Kinder brauchen Bewegung, Kinder brauchen Musik Kinder sind Bewegung und Musik ReSonanz und AkzepTanz - Ein Spiel- und Lernprojekt für Schulen mit hohem Integrationsanteil stärkt Kinder mit Bewegung und Musik - nun auch in Salzburg Propheten werden im eigenen Land nicht gehört, zukunftsweisende Projekte manchmal erst über einen langen Umweg für die eigene Heimat entdeckt: so könnte man das Schicksal des Schulprojekts ReSonanz und AkzepTanz beschreiben: Hauptsache ist aber: das preisgekrönte Integrationsprojekt ist jetzt in Salzburg gelandet! Entwickelt wurde das Konzept im Jahr 2004/05 von Prof.Klaus Fessmann, Professor am Mozarteum Salzburg, Komponist und Klangkünstler zusammen mit Prof.Michael Kaufmann, der Herbartschule Essen und der Abtl.12 Musik- und Tanzpädagogik – Orff-Institut der Unversität Mozarteum Salzburg. ReSonanz und AkzepTanz wurde in Essen ein äußerst erfolgreiches, wissenschaftlich begleitetes pädagogisches Projekt für Schulen mit einem hohen Migrationshintergrund und erhielt zuletzt im Jahr 2009 den ECHO-Klassik "Sonderpreis der Jury für Nachwuchsförderung im Bereich der Klassik". Mit allen Sinnen das Leben nachhaltig begreifen lernen ist eine der wichtigen Richtlinien der Salzburger Lehre nach dem Komponisten Carl Orff. Er wollte eine Musik lehren, die von allen Menschen, unabhängig ihres Wissens und Könnens, gespielt und verstanden werden kann. Er nannte es elementar, heute könnte man auch noch basal oder global-international dazu sagen. "Wir gehen davon aus, dass Musik unverzichtbar im Leben ist. Der Begriff ReSonanz verweist auf das Klingen, die Sonanz, eine der Grundbedingungen des Lebens. Ausgehend von unseren eigenen Klängen nehmen wir die Klänge der Natur, der Umwelt, des Kosmos wahr. Nur dadurch erhalten wir Orientierung in dieser Welt, wird unser Gleichgewichtssinn ermöglicht, können wir miteinander kommunizieren. Auch gehen wir davon aus, dass Musik immer in Bewegung ist. Dass Musik immer tanzt. AkzepTanz verweist auf das Bewegstein des menschlichen Körpers, das Sich-Bewegen-Begegnen in Nähe und Ferne, von Respektieren und Akzeptieren. Hier spürt man den Körper, den Atem, den eigenen Puls und den des anderen. Und wir hören, dass Sprache ein Teil von Musik ist. Sie ist immer mehr als der Inhalt, den sie beschreibt. Sie enthält immer schon alle, die verschiedenen Sinne ansprechenden Bereiche. Sie enthält Melodie, Rhythmus, Farbe, Klang und Bewegung." so steht es im Konzept. Die Sinne der Kinder werden ausgebildet; durch Musik und Tanz werden Teamgeist, Akzeptanz und Kooperation, Selbstbewusstsein über die Grenzen des eigenen und kulturell Definierten und Gewohnten hinaus, möglich. Die vielen unterschiedlichen Kulturen und Hintergründe der Schüler werden als etwas Positives aufgegriffen. Jedes Kind wird gerade in seiner Eigen- ja Fremdartigkeit als Bereicherung für die Gemeinschaft gesehen, kann beitragen mit dem, was es eben kann: Türkisch ist da oft die schon vertrauteste Fremdsprache. Mit Bewegung, Rhythmus, Gesang, Trommeln, Klatschen, Tanzen, Schauspielern… werden alle Kinder angesprochen, eingegliedert, motiviert, auch schwierige Kinder können sich als Leistungsträger erleben. "Es ist besser mit Tönen zu leben, als mit Tritten" 50 Prozent Ausländeranteil ist auch in Salzburger Schulen nicht seltene Realität – so etwa der Volksschule Hallein Stadt. Die engagierte Direktorin Rosa Bock setzt schon lange auf fächer- und altersübergreifende Projekte mit speziellem Integrationsansatz. Im Schuljahr 09/10 hat sie nun auf Betreiben der Klassenlehrerin Claudia Haiberger dem in Salzburg von der Gesellschaft „Förderer des Orff-Schulwerks“ getragenen Projekt ReSonanz & AkzepTanz die Schultore geöffnet. Töne, Tanz und Toleranz sollen den Schulalltag für ein Jahr bereichern. Zentral ist die Arbeit in der Klasse: seit Oktober 2009 kommt die Musik- und Tanzpädagogin Emine Yaprak Kotzian einmal in der Woche in die 4a und in die Vorschulklasse und arbeitet mit den Kindern zu Themen in Musik und Tanz. Am 25.01.2010 fand der erste Begegnungstag statt, an dem 16 Studierende des Orff-Instituts für alle Klassen der Schule Musik und Tanz-Stationen zum aktiven Mitmachen angeboten haben. Nach dieser Eröffnungsphase gibt es neben dem laufenden Unterricht noch zwei Intensivwochen für die 4a-Klasse. Am Ende des ganzjährigen Projekts steht eine Aufführung zu dem gemeinsam mit den Kindern erarbeiteten Thema. Veranstaltet wird dieses Projekt in Salzburg in Kooperation mit der Gesellschaft „Förderer des OrffSchulwerks“ (organisatorische Leitung: Rainer Kotzian). Das Land Salzburg / Abteilung für Kultur, Gesellschaft, Generationen (Bereich Kulturvermittlung in Schulen und Integration) übernimmt den Großteil der Kosten des Projekts, das auch weiter geführt werden soll. Wir wünschen ReSonanz & AkzepTanz in Salzburg viel Resonanz – nicht nur bei den teilnehmenden Kindern und Lehrpersonen. "Ich erinnere mich am liebsten daran, als wir mit Klatschen und Schnipsen den Rhythmus gemacht haben. Es wird dir ganz warm, und du kannst besser rechnen. Ich mach jetzt Kopfrechnen mit Rhythmus." Emre, 9 Jahre