
Ostermontag
Das Seminar zum Praktikum findet vormittags im Hörsaal HEG03 statt. Der praktische Teil des
Praktikums wird im Anschluss in den Labors 201 oder 301 durchgeführt. Die Mittagspause (etwa eine
Stunde) sollte an die Versuche angepasst werden. Am letzten Praktikumstag findet kein Seminar statt,
da der Vormittag als Nachholtermin genutzt werden kann. Am Nachmittag ist für alle Laborputz.
Jeder Praktikant erhält eine für die Arbeit notwendige Ausrüstung am ersten Praktikumstag. Sie wird
an Hand der beigefügten Liste auf Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit aller Arbeitsgeräte überprüft
und gegebenenfalls ergänzt.
1. Die Platzausrüstung steht während des Praktikums einer Zweiergruppe zur Verfügung. Kosten,
die durch Zerstörung oder Verlust von Arbeitsgeräten entstehen, sind von den Platzbenutzern zu
tragen.
2. Bei der Übernahme der Platzausrüstung ist auf Vollständigkeit und die Funktionstüchtigkeit jedes
einzelnen Arbeitsgerätes zu prüfen. Bei allen Glasgeräten ist besonders darauf zu achten, dass im
Glaskörper keine Sprünge vorhanden sind. Sollte ein Arbeitsgerät Mängel aufweisen, so ist dies
sofort dem Assistenten bekanntzugeben. Nach der Übernahme der Platzausrüstung werden
Reklamationen nicht mehr berücksichtigt.
3. Die persönliche Schutzausrüstung (Kittel und Schutzbrille) ist von jedem Praktikanten, vor Beginn
des Praktikums, selbst zu besorgen. Darüber hinaus sollte jeder Praktikant über Küchenrolle,
Spülmittel, einen wasserfesten Filzschreiber, ein Feuerzeug und Spülhandschuhe verfügen.
4. Es ist darauf zu achten, dass die zum Platz gehörenden Arbeitsgeräte am Ende jedes
Praktikumstages gereinigt und eingeräumt werden.
Die am Praktikumstag zu bewältigenden Aufgaben sind dem Skript zu entnehmen und werden in dem
vorhergehenden Seminar besprochen. Die für die Versuche benötigten Chemikalien werden vom
Institut für Anorganische Chemie kostenlos zur Verfügung gestellt.
1
Einführung in die Allgemeine Chemie
Allgemeines
Für eine sinnvolle und gewinnbringende Durchführung der Praktikumsaufgaben ist es notwendig, dass
sich die Praktikanten auf die Versuche vorbereiten. So müssen die Eigenschaften (z.B. Giftigkeit,
Brennbarkeit) der verwendeten Reagenzien und der Reaktionsprodukte bekannt sein. Dazu gehören
auch charakteristische Daten der eingesetzten Substanzen soweit sie im Zusammenhang mit der
Versuchsdurchführung von Bedeutung sind. Darüber hinaus müssen die durchgeführten Reaktionen
an Hand von Reaktionsgleichungen dargestellt werden können.
Die Assistenten werden sich über den Vorbereitungsgrad der Praktikanten informieren, bei der
Durchführung der Aufgaben jede notwendige Hilfe gewähren und durch Fachgespräche das Wissen
der Praktikanten vertiefen. Sie werden weiter darauf achten, dass die Sicherheit am Arbeitsplatz
gewährleistet ist. Es steht den Assistenten frei, bei nicht ausreichender Praktikumsvorbereitung oder
aus Sicherheitsgründen einen Fehltag zu vergeben.
Die praktischen Arbeiten im Labor werden in Zweiergruppen durchgeführt. Der Praktikumstag ist
beendet, wenn alle Versuche durchgeführt, das Protokoll abgegeben und der Laborplatz von einem
Assistenten abgenommen wurde.
Protokolle
Von allen durchgeführten Versuchen ist ein mit Tinte, Kugelschreiber oder dünnem Filzstift leserlich
geschriebenes Protokoll abzugeben. Mit dem Computer geschriebene Protokolle werden nicht
akzeptiert. Die graphischen Darstellungen können mit Bleistift angefertigt werden. Da von jeder
Zweiergruppe nur ein Protokoll abgegeben wird, ist es sinnvoll sich mit der Anfertigung des Protokolls
abzuwechseln.
Alle Protokolle sollten in der Vergangenheitsform abgefasst werden und müssen wie folgt aufgebaut
sein:
Namen der Praktikanten
Datum
Angabe des Praktikumstages
Titel der Versuche
Reaktionsgleichung, Beobachtungen, Farbänderungen, Niederschläge, Messwerte, Tabellen usw. (Es
befinden sich Hinweise für das Protokoll in den Versuchsbeschreibungen.)
Die Beschreibungen der Versuchdurchführungen (wenn nicht von ihr abgewichen wurde) ist nicht im
Protokoll anzugeben.
Die Protokolle können zuhause vorbereitet werden und sind am gleichen Praktikumstag abzugeben
(Ausnahme ist der erste Praktikumstag).
Mangelhafte Protokolle können einmal korrigiert werden.
Nichtabgegebene oder unzureichend korrigierte Protokolle führen zu einem Fehltag.
Fehltage
Ein Fehltag, der durch Krankheit (mit Attest) oder durch einen Assistenten (mangelhafte Protokolle,
schlechte Vorbereitung, aus Sicherheitsgründen) vergeben wurde, kann am letzten Praktikumstag
(vormittags) nachgeholt werden.
Ein zweiter Fehltag kann nicht nachgeholt werden und führt zum Ausschluss aus dem Praktikum.
Klausur
Das Praktikum wird durch eine Klausur abgeschlossen. Voraussetzung für die Teilnahme an der
Klausur ist der bestandene praktische Teil des Praktikums (alle Versuche, alle Protokolle). Die Klausur
wird am 4. Mai um 14:00 Uhr, die Nachklausur am 15. Juni um14:00 Uhr geschrieben.
Die Abmeldung vom Praktikum ist bis zum 5. April möglich.
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Einführung in die Allgemeine Chemie
Arbeitssicherheit
ARBEITSSICHERHEIT
Laborordnung und Umgang mit Gefahrstoffen
Für alle Arten von Laboratorien gilt die „Verordnung über gefährliche Stoffe“ vom 01.01.2005 zu
beachten („Gefahrstoffverordnung“). Im Oktober 1991 hat das Bundesministerium für Arbeit und
Soziales die vom Ausschuss für Gefahrstoffe aufgestellte „Technische Regel für Gefahrstoffe“ im
Bundesarbeitsblatt bekanntgegeben („TRGS Nr. 451“). Diese Technische Regel stellt eine Auslegung
der Rechtsnorm dar und enthält Regelungen zur Anwendung der Rechtsnorm im Einzelfall. Die
nachfolgenden Verhaltensregeln für das Laboratorium sind dieser Technischen Regel entnommen.
Bitte lesen Sie diese Ordnung aufmerksam durch. Sie sind gehalten, die Bestimmungen der
Laborordnung genau zu befolgen. Bedenken Sie, daß bei Unfällen, die immer wieder im Labor
vorkommen, nur dann für Sie Versicherungsschutz besteht, wenn Sie die Laborordnung, die den
Vorschriften der Berufsgenossenschaft der Chemischen Industrie entspricht, eingehalten haben. Bei
Nichtbefolgen können Sie juristisch sogar für den entsprechenden Schaden haftbar gemacht werden.
Helfen Sie bitte mit, Unfälle im Labor und die damit verbundenen gesundheitlichen und materiellen
Schäden zu vermeiden!
Grundsätzliche Regeln für das Arbeiten im Laboratorium
1) Wenn bei einzelnen Versuchen Gefahrstoffe verwendet werden, muss sich jeder vor dem
Versuch über die Eigenschaften des Gefahrstoffes und den Umgang mit dem Gefahrstoff
informieren.
Gefahrstoffe im Sinne der Vorschriften sind gefährliche Stoffe oder Zubereitungen, die eine oder
mehrere der folgenden Eigenschaften besitzen: explosionsgefährlich, brandfördernd, hochentzündlich,
leichtentzündlich, entzündlich, sehr giftig, giftig, gesundheitsschädigend, ätzend, sensibilisierend,
krebserzeugend, erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend, sonst chronisch schädigend,
umweltgefährlich. Diese Eigenschaften des Gefahrstoffes sind den Gefahrensymbolen zu entnehmen;
dazu gehören Gefahrenhinweise („R-Sätze“) und Sicherheitsratschläge („S-Sätze“). Bereits kleine
Gefäße müssen mit den Gefahrensymbolen versehen sein, größere Gefäße zusätzlich mit den R- und
S-Sätzen. So ist beispielsweise eine wässrige Natriumhydroxidlösung mit einer Konzentration größer als
5% als ätzend eingestuft, es gelten die Sätze R 35 und S 2-26-27-37/39.
Dazu sind zu fast allen Versuchen die zur Verwendung kommenden Chemikalien in dieser
Praktikumsanleitung mit ihren Gefahrenbezeichnungen und den jeweiligen R- und S-Sätzen
zusammengestellt.
Die besonderen Gefahren und Sicherheitsratschläge gemäß den R- und S-Sätzen sind als
Bestandteil dieser Betriebsanweisung verbindlich.
2) Personen, die nicht als Praktikanten beschäftigt sind, ist der Aufenthalt in den Labors untersagt.
3) Das Essen, Trinken, Rauchen und Mobiltelefonieren ist in den Laborräumen verboten!
4) In den Labors ist das Tragen von Laborkitteln aus Baumwolle und Schutzbrillen vorgeschrieben.
Es darf nur festes, geschlossenes und trittsicheres Schuhwerk getragen werden!
3
Einführung in die Allgemeine Chemie
5)
6)
7)
8)
Arbeitssicherheit
Sorgfältiges, umsichtiges Arbeiten ist gefordert.
Jeder führe seine experimentellen Arbeiten nach den vorliegenden Anweisungen mit solcher
Sorgfalt aus, daß für niemanden eine Gefährdung eintritt.
Hautkontakt mit Chemikalien ist zu vermeiden. Lösungen dürfen nicht mit dem Mund angesaugt
werden. Chemikalien dürfen nicht aus den Laborräumen entfernt werden. Entstandene
Wasserlachen auf Fußböden oder Tischen sind sofort zu beseitigen.
Alle Geräte, besonders die Waagen, sind mit großer Sorgfalt zu behandeln. Speziellen
Bedienungsanweisungen ist Folge zu leisten. Auftretende Mängel bitte sofort dem zuständigen
Assistenten melden.
Tragen der Schutzbrille
Um die Gefahr von Augenverletzungen zu vermindern, hat jeder Praktikant in allen
Laborräumen ständig eine Schutzbrille zu tragen. Die gewöhnliche Korrekturbrille
sehbehinderter Personen stellt keinen ausreichenden Schutz dar.
Beseitigung von Abfällen
Ausgüsse und Kanalnetz sind vor Verunreinigungen und Verstopfung zu schützen. Wässrige
Lösungen, welche giftige Schwermetalle (z.B. Cu, Cr) enthalten und organische
Lösungsmittelabfälle (insbesondere halogenhaltige Lösungsmittel) dürfen nicht in den Ausguß,
sondern müssen in die dafür vorgesehenen Sammelbehälter gegeben werden. Halogenhaltige
Lösungsmittelabfälle werden dabei gesondert gesammelt.
Wenn nötig, sind Hinweise bei den Versuchen angegeben.
In die Ausgüsse dürfen also nur wasserlösliche, ungiftige Stoffe gegeben werden. Dazu
gehören die im Praktikum verwendeten Säuren und Basen, die in der hauseigenen Anlage
neutralisiert werden, ebenso wie wässrige Lösungen ungiftiger Salze, wie z.B. die Salze der
Alkalimetalle, des Eisens und des Mangans in kleinen Mengen.
Gas, Wasser, Elektroeinrichtungen
Bei Verlassen des Arbeitsplatzes sind alle Gas- und Wasserhähne sorgfältig zu schließen und
elektrische Geräte auszuschalten.
Verhalten in Gefahrensituationen
Beim Auftreten gefährlicher Situationen, z.B. Feuer, Austreten giftiger Gase, Auslaufen gefährlicher
Flüssigkeiten, sind folgende Anweisungen zu beachten:
Ruhe bewahren und überstürztes, unüberlegtes Handeln vermeiden !
Gefährdete Personen warnen, gegebenenfalls zum Verlassen der Räume auffordern.
Assistenten benachrichtigen.
Wenn die Lüftungsanlage ausfällt, ist das Arbeiten mit Gefahrstoffen, die in die Atemluft eintreten
können, einzustellen.
Erste Hilfe bei Notfällen
Alle Praktikanten sind angehalten, sich über den Aufbewahrungsort des dem Arbeitsplatz
nächstliegenden Verbandskastens, des Feuerlöschers sowie über die Handhabung der Löschbrause
und der Augenduschen zu informieren.
Bei allen Hilfeleistungen auf die eigene Sicherheit achten!
Kleiderbrände löschen, dazu Notduschen benutzen. Mit Chemikalien verschmutzte Kleidung entfernen,
die Haut mit Wasser reinigen.
Alle akuten Störungen der Bewusstseinslage, der Atmung und des Kreislaufs sowie entsprechende
Verletzungen sind Hinweise für eine (potentielle) Lebensgefahr. In allen Fällen ist unbedingt ein Arzt
hinzuzuziehen!
4
Einführung in die Allgemeine Chemie
Arbeitssicherheit
Notruf
Setzen Sie einen Notruf gemäß folgendem Schema ab:
Wo geschah der Unfall?
Was geschah?
Welche Verletzungen?
Wie viele Verletzte?
Warten auf Rückfragen
Ortsangabe
Feuer, Verätzung, Vergiftung...
niemals auflegen, bevor die Rettungsleitstelle das
Gespräch beendet hat, es könnten wichtige Fragen zu
beantworten sein
Notrufnummern:
DRK / Notarztwagen
Feuerwehr
Polizei
112
112
110
Vorgehen beim Auffinden einer Person
Auffinden eines Notfallpatienten
Feststellen des Bewusstseins
nicht ansprechbar
ansprechbar
Atemwege freimachen
Atemkontrolle
Pulskontrolle/Hals
Atmung
vorhanden
Atmung nicht
vorhanden
Puls
vorhanden
Puls
vorhanden
Puls nicht
vorhanden
Seitenlagerung
Atemspende
Herz-Lungen- Maßnahmen
Wiedernach
belebung
Notwendigkeit:
Maßnahmen
nach
Notwendigkeit
Kontrolle der
Vitalfunktionen
Blutstillung
Schockbekämpfung
Personen aus dem Gefahrenbereich bergen, dazu Rettungsgriff anwenden:
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Einführung in die Allgemeine Chemie
Arbeitssicherheit
Bei Bewusstlosigkeit aber vorhandener Atmung den Verletzten in die stabile Seitenlage
bringen:
Bei fehlendem Puls muß sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebung
Herzdruckmassage und Atemspende im Wechsel.
begonnen
werden.
Häufige Unfall- oder Verletzungsfolge ist ein Schock. Kennzeichen sind schneller und schwächer
werdender, schließlich kaum noch tastbarer Puls, fahle Blässe, kalte Haut, Frieren, Schweiß auf der
Stirn, Bewusstseinsstörungen, Teilnahmslosigkeit. Die wichtigste Erstmaßnahme ist die Flachlagerung
mit Anheben der Beine:
Verletzungen, Blutungen
Grundsätzlich sollte jede Wunde zur Verminderung des Blutverlustes hoch gelagert und zur
Vermeidung einer Infektion keimfrei abgedeckt werden. Bei stärkerer Blutung muss durch einen
Druckverband eine Blutstillung erreicht werden.
Verbrennung, Verbrühung, Verätzung
6
Einführung in die Allgemeine Chemie
Arbeitssicherheit
Bei Einwirkung von Hitze bzw. Säuren oder Laugen kommt es abhängig von Intensität und Dauer zu
Schädigungen der verschiedenen Hautschichten. Bei Ausdehnung über 15% der Körperoberfläche
besteht Schockgefahr durch Flüssigkeitsverluste, die entsprechende Maßnahmen erfordern.
Die lokale Therapie besteht vorrangig in der sofortigen, intensiven Spülung (möglichst 10
Minuten lang) mit Leitungswasser (ideal 15-20 °C). Neutralisationsversuche bei Verätzungen
sind unbedingt zu unterlassen.
Zur Erstbehandlung der Augenverätzung durch Säuren- oder Laugenspritzer sollte schnellstmöglich
das offengehaltene Auge mit viel Leitungswasser gespült werden. Keine Neutralisationsversuche!
In jedem Fall sollte eine fachärztliche Untersuchung erfolgen, auch nach Abklingen der Beschwerden.
Hinweise auf besondere Gefahren (R-Sätze)
R1
R2
R3
R4
R5
R6
R7
R8
R9
R10
R11
R12
R14
R15
R16
R17
R18
R19
R20
R21
R22
R23
R24
R25
R26
R27
R28
R29
R30
In trockenem Zustand explosionsgefährlich
Durch Schlag, Reibung, Feuer oder andere Zündquellen explosionsgefährlich
Durch Schlag, Reibung, Feuer oder andere Zündquellen besonders explosionsgefährlich
Bildet hochempfindliche explosionsgefährliche Metallverbindungen
Beim Erwärmen explosionsfähig
Mit und ohne Luft explosionsfähig
Kann Brand verursachen
Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen
Explosionsgefahr bei Mischung mit brennbaren Stoffen
Entzündlich
Leichtentzündlich
Hochentzündlich
Reagiert heftig mit Wasser
Reagiert mit Wasser unter Bildung hochentzündlicher Gase
Explosionsgefährlich in Mischung mit brandfördernden Stoffen
Selbstentzündlich an der Luft
Bei Gebrauch Bildung explosionsfähiger / leicht-entzündlicher Dampf-Luftgemische möglich
Kann explosionsfähige Peroxide bilden
Gesundheitsschädlich beim Einatmen
Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich beim Verschlucken
Giftig beim Einatmen
Giftig bei Berührung mit der Haut
Giftig beim Verschlucken
Sehr giftig beim Einatmen
Sehr giftig bei Berührung mit der Haut
Sehr giftig beim Verschlucken
Entwickelt bei Berührung mit Wasser giftige Gase
Kann bei Gebrauch leicht entzündlich werden
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Einführung in die Allgemeine Chemie
R31
R32
R33
R34
R35
R36
R37
R38
R39
R40
R41
R42
R43
R44
R45
R46
R48
R49
R50
R51
R52
R53
R54
R55
R56
R57
R58
R59
R60
R61
R62
R63
R64
R65
R66
R67
R68
Arbeitssicherheit
Entwickelt bei Berührung mit Säure giftige Gase
Entwickelt bei Berührung mit Säure sehr giftige Gase
Gefahr kumulativer Wirkungen
Verursacht Verätzungen
Verursacht schwere Verätzungen
Reizt die Augen
Reizt die Atmungsorgane
Reizt die Haut
Ernste Gefahr irreversiblen Schadens
Verdacht auf krebserzeugende Wirkung
Gefahr ernster Augenschäden
Sensibilisierung durch Einatmen möglich
Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich
Explosionsgefahr bei Erhitzen unter Einschluß
Kann Krebs erzeugen
Kann vererbbare Schäden verursachen
Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition
Kann Krebs erzeugen beim Einatmen
Sehr giftig für Wasserorganismen
Giftig für Wasserorganismen
Schädlich für Wasserorganismen
Kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben
Giftig für Pflanzen
Giftig für Tiere
Giftig für Bodenorganismen
Giftig für Bienen
Kann längerfristig schädliche Wirkungen auf die Umwelt haben
Gefährlich für die Ozonschicht
Kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen
Kann das Kind im Mutterleib schädigen
Kann möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen
Kann das Kind im Mutterleib möglicherweise schädigen
Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen
Gesundheitsschädlich: kann beim Verschlucken Lungenschäden verursachen
Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen
Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen
Irreversibler Schaden möglich
Kombination der R-Sätze
R14/15
R15/29
R20/21
R20/22
R20/21/22
R21/22
R23/24
R23/25
R23/24/25
R24/25
Reagiert heftig mit Wasser unter Bildung hochentzündlicher Gase
Reagiert mit Wasser unter Bildung giftiger und hochentzündlicher Gase
Gesundheitsschädlich beim Einatmen und bei Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich beim Einatmen und Verschlucken
Gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken
Giftig beim Einatmen und bei Berührung mit der Haut
Giftig beim Einatmen und Verschlucken
Giftig beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut
Giftig bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken
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Einführung in die Allgemeine Chemie
R26/27
R26/28
R26/27/28
R27/28
R36/37
R36/38
R36/37/38
R37/38
R39/23
R39/24
R39/25
R39/23/24
R39/23/25
R39/24/25
R39/23/24/25
R39/26
R39/27
R39/28
R39/26/27
R39/26/28
R39/27/28
R39/26/27/28
R42/43
R48/20
R48/21
R48/22
R48/20/21
R48/20/22
R48/20/21/22
R48/23
R48/24
R48/25
R48/23/24
R48/23/25
R48/24/25
R48/23/24/25
R50/53
Arbeitssicherheit
Sehr giftig beim Einatmen und bei Berührung mit der Haut
Sehr giftig beim Einatmen und Verschlucken
Sehr giftig beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut
Sehr giftig bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken
Reizt die Augen und die Atmungsorgane
Reizt die Augen und die Haut
Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut
Reizt die Atmungsorgane und die Haut
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens bei Berührung mit der Haut
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Verschlucken
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen und bei Berührung mit der
Haut
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen und durch Verschlucken
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens bei Berührung mit der Haut und durch
Verschlucken
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen, Berührung mit der Haut
und durch Verschlucken
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens bei Berührung mit der Haut
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Verschlucken
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen und bei Berührung
mit der Haut
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen und durch
Verschlucken
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens bei Berührung mit der Haut und durch
Verschlucken
Sehr giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen, Berührung mit der
Haut und durch Verschlucken
Sensibilisierung durch Einatmen und Hautkontakt möglich
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition
durch Einatmen
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition
durch Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition
durch Verschlucken
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition
durch Einatmen und durch Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei
längerer Exposition durch Einatmen und durch Verschlucken
Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition
durch Einatmen, Berührung mit der Haut und durch Verschlucken
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Berührung mit
der Haut
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Verschlucken
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen und
durch Berührung mit der Haut
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen und
durch Verschlucken
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Berührung mit
der Haut und durch Verschlucken
Giftig: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen,
Berührung mit der Haut und durch Verschlucken
Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche
9
Einführung in die Allgemeine Chemie
R50/51
R52/53
R68/20
R68/21
R68/22
R68/20/21
R68/20/22
R68/21/22
R68/20/21/22
Arbeitssicherheit
Wirkungen haben
Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen
haben
Schädlich für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche
Wirkungen haben
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens durch Einatmen
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens bei Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens durch Verschlucken
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens durch Einatmen und bei
Berührung mit der Haut
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens durch Einatmen und durch
Verschlucken
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens bei Berührung mit der Haut
und durch Verschlucken
Gesundheitsschädlich: Möglichkeit irreversiblen Schadens durch Einatmen, Berührung
mit der Haut und durch Verschlucken
Sicherheitsratschläge (S-Sätze)
S1
S2
S3
S4
S5
S6
S7
S8
S9
S12
S13
S14
S15
S16
S17
S18
S20
S21
S22
S23
S24
S25
S26
S27
S28
S29
S30
S33
S35
S36
Unter Verschluss aufbewahren
Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen
Kühl aufbewahren
Von Wohnplätzen fernhalten
Unter . . . aufbewahren (geeignete Flüssigkeit vom Hersteller anzugeben)
Unter . . . aufbewahren (inertes Gas vom Hersteller anzugeben)
Behälter dicht geschlossen halten
Behälter trocken halten
Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren
Behälter nicht gasdicht verschließen
Von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernhalten
Von . . . fernhalten (inkompatible Substanzen sind vom Hersteller anzugeben)
Vor Hitze schützen
Von Zündquellen fernhalten - Nicht rauchen
Von brennbaren Stoffen fernhalten
Behälter mit Vorsicht öffnen und handhaben
Bei der Arbeit nicht essen und trinken
Bei der Arbeit nicht rauchen
Staub nicht einatmen
Gas/Rauch/Dampf/Aerosol nicht einatmen (geeignete Bezeichnung(en) vom Hersteller
anzugeben)
Berührung mit der Haut vermeiden
Berührung mit den Augen vermeiden
Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren
Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen
Bei Berührung mit der Haut sofort abwaschen mit viel . . . (vom Hersteller anzugeben)
Nicht in die Kanalisation gelangen lassen
Niemals Wasser hinzugießen
Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen treffen
Abfälle und Behälter müssen in gesicherter Weise beseitigt werden
Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen
10
Einführung in die Allgemeine Chemie
S37
S38
S39
S40
S41
S42
S43
S45
S46
S47
S48
S49
S50
S51
S52
S53
S56
S57
S59
S60
S61
S62
S63
S64
Arbeitssicherheit
Geeignete Schutzhandschuhe tragen
Bei unzureichender Belüftung Atemschutzgerät anlegen
Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen
Fußboden und verunreinigte Gegenstände mit . . . reinigen (Material vom Hersteller anzugeben)
Explosions- und Brandgase nicht einatmen
Bei Räuchern/Versprühen geeignetes Atemschutzgerät anlegen u. (geeignete Bezeichnung(en)
vom Hersteller anzugeben)
Zum Löschen . . . (vom Hersteller anzugeben) verwenden (wenn Wasser die Gefahr erhöht,
anfügen: "Kein Wasser verwenden")
Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen (wenn möglich dieses Etikett vorzeigen)
Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen
Nicht bei Temperaturen über . . . °C aufbewahren (vom Hersteller anzugeben)
Feucht halten mit . . . (geeignetes Mittel vom Hersteller anzugeben)
Nur im Originalbehälter auf bewahren
Nicht mischen mit . . . (vom Hersteller anzugeben)
Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden
Nicht großflächig für Wohn- und Aufenthaltsräume zu verwenden
Exposition vermeiden - vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen
Dieses Produkt und seinen Behälter der Problemabfallentsorgung zuführen
Zur Vermeidung einer Kontamination der Umwelt geeigneten Behälter verwenden
Information zur Wiederverwendung/Wiederverwertung beim Hersteller/Lieferanten erfragen
Dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen
Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu
Rate ziehen
Bei Verschlucken kein Erbrechen herbeiführen. Sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung
oder dieses Etikett vorzeigen
Bei Unfall durch Einatmen: Verunfallten an die frische Luft bringen und ruhigstellen
Bei Verschlucken Mund mit Wasser ausspülen (nur wenn Verunfallter bei Bewusstsein ist)
Kombination der S-Sätze
S1/2
S3/7
S3/9/14
S3/9/14/49
S3/9/49
S3/14
S7/8
S7/9
S7/47
S20/21
S24/25
S27/28
S29/35
S29/56
Unter Verschluss und für Kinder unzugänglich aufbewahren
Behälter dicht geschlossen halten und an einem kühlen Ort aufbewahren
An einem kühlen, gut gelüfteten Ort, entfernt von . . . aufbewahren (die Stoffe, mit denen
Kontakt vermieden werden muss, sind vom Hersteller anzugeben)
Nur im Originalbehälter an einem kühlen, gut gelüfteten Ort, entfernt von . . . aufbewahren
(die Stoffe, mit denen Kontakt vermieden werden muss, sind vom Hersteller anzugeben)
Nur im Originalbehälter an einem kühlen, gut gelüfteten Ort aufbewahren
An einem kühlen, von . . . entfernten Ort aufbewahren (die Stoffe, mit denen Kontakt
vermieden werden muss, sind vom Hersteller anzugeben)
Behälter trocken und dicht geschlossen halten
Behälter dicht geschlossen an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren
Behälter dicht geschlossen und nicht bei Temperaturen über . . . °C aufbewahren (vom
Hersteller anzugeben)
Bei der Arbeit nicht essen, trinken oder rauchen
Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden
Bei Berührung mit der Haut beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen und Haut
sofort abwaschen mit viel ...(vom Hersteller anzugeben).
Nicht in die Kanalisation gelangen lassen; Abfälle und Behälter müssen in gesicherter
Weise beseitigt werden
Nicht in die Kanalisation gelangen lassen; dieses Produkt und seinen Behälter der
Problemabfallentsorgung zuführen.
11
Einführung in die Allgemeine Chemie
S36/37
S36/37/39
S36/39
S37/39
S47/49
Arbeitssicherheit
Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen
Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und
Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen
Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen
Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen
Nur im Originalbehälter bei einer Temperatur von nicht über . . . °C (vom Hersteller
anzugeben) aufbewahren
Gefahrensymbole und –bezeichnungen
Symbol
Gefahrenbezeichnung
E
Explosionsgefährlich
O
Brandfördernd
F+
Hochentzündlich
F
Leichtentzündlich
T+
Sehr giftig
Einstufung
Vorsicht
Stoffe und Zubereitungen, die
auch
ohne
Luftsauerstoff
exotherm reagieren und die
nach
festgelegten
Prüfbedingungen
detonieren,
schnell deflagrieren oder beim
Erhitzen
unter
teilweisem
Einschluß explodieren können.
Organische
Peroxide,
die
brennbar sind, auch wenn sie
nicht
mit
brennbaren
Materialien
in
Berührung
kommen. Sonstige Stoffe und
Zubereitungen, die in der Regel
selbst nicht brennbar sind, aber
bei Berührung mit brennbaren
Materialien, überwiegend durch
Sauerstoffabgabe,
die
Brandgefahr und die Heftigkeit
eines
Brandes
erheblich
erhöhen.
Flüssigkeiten
mit
einem
Flammpunkt unter 0 °C und
einem
Siedepunkt
von
höchstens 35 °C. Gase und
Gasgemische,
die
bei
normalem
Druck
und
gewöhnlicher Temperatur an
der Luft entzündlich sind.
Flüssigkeiten
mit
einem
Flammpunkt unter 21 °C, die
aber nicht hochentzündlich
sind.
Feste
Stoffe
und
Zubereitungen,
die durch
kurzzeitige Erwärmung einer
Zündquelle leicht entzündet
werden können und danach
weiterbrennen
oder
weiterglimmen.
Einatmen, Verschlucken oder
Auf-nahme über die Haut in
geringer Menge können zu
Gesundheitsschäden
erheblichen
Ausmaßes,
eventuell
mit
Todesfolge,
führen.
Bei
erheblichen
Anhaltspunkten für schwere,
Schlag, Stoß, Reibung, Funkenbildung,
Feuer, Hitzeeinwirkung vermeiden.
12
Jeden Kontakt mit brennbaren Stoffen
vermeiden.
Entzündungsgefahr!
Ausgebrochene Brände können gefördert, die
Brandbekämpfung erschwert werden
Von offenen Flammen,
Wärmequellen fernhalten.
Funken
und
Von offenen Flammen,
Wärmequellen fernhalten.
Funken
und
Jeglicher Kontakt mit dem menschlichen
Körper ist zu vermeiden. bei Unwohlsein
sofort
Arzt
hinzuziehen.
bei
als
krebserzeugend, erbgutverändernd oder
reproduktions-toxisch
(fortpflanzungsgefährdend)
eingestuften
Stoffen
wird
auf
diese
Gefahren
hingewiesn. Beim Umgang mit diesen
Einführung in die Allgemeine Chemie
T
giftig
Symbol
Gefahrenbezeichnung
Xn
Gesundheitsschädlich
C
Ätzend
Xi
Reizend
N
Umweltgefährdend
Arbeitssicherheit
eventuell
irreversible Schadstoffen sind besondere Vorschriften
Gesundheitsschäden
durch zu beachten!
einmalige, wiederholte oder
länger andauernde Aufnahme,
insbesondere
bei
krebserzeugenden,
erbgutverändernden
und
reproduktions-toxischen
(fortpflanzungsgefährenden)
Wirkungen.
Einstufung
Vorsicht
Einatmen, Verschlucken oder
Aufnahme durch die Haut
können akute oder chronische
Gesundheitsschäden
verursachen.
Bei
Anhaltspunkten für schwere,
eventuell
irreversible
Gesundheitsschäden
durch
einmalige, wiederholte oder
länger andauernde Aufnahme,
insbesondere bei Verdacht von
krebserzeugenden,
erbgutverändernden
und
reproduktionstoxischen
(fortpflanzungsgefährdenden)
Wirkungen,
Gefahr
aller
Sensibilisierung
durch
Einatmen (bei Einstufung mit
R42)
Zerstörung des Hautgewebes in
seiner gesamten Dicke bei
gesunder, intakter Haut oder
wenn
dieses
Ergebnis
vorausgesagt werden kann.
Kontakt mit dem menschlichen Körper ist
zu vermeiden. Bei Stoffen, die im Verdacht
stehen, krebserzeugend, erbgutverändernd
oder
reproduktions-toxisch
(fortpflanzungsgefährdend) zu sein, wird
auf diesen Umstand hingewiesen.
Ohne ätzend zu sein, können
bei
kurzzeitigem,
länger
andauerndem
oder
wiederholtem Kontakt mit Haut
oder
Schleimhaut
Entzündungen
hervorgerufen
werden.
Gefahr
der
Sensibilisierung
bei
Hautkontakt (bei Einstufung mit
R43)
Bei
Freisetzung
in
die
aquatische und nichtaquatische
Umwelt kann eine Schädigung
des
Ökosystems
durch
Veränderung
des
Naturhaushalts
sofort oder
später herbeigeführt werden.
Manche Stoffe oder ihre
Umwandlungsprodukte können
gleichzeitig
verschiedene
Kompartimente beeinträchtigen.
Berührung
von
Augen
und
vermeiden, Dämpfe nicht einatmen.
13
Durch
besondere
Schutzmaßnahmen
Berührung mit Augen, Haut und Kleidung
vermeiden. Dämpfe nicht einatmen! Bei
Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt
hinzuziehen.
Haut
Je nach Gefährdungspotential nicht in die
Kanalisation gelangen lassen. Besondere
Entsorgungsvorschriften beachten!
Einführung in die Allgemeine Chemie
1. Praktikumstag
1. PRAKTIKUMSTAG
Präparate
Theoretische Grundlagen
1.1 Chemische Grundgrößen
Bei chemischen Umsetzungen reagiert jeweils eine außerordentlich große Anzahl an Atomen,
Molekülen oder Ionen miteinander. Es hat sich daher als zweckmäßig erwiesen, neben der Masse
noch eine andere Mengenvariable zu definieren. Hierzu wurde die Stoffmenge, Symbol n, als
dimensionierte Größe eingeführt. Die internationale Einheit der Stoffmenge ist das Mol, Einheit [mol],
das durch folgende Konvention festgelegt ist:
1 mol ist die Stoffmenge einer Substanz, in der dieselbe Anzahl an Teilchen enthalten ist, wie
Atome in 12g des reinen Nuklids 12C (Kohlenstoff) vorliegen. Diese Anzahl ist die
Avogadrosche Konstante NA mit dem Wert:
Avogadro-Konstante: NA = 6,0220453⋅1023 mol-1
Ein Mol bedeutet somit eine Stoffmenge von NA Teilchen. Dabei können als Teilchen Atome, Moleküle
oder Ionen betrachtet werden.
Die Definition der Stoffmenge Mol erlaubt die Einführung der molaren Masse M. Als molare Masse,
auch Molmasse genannt, bezeichnet man die Masse von 1 Mol einer Substanz (Atome, Moleküle,
Ionen) mit der Einheit [g⋅mol-1]:
Molmasse einer Substanz X:
M(X) =
Masse [g]
m( X )
=
Stoffmenge [mol] n( X )
Diese entspricht numerisch der relativen Atom- bzw. Molekülmasse des betreffenden Stoffes. Zur
Berechnung der Molmasse eines Stoffes benötigt man die Atommassen der am Aufbau dieses Stoffes
beteiligten Elemente. Die Atommassen der Elemente sind üblicherweise im Periodensystem der
Elemente (PSE) aufgeführt (siehe Anhang I). Die Molmasse folgt additiv aus der Summe der
Atommassen.
Beispiele:
M(Cl) = 35,453 g ⋅ mol −1
M(Cl 2 ) = M(Cl) + M(Cl) = 70,906 g ⋅ mol −1
M(BaSO 4 ) = M(Ba) + M(S) + 4 ⋅ M(O) = 233,388 g ⋅ mol −1
1.2 Konzentrationsangaben
Unter der Gehaltsangabe (Konzentration) von Lösungen versteht man die Stoffmenge einer gelösten
Substanz in einer bestimmten Menge an Lösungsmittel. Früher waren für Lösungen drei
unterschiedliche Konzentrationsangaben üblich:
Stoffmenge des gelösten Stoffes ⎡ mol ⎤
⎢⎣ l ⎥⎦
Volumen der Lösung
Stoffmenge des gelösten Stoffes ⎡ mol ⎤
Masse des Lösungsmittels ⎢⎣ kg ⎥⎦
Molarität (molare Konzentration):
Molalität (molale Konzentration):
14
Einführung in die Allgemeine Chemie
1. Praktikumstag
Normalität („normale“ Konzentration):
Äquivalentmenge des gelösten Stoffes ⎡ val ⎤
⎢⎣ l ⎥⎦
Volumen der Lösung
Die früher gebräuchliche Konzentrationsangabe Normalität ist heutzutage fast vollständig von der
Molarität in [mol/l] abgelöst worden. Oft wendet man noch eine Kurzschreibweise an. So bezeichnet
man z.B. eine NaCl-Lösung mit einer Konzentration von c(NaCl) = 0,1 mol/l einfach als eine 0,1m
(bzw. 0,1M) Kochsalzlösung.
„Normale“ Konzentrationsangaben, auch Äquivalentkonzentrationen genannt, werden bei
Konzentrationen von Säuren und Basen (2. Praktikumstag) und bei Oxidations- und Reduktionsmitteln
(3. Praktikumstag) verwendet. Die Äquivalentkonzentration (cäq) lässt sich mit Hilfe des
Äquivalenzfaktors z von der molaren Konzentration (cm) ableiten:
⎡ val ⎤
⎡ mol ⎤
⋅z
c äq ⎢ ⎥ = c m ⎢
⎣ l ⎦
⎣ l ⎥⎦
⎡ val ⎤
; z in ⎢
⎣ mol ⎥⎦
In Säure-Base-Reaktionen versteht man unter dem Äquivalent z die Anzahl der Protonen, die eine
Säure abzugeben vermag bzw. eine Base aufnehmen kann.
Beispiele:
Salzsäure (HCl)
kann ein Proton abgeben ⇒ z = 1 val/mol
cäq = 1 val/mol · mol/l = 1 val/l
kann zwei Protonen abgeben ⇒ z = 2 val/mol
cäq = 2 val/mol · mol/l = 2 val/l
Schwefelsäure (H2SO4 )
Bei Redoxreaktionen (siehe 3. Praktikumstag) versteht man unter dem Äquivalent z die Anzahl der
Elektronen, die ein Oxidationsmittel während einer Reaktion aufnimmt bzw. ein Reduktionsmittel
während einer Reaktion abgibt.
In mathematischen Formeln der Chemie (MWG, pH-Wert, etc.) tauchen Konzentrationen häufig als
variable Größen auf. Die Konzentration einer Substanz X wird dann meistens mit cX , [X] oder c(X)
abgekürzt. Konzentrationsangaben einer Substanz in eckigen Klammern beziehen sich immer
auf molare Konzentrationen in [mol/l]:
[H + ] =
Menge an gelösten H + − Ionen [mol]
Volumen der Lösung [l]
1.3 Dichte
Die Dichte ist eine Materialkonstante und beschreibt das Verhältnis zwischen Masse und Volumen
eines Stoffes. Sie wird in g/cm3 angegeben.
ρ=
Masse des Stoffes m
=
Volumeneinheit
V
1.4 Das molare Volumen Vm
Das molare Volumen eines Gases ist das Volumen, das 1 mol diese Gases unter Normalbedingungen
(0°C und 1013 mbar) einnimmt.
Vm =
Volumen des Gases bei Normalbedingungen V
=
Stoffmenge
n
[l/mol]
Bei Gasen ist das molare Volumen unabhängig vom Stoff und beträgt unter Normalbedingungen 22,4 l
mol-1.
15
Einführung in die Allgemeine Chemie
1. Praktikumstag
1.5 Das chemische Gleichgewicht
Reaktionen, die nicht vollständig ablaufen, gelangen zu einem chemischen Gleichgewicht, bei dem die
Ausgangsstoffe (Edukte) und Endstoffe (Produkte) in messbaren und konstanten Konzentrationen
vorliegen. Die Dissoziation von schwachen Säuren und schwachen Basen ist eine solche
Gleichgewichtsreaktion. Hierbei handelt es sich nicht um ein statisches Gleichgewicht, bei dem die
Reaktion zum Stillstand kommt.
Am Punkt des chemischen Gleichgewichtes sind die Geschwindigkeiten der Hinreaktion und der
Rückreaktion gleich groß. Man spricht von einem dynamischen Gleichgewicht, in dem ein Stoffumsatz
ständig, aber nicht messbar stattfindet. Bei der Beschreibung von chemischen Gleichgewichten spielt
das Massenwirkungsgesetz MWG eine zentrale Rolle. Für eine allgemeine Reaktion:
aA + bB
cC + dD
sind A und B die Edukte, C und D die Produkte. a, b, c und d (normalerweise ganze Zahlen) sind die
stöchiometrischen Koeffizienten der entsprechenden Stoffe. Dividiert man jetzt das mathematische
Produkt der Produkte durch das der Edukte, so erhält man das Massenwirkungsgesetz:
MWG : K =
[C ]c ⋅ [ D]d
[ A]a ⋅ [ B]b
Hierbei bedeuten die eckigen Klammern [ ] die Gleichgewichtskonzentrationen der jeweiligen Stoffe.
Man beachte, dass die stöchiometrischen Koeffizienten zu Exponenten werden. Die
Gleichgewichtskonstante "K" ist je nach Lage des Gleichgewichts eine für jede Reaktion spezifische
Größe. Im chemischen Gleichgewicht ändern sich die Konzentrationen der an der Reaktion beteiligten
Stoffe nicht mehr. Das Produkt der Konzentrationen der Reaktionsprodukte geteilt durch das Produkt
der Konzentrationen der Edukte nimmt also einen konstanten Wert K an, den man als
Gleichgewichtskonstante bezeichnet.
1.6 Das Löslichkeitsprodukt
Für die Dissoziation in wässriger Lösung eines allgemeinen Elektrolyten AmBn in seine Ionen gilt nach
dem Massenwirkungsgesetz:
mA+ + nB-
AmBn
[A + ] m ⋅ [B − ] n
K=
[A m B n ]
Diese Gleichung besagt, dass sich in einer solchen Lösung neben den Ionensorten A+ und B- noch
gelöste undissoziierte Moleküle AmBn befinden. Erhöht man durch Zugabe der Ionensorten A+ und
/oder B- deren Konzentrationen, so kommt es in Folge einer Gleichgewichtsverschiebung nach links
zu einer Zunahme der [AmBn]-Konzentration. Wird ein bestimmter Wert für [AmBn] erreicht, den man
die Löslichkeit nennt, so fällt die Verbindung AmBn als fester Stoff aus. Jetzt ist die Konzentration
[AmBn] nicht mehr wie zuvor in der ungesättigten Lösung variabel, sondern gleich dem konstanten
Wert der Löslichkeit. Man kann daher [AmBn] mit der Gleichgewichtskonstanten K zu einer neuen
Konstanten L (L = K.[ AmBn]) zusammenfassen:
L
(A m B n )
= [A + ] m ⋅ [B - ] n
Diese Gleichung gilt für gesättigte Lösungen mit Bodenkörper. L ( A m Bn ) bezeichnet man als das
Löslichkeitsprodukt der Verbindung AmBn, weil das Produkt der Ionenkonzentrationen [A+] und [B-]
diesen Wert annehmen muss, damit die Löslichkeitsgrenze der Verbindung AmBn erreicht wird und
diese bei weiterer Erhöhung von [A+] oder [B-] ausfällt.
16
Einführung in die Allgemeine Chemie
1. Praktikumstag
Wie man der nachfolgenden Tabelle (Tab. 1) entnehmen kann, sind die Löslichkeitsprodukte und
damit die Löslichkeiten von Salzen sehr unterschiedlich. Man unterscheidet schwer lösliche Salze mit
L < 1 und leicht lösliche Salze mit L > 1. Die Einheit des Löslichkeitsproduktes ist abhängig von der
Anzahl der bei der Dissoziation eines Moleküles AmBn entstehenden Ionen. Für das allgemeine
Beispiel beträgt sie
mol (m + n )
.
l (m + n )
Tab.1: Löslichkeitsprodukte L einiger Salze in Wasser bei Zimmertemperatur (Löslichkeitsprodukte
sind temperaturabhängig !)
Salz
NaCl
KClO4
BaSO4
AgCl
AgI
Fe(OH)3
Ag2S
HgS
L
37,9 mol2/l2
2,9 . 10-5 mol2/l2
1,5 . 10-9 mol2/l2
1,7 . 10-10 mol2/l2
8,5 . 10-17 mol2/l2
5,0 . 10-38 mol4/l4
5,5 . 10-51 mol3/l3
1,6 . 10-54 mol2/l2
1.6 Die molare Löslichkeit
Bei der Berechnung der Löslichkeit eines Salzes AmBn in Wasser geht man davon aus, dass die
Ionensorten A+ und B- in einer gesättigten Lösung ausschließlich durch Dissoziation der Verbindung
AmBn entstanden sind. Dies hat zur Folge, dass die Konzentrationen [A+] und [B-] in einem bestimmten
Verhältnis zueinander vorliegen. Unter der Annahme, dass alle gelösten Moleküle AmBn in Ionen
dissoziiert sind, gilt dann:
Löslichkeit der Verbindung A m B n : [A m B n ] =
Für z.B. Fe(OH)3
Löslichkeitsprodukt:
lautet
das
[ A + ] [ B − ] m + n L A m Bn
=
=
n
m
m m ⋅n n
Dissoziationsgleichgewicht
und
das
daraus
resultierende
Fe3+ + 3 OH-
Fe(OH)3
L Fe(OH)3 = [Fe 3+ ] ⋅ [OH − ]3
; Einheit :
mol 4
l4
Für eine gesättigte Lösung von Fe(OH)3 besteht folgender Zusammenhang zwischen den
Konzentrationen der Fe3+-Ionen und der OH--Ionen:
[Fe ]= 13 ⋅ [OH ]
−
3+
Daraus ergibt sich für die Löslichkeit von Fe(OH)3:
[Fe ]=
3+
4
L Fe(OH )3
11 ⋅ 33
=4
L Fe(OH )3
27
17
Einführung in die Allgemeine Chemie
1. Praktikumstag
Praktischer Teil
Chemikalienliste
Verbindung
Summenformel
Gefahrstoffsymbole
+
R- und S-Sätze
Kaliumdichromat
K2Cr2O7
T ;N
R 49-46-21-37/38-41-4350/53; S 53-45-60-61
Ethanol
C2H5OH
F
R 11; S 7-16
Ammoniak-Lösung
NH3
C; N
R 34-50; S 26-36/37/3945-61
Schwefelsäure
H2SO4
C
R 35; S 26-30-45
Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat
CuSO4·5H2O
Xn; N
R 22-36/38-50/53; S 2260-61
Nickel(II)-chlorid-Hexahydrat
NiCl2·6H2O
T; N
R 45-23/24/25-36/37/3842/43; S26-27-28-45-5336/37/39
Kaliumoxalat-Monohydrat
K2C2O4·H2O
Xn
R 21/22; S 24/25
Oxalsäure-Dihydrat
H2C2O4 ·2H2O
Xn
R 21/22; S24/25
Versuch 1:
Darstellung von Tetraamminkupfer(II)sulfat-Monohydrat
In einem Becherglas werden 5 g CuSO4·5H2O in 5-10 ml Wasser gelöst und mit konzentriertem
Ammoniak versetzt, bis sich der Niederschlag gerade wieder vollständig gelöst hat. Die Lösung wird in
einem großen Reagenzglas mit einem Ethanol/Wasser-Gemisch (1:1) vorsichtig ca. 1 cm hoch
überschichtet, indem man das Gemisch langsam aus der Pipette an der Wand des Reagenzglases
herunterfließen lässt. Darüber wird in gleicher Weise und Höhe reines Ethanol geschichtet. Man lässt
die Lösung in dem mit einem Uhrglas bedeckten Reagenzglas für eine Woche zur Kristallisation im
Abzug stehen, filtriert die entstandenen Kristalle ab und trocknet mit Ethanol. Die trockenen Kristalle
sind dem Assistenten in einem Schnappdeckelglas abzugeben.
Für das Protokoll: Es sind alle Reaktionsgleichungen sowie die theoretische und die im Praktikum
erhaltene Ausbeute in g und Prozent anzugeben.
Versuch 2:
Darstellung von Kaliumtrioxalatochromat(III)-Trihydrat
Zur Lösung von 3,6 g Oxalsäure-Dihydrat H2C2O4·2H2O und 1,5 g Kaliumoxalat-Monohydrat
K2C2O4·H2O in 40 ml Wasser tropft man eine Lösung von 1,2 g Kaliumdichromat K2Cr2O7 in 5 ml
Wasser langsam und unter Rühren mit dem Glasstab zu. Die Lösung wird bis auf etwa 5-10 ml
Volumen eingedampft und für eine Woche zur Kristallisation abgedeckt in den Abzug gestellt. Dann
werden die entstandenen Kristalle mit Hilfe einer Saugflasche und eines Büchnertrichters abgesaugt
und ausgewogen. Die trockenen Kristalle sind dem Assistenten in einem Schnappdeckelglas
abzugeben.
Für das Protokoll: Es sind alle Reaktionsgleichungen sowie die theoretische und die im Praktikum
erhaltene Ausbeute in g und Prozent anzugeben.
18
Einführung in die Allgemeine Chemie
1. Praktikumstag
Versuch 3:
Darstellung von Hexaamminnickel(II)-chlorid
In einem 50 ml-Becherglas werden 6 g NiCl2·6H2O in 10 ml demineralisiertem Wasser unter Erwärmen
gelöst und die Lösung, falls sie nicht ganz klar ist, filtriert. Nach dem Abkühlen gibt man tropfenweise
unter ständigem Rühren ca. 15 ml konz. NH3 hinzu (ein evtl. entstehender grau-grüner Niederschlag
von Ni(OH)2 muss sich auf jeden Fall wieder vollständig lösen!). Zur Vervollständigung der schon evtl.
während des Zusetzens von NH3 beginnenden Ausscheidung des violetten Produkts wird die Lösung
für ca. ½ Stunde in ein Eisbad gestellt. Die Kristalle werden anschließend mit Hilfe eines
Büchnertrichters abgesaugt, zunächst mit konz. NH3 und danach mit Ethanol gewaschen. Die an der
Luft getrockneten Kristalle sind dem Assistenten in einem Schnappdeckelglas abzugeben.
Für das Protokoll: Es sind alle Reaktionsgleichungen sowie die theoretische und die im Praktikum
erhaltene Ausbeute in g und Prozent anzugeben.
Versuch 4:
Darstellung von Chromalaun KCr(SO4)2 *12 H2O
In einem 100 ml Becherglas werden 2,0 g Kaliumdichromat K2Cr2O7 mit 20 ml E-Wasser
(Messzylinder) versetzt und langsam 2,5 ml konz. Schwefelsäure (Messpipette) zugegeben.
(VORSICHT, die Lösung wird warm!) Nachdem das gesamte Kaliumdichromat gelöst ist, wird die
Lösung etwa 5 min abkühlen gelassen. Das kalte 100 ml Becherglas wird in ein mit 100 ml kaltem
Wasser gefülltes 400 ml Becherglas gestellt (Wasserbad). Die so temperierte KaliumdichromatLösung wird innerhalb von 10 min. tropfenweise unter Rühren mit 1,5 ml Ethanol (Messpipette)
versetzt. (VORSICHT, die Lösung wird warm!) Das 100 ml Becherglas wird aus dem Wasserbad
genommen und für eine Woche zur Kristallisation in den Abzug gestellt.
Nach einer Woche werden die entstandenen Kristalle mit Hilfe einer Saugflasche und eines
Büchnertrichters abgesaugt. Die an der Luft getrockneten Kristalle sind dem Assistenten in einem
Schnappdeckelglas abzugeben.
Für das Protokoll: Es sind alle Reaktionsgleichungen sowie die theoretische und die im Praktikum
erhaltene Ausbeute in g und Prozent anzugeben.
Die Aufarbeitung der Präparate ist für den 5. Praktikumstag
vorgesehen. Das Protokoll ist also am 5. Praktikumstag abzugeben.
19
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
2. PRAKTIKUMSTAG
Säure-Base/Puffer
Theoretische Grundlagen
2.1 Definition von Säuren und Basen
Nach Brönstedt bezeichnet man Moleküle oder Ionen, die in der Lage sind, Protonen (H+) abzugeben
als Protonendonatoren oder Säuren (HA).
HA → H+ + A-
Säuren:
Moleküle oder Ionen, die in der Lage sind, Protonen anzulagern, bezeichnet man nach Brönstedt als
Protonenakzeptoren oder Basen (B).
B + H+ → HB+
Basen:
Schreibt man diese Reaktionen als Gleichgewichtsreaktionen, so erkennt man, dass die Säure HA
unter Protonenabgabe in ein Anion A- übergeht, das seinerseits in der Lage ist, ein Proton
aufzunehmen und nach der Definition eine Base darstellt. Die Base B geht unter Protonenaufnahme in
das Kation HB+ über, das ein Proton abgeben kann und nach der Definition eine Säure ist. Die Säure
HA und ihre deprotonierte Form A- bezeichnet man als korrespondierendes oder auch konjugiertes
Säure-Base-Paar. Auch die Base B und ihre protonierte Form HB+ bezeichnet man als
korrespondierendes bzw. konjugiertes Säure-Base-Paar.
Da bei Protonenübertragungen keine freien Protonen auftreten (dies entspräche im Fall von
Wasserstoff einem „nackten“ Atomkern), kann eine Säure nur in Gegenwart einer Base ihre Protonen
abgeben. Bei einer Säure-Base-Reaktion sind immer zwei konjugierte Säure-Basen-Paare beteiligt:
HA
A- + H+
Säure-Base-Paar HA/A-
B + H+
HB+
Säure-Base-Paar HB+/B
HA + B
A- + HB+
Säure-Base-Reaktion
Die Dissoziation einer Säure in Wasser (Protolyse) ist ebenfalls eine Säure-Base-Reaktion. Das H2OMolekül nimmt bei dieser Reaktion ein Proton auf und wirkt daher als Base:
HA + H2O → A- + H3O+
Bei der Dissoziation einer Base in Wasser gibt das H2O-Molekül ein Proton ab und wirkt daher als
Säure:
B + H2O → HB+ + OHDie Eigenschaft des Wassers, je nach Reaktionspartner als Säure wie auch als Base wirken zu
können, hat ihre Ursache darin, dass Wasser Bestandteil zweier korrespondierender Säure-BasePaare ist:
H3O+/H2O und H2O/OHDiese Eigenschaft, die außer Wasser auch andere Moleküle (z.B. Aminosäuren) oder Ionen (z.B.
H2PO4-) besitzen, bezeichnet man als amphoteren Charakter. Die Substanzen, die diese
Eigenschaften besitzen, bezeichnet man als Ampholyte.
20
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
2.2 Säure- und Basestärke
Säuren, die während der Protolyse ihr acides Proton vollständig an Wasser abgeben, bezeichnet man
als starke Säuren, ihre korrespondierenden Basen sind naturgemäß sehr schwache Basen.
HA stark + H2O → A- sehr schwach + H3O+
Basen, die dem Wasser ein Proton entreißen können und dabei vollständig in die protonierte Form
übergehen, bezeichnet man als starke Basen, ihre protonierte Formen sind naturgemäß sehr
schwache Säuren.
B stark + H2O → HB+ sehr schwach + OHSäuren bzw. Basen, bei denen die eben genannten Vorgänge nicht vollständig, sondern mehr oder
weniger unvollständig ablaufen, bezeichnet man als schwache Säuren bzw. Basen. Bei schwachen
Säuren bzw. Basen stellen sich die folgenden Dissoziationsgleichgewichte ein:
A- schwach + H3O+
HA schwach + H2O
HB+ schwach + OH-
B schwach + H2O
Die Begriffe Säurestärke und Basenstärke sind demnach ein Maß für die Dissoziation der Säure bzw.
der Base in wäßriger Lösung.
2.3 Anwendung des MWG auf die Dissoziation von Säuren und Basen
Für den Gleichgewichtszustand der Säuredissoziation lautet das Massenwirkungsgesetz:
A- + H3O+
HA + H2O
K=
[H 3 O + ] ⋅ [A - ]
[HA] ⋅ [H 2 O]
Bei großer Verdünnung ist die Konzentration des Wassers im Vergleich zu den anderen auftretenden
Konzentrationen ein großer Wert, der sich im Verlauf der Dissoziation nur geringfügig verändert. Als
Näherung kann man demnach für große Verdünnungen die H2O-Konzentration als konstant ansehen
und in die Gleichgewichtskonstante mit einbeziehen. Die neue Konstante KS bezeichnet man als
Säurekonstante. Sie nimmt für jede Säure einen charakteristischen Wert an und ist ein Maß für die
Säurestärke:
K S = K ⋅ [H 2 O] =
[H 3 O + ] ⋅ [A - ]
[HA]
Eine entsprechende Ableitung des Massenwirkungsgesetzes für die Dissoziation einer Base führt zur
Basenkonstante KB:
HB+ + OH-
B + H2O
K B = K ⋅ [H 2 O] =
[HB + ] ⋅ [OH - ]
[B]
Die Gleichgewichtskonstante K aus dem Massenwirkungsgesetz ist in dem hier beschriebenen
Beispiel eine dimensionslose Größe. Da bei der Herleitung der KS- bzw. KB-Werte die H2OKonzentration mit einbezogen wurde, erhalten diese Konstanten nun die Dimension einer
21
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
Konzentration (mol/l). Die Säuren- und Basenkonstanten werden in Tabellen (siehe Anhang II) als
pKS- bzw. pKB-Werte zusammengefaßt. Es gelten folgende Beziehungen:
pKS = -log KS
und daraus:
K S = 10 − pK S
pKB = -log KB
und daraus:
K B = 10 − pK B
Stark dissoziierte Säuren haben einen großen KS-Wert (KS >1) und damit einen negativen pKS-Wert.
Stark dissoziierte Basen haben einen großen KB-Wert (KB > 1) und damit einen negativen pKB-Wert
2.4 Der Dissoziationsgrad α
Um die Anzahl der dissoziierten Moleküle eines schwachen Elektrolyten (z.B. einer schwachen Säure
oder einer schwachen Base) angeben zu können, wird der Dissoziationsgrad α (Bruchteil der
dissoziierten Moleküle) definiert:
α=
c
Konzentration (Anzahl) der dissoziierten Moleküle
= diss.
Konzentration (Anzahl) der vor der Dissoziation vorhandenen Moleküle c 0
Die dimensionslose Größe α kann Werte von 0 bis 1 annehmen. Der Randwert α = 0 bedeutet, dass
kein einziges Molekül dissoziiert ist, der Randwert α = 1 steht für vollständige Dissoziation. Für
schwache Säuren und Basen nimmt der Dissoziationsgrad Werte α ⟨⟨ 1 an. Für die Konzentrationen
im Gleichgewicht gelten folgende Beziehungen:
[H3O+] = [A-] = cdiss. = α co;
[HA] = co - cdiss. = (1 - α)co
Werden diese Beziehungen in die aus dem Massenwirkungsgesetz für die Säurekonstante KS
abgeleitete Gleichung eingesetzt, so erhält man das OSTWALDsche Verdünnungsgesetz:
KS =
[H 3 O + ] ⋅ [A - ]
.
[HA]
Nach Einsetzen und Umformen erhält man:
α 2 ⋅ co
α ⋅ KS KS
KS =
⇒ 0 =α2 +
−
co
co
1-α
.
Für den Dissoziationsgrad α ergibt sich schließlich als Lösung dieser quadratischen Gleichung:
⎛ K
K
α = − S ± ⎜⎜ S
2 ⋅ co
⎝ 2 ⋅ co
2
⎞
K
⎟⎟ + S
co
⎠
Von den zwei möglichen Lösungen ist auf Grund der Randbedingungen von α nur diejenige sinnvoll,
bei der α positiv ist. Bei schwachen Elektrolyten (mit α << 1) können folgende Näherungen gemacht
werden:
KS =α 2 ⋅ co
und daraus
α=
KS
;
co
Die Anwendung des Ostwaldschen Gesetzes empfiehlt sich im Bereich der mittelstarken (Grenze
stark/schwach) Elektrolyten.
22
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
2.5 Die Autoprotolyse des Wassers; der pH-Wert
Aufgrund seines amphoteren Charakters unterliegt das Wasser einer Eigendissoziation oder
Autoprotolyse nach:
H3O+ + OH-
H2O + H2O
Dies hat zur Folge, dass in reinem Wasser geringe, aber messbare, gleich große Konzentrationen an
H3O+-Ionen und OH--Ionen vorliegen. Diese Konzentrationen betragen bei 25°C:
[H3O+] = [OH-] = 10-7 mol/l
Mit dem MWG erhält man für das Autoprotolysegleichgewicht folgenden Ausdruck:
K=
[H 3 O + ] ⋅ [OH - ]
[H 2 O]2
und K W = K ⋅ [H 2 O]2 = [H 3 O + ] ⋅ [OH - ]
Aus dieser Ableitung ergibt sich, dass in wäßrigen Lösungen das Produkt der Konzentrationen von
H3O+ und OH- immer einen konstanten Wert ergibt, der bei 25°C KW = 10-14mol2/l2 beträgt, und als
Ionenprodukt des Wassers bezeichnet wird. Bei Säurezusatz steigt die Konzentration von H3O+-Ionen,
so dass die Konzentration von OH--Ionen entsprechend abnehmen muss. Bei Basenzusatz verringert
sich die H3O+-Ionenkonzentration, so dass die Konzentration von OH--Ionen entsprechend zunehmen
muss.
Der pH-Wert ist ein Maß für die H3O+-Ionenkonzentration in Lösungen. Er ist definiert als:
pH = -log [H3O+]
und daraus
[H3O+] = 10-pH mol/l
und daraus
[OH-] = 10-pOH mol/l
Analog dazu wird der pOH-Wert definiert als:
pOH = -log [OH-]
Für reines Wasser ergibt sich damit:
[H3O+] = [OH-] = 10-7 mol/l; ⇒ pH = pOH = 7 (bei 25 oC)
pKW = -log KW = pH + pOH = 14
Wässrige Lösungen mit einem pH-Wert von 7 nennt man neutral; den pH-Wert 7 bezeichnet man als
Neutralpunkt. Lösungen, deren H3O+-Ionenkonzentration größer ist als 10-7 mol/l nennt man sauer, ihr
pH-Wert ist niedriger als 7. Basische Lösungen haben eine geringere H3O+-Ionenkonzentration als
reines Wasser, ihr pH-Wert ist größer als 7.
Natürliche Wässer haben nie einen pH-Wert von genau 7. Je nach Region und den darin gelösten
Mineralien ist ein natürlicher pH-Wert immer leicht sauer oder basisch.
2.6 Der pH-Wert von Säuren und Basen
Da starke Säuren praktisch vollständig dissoziiert sind, kann die H3O+-Ionenkonzentration mit der
Ausgangskonzentration der Säure [HA]0 gleichgesetzt werden:
starke Säuren:
pH = -log [H3O+] = -log [HA]0
Für starke Basen mit der Ausgangskonzentration [B]0 gilt dementsprechend:
starke Basen:
pOH = -log [OH-] = -log [B]0 und pH = 14 - pOH
Bei der Berechnung der pH-Werte schwacher Säuren und schwacher Basen muss, wenn α nicht
bekannt ist, auf das Massenwirkungsgesetz zurückgegriffen werden. Für eine schwache Säure gilt
nach dem MWG:
23
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
KS =
[A - ] ⋅ [H 3O + ]
[HA]
Die aus der Dissoziation der Säure hervorgegangene H3O+-Ionenkonzentration ist genauso groß wie
die Konzentration ihres entstandenen Anions A-. Mit [H3O+] = [A-] ergibt sich dann:
[H 3 O + ] 2
KS =
und daraus
[HA]
1
⇒ pH = (pK S − log [HA] )
2
[H 3 O + ] =
K S ⋅ [HA]
Für schwache, kaum dissoziierte Säuren kann man näherungsweise die unbekannte Konzentration
[HA] mit der Ausgangskonzentration der Säure [HA]0 gleichsetzen und erhält dann für den pH-Wert
von schwachen Säuren:
schwache Säuren : pH = − log [H 3 O + ] = − log K S ⋅ [HA]0 =
1
[pK S − log [HA]0 ]
2
Für den pH-Wert von schwachen Basen mit der Ausgangskonzentration [B]0 ergibt eine
entsprechende Herleitung aus dem MWG:
schwache Basen : pOH = − log [OH - ] = − log K B ⋅ [B]0 =
1
⋅ [pK B − log [B]0 ]
2
pH = 14 − pOH
2.7 Indikatoren
Die gebräuchlichen Indikatoren zur pH-Wert-Bestimmung sind organische Farbstoffe, die sich
ihrerseits wie schwache Säuren oder Basen verhalten. Als Indikatoren eignen sich korrespondierende
Säure-Base-Paare, bei denen sich die Säure von der Base farblich unterscheidet. Wenn wir den
Indikator in der Form einer Säure (HA) bezeichnen, so besteht abhängig vom pH-Wert das folgende
Gleichgewicht:
A- + H+
HA
Methylrot z.B. hat als undissoziierte Indikatorsäure (HA) eine rote Farbe, das korrespondierende
Indikatoranion (A-) dagegen ist gelb:
O
COOH
O
C
N N
N N
N
CH3
N
CH3
CH3
+ H+
CH3
rot
Indikatorsäure
gelb
Indikatoranion
Da
es
sich
um
ein
pH-abhängiges
Gleichgewicht
handelt,
werden
bei
jeder
Hydroniumionenkonzentration bestimmte Anteile beider Komponenten (HA und A-) vorliegen. In
24
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
Lösung wird demnach die vom Indikator verursachte Farbe stets vom Verhältnis der Konzentrationen
beider Komponenten abhängen.
Theoretisch kommt somit bei allmählicher pH-Wert-Änderung ein kontinuierlicher Farbwechsel
zustande. Praktisch aber wird die Wirkungsweise des Indikators davon abhängen, ab welchem pHWert sich die Farbe des Indikators für das Auge sichtbar ändert. Wir kommen damit zu zwei
Grenzwerten, jenseits derer nur noch der saure bzw. der basische Farbton dominiert. Das Gebiet
zwischen diesen Grenzwerten stellt damit den Umschlagbereich des Indikators dar. Er ist für jeden
Indikator verschieden, jedoch für ihn spezifisch. Allgemein gilt für den Umschlagbereich eines
Indikators:
pH ≈ pKInd. ± 1
2.8 Salze
Salze entstehen im Verlauf einer Neutralisationsreaktion aus einer Säure und einer Base nach:
Säure + Base → Salz + Wasser
Salze bestehen demnach aus einem Säure- und einem Basenrest. So besteht beispielsweise NaCl
aus dem Säurerest Cl- der Säure HCl und dem Basenrest Na+ der Base NaOH. Diese Säure- bzw.
Basenreste sind dafür verantwortlich, dass sich während der Dissoziation eines Salzes in Wasser der
pH-Wert der Lösung ändern kann. Je nach dem Einfluß eines Salzes auf den pH-Wert seiner Lösung
unterscheidet man saure, basische und neutrale Salze.
Liegen in einem Salz das Anion (Säurerest) einer starken Säure und das Kation (Basenrest) einer
starken Base vor, so spricht man von einem neutralen Salz. Die bei der Dissoziation eines neutralen
Salzes entstehenden Ionen haben keinen Einfluß auf den pH-Wert.
Beispiele für neutrale Salze: NaCl; KNO3; KBr
Ein saures Salz enthält den Säurerest einer starken Säure und den Basenrest einer schwachen Base.
NH4Cl (gebildet aus der starken Säure HCl und der schwachen Base NH3) zum Beispiel besteht aus
der Säure NH4+ (Kationensäure, korrespondierende Säure oder Basenrest zur schwachen Base NH3)
und der Base Cl- (korrespondierende Base oder Säurerest zur Säure HCl). Der bei der Dissoziation
frei werdende Basenrest tritt nun mit H2O-Molekülen in ein Dissoziationsgleichgewicht, wodurch H3O+Ionen erzeugt werden. Der pH-Wert wird somit gesenkt:
NH4Cl → NH4+ + ClNH3 + H3O+
NH4+ + H2O
Zur Ermittlung des pH-Wertes von Lösungen saurer Salze verwendet man die Gleichung zur pH-WertBerechnung für schwache Säuren unter Verwendung des pKS-Wertes des schwach sauren Ions (hier
NH4+). Basische Salze enthalten den Säurerest einer schwachen Säure und den Basenrest einer
starken Base. Natriumacetat (CH3COONa) besteht aus dem Säurerest der schwachen Essigsäure
(CH3COOH) und dem Basenrest der starken Base NaOH. Der Säurerest CH3COO-, also die
korrespondierende Base (Anionenbase) zur schwachen Säure CH3COOH, ist für die Veränderung des
pH-Wertes während der Dissoziation verantwortlich, da in Folge des eintretenden
Dissoziationsgleichgewichtes OH--Ionen erzeugt werden, der pH-Wert steigt:
CH3COONa → CH3COO- + Na+
CH3COO- + H2O
CH3COOH + OH
-
Bei der Berechnung des pH-Wertes von Lösungen basischer Salze verwendet man die pH-Gleichung
für schwache Basen unter Verwendung des pKB-Wertes des schwach basischen Ions (hier CH3COO-).
25
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
2.9 Puffergemische
Gemische von schwachen Säuren und Salzen ihrer korrespondierenden Basen (z.B. Essigsäure und
Natriumacetat) sowie Gemische von schwachen Basen und Salzen ihrer korrespondierenden Säuren
(z.B. Ammoniak und Ammoniumchlorid) haben die Eigenschaften, sowohl H3O+- als auch OH--Ionen,
die durch irgendeine Reaktion in der Lösung entstehen oder von außen zugegeben werden,
weitgehend zu binden. Dadurch bleibt der pH-Wert einer solchen Lösung annähernd konstant, was für
viele Reaktionen in der analytischen Chemie und für die Funktionsfähigkeit biochemischer Systeme
von großer Bedeutung ist. Man nennt solche Gemische Pufferlösungen.
Beispiele für Puffergemische sind:
H3CCOOH / H3CCOO"H2CO3" / HCO3H2PO4- / HPO42NH4+ / NH3
Essigsäure-Acetat-Puffer
Kohlensäure-Hydrogencarbonat-Puffer
Dihydrogenphosphat-Hydrogenphosphat-Puffer
Ammoniumchlorid-Ammoniak-Puffer
Betrachtet man ein allgemeines Puffergemisch aus der Säure HA (z.B. H3CCOOH oder NH4+) und
ihrer korrespondierenden Base A- (z.B. H3CCOO- oder NH3), so sind folgende Reaktionsgleichungen
für die Wirkungsweise des Puffers verantwortlich:
CH3COO- + H3O+ → CH3COOH + H2O (allg.: A- + H3O+ → HA + H2O,
CH3COOH + OH- → CH3COO- + H2O (allg.: HA + OH- → A- + H2O.
Abfangen von H3O+-Ionen)
Abfangen von OH--Ionen)
Der pH-Wert von Pufferlösungen berechnet sich nach der Henderson-Hasselbalch-Gleichung:
[A − ]
pH = pK S + log
[HA]
Werden die Konzentrationen der Säure und der korrespondierenden Base gleich groß gewählt, spricht
man von einem äquimolaren Puffer. Der pH-Wert eines äquimolaren Puffers beträgt pH = pKS. Je
größer die Konzentrationen der Pufferkomponenten gewählt werden, umso größer ist die Kapazität
des Puffers.
Der pH-Wert einer Pufferlösung, welche nach Zugabe einer bestimmten Stoffmenge an H3O+-Ionen
(n(H3O+)) das Gesamtvolumen Vges aufweist, berechnet sich dann nach:
pH = pK S + log
n(A − ) n(H 3 O + )
−
Vges
Vges
n(HA) n(H 3 O + )
+
Vges
Vges
Man sieht, dass sich das Gesamtvolumen „wegkürzen“ lässt und erhält:
n(A − ) − n(H 3 O + )
n(HA) + n(H 3 O + )
pH = pK S + log
Der pH-Wert einer Pufferlösung nach Zugabe einer bestimmten Stoffmenge an OH--Ionen (n(OH-))
berechnet sich dann analog nach:
pH = pK S + log
n(A − ) + n(OH − )
n(HA) − n(OH − )
26
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
Praktischer Teil
Chemikalienliste
Verbindung
Summenformel
Gefahrstoffsymbole
R- und S-Sätze
Ammoniak-Lösung
NH3
C; N
R 34-50; S 26-36/37/3945-61
Ammoniumchlorid
NH4Cl
Xn
R 22-36; S 22
Natriumhydroxid
NaOH
C
R 35; S 26-37/39-45
Salzsäure
HCl
C
R 34-37; S 26-36/37/3945
Kaliumhydrogensulfat
KHSO4
C
R 34-37; S 26-36/37/39/45
Natriumcarbonat
Na2CO3
Xi
R 36; S 22-26
Kaliumhydroxid
KOH
C
R 22-35; S 26-36/37/3945
Natriumhydrogencarbonat
NaHCO3
-
-
Natriumchlorid
NaCl
-
-
Essigsäure
CH3COOH
C
R 10-35; S 23.2-2636/37/39-45
Natriumphosphat
Na3PO4
Xi
R 36/38
Natriumacetat
NaCH3COO
-
-
Calciumcarbonat
CaCO3
-
-
Schwefelsäure
H2SO4
C
R 35; S 26-30-45
Natriumsulfid
Na2S
C; N
R 31-34-50; S 26-45-61
Magnesiumoxid
MgO
-
S 22
Versuch 1:
pH-Wert-Bestimmung unterschiedlich konzentrierter
Säuren und Basen
Bestimmen Sie mit Hilfe eines elektronischen pH-Messgeräts den pH-Wert von Salzsäure, Essigsäure
und Ammoniaklösung jeweils in den Konzentrationen 0,1M, 10–2M und 10–3M.
Achten Sie bitte im Folgenden darauf, nach jedem Schritt sämtliche benutzten Glasgeräte und die pHElektrode gründlich mit Wasser zu spülen. Die Pipette sollte außerdem mit der zu pipettierenden
Lösung gespült werden.
Den pH-Wert der 0,1 M Lösungen können Sie direkt bestimmen, indem Sie eine ausreichende Menge
der ausstehenden Lösung in ein Becherglas geben und das pH-Messgerät einige Sekunden
hineinhalten.
Die 10–2M Lösungen stellen Sie her, indem Sie mit der Vollpipette 10 ml der 0,1 M Lösung in den
Messkolben geben und diesen dann mit destilliertem Wasser bis exakt zur Eichmarke (100 ml)
auffüllen und anschließend schütteln. Zur Messung des pH-Werts geben Sie wieder einen Teil der
Lösung in ein Becherglas. Zur Herstellung der 10–3M Lösungen verdünnen Sie ganz analog die 10–2M
Lösungen um den Faktor 10.
Für das Protokoll: Stellen Sie die neun gemessen pH-Werte tabellarisch mit dem berechneten pHWerte gegenüber.
27
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
Versuch 2:
pH-Wert Bestimmung verschiedener Salzlösungen
Lösen Sie in den zur Messung vorgesehenen Kristallisationsschalen jeweils einen halben
Apothekerlöffel der aufgeführten Salze in ca. 15 ml dest. Wasser. Messen Sie erst den pH-Wert des
dest. Wassers und anschließend den pH-Wert der hergestellten Lösungen mit der pH-Elektrode.
Die Anzeige sollte für mindestens 10 Sekunden stabil sein.
-NaCl
-Na3PO4
-CH3COONa
-KHSO4
-Na2CO3
-KOH
-NH4Cl
-NaHCO3
Spülen Sie nach jeder Messung die Elektrode gründlich mit dest. Wasser ab!
Für das Protokoll: Geben Sie die vollständigen Reaktionsgleichungen, die für die pHWertänderungen der Lösungen verantwortlich sind, sowie den jeweils gemessenen pH-Wert an.
Versuch 3:
Säure-Base Reaktionen mit gasförmigen Endprodukten
Ammoniak als Endprodukt
Versetzten Sie in einem Reagenzglas eine Spatelspitze festes Ammoniumchlorid mit ein bis zwei
Natriumhydroxidplätzchen und anschließend mit einigen Tropfen Wasser. Überprüfen Sie mit
einem angefeuchteten pH-Indikatorpapierstreifen (über der Öffnung des Reagenzglases) und
anhand des Geruchs ob Ammoniak entweicht.
Kohlendioxid als Endprodukt
Füllen Sie ein Reagenzglas zu einem Viertel mit verdünnter Salzsäure und geben Sie ein
Marmorbröckchen hinzu. (pH-Wert; Geruch?)
Chlorwasserstoff als Endprodukt
Geben Sie in einem Reagenzglas zu einer Spatelspitze Natriumchlorid einige Tropfen
konzentrierte Schwefelsäure. Eventuell müssen Sie das Gemisch vorsichtig über der
Bunsenbrennerflamme erhitzen. (pH-Wert; Geruch?)
Schwefelwasserstoff als Endprodukt
Geben Sie eine Spatelspitze Natriumsulfid in ein Reagenzglas. Hierzu werden einige ml verdünnte
Salzsäure gegeben. (pH-Wert; Geruch?)
Essigsäure als Endprodukt
Verreiben Sie in einem Mörser ein bis zwei Spatel Natriumacetat mit der gleichen Menge
Kaliumhydrogensulfat. (pH-Wert; Geruch?)
Für das Protokoll: Geben Sie die vollständigen Reaktionsgleichungen sowie die pH-Werte und den
Geruch an.
Versuch 4:
Herstellung einer Pufferlösung
Durch die Verwendung von festem Natriumacetat und einer 0,1 M Essigsäure, sollen 50 ml eines
Puffers mit einem pH-Wert von 5 hergestellt werden. Lösen Sie dazu in einem Becherglas die
entsprechende Menge an Natriumacetat in 50 ml 0,1 M Essigsäure. In dem zur Messung
28
Einführung in die Allgemeine Chemie
2. Praktikumstag
vorgesehenen Becherglas werden etwa 15 ml der Pufferlösung gegeben und mit Hilfe einer pHElektrode der pH-Wert gemessen. Die Anzeige sollte für mindestens 10 Sekunden stabil sein.
Die hergestellte Pufferlösung nicht verwerfen, da sie für Versuch 5 benötigt wird!
Spülen Sie nach der Messung die Elektrode mit dest. Wasser gründlich ab!
Für das Protokoll: Geben Sie den gemessenen und den gerechneten pH-Werte an.
Versuch 5:
Wirkungsweise eines Puffers
Zunächst werden mit der Meßpipette 10 ml dest. Wasser in ein Becherglas gegeben. Dazu werden mit
der Meßpipette 5 ml 0,1 M Salzsäure gegeben und gut durchmischt. Der pH-Wert dieser Lösung wird
mit Hilfe der pH-Elektrode gemessen. Der Versuch wird unter Verwendung der 0,1M Natronlauge,
anstelle der Salzsäure wiederholt.
Im Anschluss werden 10 ml der in Versuch 4 hergestellten Pufferlösung in ein Becherglas gegeben
und mit 5 ml 0,1 M Salzsäure versetzt und gut durchmischt. Der pH-Wert dieser Lösung wird mit Hilfe
der pH-Elektrode bestimmt. Dieser Versuch ist ebenfalls unter Verwendung der 0,1 M Natronlauge zu
wiederholen.
Bei der Versuchsdurchführung ist darauf zu achten, dass die verwendeten Messpipetten, die
Bechergläser und die pH-Elektrode immer gründlich gespült werden, bevor der nächste Versuchsteil
durchgeführt wird.
Für das Protokoll: Geben Sie die vier gemessenen pH-Werte an und vergleiche Sie diese mit den
berechneten pH-Werten.
Versuch 6:
Löslichkeitsprodukt
In einem 300 ml Erlenmeyerkolben wird eine Spatelspitze Magnesiumoxid in 100 ml Wasser für ca. 10
min. geschüttelt. (Das Magnesiumoxid reagiert mit dem Wasser zu Magnesiumhydroxid, welches sich
solange löst bis das Sättigungsgleichgewicht erreicht ist.) Anschließend lässt man die Mischung für
einige Minuten ruhen, bis sich der Feststoff vollständig am Boden abgesetzt hat. In der nun klaren
Lösung wird der pH-Wert mittels pH-Elektrode bestimmt.
Für das Protokoll: Geben Sie die Reaktionsgleichung an. Berechnen Sie anhand des pH-Wertes die
Konzentration von Mg2+ und OH--Ionen sowie das Löslichkeitsprodukt und die molare Löslichkeit von
Mg(OH)2 (unter der Annahme, dass das Magnesiumhydroxid vollständig dissoziiert vorliegt).
29
Einführung in die Allgemeine Chemie
3. Praktikumstag
3. PRAKTIKUMSTAG
Redoxreaktionen
Theoretische Grundlagen
3.1 Definition von Oxidation und Reduktion
Nach der ursprünglichen Definition bedeutet die Oxidation eine Reaktion, bei der sich eine Substanz
mit Sauerstoff verbindet. Reagieren z.B. zwei Metallatome Mg mit einem Sauerstoffmolekül O2 auf
diese Weise, so beruht die Oxidbildung auf einem Übergang von Elektronen (e-) vom Metall- zum
Sauerstoffatom:
→ 2Mg2+ + 4e→
2O2→
2MgO
2Mg
4e- + O2
2Mg + O2
Nach einer erweiterten Definition bedeutet Oxidation eine Abgabe von Elektronen. Die oxidierende
Wirkung eines Oxidationsmittels besteht in dessen elektronenentziehender Wirkung. Das Ergebnis
einer Oxidation ist eine Erhöhung der Oxidationszahl (s.u.) des oxidierten Atoms bzw. Ions.
Oxidationen:
Na → Na+ + eFe2+ → Fe3+ + e-
Bei einer Reduktion werden gemäß dieser Definition Elektronen aufgenommen. Ein Reduktionsmittel
hat die Eigenschaft, Elektronen abgeben zu können. Während einer Reduktion erfährt das reduzierte
Atom bzw. Ion eine Erniedrigung der Oxidationszahl.
Cl2 + 2 e- → 2 ClFe3+ + e- → Fe2+
Reduktionen:
Schreibt man diese Reaktionsgleichungen als Gleichgewichtsreaktionen, dann erfolgt je nach
Richtung der Reaktion eine Oxidation bzw. eine Reduktion:
Fe3+ + e-
Reduktion
Oxidation
Fe2+
Allgemein kann man schreiben:
oxidierte Form + z e-
reduzierte Form
Die oxidierte Form und die reduzierte Form bilden zusammen ein korrespondierendes Redoxpaar. Da
bei einer chemischen Reaktion keine freien Elektronen auftreten können, muß eine Oxidation, bei der
Elektronen entstehen, immer mit einer Reduktion gekoppelt sein, bei der diese Elektronen
aufgenommen werden. Bei Redoxreaktionen sind immer zwei Redoxpaare beteiligt:
Zn
→ Zn2+ + 2e+
2H + 2e → H2
Zn + 2H+ → Zn2+ + H2↑
Redoxpaar1
Redoxpaar2
Eine allgemeine Redoxgleichung lässt sich so beschreiben, dass man zur oxidierten Form des einen
Redoxpaares die reduzierte Form des anderen Redoxpaares hinzu gibt:
Red1 + Ox2 → Ox1 + Red2
30
Einführung in die Allgemeine Chemie
3. Praktikumstag
Je stärker bei einem Redoxpaar die Tendenz der reduzierten Form ist, Elektronen abzugeben, umso
schwächer ist die Tendenz der korrespondierenden oxidierten Form, Elektronen aufzunehmen. Nach
dieser Tendenz sind die Redoxpaare in der sogenannte Spannungsreihe (s. u.) angeordnet. Je höher
ein Redoxpaar in der Spannungsreihe steht, umso stärker ist die reduzierende Wirkung der
reduzierten Form. Je tiefer ein Redoxpaar steht, umso stärker ist die oxidierende Wirkung der
oxidierten Form. Also sind z.B. die Alkalimetalle (Metalle der ersten Hauptgruppe) stark reduzierend
wirkende Elemente, während z.B. Fluor außerordentlich stark oxidierend wird.
Anhand der Spannungsreihe (siehe Anhang III) kann man Vorhersagen über den Verlauf von
Redoxreaktionen machen. Freiwillig laufen nur Redoxprozesse zwischen einer reduzierten Form mit
einer in der Spannungsreihe darunter stehenden oxidierten Form ab.
3.2 Die Oxidationsstufe
Der Oxidationszustand eines Atoms in einer Verbindung kann durch eine Zahl, die sogenannte
Oxidationsstufe oder Oxidationszahl ausgedrückt werden. Die Änderung dieser Oxidationszahl im
Zuge einer Redoxreaktion spiegelt dann die Änderung des Oxidationszustandes (Erhöhung oder
Erniedrigung) wieder. Es ist daher sehr nützlich, die Oxidationszahlen der Atome der beiden an der
Reaktion teilnehmenden Redoxpaare zu ermitteln.
Die Bestimmung der Oxidationszahlen erfolgt nach folgenden Regeln:
1.
Im elementaren Zustand haben alle Elemente die Oxidationszahl ± 0.
2.
Die Summe der Oxidationszahlen aller Atome in einer neutralen Verbindung ist ± 0.
3.
Die Summe der Oxidationszahlen der Atome in einem Ion entspricht der Ladung des Ions.
4.
Der höchst mögliche negative Wert der Oxidationszahl ist gegeben durch die Anzahl der
Valenzelektronen (Gruppennummer im PSE) minus 8. Dieser Wert entspricht der Aufnahme
aller zum Abschluß der nächst höheren Oktettschale noch fehlenden Elektronen.
5. Der höchst mögliche positive Wert der Oxidationszahl ist gegeben durch die Anzahl der
Valenzelektronen im elementaren Zustand. Dieser Wert entspricht der Abgabe aller
Valenzelektronen, so dass die nächst niedrigere Oktettschale erreicht wird.
6. Alkalimetallionen haben immer die Oxidationszahl +1.
7.
Erdalkalimetallionen haben immer die Oxidationszahl +2.
8.
Fluor hat als elektronegativstes aller Elemente in seinen Verbindungen immer die
Oxidationszahl -1.
9.
Wasserstoff hat in chemischen Verbindungen meistens die Oxidationszahl +1, nur im
Hydridion hat Wasserstoff die Oxidationszahl -1.
10. Sauerstoff hat in Verbindungen meistens die Oxidationszahl -2, in Peroxiden (z.B. Na2O2,
oder BaO2) hat Sauerstoff die Oxidationszahl -1.
11. Kennt man von einer Verbindung nur die Summenformel, nicht aber die Strukturformel, erhält
man für Atome der gleichen Art keine individuellen, sondern nur eine, für alle gleiche, mittlere
Oxidationszahl. Diese kann, im Gegensatz zu individuellen Oxidationszahlen auch gebrochen
sein.
12. Um Verwechslungen mit der Ionenladung zu vermeiden, schreibt man die Oxidationszahlen
in römische Ziffern über das Elementsymbol in der Summenformel.
31
Einführung in die Allgemeine Chemie
3. Praktikumstag
3.3 Disproportionierung, Synproportionierung
Es ist möglich, dass Moleküle oder Ionen ein und desselben Stoffes miteinander derart unter
Elektronenübergang in Wechselwirkung treten, dass eine Atomsorte teilweise reduziert und teilweise
oxidiert wird.
Hierbei entstehen aus dem Molekül bzw. dem Ion eine Verbindung, die diese Atomsorte in höherer
Oxidationsstufe enthält und eine andere Verbindung mit der Atomsorte in niedrigerer Oxidationsstufe.
Diesen Typ einer Redoxreaktion bezeichnet man als Disproportionierung:
3 MnO42- + 4 H+ → MnO2↓ + 2 MnO4- + 2 H2O
Die Umkehr einer solchen Reaktion nennt man Syn- oder Komproportionierung:
3 Mn2+ + 2 MnO4- + 2 H2O → 5 MnO2↓ + 4 H+
32
Einführung in die Allgemeine Chemie
3. Praktikumstag
Praktischer Teil
Chemikalienliste
Verbindung
Summenformel Gefahrstoffsymbole
R- und S-Sätze
Chlorwasser
Cl2
T; N
R 23-36/37/38-51; S 7/9-45-61
Chrom(III)-Kaliumsulfat
KCr(SO4)2
Xi
R 36/38
Chrom(III)oxid
Cr2O3
-
+
Diethylether
C4H10O
F ; Xn
R 12-19-22-66-67; S 9-16-2933
Kaliumchromat
K2CrO4
T; N
R 49-46-36/37/38-43-50/53; S
53-45-60-61
Kaliumdichromat
K2Cr2O7
T+; N
R 49-46-21-25-37/38-41-4350/53; S 53-45-60-61
Kaliumiodid
KI
-
-
Kaliumnitrat
KNO3
O
R 8; S 16-41
Kaliumpermanganat
KMnO4
O; Xn; N
R 8-22-50/53; S 60-61
Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat
CuSO4·5H2O
Xn; N
R 22-36/38-50/53; S 22-60-61
Mangan(II)-chlorid
MnCl2
Xn
R 22
Iod
I2
Xn; N
R 20/21-50; S 23.2-25-61
Mangan(IV)-oxid
MnO2
Xn
R 20/22; S 25
Mangan(II)-sulfat-Monohydrat
MnSO4·H2O
Xn
R 48/20/22; S 22
Natriumnitrit
NaNO2
O; T; N
R 8-25-50; S 45-61
Natriumoxalat
Na2C2O4
Xn
R 21/22; S 24/25
Natriumsulfit
Na2SO3
-
-
Natriumthiosulfat
Na2S2O3
-
-
Salpetersäure
HNO3
C
R 35; S 23.2-26-36/37/39-45
Schwefelsäure
H2SO4
C
R 35; S 26-30-45
Schweflige Säure
H2SO3
C
R 20-34; S 26-36/37/39-45
Wasserstoffperoxid
H2O2
C
R 34; S 3-26-36/37/39-45
Versuch 1:
Permanganat als Oxidationsmittel
Umsetzung mit Wasserstoffperoxid:
Versetzen Sie ca. 1 ml der ausstehenden 0,02 M Kaliumpermanganat-Lösung mit ca. 1 ml Wasser
sowie 1 ml verd. Schwefelsäure. Geben sie zu dieser Lösung tropfenweise WasserstoffperoxidLösung (3%ig).
Umsetzung mit Natriumsulfit:
a) im Sauren
Lösen Sie einen Mikrolöffel festes Natriumsulfit in 2 ml verd. Schwefelsäure. Versetzen Sie
anschließend diese Lösung mit 5 Tropfen der ausstehenden Kaliumpermanganat-Lösung.
33
Einführung in die Allgemeine Chemie
3. Praktikumstag
b) im Basischen
Lösen Sie einen Mikrolöffel festes Natriumsulfit in 2 ml verd. Natronlauge. Versetzen Sie anschließend
die Lösung mit 10 Tropfen der ausstehenden Kaliumpermanganat-Lösung. Danach erwärmen Sie die
Lösung vorsichtig.
Umsetzung mit Mangan(II)-chlorid:
Geben Sie zu 2 ml 0,5 M Mangan(II)-chlorid-Lösung 10 Tropfen der Kaliumpermanganat-Lösung.
Versuch 2:
Soda-Salpeter-Schmelze (Oxidationsschmelze)
Umsetzung mit Mangan(II)-sulfat
Geben Sie zwei Spatel Natriumcarbonat und einen Spatel Kaliumnitrat auf ein Uhrglas und mischen
Sie gründlich. Geben Sie nun eine Spatelspitze Mangan(II)-sulfat-Monohydrat hinzu und mischen Sie
erneut gründlich mit dem Spatel.
Bringen Sie das Gemenge auf eine Magnesia-Rinne und erhitzen Sie es erst vorsichtig, dann stärker
bis zum Ende der Gasentwicklung. Fahren Sie damit fort, bis eine flüssige, homogene Schmelze
entstanden ist (ggf. noch mehr Soda/Salpeter hinzusetzen).
Der erkaltete Schmelzkuchen wird anschließend in wenig Wasser gelöst und tropfenweise mit verd.
Schwefelsäure versetzt.
Umsetzung mit Chrom(III)-oxid
Führen Sie eine Oxidationsschmelze mit Cr2O3 durch (verfahren Sie dabei wie bei Mangan(II)-sulfat
beschrieben).
Der erkaltete Schmelzkuchen wird nun in einem Reagenzglas in ca. 4 ml Wasser gelöst. Zu dieser
Lösung wird ca. 1 ml verd. Salpetersäure gegeben. Die Lösung wird unter fließendem Wasser kurz
abgekühlt, dann 1 cm hoch mit Diethylether überschichtet und mit 10-15 Tropfen WasserstoffperoxidLösung (3%ig) versetzt. Anschließend wird die Lösung vorsichtig geschüttelt (Diethylether bzw. dämpfe sind hoch entzündlich, es dürfen sich während dieses Versuches keine offenen
Flammen in der Nähe befinden).
Versuch 3:
Dichromat als Oxidationsmittel
Umsetzung mit Natriumsulfit
Lösen Sie einen Mikrolöffel festes Natriumsulfit in 2 ml verd. Schwefelsäure. Geben Sie anschließend
10 Tropfen der ausstehenden Kaliumdichromat-Lösung hinzu.
Versuch 4:
Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel
Umsetzung mit Chrom(III)-Kaliumsulfat
Lösen Sie einen Mikrolöffel Chrom(III)-Kaliumsulfat in ca. 1 ml Wasser und versetzen Sie die Lösung
mit ca. 1 ml verd. Natronlauge. Anschließend geben Sie ca. 10-15 Tropfen Wasserstoffperoxid-Lösung
(3%ig) hinzu und erwärmen schwach.
34
Einführung in die Allgemeine Chemie
3. Praktikumstag
Versuch 5:
Kupfer(II) als Oxidationsmittel
Umsetzung mit Iodid
Lösen Sie in zwei Reagenzgläsern je einen Mikrolöffel Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat sowie 2 Mikrolöffel
Kaliumiodid in jeweils ca. 1 ml Wasser. Lösen Sie zudem 2 Mikrolöffel Natriumsulfit in einer Lösung
aus ca. 1 ml Wasser und versetzen diese mit ca. 1 ml verd. Salzsäure. Geben Sie nun die
Kaliumiodid-Lösung tropfenweise zu der Lösung aus Kupfer(II)-sulfat. Anschließend erwärmen Sie das
Gemisch bis zum Sieden. Zu diesem Gemisch geben Sie anschließend tropfenweise die salzsaure
Natriumsulfit-Lösung.
Versuch 6:
Mangan(IV)-oxid als Oxidationsmittel
Umsetzung mit Salzsäure
Versetzen Sie unter dem Abzug in einem Reagenzglas eine Spatelspitze Mangan(IV)-oxid mit ca. 2 ml
konz. Salzsäure und erwärmen Sie das Gemisch vorsichtig (nicht bis zum Sieden).
Versuch 7:
Iod als Oxidationsmittel
Umsetzung mit Thiosulfat
Versetzen Sie in einem Reagenzglas 2 ml Wasser mit einer Spatelspitze Iod und einem Mikrolöffel
Kaliumiodid. Geben Sie anschließend eine Thiosulfat-Lösung (½ Apothekerlöffel in 5 ml Wasser) im
Überschuss hinzu.
Versuch 8:
Disproportionierung von Chlor in Natronlauge
Geben Sie in einem Reagenzglas zu 2 ml verd. Natronlauge 2ml des ausstehenden Chlorwassers.
Versetzen Sie nun die Lösung mit einigen Tropfen verd. Salpetersäure und dann mit einigen Tropfen
Silbernitrat-Lösung.
Versuch 9:
Disproportionierung von salpetriger Säure
Lösen Sie ca. ½ Apothekerlöffel festes Natriumnitrit in 2 ml Wasser und versetzen anschließend diese
Lösung mit 1 ml verd. Schwefelsäure (evtl. etwas erwärmen).
Für das Protokoll: Geben Sie zu allen Versuchen die jeweiligen Beobachtungen (Farben,
Niederschläge, Gasentwicklung etc.) sowie die vollständigen Reaktionsgleichungen an.
35
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
4. PRAKTIKUMSTAG
Elektrochemie
Theoretische Grundlagen
4.1 Das galvanische Element
An einem Zinkblech, das in eine Cu2+-Lösung eintaucht, beobachtet man die Abscheidung von
metallischem Kupfer. Die Reaktionsgleichung für diese Redoxreaktion lautet:
2+
Cu + Zn
-
Reduktion (+2e )
Oxidation (-2e-)
Cu + Zn
2+
An der Metalloberfläche findet ein Elektronenaustausch zwischen den in der Lösung enthaltenen Cu2+Ionen und den Zinkatomen statt. Durch räumliche Trennung einer solchen Redoxreaktion in einem
galvanischen Element ist es möglich, die Stärke des Elektronenaustausches zu messen oder sie zur
Stromgewinnung zu nutzen. Ein galvanisches Element, das aus den Redoxpaaren Cu/Cu2+ und
Zn/Zn2+ besteht, wird DANIELL-Element genannt.
Ein metallischer Stab aus Zink taucht in eine Lösung, die Zn2+ und SO42--Ionen enthält. Dadurch wird
in der 1. Halbzelle (Halbelement) das Redoxpaar Zn/Zn2+ gebildet. Mit einem Kupferstab, der in eine
CuSO4-Lösung eintaucht erhält man in der 2. Halbzelle das Redoxpaar Cu/Cu2+. Die beiden
Halbzellen sind durch eine poröse Wand, dem Diaphragma, oder eine Salzbrücke (ein mit Kaliumnitrat
gefülltes U-Rohr) voneinander getrennt. Verbindet man nun die beiden Metallstäbe mit einem
elektrischen Leiter, so fließen Elektronen vom Zinkstab zum Kupferstab. Ursache dafür ist eine
Potentialdifferenz zwischen den beiden Elektroden. Die Spannung lässt sich mit einem Voltmeter
messen. Die Teilreaktionen lauten:
Anodenreaktion
Kathodenreaktion
Zn
Cu2+ + 2eCu2+ + Zn
→
→
→
Zn2+ + 2eCu
Cu + Zn2+
Redoxpaar 1
Redoxpaar 2
Gesamtreaktion
Das größere Bestreben von Zink, Elektronen abzugeben, bestimmt die Richtung des
Elektronenflusses. Zink steht in der Spannungsreihe (vgl. 3. Praktikumstag) oberhalb von Kupfer. Die
Spannung eines galvanischen Elementes wird elektromotorische Kraft EMK genannt. Aufgrund der
auftretenden EMK kann ein galvanisches Element elektrische Arbeit verrichten.
Das Diaphragma besteht aus porösem Material und lässt nur bestimmte Ionensorten passieren. Ohne
diese Maßnahme würden sich die Lösungen vermischen und die Cu2+-Ionen würden sich direkt an der
Zinkelektrode abscheiden, somit wäre keine Spannung messbar. Auch mit einer undurchlässigen
Wand kann man keine EMK messen. Da sich während der Reaktion in der 1. Halbzelle eine
überschüssige positive Ladung aufbaut (Zn2+-Ionen entstehen) und in der 2. Halbzelle eine
überschüssige negative Ladung entsteht (Cu2+-Ionen werden entzogen), ist die Neutralität der
Lösungen nicht mehr gewährleistet. Es kommt zum Stillstand der Reaktion. Erst durch Wanderung
von SO42--Ionen von der 2. in die 1. Halbzelle findet der notwendige Ladungsausgleich statt.
Die Ionenwanderung durch das Diaphragma ist im Vergleich zur Abscheidung der Cu2+-Ionen an der
Kathode ein langsamer Vorgang. Da die Abscheidung aber vom Ladungsausgleich in der Lösung
abhängt, wird die Abscheidungsgeschwindigkeit von der Diffusion der SO42--Ionen durch das
Diaphragma bestimmt. Dieses Diffusionsproblem führt zu Abweichungen der experimentell
gemessenen Werte von den berechneten Werten. Mit Hilfe einer sogenannten Salzbrücke kann man
Diffusionserscheinungen weitgehend ausschließen (Abb. 1).
36
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
Abbildung 1: Anordnung eines galvanischen Elementes unter Verwendung einer Salzbrücke
Unter einer Salzbrücke versteht man ein mit Elektrolytlösung in hoher Konzentration (KNO3) gefülltes
U-Rohr. Die Öffnungen dieses U-Rohres sind mit durchlässigem Material (Filterpapier) versehen. Die
Halbzellen sind nun voneinander getrennt und nur über diese Salzbrücke miteinander verbunden.
Während der Reaktion übernehmen nun die Ionen der Salzbrücke die Funktion des
Ladungsausgleiches. K+-Ionen wandern in die 2. Halbzelle, NO3--Ionen in die 1. Halbzelle.
4.2 Berechnung von Redoxpotentialen und der EMK
Die elektromotorische Kraft (EMK) ist eine messbare Potentialdifferenz (∆E) und berechnet sich aus
der Differenz der Redoxpotentiale (E) der beiden Halbzellen nach:
EMK = ∆E = Erechts - Elinks
Hierbei muss das galvanische Element so aufgebaut sein, dass die Elektronen von der linken
Halbzelle über den metallischen Leiter in die rechte Halbzelle fließen. Die Einzelpotentiale (E) lassen
sich allerdings nicht absolut bestimmen, messbar sind nur Potentialdifferenzen. Da man aber nur
Potentialdifferenzen misst, lässt sich das Problem mit den absoluten Redoxpotentialen durch
Festlegung eines willkürlichen Nullpunktes umgehen. Dieser Nullpunkt wird durch das Redoxpaar
H3O+/H2 festgelegt. Das Standardredoxpotential (bzgl. der Standardbedingungen siehe unten) eines
H3O+/H2-Halbelementes, der sogenannten Standardwasserstoffelektrode (SWE), wird per Definition
gleich Null gesetzt. Nun kann man jedes beliebige Redoxpaar in einer Halbzelle mit der (SWE)
kombinieren und die entsprechenden Potentialdifferenzen messen. Unabhängig vom Elektronenfluß
wird bei der Bestimmung der Redoxpotentiale die SWE immer als linke Halbzelle eingesetzt. Die
gemessene Spannung entspricht dem jeweiligen Standardredoxpotential des entsprechenden
Elementes, die Richtung des Elektronenflusses gibt das Vorzeichen an:
∆E = Erechts - Elinks = Erechts - ESWE = EHalbzelle - 0 = EHalbzelle
Die EMK als Potentialdifferenz einer freiwillig ablaufenden Redoxreaktion soll nach einer Übereinkunft
nur positive Werte annehmen („1. galvanische Konvention“). Beim Aufbau eines galvanischen
Elementes zur Bestimmung der EMK wird darauf geachtet, dass Erechts > Elinks ist.
Bei der Bestimmung der Redoxpotentiale wird, unabhängig vom freiwilligen Verlauf der Reaktion, die
SWE immer links plaziert. Fließen die Elektronen nun von der SWE in die rechte Halbzelle, erhält das
entsprechende Redoxpaar ein positives Redoxpotential. Fließen Elektronen von der rechten Halbzelle
zur SWE, erhält das Redoxpaar ein negatives Redoxpotential. Redoxpotentiale können demnach, im
Gegensatz zur EMK, sowohl positive als auch negative Vorzeichen besitzen.
Für die Berechnung der Halbzellenpotentiale ergibt sich aus der NERNSTschen Gleichung für ein
allgemeines Redoxpaar:
oxidierte Form (Ox) + ze-
E = E° −
reduzierte Form (Red)
[Red] = E° + RT ⋅ ln [Ox ] NERNSTsche Gleichung
RT
⋅ ln
[Ox ]
[Red]
zF
zF
37
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
R : allgemeine Gaskonstante; R = 8,31441 J/(K·mol)
F : Faraday-Konstante; F = 96487 C/mol
T : absolute Temperatur in K
z : Anzahl der bei einem Reaktionsschritt übertragenen Elektronen
[Ox],[Red] : Konzentrationen der Partner des Redoxpaares
E° : Standardhalbzellenpotential
Häufig verwendet man auch die vereinfachte Form der Nernstschen Gleichung:
E = E° +
[Ox ] (T = 25°C)
0,059 V
⋅ log
[Red]
z
Der Ausdruck 0,059 V enthält die Gaskonstante, die Faraday-Konstante sowie den
Umrechnungsfaktor von ln auf lg. Weiterhin enthält der Faktor die Temperatur von T=25 °C (298,15
K), d.h. dass diese Form der Nernstschen Gleichung nur bei dieser Temperatur Gültigkeit besitzt.
Unter Standardbedingungen versteht man in der Elektrochemie eine Temperatur von 25 °C, für
Gaselektroden (z.B. SWE) einen Gasdruck von 1,013 bar (1 atm) und für die Lösungen eine
Ionenkonzentration von 1 mol/l.
Da Konzentrationen von Feststoffen nicht variabel sind, werden sie als konstante Größen in das
Standardhalbzellenpotential mit einbezogen. Für Berechnungen von Halbzellenpotentialen kann man
die Konzentration von Feststoffen gleich Eins setzen. Für das Cu/Cu2+-Redoxpaar gilt demnach:
Cu
2+
+ 2e-
E = E° +
Cu
[
RT
⋅ ln Cu 2+
2F
]
Zur Bestimmung der EMK mit Hilfe der Nernstschen Gleichung betrachtet man ein allgemeines
galvanisches Element mit folgenden Redoxpaaren:
Linke Halbzelle:
Rechte Halbzelle:
Gesamtreaktion:
RedL
OxL + zeRedR
OxR + ze
OxR + RedL → RedR + OxL (freiwillig ablaufende Reaktion)
Aus EMK = Erechts - Elinks berechnet sich die EMK nach:
EMK = E° R − E° L +
[Ox R ]⋅ [Red L ] = EMK° + RT ⋅ ln [Ox R ] ⋅ [Red L ]
RT
⋅ ln
[Red R ] ⋅ [Ox L ]
[Red R ] ⋅ [Ox L ]
zF
zF
NERNSTsche Gleichung für die EMK
Für das Beispiel des Daniell-Elementes gilt für die EMK:
EMK = EMK ° +
RT
[Cu 2+ ] ⎛
RT
[ Zn 2+ ] ⎞
⎟
⎜
EMK
ln
⋅ ln
=
°
⋅
2F
2F
[ Zn 2+ ] ⎜⎝
[Cu 2+ ] ⎟⎠
Galvanische Elemente lassen sich auch durch ihr Zellsymbol vereinfacht ausdrücken. Dabei „liest“
man den Aufbau eines galvanischen Elementes „von links nach rechts“ ab. Für das Daniell-Element
lautet das Zellsymbol
Zn / ZnSO4(x mol/l) // CuSO4(x mol/l) / Cu
Ein einfacher Schrägstrich symbolisiert eine Phasengrenze, der doppelte Schrägstrich die Trennung
der beiden Halbzellen (durch ein Diaphragma oder eine Salzbrücke).
38
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
4.3 Die EMK von Konzentrationsketten
In einem galvanischen Element müssen zur Messung einer EMK nicht immer Halbzellen
unterschiedlicher Redoxsysteme vorliegen. Da das Halbzellenpotential E von der Konzentration des in
der Halbzelle befindlichen Elektrolyten abhängt, lässt sich auch zwischen gleichen Halbzellen mit
verschiedener Konzentration eine Potentialdifferenz, also eine EMK messen. Solche galvanischen
Elemente nennt man Konzentrationsketten. Je größer der Quotient der Elektrolytkonzentrationen
zweier Halbzellen einer Konzentrationskette, desto größer die gemessene EMK. Am Beispiel einer
Cu/[Cu2+]niedrig//[Cu2+]hoch/Cu Konzentrationskette soll das erläutert werden:
Anodenreaktion Cu
Kathodenreakt. Cu2+ + 2eGesamtreaktionCu2+ + Cu
→
→
→
Cu2+ + 2eCu
Cu + Cu2+
Redoxpaar1: Cu/[Cu2+]niedrig
Redoxpaar2: Cu/[Cu2+]hoch
Der stromliefernde Prozess besteht darin, dass die Halbzelle mit der geringeren Konzentration
([Cu2+]niedrig) zur Anode wird und Elektronen liefert. Kupfer geht an der Elektrode, in Form von
Kupferkationen in Lösung. Die Konzentration an Metallkationen wird also in dieser Halbzelle allmählich
erhöht. Die Halbzelle mit der höheren Konzentration ([Cu2+]hoch) wird zur Kathode. An ihr scheiden sich
die Metallkationen als elementares Cu ab, Elektronen werden also verbraucht. Das führt zu einer
Verringerung der Metallkationenkonzentration in der Lösung. Eine reine Konzentrationskette (gleiches
Redoxsystem in beiden Halbzellen) liefert keinen Strom mehr, wenn beide Konzentrationen identisch
sind. Die NERNSTsche Gleichung für diese Konzentrationskette lautet:
[Cu 2+ ] hoch ⋅ [Cu]
[Ox] R ⋅ [Red] L
RT
RT
EMK = E° R − E° L +
⋅ ln
= E° Cu − E° Cu +
⋅ ln
zF
[Red] R ⋅ [Ox] L
2F
[Cu] ⋅ [Cu 2+ ] niedrig
Da für beide Halbzellen die Standardhalbzellenpotentiale E° gleich groß sind, und die Konzentrationen
für das elementare Cu aus den oben schon erwähnten Gründen wegfallen (Konzentrationen von
Feststoffen werden gleich eins gesetzt), ergibt sich folgender einfacher Ausdruck:
[Cu 2+ ] hoch
[Cu 2+ ] hoch
RT
0,059 V
EMK =
⋅ ln
=
⋅ log
2F
2
[Cu 2+ ] niedrig
[Cu 2+ ] niedrig
4.4 Bestimmung der Gleichgewichtskonstanten K aus der Standard-EMK
Nach dem Massenwirkungsgesetz (siehe 1. Praktikumstag) ist die Gleichgewichtskonstante für eine
allgemeine Redoxreaktion:
K=
[Ox L ] ⋅ [Red R ]
[Red L ] ⋅ [Ox R ]
Was bedeutet das chemische Gleichgewicht für die EMK einer Redoxreaktion? Nach Erreichen des
chemischen Gleichgewichtes verlaufen Hin- und Rückreaktion gleich schnell. Dies bedeutet, dass die
gemessene EMK gleich Null ist. Man sagt, das galvanische Element ist "ausgebrannt". Eingesetzt in
die NERNSTsche Gleichung für die EMK, erhält man eine Beziehung zwischen der EMK und der
Gleichgewichtskonstanten K:
EMK Gleichgewicht = 0 = EMK° −
RT
⋅ ln K
zF
Für die Gleichgewichtskonstante lässt sich nun folgende einfache Beziehung ableiten:
für EMK = 0 ⇒ K = e
39
⎛ zF
⎞
EMK ° ⎟
⎜
⎝ RT
⎠
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
Praktischer Teil
Chemikalienliste
Verbindung
Summenformel
Gefahrstoffsymbole
R- und S-Sätze
Ammoniumoxalat
(NH4)2C2O4
Xn
R 21/22; S 24/25
Eisen
Fe
F
R 11
Kupfer
Cu
-
-
Magnesium
Mg
F
R 11-15; S 7/8-43.3
Natriumsulfat
Na2SO4
-
-
Silber
Ag
N
R 50/53; S 61
Silbernitrat
AgNO3
C; N
R 34-50/53; S 2645-60-61
Salzsäure
HCl
C
Salpetersäure
HNO3
C
R 34-37; S 2636/37/39-45
R 35; S 23-26-36-45
Zink
Zn
F
R 10-15; S 7/8-43.3
Zinn
Kupfer(II)sulfat
Sn
CuSO4
Xn, N
Kaliumnitrat
KNO3
O
R 22-36/38-50/53; S
22-60-61
R 8; S16-41
Zinn(II)-chlorid
SnCl2
Xn
R 22-36/37/38-43; S
24-26-37
Die Apparatur besteht aus zwei kleinen Bechergläsern, zwei Elektroden, einer Salzbrücke, einer
Halterung für die Elektroden sowie einem Digitalmillivoltmeter.
V
Herstellung der Salzbrücke
Als Salzbrücke dient ein U-Rohr, das mit 2 m KNO3 so gut wie möglich gefüllt wird. Zum Verschließen
der Enden der Salzbrücke nimmt man jeweils einen etwa 1,5 cm breiten Streifen Filterpapier und rollt
ihn eng zu einem Röllchen zusammen. Das Röllchen wird mit der 2 m KNO3-Lösung getränkt und
sollte dann stramm in ein Ende des U-Rohres passen. Vor dem Einsetzen des ersten
40
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
Filterpapierstöpsels wird das bereits gut gefüllte U-Rohr so geneigt, dass die Elektrolytlösung den Teil
des Rohres, der zuerst verschlossen werden soll, vollkommen bis zum Überlaufen ausfüllt.
Danach wird das U-Rohr von der anderen Seite her vollständig mit Lösung gefüllt und dort ebenfalls
ein vorher mit KNO3-Lösung befeuchteter Stöpsel eingedreht. Die fertige Salzbrücke darf keine so
großen Luftblasen enthalten, dass der Elektrolytstrang unterbrochen ist.
Zwischen den Versuchen, wenn die Salzbrücke nicht benutzt wird, wird sie gefüllt und vor dem
Austrocknen geschützt aufbewahrt. Dazu werden die Enden mit den Filterpapierverschlüssen mit
destilliertem Wasser abgespült. Die Salzbrücke wird dann in das Haltebrettchen (siehe Skizze!) so
eingehängt, dass ihre Enden in Bechergläser mit 2m KNO3-Lösung eintauchen.
Aufbau der Elektroden
Als metallischer Teil der Elektroden dienen schmale Blechstreifen, die mit einem Ende in
Krokodilklemmen eingeklemmt werden. An diesen Krokodilklemmen befinden sich Metallstifte, die
jeweils durch einen durchbohrten Gummistopfen geschoben werden können. Dadurch sind die
Elektroden in der Höhe verstellbar. Das obere Ende des Metallstiftes muss mit Hilfe einer weiteren
Krokodilklemme mit dem entsprechenden, richtigen Eingang des Messinstrumentes verbunden
werden. Der Gummistopfen wird in einen Schlitz eines Haltebrettchens gesteckt. Das Haltebrettchen
hat vier Schlitze, die paarweise angeordnet sind, so dass die Salzbrücke jeweils durch zwei
zusammengehörige Langlöcher passt und damit zwei darunter befindliche Bechergläser miteinander
verbinden kann.
Versuch 1
Konzentrationsbestimmung mittels Konzentrationszelle
Cu / CuSO4 // CuSO4 / Cu
In zwei 50 ml-Bechergläser pipettiert man genau jeweils 30 ml der 0,1 molaren CuSO4-haltigen
Lösung. Nach dem Eintauchen von Cu-Elektroden und Salzbrücke beobachtet man die Zellspannung
mit dem Digitalvoltmeter. Der Wert sollte nahe bei Null liegen (warum?). Ist dies nicht der Fall, sind
häufig die Cu-Elektroden korrodiert. Man reinigt sie durch kurzes Eintauchen in halbkonzentrierte
Salpetersäure (Abzug!) in einem kleinen Becherglas und spült sie danach mit demineralisiertem
Wasser gründlich ab. Die Anzeige am Voltmeter sollte etwa ½ Minute konstant bleiben und nicht mehr
als etwa + oder - 1 mV betragen. Hierzu schaltet man das Messgerät mehrfach kurzzeitig an, liest ab
und schaltet wieder aus. Das Messgerät nicht längere Zeit eingeschaltet lassen! (Warum?)
Für den Versuch wird [Cu2+]+ (rechts) konstant gehalten und [Cu2+]- (links) verringert. Aus dem linken
Becherglas werden nun 10 mL herauspipettiert und durch exakt (Pipette!) dieselbe Menge an 0,5
molarer Na2SO4-Lösung ersetzt, anschließend wird umgerührt. Man misst die Zellspannung erneut
und liest nach Einstellung konstanter Werte ab. Dieses Verdünnungsverfahren wird mit demselben
Becherglas noch weitere fünfmal fortgesetzt.
Bei höheren Verdünnungen sollte man besonders darauf achten, dass das Messgerät nicht länger
angeschaltet bleibt als zur Messung unbedingt notwendig, d.h. man schaltet auf den Millivoltbereich,
liest ab und schaltet das Gerät wieder aus.
Nach dem die sechste Verdünnung gemessen wurde, entsorgt man die CuSO4-haltigen Lösung des
linken Becherglases und ersetzt sie durch die zu bestimmende CuSO4-haltigen Lösung unbekannter
Konzentration. Man misst die Zellspannung erneut und liest nach Einstellung konstanter Werte ab.
Zur Auswertung fertigen Sie eine Tabelle wie folgt an:
41
Einführung in die Allgemeine Chemie
[Cu2+]- (links)
keine Verdünnung
1.Verdünnung
2.Verdünnung
3.Verdünnung
4.Verdünnung
5.Verdünnung
6.Verdünnung
Unbekannte Lösung
4. Praktikumstag
-
-log [Cu2+]- (links)
x-Achse
-
-
-
gemessene EMK
y-Achse
berechnete EMK
-
Tragen Sie die Ergebnisse auf Millimeterpapier graphisch auf und lesen sie den Wert der unbekannten
Kupferlösung durch anlegen einer Ausgleichsgerade ab.
Für das Protokoll: Tabelle der Messwerte, graphische Darstellung und geben sie die Konzentration
der unbekannten Kupferlösung an.
Versuch 2
Bestimmung der EMK des galvanischen Elements
Zn / ZnSO4 // CuSO4 / Cu
Ersetzen Sie die linke Halbzelle durch eine Zn/ZnSO4–Halbzelle, indem Sie etwa 30 ml der
ausstehenden 0,1 m ZnSO4-Lösung in ein 50 ml Becherglas geben. Ein schmaler Streifen Zinkblech
dient als metallischer Teil der Elektrode. Das Zinkblech wird an einem Ende auf 1 bis 2 cm Länge mit
konzentrierter Salzsäure gereinigt und gut mit destilliertem Wasser abgespült, bevor es in die ZnSO4Lösung getaucht wird. Sobald beim Reinigen der Lösevorgang beginnt, muss das Blech
herausgenommen und abgespült werden, da das Zinkblech sonst schnell zerstört ist. An der
Salzbrücke, die bei vorherigen Messungen mit beiden Seiten in CuSO4-Lösung eingetaucht war, wird
an einer Seite der Filterpapierstopfen erneuert. Das Einsetzen des Verschlusses erfolgt wie vorher
beschrieben. Die Seite der Salzbrücke mit dem neuen Stopfen wird auf der Seite der Zn/ZnSO4 Halbzelle verwendet. Nach dem Zusammenbau des galvanischen Elementes wird kurz gewartet (etwa
2 Minuten) und dann die Spannung gemessen. Abgelesen wird, sobald der Messwert für einige
Sekunden stabil bleibt. Das Messgerät wird dann auch hier sofort wieder ausgeschaltet.
Für das Protokoll: Es sind die Reaktionsgleichungen der Halbzellen, der Gesamtreaktion sowie die
gemessenen und berechneten EMK-Werte anzugeben.
Versuch 3
Bestimmung der EMK des galvanischen Elements
Cu / CuSO4 // AgNO3 / Ag
Da die Salzbrücke bei vorherigen Messungen in die ZnSO4-Lösung eingetaucht war, wird an dieser
Seite der Filterpapierstopfen erneuert. Das Einsetzen des Verschlusses erfolgt wie vorher
beschrieben. Die Seite der Salzbrücke mit dem neuen Stopfen wird auf der Seite der Ag/AgNO3Halbzelle verwendet. Etwa 30 ml der ausstehenden 0,1 m AgNO3/0,4 m KNO3-Lösung wird in ein 50
ml Becherglas gegeben. Ein schmaler Streifen Silberblech dient als metallischer Teil der Elektrode.
Das Silberblech wird an einem Ende auf 1 bis 2 cm Länge mit konzentrierter Salpetersäure gereinigt
und gut mit destilliertem Wasser abgespült, bevor es in die AgNO3-Lösung getaucht wird. Sobald beim
Reinigen der Lösevorgang beginnt, muss das Blech herausgenommen und abgespült werden, da das
Silberblech sonst schnell zerstört ist. Als zweite Halbzelle des galvanischen Elementes wird die
Cu/CuSO4-Halbzelle aus Versuch 2 verwendet. Es ist darauf zu achten, dass die Ag/AgNO3-Halbzelle
ein größeres Standartpotential besitzt und deshalb rechts steht. Nach dem Zusammenbau des
galvanischen Elementes wird kurz gewartet (etwa 2 Minuten) und dann die Spannung gemessen.
Abgelesen wird, sobald der Messwert für einige Sekunden stabil bleibt. Das Messgerät wird dann
auch hier sofort wieder ausgeschaltet.
42
Einführung in die Allgemeine Chemie
4. Praktikumstag
Für das Protokoll: Es sind die Reaktionsgleichungen der Halbzellen, der Gesamtreaktion sowie die
gemessenen und berechneten EMK-Werte anzugeben.
Versuch 4
Bestimmung der EMK des galvanischen Elements
Zn / ZnSO4 // AgNO3 / Ag
Ersetzen Sie die linke Halbzelle durch eine Zn/ZnSO4 –Halbzelle, verfahren Sie dabei wie in Versuch
2. Vergessen Sie nicht die Zn-Elektrode zu reinigen und den Filterpapierstopfen zu erneuern. Nach
dem Zusammenbau des galvanischen Elementes wird kurz gewartet (etwa 2 Minuten) und dann die
Spannung gemessen. Abgelesen wird, sobald der Messwert für einige Sekunden stabil bleibt. Das
Messgerät wird dann auch hier sofort wieder ausgeschaltet.
Für das Protokoll: Es sind die Reaktionsgleichungen der Halbzellen, der Gesamtreaktion sowie die
gemessenen und berechneten EMK-Werte anzugeben.
Versuch 5:
Versetzen Sie in einem Reagenzglas die folgenden Metalle mit ca. 2 ml der angegebenen Säuren.
Bitte alle Versuche im Abzug durchführen.
a) Magnesium-Band + verd. HCl
b) Zink-Granalie (klein) + halbkonz. HCl
c) Zink-Granalie (klein) + konz. HNO3 / H2O (1:2)
d) Cu-Blech + halbkonz. HNO3
e) Kupfer-Blech + verd. HCl
f)
Eisen-Pulver + verd. HCl
g) Eisen-Pulver + halbkonz. HNO3
Für das Protokoll: Geben Sie zu allen Versuchen Ihre Beobachtungen sowie die jeweiligen
Reaktionsgleichungen an und erklären Sie die ablaufenden Reaktionen mit Hilfe der Spannungsreihe.
Versuch 6:
Versetzen Sie in einem Reagenzglas die folgenden Metalle mit ca. 1 ml der angegebenen
Salzlösungen.
a) Zink-Granalie (klein) + AgNO3-Lsg. (10 Tropfen + 1 ml H2O)
b) Zink-Granalie (klein) + CuSO4-Lsg. (2 Mikrolöffel + 1 ml H2O)
c) Zink-Granalie (klein) + SnCl2-Lsg.
d) Zinn-Folie + AgNO3-Lsg. (10 Tropfen + 1 ml H2O)
e) Zinn-Folie + CuSO4-Lsg. (2 Mikrolöffel + 1 ml H2O)
f)
Kupfer-Blech + AgNO3-Lsg. (10 Tropfen + 1 ml H2O)
Für das Protokoll: Geben Sie zu allen Versuchen Ihre Beobachtungen sowie die jeweiligen
Reaktionsgleichungen an und erklären Sie die ablaufenden Reaktionen mit Hilfe der Spannungsreihe.
43
Einführung in die Allgemeine Chemie
5. Praktikumstag
5. PRAKTIKUMSTAG
Komplexchemie
Theoretische Grundlagen
5.1 Grundlagen der Komplextheorie
In verschiedenen Fällen bleiben die für ein Ion charakteristischen Reaktionen ganz oder teilweise aus,
wenn bestimmte andere Ionen oder Moleküle zugegen sind. Diese bilden mit dem Ion besondere
chemische Verbindungen, die nicht mehr oder nur noch in geringem Maße in die Ionen oder Moleküle,
aus denen sie entstanden sind, dissoziieren. Solche Verbindungen bezeichnet man als
Komplexverbindungen.
Neben dem Verlust des individuellen Charakters der den Komplex aufbauenden Ionen, zeigen
Komplexverbindungen einige besondere Eigenschaften, die sie von den Einzelionen unterscheiden.
Beispiele:
1) Komplexverbindungen besitzen in Lösung teilweise andere Farben als die einfachen Ionen,
Fe2+
Ni2+
schwach grün
grün
[Fe(CN)6]4[Ni(NH3)6]2+
gelb
blau
2) Komplexsalze unterscheiden sich in ihrer elektrischen Leitfähigkeit von den einfachen Ionen. Wenn
eine wäßrige Lösung von rotem Blutlaugensalz, K3[Fe(CN)6], die Ionen K+, Fe3+ und CN- enthalten
würde, so müßte die Leitfähigkeit der Lösung ungefähr gleich der Summe der Leitfähigkeiten
entsprechender Mengen der Einzelsalze KCN und Fe(CN)3 sein. Dies ist nicht der Fall und man
beobachtet aufgrund der verringerten Ionenzahl eine wesentlich niedrigere Leitfähigkeit.
3) Änderung des Wanderungssinns bei der Elektrolyse. In einfach gebauten Eisen(II)-salzen wandern
z.B. Fe2+-Ionen zur Kathode (negativer Pol), während Fe2+ in [Fe(CN)6]4- (Anion des gelben
Blutlaugensalzes K4[Fe(CN)6]) als negativ geladenes Komplexion zur Anode (positiver Pol) wandert.
Komplexverbindungen können durch Komplexbildung am Anion und durch Komplexbildung am Kation
aufgebaut werden. Hier sollen nur solche Komplexverbindungen behandelt werden, die durch
Komplexbildung am Kation entstehen, bei denen also die Komplexbildung an Ionen eintritt, die
ursprünglich als Kationen vorlagen. Während der Komplexbildung werden dabei diese Kationen oft
durch Anlagerung von negativ geladenen Liganden in anionische Komplexe (d.h. negativ geladene
Komplexe) umgewandelt.
Zur Komplexbildung kann ein Metallkation, das als Zentralion fungiert, um sich herum Ionen mit
abgeschlossener Elektronenschale (z.B. Cl-, |C≡N|-)oder Moleküle (z.B. H2O, NH3) anlagern, wodurch
es zur Bildung eines stabilen Komplexes kommt. Jeder Ligand liefert hierbei zwei Elektronen an das
Zentralteilchen. Die bisher vorgestellten Liganden rechnet man zu den einzähnigen Liganden, d.h.
sie koordinieren nur an einer Stelle an das Kation.
Im Unterschied dazu haben mehrzähnige Liganden mehr als eine Koodinationsstelle. So ist
beispielsweise Ethylendiamin (H2N-CH2-CH2-NH2) ein zweizähniger Ligand. Solche Liganden
bezeichnet man auch als Chelatliganden. Die Zahl der Liganden, die ein Zentralkation binden kann,
hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst müssen die abstoßenden Kräfte zwischen gleichsinnig
geladenen Liganden schwächer sein als die Anziehungskräfte zwischen Liganden und Zentralkation.
Des weiteren können sich naturgemäß nur so viele Liganden um das Zentralkation herum anordnen,
wie Platz vorhanden ist. Ein dritter wichtiger Faktor für die Zahl der Liganden stellt das Bestreben des
Kations dar, die Elektronenkonfiguration des nächsthöheren Edelgases zu erreichen (siehe Beispiele
Fe2+ und W4+). Die Anzahl der so in der Koordinationssphäre um das Kation herum anwesenden
Liganden bezeichnet man als Koordinationszahl des Zentralkations. Häufig auftretende
Koordinationszahlen sind 2, 4, 6 und 8.
44
Einführung in die Allgemeine Chemie
5. Praktikumstag
Die Gesamtzahl der freien Elektronen, die von den Liganden zur Bindungsbildung zur Verfügung
gestellt werden, beträgt bei den hier angesprochenen Koordinationszahlen also 4, 8, 12 oder 16.
Dadurch erreichen viele Übergangsmetallkationen die stabile Elektronenkonfiguration des nächsten
Edelgases.
Im Unterschied zu den Hauptgruppenelementen der ersten drei Perioden (Edelgaskonfiguration: s2p6
= 8 Valenzelektronen) ziehen die Elemente ab der vierten Periode die (insgesamt fünf) d-Orbitale der
zweitäußersten Hauptschale zur Bindungsbildung („zur Valenz“) mit heran (Edelgaskonfiguration:
s2p6d10 = 18 Valenzelektronen).
Da ein Ligand stets zwei Elektronen (nämlich ein Elektronenpaar) pro Bindung liefert, können
Zentralatome mit einer ungeraden Anzahl an Valenzelektronen grundsätzlich nicht auf 18
Außenelektronen kommen. In einem solchen Fall "tastet" sich das Zentralatom an die Zahl 18 so nahe
wie möglich heran, wobei 18 Außenelektronen nicht überschritten werden können. Solche Komplexe
sind dann in der Regel etwas weniger stabil (s. "Komplexbildungskonstante").
Es gibt zwei verschiedene Zählweisen für die Elektronenkonfiguration eines Komplexes. Entweder
zählt man die Gesamtanzahl der Elektronen zusammen, oder man berücksichtigt nur die
Valenzelektronen. Zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen:
1. Eisen(+II):
Fe2+ + 6 CN- → [Fe(CN)6]4Sechs Cyano-Liganden stellen 12 Elektronen zur Verfügung, Fe2+ besitzt 24 Elektronen, d.h.
24e- + 12e- = 36e- ≡ [Kr] ("Krypton").
Oder: Fe2+ besitzt 6 Valenzelektronen, d.h.
6e- + 12e- = 18e-.
2. Wolfram (+IV):
W4+ + 8 CN- → [W(CN)8]4Acht Cyano-Liganden stellen 16 Elektronen zur Verfügung, W4+ besitzt 70 Elektronen, d.h.
70e- + 16e- = 86e- ≡ [Rn] ("Radon”).
Oder: W4+ besitzt 2 Valenzelektronen, d.h.
2e- + 16e- = 18e-.
Bei der ersten Zählweise erhält man die Elektronenkonfigurationen der Edelgase Krypton und Radon.
Bei der zweiten kommt man in beiden Fällen auf 18 Valenzelektronen. Diese „18-Elektronenregel“ für
die Nebengruppenelemente ist das Pendant zur „Oktettregel“ der Hauptgruppenelemente. (Es gibt
allerdings viele Ausnahmen.)
Fe2+, Fe3+, Cr3+ treten meistens mit Koordinationszahl 6 auf, während Cu2+ und Cu+ die
Koordinationszahl 4 bevorzugen. Mit der Anzahl der Liganden ist auch die Geometrie des Komplexes
festgelegt, da die Liganden bestrebt sind, den gegenseitigen Abstand zu maximieren. So befinden
sich die Liganden eines Zentralteilchens mit der Koordinationszahl 2 in linearer Anordnung. Die
Koordinationszahl 4 führt häufig zu einer tetraedrischen Anordung der Liganden, wobei jedoch auch
eine quadratisch-planare Konfiguration der das Zentralion umgebenden Ionen bzw. Moleküle möglich
ist. Bei 6 Liganden weisen die Bindungen in die Ecken eines Oktaeders.
L
L
M
L
M
L
L
+
z.Bsp.: [Ag(NH3)2] (linear)
L
-
z.Bsp.: [AuCl4] (quadratisch-planar)
45
Einführung in die Allgemeine Chemie
5. Praktikumstag
L
L
L
L
M
L
L
L
M
L
L
z.Bsp.: [MnO4] (tetraedrisch)
L
4z.Bsp.: [Fe(CN)6] (oktaedrisch)
Die Ladung eines Komplexes entspricht der Summe der Ladungen der ihn aufbauenden einzelnen
Ionen. Ebenso wie sich die Ladung des SO42--Ions aus der Ladung des Schwefels (+6) und der des
Sauerstoffs (4⋅(-2)) zu -2 berechnet, bestimmt man auch die resultierenden Ladungen von
Komplexverbindungen:
Beispiele:
Ni2+ + 4CNFe2+ + 6CNB3+ + 4F-
→
→
→
[Ni(CN)4]2[Fe(CN)6]4[BF4]-
Neutrale Moleküle, wie H2O, NH3 oder CO, erbringen keinen Beitrag zur Ladung des Komplexes:
Beispiel:
+ 4NH3 →
Cu2+
[Cu(NH3)4]2+
Für Komplexe, die verschiedene Arten von Liganden enthalten, erhält man die resultierende Ladung
ganz analog:
Beispiele:
Co3+ + 4NH3 + 2NO2Co3+ + 3NH3 + 3NO2Co3+ + 2NH3 + 4NO2-
→
→
→
[Co(NO2)2(NH3)4]+
[Co(NO2)3(NH3)3]
[Co(NO2)4(NH3)2]-
einfach positiv
neutral
einfach negativ
5.2 Nomenklatur der Komplexe
In der Formel eines Komplexes steht zuerst das Symbol des Zentralatoms. Darauf folgen die
anionischen und dann die neutralen Liganden, und zwar jeweils in alphabetischer Reihenfolge der
Symbole. Die Formel des Komplexes wird in eckige Klammern gesetzt.
Im Namen werden zuerst alle Liganden alphabetisch genannt, d.h. ohne Einteilung in anionische und
neutrale und ohne Berücksichtigung ihrer Anzahl, d.h. der multiplikativen Vorsilben. Zum Schluß steht
der Name des als Zentralatom vorliegenden Elements. In negativ geladenen Komplexen endet der
Name des Zentralions auf –„at“. Er wird in einigen Fällen von lateinischen Namen abgeleitet:
Silber → Argentat;
Gold → Aurat;
Kupfer → Cuprat;
Eisen → Ferrat;
Nickel → Nicolat.
Namen anionischer Liganden besitzen stets die Endung –„o“. An Anionennamen, die auf –„id“, -„it“
oder –„at“ enden, wird ein –„o“ angehängt. Weitere Extra-Bezeichnungen sind:
F-: fluoro; Cl-: chloro; Br-: bromo; I-: iodo; O2-: oxo; OH-: hydroxo; O22-: peroxo; S2-: thio;
CN-: cyano; H-: hydrido.
46
Einführung in die Allgemeine Chemie
5. Praktikumstag
Neutrale Liganden haben keine bestimmte Endung, werden jedoch in Klammern gesetzt. Beispiele
sind aqua (für H2O), ammin (für NH3), carbonyl (CO) und nitrosyl (NO). Die Oxidationsstufe des
Zentralions wird am Ende des Namens mit in Klammern gesetzten römischen Ziffern gekennzeichnet.
Beispiele:
[Cr(NH3)6]Cl3
[CuCl4(H2O)2]2K[Co(CN)(CO)2(NO)]
Hexaamminchrom(III)-chlorid
Diaquatetrachlorocuprat(II)
Kalium-dicarbonylcyanonitrosylcobaltat(0)
5.3 Reaktivität von Komplexen
Wie bereits zu Beginn erwähnt, unterscheiden sich Komplexe auch in ihren chemischen Reaktionen
von den Komponenten, aus denen sie zusammengesetzt sind. Ag+ bildet mit Cl- schwerlösliches AgCl,
wohingegen [Ag(NH3)2]+ mit Chlorid-Ionen keinen Niederschlag bildet. Auch die Komplexsalze
unterliegen (ähnlich den einfachen Salzen, Säuren und Basen) der Dissoziation in wäßriger Lösung.
Hiermit ist gemeint, dass z.B. bei einem anionischen Komplex wie K3[Fe(CN)6] nicht nur eine
Dissoziation in 3K+ und [Fe(CN)6]3- beim Lösen auftritt, sondern dass auch das Komplexanion
[Fe(CN)6]3- einer Dissoziation in Ionen unterliegt.
Diese sog. zweite Dissoziation der Komplexsalze zerlegt diese in die Einzelionen. Dabei ist die
Dissoziation für verschiedene Komplexsalze natürlich verschieden stark. Je stabiler der Komplex ist,
desto weniger dissoziiert er in die Einzelionen. Es handelt sich hierbei um eine
Gleichgewichtsreaktion, für die das MWG gilt. Die Reaktion von „rechts“ nach „links“ ist die
Dissoziation. Die Reaktion von „links“ nach „rechts“ ist die Komplexbildung:
Fe2+ + 6 CN-
[Fe(CN)6]4-
eingesetzt in das MWG:
[Fe(CN) 6 ] 4= konstant = 10 37 l 6 ⋅ mol −6 = K
2+
- 6
[Fe ] ⋅ [CN ]
Diese Konstante wird bei den Komplexsalzen als Komplexbildungskonstante K bezeichnet. Je
größer diese Konstante ist, desto kleiner ist die Konzentration der Einzelionen in Lösung bzw. um so
beständiger ist der Komplex. In diesem Beispiel ist K außerordentlich groß bzw. der Komplex sehr
stabil, da dieser Komplex die "Edelgaskonfiguration" (18 Außen-e-) aufweist. Das Zentralion oder die
Liganden eines Komplexes werden von einem Fällungsmittel nur dann ausgefällt, wenn die
Dissoziation des Komplexes so groß ist, dass das Löslichkeitsprodukt der entstehenden
schwerlöslichen Verbindung überschritten wird. Die unterschiedliche Beständigkeit der Komplexe
gegenüber Fällungsmitteln kann zur Trennung von Elementen genutzt werden.
So gelingt der Nachweis von Cl- neben Br- und I- mit Hilfe des [Ag(NH3)2]+-Komplexes. NH3 bindet an
Ag+-Ionen so fest, dass das Löslichkeitsprodukt von AgCl nicht mehr überschritten wird. AgCl lässt
sich also durch Zugabe von verd. NH3-Wasser auflösen. Dies gelingt bei AgBr nur noch unvollständig
mit konz. NH3 und bei AgI gar nicht mehr, da deren Löslichkeitsprodukte kleiner sind. Die
Beständigkeit des Diamminkomplexes des Silbers reicht hier nicht mehr aus, eine Fällung zu
unterdrücken, so dass AgI sich durch Zugabe von NH3 nicht in Lösung bringen lässt.
47
Einführung in die Allgemeine Chemie
5. Praktikumstag
Praktischer Teil
Chemikalienliste
Verbindung
Summenformel
Gefahrstoffsymbole
R- und S-Sätze
Blei(II)-nitrat
Pb(NO3)2
T; N
R 61-20/22-3350/53-62; S 53-4560-61
Cobalt(II)-nitrat-Hexahydrat
Co(NO3)2
Xn
R 49-22-42/43;
S 24-37
Cupfer(II)-sulfat-Pentahydrat
CuSO4
Xn
R 22-36/38; S 22
Ethanol
C2H5OH
F
R 11; S 7-16
Kaliumhexacyanoferrat(II)
K4[Fe(CN)6]
-
R 52/53; S 50.1-61
Eisen(III)-chlorid
FeCl3
Xn
R 22-38-41; S 26-39
Kaliumhexacyanoferrat(III)
K3[Fe(CN)6]
-
-
Kaliumoxalat-Monohydrat
K2C2O4·H2O
Xn
R21/22; S24/25
Kaliumthiocyanat
KSCN
Xn
R 20/21/22-32; S 13
Nickel(II)-chlorid-Hexahydrat
NiCl2·6H2O
T; N
R45-23/24/2536/37/38-42/43;
S26-27-28-45-5336/37/39
Nickel(II)-sulfat
NiSO4
Xn; N
R 22-40-42/4350/53; S 22-36/3760-61
Oxalsäure-Dihydrat
H2C2O4 ·2H2O
Xn
R21/22; S24/25
Silbernitrat
AgNO3
C; N
R 34-50/53; S 2645-60-61
Versuch 1:
Ammin-Komplexe und schwerlösliche Hydroxide
Versetzen Sie jeweils in einem Reagenzglas ca. 1 ml der folgenden Lösungen mit ca. 2 ml verd.
Ammoniak (Überschuss!). (Beobachtung, Farben, Reaktionsgleichung)
I.) CuSO4
V.) Pb(NO3)2
II.) NiSO4
VI.) FeCl3
III.) Co(NO3)2
IV.) AgNO3
Stellen Sie sich die Lösungen selbst her, falls Sie nicht ausstehen sollten! Lösen sie dazu 1-2
Mikrolöffel der entsprechenden Salze in ca. 1 ml Wasser. Die ausstehende NiSO4-Lösung muss
vorher etwa 1:10 verdünnt werden. Im Falle von Ag(NO3) reichen 5 Tropfen der Lösung in 1 ml
Wasser.
48
Einführung in die Allgemeine Chemie
5. Praktikumstag
Versuch 2:
Chloro-Komplexe und schwerlösliche Chloride
Versetzen Sie jeweils in einem Reagenzglas ca. 1 ml der folgenden Lösungen tropfenweise mit ca. 2
ml konz. Salzsäure (Überschuss!). (Beobachtung, Farben, Reaktionsgleichung)
I.) CuSO4
II.) Co(NO3)2
III.) AgNO3
IV.) Pb(NO3)2
Stellen Sie sich die Lösungen selbst her, falls Sie nicht ausstehen sollten! Lösen sie dazu 1-2
Mikrolöffel der entsprechenden Salze in ca. 1 ml Wasser.
Im Falle von Ag(NO3) reichen 5 Tropfen der Lösung in 1 ml Wasser.
Versuch 3:
Bildung von Berliner Blau
Zu einer FeCl3-Lösung wird tropfenweise eine K4[Fe(CN)6]-Lösung gegeben. (Beobachtung, Farben,
Reaktionsgleichung)
Versuch 4:
Bildung von Turnbulls Blau
Lösen sie etwas FeSO4 in Wasser. Geben Sie diese Lösung dann tropfenweise zu einer K3[Fe(CN)6]Lösung. (Beobachtung, Farben, Reaktionsgleichung)
Versuch 5:
Bildung von [Fe(SCN)3(H2O)3]
Die ausstehende FeCl3-Lösung wird ca. 1:10 verdünnt. 2 ml der verdünnten FeCl3-Lösung werden
dann in ein Reagenzglas gegeben und mit einigen Tropfen verd. HCl schwach angesäuert.
Anschließend wird die Lösung mit Kaliumthiocyanat-Lösung versetzt. (Beobachtung,
Reaktionsgleichung)
Versetzen Sie nun einen Teil dieser Lösung im Überschuss mit Natriumfluorid-Lösung. (Beobachtung,
Farben, Reaktionsgleichung)
Versuch 6:
Hydratisomerie
Lösen Sie feingepulvertes KCr(SO4)2·12H2O in der Kälte in einigen ml Wasser auf (kann einige
Minuten dauern, bis alles gelöst ist). Erhitzen Sie die Lösung anschließend bis zum Sieden.
(Beobachtung, Farben, Reaktionsgleichung)
Für das Protokoll: Geben Sie für alle Versuche die Reaktionsgleichungen und Ihre Beobachtungen
(Farben, Niederschläge usw.) an.
Versuch 7:
Aufarbeitung der Präparate des 1. Praktikumstags
49
Einführung in die Allgemeine Chemie
6. Praktikumstag
6. PRAKTIKUMSTAG
Qualitative Analyse I (Anionen)
Theoretische Grundlagen
6.1 Anionenanalyse
Im Gegensatz zu der quantitativen Analyse durch die das mengenmäßige Vorkommen eines Stoffes in
einer Probe ermittelt wird, stellt man mittels qualitativer Analyse fest, welche Stoffe überhaupt in der
Probe vorliegen. Die klassische Methode der anorganischen qualitativen Analyse ist der
Trennungsgang. Er bildet gewissermaßen die Grundlage der gesamten anorganischen analytischen
Chemie.
Während bei den Kationen mehrere gut ausgearbeitete Trennungsgänge bekannt sind, ist man bei der
Ermittlung der Anionen auf eine große Zahl von Einzelreaktionen angewiesen. Trennungsverfahren
können hier nur bedingt und mit großen Störungen angewendet werden.
6.1 Sodaauszug
Es ist unmöglich, die Anionen in der gleichen Untersuchungslösung wie die Kationen nachzuweisen,
da ihr Nachweis recht häufig durch die Kationen gestört wird. Der Sodaauszug muss immer dann
durchgeführt werden, wenn andere Metallionen als die Alkalimetallionen zugegen sind. Die an die
verschiedenen Säurereste gebundenen Metallionen werden durch kochen mit Sodalösung in ihre
schwerlöslichen Carbonate bzw. in die Hydroxide überführt, während die Anionen als Natriumsalze in
Lösung bleiben.
Carbonatbildung:
BaCl2
+ Na2CO3 → BaCO3↓ + 2 NaCl
+ Na2CO3 → MnCO3↓ + Na2SO4
MnSO4
Pb(NO3)2 + Na2CO3 → PbCO3↓ + 2 Na NO3
Hydroxidbildung:
FeCl3
+ 3 NaOH → Fe(OH)3↓ + 3 NaCl
Al2(SO4)3 + 6 NaOH → 2 Al(OH)3↓ + 3 Na2SO4
50
Einführung in die Allgemeine Chemie
6. Praktikumstag
Praktischer Teil
Da Sie am 6. und 7. Praktikumstag mit sehr vielen verschiedenen Stoffen und Lösungen
umgehen müssen, ist es nicht sinnvoll, wie an den vorangegangenen Praktikumstagen, alle
verwendeten Chemikalien mit ihren R- und S-Sätzen aufzulisten.
Durch die vorangegangenen Praktikumstage sollten Sie auch eine gewisse Übung und Sorgfalt
im Umgang mit den Substanzen gewonnen haben.
Dennoch müssen Sie sich über einen Ihnen unbekannten Stoff informieren. Eine Tabelle mit
Gefahrstoffinformationen aller im Praktikum zugänglichen Chemikalien liegt im Labor aus.
Die für die Nachweise verwendeten Proben müssen vor der Nachweisreaktion in gelöster Form als
Analysenlösung oder Sodaauszug (AL) vorliegen. Mit einer trüben bzw. nicht vollständig gelösten
Probe kann kein Nachweis durchgeführt werden. Als Lösungsmittel eignen sich die folgenden
Lösungsmittel:
Wasser (kalt), Wasser (heiß), verd. Salzsäure (kalt), verd. Salzsäure (heiß), konz. Salzsäure (kalt),
konz. Salzsäure (heiß) verd. Salpetersäure (kalt), verd. Salpetersäure (heiß), konz. Salpetersäure
(kalt), konz. Salpetersäure (heiß), Königswasser...
Nachweis auf Chlorid (Cl-)
AL wird mit verd. HNO3 angesäuert und dann mit Silbernitratlösung versetzt.
Beobachtung (Farbe), Reaktionsgleichung?
Jetzt wird verd. NH3-Lösung im Überschuss zugegeben.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Nachweis auf Nitrat (NO3-)
Stellen Sie sich eine verdünnte wässrige Lösung von Fe(II)sulfat her, indem sie eine Spatelspitze
Fe(II)sulfat in ca. 5ml kaltem Wasser lösen. Die AL wird mit verd. H2SO4 angesäuert und danach mit
der frisch zubereiteten Fe(II)sulfat-Lösung versetzt. Jetzt lässt man ein bis zwei ml konzentrierte
Schwefelsäure (Vorsicht, ätzend! Konzentrierte Schwefelsäure entwickelt große Wärmemengen
beim Vermischen mit Wasser und neigt dann zum Verspritzen! Schutzbrille!!) tropfenweise an
der inneren Wand des schräg gehaltenen Reagenzglases herunterlaufen. Die Schwefelsäure sammelt
sich wegen ihrer hohen Dichte in einer Schicht unter der wässrigen Lösung an. An der
Berührungsfläche der beiden Flüssigkeitsschichten bildet sich ein violetter bis brauner Ring.
Geben Sie die zwei Reaktionsgleichungen an, die für die Entstehung des braunen Ringes
verantwortlich sind.
Üben Sie diesen Nachweis mehrfach, bis er wirklich klappt. Der häufigste Fehler liegt im Vermischen
der AL mit der konz. Schwefelsäure oder zu hohen Nitrat-Konzentrationen.
Nachweis auf Phosphat (PO43-)
Die ausstehende Lösung von Ammoniummolybdat, (NH4)2MoO4, wird in kleinen Portionen mit konz.
HNO3 versetzt, bis ein eventuell auftretender Niederschlag sich wieder gelöst hat. Nun gibt man
wenige Tropfen der phosphathaltigen AL zu und erwärmt über der Bunsenbrennerflamme. (Geduld,
der Effekt tritt manchmal verzögert ein).
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Nachweis auf Sulfat (SO42-)
AL wird mit verd. HCl angesäuert und mit Bariumchlorid versetzt.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
51
Einführung in die Allgemeine Chemie
6. Praktikumstag
Nachweis auf Carbonat (CO32-)
Der Nachweis wird am besten an der festen Substanz, nicht an der Lösung durchgeführt. Die feste
Substanz wird tropfenweise mit verd. H2SO4 versetzt.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Nun führt man einen Glasstab, an dem ein Tropfen Bariumhydroxidlösung hängt, vorsichtig in das
Reagenzglas ein, ohne die Reagenzglaswand oder die Flüssigkeitsoberfläche zu berühren.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Nachweis auf Acetat (CH3COO-)
Der Nachweis wird an der festen Substanz, nicht an der Lösung durchgeführt. Die feste Substanz wird
mit der gleichen Menge festem Kaliumhydrogensulfat verrieben.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Herstellung des Sodaauszuges
In ein Becherglas werden 1-2 Mikrolöffel der entsprechenden Probe, etwa die fünffachen Menge Soda
(Na2CO3), 1-2 Natriumhydroxid-Plätzchen (NaOH) und etwa 25 ml Wasser gegeben. Das Gemisch
wird 5 min. gekocht und nach dem Abkühlen filtriert. Aus dem Filtrat (Sodaauszug) können die
entsprechenden Anionen nachgewiesen werden. Der Sodaauszug ist stark alkalisch, was die
Nachweise stören kann, da die Nachweisreaktionen im Sauren durchgeführt werden (stark Ansäuern
und gegebenenfalls mit pH-Papier testen).
Versuch 1:
Führen Sie mit der ausstehenden Anionenprobe alle Anionennachweise durch ohne zuvor einen
Sodaauszug angefertigt zu haben.
Für das Protokoll: Geben Sie für alle Ionen die Nachweisreaktionen und Ihre Beobachtungen
(Farben, Niederschläge usw.) an.
Versuch 2:
Fertigen Sie mit der ausstehenden Anionenprobe einen Sodaauszug an und führen anschließend alle
Anionennachweise durch.
Für das Protokoll: Geben Sie für alle Ionen die Nachweisreaktionen und Ihre Beobachtungen
(Farben, Niederschläge usw.) an. Vergleiche Sie die Ergebnisse mit Versuch 1.
Versuch 3:
Sie erhalten von Ihrem Assistenten zwei Substanzen, die max. drei der sechs Anionen enthalten.
Finden Sie die Anionen heraus. Die Ergebnisse der Analyse können max. einmal korrigiert werden.
Für das Protokoll: Geben Sie die Probenbezeichnung und alle gefundenen Ionen an.
52
Einführung in die Allgemeine Chemie
7. Praktikumstag
7. PRAKTIKUMSTAG
Qualitative Analyse II (Kationen)
Theoretische Grundlagen
7.1 Der Trennungsgang
Der klassische Kationentrennungsgang beruht in erster Linie auf dem Löslichkeitsprodukt der
jeweiligen Chloride, Sulfid und Oxide. Da das Löslichkeitsprodukt stak pH-abhängig ist, kann man eine
zusätzliche Trennung erreichen.
Eine Analysenlösung wird mit einem Fällungsreagenz versetzt. Dieses Fällungsreagenz bildet mit
einigen Ionen eine schwerlösliche Verbindung, welche nun durch Filtration abgetrennt werden kann.
Die in dem Filterkuchen enthaltenen Kationen können jetzt weiter aufgearbeitet und analysiert werden.
Die noch in der Lösung verbliebenen Kationen werden mit einem weiteren Fällungsmittel versetzt, um
so eine weitere Gruppe schwerlöslicher Verbindungen abzutrennen. Dieser Vorgang wird mit allen
bekannten Fällungsmitteln durchgeführt, bis sich nur noch leichtlösliche Kationen in der Lösung
befinden.
Fällungsmittel
Analysenlösung
Fällungsmittel
lösliche Kationen
ausgefällte
Kationen
lösliche Kationen
usw.
ausgefällte
Kationen
Je nach verwendetem Fällungsmittel und pH-Wert lassen sich die Kationen in verschiedene Gruppen
ausfällen:
Fällungsmittel
HCl-Lösung
H2S-Lösung
(NH4)2S-Lösung
Gruppe
HCl-Gruppe
H2S-Gruppe
(NH4)2S- Gruppe
Kationen
Ag+, Pb2+ ...
Cu2+,Sb3+, Bi3+, Sn2+ ...
Ni2+, Co2+, Fe2+, Mn2+ ...
Da ein solcher Trennungsgang aber einen großen Zeitaufwand zur Folge hat, ist er im Rahmen dieses
Praktikums nicht geeignet. Wir beschränken uns daher nur auf Vorproben (Flammenfärbung) und
einige Einzelnachweise.
7.2 Flammenfärbung
Durch Energiezufuhr (Wärme) werden die Elektronen in Schwingung versetzt (angeregt). Sie springen
dabei kurzfristig in ein höheres Energieniveau (kernfern). Wenn die Elektronen aus diesem instabilen,
angeregten Zustand auf ihr altes Energieniveau zurückfallen, geben sie die zuvor aufgenommene
Energie in Form von charakteristisch gefärbten Licht (hν) wieder ab.
Metallion + Energie → [angeregter Zustand] → Metallion + hν
53
Einführung in die Allgemeine Chemie
7. Praktikumstag
Praktischer Teil
Für die Nachweise durch Flammenfärbung empfiehlt es sich, eine möglichst kleine Menge des zu
untersuchenden Salzes auf ein Uhrglas zu geben. Etwas konz. HCl wird in ein zweites Uhrglas
getropft, das ausgeglühte Magnesiastäbchen damit befeuchtet und wenig Substanz daran geklebt.
Nachweis auf Lithium (Li+)
Bringen Sie ein Magnesiastäbchen in die innere, helle Zone einer Bunsenbrennerflamme und glühen
Sie es, bis keine Flammfärbung mehr sichtbar ist. Bringen Sie das Stäbchen dann in eine kleine
Menge einer festen lithiumhaltigen Verbindung, danach wieder in die Flamme.
Färbung der Flamme? Beurteilung von Leuchtdauer und Intensität?
Nachweis auf Natrium (Na+)
Verfahren Sie wie bei Li+ beschrieben unter Verwendung eines natriumhaltigen Salzes.
Färbung der Flamme? Beurteilung von Leuchtdauer und Intensität?
Nachweis (I) auf Kalium (K+)
Verfahren Sie wie bei Li+ beschrieben unter Verwendung eines kaliumhaltigen Salzes.
Färbung der Flamme? Beurteilung von Leuchtdauer und Intensität?
Nachweis (II) auf Kalium (K+)
AL wird mit Natriumperchlorat-Lösung oder verd. Perchlorsäure versetzt.
Was beobachtet man? Geben Sie die Ionengleichung an.
Nachweis auf Ammonium (NH4+)
Zu einer festen ammoniumhaltigen Substanz gibt man ein Plätzchen festes NaOH und einige Tropfen
Wasser und bringt ein angefeuchtetes Stück pH-Indikatorpapier (ohne Berührung!) in die unmittelbare
Nähe.
Beobachtung (Geruch), Reaktionsgleichung?
Nachweis auf Magnesium (Mg2+)
Setzen Sie der AL zwei Spatelspitzen Ammoniumchlorid und etwas konz. NH3 zu, so dass der pHWert im schwach alkalischen Bereich liegt. Jetzt gibt man Dinatriumhydrogenphosphat-Lösung zu.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Nachweis (I) auf Calcium (Ca2+)
Der Nachweis gelingt durch die Flammenfärbung, die allerdings nur beim Calciumchlorid gut sichtbar
ist. Die feste Analysensubstanz wird auf einem Uhrglas mit einigen Tropfen konz. Salzsäure
befeuchtet (nur befeuchten, nicht auflösen!) und dann eine kleine Menge dieser Masse mit dem
Magnesiastäbchen in die Flamme gebracht.
Färbung der Flamme? Beurteilung von Leuchtdauer und Intensität?
Nachweis (II) auf Calcium (Ca2+)
AL wird mit verdünnter Schwefelsäure versetzt.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
54
Einführung in die Allgemeine Chemie
7. Praktikumstag
Nachweis (I)auf Kupfer (Cu2+)
AL wird mit konz. Ammoniak im Überschuss versetzt.
Beobachtung (Farbe), Reaktionsgleichung?
Anschließend wird dieselbe AL mit konz. HCl im Überschuss versetzt.
Beobachtung (Farbe), Reaktionsgleichung?
Nachweis (II)auf Kupfer (Cu2+)
AL wird mit Kaliumiodid-Lösung versetzt.
Beobachtung (Farbe), Reaktionsgleichung?
Jetzt wird das Gemisch eine Minute zum Sieden erhitzt. Beobachtung?
Jetzt gibt man bis zur Entfärbung SO2-Wasser zu. Was ist außer der Entfärbung noch zu beobachten?
Was ist "SO2-Wasser"? Erläutern Sie durch Angabe einer Reaktionsgleichung.
Geben Sie außerdem die Reaktionsgleichungen für die Fällungsreaktion und für die
Entfärbungsreaktion an.
Nachweis auf Eisen (Fe3+)
AL wird tropfenweise mit Ammoniumthiocyanat-Lösung (nicht in großem Überschuss!) versetzt.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Jetzt wird Natriumfluorid-Lösung im Überschuss zugegeben.
Beobachtung, Reaktionsgleichung?
Nachweis (I) auf Nickel (Ni2+)
AL wird mit konz. Ammoniak im Überschuss versetzt.
Beobachtung (Farbe), Reaktionsgleichung?
Anschließend wird dieselbe AL mit konz. HCl im Überschuss versetzt
Beobachtung (Farbe), Reaktionsgleichung?
Nachweis (II) auf Nickel (Ni2+)
AL wird mit Dimethylglyoxim-Lösung versetzt. AL muss neutral und darf nicht stark sauer sein.
Beobachtung? Geben Sie die Strukturformel des Komplexes an.
Nachweis auf Chrom (Cr3+)
Geben Sie zwei Spatel Natriumcarbonat und einen Spatel Kaliumnitrat in ein Uhrglas und mischen Sie
gründlich. Geben Sie nun eine sehr kleine Menge fester Analysensubstanz (ca. eine kleine
Spatelspitze) hinzu und mischen Sie das Gemisch erneut gründlich mit dem Spatel.
Bringen Sie das Gemenge auf eine Magnesia-Rinne und erhitzen Sie es erst vorsichtig, dann stärker
bis zum Ende der Gasentwicklung. Fahren Sie damit fort, bis eine flüssige, homogene Schmelze
entstanden ist (ggf. noch mehr Soda/Salpeter zur Analysensubstanz).
Geben Sie die Reaktionsgleichung für die Oxidationsschmelze (Soda/Salpeter-Schmelze) an. Welche
Farbe hat die Schmelze nach dem Erkalten?
Der erkaltete Schmelzkuchen wird nun in einem Reagenzglas mit ca. 4 ml Wasser versetzt. Zu dieser
Lösung werden einige Tropfen HNO3 (Salpetersäure) gegeben. Der pH-Wert der Lösung muss im
Sauren liegen (Kontrolle mit pH-Papier!); die Lösung wird unter fließendem Wasser kurz abgekühlt,
dann 1 cm hoch mit Diethylether überschichtet und mit einigen Tropfen H2O2 versetzt. Anschließend
wird die Lösung vorsichtig geschüttelt (Diethylether ist leicht entzündlich, auch die Dämpfe, es dürfen
während dieses Versuches keine offenen Flammen auf dem Labortisch sein!).
Beobachtung? Reaktionsgleichung? Strukturformel des Peroxokomplexes?
55
Einführung in die Allgemeine Chemie
7. Praktikumstag
Nachweis (I) auf Mangan (Mn2+)
Verfahren Sie wie bei Cr3+ beschrieben: führen Sie mit der festen Substanz eine Oxidationsschmelze
durch. Welche Farbe hat die Schmelze nach dem Erkalten? Geben Sie die Reaktionsgleichung für die
Oxidationsschmelze an. Achten Sie auch hier darauf, nicht zuviel Substanz zu nehmen.
Nachweis (II) auf Mangan (Mn2+)
Der erkaltete Schmelzkuchen wird in wenig Wasser gelöst. Jetzt gibt man tropfenweise verd.
Schwefelsäure zu (Beobachtung, Reaktionsgleichung).
Versuch 1:
Stellen Sie sich jeweils eine Analysenlösung (AL) selbst her, die das entsprechende Kation enthält
und führen Sie die jeweiligen Nachweisreaktionen durch.
Für das Protokoll: Geben Sie für alle Ionen die Nachweisreaktionen und Ihre Beobachtungen
(Farben, Niederschläge usw.) an.
Versuch 2:
Sie erhalten von Ihrem Assistenten zwei Substanzen, die max. drei Anionen und max. drei Kationen
enthalten. Finden Sie die Ionen heraus. Die Ergebnisse der Analyse können max. einmal korrigiert
werden.
Für das Protokoll: Geben Sie die Probenbezeichnung und alle gefundenen Ionen an.
56
Einführung in die Allgemeine Chemie
8. Praktikumstag
8. PRAKTIKUMSTAG
Am letzten Praktikumstag findet kein Seminar statt, da der
Vormittag als Nachholtermin genutzt werden kann.
Am Nachmittag ist für alle Laborputz.
57
Einführung in die Allgemeine Chemie
Anhang I
Anhang
Das Periodensystem der Elemente
58
Einführung in die Allgemeine Chemie
Anhang II
Säure
Anhang
Tabelle der pKS- und pKB-Werte ausgewählter
korrespondierender Säure-Base-Paar
pKS-Wert
HCl
ca. -6
H2SO4
ca. -3
H3O+
-1,74
HNO3
Base
-
pKB-Wert
Cl
ca. 20
starke
HSO4-
ca. 17
sehr
Säuren
H2O
15,74
schwache
-1,32
NO3-
15,32
Basen
H2SO3
1,81
HSO3-
12,19
HSO4-
1,92
SO42-
12,08
H3PO4
2,12
H2PO4-
11,88
HNO2
3,37
NO2-
10,63
HF
3,45
F-
10,55
HCOOH
3,75
HCOO-
10,25
CH3COOH
4,75
schwache
CH3COO-
9,25
schwache
H2CO3
6,37
Säuren
HCO3-
7,63
Basen
HSO3-
6,91
SO32-
7,09
H2S
7,04
HS-
6,96
H2PO4-
7,21
HPO42-
6,79
NH4+
9,25
NH3
4,75
HCN
9,31
-
CN
4,69
HCO3-
10,25
CO32-
3,75
HS-
11,96
sehr
S2-
2,04
starke
HPO42-
12,67
schwache
PO43-
1,33
Basen
H2O
15,74
Säuren
OH-
-1,74
59
Einführung in die Allgemeine Chemie
Anhang III
Ausschnitt der elektrochemischen Spannungsreihe
oxidierte
Li+
K+
Ca2+
Na+
Mg2+
Al3+
Mn2+
Zn2+
Cr3+
Fe2+
Co2+
Ni2+
Pb2+
2H+
Cu2+
I2
Fe3+
Ag+
Hg2+
Br2
Pt2+
Au3+
MnO4- + 8H+
F2
Anhang IV
Anhang
+
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zeee2ee2e3e2e2e3e2e2e2e2e2e2e2eee2e2e2e3e5e2e-
→
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reduzierte
Li
K
Ca
Na
Mg
Al
Mn
Zn
Cr
Fe
Co
Ni
Pb
H2
Cu
2IFe2+
Ag
Hg
2BrPt
Au
Mn2+ 4H2O
2F-
E0 [V]
-3.05
-2.93
-2.87
-2.71
-2.36
-1.66
-1.18
-0.76
-0.74
-0.44
-0.28
-0.23
-0.13
±0.00
+0.34
+0.54
+0.77
+0.80
+0.85
+1.09
+1.20
+1.40
+1.51
+2.87
SI-Basiseinheiten
Physikalische Größe
Länge l
Masse m
Zeit t
elektrische Stromstärke I
Temperatur T
Stoffmenge n
Name der SI-Einheit
Meter
Kilogramm
Sekunde
Ampere
Kelvin
Mol
davon abgeleitet:
Kraft
= Masse x Beschleunigung Newton
Druck
= Kraft/Fläche
Pascal
Symbol
m
kg
s
A
K
mol
N (= 1 kg ⋅ m / s2)
Pa (N/m2)
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