A 46: Bestellpolitik (1) Der Weinhändler Pierre Notus in Münster hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf den Verkauf badischer Weine spezialisiert. Er kann diese Weine günstiger als die Konkurrenz anbieten, da er sie direkt von einer lokalen Winzergenossenschaft bezieht und sie mit einem – jeweils für diesen Zweck gemieteten – LKW nach Münster transportiert. Herr Notus ordert immer dann, wenn er feststellt, dass seine Weinbestände auf eine gewisse „eiserne Reserve“ abgesunken sind, eine neue Lieferung bei der Winzergenossenschaft. Dabei bestellt er regelmäßig 800 Kartons à sechs Flaschen, so dass die Ladekapazität des gemieteten LKW´s voll ausgelastet ist. Da Herr Notus den LKW auch für die Hinfahrt zum Transport von Leergut nutzt, zahlt er als Miete eine Grundgebühr von 157,65 EUR pro Tag sowie für jeden gefahrenen km 0,71 EUR. Der LKW verbraucht ca. 15 l Diesel pro 100 km, für den zur Zeit 1,20 EUR pro Liter zu zahlen sind. Mit dem Transport beauftragt er einen Mitarbeiter seiner Firma, der den Transport innerhalb eines Tages durchführt. Die Entfernung von Münster bis zum Dorf der Winzergenossenschaft beträgt 480 km. Als die Bank von Herrn Notus den Zins für den Überziehungskredit, der ihm als Finanzierungsquelle zur Verfügung steht, auf 14% p.a. erhöht, beginnt er darüber nachzudenken, ob sein Bestellverhalten wirtschaftlich ist. Die einzelnen Lieferungen, für die er durchschnittlich 6 EUR pro Flasche bezahlt, muss er voll über diesen Kredit finanzieren, verkaufen kann er diese Lieferungen relativ gleichmäßig mit 100 Kartons pro Monat. Für die Lagerung des Weines steht ihm neben den Geschäftsräumen ein Keller zur Verfügung, in dem genügend Platz auch für umfangreichere Lieferungen vorhanden wäre. © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 162 A 46: Bestellpolitik (2) 1. Ermitteln Sie, welche durchschnittliche Summe der Lager- und bestellfixen Kosten pro Bestellung und pro Stück (Karton) mit der Bestellpolitik von Herrn Notus verbunden sind! Vernachlässigen sie dabei die Kosten der „eisernen Reserve“ sowie einen Zeitbedarf für die Beschaffung. Es fallen zum einen fixe Kosten pro Bestellung in Form der Transportkosten an, zum anderen entstehen Lagerkosten durch die Zinsen auf das durch den gelagerten Wein gebundene Kapital. Pro Bestellung fallen die folgenden bestellfixen Kosten (Cb) an: Miete des LKW: Grundgebühr = 157,65 EUR = 681,60 EUR Kraftstoff 2 · 480 · 15/100 · 1,20 = 172,80 EUR Cb = 1.012,05 EUR Kilometergeld 2 · 480 · 0,71 Da der Fahrer des LKW´s den Transport im Rahmen seiner normalen Arbeitstätigkeit durchführt, entstehen durch ihn bei dieser Sonderaufgabe keine zusätzlichen Kosten. © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 163 A 46: Bestellpolitik (3) Wird davon ausgegangen, dass der Verkauf des Weines relativ gleichmäßig erfolgt, wobei 100 Kartons pro Monat abgesetzt werden, so reicht eine Bestellung für acht Monate. Die Entwicklung des Lagerbestandes kann dann durch folgenden Verlauf dargestellt werden, soweit die „eiserne Reserve“ nicht berücksichtigt wird: Kartons 800 400 0 2 4 6 8 10 12 © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 14 Monate 164 A 46: Bestellpolitik (4) Durchschnittlich liegt damit immer die Hälfte einer Lieferung, d. h. eine Anzahl von 400 Kartons auf Lager. Die Lagerkosten einer einzelnen Lieferung KL können somit berechnet werden als: KL = ∅ Lagerbestand [ME] · Lagerzeit ⎡ ⎤ ZE ⎢ Lieferung ⎥ · Lagerkostensatz ⎣ ⎦ ⎡ EUR ⎤ ⎢⎣ ME ⋅ ZE ⎥⎦ Lagerkosten entstehen durch die Zinsen auf das durch den Wein gebundene Kapital. Da jeder Karton sechs Flaschen zu durchschnittlich 6 EUR enthält, sind durch jeden Karton 36 EUR Kapital gebunden. Dieses Kapital ist mit 14% p.a. zu verzinsen. Es kann also folgender Lagerkostensatz (C1) (in EUR pro Karton und Jahr) bestimmt werden: € ⎡ EUR ⎤ C1 = 36 ⋅ 0,14 = 5,04 ⎢ = 5,04 ⎥ Karton • Jahr ⎣ ME ⋅ ZE ⎦ © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 165 A 46: Bestellpolitik (5) Die Lagerzeit einer einzelnen Lieferung beträgt acht Monate, so dass sich folgende Lagerkosten einer einzelnen Lieferung ergeben: K L = 400 ⋅ 8 ⋅ 5,04 = 1.344 [EUR ] 12 Die gesamten Kosten K pro Bestellung belaufen sich damit auf K = 1.012,05 + 1.344,00 = 2.356,06 [EUR], = 2,945 n o t € r a K k = 5 0 , 0 6 5 0 3 8 . 2 so dass sich pro Karton Kosten in Höhe von ergeben. © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 166 A 46: Bestellpolitik (6) 2. Entwickeln Sie die Grundformel des Modells der optimalen Bestellmenge und bestimmen Sie den optimalen Lieferumfang für Herrn Notus! Welche Summe der Lager- und bestellfixen Kosten pro Stück ergibt sich bei dieser optimalen Bestellmenge? Die optimale Bestellmenge ist durch diejenige Bestellmenge y definiert, bei der die Summe aus bestellfixen Kosten und Lagerkosten je Stück (resp. pro Periode) minimal ist. Die Kosten pro Bestellung betragen: K = Cb + K L = C b + y y ⋅ ⋅ C1 2 V mit: Cb: Bestellfixe Kosten [EUR] KL: Lagerkosten pro Lieferung [EUR] y: Bestellmenge [ME] V: C1: ⎡ ME ⎤ Lagerabgangsgeschwindigkeit ⎢ ⎥ ⎣ ZE ⎦ Lagerkostensatz ⎡ EUR ⎤ ⎢ ME ⋅ ZE ⎥ ⎦ ⎣ © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 167 A 46: Bestellpolitik (7) Hieraus ergeben sich Kosten pro Stück in Höhe von: k= K Cb y = + ⋅ C1 y y 2V Das Minimum dieser Funktion lässt sich bestimmen, indem die erste Ableitung nach y gleich Null gesetzt wird: ! k ' ( y) = − → Cb C1 + =0 y2 2V C1 2 ⋅ y = Cb 2V → yopt = 2 VCb C1 © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 168 A 46: Bestellpolitik (8) Bestimmung des optimalen Lieferumfangs für Herrn Notus: Zwei Elemente der Formel, Cb und C1, sind bekannt, sie betragen: Cb = 1.012,05 [EUR] ⎡ EUR ⎤ C1 = 5,04 ⎢ ⎥ ⎣ ME ⋅ ZE ⎦ Da sich der Lagerkostensatz C1 auf das Jahr als Periodenunterteilung bezieht, ist auch die Lagerabgangsgeschwindigkeit V in dieser Dimension zu definieren. Bei einem Absatz von 100 Kartons pro Monat beträgt die Lagerabgangsgeschwindigkeit V demgemäß: V = 12 · 100 = 1.200 ⎡ ME ⎤ ⎢ ZE ⎥ ⎣ ⎦ © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 169 A 46: Bestellpolitik (9) Es errechnet sich somit eine optimale Bestellmenge von: yopt = 2 ⋅ 1.200 ⋅ 1.012,05 = 694,21 ≈ 694 5,04 Unter den zugrunde gelegten Prämissen ist es für Herrn Notus optimal, 694 Kartons bei jeder Lieferung zu bestellen. Die Kosten pro Karton betragen in diesem Fall: k= Cb y + ⋅ C1 y 2V = 1.012,05 694 ⎡ EUR ⎤ + ⋅ 5,04 = 2,916 ⎢ ⎥ 694 2 ⋅ 1.200 ⎣ ME ⎦ © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 170 A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (1) Ein Produzent von Fußbodenbelägen möchte für Zwecke der Kalkulation die Kosten der Herstellung eines bestimmten Teppichbodens feststellen. Die betriebswirtschaftliche Abteilung ermittelt aus den Daten des vergangenen Jahres folgende Kosten pro Monat bei unterschiedlichen monatlichen Produktionsmengen: produzierte Meter pro Monat Kosten pro Monat 5.000 Meter 70.000 GE 6.000 Meter 82.000 GE 7.000 Meter 94.000 GE In jedem dieser Monate wurde 25 Tage produziert. © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 171 A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (2) 1. Welchen Verlauf weist die Funktion der Gesamtkosten pro Monat auf? Ermitteln Sie die Funktion der Gesamtkosten a) in Abhängigkeit von der produzierten Menge KT(M) b) in Abhängigkeit von der Leistung x pro Zeiteinheit KT(x)! zu a) Da die Gesamtkosten bei einer Erhöhung der Produktion um 1.000 Meter jeweils um 12.000 GE ansteigen, verläuft die Gesamtkostenfunktion linear. Die variablen Kosten pro Meter betragen damit 12.000 GE = 12 , 1.000 m zusätzlich fallen fixe Kosten pro Monat in Höhe von GE m 70.000 GE – 5.000 m · 12 = 10.000 GE an. Die Gesamtkostenfunktion in Abhängigkeit der produzierten Menge M (=produzierte Meter) lautet damit KT(M) = 10.000 + 12 · M [GE] © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 172 A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (3) zu b) Da die Beschäftigungszeit pro Monat von t = 25 Tagen konstant ist, ergibt sich aus der Beziehung x • t = M die Leistung pro Zeiteinheit (Tag) als x= M ⎡ ME ⎤ 25 ⎢⎣ ZE ⎥⎦ Die Gesamtkostenfunktion in Abhängigkeit von der Leistung x pro Zeiteinheit kann aus der Beziehung 25 x = M abgeleitet werden: KT(x) = 10.000 + 12 · (25 x) [GE] KT(x) = 10.000 + 300 x [GE] © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 173 A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (4) 2. Leiten Sie aus der Gesamtkostenfunktion KT(x) die Kosten K(x) pro Beschäftigungszeiteinheit, die Stückkosten k(x) sowie die Grenzkosten K' ab! Die Kosten pro Beschäftigungszeiteinheit K sind zu ermitteln, indem die Gesamtkosten KT durch die Beschäftigungszeit, d.h. durch die Anzahl der Produktionstage pro Monat dividiert werden: (Auch diese Dimension der Kosten kann grundsätzlich in Abhängigkeit von der gesamten produzierten Menge M sowie der Leistung pro Zeiteinheit x formuliert werden). K( x ) = K T (x ) 10.000 + 300 x ⎡ GE ⎤ = = 400 + 12 x ⎢ t 25 ⎣ ZE ⎥⎦ © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 174 A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (5) Die Stückkosten k(x) errechnen sich entweder, indem die Gesamtkosten KT(x) durch die produzierte Menge M = 25 x dividiert werden oder durch Division der Kosten pro Beschäftigungszeiteinheit K(x) durch die Leistung x pro Zeiteinheit: K T (x ) ⎡ GE ⎤ M ⎢⎣ ME ⎥⎦ 10.000 + 300 x 10.000 + 300 x 400 = = + 12 [GE/ME] = M 25 x x k(x) = k(x) oder k(x) = k(x) = K(x ) ⎡ GE / ZE ⎤ x ⎢⎣ ME / ZE ⎥⎦ 400 + 12 x 400 ⎡ GE ⎤ = + 12 x ⎢ ⎥ x x ⎣ ZE ⎦ Die Grenzkosten K' ergeben sich sowohl durch Ableitung der Gesamtkostenfunktion KT(M) nach M als auch durch Ableitung der Kosten pro Beschäftigungszeiteinheit K(x) nach x: K' = dKT (M) dK(x) ⎡ GE ⎤ = = 12 ⎢ ⎥ dM dx ⎣ ME ⎦ © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 175 A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (6) 3. Welchen Verlauf weist die Funktion der Stückkosten k(x) auf, worin liegt dieser Verlauf begründet und welche Konsequenzen hat dieser Zusammenhang für den Aussagewert der Kosten pro Stück? Die Funktion der Stückkosten k(x) weist einen degressiven Verlauf auf. Ursächlich für diesen Verlauf sind die fixen Kosten pro Zeiteinheit von 400 GE, die bei der Ableitung der Stückkosten aus den Kosten pro Zeiteinheit auf die einzelnen produzierten Einheiten umdimensioniert werden. Gesamtkosten Stückkosten K k M © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel M 176 A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (1) Eine Unternehmung kann die zwei Produkte A und B produzieren, sie verfügt über eine monatliche Fertigungszeit von 600 Stunden. Sowohl von Produkt A als auch von B sind im Monat maximal 100 Stück abzusetzen, wobei für Produkt A ein Preis von 80 GE und für Produkt B ein Preis von 60 GE erzielbar ist. Produkt A benötigt eine Fertigungszeit von 3 Stunden pro Stück und verursacht variable Kosten von 60 GE. Produkt B benötigt 2 Stunden pro Stück bei variablen Kosten von 40 GE. Die Unternehmung hat die Möglichkeit, einen Zusatzauftrag zur Herstellung der Produkte C und/oder D anzunehmen. Von Produkt C würden maximal 150 Stück zu einem Preis von 90 GE/Stück abgenommen, dieses Produkt würde voraussichtlich variable Kosten von 80 GE verursachen und 2 Fertigungsstunden pro Stück benötigen. Von Produkt D werden maximal 200 Stück zu einem Preis von 100 GE/Stck. gewünscht, die variablen Kosten betragen für dieses Produkt 82 GE bei einer Fertigungszeit von 1,5 Stunden/Stück. © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 177 A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (2) 1. Wie gestaltete die Unternehmung ihr optimales Produktionsprogramm, bevor ihr der Zusatzauftrag angeboten wurde und wie groß war ihr Gewinn pro Monat? Sowohl Produkt A als auch B weisen eine positive Deckungsspanne auf, so dass sie bei hinreichender Kapazität grundsätzlich produziert werden. Für die maximalen Absatzmengen der Produkte sind folgende Kapazitäten erforderlich: Produkt maximaler Absatz Produktionskoeffizient Kapazitätsbelastung A 100 3 300 B 100 2 200 500 Da kein Produktionsengpass vorliegt, wurden beide Produkte mit ihren maximalen Absatzmengen produziert. Der Gewinn betrug: G = (80 – 60) · 100 + (60 – 40) · 100 = 4.000 GE © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 178 A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (3) 2. Sollte die Unternehmung den Zusatzauftrag annehmen? Woraus besteht in diesem Fall ihr Produktionsprogramm und welchen Gewinn erzielt die Unternehmung? Die Zusatzprodukte erzielen positive Deckungsspannen und verursachen folgende Kapazitätsbelastung: Produkt maximaler Absatz Produktionskoeffizient Kapazitätsbelastung C 150 2 300 D 200 1,5 300 600 © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 179 A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (4) Die Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms wird anhand der relativen Deckungsspannen vorgenommen: 0) Produkt Preis variable Kosten A 80 60 B C D 60 90 100 40 80 82 absolute Produktionsrelative Deckungsspanne koeffizient Deckungsspanne 20 2 =6 20 3,0 3 3 20 2,0 10 10 2,0 5 18 1,5 12 © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel Rang 3 2 4 1 180 A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (4) Es liegt jetzt also ein Engpass vor, da alle vier Produkte mit positiven Deckungsspannen nicht voll produzierbar sind. Produktionsmengen: Produkt maximaler Absatz Produktionsmenge Produktionskoeffizient Kapazitätsbelastung D 200 200 1,5 300 B 100 100 2 200 A 100 33,3 3 100 600 Es wird der Zusatzauftrag für Produkt D in vollem Umfang hereingenommen, dafür wird die Produktionsmenge von Produkt A reduziert. Diese Umstellung erhöht insgesamt den Gewinn, da Produkt A eine geringere relative Deckungsspanne aufweist, d.h. pro Einheit der begrenzten Kapazität einen geringeren Gewinn erzielt. Der Gewinn beträgt: G = (100 – 82) · 200 + (60 – 40) · 100 + (80 – 60) · 33,3= 6.266 GE © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 181 Nicht prüfungsrelevant A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (5) 3. Angenommen, es erweist sich als notwendig, sämtliche Produkte in einer weiteren Stufe einer Qualitätskontrolle zu unterziehen. Hierfür stehen in der Kontrollabteilung 200 Stunden pro Monat zur Verfügung. Produkt A erfordert 1 Stunde zur Kontrolle, Produkt B 0,7 Stunden, C 0,7 Stunden und D 0,8 Stunden pro Stück. Beeinflusst diese zusätzliche Kontrolle das optimale Produktionsprogramm und die Gewinnsituation des Unternehmens? In dieser Situation liegt ein zweistufiger Produktionsprozess mit zwei potentiellen Engpässen vor. Es ist zunächst zu prüfen, ob unabhängig vom Produktionsprogramm eine Stufe generell zum Engpass wird. Bestimmung der relativen Kapazitätsbeanspruchung: Produkt A B C D Kapazität Produktionszeit je ME Stufe 1 Stufe 2 3,0 1,0 2,0 0,7 2,0 0,7 1,5 0,8 600 200 Relative Kapazitätsbeanspruchung Stufe 1 Stufe 2 0,50% 0,50% 0,33% 0,35% 0,33% 0,35% 0,25% 0,40% © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 182 Nicht prüfungsrelevant A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (6) Da die relative Kapazitätsbeanspruchung bei allen Produkten in der Qualitätskontrolle größer resp. gleich der Beanspruchung in der Produktion ist, bildet die Qualitätskontrolle unabhängig von der Programmzusammensetzung den Engpass. Bestimmung des neuen Produktionsprogramms: Produkt Absolute Deckungsspanne Produktionskoeffizient relative Deckungsspanne Rang max. Absatz Produktionsmenge Kapazitätsbelastung A 20 1,0 20,00 3 100 – – B 20 0,7 28,57 1 100 100,0 70 C 10 0,7 14,29 4 150 – – D 18 0,8 22,50 2 200 162,5 130 200 In diesem Fall werden nur das Produkt B sowie ein Teil des Auftrages für Produkt D hergestellt. Der Gewinn beläuft sich auf: G = 20 · 100 + 18 · 162,5 = 4.925 GE © Abteilung Bankmanagement und Controlling – WWZ der Universität Basel 183