Inhaltsverzeichnis 3 Gleichstromtechnik 3.1 Grundstromkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Das Zählpfeilsystem . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Grenzfall Leerlauffall . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Grenzfall Kurzschlußfall . . . . . . . . . . . . 3.1.5 Ersatzschaltung für lineare Quellen . . . . . . 3.2 Kirchhoff ’sche Gesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Erstes Kirchhoff ’sches Gesetz, Knotenregel . . 3.2.2 Parallelschaltung von Widerständen . . . . . . Die Stromteilerregel . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Zweites Kirchhoff ’sches Gesetz, Maschenregel 3.2.4 Reihenschaltung von Widerständen . . . . . . Die Spannungsteilerregel . . . . . . . . . . . . 3.2.5 Reihenschaltung von Spannungsquellen . . . . 3.2.6 Beispiel zum Maschenumlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 26 26 26 27 28 28 30 30 30 33 34 34 36 37 37 Abbildungsverzeichnis 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 Eine reale Spannungsquelle besteht aus einer idealen Spannungsquelle und einem Innenwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Leerlauffall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Kurzschlußfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lineare Ersatzspannungsquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lineare Ersatzstromquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Knotenregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Parallelschaltung von Widerständen mit Ersatzschaltbild . . . . . . . . . . . . . . Parallelschaltung von zwei Widerständen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eine Parallelschaltung aus drei Widerständen R1 = 10kΩ, R2 = 5kΩ und R3 = 1kΩ . Maschenregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reihenschaltung von Widerständen mit Ersatzschaltbild . . . . . . . . . . . . . . Reihenschaltung von Spannungsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beispielschaltung zum Maschenumlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 . . . . . . . . . . . . . 27 27 28 29 29 30 31 33 34 35 36 37 38 Kapitel 3 Gleichstromtechnik 3.1 3.1.1 Grundstromkreis Übersicht Für den Grundstromkreis gelten folgende Eigenschaften: • Hintereinanderschaltung von Bauelementen • Alle Komponenten werden als idealisiert angenommen (unabhängig ihrer physikalischen Form) • Symbole der Bauelemente symbolisieren dabei die wesentlichen elektrischen Eigenschaften des elektrischen Bauteils • Sollen mehrere verschiedene Eigenschaften abgebildet werden, werden die entsprechenden Symbole hintereinander geschaltet, um reale Bauteile darstellen zu können Beispiel Grundstromkreis: Eine reale Spannungsquelle besteht aus einer Reihenschaltung einer idealen Spannungsquelle und einem (Innen-)widerstand (Abbildung 3.1). 3.1.2 Das Zählpfeilsystem Eine Spannung wird positiv gerechnet, wenn die Zählpfeilorientierung von Pluspol zum Minuspol gewählt wurde. Der Strom einer Stromquelle wird im allgemeinen immer vom Pluspol über einen Verbraucher zum Minuspol fließen. Die Zählpfeile für Strom und Spannung sind bei der Quelle entgegengesetzt orientiert. An einem ohm’schen Widerstand sind Strom und Spannung über das Ohm’sche Gesetz verknüpft, d.h. am Verbraucher müssen die Zählpfeile für Strom und Spannung gleichgerichtet sein. 26 18.4.2006 3.1. GRUNDSTROMKREIS Abbildung 3.1: Eine reale Spannungsquelle besteht aus einer idealen Spannungsquelle und einem Innenwiderstand 3.1.3 Grenzfall Leerlauffall Im Leerlauffall ist der Strom I gleich Null. Dies ist genau dann der Fall, wenn der Lastwiderstand im Grundstromkreis unendlich (∞) groß ist. In der Praxis bedeutet dies, daß der Stromkreis nicht geschlossen ist (siehe Abbildung 3.2). Die Ausgangsspannung ist dann gleich der Quellenspannung Uq und wird im allgemeinen als Leerlaufspannung UL bezeichnet. Die gesamte abgegebene Leistung ist ebenfalls Null. Abbildung 3.2: Der Leerlauffall 27 18.4.2006 3.1.4 3.1. GRUNDSTROMKREIS Grenzfall Kurzschlußfall Im Kurzschlußfall ist die Ausgangsspannung U gleich Null. Dies tritt auf, wenn der Lastwiderstand den Wert Null hat. Der Laststrom ergibt sich zu I = URqi . Dieser Strom wird auch als Kurzschlußstrom IK bezeichnet. Die gesamte abgegebene Leistung ist ebenfalls Null. Der Kurzschlußfall ist in Abbildung 3.3 dargestellt. Abbildung 3.3: Der Kurzschlußfall 3.1.5 Ersatzschaltung für lineare Quellen Das Spannungs- und Stromverhalten von Quellen kann linear beschrieben werden (z.B. Batterien). Aus der Leerlaufspannung Uq und dem Kurzschlußstrom Ik der Quelle läßt sich der Innenwiderstand Ri ermitteln. Damit kann man die Ersatzschaltung als Spannungsquelle oder Stromquelle angeben. Vergl. hierzu Abbildungen 3.4 und 3.5. Die Klemmenspannung bei der Ersatzspannungsquelle erhält man mit Uq = U0 − Ri · I (3.1) Den Klemmenstrom bei der Ersatzsstromquelle erhält man mit 1 ·U (3.2) Ri Die beiden Schaltung sind nach außen hin völlig gleichwertig. Jedoch sollte man sich je nach Aufgabenstellung besser für die Ersatzspannungsquelle oder für die Ersatzstromquelle entscheiden. Zu erwähnen ist noch, daß die Gleichungen für die Spannung U und den Kurzschlußstrom Ik aus Maschenumläufen bzw. der Knotenregel entstehen. Hierzu mehr im folgenden Kapitel. I = IK − 28 18.4.2006 3.1. GRUNDSTROMKREIS 3.4.a Lineare Ersatzspannungsquelle 3.4.b Abbildung 3.4: Eine lineare Ersatzquelle im Kurzschlußfall und Leerlauffall; der Kurzschlußstrom ist Ik = Uq Ri − Uq Ri . Die 1 Ri U Leerlaufspannung U = Uq . Gnerell bestimmt sich der Strom I nach der Gleichung I = 3.5.a Lineare Ersatzstromquelle 3.5.b Abbildung 3.5: Eine lineare Ersatzquelle im Kurzschlußfall und Leerlauffall; die Leerlaufspannung ist U = Ri · Ik 29 18.4.2006 3.2 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Kirchhoff ’sche Gesetze Diese Gesetze bilden eine Säule der Elektrotechnik. Weblink: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav Robert Kirchhoff 3.2.1 Erstes Kirchhoff ’sches Gesetz, Knotenregel Der Kirchhoffsche Knotenpunksatz entspringt der Erkenntnis, daß für die Erscheinung elektrischer Strom die sogenannte Kontinuitätsbedingung erfüllt sein muß. Daraus leitet sich direkt die Knotenpunktregel her: In einem Knotenpunkt ist die Summe der zufließenden Stromstärken gleich der Summe der abfließenden Stromstärken Das bedeutet anschaulich, daß in einem Knoten weder Strom verloren geht, noch Strom dazu gewonnen wird (bzw. ein Knoten kann eine elektrische Ladung speichern). Mathematisch ausgedrückt: ΣIzu = ΣIab 3.6.a (3.3) 3.6.b Abbildung 3.6: Die Knotenregel: 3.6.a: Die Summe aller Ströme in einem Knoten ist gleich Null (I1 + I2 + I3 + . . . + In = 0); 3.6.b: Wichtig: Vorzeichen beachten! (I1 = I2 + I3 + . . . + In ) 3.2.2 Parallelschaltung von Widerständen Widerstände können parallel geschaltet werden. In Abbildung 3.7 ist eine Anzahl Widerstände parallel geschaltet. 30 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Abbildung 3.7: Parallelschaltung von Widerständen mit Ersatzschaltbild Aus allen Widerständen R1 . . . Rn kann ein gemeinsamer Ersatzwiderstand Rg gebildet werden. Die Basis für die Herleitung ist die Knotenregel: Ig = I1 + I2 + . . . + In (3.4) Für jeden Teilzweig i der Schaltung gilt das Ohm’sche Gesetz: U Ri Ii = (3.5) Somit ergibt sich durch Einsetzen: U U U Ig = + + ... + = R1 R2 Rn 1 1 1 + + ... + R1 R2 Rn ·U (3.6) In der Ersatzschaltung ist Ig = U Rg (3.7) also muss gelten: 1 1 1 1 = + + ... + Ersatzwiderstand R1 R2 Rn 31 (3.8) 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Der Kehrwert des Ersatzwiderstandes Rg der Parallelschaltung ist gleich der Summe der Kehrwerte der Einzelwiderstände Ri oder der Ersatzleitwert Gg ist gleich der Summe der Einzelleitwerte Gi . Der Ersatzleitwert ist also: Gg = G1 + G2 + . . . + Gn (3.9) Die Rechnung mit Leitwerten ist immer dann zweckmäßig, wenn es sich um eine Parallelschaltung von Widerständen handelt. Es folgen noch einige Hinweise und Tricks: Hinweis: Der Ersatzwiderstand ist immer kleiner als der kleinste Einzelwiderstand einer Parallelschaltung von Widerständen, bzw. der Ersatzleitwert ist immer größer als der größte Einzelleitwert bei einer Parallelschaltung von Widerständen. Hinweis: Für den Sonderfall von n gleichen Einzelwiderständen Re in einer Parallelschaltung kann der Ersatzwiderstand mit Rg = Rne ermittelt werden bzw. ist dann der Gesamtleitwert Gg = n · Ge . Eine andere Form für die Berechnung von parallen Widerständen sei noch erwähnt. Für den Fall, daß es sich nur um zwei Widerstände handelt, siehe Abbildung 3.8, gilt: R1 · R2 R1 + R2 oder mit den entsprechenden Leitwerten ausgedrückt: Rg = (3.10) Gg = G1 + G2 (3.11) U = R1 · I1 = R2 · I2 (3.12) Ferner gilt: also gilt auch: I1 R2 G1 = = (3.13) I2 R1 G2 Gleichung 3.10 kann auch für 3 oder mehr parallele Widerstände hergeleitet werden. 32 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Abbildung 3.8: Parallelschaltung von zwei Widerständen Die Stromteilerregel In einer Parallelschaltung verhalten sich die Ströme umgekehrt wie die Widerstände; bzw. gleich wie die Leitwerte. Rb Ia =R Ib a Ein Beispiel hierzu: Das Verhältnis der drei Teilströme in Abbildung 3.9 ist: 1 1 1 1 2 10 : : = : : = 1 : 2 : 10 10 5 1 10 10 10 also folgt, da es 13 gleich große Anteile gibt: I1 : I2 : I3 = (3.14) I1 : Ig = 1 : 13 (3.15) I2 : Ig = 2 : 13 (3.16) I3 : Ig = 10 : 13 (3.17) 33 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Abbildung 3.9: Eine Parallelschaltung aus drei Widerständen R1 = 10kΩ, R2 = 5kΩ und R3 = 1kΩ 3.2.3 Zweites Kirchhoff ’sches Gesetz, Maschenregel Der geschlossene Stromkreis wird als Masche bezeichnet. Wenn ein willkürlicher Richtungssinn in einer Masche festgelegt wird, dann ist die Summe aller in der Masche vorhandenen Spannungen gleich Null. Das zweite Kirchhoff’sche Gesetz, bzw. die Maschenregel lautet: Die Summe aller Teilspannungen in einer geschlossenen Masche ist gleich Null oder Die Summe aller Quellspannungen ist gleich der Summe aller Spannungsabfälle in der Masche Mathematisch ausgedrückt: Σi U = 0 3.2.4 (3.18) Reihenschaltung von Widerständen Widerstände können in Reihe geschaltet werden. In Abbildung 3.11 ist eine Anzahl Widerstände in Reihe geschaltet. Die Bezugsgröße ist der Strom I, der in allen Widerständen gleich groß ist (Knotenpunktsregel) und jeweils einen Spannungsabfall Ui verursacht, also 34 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE 3.10.a Beispiel 1 3.10.b Beispiel 2 Abbildung 3.10: Die Maschenregel: 3.10.a: Die Summe aller Teilspannungen in einer geschlossenen Masche ist gleich Null (U1 + U2 + U3 + . . . + Un = 0); 3.10.b: Wichtig: Vorzeichen beachten! ⇒ U = U1 + U2 + U3 + . . . + Un U1 = R1 · I (3.19) U2 = R2 · I (3.20) Un = Rn · I (3.21) Die Summe aller Teilspannungen (U1 bis Un ) ist gleich der Gesamtspannung Ug (Maschenregel). Man erhält durch Einsetzen: Ug = U1 + U2 + . . . + Un (3.22) Damit lässt sich der Ersatzwiderstand Rg einer Reihenschaltung berechnen: Ug = I · R1 + I · R2 + . . . + I · Rn = I · Rg k :I (3.23) also ist Rg = R1 + R2 + . . . + Rn (3.24) In der Reihenschaltung ist der Gesamtwiderstand Rg gleich der Summe der Einzelwiderstände Ri . Hinweis: Für n gleichgroße Widerstände Re gilt, daß der Gesamtwiderstand Rg = n·Re ist. 35 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Abbildung 3.11: Reihenschaltung von Widerständen mit Ersatzschaltbild Die Spannungsteilerregel Wegen Ui = Ri · I ist der Spannungsabfall proportional dem Widerstand. Die Spannungsteilerregel lautet somit: In der Reihenschaltung verhalten sich die Spannungsabfälle wie die entsprechenden Widerstandswerte: U1 1 =R U2 R2 oder Ui = RRgi Ug wobei Ug die Gesamtspannung und Rg der Gesamtwiderstand ist. Ein Beispiel zur Spannungsteilerregel: Drei Widerstände R1 = 10kΩ, R2 = 5kΩ und R3 = 1kΩ sind in Reihe geschaltet. So ergebit sich ein Spannungsverhältnis von R1 : R2 : R3 = 10 : 5 : 1 = U1 : U2 : U3 . Die 16 Spannungsanteile ergeben nun für U1 = 10V , für U2 = 5V und für U3 = 1V . 36 18.4.2006 3.2.5 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Reihenschaltung von Spannungsquellen Eine Reihenschaltung von Spannungsquellen (Abbildung 3.12) verhält sich analog zu einer Reihenschaltung von Widerständen. So erhält man die Gesamtspannung einer Reihenschaltung von Spannungsquellen indem man die Teilspannungsn addiert Ug = Σni=1 Ui . Abbildung 3.12: Reihenschaltung von Spannungsquellen 3.2.6 Beispiel zum Maschenumlauf Gegeben sei die Schaltung in Abbildung 3.13: Hierbei gelten folgende Punkte: 1. Masche III kann aus Addition von Masche I und Masche II gebildet werden (= b linearkombination von Maschen) ⇒ Masche III ist linear abhängig von Masche I und Masche II 2. Masche I und Masche II sind linear unabhängig 3. Für jede Masche gilt: Σni=1 Ui = 0 37 18.4.2006 3.2. KIRCHHOFF’SCHE GESETZE Abbildung 3.13: Beispielschaltung zum Maschenumlauf 38