Praktische Anwendung Ethik

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Leitfaden zur Arbeit mit dem Unterrichtswerk
Was soll ich tun? - Orientierungen für den Ethikunterricht
Mit Was soll ich tun? liegt ein Lehrbuch vor, dass den Oberstufenunterricht im Fach Ethik, Philosophie,
Werte und Normen in vielfacher Weise innovativ und fundiert zu unterstützen vermag.
Das von Stephan Grätzel und Josef Größchen entwickelte Konzept greift die zentralen Themen der Ethik
mit den wichtigsten, einschlägigen Texten und hochwertigen Abbildungen auf, beleuchtet sie aus aktueller Perspektive und ermöglicht durch differenzierte Arbeitsaufträge die eigenständige Reflexion der
Schülerinnen und Schüler.
1. Die inh
inhaltliche und didaktische Struktur
Das Buch beginnt mit einem einführenden didaktisch-methodischen Leitfaden, der sich ausdrücklich
auch an die Unterrichteten wendet und wichtige, kompetenzorientierte Impulse gibt. Hier wird der
Erwartungshorizont transparent gemacht und mit nachvollziehbaren Beispielen das methodischen Vorgehen im Ethikunterricht eingeübt. Dem folgen drei Bereiche, die das thematische Feld umfassend abdecken:
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Orientierungen in der Anthropologie: Wer bin ich? – Was ist der Mensch?
Orientierungen in der Allgemeinen Ethik: Das Ich und die Anderen
Orientierungen in den Bereichsethiken: Das Ich in problemhaltigen Lebenslagen
Diese Sachgliederung ermöglicht eine im Verlauf der Oberstufe zunehmend selbstständigere, praxisbezogene Beschäftigung mit ethischen Konzepten.
Zunächst werden anthropologische Bezüge aufgebaut und wird das Selbstverständnis des Menschen,
seine Beziehung zum Tier, zu Gott und zur Maschine, in den Fokus genommen. Dies bildet die Verstehensgrundlage für die folgenden Kapitel zum Handeln des Menschen in der Welt.
Die Allgemeine Ethik behandelt neben zentralen ethischen Konzepten – der deontologischen Ethik
Kants oder der utilitaristischen Ethik nach Mill und Bentham – auch weniger konventionelle Ansätze
wie Albert Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben oder den radikalen Humanismus einer entgrenzten Verantwortung nach Emmanuel Lévinas.
Die Angewandte Ethik macht vertraut mit den Grundzügen der Bereichsethiken: Sozialethik, Wirtschaftsethik, Bioethik und Medizinethik. Hier werden zum einen Parallelen zu den Konzepten der Allgemeinen Ethik hergestellt – Lévinas’ radikaler Humanismus in Bezug zu Schopenhauers Ethik des Mitleidens, Kants kategorischer Imperativ in Bezug zu Apels Ethik der demokratischen Willensbildung. Zum
anderen werden die thematischen Inhalte in einen Bezug zu ethischen Modellen gebracht. So lässt sich
eindrücklich die Bedeutsamkeit der Ethik für alle Bereiche des Alltags darstellen. Der Schwerpunkt dieses zentralen Kapitels liegt im Bereich der Sozialethik, gegliedert in die beiden Bereiche Interreligiöser
Dialog und Fremdverstehen aufgegliedert ist. Hier fällt die Anknüpfung an den unmittelbaren Alltagskontext der SchülerInnen besonders leicht, was die Arbeit im Unterricht besonders nachhaltig und lohnenswert macht. Doch auch in restlichen Teilkapitel zeigen Gespür für Aktualität und die Lebensbezüge
von Jugendlichen, lassen die Probleme der (heute alles bestimmenden) Globalisierung zum Gegenstand
des Kapitels Wirtschaftsethik werden oder thematisieren das Problem des Pflegenotstandes im Kapitel
Medizinethik.
Alle Kapitel haben eine einheitliche Gliederung: Einem Einführungstext, der den Problemhorizont aufreißt folgen Sach- und Reflexionstexte, grundlegende und rezeptionsfreundliche zu Beginn, dann speziellere, anspruchsvollere. Das Doppelseitenprinzip mit einem Bild und aufschließenden Fragen auf der
linken Seite ermöglicht jeweils verbesserten Zugang zum Text auf der rechten Seite.
2. Die Texte
Die Textausschnitte sind jeweils so gewählt, dass sie optimal in den 45-minütigen Rahmen einer Unterrichtsstunde passen. Sie werden direkt auf der Seite von texterschließenden Fragen flankiert. Weiterführende und für Hausaufgaben, Referate oder Facharbeiten geeignete Fragestellungen finden sich am
Ende einer thematischen Einheit in den Reflexionen. Sie ziehen häufig weitere anschauliche Texte hinzu, die den Transfer des zuvor Erarbeiteten ermöglichen.
Die Texte sind inhaltlich auf eine pointierte Einführung in die zentralen Aspekte des jeweiligen Themas
ausgerichtet. Beispielsweise werden im Kapitel Die Deontologische Ethik Immanuel Kants Kernpunkte
seines philosophischen Werks anhand ausgewählter Textpassagen zu den Begriffen Freiheit, Glück,
Pflicht, moralisches Gesetz behandelt.
3. Die Aufgaben
Das Unterrichtswerk weist für LehrerInnen und SchülerInnen sichtbar die Differenzierung in Aufgabenniveaus aus. Binnendifferenzierung ist selbstverständlich möglich; zugleich nimmt Was soll ich tun? den
eigenen ethischen Anspruch sehr ernst und macht das Vorgehen transparent und nachvollziehbar.
Selbstverständlich ersetzt dies nicht begründete didaktische oder methodische Entscheidungen, die nur
vor Ort für eine ganz individuelle Lerngruppe zu treffen sind; es erleichtert aber die Orientierung.
Orange markiert werden solche Aufgaben, zu denen der Zugang vergleichsweise leicht fällt und die ein
Basisverständnis ermöglichen. Blau markierte Aufgaben weisen einen Zugang im mittleren Anforderungsniveau auf und sind weiterführend. Rot markierte Aufgaben vertiefen und weisen ein hohes Anforderungsniveau auf. Ergebnisoffene Aufgaben, z.B. Anweisungen zur Recherche oder eigenen weitergehenden Lektüre bleiben unmarkiert.
Die Struktur der Arbeitsanweisungen folgt einem festen Schema: Bilder bzw. Texte sollen stets zunächst
beschrieben bzw. zusammengefasst oder exzerpiert werden. Darauf folgen Fragen und Aufgaben, die bei
der weiteren Erschließung helfen. Schließlich kann durch Bewertungen oder Diskussionen der Textzugang vertieft werden. Die SchülerInnen erhalten die Möglichkeit, die eigene kritische Kompetenz im
Unterrichtsgespräch oder in Form einer schriftlichen Reflexion zu erproben oder ein ethisches Modell im
auf eigene Alltagsbezüge anzuwenden.
Was soll ich tun? gibt zahlreiche Impulse zur weiteren Recherche– auch zur Informationssuche im Internet und zum Lesen von Webseiten. Die Vermittlung von Internet- und Recherchekompetenz wird
somit in den Werte-und-Normen- / Ethik- oder Philosophieunterrichts integriert.
4. Was soll ich tun? im Unterricht
Das Lehrbuch eröffnet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten im Unterricht. Zum einen dient es als Stoffpool: Einzelne thematische Gegenstände lassen sich gezielt bearbeiten, sei es zur Rolle der Frau im Islam
oder zu Nietzsches Umgang mit der Gottesexistenz. Zum anderen eignet es sich als Methodenpool: Ob
es um die ethische Analyse von Gewaltanwendung oder das spielerische Ausprobieren des Gefangenendi-
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lemmas geht, ob um Szenisches Spiel oder um Sokratisches Gespräch: Alle curricularen Erfordernisse
sind abgedeckt und durch innovative Arbeitsmethoden belebt.
Zentrale Kompetenzen und wichtige Fertigkeiten im Umgang mit Texten werden unterstützt und geschult. Inhaltswiedergaben und Textexzerpte, Erläuterungen und Bewertungen lassen sich anhand der
Texte vielfältig einüben. Zentrale Denker und Philosophen, Diskurse, Weltanschauungen und Dogmen
werden durch die sinnvolle Auswahl prägnanter Textpassagen pointiert beleuchtet – die SchülerInnen
werden optimal unterstützt bei der Erarbeitung von Kerninhalten des abendländischen Denkens und
von gesellschaftlichen Normen ethischen Handelns.
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