Die Philosophie Georg Büchners in `Dantons Tod` als

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Germanistik
Oliver Siegemund
Die Philosophie Georg Büchners in
'Dantons Tod' als programmatischer Kern
seiner Ästhetik
Studienarbeit
Universität des Saarlandes 4.1 Germanistik Referent: Oliver Siegemund PS Dantons Tod Hausarbeit (SS 2011) Die Philosophie Georg Büchners in seinem Werk
Dantons Tod
-
als programmatischer Kern seiner Ästhetik
von
Oliver Siegemund
Studiengang: BA 2007
7. Fachsemester
HF kath. Theologie
NF Germanistik
09.10.2011 -
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung…..3
2. Politische Umwelt und philosophische Strömungen der Büchnerzeit…..4
2.1 Büchners Verhältnis zur politischen Umwelt…..4
2.2 Der philosophische Diskurs zur Zeit Büchners…..5
3. Die philosophischen Anschauungen der Protagonisten als Formen des Idealismus…..6
3.1 Robespierre…..6
3.2 St. Just…..8
3.3 Danton…..8
4. Philosophengespräch zwischen Payne und Mercier (III,1)…..10
5. Schlussfolgerungen aus dem historischen Kontext, den Charakteren des Dramas und
dem Philosophengespräch…..12
6. Ansatz zur Lösung der Epochenfrage…..14
6.1 Die Rezeption speziell in Deutschland…..14
6.2 Die Ästhetik Büchners…..16
7. Fazit…..21
8. Literaturverzeichnis…..23
~ 2 ~ 1.Einleitung
Georg Büchners Dantons Tod erscheint 1835, also fast 40 Jahre nach dem Großereignis der
französischen Revolution, das nachhaltig die gesamte Gesellschaft in Europa mit seinen
tiefgreifenden Wirkungen erfasst. Aus Deutschland muss Büchner 1831 nach Strasbourg
fliehen, weil er dort wegen seinen republikanischen Ideen von seinen restaurierten adeligen
Herren verfolgt wird. Hier, in Frankreich sieht er sich einem weiter fortgeschritten Prozess,
der Auflösung der Stände gegenüber, denn nach zunächst geglückter Herrschaft des
Bürgertums und der napoleonischen Kaisermonarchie erhebt sich das nun zum „Vierten
Stand“1 degradierte Volk erneut, um für die Hinwendung zu seinen materiellen Problemen zu
kämpfen. Für Büchner könnte die Französische Revolution und ihr Fortgang im ersten Drittel
des 19. Jahrhunderts erst der Anfang eines Prozesses gewesen sein, „der die Geschichte des
Bürgerkönigtums entscheidend prägte“2, denn das Bild vom revolutionären Treiben, das ihm
in Frankreich geboten wird, sind Straßenkämpfe um den Seidenweberaufstand in Lyon.
Es waren aber nicht nur die politischen Umstände, die Büchner in Frankreich beschäftigen.
Die französische Literat Victor Hugo beschäftigt ihn so stark, dass er zwei Werke von ihm
Lucretia Borgia und Maria Tudor ins Deutsche übersetzte. So liegt es nahe, dass er sich beim
Studium über Hugos Literatur auch mit dessen Werk über die Crowmwelsche Revolution in
England befasste, die bereits 200 Jahre vor der französischen Revolution einem ähnlich
blutrünstigen Verlauf folgte.
In diesem Klima der schwelenden Aufstände in Frankreich und der Inspiration der
französischen Literatur entsteht seine Idee zu seinem Revolutionsdrama, das mit
geschichtsphilosophischen und
persönlichen Auseinandersetzungen der historischen
Charaktere der französischen Revolution angereichert ist. Aus der Zerrissenheit dieser
Charaktere formt Büchner einen dramenhaften Diskurs über politische, philosophische,
religiöse Kritik und der Vision einer armenlosen Gesellschaft. Dabei kreist Büchners
„Religion in der erzählerischen oder szenischen Darstellung, […] wenn sie nicht in Hohn und
Spott erschöpft, gleichsam überkonfessionell-ortlos und im Übergang zum philosophischen
Diskurs, um die dogmatischen Kernfragen der Schöpfungslehre, von Sünde und Schuld, Leid
1
2
4
Vgl. Hans Mayer: Büchner und seine Zeit. Frankfurt am Main 1972 . S. 90. 4
Hans Mayer: Büchner und seine Zeit. Frankfurt am Main 1972 . S. 90. ~ 3 ~ 
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