Jugendstil A B C D E F G H I J K l M Als Jugendstil wird eine Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, welche sich vor allem um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert ausmachen und sich somit in etwa auf die Jahre zwischen 1896 bis 1920 datieren lässt. Der Begriff wurde von der Zeitschrift Jugend abgeleitet, einer Kunst- und Literaturzeitschrift, welche zwischen 1896 und 1940 in München erschien und von Georg Hirth und Fritz von Ostini gegründet wurde. Dadurch, dass der Begriff Jugendstil vom Titel der Zeitschrift abgeleitet wurde, wird ersichtlich, dass diese wichtig für die stilgeschichtliche Entwicklung der frühen Moderne in Deutschland war. Wesentliche Merkmale des Jugendstils sind demnach schwungvolle Elemente, die versuchen, die Natur und das Natürlich in die Städte und die moderne Welt zu tragen. Im Vordergrund stehen geschwungene Formen, Ranken, Wellen, Pflanzen- und Symbolmotive, die der rasanten Industrialisierung gegenüberstehen. Die Verbindung von geschwungenen Formen und Natur bündelt sich demzufolge häufig in Dingen, die ebendiese Beschaffenheit natürlicherweise verkörpern, wie etwa Wellen und bewegtes Wasser im Allgemeinen, Pflanzen, wallendes Haar, Ranken und natürlich der Wuchs von Pflanzen, wobei diese Formen teils nur abstrahiert oder angedeutet wurden. Die Frau ist ein häufiges Motiv in der Kunst. Sehr häufig wird sie mit zartem Teint, Blumen und wachsenden Pflanzen im Haar und mit fließenden, leuchtenden sowie farbintensiven Gewändern dargestellt. Darüber hinaus wird die Frau im Jugendstil oftmals verführerisch dargestellt, wenngleich dies natürlich nicht auf jedes Werk der Zeit zutrifft. In der Architektur waren es vor allem geschwungene Linien, ornamentale Muster und die Idee, dass sich die Funktion eines Gebäudes in dessen Gestaltung niederschlagen sollte, wobei es nicht notwendig war, dass die Symmetrie – also die spiegelbildliche Gestaltung – ein Bauwerk bestimmte. Darüber hinaus sollte die Fassade schon erkennen lassen, wie ein Gebäude von Innen aussah. In Bezug auf die Möbel drehte sich alles um florale Ornamente und geschwungene Linien, die stets von der Natur inspiriert wurden. Somit werden die natürlichen Formen von Pflanzen nachgeahmt und teilweise Tiere ins Mobiliar eingearbeitet. Die Möbel werden vor allem aus dunklem Hartholz gefertigt, das sehr schwer und massiv erscheint, aber durch feine Holzschnitzereien verfeinert wurde, die sich an schwungvollen Wiederholungen orientierten. Vor allem in der Malerei zeichnet sich die starke Verbindung der Epoche zur Natur ab. Auch hierbei kann auf die fortschreitende Industrialisierung verwiesen werden. Die Menschen zog es in die Städte, um Arbeit zu bekommen und das gesellschaftliche Bild wandelte sich. Die Künstler und vor allem die Maler jener Tage versuchten mit dieser Rückbesinnung auf die Natur einen Einklang zwischen Mensch und Umwelt zu realisieren, um so die Ganzheit des Lebens künstlerisch zu verarbeiten und aufzuzeigen. Die Natur ist Vorbild und Stilmittel für die Jugendstil-Künstler. Von dieser „Nachahmung“ der Natur leiten die Künstler des Jugendstils Formen, fließende Linien und Ornamente ab. Tiere werden als Symbole verwendet, z.B. Löwe, Eule, und Adler. In Anlehnung an historische Gestalten stehen derart symbolisch verwendete Tiere für ein bestimmtes Ziel oder Tugend. . Die bedeutendste unter ihnen ist die „Wiener Sezession“ unter der Führung von Gustav Klimt. Daneben sind noch die Berliner- und Münchener Sezession, als aktive JugendstilVereinigungen zu nennen. Antoni Gaudi war berühmt für seinen einzigartigen Stil und die sehr eigenwilligen, außergewöhnlichen Muster mit runden, organisch wirkenden Formen, die häufig mit Motiven der Flora und Fauna durchsetzt sind. So finden sich Schneckenformen ebenso wie Blüten in seinen Arbeiten wieder. Zu Gaudis Handschrift zählen auch verspielte Dächer, farbenprächtige Mosaike und phantasievolle Fassaden. Die Anregungen hierfür holte er aus der Natur. Rechte Winkel sucht man bei einigen Werken vergeblich. Typische Merkmale der Werke Gaudis sind geschwungene Linien unregelmäßige Grundrisse, schräge gemauerte Stützen. Daneben hatte Antoni Gaudi auch eine Vorliebe für Bruchsteine und bunte Keramikfliesen, die als Gestaltungselemente in seinen Bauten Platz finden. Mit seinem ungewöhnlichen Stil beeinflusste Gaudi auch die Arbeiten des österreichischen Architekten und Malers Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). Ein völlig eigenständiger, gaudianischer Stil prägt also seine letzten Werke: die bereits erwähnten im Park Güell (1900-14), die Kypta derGüell – Kolonie, den Umbau des Casa Batllo, das Casa Mila, sowie die Sagrada Familia und die dazugehörige Parochialschule. Vergessen sollte man auch nicht die Restauration der Kathedrale von Mallorca, die Antoni Gaudi nicht vollendete; seine Mitarabeit an der Finca Miralles in Barcelona, bei der er für das Eingangstor und einen Teil der Mauer verantwotlich zeichnete, und die Skizzen für den Bau eines Hotels in New York (1908).