Dezember 2013 - Verbraucherzentrale NRW

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Dezember 2013 • Heft 6 • 21. Jahrgang
Knack•Punkt
20
Aktuelles für Multiplikatoren im Bereich Ernährung
Schwerpunkt
Update Sport und Ernährung –
Weniger Eiweiß, mehr Kohlenhydrate
Schwerpunkt
NN –
NN
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Gastro-Kontrollbarometer appetitlich!
Trends von der Anuga
Allergiker an der Frischetheke: Interview mit dem DAAB
re
ck•
Pun
kt
ng
hä
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Arsen im Reis
Neuer Fleischersatz aus Gemüse
Kna
unab
Fragen aus der Beratung
Welchen Einfluss hat eigentlich Kunstlicht
auf den Vitamingehalt von Gemüse und Obst
aus dem Supermarkt?
20 Jah
ig -
w e r b e fr
ei
H e ra us geb e r i n : Ve r b ra u ch e r ze n t ra l e N RW f ü r d i e A r b e i t s ge m e i ns cha f t „ Ko o p e ra t i o n
Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Herausgeberin:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Mintropstraße 27 • 40215 Düsseldorf
Seite
3Editorial
Federführend für die Arbeitsgemeinschaft
„Kooperation Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen”, gefördert durch das
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
Natur- und Verbraucherschutz des Landes NordrheinWestfalen.
Kurzmeldungen
3
Mehr Essstörungen bei Kindern
3
Was wollen wir essen?
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
4
Trends von der Anuga
4
Bilanz der NRW-Lebensmittelüberwachung 2012
5Appetitlich
6
Kontrollbarometer – keine Hygieneampel
7
Einkauf an der Frischetheke – für Allergiker ein großes Problem
8
Aktionen und Veranstaltungen
Erster Regionalitätskongress
9
Fragen aus der Beratung
Welchen Einfluss hat eigentlich Kunstlicht auf den Vitamingehalt
von Gemüse und Obst aus dem Supermarkt?
Schwerpunkt
10
Weniger Eiweiß, mehr Kohlenhydrate
14
14
14
15
16
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Neuer Fleischersatz aus Gemüse
Neue Konzepte für FairTrade-Schokolade
Neues Informationsportal „IN FORM im Job“
Kochbücher zum Thema Lebensmittelverschwendung
Arsen im Reis
Kooperationspartner:
• AOK Nordwest
• AOK Rheinland/Hamburg
• Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V.
• Landwirtschaftskammer NRW
• Rheinischer LandFrauenverband e. V.
• Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V.
• STADT UND LAND e. V.
• Universität Paderborn,
Ernährung und Verbraucherbildung
• Verbraucherzentrale NRW e. V.
Fachliche Betreuung und Koordination:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Bereich Ernährung und Umwelt
Redaktion:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Bernhard Burdick (verantwortlich)
Angela Clausen (AC)
Telefon: 02 11 / 38 09 – 121, Fax: 02 11 / 38 09 – 238
E-Mail: [email protected]
Texte:
Ulrike Becker (ul)1, Christina Blachnik2,
Angela Clausen (AC)3, Mechthild Freier (mf)4,
Gabriele Graf (ga)3, Isabelle Mühleisen (IMü)3,
Sonja Pannenbecker (SP)3
1
Fachjournalistin für Ernährung, Gießen
Landesverband NRW der Lebensmittelchemiker/-innen
im öffentlichen Dienst
3
Verbraucherzentrale NRW e. V.
4
Fachjournalistin für Ernährung, Korschenbroich
2
Recht und Gesetz
18Kontrastverstärker
Bücher und Medien
18naturGerecht
19Baby-Ernährung
19
Wo ist Nano drin? Für Wissbegierige aller Altersstufen
Bezugsbedingungen:
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26,00 € inklusive Versand, gegen Rechnung. Das
Abonnement verlängert sich um ein Jahr, wenn nicht
spätestens zwei Monate vor Ende des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird. Die vollständigen
Bezugsbedingungen sind nachzulesen unter
t www.vz-nrw.de/knackpunkt oder können bei uns
angefordert werden.
19Quellenverzeichnis
20Termine
Internet
20
Interessantes im Netz
Jahre
20
Nächste Ausgabe:
Februar 2014, Redaktionsschluss 15. Januar 2014
un
Die Verbreitung unserer Informationen liegt uns sehr
am Herzen. Trotzdem müssen wir uns vor Missbrauch
schützen. Kein Text darf ohne schriftliche Genehmigung der Herausgeberin abgedruckt werden.
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Knack•Punkt
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2
Knack •Punkt
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Andrea Sandvoß
Telefon: 02 11 / 38 09 – 121, Fax: 02 11 / 38 09 – 238
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unbedingt die Meinung der Herausgeberin wieder.
Gestaltung, Satz, Druck:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier – ausgezeichnet
mit dem Blauen Engel.
ISSN 1866-6590
Dezember 2013
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Dezember 2013 • Heft 6 • 21. Jahrgang
Knack•
k
20
A k t u e l l e s f ü r M u l t i p l i ka t o r e n i m B e r e i ch E r n ä h r u n g
Schwerpunkt
Update Sport und Ernährung –
Weniger Eiweiß, mehr Kohlenhydrate
Schwerpunkt
NN –
NN
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Gastro-Kontrollbarometer appetitlich!
Trends von der Anuga
Allergiker an der Frischetheke: Interview mit dem DAAB
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Neues aus Wissenschaft und Praxis
Arsen im Reis
Neuer Fleischersatz aus Gemüse
20 Jah
Kna
cks
Pun
kt
ng
hä
Fragen aus der Beratung
Welchen Einfluss hat eigentlich Kunstlicht
auf den Vitamingehalt von Gemüse und Obst
aus dem Supermarkt?
unab
vor knapp sechs Wochen meldete der
WWF (World Wildlife Fund for Nature), dass man bei Piranhas – dem
Inbegriff des Fleischfressers – eine
streng vegetarisch lebende Spezies entdeckt hat. Auch der aktuelle
Megatrend bei Lebensmitteln und in
der Ernährung heißt vegetarisch. Das
zeigen neue Produkte am Markt wie
der in den Niederlanden entwickelte
Fleischersatz aus Gemüse (S. 14).
Das zeigen vor allem die vielen
Werbeaufschriften „vegan“, oder
„für Vegetarier geeignet“, die auf der
Anuga allgegenwärtig waren (S. 4).
Angesichts immer wieder auftauchender Meldungen zu Gammelfleisch
und auch weiterhin mangelhafter
Herkunftskennzeichnung von Fleisch
ist ein stetiger Anstieg der Nachfrage nach derartigen Produkten nicht
verwunderlich.
Weitere Kriterien sind nach wie vor
Regionalität (S. 8) und Fairer Handel.
Letzterer überlegt derzeit, seine Kriterien speziell für Kakao und Zucker zu
verändern, um so Landwirten in der
dritten Welt größere Absatzmengen
zu ermöglichen (S. 14). Neben einer
eindeutigen Kennzeichnung muss
aber auch die Qualität stimmen. Und
da gibt es – im gesamten Handel –
Probleme mit Arsen im Reis. Darüber
wird bisher wenig gesprochen und
Lösungen sind schwierig zu finden.
Wir bringen Sie auf den aktuellen
Stand (S. 16).
Ab Ende nächsten Jahres gilt die
EU-Lebensmittelinformationsverordnung. Ab dann soll es auch eine
Informationspflicht über Allergene für
lose Ware geben. Die Ausgestaltung
obliegt nationalen Regelungen und
ist bisher noch nicht festgelegt. Wir
haben mit dem Deutschen Allergieund Asthma-Bund gesprochen, was
sich Betroffene wünschen würden
(S. 7).
Last but not least startete vor x Tagen
das Pilotprojekt appetitlich (S. 5).
Mit dem neuen Kontrollbarometer
werden die Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung in Gaststätten,
Imbissen, Cafés und Eisdielen für
Verbraucherinnen und Verbraucher
transparent. Ein Blick ins Internet
oder die Smartphone-App genügt,
ig -
w e r b e fr
ei
H e r a u s g e b e r i n : Ve r b r a u ch e r ze n t r a l e N R W f ü r d i e A r b e i t s g e m e i n s cha f t „ Ko o p e r a t i o n
Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“
um zunächst in Duisburg und Bielefeld bestens informiert zu sein. Das
garantiert zwar noch nicht, dass das
Essen auch jedem schmeckt, aber in
der Küche stimmt es mit Hygiene und
Kennzeichnung.
Eine schöne Weihnachtszeit und ein
gutes neues Jahr wünscht Ihnen
Ihre Redaktion
Kurzmeldungen
Mehr Essstörungen bei Kindern
Immer mehr Kinder und Jugendliche
zeigen laut Arne Bürger, Psychotherapeut an der Uniklinik Mainz,
erste Symptome von Essstörungen:
Sie hungern drei Mal im Monat für 24
Stunden oder sie erbrechen sich absichtlich einmal pro Monat nach dem
Essen. Rund 1 % aller 14- bis 18-Jährigen leide regelmäßig an Anorexie, bis
zu 3 % an Bulimie. Auf 20 erkrankte
Mädchen kommt ein Junge. Die Todesrate bei Magersucht liegt bei 2-16 %.
Viele betroffene Mädchen folgen
einem krankhaften Schönheitsideal,
aber auch der wachsende Leistungsdruck in den Familien und in der
Schule gehört zu den Ursachen. Im
Terminkalender vieler Kinder bleibe
kaum Zeit zum Auftanken und es gebe
immer weniger Platz für Emotionen.
„Sie lernen nicht, mit Konflikten umzugehen oder Schwächen einzugestehen“, so Bürger. Dies führe zu einer
negativen emotionalen Anspannung,
die auch in Essstörungen münden
könne. Es sei daher wichtig, bereits
Dezember 2013
bei einzelnen Symptomen einen Spezialisten aufzusuchen. In Mainz wurde ein spezielles Primärpräventionsprogramm, MaiStep, entwickelt. (AC)
Quelle: Essstörungen: Immer mehr Kinder
mit ersten Symptomen. Ärzteblatt online vom
26.09.13
tt www.unimedizin-mainz.de/
kinderpsychiatrie/forschung/
maistep-wie-alles-begann.html
Was wollen wir essen?
Gibt es für jede Lebensphase das
passende Lebensmittel und ist das
überhaupt gewünscht? Dieser Frage
ist das rheingold Institut in Köln
im Auftrag der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft DLG in einer
qualitativen Verbraucherstudie nachgegangen. Man weiß, dass Produkte,
die auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten sind, das größte
Potenzial auf dem Markt haben.
Identifiziert wurden sechs spezifische Lebensphasen. Darüber hinaus
wurde analysiert, welche grundlegenden Erwartungen und Ansprüche
Verbraucher im Bereich Lebensmittel
jeweils beeinflussen. Dazu wurden
50 Verbraucherinnen und Verbraucher
in jeweils zweistündigen face-to-faceInterviews zu ihrer aktuellen Ernährungswirklichkeit, aber auch zu ihrer
Ernährungsbiographie psychologisch
vertiefend befragt. Zusätzlich mussten die Befragten eine Woche lang
Tagebuch darüber führen, in welchen
konkreten Situationen und unter welchen Rahmenbedingungen sie welche
Lebensmittel konsumierten. Das Ergebnis: Für die Markteinführung von
Lebensphasenprodukten gibt es mehr
Risiken als Chancen, da die befragten
Verbraucher entsprechende Überlegungen eher als persönliche Einengung denn als Zugewinn sehen. Die
Studie gibt es als kostenlosen Download. (AC)
tt www.dlg.org/aktuelles_
ernaehrung.html?detail/
dlg.org/4/1/6250
Knack •Punkt
3
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
... kurz gefasst
Trends von der Anuga
Vegetarisch heißt das neue Zauberwort im Lebensmittelmarkt. Vor allem in Deutschland
wächst der Markt schneller als sonst in Europa,
so Jean François Ordureau am belgischen Stand
Veggitude auf der weltgrößten Fachmesse für
Ernährung in Köln. Der Ernährungstrend auf der
Anuga bezieht sich allerdings weniger auf neue
Rezeptideen als vielmehr auf Ersatzprodukte.
So hat der belgische Anbieter vegane Burger,
Nuggets und Frikadellen im Sortiment, die sich
optisch nicht von der Fleischvariante unterscheiden. Äußerlichkeit sei sehr wichtig, um vor allem Jugendliche
anzusprechen. Das Unternehmen Tropicai bietet Kokosblütensirup an, den Veganer als Honigersatz verwenden könne.
Beim Vegetarian Butcher gibt es Hühnchen ohne Hühnchen,
am italienischen Stand Probios Mayonnaise ohne Ei (was
nicht dem European Regional Standard des Codex Alimentarius entspricht) sowie Pesto alla Genovese ohne Käse.
Laut Vegetarierbund Deutschland verzeichnet der Lebensmitteleinzelhandel seit 2008 ein stetes Wachstum von
jährlich rund 30 % im Verkauf von vegetarischen Teilfertigprodukten wie Tofu-Würstchen, Seitan-Schnitzel und Tempeh-Spieße. Fertiggerichte wie beispielsweise vegetarische
Tiefkühlpizza, Lasagne aus dem Kühlregal oder weitere Fertiggerichte sind hierbei noch nicht berücksichtigt.
Mit dem wachsenden Angebot an vegetarischen bzw. veganen Produkten wächst allerdings auch die Frage nach der
Zuverlässigkeit der Kennzeichnung. Sofern sich Verbraucher
auf die Zutatenliste verlassen, ist es häufig schwer erkennbar, ob Lebensmittel tatsächlich frei von tierischen Bestandteilen sind, können doch beispielsweise Limonaden mit
Gelatine geklärt werden. Eine gute Orientierung bietet das
V-Label der Europäischen Vegetarier-Union. Zwar gibt es
zunehmend Informationen der Hersteller am Produkt bzw.
auf der Firmenhomepage – Inhalte und Darstellung sind jedoch unterschiedlich. Notwendig ist eine gesetzliche Grundlage für ein staatlich geschütztes Siegel mit einer rechtsverbindlichen Definition des Begriffs „vegetarisch“. Mehr Infos
zur Aussagekraft der bisher am Markt befindlichen vegetarischen Siegel gibt es demnächst im Knack•Punkt.
Weiterhin im Trend sind Produkte, die (mehr oder weniger
sinnfrei) mit laktosefrei oder glutenfrei gekennzeichnet sind
(vgl. Knack•Punkt 6/2009, S. 7f). Es gibt kaum einen der 6.700
Aussteller auf der Anuga, der nicht mit entsprechenden Hinweisen auf seinen Produkten wirbt. Was für die Betroffenen
eine große Hilfe ist, suggeriert anderen eine besondere Produktqualität. So hat sich die glutenfreie Ernährung in Hollywood in den letzten zwei Jahren zu einer Trenddiät „G-freeDiet“ entwickelt, die möglicherweise nicht unproblematisch
ist. Gibt es doch Hinweise, das eine glutenfreie Ernährung
bei Personen ohne Glutenunverträglichkeit einen ungünstigen Effekt auf die Darmgesundheit hat.
Auch das Geschäft mit laktosefreien Produkten läuft gut.
Derzeit stehen, so eine Untersuchung des WDR im Mai 2013,
in deutschen Supermarktregalen rund 300 laktosefreie Artikel aus fast allen Sortimentsgruppen. Der Umsatz damit
stieg 2012 um mehr als 20 %.
4
Knack •Punkt
Häufig präsentiert wurden auch Chia-Samen
(vgl. Knack•Punkt 1/2006, S. 4). Nachdem sie
im Oktober 2009 erstmals als neuartige Zutat
für Brot (bis 5 %) zunächst nur für eine Firma
zugelassen wurden (2009/827/EG), erfolgten
Notifizierungen für ein deutsches, ein dänisches, ein weiteres australisches, ein belgisches und ein chilenisches Unternehmen. Im
Januar 2013 wurde die Zulassung erweitert
(2013/50/EU), auf 10 % und zusätzlich für
Frühstückscerealien, Mischungen aus Früchten, Nüssen und Samen sowie vorverpackten
Chiasamen als solcher. Derzeit läuft noch ein Antrag auf Zulassung für Chia-Öl.
Quellen: Rekordumsatz mit Fleischalternativen, http://vebu.de/
lifestyle/essen-a-trinken/fleischalternativen/1694-rekordumsatz-mitfleischalternativen [abgerufen 23.10.13]  Koch S (2012): Glutenfreie Diät
– eine unbedachte Ernährungsempfehlung für die Allgemeinbevölkerung?
Ern Umschau 59 (11): 636-7  Mogelpackung: Laktosefreie Produkte.
WDR-Servicezeit, Sendung vom 28.05.13, www.wdr.de/tv/servicezeit/
sendungsbeitraege/2013/kw22/0528/01_laktosefrei.jsp [abgerufen 23.10.13]
Bilanz der NRW-Lebensmittelüberwachung 2012
Die Beanstandungen bei den Lebensmittelkontrollen in
NRW sind mit 11 % auch 2012 unverändert hoch geblieben,
so die Bilanz der Lebensmittelüberwachung, die das NRWVerbraucherschutzministerium im Oktober vorgelegt hat.
2012 wurden bei Kontrollen insgesamt rund 95.300 Proben
entnommen. Hauptbeanstandungsgründe (70,6 %) waren
Irreführung und Kennzeichnungsverstöße. Besonders hohe
Beanstandungszahlen und Mängel gab es bei Nahrungsergänzungsmitteln mit 25,7 % (2011: 22,8 %) und in der Warengruppe „Konfitüren und Gelees“ mit 21 % beanstandeten
Proben (2011: 16,3 %). Bei „diätetischen Lebensmitteln“
entsprachen 17,6 % der entnommenen Proben nicht den Vorschriften (2011: 19,7 %), bei „Spirituosen“ erfüllten 18,8 %
(2011: 19,2 %) die Anforderungen nicht.
Untersucht wurden vor allem Fleisch, Fleischerzeugnisse,
Wurstwaren (18.425 Proben, 12,7 % Beanstandungen), Feine
Backwaren (5.899 Proben, 10,8 %), Brote und Kleingebäck
(2.091 Proben, 10,5 %), Wein und Weinerzeugnisse (1.837
Proben, 10,7 %), Suppen und Soßen (1.206 Proben, 17,5 %),
Eier und Eiprodukte (914 Proben, 14,8 %), Fisch (856 Proben, 17,4 %) sowie Krusten-, Schalen-, und Weichtiere (676
Proben, 17,6 %).
Von den 91.288 Dienstleistungsbetrieben, zu denen vor
allem Gaststätten gehören, wurden 54.155 kontrolliert. In
15.737 (29,1 %) von diesen wurden Verstöße festgestellt, die
zu formellen Maßnahmen der zuständigen Behörden im Sinne der Leitlinien geführt haben. (AC)
Quelle: PM MKULNV vom 24.10.2013
t www.umwelt.nrw.de/verbraucherschutz/
pdf/lebensmittel_proben_2012_a.pdf
t www.umwelt.nrw.de/verbraucherschutz/pdf/
lebensmittel_betriebskontrollen_2012_a.pdf
t www.umwelt.nrw.de/verbraucherschutz/
lebensmittel/lebensmittelueberwachung
Dezember 2013
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Gastro-Kontrollbarometer für Bielefeld und Duisburg
E
rstmals in NRW sind die Kontrollergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung für gastronomische
Betriebe für jeden unmittelbar verfügbar. Seit Anfang Dezember stellt
die Verbraucherzentrale NRW die
Daten vom Imbiss über das Eiscafé
bis zum Restaurant internetbasiert
zur Verfügung. Das Angebot appetitlich umfasst Apps für iPhone und für
Smartphones mit dem Betriebssystem Android sowie die Internetseite
t www.vz-nrw.de/appetitlich.
Jahr für Jahr stellt die amtliche Lebensmittelüberwachung bei etlichen
gastronomischen Betrieben Mängel
fest (s. S. 4). Um welche Betriebe es
sich dabei handelt, bleibt für Verbraucherinnen und Verbraucher bislang im
Dunkeln. Doch wer essen geht, will
nicht nur, dass es schmeckt, sondern
auch, dass es in den Betrieben sauber
zugeht. Außerdem möchte niemand
falschen Schinken, nachgemachten
Käse oder verdorbene Zutaten aufgetischt bekommen. Deshalb ist Transparenz notwendig – im Interesse der
Kunden wie auch der Mitbewerber.
Die Veröffentlichung von Kontrollergebnissen ist bundesweit seit
Jahren in der politischen Diskussion.
Im Frühjahr 2011 wurde auf der Grundlage der Beschlüsse der Verbraucherschutzminister der Länder unter Federführung der Landesregierung NRW
das Modell des Kontrollbarometers
ausgearbeitet. Bundesweit wurde es
aber bislang nicht in die Praxis umgesetzt.
Das Kontrollbarometer ist ein
Farbbalken mit den Ampelfarben Farben grün, gelb und rot. Die Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung aus den Betriebskontrollen
werden den jeweiligen Farbbereichen
zugeordnet und dadurch bewertet.
Diese Darstellung ist für Verbraucher
leicht verständlich und aussagekräftig. Die Verbraucherzentrale NRW
hat sich deshalb in ihrem Angebot an
diesem Modell orientiert.
Da die Kontrollergebnisse seitens
der Behörden nicht aktiv veröffentlicht werden, hat die Verbraucherzentrale NRW im Rahmen eines Pi-
Dezember 2013
lotprojekts die Information über die
Daten bei den Kommunen Bielefeld
und Duisburg beantragt. Rechtliche
Grundlage hierfür ist das Verbraucherinformationsgesetz.
Die Kontrollergebnisse für die Parameter Hygienemanagement, Eigenkontrollen und Betriebsführung werden der Verbraucherzentrale in Form
einer Punktzahl zwischen 0 und 80
übermittelt. Die Punkte sind Minus-
punkte: Je höher die Punktzahl, desto
schlechter hat ein Betrieb abgeschnitten. Die Verbraucherzentrale ordnet
die Betriebe drei Farbbereichen zu:
tt Grün bedeutet „Anforderungen
erfüllt“ (0 bis 40 Punkte)
tt Gelb bedeutet „Anforderungen
teilweise erfüllt“ (41 bis 60
Punkte)
tt Rot bedeutet „Anforderungen
unzureichend erfüllt“ (61 bis 80
Punkte)
Unterschiedliche
Punktergebnisse
innerhalb eines Farbbereichs des
Balkens werden durch einen Pfeil auf
dem Balken angezeigt.
Die Daten werden regelmäßig
aktualisiert. Neben der aktuellen Bewertung sollen mit der Zeit bis zu drei
zurückliegende Bewertungen abrufbar
sein. Für die Suche nach einem Gastronomiebetrieb stehen bei appetitlich
verschiedene Optionen offen.
Für alle, die hinter die Kulissen
schauen wollen, ist das Kontrollbarometer eine wichtige Entscheidungshilfe. Interessierte können die Informationen mobil per Smartphone oder
zu Hause am PC abrufen. Das Angebot
gibt es als kostenlosen Download
für Smartphones im Apple App Store
bzw. bei Google Play. Für alle gängigen PCs gibt es die Internetseite.
Das Pilotprojekt wurde gefördert
durch das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen. (IMü)
tt www.vz-nrw.de/appetitlich
Veröffentlichung von Ergebnissen der Lebensmittelkontrolle in anderen Ländern
Elite-Smiley (keine Beanstandungen
In anderen Ländern gibt es schon eine
bei den letzten vier Kontrollen und
ganze Weile freiwillige und verpflichinnerhalb der letzten 12 Monate), der
tende Transparenzsysteme zur Veröfvon den Firmen gerne zu Werbezwefentlichung und Bewertung amtlicher
cken genutzt wird. Ähnliches gibt es
Kontrolldaten. In England, Wales und
auch in Kanada und vielen US-StädNord-Irland beispielsweise gibt es
ten, z. B. in Frisco/Texas oder Montgodas Food Hygiene Rating Scheme, in
mery/Maryland. (AC)
Schottland das Food Hygiene Information Scheme. Dort werden nicht
tt http://ratings.food.gov.uk
nur die Gaststätten, sondern auch
tt www.findsmiley.dk/
Schulen, Krankenhäuser, Farmer, Hoen-US/Forside.htm
tels, Supermärkte, Importeure usw.
t
t
www.checkbeforeyouchoose.ca
einbezogen. Im Internet und per App
tt www.friscotexas.gov/
kann man sich so über die Ergebnisse
jedes Unternehmen informieren. Gleidepartments/planningDevelopment/
ches gilt für Dänemark. Dort gibt es
healthFoodSafety/Pages/
ein solches System bereits seit 2001.
FoodEstablishmentScores.aspx
Das Smiley-System ist bei dänischen
tt https://data.
Verbrauchern und Unternehmen gleimontgomerycountymd.
chermaßen populär und hat zu einer
gov/Community/Foodverbesserten Lebensmittelsicherheit
Inspection/5pue-gfbe
beigetragen. Seit 2008 gibt es einen
Knack •Punkt
5
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Mehr Transparenz für Verbraucher
Kontrollbarometer – keine Hygieneampel
D
as „Kontrollbarometer“ ist ein
heiß diskutiertes und emotionsgeladenes Thema. Mit ihm soll das
Ergebnis der amtlichen Betriebskontrollen dargestellt werden. Wichtig ist,
dass mit dem Kontrollbarometer weit
mehr als nur die reine Hygiene erfasst
wird, weshalb der Begriff „Hygieneampel“ viel zu kurz greift.
Die Arbeit der
Lebensmittelkontrolleure
Die Einhaltung lebensmittelrechtlicher Vorschriften wird bundesweit
durch mehr als 400 amtliche Stellen überwacht, die überwiegend auf
kommunaler Ebene angesiedelt sind.
Dabei werden alle Betriebe einer Risikobewertung unterzogen. Hierbei
werden vier Hauptkriterien beurteilt,
nämlich die Betriebsart, das Verhalten des Unternehmers, die Verlässlichkeit der Eigenkontrollen und das
Hygienemanagement.
Die Einstufung der Betriebsart erfolgt standardisiert nach Verwaltungsvorschrift. Hierauf hat der Lebensmittelunternehmer keinen Einfluss.
Die anderen drei Hauptkriterien kann
der Unternehmer jedoch durch sein
Verhalten und seine Betriebsführung
selbst beeinflussen.
Die amtlichen Kontrolleure überprüfen regelmäßig, ob und wie der
Unternehmer die lebensmittelrechtlichen Vorgaben einhält und ob seine Mitarbeiter regelmäßig fachlich
geschult werden. Einen weiteren
Schwerpunkt bei den amtlichen Kon-
trollen stellen die Eigenkontrollen
dar, das heißt, wie gewährleistet der
Unternehmer, dass seine Produkte
den Verbraucher gesundheitlich nicht
schädigen oder täuschen. Das Hauptaugenmerk bei einer amtlichen Kontrolle liegt jedoch beim Hygienemanagement. Hierzu zählen die bauliche
Beschaffenheit, die Reinigung, die
Personalhygiene, die Produktionshygiene und die Schädlingsbekämpfung
(besser Vorbeugung). Jede amtliche
Kontrolle führt zu einer Überprüfung
der Bewertung des Betriebes.
Die Ergebnisse der amtlichen
Kontrollen wurden den Verbrauchern
bisher nicht öffentlich zur Verfügung
gestellt. Notwendige Maßnahmen
wurden auf Verwaltungsebene zwischen der Lebensmittelüberwachung
und dem Unternehmer gelöst. Die
Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung leisten seit Jahren gute Arbeit,
sie rücken jedoch nur dann in den
Fokus der Verbraucher, wenn ein Lebensmittelskandal die Presse bewegt.
Mehr Transparenz in Pilotkommunen
Mit der transparenten Darstellung der
amtlichen Lebensmittelkontrollen soll
Vertrauen beim Verbraucher aufgebaut und die Rolle des Verbrauchers
gestärkt werden. Gleichzeitig soll der
Unternehmer dadurch motiviert werden, Mängel gar nicht erst aufkommen zu lassen. Schließlich liefert das
Kontrollbarometer auch Transparenz
für die kontinuierliche Arbeit des
Überwachungspersonals.
Vor diesem Hintergrund soll 2013 in
NRW die aktive Umsetzung des Kontrollbarometers in Pilotkommunen
getestet werden. Zukünftig können
sich Verbraucher im Internet über
die letzten amtlichen Kontrollen in
ihrer Gaststätte (einschließlich Imbisseinrichtung) informieren. Später
soll dieses Angebot auch auf weitere
Lebensmittelbetriebe wie Bäckerei
und Metzgerei/Fleischerei, Gemeinschaftsverpflegung und Caterer, Einzelhandel und andere Betriebe mit
direkter Abgabe an Verbraucher ausgedehnt werden.
Mehr Fachkenntnisse in der
Gastronomie erforderlich
Inwieweit die transparente Darstellung
der Kontrollergebnisse tatsächlich zu
einer Senkung der Beanstandungen
führt, wird sich zeigen. Beanstandungen korrelieren häufig mit den Fachkenntnissen der Unternehmer bzw.
seiner Mitarbeiter. Erwähnenswert ist
hier die relativ hohe Zahl der Neuanmeldungen von Gaststätten (besonders Imbisseinrichtungen), aber auch
deren Abmeldungen. Als eine Ursache
werden die geringen Zugangsvoraussetzungen gesehen. Hier ist die Politik
gefordert, Änderungen im Sinne des
Verbraucherschutzes herbeizuführen
und höhere fachliche Kenntnisse zu
fordern. Zur Eröffnung eines Handwerkbetriebes (Bäcker, Metzger oder
KFZ-Betrieb) ist ein Meistertitel als
fachliche Qualifikation erforderlich.
Gaststätten (einschließlich Imbisseinrichtung) und Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte können dagegen ohne
fachliche Ausbildung eröffnet werden.
Was leistet das Kontrollbarometer?
Im Gesamtprozess der Lebensmittelkette spielt der Verbraucher eine
entscheidende Rolle. Durch die transparente Darstellung der amtlichen
Kontrollergebnisse soll die derzeit
unterrepräsentierte Rolle des Verbrauchers gegenüber den Lebensmittelunternehmern gestärkt werden.
Ein effektiver Verbraucherschutz kann
jedoch nur gemeinsam mit allen Beteiligten erfolgen. Basis dafür ist eine
rechtskonforme und transparente
Kontrolle der Betriebe.
Autorin: Christina Blachnik
Landesverband NRW der Lebensmittelchemiker/
-innen im öffentlichen Dienst
6
Knack •Punkt
Dezember 2013
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Knack•Punkt im Gespräch mit Sabine Schnadt, Expertin für Allergenkennzeichnung des DAAB
Einkauf an der Frischetheke – für Allergiker ein großes Problem
A
llergiker haben es nicht leicht. Natürlich regelt die
LMKV, dass und wie bestimmte Allergene in verpackten Lebensmitteln gekennzeichnet werden müssen. Für
lose Ware z. B. an der Frischetheke, beim Bäcker oder im
Restaurant gibt es jedoch keine Kennzeichnung. In der ab
Dezember 2014 geltenden Lebensmittelinformationsverordnung (1169/2011) heißt es: „Die Mitgliedstaaten sollten weiterhin die Möglichkeit haben, entsprechend den örtlichen
Gegebenheiten und praktischen Umständen Regelungen
über die Bereitstellung von Informationen über nicht vorverpackte Lebensmittel festzulegen. Obgleich die Verbraucher
in solchen Fällen kaum andere Informationen verlangen,
betrachten sie Informationen über potenzielle Allergene als
sehr wichtig. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Fälle von
Lebensmittelallergien durch nicht vorverpackte Lebensmittel ausgelöst werden. Deshalb sollten die Verbraucher Informationen über potenzielle Allergene immer erhalten.“
Es ist also Aufgabe des Bundesverbraucherschutzministeriums festzulegen, wie diese Informationspflicht
demnächst auszusehen hat. Wir haben beim Deutschen
Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach
nachgefragt, wo wesentliche Probleme liegen und was sich
Allergiker wünschen würden. Gesprächspartnerin war Sabine Schnadt, Dipl. oec. troph. und Expertin für Allergenkennzeichnung des DAAB.
mationen hier Abhilfe zu
schaffen. (Weitere Information unter t www.daab.de/
netzwerke und auf Anfrage
unter [email protected] Stichwort: „Schulung: Allergeninformation – Lose Ware“)
Knack•Punkt: Wo sehen Sie die wesentlichen Probleme bei
Knack•Punkt: Ende 2014 soll es eine Allergenkennzeichnung
auch für unverpackte Ware geben, die Ausgestaltung ist
noch nicht klar. Sie haben dazu Ihre Mitglieder befragt, was
hat sich dabei ergeben?
Schnadt: Bereits 2008 hat der DAAB eine Mitgliederbefragung durchgeführt und dabei festgestellt, dass es vor allem
in Restaurants (85 % der Befragten), Konditoreien (75 %)
und Bäckereien (50 %) zum unbeabsichtigten Verzehr eines
Allergieauslösers mit anschließender allergischer Reaktion
gekommen ist. Im Vorfeld hatten die Betroffenen entweder
gar keine Informationen erhalten (42 %) oder falsche Informationen vom Verkaufspersonal (58 %) bekommen. Gaben
Koch, Bäckermeister oder Metzger selber die Auskunft war
sie zu 68 % richtig. Am zuverlässigsten waren schriftliche
Allergeninformationen (79 % korrekte Angaben). Eine erneute Befragung im Oktober 2012 hat trotz der öffentlichen
Diskussionen kaum ein besseres Ergebnis gebracht. Lediglich 10 % der Betroffenen sehen eine Verbesserung bei
loser Ware, fast die Hälfte hat keinen Fortschritt bemerkt.
62 % stufen die Gesamtsituation als nicht zufriedenstellend ein. Fast alle Teilnehmer (97 %) wünschen sich schriftliche Informationen in der Verkaufsstelle. 49 % bzw. 47 %
wünschten sich zusätzliche Informationen im Internet bzw.
vom Verkaufspersonal.
lose verkauften Lebensmitteln?
Schnadt: Ein wichtiger Punkt ist, dass insbesondere kleineren Herstellern die Problematik gar nicht klar ist, dass sie oft
nicht so genau wissen, was und wie sie deklarieren müssen,
der Zugang zu den Gesetzestexten nicht so einfach ist.
Dann ist ihnen häufig gar nicht bewusst, dass auch ihre
Ausgangsprodukte möglicherweise schon allergene Zutaten
enthalten, z. B. eine Gewürzmischung beim Metzger oder
die Backmischung beim Bäcker. Oder der Koch, der eihaltiges Puddingpulver ohne Ei weiterverarbeitet und dem Restaurantgast dann mitteilt, dass das Dessert eifrei sei.
Zu beklagen ist auch die oft unzureichende Aufklärung
des Personals. Das beginnt damit, dass das Thema in der
Ausbildung unterrepräsentiert ist, Aushilfskräfte nur mangelhaft aufgeklärt werden, Allergiker manchmal als lästig
(zeitintensiv, Extraarbeit) angesehen werden und – ganz
wichtig – keine schriftlichen Informationen vorliegen, auf
die zurückgegriffen werden kann. Der Bäcker, der morgens
um 4 Uhr gebacken hat, steht abends um 18 Uhr natürlich
nicht mehr im Laden zur Verfügung, um Auskunft zu geben.
Dafür wird eine Dokumentation benötigt.
Sehr häufig kommt es auch mangels Wissen zu Verwechslungen. So wird die Weizenallergie mit Zöliakie verwechselt,
Laktoseintoleranz mit Milchallergie, werden Nüsse und Erdnüsse als gleich angesehen.
Wir bieten daher sowohl Schulungen für Gastronomie, Bäckereien und Metzgereien an, als auch spezielle Train-theTrainer-Seminare für allergologisch spezialisierte Ernährungsfachkräfte, die ihrerseits dann Seminare für Handel,
Handwerk und Gastronomie anbieten, um für das Thema
nicht nur zu sensibilisieren, sondern durch gezielte Infor-
Dezember 2013
Knack•Punkt: Was empfehlen Sie Allergikern im Restaurant und an der Supermarkttheke?
Schnadt: Betroffene sollten immer sagen, dass sie
Allergiker sind. Sie sollten
die Zutaten erfragen, ggf. auch die Herstellung/Verarbeitung wegen der Gefahr von Kreuzkontaminationen genauer
hinterfragen. Es ist wichtig, dass sie das Personal zum Thema aufklären und erklären, was für sie verträglich ist. Ist der
Anbieter aufgeschlossen, kann man auch nachfragen, ob
spezielle Produkte hergestellt / verpackt werden können.
Im schlimmsten Fall müssen Allergiker – je nach Allergieauslöser und Schweregrad – auf lose Ware leider verzichten.
Beispielsweise wird ein hochgradiger Weizenallergiker kein
Produkt in einer herkömmlichen Bäckerei kaufen können.
Knack•Punkt: Wie müsste aus Ihrer Sicht die nationale Ausgestaltung der Allergeninformation bei loser Ware aussehen?
Schnadt: Wichtigster Punkt ist, dass es eine schriftliche Aufzeichnung über die Zusammensetzung der angebotenen
Produkte gibt, die idealerweise dem allergischen Verbraucher zugänglich ist. Dies kann sowohl durch Kennzeichnung
direkt an der Ware (z. B. bei einem Buffet), als auch über
Knack •Punkt
7
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Kladden mit Produktinformationen, Hinweise in der Speisekarte oder eine spezielle Speisekarte für Allergiker erfolgen, auf die an geeigneter Stelle aufmerksam gemacht wird.
Eine aktuelle Befragung der Betroffenen hat gezeigt, dass
sich allergische Verbraucher die Kennzeichnung bevorzugt
anhand der Bezeichnung für den Allergieauslöser wünschen, der in Anlage II der LMIV genannt ist, also z. B. Enthält: Sellerie, Senf, Soja. Bei den beiden Allergengruppen
„Glutenhaltiges Getreide“ und „Schalenfrüchte“ ist die Nennung der jeweils verwendeten Zutat notwendig, da ein Weizenallergiker durchaus Roggen essen kann. Die Kennzeichnung „glutenhaltiges Getreide“ hilft ihm nicht viel weiter,
sondern verwehrt ihm eine ganze Produktpalette. Gleiches
gilt für „Schalenfrüchte“. Das umfasst u. a. Mandeln, Haselnuss, Cashewnuss, Paranuss und Pistazie. Wer auf Cashew
und Pistazie reagiert, könnte problemlos Haselnuss essen.
Er kann es aber nicht erkennen, wenn ein Produkt lediglich
mit „enthält Schalenfrüchte“ gekennzeichnet ist. Zudem ist
in der LMIV festgelegt, dass die Nennung eines Allergens
unter Bezugnahme auf den in Anlage II genannten Auslöser
von Allergien und Unverträglichkeiten erfolgen soll. Da die
Vertreter dieser beiden Gruppen namentlich genannt sind,
plädieren wir dafür „Klarnamen“ wie Roggen, Dinkel, Kamut, Haselnuss, Walnuss oder auch Milch und Laktose zu
verwenden.
Knack•Punkt: Wie ist die Position von Handel, Handwerk und
Gastgewerbe? Wie beurteilen Sie diese?
Schnadt: Beim Standardsortiment wird eher kein Problem mit
schriftlichen Informationen gesehen, auch wenn der mündlichen Information der Vorzug gegeben werden würde. Bei
tagesaktuellen Produkten wie einem selber hergestellten
Feinkostsalat mit wechselnden Zutaten wird das nicht als realistisch angesehen. Vorgeschlagen wird eine Gruppenkennzeichnung „unsere tagesaktuellen Produkte können die
Allergene x, y, z enthalten“. Hier setzt man weiter auf mündliche Information. Aus unserer Sicht müsste dafür der Begriff
„tagesaktuell“ genau definiert werden, damit nicht z. B. in Restaurants das gesamte Angebot als solches ausgelegt werden
kann. Außerdem ist auch hierfür eine Dokumentationspflicht
als Grundlage für die mündliche Information nötig.
Knack•Punkt: Welche Empfehlungen geben Sie derzeit Be-
troffenen für den Lebensmitteleinkauf im Internet?
Schnadt: Eine Allergenkennzeichnung ist im Internet derzeit nicht vorgeschrieben. Wichtigste Maßnahme ist daher
das Lesen der Zutatenverzeichnisse, bei Einkauf und noch
einmal bei der Anlieferung zur Überprüfung. Werden Suchmaschinen/ Filterfunktionen wie z. B. „Ohne xy (Allergen)“,
„Frei von xy (Allergen)“ angeboten, sollte man sich vorher
versichern, welche Kriterien hinter diesen Filtern liegen.
Wichtig ist auch wie die Produktbeschreibungen gepflegt
werden. Beziehen sie sich nur auf Zutaten oder auch zusätzlich auf unbeabsichtigte Kontaminationen? Kommen
die Informationen direkt vom Hersteller oder werden sie
manuell vom Anbieter eingepflegt? Wie schnell werden Rezepturänderungen eingearbeitet? Das Internet bietet dem
Allergiker die Möglichkeit verträgliche Produkte zu erhalten,
die er nicht im Supermarkt „um die Ecke“ erhält. Jedoch
müssen die Angebote sorgfältig geprüft werden, ob sie tatsächlich das halten, was sie versprechen. Der DAAB sichtet
Internetseiten und führt Marktchecks für Produkte durch.
So wurden unlängst Vollmilch-Schokoladen aus dem Supermarkt auf ihre Allergenkennzeichnung hin überprüft und
milch- und nuss- und erdnussfreie Spezialschokoladen aus
dem Internethandel vorgestellt. Die Ergebnisse werden im
Verbandsmagazin „Allergie Konkret“ veröffentlicht, welches
Mitglieder (Jahresbeitrag 33,- Euro) kostenfrei erhalten.
Knack•Punkt: Vielen Dank für das Interview!
A k t i o n e n un d Ve ra ns ta l tun ge n
Köln
Erster Regionalitätskongress
A
m 19. und 20. November veranstaltete Euroforum den ersten
Kongress zur Regionalität von Lebensmitteln. Der hochkarätige Teilnehmerkreis rekrutierte sich aus
Handel, Industrie, Vertretern von
Länderqualitätszeichen, Verbraucherzentralen und Direktvermarktung.
Moderiert wurde der Kongress von Si-
mone Schiller, Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, und Günter
Nessel von der Agentur taste!, die
u. a. für die DLG die Regionalitätsstu-
dien 2011 und 2013 erstellt haben.
Günter Birnbaum, GfK, formulierte
die wesentlichen demografischen
Herausforderungen für Handel und
8
Knack •Punkt
Lebensmittelindustrie: In den kommenden Jahren werden Verbraucher
immer seltener einkaufen gehen und
vor allem weniger einkaufen. Sie
kaufen nicht mehr so gerne ein und
bevorzugen kurze Einkaufswege. Bemerkenswert ist, dass „Regionales“
nach Erhebung der GfK nur 0,4 %
des Lebensmittelumsatzes im Handel
ausmachen – besonders hohe Umsatzsteigerungen gab es im letzten
Jahr auf den Wochenmärkten. Neben
der Vorstellung von Regionalkonzepten des Handels bzw. Herstellern
und zweier Länderqualitätszeichen
wurde das überarbeitete „Regionalfenster“ (s. Knack•Punkt 1/2013, S. 5)
von einer Vertreterin des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV)
vorgestellt. Spannend wird, wie das
Regionalfenster mit der Einführung ab
Anfang 2014 angenommen wird. Einige Handelsvertreter zeigten Interesse,
aus dem Plenum kamen allerdings
kritische Nachfragen. Das „Verbraucherpicknick“ bot Handel und Lebensmittelindustrie die Möglichkeit,
Fragen an ihre Kundschaft in Bezug
auf Regionalität zu stellen. Es nahmen
Vertreter verschiedener Verbrauchergruppen teil: die Kritischen, die alles
hinterfragen und trotzdem lieber bei
Discountern kaufen, bis hin zum Frühruheständler, der viele – möglichst
unverarbeitete – Lebensmittel direkt
beim Bauern kauft. Die Vorstellungen
zum Begriff Region divergieren stark,
dennoch wollen Verbraucher mehrheitlich solche Produkte kaufen und
damit die Landwirtschaft und Händler
vor Ort stärken. Insgesamt führte die
Veranstaltung bei allen Akteuren zu
einem besseren Verständnis von Regionalität. Mit diesem Trend und der
weiteren Marktentwicklung wird sich
die Verbraucherzentrale NRW auch
in den kommenden Jahren intensiv
auseinandersetzen. (SP)
Dezember 2013
Frage
Fragen aus der Beratung
Welchen Einfluss hat eigentlich Kunstlicht
auf den Vitamingehalt von Gemüse und Obst
aus dem Supermarkt?
F
risches Obst und Gemüse verlieren
bei der Lagerung in relativ kurzer
Zeit einen beträchtlichen Teil ihres Vitamingehaltes. Tageslicht setzt dabei
vielen Vitaminen zu, das Kunstlicht im
Supermarkt sehr viel weniger.
Sichtbares Licht liegt innerhalb der
Wellenlängen 380 bis 780 Nanometer (nm). Daran grenzen die unsichtbaren Bereiche des Sonnenlichts an:
Die energieärmere langwellige Infrarotstrahlung (IR) liegt über 780 nm,
energiereiche kurzwellige Ultraviolettstrahlung (UV) unter 380 nm; letztere
besteht vor allem aus UV-A- und wenig UV-B-Strahlung. Die Energie des
Lichtspektrums forciert den Abbau
der fettlöslichen Vitamine A, D, E und
K. Wasserlösliche Vitamine gelten
zwar als stabiler, doch auch die Vitamine C, B2, B6 und B12 sowie Folsäure
werden durch Licht zerstört.
Licht im Supermarkt
Die Intensität von Sonnen- bzw. Tageslicht wird durch künstliche Beleuchtung, wie sie im Lebensmitteleinzelhandel zum Einsatz kommt, bei
weitem nicht erreicht. Glühlampen
liefern beispielsweise nur ein Drittel
des Sonnenspektrums, UV-A- und
UV-B-Anteile fehlen ganz. Zur Grundbeleuchtung von Einkaufsmärkten
werden in erster Linie Halogen-Metalldampflampen mit Tageslichtspektrum
und
Natriumdampf-Hochdrucklampen, die nur Licht in einer bestimmten Wellenlänge liefern, eingesetzt.
Leuchtstoffröhren finden sich zur extra Beleuchtung von Auslagen oder
Vitrinen. Sie setzen wie die Halogenlampen auch UV-Strahlung frei, die
mit entsprechenden Filtern abgefangen wird. Die heute häufiger verwendeten LED-Lampen liefern das Spektrum von sichtbarem Licht, geben
aber kaum Wärme ab. Die künstlichen
Lichtquellen in der Gemüseabteilung
sind in der Regel UV- und IR-reduziert,
um den Reifungsprozess der frischen
Ware zu verhindern.
Nur in kleinen Lebensmittelmärkten
sorgt zusätzlich Tageslicht für Helligkeit im Verkaufsraum. Licht, das durch
Dezember 2013
Glasscheiben eindringt, büßt dabei
aber sowohl Intensität als auch einen
Teil seines Spektrums ein. Das für den
Fensterbau eingesetzte Glas ist meist
für Wellenlängen ab 350 nm durchlässig. Energiereiches, kurzwelliges
UV-Licht mit weniger als 350 nm wird
vom Glas weitgehend abgefangen – je
dicker das Glas, desto weniger Strahlung gelangt hindurch.
Mit Licht Vitaminabbau verzögern?
Im Einzelhandel wird künstliches Licht
häufig mit verschiedenen Farbfiltern
gezielt für verschiedene Warensegmente genutzt. So kommt bei Käse
und Backwaren Licht mit einem hohen
Gelbanteil zum Einsatz, im Obst- und
Gemüsebereich lässt dagegen weißes
Licht grünes Gemüse oder Kräuter
besonders frisch aussehen. Licht mit
höherem Rotanteil verstärkt wiederum rote und orange Töne und betont
beispielsweise die Farbe von Tomaten
oder Äpfeln.
Eine kleine Studie am Max Rubner-Institut in Karlsruhe konnte
zeigen, dass blaues Licht der Wellenlänge zwischen 390 und 470 nm
(Blau-Royal Blau) bei damit bestrahlten Trauben, Erdbeeren und anderen
Beerenfrüchten nicht nur zu einer Reifung, sondern auch zu höheren Gehalten an bestimmten sekundären Pflanzenstoffen führte. Äpfel und Karotten
zeigten eine stärkere Bildung von
Farbstoffpigmenten wie Anthocyanen
und Carotinoiden. Die Wissenschaftler erklären das damit, dass sich die
pflanzlichen Lebensmittel durch die
Bildung von Farbpigmenten vor der
energiereichen Strahlung schützen.
Mit diesem Lichtspektrum könnte ein
lichtbedingter Abbauprozess der Vitamine möglicherweise ausgeglichen
oder verhindert werden. Dies wurde
bislang aber noch nicht systematisch
untersucht.
Inhaltsstoffe wie Antioxidanzien, die in den Lebensmitteln in ganz
unterschiedlicher Konzentration vorliegen, üben ebenfalls eine Schutzfunktion aus. Zu bedenken ist zudem,
dass die Vitamine nicht isoliert vorliegen, sondern in die jeweilige Matrix
des Lebensmittels eingebettet sind.
So können sich die Vitaminabbauvorgänge in einer Banane deutlich von
denen einer Tomate unterscheiden.
Auch in Schalenobst wie Ananas,
Orangen oder Bananen dürften die Vitamine besser vor Licht geschützt sein
als bei Erdbeeren, Pfirsichen oder
Himbeeren.
Zahlreiche Einflussfaktoren
Wie viele Vitamine speziell durch Licht
von der Ernte bis zum Einkauf verloren
gehen, lässt sich aufgrund verschiedener Einflussfaktoren nur schwer bestimmen. So sind die Verluste davon
abhängig, wie lange frisch Geerntetes
vor Ort lagert, wie lange der Transport
dauert, unter welchen Bedingungen
er erfolgt und wie lange die Ernte in
den Lagerräumen des Lebensmittelhandels verbleibt. An den Obst- und
Gemüsetheken selbst ist der Durchsatz in großen Märkten relativ zügig.
Das heißt, hier dürften sich die Vitaminverluste durch den Einfluss von
Kunstlicht in Grenzen halten. In weniger frequentierten Läden liegt die
Ware allerdings auch schon einmal
den ganzen Tag im Verkaufsraum.
Größere Vitaminverluste durch Lichteinfluss sind eher auf dem Wochenmarkt zu erwarten, wenn Frisches
unter Umständen mehrere Stunden
direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Um den Vitaminverlust nach dem Einkauf möglichst gering zu halten, sollte
frisches Gemüse und Obst am besten
dunkel und kühl aufbewahrt und zügig verbraucht werden. (ul)
Quellen: S. 19
Knack •Punkt
9
Schwerpunkt
Update Sport und Ernährung
Weniger Eiweiß,
mehr Kohlenhydrate
Der Trend zu einem durchtrainierten Körper ist ungebrochen. Insbesondere
Männer sind in Fitnessstudios aktiv, deren Klientel sich deutlich verjüngt hat.
Schon 15-jährige sind begierig auf eine Mitgliedschaft und setzen alles daran,
ordentlich Muskeln aufzubauen. Der Konsum von Eiweißpräparaten in dieser Altersgruppe ist weit verbreitet. Dabei gibt es überzeugende Argumente, die für
mehr Kohlenhydrate in der Sportlernahrung sprechen.
Sucht man im Internet Informationen
zu Sport und Ernährung, befinden sich
auf der Trefferliste hauptsächlich Webseiten, die verschiedenste Produkte
zum Muskelaufbau oder zur Leistungssteigerung anbieten – oft kombiniert
mit persönlichen Erfolgsberichten oder
Blogs, die die Einnahme als Erfolgsmodell verkaufen. Im Einzelhandel
setzt sich der Trend fort: Spezialläden
bieten auf unzähligen Regalmetern
riesige Büchsen mit Eiweißkonzentraten und andere Nahrungsergänzungen
an. Die Werbung für ihren Konsum
funktioniert offensichtlich. Erfolge im
Sport und die Ausbildung von Muskeln sind jedoch harte Arbeit und das
Resultat regelmäßigen Trainings. Die
Hoffnung, dass spezielle Pulver, Kraftriegel oder Sportlerdrinks vielleicht
doch etwas bringen könnten, hält sich
indes hartnäckig. Experten schätzen,
dass zwischen 200.000 und eine Million Breitensportler in Deutschland
leistungssteigernde Präparate zu sich
nehmen. Ernährungswissenschaftler
sind sich dagegen einig, dass sowohl
für Freizeit- als auch für ambitionierte
Breitensportler ebenso wie für Leistungssportler (mit Ausnahmen) eine
vollwertige Ernährung zur Bedarfsdeckung vollkommen ausreicht.
Proteinbedarf von männlichen Sportlern
Gramm pro Kilogramm
Körpergewicht pro Tag
Breitensportler
(ca. 30 min/d)
Ausdauersportler
(mittleres bis
hartes Training)
Kraftsportler
(mittleres bis
hartes Training
und Anfänger)
Quelle: nach Raschka und Ruf, 2012
10
Knack •Punkt
0,8 - 1
1,2 - 1,4
1,2 - 1,7
Muskelaufbau erfolgt durch Training
Um Muskeln aufzubauen, braucht
der Körper vor allem genug Energie.
Der Eiweißbedarf ist weit geringer, als
landläufig vermutet und über diverse
Internetforen verbreitet wird.
Für den Muskelzuwachs kommt es vor
allem auf Belastungsreize mit hoher
Intensität (60-70 % der Maximalkraft)
an. Durch Wachstum versucht der
Muskel, sich der Überlastung anzupassen. Der Mehrbedarf an Eiweiß,
der durch den Muskelzuwachs entsteht, lässt sich problemlos über die
übliche Mischkost decken. Um ihren
höheren Energiebedarf zu decken,
essen Sportler in aller Regel mehr.
Damit steigt die Aufnahme sämtlicher
Nährstoffe an – auch die von Eiweiß.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, 10-15 Energieprozent bzw. täglich 0,8 g Eiweiß pro
Kilogramm Körpergewicht aufzunehmen. Bei einer 70 kg schweren Person
entspricht dies einer Proteinmenge
von 56 g. Tatsächlich nehmen Männer
nach der Nationalen Verzehrsstudie II
(NVS) im Mittel 85 g am Tag auf, Frauen 64 g. Bei den männlichen 14- bis
50-Jährigen liegt die durchschnittliche Eiweißaufnahme damit bei rund
150 % der empfohlenen Menge. Der
Bedarf hängt zwar von der Trainingsintensität und der ausgeübten Sportart ab (siehe Kasten), aber selbst
der höchste Wert wird über die Nahrung gedeckt. Nimmt beispielsweise
ein 70 kg schwerer Sportler am Tag
3.500 kcal zu sich, sind das bei der
üblichen Mischkost etwa 130 g Eiweiß
und damit 1,85 g pro kg Körpergewicht. Frauen brauchen ohnehin rund
10-20 % weniger als Männer.
Den Bedarf an Eiweiß relativieren
auch folgende Zahlen: Freizeitsportler
bauen im Jahr rund 2-3 kg Muskeln
durch Training auf, Kraftsportler etwa
4 kg und Hochleistungssportler maximal 10 kg. Ein Kilogramm Muskel
besteht aber nur zu etwa 22 % aus Eiweiß, 70 % sind Wasser und 7 % Fett.
Das heißt, um 4 kg Muskelmasse im
Jahr zu bilden, besteht lediglich ein
Mehrbedarf von 2,41 g Eiweiß täglich
– so viel steckt schon in nur 61 g Joghurt. Auch zu beachten: Bereits gut
trainierte Sportler, die keinen weiteren Muskelzuwachs anstreben, haben
nur einen vernachlässigbaren Mehrbedarf an Eiweiß (insgesamt ca. 1,1 g/
kg KG/d). Zwar ist der Zusammenhang
zwischen einer erhöhten Eiweißaufnahme und Nierenschäden nicht eindeutig nachgewiesen. Dennoch raten
sowohl die EFSA als auch Sportwissenschaftler von mehr als 2 g Eiweiß
pro kg Körpergewicht und Tag ab, weil
die Nieren durch die Ausscheidung
harnpflichtiger Substanzen stärker
belastet werden. Wer viel Eiweiß aufnimmt, sollte daher immer auch zusätzlich Flüssigkeit aufnehmen. Und:
Eine über dem Bedarf liegende Eiweißaufnahme wird nicht zur Muskelbildung herangezogen, sondern zur
Energiegewinnung genutzt und/oder
in Form von Fett gespeichert.
Hartnäckiger Mythos um Eiweiß
Ungeachtet dieser Fakten sind etliche
überzeugt, dass es mit der zusätzlichen Eiweißaufnahme schneller und
effektiver mit dem Muskelzuwachs
klappt. Gerade männliche Jugendliche, die ihren Körper optisch aufbessern wollen, sind unkritische
Konsumenten. Viele Betreiber von
Fitnessstudios wissen das zu nutzen
und bieten ihren jungen Mitgliedern
direkt Eiweißdrinks an. Dabei verweisen sie auf den eigenen Erfolg oder
den anderer Clubmitglieder. Wird den
Dezember 2013
Schwerpunkt
Jugendlichen erzählt, dass sie mit den
Drinks unabhängig von ihren Essgewohnheiten optimal versorgt sind,
klingt das schlüssig und holt die Jugendlichen genau da ab, wo sie sind.
Für sie scheint es allemal einfacher,
einen Eiweißshake zu konsumieren
anstatt sich gesund zu ernähren.
Eine Umfrage der Gesellschaft
für Sozialforschung Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse im
Herbst 2012 bestätigt diese Einstellung. Gerade jüngere Sportler nehmen
demnach ohne Zögern Mittel ein, die
ihre Leistung vermeintlich stärken:
von Schmerzmitteln und Erkältungspräparaten über Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Mineralstoffe bis hin zu Eiweißshakes. 63 %
der unter 25-jährigen finden das in
Ordnung und 72 % machen sich über
mögliche Risiken keine Gedanken;
acht Prozent geben zu, im Internet
schon einmal Präparate zum Dopen
bestellt zu haben. Die Dunkelziffer ist
vermutlich deutlich höher. Mehr als
jeder Dritte der jungen Erwachsenen
nimmt Eiweißpräparate, um den Muskelaufbau zu unterstützen und seine
Leistung zu steigern.
Pulver verunreinigt
Die Produkte sind nicht nur wegen des
hohen Eiweißanteils bedenklich. So
hat eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln gezeigt, dass jedes
siebte Mittel zur Nahrungsergänzung
Steroidhormone oder andere unerlaubte Substanzen enthält. Vor allem
Produkte aus dem Internet sind in
puncto Herkunft und Qualität fragwürdig. Die Nationale Anti-Doping
Agentur (NADA) spricht daher eine
deutliche Warnung vor Nahrungser-
gänzungsmitteln für Sportler aus. Eiweißdrinks
auf Molkebasis können
durch enthaltenes Prolactin beispielsweise Nebenwirkungen wie Akne
oder Wachstum der
Talgdrüsen haben, bei
Männern kann das zu
Brustwachstum führen.
Eiweißpulver wirkt u. U.
appetitanregend, was
nicht unbedingt im
Sinne eines Sportlers
ist, der auf eine gute Figur achtet. Ein weiterer
Nachteil einer zu hohen
Eiweißzufuhr ist die verstärkte Calciumausscheidung, was langfristig zu
Lasten der Knochendichte geht.
Sportler essen zu wenig
Kohlenhydrate
Forciert wird dieser Hype um Protein auch von den Vertretern der
LOGI- bzw. Low Carb-Methode. Vor
speziellen Low-Carb-Lebensmitteln
wie kohlenhydratreduzierten Nudeln
oder eiweißangereichertem FertigPfannkuchenteig schrecken die Fans
offenbar nicht zurück. Es liegt auf
der Hand, dass hier schnell sehr viel
Eiweiß zusammenkommt. Begründet
wird dies unter anderem mit der Unbekömmlichkeit sehr großer Kohlenhydratmengen und dem schnelleren
Gewichtsverlust durch einen eiweißreichen, kohlenhydratarmen Speiseplan. Hier hat allerdings letztes Jahr
eine umfangreiche Metaanalyse von
23 Studien mit insgesamt 2.700 Teilnehmern gezeigt, dass es hinsichtlich des Abnehmens – bei gleicher
Gesamtenergiemenge – langfristig
Vorsicht Dopingfallen
Die NADA hat erst Mitte Oktober wieder verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel gefunden. Sie enthielten unter anderem die im Wettkampf verbotene Substanz Methylhexanamin. Die zu den Stimulanzien zählende Verbindung wird laut NADA häufig in Nahrungsergänzungen nachgewiesen, die für Muskelaufbau oder als Fatburner angepriesen
werden. Auf deren Internetseite t www.nada-bonn.de ist die jährlich aktualisierte
Verbotsliste der Welt Anti Doping Agentur (WADA) abzurufen, die die unzulässigen
Substanzen und Methoden aufführt. Ein Sportler ist verpflichtet, sich selbst schlau zumachen, ob ein Mittel oder normales Medikament auf dieser Liste geführt wird. So kann
schon die Einnahme eines gängigen Erkältungsmittels aufgrund von auf dem Index stehenden Substanzen bei einer Kontrolle problematisch werden. Seriöse Informationen
über solche Mittel finden sich in der sogenannten „Kölner Liste“ des Olympiastützpunktes Rheinland (t www.koelnerliste.com). Die Internetseite t www.gemeinsamgegen-doping.de richtet sich an Sportler, Trainer und Eltern und klärt gut verständlich
über Risiken von Doping auf, was bei Dopingkontrollen zu beachten ist und warnt vor
Dopingfallen wie Nahrungsergänzungsmitteln oder bestimmten Medikamenten.
Dezember 2013
keinen Unterschied zwischen fettund kohlenhydratarmen Diäten gibt.
Sportwissenschaftler gehen davon
aus, dass Aktive – ähnlich wie die
Allgemeinbevölkerung – eher noch zu
wenig Kohlenhydrate essen. Während
bei Durchschnittsbürgern 50 % der
Energie aus Kohlenhydraten stammen sollten, wird Sportlern ein Anteil
von 55 % angeraten, ambitionierten
Ausdauersportlern sogar bis zu 60 %.
Low-Carb-Vertreter empfehlen dagegen nur rund 10-30 % Kohlenhydrate,
aber 25-35 % Eiweiß. Das heißt, es
würde so unnötig viel Eiweiß und
eine deutlich zu geringe Kohlenhydratmenge aufgenommen. Das kann
die Leistungsfähigkeit einschränken,
denn insbesondere Sportler brauchen Kohlenhydrate als wichtige
Energiequelle. Sind die Kohlenhydratspeicher erschöpft, greift der Körper
neben Fett- auch auf seine Proteinreserven zurück und baut damit eher
Muskeln ab als auf.
Gerade im Sport sind Kohlenhydrate unverzichtbar, weil ihre Verwertung pro Liter Sauerstoff um rund
7-15 % effektiver ist als die Nutzung
von Fetten. Zudem sind sie schnell
verfügbar. Allerdings können sie nur
begrenzt in Form von Glykogen in
Leber und Muskulatur gespeichert
werden. Durch Training und gezieltes
Ernährungsmanagement lassen sich
die Glykogenspeicher in der Muskulatur erheblich erhöhen, was vor allem
für Ausdauersportler bedeutsam ist.
Gut gefüllte Glykogenspeicher verhindern das Absinken des Blutzuckerspiegels unter Belastung und beugen
damit einer Unterzuckerung vor, auch
als Hungerast mit Symptomen wie
Schwindel und Übelkeit bekannt.
Knack •Punkt
11
Schwerpunkt
Komplexe und schnell verfügbare
Kohlenhydrate wichtig
In der allgemeinen Ernährung von
Sportlern sollten Lebensmittel mit
komplexen Kohlenhydraten dominieren, weil sie die höchste Nährstoffdichte besitzen und für einen
stabilen Blutzuckerspiegel sorgen.
In Trainings- oder Wettkampfphasen sind auch schnell verfügbare
Kohlenhydrate sinnvoll, abhängig
von der Dauer der Belastung. Nimmt
die sportliche Aktivität mehr als 1,5
Stunden in Anspruch, wirkt sich die
Aufnahme von leicht verdaulichen
Kohlenhydraten 45-60 Minuten vor
dem Sport positiv auf die Leistungsfähigkeit aus. Während einer länger
als 1,5 Stunden andauernden Sporteinheit verhindert der Nachschub an
schnell verfügbaren Kohlenhydraten
einen Abfall der Leistung. Selbst kleine Mengen können die kognitive und
körperliche Leistungsfähigkeit bei
längeren Belastungen verbessern. Da
Essen während eines Wettkampfes oft
ein Zeitproblem darstellt, greifen viele
Sportler bei Langstreckenläufen oder
Fahrradtouren zu kohlenhydrathaltigen Getränken, die gleichzeitig die
ausgeschwitzte Flüssigkeit ersetzen.
Bewährt haben sich dabei Fruchtsaftschorlen; das Mischungsverhältnis
richtet sich nach der Belastungsintensität und -dauer. Bei Unverträglichkeiten von Fruchtzucker ist auch ein
gezuckerter und leicht gesalzener
Kräutertee eine Alternative. Fettarme
Früchte- oder Müsliriegel und Bana-
12
Knack •Punkt
nen sind ebenfalls gute Kohlenhydratquellen. Direkt nach dem Sport sind
der Glukosetransport in die Muskulatur und die Bildung von Glykogen
erhöht. Daher ist es günstig, mittel
bis schnell verfügbare Kohlenhydrate
bis spätestens vier Stunden nach der
Belastung aufzunehmen. Eine gleichzeitige Eiweißzufuhr wirkt sich positiv
auf die Glykogensynthese sowie die
Regeneration beanspruchter Muskeln
aus. Bewährt haben sich dazu beispielsweise Milchmischgetränke.
Das völlige Entleeren der Vorräte
und anschließendes Aufbauen über
den Ausgangswert hinaus ist heute
allerdings umstritten. Die positive
Wirkung dieses sogenannten Carboloadings – auch Kohlenhydratüberkompensation genannt – könnte auch
rein psychisch bedingt sein, vermuten
Sportwissenschaftler. Möglicherweise ist die Zufuhr schnell verfügbarer
Kohlenhydrate während intensiver Belastung genauso effektiv. Das scheint
sich zudem positiv auf das Immunsystem auszuwirken.
Es wird damit deutlich, dass gerade Sportler viel Wert auf ein kohlenhydratreiches Essen legen sollten.
Auf Fettqualität und
Flüssigkeit achten
Fette werden vor allem bei geringer
Belastungsintensität genutzt, wenn
es nicht auf die Geschwindigkeit der
Energiefreisetzung ankommt. Anders
als Kohlenhydrate werden sie ohne
Wassereinlagerung gespeichert und
die Reserven stehen nahezu unbegrenzt zur Verfügung. Wer regelmäßig
trainiert, erhöht die Fähigkeit des Körpers, Fett als Energiequelle zu nutzen
und so die Glykogenspeicher zu schonen. Der Fettanteil der Nahrung sollte
nicht über 30 Energieprozent liegen,
aber auch nicht darunter. Zumindest
bei Leistungssportlern hat sich in Studien ein zu geringer Fettanteil negativ
auf die Leistungsfähigkeit ausgewirkt.
Um die Speicher an intramuskulärem
Fett optimal zu füllen, wird für sie sogar ein Anteil von 35 % Fett diskutiert.
Generell gilt es, auf die Fettqualität
zu achten und die Zufuhr von Omega3-Fettsäuren über den regelmäßigen
Verzehr von fettreichem Seewasserfisch und die Verwendung von Raps-,
Lein- oder Walnussöl sicherzustellen.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für alle Sportler ganz we-
sentlich. Die Menge hängt von der
Sportart, der Intensität und Dauer
sowie der Umgebungstemperatur ab.
Wer länger als eine Stunde trainiert,
sollte schon vor der Belastung ausreichend Flüssigkeit zuführen und später
alle 15-20 Minuten etwa 150-200 ml
trinken. Ideal sind Saftschorlen kombiniert mit natriumreichem Mineralwasser im Verhältnis 1 Teil Saft zu 3
Teilen Wasser. Die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
beliebten Energydrinks, Colagetränke, Limonaden und Malzbier sind zum
Durstlöschen nach dem Sport ungeeignet. Durch den hohen Zuckeranteil
entziehen sie den Körperzellen eher
noch Wasser – es fließt in den Darm
– und vergrößern kurzfristig das Flüssigkeitsdefizit.
Vitamin- und Mineralstoffe durch
ausgewogene Ernährung
Durch körperliche Anstrengung bilden
sich im Stoffwechsel vermehrt freie
Radikale. Interessanterweise treten
bei trainierten Sportlern aber körperliche Anpassungsreaktionen auf, um
diese abzufangen. Ein Mehrbedarf an
Antioxidanzien, der nicht über das Essen abgedeckt werden würde, besteht
daher vermutlich nicht. Das gilt auch
für Mineralstoffe. Über den Schweiß
werden zwar einige Mineralstoffe wie
Natrium, Calcium oder Eisen vermehrt
ausgeschieden. Aber auch hier passt
sich der trainierte Körper durch eine
veränderte Schweißzusammensetzung an und drosselt die Abgabe. Nur
bei Natrium, Chlorid, Magnesium und
Kalium bleiben die Verluste über den
Schweiß gleich. Für einen Ausgleich
sorgen beispielsweise natriumreiches
Mineralwasser, Gemüse, Obst und
Vollkornprodukte. Im Auge behalten werden sollte gerade bei jungen
Sportlerinnen die Calcium- sowie die
Eisenzufuhr. Laut NVS II nimmt die
Altersgruppe der 14- bis 18-jährigen
deutlich zu wenig dieser beiden Mineralstoffe auf, was durch Verluste über
den Schweiß noch verschärft wird.
Dennoch kann die benötigte Menge
problemlos über die Nahrung zugeführt werden – vorausgesetzt, die
Lebensmittelauswahl entspricht den
gängigen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung.
Nur einzelne Nährstoffe hoch
dosiert zu ergänzen, macht wenig
Sinn. Ein gutes Beispiel dafür ist die
Dezember 2013
Schwerpunkt
bei Sportlern weit verbreitete Einnahme von Magnesium, die angeblich Muskelkrämpfen vorbeugen soll.
Die Verbraucherzentrale Sachsen
machte erst im Juni darauf aufmerksam, dass die Einnahme in der Regel
nichts bringt. Zudem sind die Bundesbürger bis auf weibliche Jugendliche
bestens mit Magnesium versorgt. Der
unreflektierte Konsum führt vielmehr
zu einer Überschreitung der täglich
tolerierbaren oberen Zufuhrmenge.
Bereits mit einer Tablette kann eine
Überversorgung mit unangenehmen
Begleiterscheinungen wie Durchfall
oder Darmreizungen auftreten.
Die Praxis bei den Sportlern sieht
allerdings anders aus. In einer Befragung von 117 Athleten des Olympiakaders im Olympiastützpunkt
Rheinland 2008 zeigte sich, wie
verbreitet die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei Sportlern
tatsächlich ist: 96 % der Athleten hatten schon einmal Vitamine oder Mineralstoffe ergänzt, 88 % in den letzten
vier Wochen. Dabei nahmen sie bis
zu 17 verschiedene Produkte ein. Besonders beliebt waren auf Vitaminseite Produkte mit Vitamin C (59 %),
Multivitamine (52 %) und Vitamin E
(31 %); bei den Mineralstoffen wurde
überwiegend Magnesium (81 %), Calcium (58 %), Eisen (50 %) und Zink
(42 %) supplementiert. Nährwertberechnungen bezogen auf die befragten Sportler haben dagegen gezeigt,
dass sie mit allen Vitaminen und Mineralstoffen mehr als bedarfsdeckend
versorgt waren. Eine Ausnahme machten die Vitamine D und Folat sowie Jod
und Fluor. Ernüchternde Ergebnisse
stammen auch von 502 Sportlern in
England, die 2007 zur Einnahme von
Supplementen und den erhofften Wirkungen befragt wurden. Die Autoren
stellten eine erschreckende Unkenntnis der Athleten fest, was diese wofür
einnahmen. Damit bestätigt sich die
bei Sportlern weit verbreitete und völlig unkritische Einnahme von Präparaten, die bestenfalls unwirksam sind,
schlimmstenfalls aber schaden.
Unspektakuläre Empfehlungen
Was kann man tatsächlich Sportinteressierten raten, die mit Sport ihren
Körper modellieren wollen und aus
dem Grund offen für Ernährungstipps
sind? Ohne Zweifel klingt die Empfehlung, ein zusätzliches Vollkornbrot mit
Dezember 2013
Marmelade und eine Banane zu essen
sowie ein extra Glas Milch zu trinken,
sehr banal – auch wenn hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung
nichts anderes notwendig ist. Möglicherweise fühlen sich hoch motivierte
Jugendliche oder junge Erwachsene
so nicht wirklich ernst genommen.
Bei dieser Zielgruppe kommt es sicher
besser an, mit positiven Beispielen
aufzuwarten. So isst beispielsweise der stärkste Mann Deutschlands,
Patrik Baboumian, nach eigenen
Angaben ausschließlich pflanzliche
Lebensmittel. Niemand soll von veganer Ernährung überzeugt werden; das
Beispiel zeigt aber, dass der Mythos
um tierische Eiweißlieferanten oder
gar Eiweißpulver zum Muskelaufbau
offensichtlich nicht stimmt. Vielleicht
lassen sich manche auch durch die
oben genannten Rechenbeispiele von
einer ausgewogenen Ernährung überzeugen.
Ideal wäre es, wenn Vorbilder hinsichtlich Sport und Ernährung sowohl
zu Hause als auch im Training greifbar
wären. Doch nicht selten geben gerade Verantwortliche in den Vereinen
völlig überholte Empfehlungen an
ihre Schützlinge weiter. Viele raten
beispielsweise zur Einnahme von
Nahrungsergänzungsmitteln. Vor allem Eltern sollten sich in so einem Fall
nicht scheuen, den Trainer trotz seiner
Autorität in Sportangelegenheiten auf
falsche Ernährungstipps hinzuweisen.
essenziellen Aminosäuren an, was
am besten mit einer Kombination
verschiedener Eiweißquellen gelingt,
beispielsweise Vollkornbrot mit Käse,
Kartoffeln mit Ei und anderes mehr.
Sportler sollten zudem auf qualitativ
hochwertige, Omega-3-Fettsäure reiche Pflanzenöle wie Raps-, Lein- und
Walnussöl achten.
Ist die Nährstoffzufuhr eines
Sportlers optimiert, lässt sich die Leistung – abhängig vom Ausgangsstatus
– um 15-20 % verbessern, schätzen
manche Sportwissenschaftler. Andere
sind bezüglich der Leistungssteigerung vorsichtiger, heben aber hervor,
dass durch eine bedarfsgerechte,
sportartangepasste Ernährung der
Körper schneller regeneriert, weniger
Leistungseinbrüche auftreten und die
Infekt- und Verletzungsanfälligkeit
sinken. Das sollte doch für alle ambitionierten Hobby- wie Leistungssportler
ausreichend Motivation für eine ausgewogene und vollwertige Ernährung
sein. Auch (Hoch-)Leistungssportler
sind gut beraten, sich zusammen
mit Ernährungsexperten einen individuellen, optimierten Speiseplan zusammenzustellen, um ein unnötiges
Risiko über fragwürdige Nahrungsergänzungen zu vermeiden. (ul)
Quellen: S. 19
Buchtipp
Rezension s.  Knack•Punkt 2/2013, S. 18
Trotz unterschiedlicher
Trainingsintensität ähnliche
Ernährungsregeln
Abschließend lassen sich trotz großer
Unterschiede hinsichtlich Trainingsaufwand und Belastungsintensität
recht allgemeine Grundregeln für die
Ernährung von Sportlern formulieren.
Im Vordergrund sollte die Qualität
der verschiedenen Energielieferanten
stehen. Kohlenhydrate als Hauptenergiequelle werden am besten über
Vollkornprodukte und -gerichte aufgenommen, die gleichzeitig für ausreichend Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamin- und Mineralstoffe
sorgen. Für einen Energiekick eignen
sich vor einem Wettkampf oder bei
längeren Belastungen zwischendurch
schnell verfügbare Kohlenhydrate
aus einer Fruchtschnitte, einem süßen Riegel oder Bananen. Bei Eiweiß
kommt es auf die Aufnahme aller
Christoph Raschka, Stephanie Ruf: Sport und
Ernährung. Wissenschaftlich basierte Empfehlungen und Ernährungspläne für die Praxis,
202 Seiten, Thieme Verlag, Stuttgart 2012, ISBN
978-3-13-167151-6, 39,99 €
Knack •Punkt
13
Neues aus Wissenschaft und Praxis
... kurz gefasst
Neuer Fleischersatz aus Gemüse
Mit Unterstützung des niederländischen Wirtschaftsministeriums und der regionalen Handelskammer in Alkmaar
wurde der vegetarische Fleischersatz ProViand aus regionalen Gemüsefasern entwickelt. Seit Oktober sind die in
Breda hergestellten Produkte in der niederländischen Supermarktkette Albert Heijn erhältlich. Während herkömmlicher Fleischersatz aus Soja, Lupinen oder auch Milcheiweiß
hergestellt wird, werden hier Hülsenfrüchte, Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln sowie Sonnenblumenöl und Aroma, ggf.
auch Salz und Hefe verwendet. ProViand gibt es in den Geschmacksrichtungen Hähnchen, Schwein und Rind. Es sieht
rein äußerlich gewachsenem Fleisch sehr ähnlich und kann
gekocht, gebraten oder gegrillt werden. Der Eiweißgehalt beträgt 22 %. Hinzu kommen 5-6 % Fett, 7-9 % Kohlenhydrate
und 15 % Ballaststoffe, die zusammen 130 kcal/100 g liefern.
Enthalten sind 0,5 mg Natrium sowie 4 mg Eisen pro 100 g.
Mit dem Kunstfleisch soll auch der Verschwendung von Gemüse entgegengewirkt werden, da hier Gemüse verwendet
werden kann, welches den optischen Qualitätsanforderungen des Handels nicht genügt. Gekühlt ist der Fleischersatz
28 Tage haltbar, tiefgekühlt ein Jahr.
Quelle: www.proviand.com/fileadmin/Filelist/Afbeeldingen/vmt_artikel_
Proviand_29mei2012.pdf [abgerufen am 08.11.13]
t www.proviand.com
Neue Konzepte für FairTrade-Schokolade
Immer mehr Verbraucher/-innen entscheiden sich bewusst
für fair gehandelte Produkte und sind bereit, dafür mehr
Geld auszugeben, so dass Ergebnis der Untersuchung „Consumers‘ Choice ‘13“, die die Gesellschaft für Konsumgüterforschung – GfK Consumerpanel – zusammen mit der
Bundesvereinigung der Ernährungswirtschaft durchgeführt und auf der Anuga 2013 vorgestellt hat. Danach ist der
Anteil dieser Verbraucher von 20 % in 2008 auf 24 % in 2012
gestiegen. Die Studie sagt aber auch, dass bewusster Konsum zum Abschied vom Mengenwachstum beiträgt. Dieses
wiederum möchte die Siegelinitiative TransFair ändern. Sie
will für den Verkauf von mehr Masse sorgen, deshalb sollen
bei Süßwaren die strengen Regeln für den Rohstoffeinsatz
gelockert werden. Bisher muss jede Zutat, die Fairtradezertifiziert erhältlich sind, in einem Produkt auch Fairtradezertifiziert sein, um mit dem Gütesiegel ausgezeichnet zu
werden. Damit ein Mischprodukt im Lebensmittel-Bereich
als Fairtrade gelten kann, muss es zu mindestens 20 % aus
Fairtrade-zertifizierten Inhaltsstoffen bestehen. Bei Schokolade wären das beispielsweise Kakao, Zimt, Vanille, Nüsse
und Zucker. Wie hoch der Fair-Handels-Anteil in Mischprodukten ist, muss im Anschluss an die Zutatenliste gekennzeichnet werden (s. Knack•Punkt 2/2012, S. 15). Nun wird
überlegt, ob Schokolade auch nur einen einzigen fair produzierten Inhaltsstoff wie Kakao enthalten könnte, während
die restlichen Bestandteile dann konventionell produziert
sein könnten, also Schokolade mit FairTrade-Baustein Kakao
statt FairTrade-Schokolade. Hintergrund für diese Überlegungen ist, dass die Absatzmengen für die Kakaobauern er-
14
Knack •Punkt
höht werden müssen, da sie oft weniger als 28 % ihrer Ernte
unter FairTrade-Bedingungen absetzen können. Laut Dieter
Overath, Geschäftsführer von TransFair, ist die Lage beim
Kakaoanbau vor allem in den wichtigen Kakaolieferländern
Elfenbeinküste und Ghana desolat, es gibt Kinderarbeit und
die Pflanzungen sind überaltert. Es ist fraglich, ob in fünf
oder zehn Jahren noch genügend Schokolade hergestellt
werden kann. Die nach dem neuen Modell der Rohstoffzertifizierung hergestellten Produkte – aktuell betrifft es neben
Kakao auch noch Zucker – sollen aber nicht das bekannte
FairTrade-Logo tragen. Das wäre auf jeden Fall wichtig, um
Verbraucher nicht in die Irre zu führen. Die Verbraucherzentralen fordern darüber hinaus grundsätzlich eine Kennzeichnung des FairTrade-Anteil von Produkten direkt in Kombination mit dem Siegel – nicht erst bei der Zutatenliste.
Quellen: BVE und GfK (Hrsg.) (2013): Consumers‘ Choice ‚13: Bewusster
Genuss – Nachhaltige Gewinne für Ernährungsindustrie und Konsumenten.
5. Ausgabe, Oktober 2013, S. 29  www.fairtrade-deutschland.de/top/faq
[abgerufen am 29.10.13]  Neue Konzepte für FairTrade. Interview mit Dieter
Overath. Welt online vom 20.04.13, www.welt.de/115433260 [abgerufen am
29.10.13]  Overath D: Unlocking the Power of the Many. Vortrag auf der
Fair 2013, Dortmund, 07.09.13
Neues Informationsportal „IN FORM im Job“
Am 17. Oktober wurde das neue Informationsportal „IN FORM
im Job“ freigeschaltet. Es richtet sich primär an Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung und liefert ausführliche Informationen zu Kosten und Nutzen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Beim „IN FORM-Symposium zur
Betrieblichen Gesundheitsförderung“ wurde gezeigt, dass
sich Prävention lohnt. Denn Unternehmen, die einen Euro
pro Beschäftigtem in betriebliche Prävention investieren,
erhalten einen Gegenwert von 1,60 Euro. Tatsächlich sind
immer mehr Unternehmen bereit, in den Wettbewerbsfaktor
„Gesundheit ihrer Beschäftigten“ zu investieren. Je gesünder und leistungsfähiger die Beschäftigten eines Unternehmens sind, desto besser kann es die vielfältigen Herausforderungen meistern. Das Portal liefert Argumente für gesunde
Ernährung und bewegungsförderliche Umgebung im Betrieb
und gibt Hilfen zur Implementierung entsprechender Maßnahmen für alle Unternehmensgrößen. Der UnternehmensCheck hilft bei der Beantwortung von Fragen und liefert eine
umfassende Einschätzung, wie es um die betriebliche Gesundheitsförderung in einem Unternehmen steht. Nicht zuletzt geben ausgewählte Good Practice-Beispiele Anregungen, wie Ernährungs- und Bewegungsmaßnahmen konkret
umgesetzt werden können. (AC)
Quelle: BMELV-PM 280/13 vom 17.10.13
t www.in-form.de/job
Dezember 2013
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Resteverwertung
Kochbücher zum Thema
Lebensmittelverschwendung
L
ebensmittelreste, Lebensmittelverschwendung, Lebensmittelabfälle
– dies sind Themen, denen seit etwa
zwei bis drei Jahren erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Entsprechend werden verschiedene Kochbücher bzw. Ratgeber angeboten. Zwei haben wir bereits in den
Heften 1/2011 und 6/2012 vorgestellt.
An dieser Stelle haben wir drei Bücher
aus den Jahren 2011 bis 2013 ausgewählt, die sich der Thematik auf sehr
unterschiedliche Weise widmen.
Gemeinsam ist ihnen, dass aus
jeder Zeile die hohe Wertschätzung
gegenüber Lebensmitteln spricht. Es
ist eine Selbstverständlichkeit, dass
Lebensmittel sorgsam und überlegt
gekauft (oder auch gesammelt), zubereitet und Reste verwertet werden.
Der Genuss bleibt dabei keineswegs
auf der Strecke, im Gegenteil: Das
Bewusstsein, auch noch den letzten
Rest kulinarisch verwerten zu können,
potenziert die Freude am Essen sogar.
Taste the Waste
Der Untertitel lautet: Rezepte und
Ideen für Essensretter. Er könnte
auch – oder besser – heißen: … von
Essensrettern. Denn es handelt sich
nicht um ein klassisches Kochbuch.
In dem Buch werden vielmehr zwölf
Initiatoren/Wegbereiter/Ideengeber
vorgestellt, die sich kreativ und innovativ dem Thema Wertschätzung
von Lebensmitteln widmen. Für sie
geht es vornehmlich darum, Lebensmittel zu verwenden, die sonst weggeworfen worden wären, und diese
Lebensmittel möglichst vollständig zu
Valentin Thurn, Gundula Oertel: Taste the
Waste – Rezepte und
Ideen für Essensretter, 256 S. Verlag Kiepenheuer & Witsch,
Köln 2012, ISBN
978-3-462-04483-6,
18,99 €
Dezember 2013
verwerten, damit erst gar keine Reste
entstehen. Da sind z. B. zwei Berliner
Produktdesignerinnen, die mit ihren
„CulinARy MiSfiTs“ Lebensmittel verarbeiten, die den Vermarktungsstandards nicht entsprechen: mehrbeinige
Möhren, zu groß geratene Rote Beete,
krumme Gurken usw. Oder da ist der
Koch, der vom Tier alles verwertet und
nicht nur das Filet. Alle Initiatoren berichten von ihrer Motivation und präsentieren auch einige ihrer, zum Teil
recht ungewöhnlichen, Rezepte. Diese berühren das Thema Verwertung
von Lebensmittelabfällen oder -resten
im eigenen Haushalt jedoch nur zum
Teil. Das Buch erstaunt und fordert
dazu heraus, selbst ein Essensretter
zu werden – jeder auf seine ganz eigene Art.
Teller statt Tonne
Dieses kleine Büchlein beschäftigt
sich mit der klassischen Resteverwertung im Haushalt. Im Ratgeberteil
dieses Buches werden zunächst Tipps
gegeben, wie Reste von vorneherein
vermieden und Lebensmittel richtig
gelagert werden, damit sie nicht verderben. Im Kochbuchteil folgen dann
systematisch Rezepte und Ideen für
die Verwertung von Brot-, Kuchen-,
Obst-, Gemüse- und Wurstresten.
Dabei trifft man auf Altbewährtes,
wie z. B. „Arme Ritter“ oder „Rumkugeln“, jedoch auch auf Modernes wie
„Knuspermüsli“ oder „Brotaufstriche
aus Gemüseresten“. Kurz gesagt: Ein
sehr praxisbetontes und ideenreiches
Buch, das geradezu Lust auf Resteverwertung macht.
Marianne Reiß, Irina
Baumbach:
Teller
statt Tonne – Arme
Ritter & Co nicht
mehr ganz frisch auf
den Tisch. Fachgesellschaft für Ernährungstherapie
und
Prävention (FET) e. V.
(Hg.), 68 S., Books on
Demand, Norderstedt
2011, ISBN 978-38423-7963-3, 6,90 €
Essbar!
Das dritte Buch folgt dem Grundtenor
des zweiten: Klug einkaufen und den
Überblick über seine Vorräte behalten und wenn dann doch etwas übrig
bleibt, dieses verwerten. Eine klare
und konsequente Konzeption fehlt
diesem Buch jedoch.
Im Ratgeberteil wird beispielsweise auf natürliche „Gifte“ in Lebensmitteln eingegangen. Abgesehen
davon, dass sich hier kleinere Fehler
eingeschlichen haben, ist nicht verständlich, warum auf diesen Aspekt
so viel Wert gelegt wird, während z. B.
mikrobieller Verderb nicht thematisiert wird, der bei der Entstehung und
Verwendung von Resten beachtet werden muss.
Interessant ist hingegen die Idee,
das unterschiedliche Einkaufverhalten verschiedener Haushalte, z. B. eines Singles oder einer jungen Familie,
exemplarisch vorzustellen. Hier lässt
sich gut erkennen, wie unterschiedlich
die Blickwinkel und Prioritäten beim
Einkaufen und Kochen sein können.
Der – sehr umfangreiche – Rezeptteil wirkt recht bemüht. Vielleicht
liegt es daran, dass hier nicht von vorhandenen Resten sondern von Rezepturen ausgegangen wird, ergänzt um
Tipps, wie sich dort Reste einfügen
lassen. So findet sich z. B. bei einer
Zwetschgentarte der Hinweis, dass
sie sich auch für wenige und sehr
weiche Früchte eignet. Dafür werden
für die restlichen Zutaten, z. B. „Parmesan“, „brauner Rohrzucker“ oder
„Scheiben dünner luftgetrockneter
Schinkenspeck“ keine Alternativen
angegeben, obwohl auch hier eine
Resteverwertung oder Austausch von
Zutaten möglich wäre. Nur hier und
da finden sich Rezepte, die eine Resteverwertung ausdrücklich vorsehen,
z. B. eine schnelle Pfanne aus Resten
vom Fischbüffet. (mf)
Usch von der Winden:
Essbar! Das vergnügliche Restekochbuch,
180 S., Fackelträger
Verlag, Köln 2013,
ISBN
978-3-77164516-8, 19,95 €
Knack •Punkt
15
Neues aus Wissenschaft und Praxis
ten Reiswaffeln, die von unterschiedlichen Herstellern stammten, ließ
sich Arsen nachweisen: meist lagen
die Werte zwischen 100-200 μg/kg,
teilweise auch über 200 μg/kg. Das
Ein kaum bekanntes Problem
Arsen im Reis
R
eis ist häufig mit Arsen belastet.
Das ist vor allem in asiatischen
Ländern ein großes Problem. Doch
auch in Deutschland landet mit Arsen
belasteter Reis auf dem Tisch. Wer
viel Reis isst, nimmt Mengen auf, die
die Gesundheit gefährden können.
Betroffen sind vor allem Kinder. Denn
viele Babybreie enthalten Reis und
gerade Kleinkinder essen häufig die
besonders belasteten Reiswaffeln.
Das Halbmetall Arsen kommt fast
überall in der Umwelt vor: In der Luft
und im Boden, es ist Bestandteil von
mineralischen Verbindungen in Gesteinen, fällt als Nebenprodukt bei
der Gewinnung von Kupfer, Blei oder
Gold, durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen und Vulkanausbrüche an. Durch Auswaschungen gelangt
es auch ins Grundwasser. Bedenkliche Arsenkonzentrationen im Wasser
finden sich vor allem in Indien, Bangladesh und Thailand sowie China.
Wächst die Reispflanze auf belasteten
Feldern heran, nimmt sie das Schwermetall auf und reichert es an. Dabei
variiert der Gehalt im Reis je nach
Anbaugebiet und Sorte; auch die Verarbeitung nach der Ernte beeinflusst
den Gehalt. Die meisten gemessenen
Werte liegen zwischen 20–900 Mikrogramm (μg) Arsen pro Kilogramm Reis.
Eine chronische Arsenbelastung kann
Haut und Blutgefäße schädigen und
Krebserkrankungen der Haut, Lunge,
Leber sowie Harnblase auslösen.
Studien weisen Belastung nach
Arsen kommt in unterschiedlichen
Formen vor. Während die bekannten
organischen Verbindungen wie Arsenobetain oder Arsenocholin als unbedenklich gelten, werden die anorganischen Varianten als hochtoxisch
und krebserregend eingestuft.
Verschiedene Untersuchungen haben auch auf dem deutschen Markt
Lebensmittel mit bedenklichen Werten an anorganischem Arsen gefunden. So untersuchte das Öko-TestMagazin im Juni 2012 Reiswaffeln,
die insbesondere von Kleinkindern
oder Diätwilligen gerne geknabbert
werden. In jeder der 20 untersuch-
Reispflanzen benötigen Silizium zur Stärkung der Stängel und Spelzen und reichern dieses an. Der Silizium-Transporter der Pflanze befördert aber nicht nur Silizium, sondern auch Arsen. Die Arsenaufnahme ist bei Reis 4-8mal höher als bei
Weizen oder Gerste. Im Reis lässt sich sowohl anorganisches Arsen aus dem Boden
und dem zur Wässerung der Reispflanze eingesetzten Wasser als auch organisches
Arsen feststellen. Letzteres entsteht durch eine Methylierung anorganischen Arsens (zu DMA dimethyle arsinic acid und MMA monomethyle arsinic acid) durch
Mikroorganismen. Die methylierten Formen DMA und MMA haben eine niedrigere
akute Toxizität, sind aber möglicherweise genotoxisch.
Reiskörner aus gefluteten Feldern enthalten 10-15mal mehr Gesamt-Arsen als Reis
aus „aerobem“ Anbau. Der Anteil anorganischen Arsens ist allerdings nur noch
2,6-2,9mal höher, da das anorganische Arsen im Wasser für die Mikroorganismen
besser bioverfügbar ist. Eine Abkehr vom traditionellen Nassreisanbau könnte die
Arsenbelastung deutlich senken. Hieran wird derzeit u. a. in China geforscht. (AC)
Quelle: Xu X et al. (2008): Growing Rice Aerobically Markedly Decreases Arsenic Accumulation. Environ
Sci Technol 42 (15): 5574-9
16
Knack •Punkt
Landesamt für Verbraucherschutz
Sachsen-Anhalt bestätigte in einer
eigenen Untersuchung 2011, dass
von den verarbeiteten Reisprodukten
die höchsten Arsengehalte in Reiswaffeln auftraten. Eine Belastung mit
anorganischem Arsen wies das Bayerische Landesamt für Gesundheit
und Lebensmittelsicherheit (LGL)
bereits 2010 und 2011 bei jeder der
56 untersuchten Proben von Kindernahrung auf der Basis von Reisflocken
(Instant-Kindernahrung) und in Reiswaffeln nach. Rund 70 % der Produkte
enthielten 150-300 µg/kg anorganisches Arsen.
Bedenkliche Aufnahme
Wie bedenklich die Arsenbelastung von
Reis ist, zeigt unter anderem eine im
Juli 2013 veröffentlichte Kohortenstudie mit 400 Probanden der Universität
Manchester. Die Forscher wiesen genotoxische Effekte in Harnwegszellen
nach, die mit dem Konsum von gekochtem Reis korrelierten, der mit mehr als
200 µg Arsen pro Kilogramm belastet
war. Die Autoren bestätigten damit Ergebnisse, die aus Studien mit arsenbelastetem Trinkwasser vorliegen.
In China wurde bereits ein Höchstwert von 150 µg Arsen pro Kilo Reis
festgelegt. Der Codex Alimentarius
hat 2012 für polierten Reis 200 µg/
kg anorganisches Arsen und 300 µg/
kg anorganisches oder Gesamt-Arsen
für Rohreis vorgeschlagen. Er arbeitet
Dezember 2013
Neues aus Wissenschaft und Praxis
derzeit an einem „Code of practice for
the prevention and reduction of arsenic contamination in rice“.
In der EU gibt es bisher keinen gesetzlichen Höchstwert für Arsen in Lebensmitteln. Das liegt laut EFSA, der
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, daran, dass es auf-
grund der medizinischen Daten und
der durchschnittlichen Arsenaufnahme keine festlegbare tägliche oder
wöchentliche Dosis ohne Gesundheitsrisiko gibt. Das sogenannte CONTAM-Gremium der EFSA, das für Kontaminanten in der Lebensmittelkette
zuständig ist, hat daraufhin einen Bezugspunkt gewählt, der bei täglicher
Aufnahme ein Tumorrisiko von einem
Prozent bedeutet: bezeichnet wird
dieser Bereich als Benchmark Dose
Lower Limit, kurz BMDLo1. Vorgeschlagen wird dabei ein BMDLo1 von 0,3
bis 8 µg/kg Körpergewicht pro Tag. Da
bereits dieser Wert ein Gesundheitsrisiko bedeutet, empfiehlt das Gremium der EFSA schlicht, die Arsenzufuhr
über die Nahrung zu reduzieren.
Wie hoch ist die Aufnahme?
Nach Berechnungen der EFSA aus
insgesamt 19 europäischen Ländern
nimmt der Durchschnittsverbraucher
0,13-0,56 μg/kg KG anorganisches
Arsen am Tag auf; bei Menschen,
die viel Reis verzehren, kann sich die
Menge auf 0,37-1,22 μg/kg Körpergewicht pro Tag erhöhen. Damit ist der
BMDLo1 erreicht. Besonders problematisch sieht es bei unter Dreijährigen aus. Hier liegt die errechnete
Dezember 2013
mittlere Arsenaufnahme zwischen
0,74 und 1,39 μg/kg KG pro Tag. Bezogen auf ihr Körpergewicht nehmen
sie also etwa 2-3-mal mehr Arsen auf
als Erwachsene. Sogenannte Vielverzehrer, beispielsweise Kinder, die
aufgrund einer Milchallergie oder Zöliakie vermehrt Reisdrinks oder andere
Reisprodukte konsumieren, kommen
sogar auf Konzentrationen zwischen
1,47 und 2,66 bis maximal 3,21 μg/
kg KG pro Tag. Kleinkinder unter drei
Jahren überschreiten damit deutlich
den unteren Bereich des BMDLo1. Das
heißt im Klartext, die aktuelle Arsenaufnahme kann auf Dauer vor allem
den Kleinsten ernsthaft schaden.
Was können Verbraucher tun?
Bisher erfahren Verbraucher von offizieller Seite nichts über eine mögliche
Arsenbelastung von Lebensmitteln,
sofern sie nicht auf der Grundlage
des Verbraucherinformationsgesetzes
beim Lebensmittelüberwachungsamt
konkrete Belastungswerte erfragen
oder die Ämter freiwillig entsprechende Berichte veröffentlichen.
Solange es noch keine verbindlichen Höchstmengen gibt, sollten insbesondere Kleinkinder Reis und Produkte
wie Reiswaffeln eher meiden oder nur
selten essen. Vor allem eine einseitige
Ernährung mit Reis kann gesundheitsschädlich sein, worüber Zöliakiepatienten aufgeklärt werden sollten.
Verbraucherpolitische Forderungen
Die europäische Politik ist gefordert,
zügig Grenzwerte für Arsen in Lebens-
mitteln festzulegen. Solange diese
nicht vorliegen, hat die Lebensmittelüberwachung keine Handhabe, belastete Ware aus dem Verkehr zu ziehen.
Bis zu einer Festsetzung muss zumindest ein regelmäßiges Monitoring von
Reis und Reisprodukten durch die
Behörden stattfinden, um Veränderungen in der Belastung feststellen zu
können.
Die Hersteller sind aufgefordert,
an die verwendete Rohware strenge
Anforderungen zumindest im Rahmen
der vom Codex alimentarius vorgeschlagenen Höchstwerte zu stellen
und die Einhaltung zu kontrollieren.
In den betroffenen Regionen in
Asien müssen zumindest mittelfristig
Maßnahmen ergriffen werden, um die
Belastung in der Umwelt zu reduzieren und die mehr als drei Milliarden
Menschen zu schützen, für die Reis
ein Grundnahrungsmittel ist. Die Problematik ist jedenfalls noch lange
nicht vom Tisch. (ul)
Quellen: Arsen macht Reis genotoxisch,
Ärztezeitung online 23.07.13  Banerjee M et al.:
High arsenic in rice is associated with elevated
genotoxic effects in humans, Scientific Reports
3, 2195, doi:10.1038/srep02195, 22.07.13,
http://www.nature.com/srep/2013/130722/
srep02195/full/srep02195.html doi:0.1038/
srep02195  Motscha B.: Bestimmung von
Arsen-Spezies mittels HPLC-ICP-MS. 31.05.12,
http://www.thueringen.de/imperia/md/
content/tllv/vortraegeveranstaltungen/
motscha_20_jahre_tllv_vortrag_arsen_mittels_
hplc-icp-ms_ohne_analytik.pdf  http://
www.ufz.de/index.php?de=30371  Goll R.:
Test Reiswaffeln: Reis(s) aus. Öko-Test: 6/12
S. 20-24  www.laves.niedersachsen.de/
portal/live.php?navigation_id=20053&article_
id=104173&_psmand=23%20!!  Habernegg
R. Untersuchung von anorganischem Arsen
in Kindernahrung. Bayerisches Landesamt
für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,
04.09.12, www.lgl.bayern.de/lebensmittel/
chemie/schwermetalle/arsen/arsen_in_
kindernahrung.htm  www.lgl.bayern.
de/lebensmittel/chemie/schwermetalle/
arsen/index.htm  EFSA. Scientific Opinion
on Arsenic in Food. EFSA Journal 2009;
7(10):1351 doi:10.2903/j.efsa.2009.1351, www.
efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/1351.
htm  www.efsa.europa.eu/de/faqs/faqmoe.
htm  BfR. Gesundheitliche Risiken durch
Schwermetalle aus Spielzeug. Aktualisierte
Stellungnahme Nr. 034/2012 des BfR
vom 10.08.12, www.bfr.bund.de/cm/343/
gesundheitliche-risiken-durch-schwermetalleaus-spielzeug.pdf [alle eingesehen 10.09.24.09]  Codex alimentarius (2013): Discussion
paper on the development of a Code of practice
for the prevention and reduction of arsenic
contamination in rice, Stand: Februar 2013 zur
Vorlage für die 7. Sitzung, Moskau, 08-12.04.13,
ftp://ftp.fao.org/codex/meetings/cccf/cccf7/
cf07_14e.pdf  Xu X et al. (2008): Growing
Rice Aerobically Markedly Decreases Arsenic
Accumulation. Environ Sci Technol 42 (15): 55749, doi:10.1021/es800324u
Knack •Punkt
17
Recht und Gesetz
Neue Funktionsklasse bei Zusatzstoffen
Kontrastverstärker
M
it der Verordnung (EU) Nr.
510/2013 wurde eine neue
Funktionsklasse in den Anhang der
EU-Zusatzstoff-Verordnung (VO (EG)
1333/2008) aufgenommen, die Kontrastverstärker. Als Kontrastverstärker
zugelassen wurden Eisenoxide und
Eisenhydroxide (E172).
Der Hintergrund: Zur Kennzeichnung kann Obst oder Gemüse beispielsweise mittels CO2-Laserbehandlung depigmentiert werden. Damit
diese Stellen besser lesbar sind, ist
es technologisch notwendig, Kontrastverstärker einzusetzen. Darüber
hinaus werden Überzugsmittel zur Er-
zeugung einer dünnen Schutzschicht
(neu zugelassen: Hydroxypropylmethylcellulose, E 464) benötigt sowie
Emulgatoren, die dafür sorgen, dass
die Kennzeichnung einheitlich ist (neu
zugelassen: Polysorbate, E 432-436).
Die Zulassung gilt für die Kennzeichnung von Zitrusfrüchten, Melonen
und Granatäpfeln.
Die Depigmentierungs-Technologie ist eine Alternative zu den derzeit
verwendeten abziehbaren Aufklebern,
dient also nicht nur Informations- sondern auch Werbezwecken. Entwickler
ist das spanische Unternehmen Laser Food, das interessiert ist, die
Anwendung auch z. B. auf Tomaten
auszuweiten. Beispielfotos sind auf
der Internetseite zu sehen. Eine Kennzeichnung ist nicht erforderlich. Der
Kontrastverstärker E 172 ist im ÖkoBereich nicht zugelassen, ebensowenig die Polysorbate als Emulgatoren
für die Kennzeichnung. (IMü/AC)
tt www.laserfood.es/index.
php/de/fotogalerie
Bücher und Medien
B. Verhaag
naturGerecht
B
ertram Verhaag hat sich mit Filmen zu nachhaltiger Landwirtschaft einen Namen gemacht. Er
wurde dafür im Juni 2013 mit dem
B.A.U.M. Umweltpreis ausgezeichnet.
Im Knack•Punkt (Heft 5/2009, S. 18)
haben wir bereits seinen Film „Percy
Schmeiser – David gegen Monsanto“ besprochen. Nun hat er ein DVDBuch mit neun Filmen vorgelegt. In
400 Minuten Film wird in kompakter
Form gezeigt, wie ökologisch und verantwortungsbewusst Landwirtschaft
betrieben werden kann. Bertram will
bewusst keine Missstände aufdecken. Die Filme zeigen positive Beispiele „in der Hoffnung, dass es sich
verbreitet und fortpflanzt“. Sie sollen
Mut machen, auch selber Dinge zu
verändern und nicht zu resignieren.
In der Box sind neben der Bonus-DVD
mit Trailern folgende Filme enthalten:
tt Der Agrar Rebell (Permakultur in
den Salzburger Alpen)
tt Andeer ist anders (Biokäse in
Graubünden)
tt Der Bauer, der das Gras wachsen
hört (Höchsterträge auf einem
Biohof im Bayerischen Wald)
tt Der Bauer mit den Regenwürmern
18
Knack •Punkt
tt Ehrfurcht vor dem Leben
...lasst uns über das
Töten reden (Symbiotische Landwirtschaft in
Herrmannsdorf)
tt KartoffelLiebe – von Linda, Sieglinde & Co.
tt Der Landhändler – ganz
ohne Gentechnik (gentechnikfreie Futtermittel)
tt Der Ökobräu im Altmühltal – Wo Dinkel und
Emmer zu Bier werden
(Tradition und Umweltschutz im Verbund)
tt SEKEM – Aus der Kraft der
Sonne (Bio-Landwirtschaft
in der ägyptischen Wüste)
Die jeweils 45 Minuten dauernden Filme sind alle auch
einzeln für 10,90-16,90 € erhältlich. Sie eignen sich gut
für den Einsatz in der Schule.
Hier ist aber zu berücksichtigen, dass laut Urheberrecht
(§ 52, Abs. 3) für die öffentliche, nicht kommerzielle Vorführung – dazu gehört auch
der Schulunterricht – eine Lizenz nötig ist. (AC)
naturGerecht, (10 DVDs, 400 min), DENKmal-Film GmbH, München
2013, ASIN 3935573731, 38,50 € ggf. zzgl. Lizenz für die öffentliche,
nicht kommerzielle Vorführung: 160 €. t www.denkmal-film.tv/shop
Dezember 2013
Bücher und Medien
Quellenverzeichnis
B. Dohmen
„Update Sport und Ernährung: Weniger Eiweiß,
mehr Kohlenhydrate sind angesagt“, S. 10ff
Baby-Ernährung
Stillen, Fläschchen, Breie: Richtig und gesund ernährt von 0 bis 2 Jahren
„Da bin ich ganz still, und ich weiß:
Jetzt ist alles wieder gut“, so liebevoll endet das Gedicht, welches die
Autorin als Einleitung des Buchtitels
gewählt hat. Die erfahrene Autorin hat
mit dem Ratgeber das Thema Säuglingsernährung umfassend beleuchtet
und mit gutem Gespür für Sorgen und
Fragen von jungen Eltern beschrieben.
Wohlfühltipps und Ernährungsempfehlungen für Schwangere, Stillen, Fläschchennahrung, Allergieprävention, die Einführung der Beikost
und der Übergang zur Kleinkindkost
sind ausführlich im Buch beschrieben.
Auf mehr als 50 Seiten finden sich altersgerechte Rezepte mit Fotos, die
zur Nachahmung geradezu verführen.
Farblich abgesetzt sind Infos und Tipps
zu den einzelnen Themen eingefügt.
Schade ist, dass die abgebildete
Ernährungspyramide mit zwei Portionen Gemüse und drei Portionen Obst
Barbara Dohmen: Baby-Ernährung. Stillen,
Fläschchen, Breie: Richtig und gesund ernährt
von 0 bis 2 Jahren, 168 S., TRIAS Verlag Stuttgart, 2010, ISBN 978-3-8304-3513-6, 19,99 €
nicht genau die Empfehlungen der
Fachgesellschaften wiedergibt. Auch
die Darstellung der Getränke als Basis lässt nicht eindeutig den Schwerpunkt bei Wasser erkennen.
Trotzdem ist das Buch ein schöner
Begleiter für die Zeit bis zum dritten Lebensjahr und kann interessierte Mütter und Väter ausführlich zum Thema
Säuglingsernährung informieren. (ga)
Swiss Nano-Cube
Wo ist Nano drin? Für Wissbegierige aller Altersstufen
S
wiss Nano-Cube ist die gesamtschweizerische Bildungsplattform
zur Mikro- und Nanotechnologie. Sie
richtet sich an Lehrende und Lernende von Mittel- und Berufssfachschulen sowie Höheren Fachschulen. Die
Plattform soll das Interesse und das
Verständnis für Mikro- und Nanotechnologien bei Jugendlichen und jungen
Berufstätigen wecken und Lehrpersonal interessantes Unterrichtsmaterial
zur Verfügung stellen. Entwicklung
und Koordination liegen bei der Innovationsgesellschaft St. Gallen
und dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung
EHB, die Ausbildungsinhalte werden
Dezember 2013
zusammen mit Partnern aus Wissenschaft, Bildung und Industrie sowie
mit Schweizer Behörden erarbeitet und
implementiert. Das Portal besteht aus
vier großen Teilen, dem Informationsbereich mit sieben Themenbereichen
von Grundlagen über Sicherheit und
Wirtschaft bis Gesellschaft und Berufsalltag, der NanoTeachBox mit einer
Fülle von Unterrichtsmaterialien, dem
Nano-Marktplatz, auf dem sich Firmen,
Schulen, Arbeitgeber, Ausbildungsund Arbeitssuchende, Forschungseinrichtungen und viele mehr treffen können sowie dem Nanorama-Loft.
Im 360°-Nanorama-Loft, dem
Internet-Game des Portals, ist NanoWissen gefragt. Was ist Nano an der
Bratpfanne? Wird Nano-Kleidung weniger nass? Welchen Effekt hat Nano
in der Limo-Flasche und im Gewürz? Es
sind 42 Produkte aus dem täglichen
Leben zu entdecken und die Hintergründe der Nanotechnologie-Effekte
zu verstehen. Manch einer wird überrascht sein, wo heute überall schon
Nanotechnologie drin steckt. (AC)
tt www.swissnanocube.ch/nanorama
tt www.swissnanocube.ch
w w w . t k . d e / t k / p re s s e m i t t e i l u n g e n / a rc h i v vorjahr/gesundheit-und-service/484476 w  www.
ksta.de/gesund---fit/-tk-umfrage-jeder-drittef re i z e i t s p o r t l e r- d o p t , 1 593 8 5 5 4 , 207 7 1 656 .
html w  www.br.de/fernsehen/bayerischesf e rnse h e n / se nd u ng e n / ko nt rove r s / 13 0327kontrovers-proteindrinks100.html w  Hamm
M, König D (2012): Ernährungsempfehlungen
im
Leistungssport.
Ernährungs
Umschau
1: 22-28 w Schek A (2008): Grundlagen der
Sportlerernährung. Ernährung 2: 196-204, DOI
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Ernährung des Sportlers. Empfehlungen für die
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Umschau 6: 362-370 w Raschka C, Ruf S. Sport
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Wie viel brauchen Sportler wirklich? UGB-Forum
spezial Ernährung und Sport – top versorgt. 1113, Wettenberg w Petróczi A (2007): Performance
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between rationale and practice, J Int Soc Sports
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(2008): Kirsten Dickau im Gespräch. Ernährung
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gemeinsam-gegen-doping.de [alle abgerufen
zwischen 15.10. und 08.11.2013]
„Welchen Einfluss hat eigentlich Kunstlicht
auf den Vitamingehalt von Gemüse und Obst
aus dem Supermarkt?“, S. 9
Weiß C (2012): Nährstoffveränderungen bei der
Lagerung, Verarbeitung und Zubereitung von
Lebensmitteln, Ernährungs Umschau 59 (7):
B25-B28 w  www.lebensmittelpraxis.de/
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Shopbeleuchtung.pdf w  www.glas.de w  www.
lighting.philips.de/pwc_li/de_de/connect/
tools_literature/Broschueren_Datenblaetter_
Leporellos/Asset s/Leuchten_Broschueren/
Innenleuchten/071016_freshfood_lighting_
brochure_de.pdf
[alle
abgerufen
zwischen
31.08.-19.09.13] w Pers. Mitteilung Dr. Markus
Schmidt-Heydt, MRI Karlsruhe, 09.08.13 w Pers.
Mitteilung Dr. Bernhard Trierweiler, MRI Karlsruhe,
02.08.13 w Pers. Mitteilung Dipl-Ing. Nadine
Böhner, Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik
und Verpackung IVV Freising, 17.09.13 w Pers.
Mitteilung Christoph Strakeljahn, Leiter Obst- und
Gemüseabteilung, REWE-Markt Friedberg, 17.09.13
Abbildungsnachweis
Titelbild: LSB NRW / Andrea Bowinkelmann
S. 6: Landesverband NRW der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst
S. 7: DAAB, Mönchengladbach
S. 9, 11: Angela Clausen
S. 10:fit1 / pixelio.de
S. 12:AOK-Mediendienst
S. 18:Laser Food, Valencia/Spanien
S. 19:Screenshot
www.swissnanocube.ch/nanorama
Knack •Punkt
19
Internet
World Wide Web
Interessantes im Netz
Informationsportal
„IN FORM im Job“
www.in-form.de/job
Te r m i n e
• München • bis 6. Januar 2014 – Das Gelbe vom Ei – Sonderausstellung mit
verschiedenen Themen rund um Ernährung und Lebensmittel im Deutschen Museum
– www.deutsches-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/2013/dasgelbe-vom-ei • Berlin • bis 23. Februar 2014 – Kaffee. Ein globaler Erfolg.
Sonderausstellung im Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin
– www.bgbm.org/BGBM/MUSEUM/expo/2013 • Düsseldorf • – 15. Januar
2014 – Fachforum Verbraucherforschung: Nachhaltiger Konsum - Ein Frage der
Politik, der Produktion und des Stils? – www.vz-nrw.de/fachforum-nachhaltigerkonsum • Gießen • – 16. Januar 2014 – Vortrag: „Ökologische Auswirkungen
verschiedener Ernährungsstile – Ist Essen noch Privatsache?“ – www.uni-giessen.
de/ak-ernaehrungsoekologie • Berlin • – 17.-26. Januar 2014 – Internationale
Grüne Woche – www.gruenewoche.de • Zülpich • – 7./8. Februar 2014 –
Wechselwirkung zwischen Ernährung und Medikamenten – www.freiraumseminare.de • Zülpich • – 28. Februar - 1. März 2014 – Säure-Basen-Haushalt:
Wahrheit und Dichtung – www.freiraum-seminare.de • Paderborn • – 11. März
2014 – Seminar: Die Umsetzung des DGE-Qualiätsstandard für die Verpflegung
in stationären Senioreneinrichtungen – www.in-form.de/profiportal/in-formpresse/termine/terminansicht/termin/event/tx_cal_phpicalendar/seminar-dieumsetzung-des-dge-qualiaetsstandard-fuer-die-verpflegung-in-stationaerensenioreneinric-1/11/maerz/2014 • Paderborn • – 12.-14. März 2014
– Ernährung in der Informationsgesellschaft. 51. Wissenschaftllicher Kongress der
DGE – www.dge.de/wk51 • Dortmund • – 14. März 2014 – Was Kleinkinder
brauchen – Ernährung in der Krippe – www.fke-do-gmbh.de • Kiel • – 16.-18
März – 49. Vortragstagung der Deutsche Gesellschaft für Qualitätsforschung: Ölund Proteinpflanzen – http://tagung.dgq.jki.bund.de • Düsseldorf • – 24.
März 2014 – 6. NRW-Workshop Verbraucherforschung: Prosuming und Sharing –
neuer sozialer Konsum? – www.vz-nrw.de/link1124560A.html • Wiesbaden •
– 20./21. März 2014 – 27. Deutscher Lebensmittelrechtstag: Vertrauensbildung
und Vertrauensschutz im Lebensmittelrecht – www.lebensmittelrechtstag.de
• Kiel • – 20./21. Mai 2014 – 3rd Kiel Food Science Symposium – www.mri.
bund.de/no_cache/de/startseite/kfss14.html
Verbraucherportal zur Meldung
von Nebenwirkungen von
Arzneimitteln
https://verbraucher-uaw.pei.de
KIGGS-Daten zur Kinder- und
Jugendgesundheit
www.rki.de/DE/Content/
Service/Presse/
Pressemitteilungen/2013/11_2013.html
Bundesweite Daten zur Lebensmittelüberwachung für 2012
www.bvl.bund.de/
lebensmittelueberwachung2013
Öffentliche Warnungen und
Informationen im Sinne des § 40
Absatz 1 LFGB
www.lebensmittelwarnung.de
FAQs rund um Mutterkorn
www.bfr.bund.de/de/fragen_und_
antworten_zu_ergotalkaloiden_
in_getreideerzeugnissen-188362.
html
Die Partner der Arbeitsgemeinschaft „Kooperation Verbraucherinformation im
Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“ im Internet:
Dezember 2012 • Heft 6 • 20. Jahrgang
• AOK Nordwest t www.aok.de/nordwest
Knack•
• AOK Rheinland/Hamburg t www.aok.de/rheinland-hamburg
k
A k t u e l l e s f ü r M u l t i p l i ka t o r e n i m B e r e i ch E r n ä h r u n g
• Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. t www.milch-nrw.de
Schwerpunkt
S
chwerpunkt
NN
N
N–
NN
N
N
• Landwirtschaftskammer NRW t www.landwirtschaftskammer.de
t www.vz-nrw.de/
knackpunkt_6_2012
• Rheinischer LandFrauenverband e. V. t www.rheinische-landfrauen.de
• Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V. t www.wllv.de
• STADT UND LAND e. V. t www.stadtundland-nrw.de
• Universität Paderborn, Ernährung und Verbraucherbildung
t http://dsg.uni-paderborn.de
• Verbraucherzentrale NRW e. V. t www.verbraucherzentrale-nrw.de
20
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Tilapia und Pangasius aus ASC-Zucht
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H e r a u s g e b e r i n : Ve r b r a u ch e r ze n t r a l e N R W f ü r d i e A r b e i t s g e m e i n s cha f t „ Ko o p e r a t i o n
Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“
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