Foyer-Kulturjournal

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3,10 Euro H12719
15.05.2013 bis 15.09.2013
foyer
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
100
Bleibt in Bremen:
GMD Markus Poschner
verlängert Vertrag
3 foyer
inhalt
editorial
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Theater
Wer das vor Ihnen liegende Magazin regelmäßig liest, der wird mir sicher zustimmen: Es ist begrüßenswert, dass der
Roland-Verlag mit „foyer“ eine Publikation vorlegt, die sich ausschließlich der Kultur unserer Region widmet. Seit nunmehr
100 Ausgaben ist das Magazin eine hoch
geschätzte und verlässliche Informationsquelle über die vielen Projekte und Produktionen im Nordwesten – ganz gleich
ob auf der Bühne, im Konzerthaus oder
im Museum. Getragen von der Liebe zur
Kultur, stets auch die nötige Distanz wahrend, werden hier mit journalistischer
Fachkompetenz und Detailkenntnis das
künstlerische Potenzial der Akteure und
das vorgelegte Ergebnis in Relation zu
einander gebracht.
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Dies macht „foyer“ zu einem wichtigen
Wegweiser, der kritisch und fair das kulturelle Leben der Region auf den Punkt
bringt. Und in jeder Ausgabe wird der Beweis angetreten: Bremen und der Nordwesten verfügen über ein vielfältiges, innovatives und attraktives Kulturangebot. Und
so freuen sich nicht nur Kunstinteressierte, sondern auch die Tourismuswirtschaft
über die hohe Attraktivität unserer Stadt,
zu der die Aktivitäten von Museen, Orchester oder Theater ihren Beitrag leisten.
Für mich ist Kultur viel mehr als ein
Standortfaktor. Neue Perspektiven aufzuzeigen, den Blick zu weiten und so ästhetische Impulse für die Weiterentwicklung
unserer Gesellschaft zu bieten – das sind
für mich zentrale Aufgaben von Kultur. So
prägen künstlerische Projekte die Identität unserer Region entscheidend mit. Diese Vielfalt zu schützen, ist mir ein besonderes Anliegen – gerade in Zeiten knapper
Kassen, denn künstlerische Angebote werden von den Menschen als ein wichtiges
Element ihrer Lebensqualität in einem
Gemeinwesen begriffen.
100 Mal hat „foyer“ der Kultur nun schon
ein besonderes Forum geboten. Zum Jubiläum gratuliere ich sehr herzlich und freue
mich auf die nächsten 100 Ausgaben.
Herzlichst, Ihr
Bürgermeister Jens Böhrnsen,
Präsident des Senats und
Senator für Kultur
100. foyer-AUSGABe: Die schönsten Titelbilder
fAZIT Die erste Spielzeit Börgerding
MIT AUGeNMASS Bremer Spielplan 2013/14
2013/14
AUfSTAND „Die Räuber“ am Goetheplatz
feSTIVAL Mahagonny liegt im Ostertor
oDySSee Festival „Klima“ in Bremerhaven
KULTUrKAMPf Neue Vanaev-Choreografie
SCHAUSPIeLrÄTSeL
SPIeLorT STADT Spielplan Bremerhaven
VoLLeS PfUND Die letzte Müller-Saison
PArforCerITT Strawinsky-Oper in Oldenburg
GANGSTerSTÜCK Brecht-Parabel „Arturo Ui“
erfoLGSSPUr Saisonplanung in Osnabrück
oPerNPreMIereN im Nordwesten
SCHAUSPIeLPreMIereN in der Region
SZeNe Neues von Bühnen der Region
KoLUMNe DA CAPo! Sänger-Treue
MeNSCHeN IM foyer
100. foyer-AUSGABe: Dank an Inserenten
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Musik
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foyer
im Internet lesen
Ganz bequem, wann
immer Sie möchten unter
foyer-kulturjournal.de
NeUe WeGe 17. Oldenburger Promenade
KULTUrSTADT WILHeLMSHAVeN
KULTUrSoMMer in der Region
BreMer PHILHArMoNIKer Neue Freunde
KIrCHeNMUSIK Saus und Braus
KoNZerTTIPPS
oPerNrÄTSeL
JAZZTIPPS
MUSIKfeST BreMeN Treffpunkt der Stars
roLLeNSPIeL
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Kunst
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SPArKASSe KULTUr SCHAffeND
KABooM! Weserburg zeigt Comic-Kunst
MyTHoS WoLS Retrospektive in der Kunsthalle
LeHrPfAD „Worpsweder“ im direkten Vergleich
AUfBrUCH Frauen erobern die Kunst um 1900
KUNSTrÄTSeL
KUNSTWerKe Neues aus Museen und Galerien
SeHNSUCHT Radziwill-Ausstellung in Dangast
AUf reISeN Oldenburg zeigt Dessauer Altmeister
LITerATUr Buchbesprechungen
KINoTIPPS
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Gesellschaft
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WIrTSCHAfT Griepe lässt Container kreiseln
PANorAMA WISSeNSCHAfT
KoLUMNe NACHGeDACHT Ampel-Bosheiten
KULTUr forUM Kurz notierte Neuigkeiten
KULTUrKALeNDer Premierendaten
KULINArISCHeS Fern- und Heimweh im „alto“
100. foyer-AUSGABe: Autoren im Kurzporträt
foyer-AUToreN | IMPreSSUM
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100. Ausgabe Unsere schönsten Titel
100. Ausgabe
von foyer
20 Jahre Kultur
Vor 20 Jahren, am 15. September 1993, brachte der
Roland-Verlag die erste Ausgabe von foyer heraus. Ein
Magazin für und über Kultur
in Bremen und dem Nordwesten, dessen Themen-
spektrum von Theater und
Musik bis zu Ausstellungen
und Literatur gespannt ist
und seither fünfmal im Jahr
erscheint.
5 x 20 – das macht 100,
weshalb mit diesem Heft die
Jubiläumsausgabe vorliegt.
Grund genug, um an dieser
Stelle an die schönsten
Titelbilder zu erinnern und
prominente Kulturschaffen-
de aus der Region zu fragen, was sie an foyer besonders schätzen oder weniger
mögen. Den Anfang macht
der frühere KunsthallenDirektor Prof. Herzogenrath, weitere Kommentare
sind auf den nachfolgenden
Seiten zu lesen.
Viel Spaß dabei!
100. AUSGABe Unsere schönsten Titel 5 foyer
Spartenübergreifend zu informieren, lebendig die Kunstund Kulturszene darzustellen und alles auch noch im Vorgriff einige Wochen im voraus – Gratulation! Zumeist ist es
Ihnen lebendig gelungen und damit sind Sie ein wichtiger
Teil der Kultur im Nordwesten selbst geworden, auch dank
der kompetenten Journalisten und Kollegen, die oft und
gern bei Ihnen zu Wort kamen. Ad multos annos!
Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Ehem. Direktor der Kunsthalle Bremen
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
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3,10 Euro H12719
foyer
15.03.2009 bis 15.05.2009
15.01.2007 bis 15.03.2007
3,10 Euro H12719
Polaroid Portrait by Jim McHugh,
Getty Museum, Los Angeles
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Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
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foyer 6
THeATer BreMeN Rückblick auf die Spielzeit 2012/13
Steinig
und
Schwer
S
oviel gleich vorweg: Die Marke von
165.000 Besuchern, aufgestellt vor
Beginn der Spielzeit 2012/13, ist am
Goetheplatz glatt verfehlt worden. Er rechne mit 25.000 Zuschauern weniger, räumte Michael Helmbold, kaufmännischer Geschäftsführer des Bremer Theaters, Mitte
April ein. Eine Nachricht, die angesichts
mehrerer, vom Publikum nur mäßig goutierter Inszenierungen kaum verwundert.
Lässt sich nun daraus folgern, dass Michael Börgerding, seit einem Jahr Generalintendant des Hauses, einen Fehlstart hingelegt hat?
Die erste Spielzeit von Michael Börgerding am
Theater Bremen: Erfolge, Fehler, Einsichten
Text: Peter Schulz
Fakt ist: Was die neue Crew am Goetheplatz in ihrer ersten Saison abgeliefert hat,
entsprach dem angestrebten, auch politisch gewollten und durch die Wahl des
„Hübner-Pfeils“ symbolisch dargestellten „Aufbruch“. Das Theater Bremen hat
sich im wahrsten Wortsinn auf den Weg
gemacht und beschreitet dabei neue, für
manche Besucher ungewohnte Pfade. Dass
dieser Weg, um mit Xavier Naidoo zu sprechen, „kein leichter“ werden würde, sondern vielmehr „steinig und schwer“, war
abzusehen. Und dass Börgerding – um
noch einmal Naidoo zu zitieren – „nicht
mit vielen einig“ sein würde, liess sich bereits mit einem Blick auf sein erstes Spielzeit-Programm ablesen.
Der bloße Blick auf die Statistik taugt als
Beweis für diese Behauptung wenig. Zwar
brach insbesondere das „Stamm-Publikum“
Der Intendant hat viel gewagt mit diesem
in gesetzterem Alter nicht gerade in Jubelrufe aus, als etwa Herbert Fritsch die Offen- Spielplan. Vieles ist ihm dabei gelungen,
Beispiele dafür gibt es genug. Die bemerbach-Operette „Die Banditen“ durch den
Fleischwolf des Regie-Theaters drehte. Auch kenswerte Mahagonny-Inszenierung etwa,
der Stil der neu besetzten TanzSparte löste so manche Enttäu- „Börgerding ist die richtige Besetzung,
schung aus, unterscheidet er
ich stehe zu seiner Arbeit“
sich doch grundlegend von den
die bundesweites Interesse ausgelöst hat.
beliebten Arbeiten, mit denen Urs Dietrich
einst zu glänzen wusste. Ähnliche Abwehr- Oder im Schauspiel die vergnügliche „Affäre
in der Rue de Lourcine“ und der schlüssige
Reaktionen forderten die Mahler-Interpretation des unbestreitbaren Regie-Talents Be- „Woyzeck“ des Regisseurs Klaus Schumanedikt von Peter sowie die eine oder andere cher. Oder die stets Gesprächsstoff liefernSchauspiel-Inszenierung heraus. Aber reicht den Arbeiten im Tanztheater und im Moks.
Doch Börgerding hat auch Fehler gemacht.
das alles für den Begriff „Fehlstart“?
Fehler, die er längst freimütig einräumt.
Die Saison mit einer Kinderoper zu beginnen, die erste „richtige“ Musiktheater-Produktion (Der Freischütz) erst im März zu
präsentieren, dazu die wenig ansprechende, weil verquast wirkende Auswahl der
Stücke im Schauspiel – diese und andere
Entscheidungen lieferten Anlass zur Kritik.
Und sie führten vielleicht auch dazu, dass
bestimmte Zuschauergruppen einen Bogen um den Goetheplatz gemacht haben.
Andere, jüngere dürften jedoch gekommen
sein, zumal Börgerding mit Publikumsgesprächen, Diskussionsrunden und – warum hat es das eigentlich nicht schon früher gegeben? – dem Angebot „Statt Theater
Disco“ direkt auf sie zugegangen ist. Eben
diesem Publikum aber gehört die Zukunft.
Auch deshalb löst das angezeigte Besucherminus bei Carmen Emigholz kein Unbehagen aus. „Börgerding ist die richtige
Besetzung, ich stehe zu seiner Arbeit“, versichert die zuständige Staatsrätin für Kultur und Aufsichtsratsvorsitzende des Theater Bremen, zumal Börgerding aus der
ersten Spielzeit folgerichtig Schlüsse gezogen habe. Schließlich soll öffentlich gefördertes Theater, so die Staatsrätin, „ästhetische Positionen formulieren, Debatten
anregen und sich nicht nur am Mainstream
orientieren.“ Börgerding entspreche diesem Ansatz und entwickle eine neue, mit
einer künstlerischen Stilveränderung ein-
THEATER BREMEN Rückblick auf die Spielzeit 2012/13 7 foyer
hergehende Formsprache, die eine wahrnehmbare Handschrift trage.
Für ihn und die Belegschaft hätte sie es zwar
gefreut, wenn ein rundum furioser Start gelungen wäre. „Das größte Verdienst ist jedoch schon jetzt, dass die öffentliche Aufmerksamkeit wieder der Kunst und nicht
bedrückenden Finanzdebatten gilt“, so
Staatsrätin Emigholz, die mit Verweis auf
den deutlich anders strukturierten Spielplan 2013/2014 (siehe nachfolgende Seite) hofft, dass die Bremerinnen und Bremer
diese Leistung zu schätzen wissen.
Hoffen wir also mit ihr und erinnern uns
an die Hübner-Jahre zwischen 1962 und
1973, die vom hiesigen Theaterpublikum
beileibe nicht einhellig bejubelt worden
sind. Der verehrte Kollege Simon Neubauer, ungemein sachkundiger Kenner der
Szene, beschrieb diese Ära in foyer 94 (S.
23) so: „Wie immer, wenn sich ungewohnt
Neues offenbart, spaltet sich das Publikum. Dem Jubel der Begeisterten standen
die nicht minder laut explodierenden Protestler gegenüber, die schon gar Kulturbolschewismus zu erkennen glaubten.“
Die Hübner-Intendanz und der von ihm
entwickelte „Bremer Stil“ werden heute als
die vielleicht fruchtbarsten Theater-Jahre
im Nachkriegs-Deutschland gefeiert. Soviel nur zum Abschluss.
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Berufe im Theater und Orchester
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THEATER BREMEN Spielplan 2013/14
Aufbruch
mit
AugenmaSS
W
ir haben verstanden. Autobauer, Ölkonzerne, Versicherungen,
Fußballtrainer, nicht zuletzt Politiker beteuern es gegenüber dem Publikum, wenn sie Fehlentscheidungen korrigieren oder Flops kaschieren möchten. Hat
auch das Bremer Theater verstanden? Die
Präsentation des Spielplans 2013/14 legt
diesen Schluss nahe. Wagners „Fliegender Holländer“, zwei „große“ italienische
Opern, ein Musical, im Schauspiel unter
anderem Tschechows „Kirschgarten“, dazu
spannende Projekte wie „Die Bremer Straßenoper“ oder „Faust I-III“ – das liest sich
deutlich einladender als im Vorjahr.
Wir haben verstanden – Michael Börgerding
bringt es zwar nicht auf diesen griffigen
Nenner. Gleichwohl fällt sein Bekenntnis
vor dem Hintergrund seiner ersten, mit dem
Motto „Auf bruch!“ versehenen Saison
deutlich aus. „Der kommende Spielplan ist
zum einen ein deutliches Fortschreiten des
begonnenen künstlerischen Weges, zum
anderen reagiert er natürlich auf unsere Erfahrungen in dieser Spielzeit und auf Begegnungen mit unserem Publikum und mit dieser Stadt“, erklärte er bei der Vorstellung der
vorgesehenen Aktivitäten am Goetheplatz.
Wir haben also verstanden. Die zitierten
„Erfahrungen“ (siehe den Beitrag auf der
vorigen Seite) dürften entscheidend dazu
beigetragen haben. Sicher auch der finanzielle Druck angesichts des erwarteten finanziellen Defizits von rund 400.000 Euro.
Zudem beruft sich auch Börgerding auf die
alte Theater-Weisheit, ein neuer Intendant
benötige stets zwei, drei Jahre, um „anzukommen“, womit er de facto eine Art Ver-
längerung der eigenen „Probezeit“ begrün- September). GMD Markus Poschner überdet. Okay, das haben auch wir verstanden. nimmt die musikalische Leitung.
Auf dieser Faktenlage basiert nun ein Pro- Zwei Monate später schließt sich die Reminiszenz an den zweiten Komponisten mit
gramm, das „Lust macht auf die nächsrundem, sprich: 200. Geburtstag, in 2013
te Spielzeit.“ So jedenfalls beurteilt Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, zugleich
Aufsichtsratsvorsitzende des Theaters, die
vorgesehene Mischung aus 32 Premieren
und 22 Wiederaufnahmen. Eine Meinung,
der sich auch wenig experimentierfreudige
Theatergänger anschließen können. Denn
was auf den nach wie vor schäbig wirkenden „fliegenden Blättern“ des Spielzeitheftes (hier hat man überhaupt noch nichts
verstanden!) angekündigt wird, liest sich
wie eine herzliche Einladung an alle Altersgruppen, das Haus zu besuchen.
Vor der offiziellen Eröffnung der Spielzeit
steht zunächst ein Rückblick: 1913 ist das
Theater am Goetheplatz als Schauspielhaus
eröffnet worden, was am 31. August mit einem „Tag der offenen Tür“ und einem bunten Programm gefeiert werden soll. So richtig los geht es dann am 6. September im
Kleinen Haus mit der Premiere der „Bremer
Straßenoper“, an deren Umsetzung die argentinische Theatermacherin Lola Arias bereits den gesamten Sommer über arbeiten
wird. Ein Stück über und mit Menschen, die
mehr oder weniger auf der Straße leben.
Die erste „richtige“ Oper der Spielzeit folgt
ein paar Tage später: Richard Wagners
„Fliegender Holländer“ wird von Sebastian Baumgarten inszeniert, der hier zuletzt
den „Freischütz“ auf höchst interessante Weise interpretiert hat und damit seine
Auseinandersetzung mit der „deutschen
Oper“ schlechthin fortsetzt (Premiere: 15.
Ich freue mich immer wieder sehr, mit
foyer ein schön gemachtes und schön
gedrucktes Heft in der Hand halten zu
können. Dass es das ist, verdankt es
natürlich seiner Herausgeberin, seinem Chefredakteur und deren Mannbzw. Frauschaft, das heißt vielen
unterschiedlichen Köpfen und Herzen,
die über uns schreiben und bitte weiter
schreiben sollen – kritisch und liebevoll, einfach und kompliziert.
Prof. Michael Börgerding
Intendant Theater Bremen
an: Hausregisseur Benedikt von Peter präsentiert eine überarbeitete Fassung seiner in
Hannover gefeierten „La Traviata“ von Giuseppe Verdi (24. November). Die Hauptpartie
wird die wunderbare Patricia Andress übernehmen, Clemens Heil soll dirigieren. Die
zweite Arbeit dieser Saison legt der „Faust“-
THEATER BREMEN Spielplan 2013/14
9 foyer
Premieren 2013/14
Musiktheater
Populär und (ein bisschen) revolutionär: Das
Bremer Theater stellt Spielplan für 2013/14 vor
Text: Peter Schulz
Richard Wagner Der fliegende Holländer
15. Sept. 2013
Antonio Vivaldi Orlando furioso
12. Okt. 2013
Giuseppe Verdi La Traviata 24. Nov. 2013
Giacomo Puccini La Bohème 26. Jan. 2014
Bohuslav Martinu Juliette 29. März 2014
Christiane Pohle u.a. Last Night of the
Proms 1. Juni 2014
Galt MacDermot HAIR 27. Juni 2014
Schauspiel
Preisträger von Peter, dessen erfolgreiche
„Mahagonny“-Inszenierung wieder aufgenommen wird, dann mit Giacomo Puccinis
„La Bohème“ vor (Premiere 26. Januar 2014).
her überzeugt, deren Stück „Unschuld“
Alexander Riemenschneider in Szene setzen wird. Zu den weiteren Höhepunkten
der Spielzeit dürfte die erneute Uraufführung eines Textes von Elfriede Jelinek gehören. Auf „Aber sicher!“ folgt „Tod-krank.
doc“, was todsicher das Interesse des überregionalen Feuilletons auslösen wird.
Nach Antonio Vivaldis barocker Oper „Orlando furioso“ und der selten gespielten
„Juliette“ von Bohuslav Martinu mit Nadja
Stefanoff in der Titelpartie beschließt das
Musiktheater mit zwei „Krachern“ die Sai- Als weitere Uraufführung steht die Bühnenadaption von Oskar Roehlers Familison. Zunächst erwartet die Besucher ein
en- und Geschichtsszenischmusika- ... was todsicher das Interesse des über- roman „Herkunft“
auf dem Programm.
lisches regionalen Feuilletons auslösen wird.
Dušan David ParíProjekt,
das sich an den berühmten englischen Pro- zek aus Prag stellt sich in Bremen mit seiner Sicht auf die „Zehn Gebote“ nach den
menadenkonzerten orientiert. ChristiaFilmen von Krzysztof Kieslowski vor. Für
ne Pohle stellt bei ihrer „Last Night of the
Proms“ Werke von Elgar, Britten und ande- volle Kassen soll das adventliche Familiren, nicht nur in Großbritannien populären enmärchen „Die Brüder Löwenherz“ von
Astrid Lindgren sorgen, für überregionaKomponisten in den Mittelpunkt.
le Aufmerksamkeit das Projekt „Faust I-III“
des Hausregisseurs Felix Rothenhäusler.
Und schließlich – jawohl! – ein Musical:
Ausgewählt wurde der Klassiker „Hair“, der Sein Vorhaben auf der Basis der Werke von
Johann Wolfgang von Goethe und Elfriede
am Goetheplatz als Zusammenspiel der
Jelinek sprenge, so heißt es, die „gewöhnBremer Philharmoniker, des Opernchors,
der Tanztruppe von Samir Akika sowie des lichen Probenzeiträume“, weshalb zum
Opern- und Schauspielensembles zum Hit Ende dieser Spielzeit lediglich ein „erster
werden soll. Daniel Mayr, Chordirektor und Arbeitsstand“ präsentiert werden könne.
Kapellmeister, wird dirigieren, mit Robert
In der Tanzsparte wollen Samir Akika und
Lehniger stellt sich ein weiterer Regisseur
neu in Bremen vor. Man darf gespannt sein. sein Team „Unusual Symptoms“ ihre Arbeit mit erzählenden Abenden fortsetzen
und zwei neue Choreografien vorstellen.
Das Schauspiel stellt seine Produktionen
Auch Monika Gintersdorfer und Knut Klaerneut nicht nur im Kleinen Haus, sonßen werden zwei neue Produktionen zeidern auch im Goetheplatztheater vor. So
gen. Und im Moks gibt es einmal mehr ein
zum Beispiel den „Kirschgarten“ von AnStück des holländischen Autoren und Reton Tschechow, den Alize Zandwijk aus
Rotterdam im Dezember inszenieren wird. gisseurs Theo Fransz zu sehen, der dem
Sie hatte im vergangenen Jahr mit „Das Le- Theater seit einigen Jahren sehr verbunden
ist. Titel: „Fantastisch“.
ben auf der Praca Roosevelt“ von Dea Lo-
Lola Arias Die Bremer Straßenoper
6. Sept. 2013
Leif Randt Schimmernder Dunst über
Cobycounty 13. Sept. 2013
Dea Loher Unschuld 28. Sept. 2013
Leonard Cohen-Liederabend I‘m your
Man 10. Okt. 2013
Astrid Lindgren Die Brüder Löwenherz
10. Nov, 2013
Elfriede Jelinek Tod-Krank.doc (UA)
29. Nov. 2013
Anton Tschechow Der Kirschgarten
12. Dez. 2013
Oskar Roehler Herkunft (UA) 7. Febr. 2014
nach Hans Fallada Kleiner Mann – was
nun? 27. Febr. 2014
Alexander Giesche Lost 12. April 2014
Krzysztof Kieslowski Die zehn Gebote
3. Mai 2014
Anna-Sophie Mahler Der Blick der Tosca
4. Mai 2014
nach Friedrich Schiller Maria Stuart
28. Juni 2014
Tanz/Performance
Samir Akika/Unusual Symptoms
Ein neues Stück 7. Nov. 2013
Gintersdorfer/Klaßen
Mobutu choreografiert 14. Dez. 2013
Samir Akika/Unusual Symptoms
Noch ein neues Stück 1. März 2014
Gintersdorfer/Klaßen John Pololo
13. März 2014
Samir Akika/Unusual Symptoms
Symptom Tanz 25. April 2014
Gintersdorfer/Klaßen La Bremencité
Juli 2014
Moks
Theo Fransz Fantastisch (Arbeitstitel/UA)
21. Sept. 2013
Steinhöfel/Loewe Rico, Oskar und die
Tieferschatten 23. Nov. 2013
nach Janne Teller Nichts, was im Leben
wichtig ist 14. Febr. 2014
Konradin Kunze Weißes Papier
(Arbeitstitel/UA) 26. April 2014
Junges Theater
Dario Köster Wir sind diejenigen
(Arbeitstitel) 5. Sept. 2013
Gernot Grunewald Kindersoldaten
(Arbeitstitel) 27. April 2014
Projekt homezone Juni 2014
foyer 10
THeATer BreMeN Die Räuber
aufStand
gegen alleS
Hausregisseur Felix Rothenhäusler inszeniert
Schillers „Räuber“ am Bremer Goetheplatz
Text: Sven Garbade
Theater Bremen 2010: Die Räuber
N
ackt und armselig setzt die Natur
uns ans Ufer dieses großen Ozeans Welt. – So spricht der berühmteste Schurke des deutschsprachigen Dramas, um dann zu einem Wassersport à la
Machiavelli einzuladen: „Schwimme, wer
schwimmen kann, und wer zu plump ist,
gehe unter!“
Mit solchem Sportsgeist fährt ein gewisser
Franz Moor die krummen Ellenbogen aus.
In Friedrich Schillers immer wieder gerne nachgespieltem Kampfstück „Die Räuber“ übernimmt er damit die Rolle des Bösewichtes, doch es könnte auch anders
sein. Denn wer rudert hier eigentlich gegen
wen? Es scheint, als drehe sich dieses Stück
nicht einzig um Freiheit, sondern vor allem
auch um Konkurrenz.
Als ein Feind jeder Vergemütlichung wies
sich der stürmende und drängende Schiller in jedem Fall aus, als er mit diesem Debüt im Jahr 1782 die Mannheimer Bühnenbretter erschütterte. Eine bis dato nicht
erlebte Melange aus Hysterie, Ergriffenheit
und Begeisterung habe die Uraufführung
sogar an den Rand des Spielabbruchs geführt, behaupteten zumindest Zeitzeugen.
Am Bremer Theater wird man sich nun erneut mit der Sprengkraft dieses legendären
Stücks auseinandersetzen. Seit der Inszenierung von Peter Zadek (1966) wird das
Werk ja in besonderem Maße mit Bremens
großer Bühne am Goetheplatz assoziiert.
Vor zwei Jahren hatte zuletzt der Regisseur
foyer ist nie eine publizistische
Einrichtung der Avantgarde gewesen.
Das Heft, mit viel Liebe und Umsicht
redaktionell und editorisch betreut,
produziert vielmehr eine familiäre
Stimmung für das Theater in Nordwestdeutschland. Und das ist überlebenswichtig für die gesamte Theaterlandschaft. Mit jeder Ausgabe freue
ich mich über die Bilder und Texte aus
der alten Heimat. foyer ist immer ein
Geschenk für den Musenfreund.
Prof. Dr. Klaus Pierwoß
1994-2007 Generalintendant
des Bremer Theaters
Volker Lösch einen weiteren, viel beachteten Anlauf unternommen, aus der Vorlage eine Fassung zu entwickeln, welche auf
aktuelle Störungen des sozialen Gleichgewichts hinwies.
Nun macht sich das Bremer Schauspiel mit
einer Inszenierung des Hausregisseurs Felix Rothenhäusler daran, die Geschichte
von der revolutionären Wald- und Wiesentruppe neu zu erzählen. Größere Umformungen am Grundgerüst des Stückes
stellt Rothenhäusler dabei allerdings nicht
in Aussicht. „Wir nehmen das Stück sehr
ernst, auch in seiner Fremdheit“, sagt er.
Vor allem solle hinterfragt werden, was es
mit Schillers Pathos auf sich haben könnte und mit welchen ästhetischen Überhöhungen man dieses umsetzen könnte.
„Unterm Strich zähl’ ich“, dichtet heute die
Werbung. Bei Schillers Räubern wird die
Ego-Gesellschaft mit teilweise philosophischer Rhetorik, dann wieder mit konkreter Gewalt ausprobiert. Regisseur Rothenhäusler plant, für seine Inszenierung
einen Schwerpunkt auf das Motiv der Konkurrenz zu legen. Nicht nur Franz und Karl
ringen ja um das väterliche Erbe, sondern
auch Karl und Spiegelberg rivalisieren um
die Führung dieser seltsamen Räuberbande. Deren Charakter schwankt zudem zwi-
THEATER BREMEN Die Räuber 11 foyer
schen einem schöngeistigen Debattierclub
und einer paramilitärischen Revolutionsgarde. Bei aller Konkurrenz zwischen den
geistigen Strömungen ist ein Ziel von Beginn an klar avisiert: der Aufstand gegen
alles, was unter dem Sammelbegriff von
den herrschenden Verhältnissen aufgefasst
werden könnte.
dazu Shakespeares Wildheit, die alle betulichen Manieren des französisch-klassischen Theaters hinweg fegte. Und auch die
Bereitschaft, die Prinzipien der Machtausübung genau so ernst zu nehmen, wie es
der italienische Regierungsberater Niccolò Machiavelli gewagt hatte, all das hat
scharfe Ätzspuren in Schillers rhetorischer
Balance hinterlassen.
heit sei ein extremes Experiment gewesen,
das Schiller hier unternahm.
Am besten wäre es, sagt Rothenhäusler,
man werfe die Figuren in einen riesigen
schwarzen Unendlichkeitsraum, um diese Sehnsucht bildlich zu fassen. Eine Welt
ohne Verbindlichkeiten. Da könnte dann
plötzlich auch eine bunte, musizierenSchillers Waffen sind natürlich Worte. Imde Parade wie aus Disneyland vorbeimarmer wieder klettern seine Figuren in ge„Diese Figuren sind Konstruktionen“, sagt schieren. Was dann wiederum ein Hinweis
waltige Wortgebirge, ähnlich einer Oper
Felix Rothenhäusler, „alles in dem Stück
auf einen unterhaltsamen und originellen
mutet dieser Wille zum großen Ausdruck
verkehrt sich ins Monströse.“ Schillers Lei- Theaterabend wäre.
an. Schiller betrieb zudem eine Form der
densdruck auf der Militärakademie habe
Intertextualität, die textlich eifrig eingein ihm diese enorme Energie freigesetzt.
Premiere 1. Juni, 19.30 Uhr, Theater am
meindete, was seine Zeit ihm an Material
Der utopische Wunsch, eine irgendwie ge- Goetheplatz. Weitere Vorstellungen: 5., 8.,
anbot. Die von Natur schwärmende Gesell- artete andere Welt anzustreben, rühre da- 12. und 21. Juni.
schaftskritik eines Jean-Jacques Rousseau, her. Auch das Gefühl einer völligen Frei-
Summerfeeling!
Foyer_Harms_3_2013_190x130 03.05.13 11:13 Seite 1
Abro · Airfield · Aglini · Allude · Barbara Schwarzer
Backstage · Basler · Better Rich · Bogner · Boss
Orange · Cambio · Cinque · Closed · Creenstone
FTC · Gabrini · Jan Mayen · Liebeskind · Mabrun
Marc Cain · Nice Connection · NVSCO · Peuterey
Reptile’s House · 7 for all mankind · Schumacher
Strenesse Blue · Strenesse Gabriele Strehle
St. Emile · van Laack · Windsor · Woolrich
0039 Italy · Zaubermasche
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T. 0421 / 36 80 30 · Mo - Fr 10 - 19 Uhr · Sa 10 - 18 Uhr
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foyer 12
THEATER bremen Mahagonny-Festival
Mahagonny
liegt
im
Ostertor
Benedikt von Peter
D
ie MacherInnen des sechstägigen
Mahagonny-Festivals, das vom 25.
bis 30. Juni die Spielzeit des Theater
Bremen beenden wird, wissen einerseits
schon alles, andererseits noch gar nichts.
Der Ehrgeiz des Theater Bremen, Neues
zu erfinden und auch in die Tat umzusetzen, scheint keine Grenzen zu kennen.
Eine knappe Woche lang soll es nun um
Bertolt Brechts und Kurt Weills „Aufstieg
und Fall der Stadt Mahagonny“ gehen, besser gesagt um die Inhalte, die dieses 1930
geschriebene Werk geöffnet hat. Regisseur
Benedikt von Peter hatte für „Mahagonny“
das gesamte Theater umgebaut und es zur
Stadt Mahagonny erklärt. Das Festival seinerseits soll nun Antworten geben auf das
„Was wird sein?“ und die Dynamik veranschaulichen, nach der das Geld, scheinbar,
die Welt regiert.
Zum Gespräch mit foyer fanden sich die
Co-Kuratorin des Festivals Katinka Deecke,
der Berliner Regisseur Christopher Roth
sowie der Philosoph Michael Stöppler ein.
foyer: Frau Deecke, was hat die Konzeption des Festivals zu tun mit der Regiekonzeption von Benedikt von Peter?
Katinka Deecke: Sehr viel, sie geht regelrecht davon aus. Das Theater wird metaphorisch zur Stadt Mahagonny erklärt.
Wir wollen Antworten geben auf Fragen,
die Brecht und Weill an unsere Gegenwart stellen. Am Ende der „Mahagonny“-
Inszenierung werden weiße Plakate in den
Zuschauerraum mit der Aufforderung an
die Besucher gereicht, ihre eigene (Zukunfts-)Vision zu notieren. Dieses weiße
Blatt Papier haben wir als Ausgangspunkt
des Festivals gewählt.
Gott sei Dank gibt es dieses herrliche
Heft. Und damit viel Platz für die Kunst
in Bremen und umzu! Ich erinnere mich
an eine Menge interessanter Artikel, die
mir über die Jahre beim Lesen von foyer
ins Auge fielen. So auch an die Doppelseite, in der zwei Rezensenten ihre
völlig unterschiedliche Sicht auf ein
und dieselbe aktuelle Theaterproduktion darlegen konnten – absolut meine
Lieblingsrubrik. Dieses Pro&Contra
beschreibt annähernd den großen
Raum, den wir jedesmal durchschreiten müssen, wenn wir mehr über die
Wahrheit erfahren wollen. Das gefällt
mir. Ich meine, Foyer gelingt genau das,
was irgendjemand einmal so formulierte: „Eine gute Lektüre ist eine Speise,
die hungrig macht...“ Ich wünsche also
weiterhin: Guten Appetit.
Markus Poschner
Generalmusikdirektor Theater Bremen/
Bremer Philharmoniker
foyer: Wer ist denn „wir“?
Deecke: Neben der Dramaturgie des Theater Bremen sind es vor allem Christopher
Roth sowie Michael Stöppler. Außerdem
haben wir viele Gäste eingeladen, zum
Beispiel die Schauspielerinnen Katja
Riemann und Julia Hummer, die Musiker
Terranova und Peter Licht, die Autoren und
Wissenschaftler Dr. Manfred Osten und
Moritz von Uslar sowie eine Reihe weiterer
Kollaborateure.
foyer: In der Ankündigung ist von vielen
Genres die Rede, es wird gedeutet, gelesen, gespielt, getanzt; Essen, Schlafen,
Trinken sind auch dabei. Was meint das
genau?
Deecke: Das Theater wird während dieser
sechs Tage rund um die Uhr geöffnet sein.
Im Ballettsaal sind Feldbetten zum Übernachten aufgestellt, es gibt etwas zu essen,
man kann duschen, eigentlich kann man
hier für die Tage richtig einziehen. Tagsüber
gibt es öffentliche Proben, man kann mit
den Künstlern sprechen, ihnen beim Arbeiten zuschauen, es wird kleine Installationen
geben, Studenten der Theaterakademien
Hamburg und Frankfurt werden hier arbeiten, ein Bienenschwarm ist zu besuchen,
THeATer BreMeN Mahagonny-Festival
Theater am Goetheplatz wird beim sechstägigen Festival zum offenen Haus
Text: Ute Schalz-Laurenze
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“
man kann an einem Trainingscamp teilnehmen, um sich auf das Zeitalter vorzubereiten, wenn der Mensch verschwunden sein
wird, und noch einiges mehr.
f
foyer:
Christopher Roth wird zwei Tage
gestalten. Herr Roth, warum haben Sie
zur Anfrage für dieses Projekt ja gesagt?
Roth: Ich sag eigentlich immer erst mal Ja,
weil ich Angst habe, etwas zu verpassen.
Wenn dann Probleme und Beschränkungen auftauchen, versuche ich, sie in einen
Vorteil umzumünzen. Brecht finde ich
heute einen Nachteil. Zu behaupten, die
Krise 1929 sei die Krise 2012, ist zu simpel.
Mahagonny ist eben genau nicht Griechenland, andere Wirklichkeiten brauchen
andere Spekulationen.
Michael Stöppler: Wir haben viel über die
Fiktion in unserem Alltag nachgedacht.
Jede Aktie ist ja eine Spekulation auf die
Zukunft, gewissermaßen also eine Fiktion.
Wir sind mit diesem Festival auf der Suche
nach dem Schnitt zwischen Fiktion und
Verantwortung. Wenn wir auf dem Festival
Geld bezahlen für Leistung, erfahren wir,
wo Grenzen verlaufen und welche Dynamiken da im Spiel sind.
foyer: Auf welche aktuellen Philosophien
oder Gesellschaftstheorien berufen Sie
sich denn?
Stöppler: Paul Krugmann zum Beispiel mit
seiner preisgekrönten Volkswirtschaftslehre, die den freien Markt vertritt, dem Staat
dabei aber erlaubt, Fehlentwicklungen zu
verhindern. Oder Daniel Kahnemann, der
unser Wissen über das Zusammenspiel von
Risiko und Rationalität extrem erweitert
hat.
foyer: Geht es auch um Kapitalismuskritik?
Stöppler: Nein. So formuliert wäre das viel
zu simpel. Natürlich wird aber jeder Versuch über die Zukunft auch um Kapitalismus kreisen.
foyer: Kann/soll die Achse Theorie/Praxis während des Festivals geschlossen
werden oder ist das eher alternativ zu
verstehen?
Deecke: Wir arbeiten natürlich an der Verschränkung von Theorie und Praxis, nicht
nur bei diesem Festival, sondern schon die
ganze Spielzeit über, das ist uns ein wichtiges Anliegen.
foyer: Es kennzeichnet ja die MahagonnyAufführung von Benedikt von Peter, dass
das Publikum ein Teil von ihr ist. Gibt es
im Festival Veranstaltungen, deren „Erfolg“ vom Publikum abhängt?
Deecke: Ja klar, ganz besonders sogar. Wir
verstehen das Theater als einen öffentlichen
Ort, der ein Forum für Austausch und Diskussion bietet. Theater lebt ja davon, dass
man sich hier gerne aufhält, ins Gespräch
kommt, über die Aufführungen redet, aber
auch darüber hinaus miteinander in einen
Dialog tritt.
foyer 13
foyer 14
THeATer BreMerHAVeN Festival „Odyssee: Klima“
Begegnungen zwischen Wissenschaft und
Kunst beim Theaterfestival „Odyssee: Klima“
in Bremerhaven
Text: Karin Hiller
auf
augenhöhe
K
limawandel, Erderwärmung,
Extremwetterereignisse – Schlagworte, die fast täglich in den Medien
präsent sind. Die Diskussion bewegt sich
zwischen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen, Panikmache und Negierung.
Wie verändert sich das Klima, was hat
das für Auswirkungen und wie müssen
wir Menschen uns darauf einstellen? Was
können wir tun, um die Erderwärmung zu
minimieren?
Mit diesen Fragen setzt sich das Theaterfestival „Odyssee: Klima“ auseinander, das im
Juni in Bremerhaven stattfindet. Hier hat
Dramaturgin Natalie Driemeyer, die das
Festival organisiert und koordiniert, direkt
vor Ort kompetente Partner für das Projekt
gefunden. Etwa das AlfredWegener-Institut für Polarund Meeresforschung, das
Klimahaus und die Initiative
Klimastadt Bremerhaven.
Auch das Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam
und das International Theatre
Institute sind dabei.
unterschiedlichen künstlerischen Formen
mit dem Thema Klima auseinandersetzen.
In einem Hangar des Flughafens Luneort
zeigt Sergei Vanaev eine raumgreifende
Choreographie, die er mit dem Ballettensemble des Stadttheaters erarbeitet hat.
Der Komponist Jens Carstensen lässt mit
einer Klanginstallation im Bremerhavener
Eiswerk Töne durch die Kälte schwingen. Auch einige Firmengelände sind für
Das Festival bringt WisPerformances in den Klima-Parcours
senschaftler und Künstler
eingebunden. An den Stationen, die durch
unterschiedlicher Diseine Geziplinen zusammen, die Das Festival bringt Wissenschaftler schichte
sich dem Thema Klima
miteiund Künstler unterschiedlicher
aus verschiedensten
nander
Ansatzpunkten nähern. Disziplinen zusammen ...
vernetzt
Wissenschaft und Kunst
sind
treffen hier auf Augenhöhe aufeinander,
(Text: Nora Mansmann), halten Naturwisbereit, neue Impulse zu erhalten und die
senschaftler Kurzvorträge und vertiefen so
gewohnte Sicht auf klimarelevante Thedie erlebten Eindrücke.
men zu verändern.
Begleitet wird das Festival von einem
Um das Thema für den Zuschauer zu
wissenschaftlichen Diskurs, der zu einem
einem sinnlichen, erfassbaren Erlebnis zu gemeinsamen Dialog anregen soll, und eimachen, hat die Performancekünstlerin
ner großen Abschluss-Aktion aller KoopeDiana Wesser einen Klima-Parcours entwi- rationspartner am 15. Juni.
ckelt. Zu Fuß, mit dem Bus und per Schiff
werden die Besuchergruppen an verschie- Klima-Parcours: 7. bis 9. Juni sowie 14. bis
dene Orte gebracht, wo die Akteure sich in 16. Juni. Startpunkt: Stadttheater.
THeATer BreMerHAVeN Love and other Demons foyer 15
Kampf der
Kulturen
Andrej Woron bringt „Love and other
Demons“ von Peter Eötvös auf die Bühne
Text: Karin Hiller
Z
art wie eine Kinderspieluhr erklingt
eine Celesta, doch schon nach wenigen Takten ergänzen flirrende Flöten
und bedrohliche Streicher den Klangteppich. Gleich zu Beginn seiner klanggewaltigen Oper „Love and other Demons“,
deren Libretto nach dem gleichnamigen
Roman von Gabriel García Márquez
entstanden ist, lässt der Ungar Peter
Eötvös musikalisch erahnen, dass diese
Geschichte nicht gut enden wird.
Obwohl sich keine Krankheitssymptome
zeigen, glaubt sie der von Aberglauben und
Bigotterie vergiftete Klerus vom Teufel besessen. Sierva wird in ein Kloster gebracht,
um dort mit den Praktiken des Exorzismus
den Dämon auszutreiben. Doch Pater Delaura, der die Teufelsaustreibung vollziehen soll, verliebt sich in Sierva, was in eine
Katastrophe mündet.
„Wir wollen die Intoleranz des Katholizismus an den Pranger stellen“, betont Woron,
Andrej Woron, als Regisseur zeitgenössischer „der Exorzismus verändert Siervas Leben,
sie weiß zuerst nicht, was da mit ihr pasOpern äußerst erfolgreich, bringt Eötvös’
siert.“ Ihre Unschuld, die unbelastete Art,
zweiaktige Oper in Bremerhaven auf die
Bühne und verrät sein Konzept: „Die Achse offen auf Menschen zuzugehen, wird in
der Inszenierung ist die Auseinandersetzung den düsteren Klostermauern zerstört. „Wir
stellen es ähnlich einer Kreuzigung dar.“
zwischen zwei Welten, zwei Religionen.“
Die junge Sierva wächst in einem konservativ-katholischen Elternhaus inmitten einer Kolonialgesellschaft auf und wird von
den schwarzen Bediensteten des Hauses
großgezogen. Unter deren Einf luss lernt
sie den mystischen Glauben der Naturvölker kennen. Dämonen und Voodoo-Riten
gehören bald zu ihrem Alltag. „Wir arbeiten mit Masken, geben den Göttern dieser
Religion ein Gesicht“, sagt Woron.
Eötvös’ Musik entfaltet sich meist solistisch und kammermusikalisch, nur an
wenigen Stellen sind Tutti des Orchesters
zu hören. Dem Komponisten geht es um
die inneren Seelenzustände der Protagonisten, die er atmosphärisch dicht und mit
einer ungeheueren Sogwirkung auf den
Zuschauer musikalisch ausformt.
Premiere 1. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus.
Musikalische Leitung: Stephan Tetzlaff.
Der Kampf der Kulturen beginnt, als Sierva Weitere Vorstellungen: 6., 15., 19. und 28.
von einem tollwütigen Hund gebissen wird. Juni.
Schauspielrätsel
(SN) Die Situation des um 1900 uraufgeuraufge
führten Stückes kann fast mühelos in unun
sere Gegenwart übertragen werden. Denn
der russische Autor porträtiert eine GesellGesell
schaft, die, selbst untüchtig, auf Kosten
des Ererbten lebt. Und dieses stattliche
Erbe besteht aus einem Gutshof, den ein
Areal umgibt, auf dem eine Reihe schöner
und gute Früchte tragender Bäume stehen.
Doch diese fallen jetzt Stück für Stück,
weil ein Emporkömmling das gesamte AnAn
wesen gekauft hat und nun dabei ist, dort
Sommerhäuschen zu errichten.
Auch die Geräusche des Abholzens stören
die in amüsantem Müßiggang dahin lebenden Personen des Clans nicht. Vor allem die
bisherige Besitzerin, die gerade aus einem
längeren Aufenthalt an der Riviera mit
ihren Töchtern zurückgekehrte Schauspielerin, nimmt das Geschehen nicht nur
arglos hin, sondern veranstaltet ein Fest;
freilich wird daraus ein Fest des Abschieds!
Die Leute, die nicht gelernt haben, eine
Initiative zu ergreifen, bleiben zurück als
Menschen einer absterbenden Lebensart.
Der Autor nannte dieses, sein letztes Stück
eine Komödie. Wie heißt er, wie lautet der
Titel des poetischen Schauspiels?
Antworten bitte bis zum 15. Juli 2013 an
foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43,
28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch
online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das
Bremer Schauspiel.
Die Auflösung des Schauspielrätsels in
foyer 99 lautet: „Die heilige Johanna der
Schlachthöfe“ von Bert Brecht.
Gewonnen haben:
Carmen Burmeister, Düsseldorf
Annemarie Otten, Bremen
Ute Sturat, Osterholz-Scharmbeck
Roswitha Torkler, Oldenburg
Inge Wittjen, Oldenburg
foyer 16
THEATER BREMERHAVEN Spielplan 2013/14
Premieren 2013/14
Musiktheater
Comden/Green/Brown/Freed Singin’ in
the Rain 21. Sept. 2013
Michael Nyman Der Mann, der seine Frau
mit einem Hut verwechselte 22. Sept. 2013
Gioacchino Rossini Der Barbier von
Sevilla 2. Nov. 2013
Giuseppe Verdi Otello 25. Dez. 2013
Emmerich Kálmán Gräfin Mariza
15. Febr. 2014
Peter Maxwell Davies Kommilitonen!
29. März 2014
Carl Maria von Weber Der Freischütz
10. Mai 2014
Berthold Goldschmidt Der gewaltige
Hahnrei 21. Juni 2014
Der Leuchtturm
Ballett
Vanaev/Prokofjew Cinderella 19. Okt. 2013
Sergei Vanaev Songs 12. Jan. 2014
Vanaev/Schtschedrin/Strawinsky Carmen-Suite/Le sacre du printemps
12. April 2014
Schauspiel
Großes Haus
Vinterberg/Rukov Das Fest 28. Sept. 2013
Michael Frayn Der nackte Wahnsinn
9. Nov. 2013
William Shakespeare Richard III.
1. März 2014
Sophokles Elektra 24. Mai 2014
Kleines Haus
Hinaus in die Stadt
D
as Theater erobert die Stadt! Und das
nicht nur in den Mauern des Hauses
am Theodor-Heuss-Platz, sondern
nach dem großen Zuschauerzuspruch
der vergangenen Spielzeit erneut auch an
ungewöhnlichen Außenspielorten. Eine
Einladung der Theatermacher an das
Publikum, die Stadt aus künstlerischer
Perspektive neu zu entdecken.
Sevilla“ gibt es im Musiktheater auch wieder interessante Werke zeitgenössischer
Komponisten zu entdecken.
Nach der grandiosen Aufführung von „Der
Leuchtturm“ im Deutschen Schiffahrtsmuseum inszeniert Ulrich Mokrusch
erneut ein Werk des Briten Peter Maxwell
Davies. Die Oper „Kommilitonen!“, 2011
uraufgeführt, beleuchtet die politischen
Wege von drei Studentengruppen unterSo ist das Schauspiel „Nipple Jesus“ von
schiedlicher Herkunft: den Bürgerrechtler
Nick Hornby, in dem sich alles um die
und ersten afro-amerikanischen StudenFrage dreht „Ist das Kunst oder kann das
weg?“ im Bremerhavener Kunstmuseum zu ten der Universität von Mississippi James
sehen. Und auch für die Uraufführung der Meredith, die Geschwister Scholl und
ihren Kampf gegen den Nazi-Terror und
Bühnenversion von Fatih Akins Kultfilm
„Soul Kitchen“ liefert ein Ort irgendwo im chinesische Studenten und ihr Auf begehtiefsten Bremerhaven das passende Milieu. ren gegen die Kulturrevolution.
Franz Kaf ka Die Verwandlung
29. Sept. 2013
Choderlos de Laclos
Gefährliche Liebschaften 19. Dez. 2013
Textcollage Feldpost: Ein Frontbericht
(UA) 22. Febr. 2014
Arno Geiger Der alte König in seinem Exil
5. April 2014
In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen
und institutionellen Kooperationspartnern
Außenspielorte
in der Stadt wird die vor zwei Jahren erfolgNick Hornby Nipple Jesus 17. Jan. 2014
reich begonnene Reihe der Theaterfestivals
Nach Fatih Akin Soul Kitchen (UA)
fortgesetzt. „Odyssee: Erinnern“ setzt sich
11. April 2014
mit dem Thema Demenz, Erinnern und
Vergessen auseinander. Arno Geigers Stück
Festival „Odyssee: Erinnern“
„Der alte König in seinem Exil“ über die
Beziehung eines Sohnes zu seinem demenzJunges Theater
kranken Vater vertieft die Thematik.
Guus Kuijer Wir alle für immer zusammen
26. Sept. 2013
Gestartet wird die neue Spielzeit aber
Otfried Preußler Der Räuber Hotzenplotz temperamentvoll und gut gelaunt mit
20. Nov. 2013
dem Musicalerfolg „Singin’ in the Rain“,
Günther Breden Die Weiße Rose – lebt
unvergessen der Film mit Gene Kellys
Januar 2014
genialer Regenschirm-Tanznummer auf
Janne Teller Nichts. Was im Leben wichtig der Bordsteinkante. Neben Opernklassikern wie Verdis „Otello“, von Webers „Der
ist April 2014
Martin Baltscheit Nur ein Tag 25. Mai 2014 Freischütz“ und Rossinis „Der Barbier von
Mit Michael Nyman ist nach Philip Glass
ein weiterer Vertreter der „Minimal Music“
zu hören. Seine Kammeroper trägt den
kuriosen Titel „Der Mann, der seine Frau
mit einem Hut verwechselte“. Gespannt
sein darf man auch auf die musikalische
Tragikkomödie „Der gewaltige Hahnrei“
von Berthold Goldschmidt. Eine skurrile
Eifersuchtsgeschichte, die immer noch als
Geheimtipp unter den Opernfans gilt.
Für GMD Stephan Tetzlaff, der nach 14
Jahren sehr erfolgreicher Arbeit am Stadttheater neue Ziele anstrebt, ist es die letzte
Spielzeit in Bremerhaven. Zur Abschiedssaison ist es ihm noch einmal gelungen,
seine Geschwister, den international
gefragten Violinisten Christian Tetzlaff
und die Cellistin Tanja Tetzlaff, für je ein
THeATer BreMerHAVeN Spielplan 2013/14 17 foyer
28. INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL
9. JUNI – 14. JULI 2013
Konzert zu verpflichten. Der Nachfolger
des GMD ist bereits gefunden: Marc Niemann, zur Zeit noch 1. Kapellmeister am
Staatstheater Cottbus (siehe Seite 54).
Vor genau 100 Jahren wurde am Théatre
des Champs-Élysées in Paris Strawinskys
„Le sacre du printemps“ uraufgeführt.
Sergei Vanaev, verlässlicher Garant für ein
volles Haus, bringt zum Jubiläum seine
eigene Version des damals skandalumwitterten Balletts. Im Doppelpack mit Rodion
Schtschedrins „Carmen-Suite“ kann man
einen packenden, aufwühlenden Abend
Das Foyer ist im Theater der Raum, in
dem das Publikum sich auf die Vorstellung vorbereitet sowie in der Pause und
nach dem Theaterabend das Gesehene
diskutiert. foyer ist somit auch der
passende Name für ein Kulturjournal,
das ausführlich und gründlich die
vielfältige Kulturlandschaft im Nordwesten Deutschlands abbildet und mit
kritischem Blick künstlerische Arbeit
für den Leser einordnet. Ich gratuliere
zu der großartigen Arbeit der letzten
Jahre und wünsche alles Gute für die
Zukunft.
Ulrich Mokrusch
Intendant Stadttheater Bremerhaven
erwarten. Märchenhaft wird es mit „Cinderella“, der unsterblichen Geschichte um
das arme Aschenbrödel. Vanaev choreographiert zur Originalmusik von Sergej
Prokofjew. Mit dem Tanzabend „Songs“
lädt der Ballettchef zu einer musikalischen
und getanzten Reise durch die Jahrhunderte ein, von Purcell bis hin zu Rock und Pop.
Das Schauspiel beginnt mit der Bühnenadaption des Films „Das Fest“ von Thomas
Vinterberg und Mogens Rukov. Neben
bekannten Werken wie Shakespeares Königsdrama „Richard III.“, Kafkas grotesker Parabel „Die Verwandlung“ und dem
Intrigenspiel „Gefährliche Liebschaften“
nach de Laclos’ berühmtem Briefroman
steht auch eine Uraufführung auf dem
Programm: die Textcollage „Feldpost: Ein
Frontbericht“ ruft uns an Hand von Briefen
und Berichten die Schrecken und das Leid
aus hundert Jahren Krieg in Erinnerung.
Doch es darf auch gelacht werden: „Der
nackte Wahnsinn“ heißt die Komödie von
Michael Frayn, die urkomisch und mit
einem liebevollen Blick auf Details den
Wahnsinn eines Theaterbetriebs unter die
Lupe nimmt. Zum Ende der Saison kommt
mit Sophokles’ „Elektra“ ein Drama antiken Ausmaßes um Rache und Vergeltung
auf die Bühne. Thomas Oliver Niehaus,
dessen beeindruckende Inszenierung des
„König Ödipus“ noch in bester Erinnerung
ist, führt wieder Regie.
Nicht zu vergessen das Junge Theater
JUP! im Pferdestall. Hier wird für Kinder
und Jugendliche ein unterhaltsames,
anspruchsvolles Programm zusammengestellt, das die alltäglichen Sorgen und Nöte
der heranwachsenden Generation in den
Mittelpunkt stellt.
© universal
David Garrett
Diana Damrau
Hélène Grimaud
© Mat Hennek
Cecilia Bartoli
© Michael Tammaro
© Christopher Dunlop
Intendant Mokrusch setzt erfolgreichen Weg zu
Außenspielorten auch in der Saison 2013/14 fort
Text: Karin Hiller
Aus dem Festivalprogramm:
09.06. Jubiläumskonzert - 100 Jahre Regentenbau
Münchner Philharmoniker
D: Juraj Valcuha
S: David Fray (Klavier)
Beethoven · Mozart · Tschaikowsky
11.06. „Mission“ Galakonzert mit Cecilia Bartoli
I Barocchisti
D: Diego Fasolis
19.06. Brahms-Abend: Hélène Grimaud
Luzerner Sinfonieorchester
D: James Gaffigan
22.06. Klaviersoiree
WDR Sinfonieorchester Köln
D: Kazuki Yamada
S: Elisabeth Leonskaja (Klavier)
Xavier de Maistre (Harfe)
Glière · Grieg · Tschaikowsky
29.06. Ein Abend mit Rudolf Buchbinder
Residenz Orchestra Den Haag
D: Lawrence Foster
Getty/Jack · Gershwin · Ravel
05.07. Bamberger Virtuosenkonzert
Bamberger Symphoniker Bayerische Staatsphilharmonie
D: Robin Ticciati
S: Magdalena Kožená (Mezzosopran)
Fauré · Wagner · Berlioz · Debussy
10.07. Operngala
Budapest Philharmonic Orchestra
D: Johan Arnell
S: Klaus Florian Vogt (Tenor)
Ricarda Merbeth (Sopran)
Arien u. Duette aus „Der fliegende Holländer“,
„La Forza del Destino“, „Lohengrin“, u. a.
12.07. Violinsoiree mit David Garrett
Orchestra Sinfonica Verdi di Milano
D: John Axelrod
Verdi · Beethoven · Brahms
14.07. Abschlusskonzert
Münchner Rundfunkorchester
D: Dan Ettinger
S: Diana Damrau (Sopran)
Dmitry Korchak (Tenor)
Nicolas Testé (Bassbariton)
Arien und Duette aus Opern aus „La Traviata“,
„Don Giovanni“, „Rigoletto“, u. a.
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Landkreis
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förderverein
foyer 18
THeATer oLDeNBUrG Spielplan 2013/14
Premieren 2013/14
Oper
Richard Wagner Tristan und Isolde
5. Okt. 2013
Johann Strauß Die Fledermaus
30. Nov. 2013
Salvatore Sciarrino OPERation X: Lohengrin 25. Jan. 2014
W. A. Mozart Così fan tutte 31. Jan. 2014
P. I. Tschaikowsky Eugen Onegin
28. März 2014
Benjamin Britten Albert Herring
6. Juni 2014
VolleS
pfund
Intendant Markus Müller zieht in seiner
letzten Spielzeit am Oldenburgischen
Staatstheater alle Register
Text: Peter Schulz
Schauspiel
nach Georg Büchner Woyzeck 13. Sept.
2013
Edward Albee Wer hat Angst vor Virginia
Woolf? 14. Sept. 2013
Thom Luz & Laura de Weck Archiv des
Unvollständigen (UA) 21. Sept. 2013
Björn Bicker Deportation Cast 13. Nov. 2013
Nikolai Gogol Der Revisor 29. Nov. 2013
Henrik Ibsen Hedda Gabler 18. Jan. 2014
Heiner Müller Quartett 14. Feb. 2014
Franz Kafka Der Prozess 15. Feb. 2014
Marc Becker Munch und van Gogh – Der
Schrei der Sonnenblume (UA) 7. März 2014
Jan Neumann Ein neues Stück (UA)
8. Mai 2014
John du Prez & Eric Idle Monty Python’s
Spamalot 16. Mai 2014
Werkgruppe2 Blankenburg (UA)
5. Juni 2014
Tanz
Sungyop Hong ...was sie bewegt (UA)
8. Nov. 2013
Guy Weizman & Roni Haver Finale Grande (UA) 27. Feb. 2014
Koen Augustijnen Sehnsucht, Limited
Edition (UA) 6. März 2014
Samir Akika/Unusual Symptoms Neues
Stück (UA) 28. Mai 2014
D
er „Aufbruch“ – so das Motto der auslaufenden Saison – ist geschafft, viele
ausgesprochen erfolgreiche Produktionen zeugen davon. Nun soll das Staatstheater Oldenburg „Einen Moment anhalten“.
So jedenfalls lautet die Vorgabe für die
Spielzeit 2013/14, die Markus Müller freilich nicht als „Stillstand“ gewertet sehen
möchte. Vielmehr langt der scheidende
Generalintendant, der bekanntlich nach
Mainz wechselt, im achten und letzten
Jahr seines Schaffens in Oldenburg so richtig hin. 32 Premieren, darunter neun Uraufführungen, sind während der langen
Saison vorgesehen, die von August 2013 bis
Juli 2014 währt. Hinzu kommen 22 Wiederaufnahmen und zwei Festivals.
Ein wahrhaft gewaltiges Programm also,
weshalb das Ensemble nicht sonderlich viele Momente zum „Anhalten“ finden dürfJunges Staatstheater
Anthony McCarten Superhero 8. Sept. 2013 te. Müller will mit diesem Ansatz vielmehr
Anneli Mäkelä Flußpferde un anner Peer an die „vielen außergewöhnlichen Momente“ anknüpfen, die er und alle Mitwirkenden
(NDE) 27. Okt. 2013
des Hauses in den vergangenen SpielzeiCharles Dickens Die Weihnachten des
ten erlebt haben. Diese „Augenblicke, Bilder
Mr. Scrooge 10. Nov. 2013
und Klänge“ seien gesammelt und in der ErJoke van Leeuwen Deesje macht das
innerung gespeichert; es handele sich daschon 16. Feb. 2014
bei um „besondere Momente“, denen Müller
Andri Beyeler De Koh Rosmarie (NDE)
nun weitere folgen lassen möchte.
26. April 2014
Jesse Broekman Der Fuchs, der den Verstand verlor (UA) 18. Mai 2014
Niederdeutsches Schauspiel
nach Herman Melville Moby Dick (NDE)
13. Okt. 2013
Friedrich Dürrenmatt De oole Daam
2. Feb. 2014
Claudia Schreiber Emmas Glück (NDE)
29. März 2014
Kristof Magnusson Männerhort − Een
Platz för Kerls 10. Mai 2014
Im Musiktheater weist der Spielplan neben
„Tristan und Isolde“ unter anderem Mozarts „Così fan tutte“, Tschaikowskys „Eugen Onegin“ und „Die Fledermaus“ von
Johann Strauß aus. Und auch „Die Zauber-
Das könnte zum Beispiel für die WagnerOper „Tristan und Isolde“ gelten, die Alexander Müller-Elmau (Regie) und der Oldenburger Generalmusikdirektor Roger
Epple auf die Bühne bringen werden. Das
ergreifende Werk, mit dem der Komponist
„der Liebe, diesem schönsten aller Träume ein Denkmal setzen“ wollte, steht zugleich im Zentrum des Konzertspielplans
der Spielzeit, die Wagner und seinem kompositorischen Umfeld gewidmet ist.
Was ich an foyer besonders schätze, ist
die kenntnisreiche und inhaltlich fundierte Vorberichterstattung über Theaterproduktionen. Die Redaktion gibt
ihren Autoren viel Raum, sich mit Stoff,
Autor und Werk auseinanderzusetzen
und das Stück in seinem literarischen
wie gesellschaftlichen Kontext zu
betrachten. Zum großen Gewinn der
Leser, aber auch des Theaters, das von
kultureller Berichterstattung, die sich
die nötige Zeit lässt, immer profitiert.
Ich gratuliere zum 20. Geburtstag!
Markus Müller
Generalintendant
Staatstheater Oldenburg
flöte“ ist wieder dabei. Auf die mittlerweile
50 ausverkauften Vorstellungen der beliebten Mozart-Oper werden weitere folgen,
wie Müller mit zufriedenem Lächeln konstatiert: „Diese Inszenierung beweist ebenso wie etliche andere Wiederaufnahmen,
THEATER OLDENBURG Spielplan 2013/14 19 foyer
53°8‘N 8°13‘O
W W W. H O R S T- J A N S S E N - M U S E U M . D E
Ein altEs
HErz kaspErt
für annEttE
Theater Oldenburg 2011: Die Zauberflöte
dass unser Haus sehr große Sympathien
ein: Der „düstere Ort“ am äußersten Rand
beim Publikum genießt.“ Und das sei „eine der Stadt, einst Einrichtung der Psychiasehr beglückende Erfahrung.“
trie, SA-Arbeitslager und Aufnahmestelle
für Asylbewerber, soll gemeinsam mit der
„werkgruppe 2“ ins Bewusstsein der OlÄhnliche Glücksgefühle beim Intendanten
dürfte ein Blick auf den „Kirschgarten“ aus- denburger gehoben werden. Schwere Kost,
keine Frage. Ungleich komischer dürfte es
lösen, wird doch das Tschechow-Stück in
da bei „Monty Python’s Spamalot“ werden;
der dann vierten Saison im „Fliegerhorst“
ein Musical, das auf dem Spielfilm „Die
gespielt. Als Wiederaufnahme steht auch
Ritter der Kokosnuss“ basiert.
„Dantons Tod“ von Büchner auf dem Spielplan, dessen „Woyzeck“ in der Bearbeitung
von Robert Wilson, Tom Waits und KathIm Jungen Staatstheater werden unter anleen Brennan die Schauspiel-Saison eröffnen derem „Superhero“ von Anthony Mcwird. Damit setzt der leitende Hausregisseur Carten, „Deportation Cast“ von Björn BiK.D. Schmidt, der auch „Die Fledermaus“ in- cker und „Deesje macht das schon“ von
szenieren wird, seine Auseinandersetzung
Joke van Leeuwen gegeben. Hinzu kommit dem Werk von Georg Büchner fort. The- men als Familienstück „Die Weihnachaterfreunden bietet sich dabei die gute Gele- ten des Mr. Scrooge“ von Charles Dickens
genheit, den Oldenburger „Woyzeck“ mit der und die Uraufführung von Jesse Broeknoch aktuellen Produktion am Bremer Goe- mans „Der Fuchs, der den Verstand verlor“.
theplatz und der bevorstehenden InszenieDamit werde „das Engagement für die so
rung in Osnabrück zu vergleichen.
wichtige Repertoirebildung im zeitgenössischen Musiktheater für Kinder und Jugendliche“ fortgesetzt.
Die Schauspiel-Sparte bietet in der Folge
Bewährtes wie „Hedda Gabler“ von HenÜberregionale Aufmerksamkeit wird zweirik Ibsen, Edward Albees „Wer hat Angst
fellos die Arbeit von Sungyop Hong aus
vor Virginia Woolf?“ oder „Der Revisor“
von Nikolai Gogol, bringt aber auch vier (!) Seoul auslösen. Der renommierte künstlerische Leiter der Korean National ConUraufführungen auf die Bühne. Dazu getemporary Dance Company wird mit der
hört das „Archiv des Unvollständigen“,
Oldenburger Tanz-Compagnie „…was sie
ein „Sprachmusik-Abend“ von Thom Luz
und Laura de Weck in Kooperation mit den bewegt“ einstudieren und will sich dabei
Ruhrfestspielen Recklinghausen. Hausau- von „Menschen und Werken der deutschen
tor Marc Becker entwickelt gemeinsam mit Tanzgeschichte inspirieren lassen.“ Weider Puppenspielerin Ulrike Quade „Munch tere Glanzlichter dürften die Produktiound van Gogh – Der Schrei der Sonnenblu- nen von Koen Augustijnen („Sehnsucht, lime“. Und Jan Neumann schreibt ein neues mited edition“) und Guy Weizman setzen,
Stück als gemeinsames Projekt mit der Uni- der in „Finale Grande“ Tänzer und Zirkusartisten auf die Bühne des Großen Hauversität Oldenburg.
ses bringt und damit eine Art inoffizielles
„Eine wichtige Position“ im Schauspielplan Motto für die letzte Müller-Spielzeit liefert.
nimmt laut Markus Müller „Blankenburg“
Zeichnungen und Briefe
von Horst Janssen
an Annette Kasper
9.6. –15.9.2013
Horst-Janssen-Museum
Oldenburg
foyer 20
THeATer oLDeNBUrG The Rake‘s Progress
Strawinsky-Oper „The Rake‘s Progress“
am Großen Haus in Oldenburg
Text: Michael Pitz-Grewenig
muSiKaliScher
parforceritt
A
ls Igor Strawinsky 1949/1950 die
Oper „The Rake‘s Progress“ komponierte, hatte er fast ein halbes
Jahrhundert zuvor mit seinem Ballett „Le
Sacre du Printemps“ einen ersten Gipfel
seines vielfältigen kompositorischen Könnens erklommen. Nun, im Alter von fast 70
Jahren, beschloss er mit dieser Oper seine
so genannte neoklassizistische Phase.
Markus Bothe inszeniert das Werk jetzt in
Oldenburg.
abgenagter Knochen weggeworfen zu werden?“ Tom Rakewell erwartet vom Leben
mehr. Als ein Fremder auftaucht und ihm
nicht nur eine große Erbschaft, sondern
auch eine aufregende Zukunft prophezeit,
verlässt er seine Geliebte Ann Truelove und
folgt dem zwielichtigen Nick Shadow nach
London, wo er sich Freiheit, Glück, Erfolg
und Geld erhofft.
Igor Strawinsky
Ein Libretto ganz nach den Vorstellungen von Igor Strawinsky. Tom Rakewell
scheint ein später schwächlicher Nachfahr
des Don Giovanni von Mozart oder von
Ibsens Peer Gynt zu sein. Igor Strawinsky komponierte eine scheinbar ziemlich
konventionelle Oper mit Rezitativen, Arien
usw., deren musikalische Sprache aber
ein abenteuerlicher Parforceritt durch die
Musikgeschichte von Händel über Mozart
Aber eine Katastrophe folgt der nächsbis hin zum Jazz ist. Es lohnt sich genau
ten, und er muss erkennen, dass er seine
hinzuhören. Keine leichte Aufgabe für den
Inspiriert wurde Strawinsky durch eine sa- Seele an den Teufel verkauft hat. Allein
Dirigenten Thomas Dorsch, die oft doppeltirisch-moralisierende Bilderserie des bri- Anne Truelove, die ihrem Namen alle Ehre bödige musikalische Sprache adäquat zu
tischen Malers William Hogarth aus dem
macht, hält noch zu ihm. In einem letzten interpretieren.
18. Jahrhundert. Mit einem untrüglichen
Kartenspiel kann er Nick besiegen, aber er
Blick für menschliche Schwächen werden wird wahnsinnig. Moral muss eben sein.
Markus Bothe ist sich der Herausforderung,
darin die „Fortschritte“ der sittlichen Veraber auch gleichzeitig der Aktualität des
wirrungen eines Tom Rakewell dargestellt. Der teuflische Pakt zwischen dem naiWerkes bewusst: „So wie sich Strawinsky
Wystan Hugh Auden und Chester Kallman ven Parvenü und seinem „Schatten“
zur Verarbeitung dessen, was er in seiner
formten
Nick Shadow eröffnet
Gegenwart beobachtete – einer Gegendaraus eine ... eine bissige Gesellschaftssatire ein Panoptikum der
wart nach den größten Schrecken des 20.
bissige Ge- über den Lebens- und Leidensweg Wunschträume, so
Jahrhunderts –, musikalischer Mittel des 18.
sellschaftsMarkus Bothe, der in
und 19. Jahrhunderts bediente, wollen wir
eines jungen Glücksritters ...
satire über
Oldenburg zum ersten die Wechselwirkung von Realität/Virtualität
den Lebens- und Leidensweg eines jungen Male inszeniert: „Tom Rakewell träumt
bzw. Bürgerlichkeit/Libertinage bebildern,
Glücksritters, heute würde man ihn wohl
den Traum, aus den bürgerlichen Schran- indem wir uns ästhetisch vom Amerika der
eher weniger poetisch als Spekulanten
ken auszubrechen.“ Eben das, was sich der 1950/1960er Jahre inspirieren lassen.“
bezeichnen.
Kleinbürger unter Erfolg vorstellt: Reichtum, Ruhm, Rettung der Welt bei gleichzei- Premiere am 31. Mai, 19.30 Uhr, im Gro„Ich soll ein Leben lang schuften, um
tigem grenzenlosen Fortschritt und – nicht ßen Haus. Weitere Vorstellungen: 7., 12.
andere zu bereichern und dann wie ein
zu vergessen – sexuelle Freiheit.
und 20. Juni.
foyer61x270april2013_end_anzeigefoyer 25.04.13 12:4
THeATer oLDeNBUrG Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui foyer 21
TALBOT RUNHOF
al capone läSSt
grüSSen
„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo
Ui“ am Staatstheater Oldenburg
Text: Sven Garbade
Bertolt Brecht
B
ertolt Brecht führt in seinem berühmten Parabelstück vom „Auf
„Aufhaltsamen Aufstieg des Arturo Ui“
Adolf Hitler und seine Finanziers als eine
Bande schmieriger Gangster vor, die sich
prächtig mit den Gesetzen des Marktes
arrangiert haben: skrupellos, geldgierig,
brutal. Al Capone lässt grüßen.
Obwohl Brecht die Handlung vordergründig ins Mafia-Paradies Chicago verlegte,
sind alle Nazi-Größen problemlos erkennbar. Neben Hitler – alias „Arturo Ui“ –
tauchen etwa Göring, Röhm und Goebbels
als Schlapphut tragende Karikaturen ihrer
selbst auf. Und so heißt es auch treffend
im Schüttelreim des Prologs: „Was wir hier
zeigen, weiß der ganze Kontinent: Es ist
das Gangsterstück, das jeder kennt!“
Dieses Gangsterstück – das war vor allem
der Berliner Reichstagsbrand, der im Stück
zu einem Speicherbrand unter rivalisierenden Gemüsehändlern umgeformt wird. Hier
zeigt sich Brecht als unverwüstlicher Humorist, der so dick aufträgt, dass ihm bei völliger Ironiefreiheit eine ebenso unmissverständliche wie komische Artistik gelingt.
Als das eigentlich Tragische an dem Stück
gilt jedoch der Umstand, dass es zu Hitlers
Zeit gar keine Aufführung fand – und des-
halb politisch völlig wirkungslos blieb. Eilig
hatte Brecht die Farce im finnischen Exil
im Jahr 1941 fertig gestellt, doch aufgeführt
wurde sie erst viel später, 1958 in Stuttgart.
Aber lässt das Stück einem Regisseur heute überhaupt Raum für eigene Lesarten?
Wohl weniger, würde man meinen, denn
zu fest hat Brecht die historische Perspektive auf Hitler gezurrt. Diese Nazi-Parodie
lässt sich eben nicht auf andere Epochen
uminterpretieren, außerdem steht noch
der Beweis aus, dass die Gesetze des Marktes zwangsläufig in die Diktatur führen. So
bleibt am „Ui“ sein immer noch unterhaltsamer Kern bestehen, sein Humor und vor
allem die angespitzte Sprache, die Brecht
als bedeutenden Sprachkünstler des deutschen Theaters kennzeichnet.
Für die Oldenburger Inszenierung will
Regisseur Marc Becker nun die dem Stück
inne wohnenden Fragen neu stellen: Ist der
Faschismus tatsächlich die konsequente
Weiterführung vom Kapitalismus – und
an welchen Stellen sind wir heute bereit,
Moral zu verdrängen? Und letzten Endes:
Wie und warum lassen wir uns politisch
verführen, wider besseren Wissens?
Premiere 6. Juni, 20 Uhr, Kleines Haus. Weitere Vorstellungen: 12., 15., 21. und 22. Juni.
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foyer 22
THeATer oSNABrÜCK Spielplan 2013/14
auf der erfolgSSpur
Theater Osnabrück startet mit dem Festival
„Spieltriebe 5 – Total Real“ in die neue Spielzeit
Text: Peter Schulz
Theater Osnabrück
e
in Haus macht von sich reden. Das
Theater Osnabrück, seit einem Jahr
unter der Leitung des früheren Bremer Operndramaturgen Dr. Ralf Waldschmidt, hat eine ausgesprochen gelungene
Spielzeit absolviert. Dafür sprechen unter
anderem Einladungen zu den Theatertagen
in Mülheim und – zum zweiten Mal in Folge
– den Autorentheatertagen des Deutschen
Theaters in Berlin (beide für Azar Mortazavis Schauspiel „Ich wünsch mir eins“ in der
Inszenierung von Annette Pullen), bemerkenswerte Inszenierungen wie die Oper
„Das große Heft“ (siehe Seite 26) und viele
ausverkaufte Vorstellungen.
An diese Erfolgsgeschichte wollen der
Intendant und sein Team in der Saison
2013/14 anknüpfen. Gestartet wird mit dem
Festival „Spieltriebe 5 – Total Real“, das
Fragen nach der Chance von Kunst und Leben angesichts der Totalität der Ökonomie
aufgreift. Zu einem weiteren Höhepunkt
der Spielzeit dürfte die Rekonstruktion der
Mary Wigman-Choreografie von Strawinskys Jahrhundertwerk „Le Sacre du Printemps“ werden, die in Kooperation mit dem
Theater Bielefeld und dem Bayerischen
Staatsballett realisiert wird (9. November).
Im Musiktheater sticht neben Puccinis „La
Bohème“ (28. September) und der deutschen
Erstaufführung von Antonin Dvoráks Oper
„Vanda“ (15. 3. 2014) sowie Walter Braunfels „Die Vögel“ (21. 6. 2014) besonders ein
Projekt des auch in Bremen und Bremerhaven geschätzten Regisseurs Andrej Woron
hervor. Er wird Johann Sebastian Bachs
„Johannes-Passion“ als „bilderreiche und
ausdrucksstarke Erzählung“ inszenieren
(Premiere 18. 1. 2014). Dafür wird neben Solisten des Osnabrücker Ensembles auch ein
eigens gegründeter Projektchor Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger auf der Bühne
am Domhof stehen. Die musikalischen
Leitung liegt bei GMD Andreas Hotz.
Als Operndramaturg am Bremer Theater habe ich foyer vor zehn Jahren kennengelernt. Als Intendant am Theater
Osnabrück in den Nordwesten zurückgekehrt, gehöre ich nun wieder zu den
regelmäßigen Lesern. foyer zeichnet
sich durch eine gekonnte Mischung
aus profunder Information über die
Kunst- und Kulturszene und pointiert
formulierter Meinung der stets sehr
sachkundigen Autorinnen und Autoren aus. Ich kenne – auch nach vielen
Jahren Theaterarbeit in so manchen
deutschen Städten – kein Magazin, dass
so gekonnt den notwendigen Anteil an
Werbung mit den Inhalten austariert.
Dr. Ralf Waldschmidt
Intendant Theater Osnabrück
Das Schauspiel präsentiert unter anderem
Georg Büchners „Woyzeck“ in der Fassung
von Tom Waits, Kathleen Brennan und
Robert Wilson (27. 10.), die gegenwärtig
auch in Bremen zu sehen ist. Da lohnt sich
der Vergleich! Die Leitende Schauspielregisseurin Annette Pullen übernimmt
zwei Produktionen, nämlich Ibsens „Die
Wildente“ (8. 2. 2014) und Shakespeares
„Macbeth“ (24. 5. 2014).
Hinzu kommen mehrere Übernahmen
aus dem Festival-Programm „Spieltriebe
5 – Total Real“ vom 6. bis 8. September. Zu
erleben sind elf Premieren, davon neun Uraufführungen. Die Zuschauer werden auf
fünf Routen, teilweise über die Stadtgrenzen hinaus, geleitet und erleben Theater an
Orten, an denen bisher noch nie gespielt
wurde, darunter die Spedition Hellmann
oder ein Bunker aus dem 2. Weltkrieg.
Die Tanzsparte steht nach der erfolgreichen ersten Spielzeit von Mauro de
Candia und seiner neu formierten „Dance
Company Theater Osnabrück“ vor der
Rekonstruktion von Mary Wigmans „Le
Sacre du Printemps“ nach Igor Strawinsky.
Mary Wigman, eine der bedeutendsten
Protagonistinnen des modernen Tanzes in
Deutschland, hatte das Werk 1957 choreografisch umgesetzt, nun soll diese Fassung
rekonstruiert werden. Gefördert wird das
ambitionierte Projekt durch den Tanzfonds
Erbe, eine Initiative der Kulturstiftung des
Bundes. Außerdem steht die Uraufführung
von Mauro de Candias choreografischer
Interpretation von Shakespeares „Romeo
und Julia“ auf dem Programm (22. 2. 2014).
Foto: Marianne Menke
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foyer 24
THeATer IM NorDeN Opernpremieren
: Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf
Bühnen der Region
Der Freischütz
Theater Bremen
„Der Freischütz“
Konsequenz kann man dem Bremer Theater nicht absprechen. Nach einigen interessanten szenischen Erkundigungen außerhalb und innerhalb des Repertoires gab es
mit Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ eine Inszenierung, deren Eindringlichkeit und auch Mut gerade daraus resultierte, dass sie eben nicht restlos aufging
und auch nicht sollte.
Dialogmusiken, die der Pianist Stefan Kozinski komponierte. Das Solistenensemble
überzeugte mit einer musikalisch plausiblen Leistung. Allen voran Christoph Heinrich als respektabler Eremit mit sonorem
Bass und Steffi Lehmann als stimmlich wie
schauspielerisch agiles Ännchen sowie Heiko Börner als Max. Patricia Andress (Agathe)
verdiente großes Lob dafür, dass sie ihre
Stimmgewalt ganz im Sinne des Rollenprofils drosselte.
Das Publikum war am Ende geteilter Meinung. Aber das war auch zu erwarten, da
Wer eine biedermeierliche Aufführung mit
hier nicht vordergründige ErwartungshalWald, Jägerromantik, Liebe, Happy End im
tungen bedient werden.
Sinne eines kulinarischen Theaters erwartet Michael Pitz-Grewenig
hatte, wurde herb enttäuscht. Es geht Regisseur Sebastian Baumgartner augenscheinlich um den Zusammenhang zwischen
Theater Bremen
Kollektivierung und Vereinzelung. Die Freikugeln werden so zu numinosen Glücksver- „Così fan tutte“
heißungen, die männlichen Darsteller zu
Hampelmännern mit militärischem Hinter- Oper hautnah erleben: Bei Mozarts „Così
fan tutte“ agierten die Sänger teilweise digrund, die Frauen zu fleißigen Bienchen.
rekt vor dem Publikum und dem hoch gefahrenen Orchester. Zwar wollte Regisseur
Es ist das Überzeugende dieser InszenieLaurent Chétouane in seiner Inszenierung
rung, dass sie bei allem Bühnenspektadas komplexe Verhältnis zwischen dem Sänkel auch zeigt, wie inhaltsleer das Ganze
ist. Letztendlich begreifen wir es nicht und ger als Darsteller und echtem Menschen sowie dem direkten Ansingen des Publikums
stehen sprachlos vor diesem merkwürdithematisieren, doch in Erinnerung bleiben
gen Konstrukt und den noch merkwürdigeren Gestalten, die diese Inszenierung be- wird diese Così vor allem wegen der räumlivölkern. Das heroische Dennoch-Pathos des chen Nähe der Musiker. Sie bietet den Zuhörern ganz andere sinnliche Erfahrungen als
vordergründig versöhnlichen Happy Ends
in einer gewöhnlichen Vorstellung.
in dieser Inszenierung schürt eher Ängste.
Mit Markus Poschner fand diese detailreiche Inszenierung ihre musikalische Entsprechung. Dass man nicht allzu im Wohlklang versank, dafür sorgten auch die
Eine solche Entscheidung kann bei zu lauten und technischen schwachen Sängern
unangenehm enden, nicht jedoch in Bremen. Hier agierte ein tolles Mozart-Ensem-
ble mit Stilgefühl und Lust am delikaten
Singen. Kapellmeister Clemens Heil hat an
diesem Erfolg wohl große Verdienste, denn
die überwiegend hervorragend spielenden
Bremer Philharmoniker spielten ebenso intelligent und bescherten in kleiner Besetzung Mozartglück.
Nadine Lehner (Fiordiligi) beeindruckte mit
der Intensität ihrer Darstellung. Ulrike Mayer (Dorabella) verstand es bei ihrem Bremen-Debüt, Dramatik in ihren dunklen, beweglichen Mezzo zu legen. Mit klangvollem
Sopran und bezauberndem Spiel setzte Marysol Schalit (Despina) auf hohem Niveau
Akzente. Christoph Heinrichs hoher Bass
blühte in der Rolle des Don Alfonso auf. Mit
seinem klangvollen lyrischen Bariton meisterte Martin Kronthaler (Guglielmo) seine
Rolle tadellos. Luis Olivares Sandoval (Ferrando) reihte sich nahtlos ein.
Und die Regie? Deren Konzepte finden vor
allem im Programmheft und im Hintergrund statt. Matthias Nebel und Laurent
Chétouane fokussieren den Blick auf die
Vorbühne. Laurent Chétouanes Regieansatz ist unspezifisch für Mozarts „Così“ und
Musiktheater an sich, ermöglicht aber die
direkte Konfrontation von Publikum und
Musikern. Irritierend höchstens das Ende,
wenn er nach der Auflösung der Verwirrungen die Unsicherheit der zwei Protagonistenpaare in eine Art Ehe zu viert münden
lässt. So bleibt am Ende der Wunsch, dass
das Theater Bremen häufiger das Potenzial seines Ensembles nutzen und die Sänger
mit Opern wie „Così“ in ihrer Entwicklung
fördern möge.
Markus Wilks
THEATER IM NORDEN Opernpremieren 25 foyer
Così fan tutte ; Fotos: Jörg Landsberg
Stadttheater Bremerhaven
„Die verkaufte Braut“
In keiner Oper hat Smetana seinen Wunsch
nach einer „tschechischen Bühne“ volkstümlicher umgesetzt als in der „Verkauf-
Die verkaufte Braut
ten Braut“. Und genau darauf setzt Hinrich
Horstkotte in seiner Bremerhavener Inszenierung den Fokus und präsentiert unverfälscht und mit einem Augenzwinkern die
alltägliche Welt eines böhmischen Dorfes.
Fast fühlt man sich in einen Heimatfilm versetzt, so naturalistisch lässt Bühnenbildner
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Martin Dolnik diese dörfliche Szene auf der
Drehbühne entstehen.
Die Bewohner sind arm, davon zeugen verwitterte Mauern und die einfache Arbeitskleidung. Trotzdem lässt Horstkotte keinen Zweifel daran, dass diese Menschen
foyer 26
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Die verkaufte Braut
Das große Heft
Foto: Jörg Landsberg
Schriftstellerin Ágota Kristóf. Ihr Thema
waren nicht Krieg und Flucht, sondern vor
allem deren Folgen: Die Gewalt, der Hass,
die Entwurzelung, die „Entmenschlichung“.
Der Roman „Das große Heft“ erzählt von
Zwillingsbrüdern, die von ihrer Mutter während eines Krieges zur verwahrlosten GroßBart Driessen gibt den Heiratsvermittmutter gebracht werden. Die Sprache, die
ler Kecal trotz leichter Erkältung mit sonoÁgota Kristóf wählt, ist auf ein Minimum
rer Stimme als gewieften Halunken. Wie das beschränkt. Kurze knappe Sätze, wenig
gesamte Ensemble agieren Katja Bördner
schmückendes Beiwerk. Gelungen ist ihr ein
und Reto Raphael Rosin als Marie und Hans Katalog (un-)menschlicher Verhaltensweischauspielerisch sehr überzeugend und le- sen, die in Gesellschaften entstehen, in debendig. Vor allem Bördner überzeugt mit
nen zwischenmenschliche Bezüge komplett
klarem, ausdrucksstarken Sopran.
gestört sind.
sich nicht unterkriegen lassen. Ein Hauch
von Commedia dell’Arte fällt in das Dorf in
Form eines kleinen Zirkus ein, den der Regisseur liebevoll mit vielen komischen Details ausstattet und für das Publikum eine
verblüffende Zaubershow einbaut.
Mit einer furios interpretierten Ouvertüre
leitet Stefan Veselka die folkloristische Stimmung ein und führt das Orchester mit stringentem Dirigat. Horstkotte überzeichnet
die Gefühle und Probleme dieser einfachen
Leute nicht, sondern lässt die Kirche im
Dorf. Dafür gab es Bravos und langen, herzlichen Applaus vom Premierenpublikum.
Karin Hiller
Theater Osnabrück
„Das große Heft“
Dass Musik Emotionen auslöst, mag ein Allgemeinplatz sein, aber erst durch die Verbindung von Emotionalem und Rationalem
kann Musik zu einer existentiellen Erfahrung werden, mit allem, was das Menschliche im Spannungsfeld von Individuum und
Gesellschaft ausmacht: Körper und Geist,
Leben und Tod, Liebe und Einsamkeit.
Dass dies aber gleichermaßen auch für Literatur gelten kann, beweist die ungarische
Der Komponist Sydney Corbett entwarf ein
„Musiktheater in fünf Abteilungen“ mit einer kongenial passenden Klangwelt, die
auf subtile Art den Text weder kontrastierte noch untermalte, sondern eine neue Verstehensebene eröffnete. Das Libretto verfasste er gemeinsam mit Ralf Waldschmidt.
Andreas Hotz schien die komplexe Partitur
mit ihren vielen klanglichen und rhythmischen Feinheiten und Schwierigkeiten intuitiv zu erfassen. Man spürte sein tiefgreifendes Verständnis für diese Musik. Großes
Kompliment an das Osnabrücker Symphonieorchester!
Etienne Pluss schuf einen passenden kargen Bühnenraum mit zumeist grau-düsteren Wänden und einem ins Nichts führendem Weg. Alexander Mayrs Regie setzt die
jeweilige Konstellation der fünf Akte mit einer unnachahmlichen Prägnanz in Szene.
Er und seine Bühnenbildnerin bestehen auf
dem nüchternen Verweisen auf den Sachverhalt. Uns, den Zuschauern, wird kein
Mitleid abverlangt, sondern analysierendes
Denken: Schau hin, erkenne, wozu eine unmenschlich agierende Gesellschaft treibt!
Das gesamte Ensemble einschließlich
Chor agierte schauspielerisch und gesanglich überzeugend. Mit dieser Uraufführung
ist dem Theater Osnabrück ein ganz großer Wurf gelungen, der zudem beweist, was
durch vernünftige Leitung in einem kleinen
Haus möglich ist.
Michael Pitz-Grewenig
Herzlichen Glückwunsch und Respekt
zur 100. Ausgabe von „foyer“ – das
„dritte Auge und Ohr“ in unserer Kulturlandschaft. Kunst und Kultur ist das
Gegenmodell zur Förderung des Konsums der eigenen Existenz – das Kulturjournal „foyer“ bietet da seit 20 Jahren
kritische Begleitung, Unterstützung
und eine herzliche Einladung an alle,
am Kulturleben teilzuhaben: mit den
Sinnen die Welt zu erkunden, im Kontakt mit den Künsten anders zu denken,
zu fühlen und zu handeln. Dafür sind
wir sehr dankbar und wir wünschen
allen Beteiligten große Freude mit den
nächsten 100 Ausgaben.
Renate Heitmann
für die bremer shakespeare company
THeATer IM NorDeN Schauspielpremieren 27 foyer
: Schauspielpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf
Bühnen der Region
Pericles, Foto: Marianne Menke
„Wie im Himmel“
bremer shakespeare company
„Pericles“
Zum Geheimnis des Abends gehört, dass
der Zuschauer über die gesamte Spieldauer auf die wechselnden Figuren blicken
Dass die Company nicht nur auf turbukann, ohne die eigentlichen Etappen der
lente oder gar klamottige Bühnenkunst
Handlung komplett verstehen zu müssen.
festgelegt ist, zeigt sie besonders gut bei
Erzählt wird die Reise des Prinzen Peric„Pericles“, ihrer jüngsten Inszenierung.
les, wobei das Stück – das übrigens nur zur
Als ein phantastisches Märchen arrangiert Hälfte von Shakespeare selbst geschrieben
Thomas Weber-Schallauer dieses so selten sein soll – weniger den gewieften Politiker
gespielte Stück. Vor allem die zauberhafte ins Zentrum rückt, als vielmehr einen
Ausstattung von Anna Siegrot (Puppen
sturmerprobten Überlebenskünstler.
und Kostüme) und Heike Neugebauer
(Bühne) hat großen Anteil an der gelunge- Doch die Inszenierung spannt zu all dem
nen Inszenierung, denn sie transportiert
noch einen weiteren Erzählbogen hinzu.
das Stück in einen mal still schwebenden, Man sieht vier Wüsten-Reisende, die mit
dann wieder fließenden Bilderstrom.
ihren Koffern und den vom Sand geschmirgelten Kostümen aussehen, als entstamm-
ten sie einer Ägypten-Expedition aus dem
19. Jahrhundert. Diese Vier spielen sich
nun gegenseitig die Geschichte vor. Sie
erwecken dabei einige magische Puppen
zum Leben oder übernehmen einzelne
Parts persönlich, stets begleitet durch die
atmosphärisch dichte Bühnenmusik von
Andy Frizell.
Durch dieses stete Wechselspiel gerät
auch die Rollenverteilung ein wenig ins
Schwimmen, was den Beginn zwar etwas
zäh verständlich macht, sich aber im Laufe
der Aufführung zu einem sinnlichen und
höchst sehenswerten Theater-Erlebnis
entwickelt.
Sven Garbade
foyer 28
THeATer SZeNe Neues aus der Region
: Szene
Neuheiten von den Bühnen im Nordwesten
Text: Peter Schulz
Gut gegen Nordwind
Peeping Tom
gemeinSam „outnow!“
Die Briefträger hatten viel zu schleppen:
Über 400 Bewerbungen haben die Bremer
Schwankhalle und das Theater Bremen
für ihr gemeinsames Festival „Outnow!“
erreicht, das vom 2. bis 8. Juni stattfinden
soll. Beteiligen konnten sich junge Schauspieler, Regisseure, Tänzer, Choreografen,
Filmemacher, Musiker und bildende Künstler aus dem In- und Ausland mit Arbeiten
aus Schauspiel und Musiktheater, TanzProduktionen sowie Performances und
Live Art-Projekten.
Seit 2004 findet das Festival regelmäßig in
der Schwankhalle statt, in diesem Jahr nun
zum ersten Mal in Kooperation mit dem
Theater Bremen. Beide Häuser werden als
Aufführungsorte genutzt. „Outnow!“ will
jungen Künstlern aus dem Bereich der performing arts die Möglichkeit bieten, ihre
Arbeiten und künstlerischen Ansätze zu
präsentieren und zur Diskussion zu stellen.
....................................
So etwas nennt man wohl einen „Dauerbrenner“: Seit der Premiere im Frühjahr
2010 hat das Stück „Gut gegen Nordwind“
von Daniel Glattauer in der Regie von Kurt
Wobbe über 50 ausverkaufte Vorstellungen
im Bremer Schnürschuh-Theater erlebt. Es
folgten erfolgreiche Gastspiele im Bremerhavener Theater im Fischereihafen und in
Luxemburg. Jetzt kehrt „Gut gegen Nord-
wind“ in einer Wiederaufnahme auf die
Bühne des Theaters am Buntentorsteinweg
145 zurück. Die nächsten Vorstellungen: 26.
Mai und 16. Juni, jeweils 19 Uhr.
Woher kommt dieser Erfolg? Theaterleiter
Reinhard Lippelt sieht es so: „Es ist die vom
Autor Daniel Glattauer raffiniert gesponnene Geschichte. Und es ist die schauspielerische Leistung in diesem Stück, in dem sich
die Akteure Emmi (Claudia Seidel) und Leo
(Frank Stuckenbrok) nie direkt begegnen.“
....................................
Regelmäßig, alle zwei Monate, kommt
gespannte Vorfreude in mir auf – ein
unverwechselbares Anzeichen dafür,
dass bald das neue foyer erscheint. Ob
Konzert, Oper, Schauspiel, Literatur
oder Ausstellung, in foyer steht alles
drin: interessante „Blicke hinter die Kulissen“, aktuelle Hintergrundinformationen zu allen Themen, die kulturell
den Nordwesten bewegen, und nebenbei erhalte ich Anregungen für meinen
eigenen, ganz persönlichen Kulturfahrplan der kommenden Wochen und darf
mir zudem mit Begeisterung den Kopf
über die Lösung des jeweiligen Kulturrätsels zerbrechen. Ich freue mich
schon auf die nächsten 100 Ausgaben.
Christian Kötter-Lixfeld
Intendant der Bremer Philharmoniker
Die Osnabrücker Uraufführung des
Stücks „Ich wünsch mir eins“ der deutschiranischen Autorin Azar Mortazavi in der
Regie der Leitenden Schauspielregisseurin
Annette Pullen nimmt an den Autorentheatertagen des Deutschen Theaters vom 3.
bis 15. Juni in Berlin teil. Bereits im Vorjahr
war das Theater Osnabrück mit Theresia
Walsers „Eine Stille für Frau Schirakesch“
(Inszenierung Annette Pullen) zu den Autorentagen eingeladen worden.
....................................
Als „großes Fest für alle Beteiligten“ stufte
Generalintendant Markus Müller die 11.
Internationalen Tanztage ein, die vom 9.
bis 20. April im Oldenburgischen Staatstheater stattgefunden haben. 7.500 Zuschauer besuchten die Vorstellungen der 17
Tanzcompagnies aus 13 Ländern, darunter
Ensembles aus dem Kongo, Slowenien oder
Indonesien.
KULTUR IM EINKLANG
Eine Stadt braucht lebendige Kultur. Dies zu unterstützen
ist uns eine Herzensangelegenheit.
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foyer 30
KoLUMNe Da capo!
Sänger-treue
Da capo!
Erinnerungen des foyer-Kritikers
Simon Neubauer
Karsten Küsters
„T
schen Dreieinigkeitsmoses in Weill/Brechts
„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“.
genden Künstler im heimischen Ensemble halten. Typisches Beispiel: Dale Düsing,
der wohl jüngste Don Giovanni, der je auf
Solche „Treueste der Treuen“ wurden verder Bremer Musikbühne agierte. Ein sehr
einzelt auch in früheren Jahren angetrofattraktiver, fröhlicher Beau mit dezenfen. Man spricht dabei vom „Urgestein“.
tem erotischen Verführer-Flair, wenn auch
Und diese ehrwürdig gemeinte Bezeichnoch ohne Dämonie. Schon vorab hatte er
nung trifft bestimmt auf den legendären
sich einen Spitzenplatz im Ensemble erCaspar Bröcheler zu, der dank profilierter obert, freilich mit Unterstützung seines
Stimme und nie vertrocknendem Theater- Mentors Generalmusikdirektor Hermann
blut schon vor dem Krieg in Bremen reüsMichael. In knapp zwei Spielzeiten ersang
sierte und nach der Stunde Null bis weit
sich der lyrische Bariton eine Reihe dankin die Siebziger hinein sein künstlerisches
barer Partien von den Grafen im „WildRenommee zu wahren verstand.
schütz“ und in „Figaros Hochzeit“, vom
Zar Peter zu Posa, Mozarts Guglielmo bis
Denn nicht immer geht es so harmonisch
Auch der Tenorbuffo Georg Koch gehörte
zu Händels „Julius Cäsar“. Und natürlich
zu wie bei Kurt Hübners zwangsweisem
Jahrzehnte lang zum Opernensemble, was
gehörte Wolframs Lied an den Abendstern
Abschied, als er fast sein komplettes (freisicher auch seiner darstellerischen Vielseilich sehr kompetentes) Schauspiel-Ensem- tigkeit geschuldet ist. 1977 krönte er seine zu seinen betörenden Prachtnummern.
ble mit nach Berlin nahm; sein NachfolBremer Lauf bahn mit einem süffigen „Junger Dr. Peter Stoltzenberg konnte deshalb
gen Lord“ in Brittens gleichnamiger Oper. Dale Düsing, der 1947 in Milwaukee geboreseine Leute problemlos vom Neckar an die Nicht zu vergessen in diesem Zusammen- ne Amerikaner, wurde schnurstracks an die
Weser umquartieren.
hang Hermann Schnok, ein sehr guter Te- Deutsche Oper Düsseldorf-Duisburg geholt
nor mit einer gewaltigen Zahl an Auftritten und erarbeitete sich dort während sechs
Aber wir wollen nicht ungerecht urteilen,
Jahren ein stattliches Repertoire, mit dem er
am Goetheplatz. Schon verpflichtet von
weil Theaterleiter immer auch einmal die
an zahlreichen Bühnen und Festspielen gasGMD Kämpfel, stand er auch die ihn per
Leistungen eines Mitarbeiters mit einer un- Konkurrenz bedrängenden Wallat-Jahre
tierte, darunter auch Aufgaben für Charakerwarteten Vertragsverlängerung quittiedurch und wurde bis zum Ende der Ära Mi- terbariton wie den Dr. Schön („Lulu“) und
ren. Jüngstes Beispiel: Karsten Küsters. 1970 chael gefeiert. Sein Tod kam plötzlich.
Wagners Beckmesser. Als die Stimme im Albetrat er erstmals Bremer Theaterbretter,
ter zwar nicht an Fülle, jedoch an Glanz verDoch manchmal möchte das Theater auch lor, verlegte sich Düsing auf die Regie, vorund jetzt, nach über 40 Jahren, verkörpert
vergebens „treu“ sein und einen herausra- wiegend an der Frankfurter Oper.
er (just zum zweiten Male) einen sarkastireue ist kein leerer Wahn!“
Schön wär‘s. Aber am Theater
wird Schillers Behauptung aus
der „Bürgschaft“ oft in das Gegenteil verkehrt. Ständig hört und liest man von
nicht eingehaltenen Verträgen, schnöden
Treuebrüchen bei Nichtverlängerung der
Engagements, von unberechtigten Kündigungen auf längere Sicht geschlossener Verträge. Und wenn dann gar ein Intendantenwechsel ansteht, werden viele
Ensemblemitglieder wie unbenötigtes
Stückgut verschleudert.
kolumne Da capo!
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny: Karsten Küsters, Nadja Stefanoff,
Luis Olivares Sandoval
Don Quichotte: Karl Huml, George Stevens
Ja, die Rheinoper richtete gar oft den Fokus in ihrer griechischen Heimat, stets betreut
nach Bremen, lockte Spitzenkräfte so wie
von Modenos, zum Star aufstieg. Modenos,
Csilla Zentai, Teresa Erbe, den Finnen Kilpeläinen und – hierorts sehr schmerzlich
vermisst – den strahlenden Tenor Bruce
Rankin an. Das war allerdings schon vorher so, als Hans Wallat jahrelang als GMD
an der Rheinoper für große Aufführungen sorgte. Und schließlich tauschte Tobias Richter den Intendantensessel an der
Weser gegen jenen am Rhein ein. Er nahm
gleich Jochen Grote vom Kultursenator mit
und beschäftige ihn als Geschäftsführenden Direktor. Nach Ablauf seiner langen
Ich gratuliere foyer herzlich zur 100.
Verträge gab Richter nicht auf; seit zwei
Ausgabe! Mit seiner Berichterstattung
Jahren leitet er die Oper in Genf.
über das vielfältige kulturelle Geschehen in Bremen und im Nordwesten
In den Siebzigern zwischen den GMD’s Miist das Kulturjournal auch bei vielen
chael und dem nachmalig international
Glocke-Besuchern zu einem liebgegefeierten Peter Schneider sorgten diese
wonnenen Medium geworden. Dank
Dirigenten für ein Ensemble erstklassiger
seines kompetenten Autoren-Teams
Stimmen. Dazu gehörte auch John Moliefert es die nötigen Informationen
denos, der sich vor allem im italienischen
und Einblicke, um die Leser zu animieren, sich von den vorgestellten AktiviFach (Rigoletto, Troubadour, Boccanegtäten in Musik, Theater, Tanz, Literatur
ra) ins Rampenlicht zu rücken verstand.
und Kunst ein eigenes Bild zu machen.
Er behauptete sich auch als König MarAuf weitere 100 Ausgaben!
ke, Gutsherr Sebastian („Tiefland“) und als
Klingsor („Tristan“). Modenos, privat ein
jovialer Typ mit Eigenwerbung, betreute
dann Jenny Drivala, die in Bremen ihr Examen als Koloratursopranistin ablegte und
31 foyer
Jörg Ehntholt
Geschäftsführer Glocke VeranstaltungsGmbH und Musikfest Bremen GmbH
der verschiedene Ämter innehatte, starb
2011 im Alter von 83 Jahren.
Walter Fink setzte die Reihe fundierter
Bässe (Schlott, Diakov, Tréfas) an der Bremer Oper fort. Der gebildete Mann (er hatte auch Altphilosophie studiert) kam direkt
aus dem Opernstudio der Wiener Staatsoper
und kehrte nach zwei Spielzeiten als Ensemblemitglied in das berühmte Haus am
Ring zurück. Inzwischen hatte er zielstrebig mit klangreicher Stimme eine Parade
großer Partien studiert, durchweg packende Gestalten, die stets ein eigengeprägtes
Profil erkennen ließen. In Erinnerung blieben sein Rocco, Komtur, Großinquisitor,
Landgraf, aber auch ein typisch wienerischer Ochs. 1990 verabschiedete er sich mit
dem „Freischütz“-Kaspar und erweiterte „zu
Hause“ sein Repertoire auf 70 Partien, in denen er bei Gastauftritten an bedeutenden
Bühnen große Erfolge verbuchen konnte.
Übrigens ist es nicht ganz ungewöhnlich,
dass Bremen als Sprungbrett selbst für die
Wiener Staatsoper dient. Beispiele: Maria
Sandulesco, Nelly Boschkowa, Eliane Coelho und jüngst Karl Huml, der nach seinem
bewegenden Don Quichotte gleich dem
Wiener Ensemble eingegliedert wurde.
foyer 32
MeNSCHeN IM foyer
Premierenfeier „Così fan tutte“
im Theater Bremen
Fotos: Jörg Landsberg
Sopranistin Nadine Lehner mit Familie
Kapellmeister Clemens Heil mit Vater
Renate Heitmann, Carsten Heick
Thomas Rh. Karthäuser, Dr.Brita Petersen,
Dr. Jens Petersen
Juliane Kamin-Schmielau, Rüdiger Tönnies
Christoph Heinrich mit Freundin
Therese Renick, Martin Wiebcke
Pfarrer Norbert Lach
MeNSCHeN IM foyer
33 foyer
Thomas Eitler, Jacqueline Davenport, Guido Gallmann, Martin Baum
Brigitte Real, Dr. Horst Real
Luis Olivares Sandoval, Martin Kronthaler,
Marysol Schalit
Peter Friese, Elisabeth Motschmann
Hildegard Christiansen
Fon 0421 - 25 57 35
Oberneulander Heerstraße 26 - 28
28355 Bremen
Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr
Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
Michael Helmbold, Ingo Gerlach
Angela Kecinski, Lola Castro
foyer 34
100. Unsere Kunden
: Danke
Unser besonderer Dank gilt unseren treuen
Kunden, die „foyer“ erst ermöglicht haben und
bis heute entscheidend mittragen.
die SparKaSSe bremen | dodenhof | ewe
hellmann worldwide logiSticS | enno roggemann
Swb | weSer-Kurier | wfb | Zurbrüggen
Albatros Buchhandlung | AOK | ASCO STURM Druck | Atlantic
Grand Hotel Bremen | Atlantic Hotel Airport | Audi-Zentrum Bremen
Auto Weller | Bankhaus Fortmann | Bankhaus Plump
Bankhaus Neelmeyer | Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen
Berenberg Bank | BIS Bremerhaven | Bremer Landesbank | Bremer
Philharmoniker | Bremer Ratskeller | Casino Bremen | Christiansen
Club Moments | Daimler AG | Das Konzerthaus Die Glocke
Deutscher Bühnenverein | Dollex | Du Nord | Edith Russ Haus
Aante Portas | Augenarzt Cardoso | Agentur für Arbeit Bremen | Atlantic Hotel Galopprennbahn
Atlantic Hotel | Sail City | B3Bart Galerie | Bankhaus Lampe | Becker & Brügesch
Beethoven-Festival Bonn | BLG | Bremer KartenKontor | Café Classico | CINESPACE
Chilliclub | Club Moments | Courtyard by Marriott | Design Zentrum | DKV Residenz
Dreimädelhaus | Eggers & Franke | Einrichtungshaus Rosenbohm | Elsner Hautarztpraxis
ESHRAMO | ESS Klasse | Eva‘s Boutique | Focke-Museum | Galerie Ohse | Gleue
Graupner Pelze | Gut Spascher Sand | Hamburger Kunsthalle | HVG | Hansaberatung
Hesse & Partner | HILTON | Hochtief | Hofmeister & Meincke | Horst-Janssen-Museum
100. Unsere Kunden
35 foyer
Evelyn
Showroom
|
Flughafen
Bremen
|
freiraum
Götz Guddas/raumplus | Goldschmiede Grewenig | Griepe
Harms am Wall | hautop | Hergert | hkk | Hochschule Bremen
Horst-Janssen-Museum | Ilse Moden | Indi Culina | ISB
Jade Hochschule | Jazzahead | Jürgenshof | Kehlbeck | Kellogg
Kissinger Sommer | Koch & Bergfeld | Kraft Foods
Kunsthalle
Bremen
|
Kunstsammlungen
Böttcherstraße
Landesmuseum OL Kunst und Kulturgeschichte | Landesmuseum
OL Natur und Mensch | LzO | Meisterkonzerte | Melchers Travel
Menke Menue | Musikfest Bremen | NF Bank | ÖVB | OHB
Optiker Greten | Oldenburgische Landschaft | Presse bar cuisine
Robert C. Spies | Stadt Wilhelmshaven | Buchhandlung Storm
Theater Bremen | Theimann Leuchten | Verwaltung Böttcherstraße
Übersee-Museum | Ullmann Einrichtungshaus | Weserpark
Hotel Munte | HSBC Trinkaus & Burghardt | Hübotter Wohnungsbau | Indi culina
Institut f. Chin. Medizin | Kaminski Schmuck | Konditorei Knigge | Konzertdirektion Götte
Kunk Augenoptik | Lars Wo&men | Leucht Gärten | LESTRA | majlounges | MARIANI
Neues Museum Weserburg | NEUSTA | Nordwestradio | Oldenburg Tourismus | Optiker Greten
Parfümerie Tülk | PANDORA | Peugeot | Pelz Köppe | Peymann | Programm Concept
Reiseland/Traveloverland | Renate Dettmers | Ringhotel Pabst, Juist | RIWI, Rimasch
& Witt | Röhlig & Co. | SAL Oppenheim | Schacht & Westrich | semmel concerts Berlin
Schönecker | Super Women | U & R Urlaub & Reisen | Waterfront | ZAGA parfümerie | u.v.a.m.
36
MUSIK Oldenburger Promenade
KlaSSiScheS
im palaiS
Zwei historische Säle ergänzen die Spielstätten der „Oldenburger Promenade“
Text: Ute Schalz-Laurenze
Staatstheater
W
o einst die Prinzen spielten, spielt
in diesem Jahr die Musik. Denn
die „Oldenburger Promenade“
findet 2013 erstmals auch im Prinzenpalais statt, in dem einst die russischen
Prinzen Alexander und Peter lebten. Zwei
historische Säle des heute zum Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte gehörenden Gebäudes werden vom 1. bis 9. Juni neben dem Schloss,
dem Staatstheater und der Lambertikirche zum Schauplatz des innovativen Festivals, das unter der Leitung der Konzertpianistin Elena Nogaeva steht.
Doch die 17. Auflage der Promenade hat
noch weitere Neuheiten zu bieten. Zum
Beispiel die „Prinzen-Promenade“. Ein
Veranstaltungsreigen, der es jungen Zuhörern leicht machen soll, ihnen bislang unbekannte Musik zu entdecken und Kontakte zu den Interpreten zu knüpfen. Oder
die Reihe der vier Theater-Promenaden.
Dabei handelt es sich um gemeinsame
Produktionen mit dem Staatstheater Oldenburg, die im Kleinen Haus zu sehen
sind. Etwa „Anatol“ von Arthur Schnitzler
oder die „Einmalige Begegnung“ von Goethe und Beethoven in Teplitz.
Davon abgesehen wird das Festival, das
ohne staatliche Unterstützung auskommen muss, gemäß seines bewährten
strukturellen Grundkonzeptes ausgerichtet. Es gibt jeden Abend drei Konzerte zu
je einer dreiviertel Stunde, der Konzertort
wird gewechselt. Das aktuelle Leitthema
Lambertikirche und Prinzenpalais
„Ost/West – Klassik bewegt (sich)“ eröffne – so Elena Nogaeva – den Spielraum,
künstlerisch fest gefügte Vorstellungen
und Vorurteile zu hinterfragen. „Und dabei gibt es eine Menge zu entdecken!“
Wie in jedem Jahr werden vornehmlich
junge Leute eingeladen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. „Wir konzentrieren uns auf Künstler, die aufgrund
Zwei Dinge schätze ich an foyer besonders: Den ernsthaften, aber unterhaltsamen Stil der fundierten Beiträge und
die große Bandbreite der Themen. Dass
dabei auch an eine jüngere Leserschaft
gedacht wird, sehe ich als ausgesprochen wichtig an. Es ist schließlich unser
Publikum von morgen. Ich weiß aus
vielen Gesprächen, wie aufmerksam
foyer stets gelesen wird und wünsche
viel Erfolg für die nächsten Jahre!
Elena Nogaeva
Intendantin Oldenburger Promenade
ihres Talents, ihres Könnens und ihres enormen Potentials zwar zu den aktuellen
Geheimtipps der Klassik-Szene gehören,
jedoch nicht durch große Agenturen und
als Lieblinge der Medien protegiert werden“, sagt Elena Nogaeva.
Das Programm weist neben Kammermusik (Dvorák, Beethoven, Ravel, Bach) erklärte Raritäten auf. Etwa den Auftritt des
„Vocalensembles der Jungen Oper Moskau“ mit A-cappella-Bearbeitungen, Improvisationen und Volksweisen oder einen Harfenabend mit Ronith Mues, einer
Meisterschülerin von Xavier de Maistre.
Drei Streicher der Berliner Philharmoniker spielen Beethovens großes Streichtrio. Und unter dem Titel „Das Böse“ rezitiert Bernhard Hackmann vom Oldenburgischen Staatstheater die Monologe des
Jago aus Shakespeares „Othello“. Die Niederländerin Harriet Krijhg gibt einen Solo-Celloabend, zudem wird Enrico Pieranunzi, Europas derzeit führender Jazz-Pianist, mit dem Programm „Scarlatti und
Jazz“ auftreten.
Apropos Jazz: Im „Park der Gärten“ in Bad
Zwischenahn findet am 1. Juni ab 17 Uhr
die „Jazz-Nacht“ des Festivals statt. Und
wie immer gibt es zwei Kinderpromenaden: „Das Abenteuer des Mistkäfers“ nach
Hans Christian Andersen und „Eine Reise ins Märchenland“ als Spontan-Theater
mit der Uli Torspecken Jazz Band.
www.oldenburger-promenade.de
Foto: Tobias Tanzya
Im Nordwesten spielt die Musik
Wir machen uns stark für die Kultur in der Region
Eine Region ist wie eine gelungene Komposition: Harmonie ensteht
durch Vielfalt. Deshalb setzen wir uns nicht nur für unsere Kunden,
sondern auch für die Musik und die Kultur im Nordwesten ein.
Und das mit hörbarer Leidenschaft.
Wir wünschen allen Musikern und Zuhörern viel Vergnügen bei der
17. Oldenburger Promenade!
Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de
foyer 38
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 2013/2014
Weltklasse
an der Jade
Ilana Eliya
Julia Fischer
D
as kann sich sehen und vor allem
hören lassen: Mit Julia Fischer, Albrecht Mayer und Nils Mönkemeyer –
um nur einige Namen zu nennen – stehen
in der Spielzeit 2013/14 der Sinfoniekonzerte Wilhelmshaven erneut hochkarätige
Solisten auf der Bühne der Stadthalle.
Hinzu kommen renommierte Orchester
wie die Academy of St. Martin in the Fields,
die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen oder das Württembergische Kammerorchester Heilbronn, die ebenfalls
dazu beitragen werden, den guten Ruf der
Veranstaltungsreihe im gesamten Nordwesten weiterhin zu verstärken.
positive Folgen, denn die Gesamtbesucher- niekonzerte bei kulturell interessierten
zahl ist – so eine vorläufige Bilanz gestiegen. Wilhelmshavenern sowie Musikfreunden in
der Umgebung nachhaltig zu stärken.
„Das hohe Renommee der angereisten Orchester und Solisten hat sich durchgehend
in qualitativ beeindruckenden Darbietungen manifestiert und damit erneut den
von Prof. Albert zu Grunde gelegten künstlerischen Ansprüchen Rechnung getragen“, urteilte Dr. Jens Graul im Rückblick.
„Damit konnte die Besucherresonanz
erfreulicherweise nicht nur stabilisiert,
sondern sogar gesteigert werden. Ich bin
zuversichtlich, dass sich diese positive
Entwicklung fortsetzen wird.“
Daneben – so Thomas Albert – „sind unsere Bemühungen erfolgreich, verstärkt
junges Publikum mit dem Erlebnis klassischer Musik vertraut zu machen und sie
zu motivieren, sich eingehender mit Musik
vergangener Epochen auseinanderzusetzen.“ Sein ganz besonderer Dank gilt der
Sparkasse Wilhelmshaven, die sich bereit
erklärt hat, ihre Rolle als Hauptsponsor
fortzusetzen. „Mit der Unterstützung
weiterer privater Partner ist es uns auf
diese Weise möglich, ein so hochwertiges
Programm anzubieten und die Reihe als
zentrales kulturelles Aushängeschild der
Davon sind nicht nur die treibenden Kräfte Verantwortlich dafür ist weiterhin die Muder Sinfoniekonzerte, Dr. Jens Graul (Kulsikfest Bremen GmbH, die von der Stadt Wil- Stadt fit für die Zukunft zu machen“, erturdezernent der Stadt Wilhelmshaven),
helmshaven mit der Zusammenstellung der klärte der Intendant.
Hans-Wilhelm Berner (Verwaltungsdirektor nächsten beiden Spielzeiten beauftragt ist.
Auch die Sparkasse Wilhelmshaven zeigte
der Landesbühne
Thomas Albert
... erneut hochkarätige Solisten auf kündigte an, di- sich ausgesprochen zufrieden mit der EntNiedersachsen
wicklung der Konzertreihe. „Die behutsame
Nord) und Prof.
ese erfolgreiche
der Bühne der Stadthalle.
und gleichzeitig kontinuierliche AufbauThomas Albert (InArbeit im Sinne arbeit der vergangenen vier Spielzeiten
tendant des Musikfest Bremen), überzeugt. des Publikums fortzusetzen. Er erinnerte
durch Prof. Albert und sein Team hat die
Sie wissen sich bei dieser Einschätzung im
an die Gründung der Konzertgesellschaft
Reputation der Sinfoniekonzerte nachhaltig
Einklang mit dem Publikum, das sich schon Wilhelmshaven e.V. vor zwei Jahren, deren
gestärkt“, erklärte deren Vorstandsvorsitin der vergangenen Saison über exzellente
Mitglieder mit ihrem Engagement dafür
zender Rolf Brandstrup. „Diese erfreuliche
Entwicklung begleiten wir gerne, um dazu
Leistungen freuen konnte. Und das hatte
sorgen, die Wertschätzung für die Sinfo-
KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 2013/2014 39 foyer
Renommierte Orchester und hochkarätige
Solisten: Das Programm der Sinfoniekonzerte
Wilhelmshaven für die Saison 2013/2014
Patricia Barber
Albrecht Mayer
beizutragen, das Potenzial dieses kulturellen Leuchtturms von Wilhelmshaven
noch weiter auszubauen.“
Überaus erfreulich fällt auch der Blick auf
die nächste Spielzeit aus. Zum Auftakt in
erneuter Kooperation mit dem Musikfest
Bremen gastiert am 9. September eines der
angesehensten britischen Orchester: die
Academy of St. Martin in the Fields. Unter
der Leitung von Star-Geigerin Julia Fischer
stehen u. a. Bachs Violinkonzert Nr. 1
a-Moll sowie Haydns Violinkonzert G-Dur
auf dem Programm. Am 22. Oktober tritt
die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen in Erscheinung. Mit Alexander Shelley
am Pult erklingen Johannes Brahms‘ vierte
Sinfonie e-Moll und Richard Wagners
„Wesendonck-Lieder“, interpretiert von
der amerikanischen Mezzosopranistin
Michelle DeYoung.
Das Württembergische Kammerorchester
Heilbronn reist am 12. November mit seinem Chefdirigenten Ruben Gazarian an. Es
präsentiert mit der gefeierten Klarinettistin
Sharon Kam ein italienisches Repertoire
von Boccherini über Puccini und Rossini
bis Verdi. Trompeter Reinhold Friedrich
und das renommierte, in allen europäischen Musikmetropolen gefeierte Mahler
Chamber Orchestra widmen sich am 19.
Dezember als passende Einstimmung auf
das Weihnachtsfest barocken Klängen, etwa
Händels berühmter „Feuerwerksmusik“.
Barock geht es am 20. Januar 2014 weiter,
wenn die Berliner Barock Solisten und
Gottfried von der Goltz zusammen mit
Star-Oboist Albrecht Mayer Werke von
Bach und Telemann vorstellen. Am 13. Februar holt der russische Tastenvirtuose Arcadi Volodos den Klavierabend nach, den
er krankheitsbedingt vor zwei Spielzeiten
absagen musste. Er kündigt für seinen
Auftritt Werke von Schubert, Schumann
und Mompou an.
Das Swedish Chamber Orchestra macht
unter der Leitung seines Chefdirigenten
Thomas Dausgaard am 4. März an der
Jade Station. Mit der jungen, deutschjapanischen Pianistin Alice Sara Ott steht
zunächst Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur auf dem Programm;
im zweiten Teil folgt Bruckners Sinfonie
Nr. 2 c-Moll. Den Schlusspunkt setzt am
19. Mai das Kammerorchester Basel. Es
bringt zwei junge, weltweit gefragte Solisten mit: Die norwegische Geigerin Vilde
Frang und den aus Bremen stammenden
Bratschisten Nils Mönkemeyer.
Nils Mönkemeyer
Die Spielzeit im Überblick
Montag, 9. September 2013
Academy of St Martin in the Fields; Julia
Fischer, Leitung und Violine
Montag, 22. Oktober 2013
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen; Michelle DeYoung, Mezzosopran;
Alexander Shelley, Dirigent
Dienstag, 12. November 2013
Württembergisches Kammerorchester
Heilbronn; Sharon Kam, Klarinette; Ruben Gazarian, Dirigent
Donnerstag, 19. Dezember 2013
Mahler Chamber Orchestra; Reinhold
Friedrich, Leitung und Trompete
Montag, 20. Januar 2014
Berliner Barock Solisten; Albrecht Mayer,
Oboe und Oboe d’amore; Gottfried von
der Goltz, Leitung und Violine
Donnerstag, 13. Februar 2014
Solistenkonzert Arcadi Volodos, Klavier
Dienstag, 4. März 2014
Swedish Chamber Orchestra; Alice Sara
Ott, Klavier; Thomas Dausgaard, Dirigent
Montag, 19. Mai 2014:
Kammerorchester Basel; Vilde Frang, Violine; Nils Mönkemeyer, Viola
Stadthalle Wilhelmshaven, jeweils 20 Uhr
foyer 40
KULTUrSoMMer Festivals im Nordwesten
In Parks, Theatern und „auf der Donau“:
Sommerliche Festivals in der Region
Text: Christian Emigholz
„Hildegard lernt fliegen“
„Dikanda“
Von JaZZ biS lyriK
Wo Hildegard das Fliegen lernt
Bunter Oldenburger Kultursommer
Der Oldenburger Kultursommer eröffnet in diesem Jahr mit einem Orchesterkonzert. Das Orchester dabei ist allerdings eines der etwas anderen Art! Am 27.
Juni tritt nämlich auf dem Oldenburger
Schlossplatz „The Kyteman Orchestra“ aus
den Niederlanden auf. Hinter dem Projekt
steckt der Komponist und Musiker Colin
Benders, der sich, als er noch als HipHopper reüssierte, Kyteman nannte. Aber „The
Kyteman Orchestra“ ist nur im erweiterten
Sinne eine Rap-Community, vielmehr
handelt es sich um ein mehr als 18-köpfiges Orchester plus 30-köpfigem Chor.
Und das spielt die Werke von Colin Benders, die inzwischen sinfonisches Format
erreicht haben, aber auch HipHop, Jazz
und Drum & Bass-Elemente verwendet.
Einen Abend später, am 28. 6., geht es zu
einem anderen deutschen Nachbarn: nach
Polen. „Dikanda“ ist ein Folk-Sextett aus
Stettin, das nicht allein auf polnische Folklore vertraut, sondern auch Melodien und
Rhythmen aus dem Balkan, aus Russland
und der Türkei in seinen schwungvollen
World-Mix einbezieht. Wäre da nicht die
Nordsee, könnte man auch England zu den
direkten Nachbarn rechnen, wo Gabby
Young mit ihrer Band „Other Animals“ zuhause ist. Die Sängerin wuselt wild durch
die Stile – Rock, Jazz, Cabaret-Song, Opernarien – und hat dazu eine ganz und gar
faszinierende Stimme (29.6.).
Aus der Schweiz, auch ein Nachbarland,
kommt die furiose Kapelle „Hildegard
lernt fliegen“, die im vorigen Jahr bei der
Messe „Jazzahead“ das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss (1.7.). Nein, „Monsieur Periné“ kommen nicht aus der Nachbarschaft, sondern aus Kolumbien, und sie
spielen angesagten Electroswing mit kräftiger Latin-Note (2.7.). Auch „Acoustic Africa“ ist weit gereist: Die drei Sängerinnen
plus Begleitung kommen aus Kamerun und
von der Elfenbeinküste und singen ind Malinke, Wolof und Lingala (3.7.). Ganz lokal
wird es bei dem „Plattsounds“ überschrie-
benen Abend, an dem Rapper (De fofftig
penns), Punkrocker (De Schkandalmokers)
und Altmeister Helmut Debus der plattdeutschen Sprache huldigen (4.7.).
Zum Finale geht’s ganz in die Ferne: Zwei
Bands aus Neuseeland beschließen der
Reigen auf dem Schlossplatz: Zunächst
The Black Seeds mit ihrem Vintage-Rock
mit sattem Reggae-Anteil (5.7.), einen
Abend später dann Batucada Sound Machine, die Rap und Latin kombinieren. Alle Konzerte beginnen um 19.30 Uhr. Der
Oldenburger Kultursommer geht aber weiter bis zum 14.7. mit Filmen, Tanznächten, Tanztheater, Lesungen, weiteren Konzerten und viel Programm für die Kinder.
www.oldenburg.de
.................................
Jede Menge Literatur
14. „Poetry on the Road“ in Bremen
Herzlichen Glückwunsch zum 20.
Geburtstag! Es freut mich sehr, mit
foyer immer wieder ein ansprechendes Magazin in Händen zu halten, das
umfassend und interessant über die
kulturellen Ereignisse im Nordwesten berichtet. Von der Bühne bis ins
Museum bietet es jedem Kulturinteressierten eine ausgezeichnete Orientierung. In diesem Sinne wünsche ich
dem gesamten Team noch viele weitere
spannende Ausgaben.
Dr. Friedrich Scheele
Direktor der städtischen Museen,
Sammlungen und Kunsthäuser der
Stadt Oldenburg
Spätestens seit es das Bremer Literaturfestival „Poetry on the Road“ gibt – und
vom 6. bis zum 10. Juni findet es schließlich schon zum 14. Mal statt – wissen wir,
dass es neben dem gekonnten Schreiben
von Literatur auch eines beherzten Vortrages bedarf, um zu überzeugen. Wenn
der Dichter spricht, will der Zuhörer von
seiner Sprache, seiner Gestik und Mimik
gefesselt sein. „Poetry on the Road“ kündigt seine Programme daher überwiegend
mit dem Zusatz „an diesem Abend lesen und performen“ an, denn manche der
Dichter sind auch echte Performer, einmal
abgesehen von denen, die ihre Texte ohnehin zu Musik vortragen.
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
„Batucada Sound Machine“
Liebes foyer – nach 100 siehst du gar
nicht aus! – Eine Lektüre, auf die ich
mich jedes Mal wieder freue: Informativ, ästhetisch, anregend. Die Kulturszene in Bremen und umzu von ihrer
schönsten Seite. Und da nichts so wichtig ist wie das Schöne: Für Kulturfreunde im Norden unverzichtbar.
Jorge Drexler
geboten: Der große schwedische Dichter
Lars Gustafsson, die Irin Mary O’Malley,
die Lyrikerin Hava Pinhas-Cohen und der
Schriftsteller David Grossman aus Israel,
Antje Krog und Karin Schimke aus Südafrika und Menna Elfyn aus Wales, die das verschlungene Walisische aus Dylan Thomas’
„Under Milkwood“
hochhält, sowie das
russische Dichterpaar Olga Martynova und Oleg Jurjew, um nur einige
der 24 Dichter und
Performer aus aller
Welt zu nennen.
Spannend dürfte
auch der Duo-Auftritt von Günter KuDr. Katja Pourshirazi
nert mit Wolf BierLeiterin des Overbeck-Museums
mann im Bremer
Dom werden. Und
für alle, die es eher
skurril-humorvoll
Zu ihnen gehören Jorge Drexler aus Montevideo, der Bremer Rap-Dichter Bas Bött- mögen, ist der Altcher und das Liedermacher-Denkmal Wolf meister der „Neuen
Biermann, die gleich am Eröffnungsabend Frankfurter Schuim Kleinen Haus des Theater Bremen auf- le“, Eckhard Henscheid, verpflichtreten. Im Verlauf des Festivals sind dann
mit dem Warschauer Spoken-Word-Perfor- tet worden. Veranmer Bohdan Piasecki, dem Schweizer Dich- staltungsorte sind
ter und Musiker Erwin Messmer sowie der neben dem Kleinen
Haus wie üblich die
Komponistin und Lyrikerin Rozalie Hirs
Shakespeare Comaus dem niederländischen Gouda regelpany am Leibnizrechte Doppelbegabungen vertreten.
platz, das Weserhaus von Radio
Überhaupt sind wieder bekannte Namen
Bremen, die Vilfür die Lesungen und Performances auf-
41 foyer
Lars Gustafsson
la Ichon, das Bremen4U Café am Brill, das
Institut Français sowie die „Schulschiff
Deutschland“ in Vegesack. Gewissermaßen eine Voraufführung gibt es schon am
6. Juni im Auswandererhaus in
Bremerhaven.
www.poetry-on-the-road.com
Così fan tutte
Oper von Wolfgang
Amadeus Mozart
Karten unter
Tel 0421 . 3653-333
[email protected]
foyer 42
KULTUrSoMMer Festivals im Nordwesten
„Liga der gewöhnlichen Gentlemen“
„Hola a todo el mundo“
Noch ein bisschen größer
Nite Crash“ und „Kleinstadthelden“ sowie
der „Waterkant(ry)-Mann“ Jonny Glut verDie Breminale läuft vom 10. bis 14. Juli
treten. Aber natürlich reisen auch internationale Gäste an: Der norwegische SongNachdem sich das weite Gelände an der
Weser letztlich doch als zu klein erwiesen writer Moddi, aus Argentinien „Zingaros“,
hat, findet die Breminale nun auch auf der die Tango und Gypsy-Musik miteinander
verbinden, die spanische Folkpopband
Wiese hinter der Kunsthalle statt. Was in
diesem Zelt – durch den Fußgängertunnel „Hola a todo el mundo“ und die polnische
unter dem Osterdeich schnell zu erreichen Folkband „Dikanda“. Ach ja, ein Eintrittspreis wird weiterhin für die Breminale
– passieren wird, ist momentan noch geheim. Was an den anderen Spielorten läuft nicht erhoben!
www.breminale.de
hingegen nicht, nämlich ein ganzes Bündel von Konzerten in den diversen Zelten,
daneben aber auch ein Kinderprogramm.
Musikalisch reicht die Bandbreite wie üblich von hart bis zart, von Rock bis Blues,
vom Songwriter bis zu elektronischen
Beats. So wird die japanische Band „Osaka Monaurail“ erwartet, die eine erstklassige Soul-Show im Stile von James Brown
inszeniert. Beim „Kogge Pop Summercamp“ ist der Bremen-Norder Deutschrocker „Grillmaster Flash“ neben dem Berliner Raubein-Rocker „Abby“ zu Gast. Außerdem sind Bremens wilde „Mad Monks“
und das bremisch-madagassische Projekt
„Raoky“ zu hören.
Das kleine und feine Hamburger Label „Tapete“ ist gleich mit zwei Bands
auf der Breminale vertreten: Die „Liga der gewöhnlichen Gentlemen“ ist
quasi der Nachfolger von „Superpunk“,
und bei „Die Höchste Eisenbahn“ handelt es sich um ein Projekt der Songwriter Francesco Wilking und Moritz Krämer. Aus der bremischen Szene sind die
Rock’n’Roller „The Wild Black Jets“, „Black
„foyer“ ist unter den Kulturmagazinen
vielleicht das mit dem klügsten Titel:
„Zwischen den Acten (...) wandeln
diejenigen, die für diesen Abend noch
unversorgt sind, in einem schönen
großen Saale umher, der Foyer heißt“,
notierte August von Kotzebue über den
Begriff, den er 1804 in Paris kennengelernt hatte: Hier begegnen sich Kultur
und Kulturschaffende, Unterhaltung
und Information. Toll, dass wir ein
großes „foyer“ exklusiv für unsere Kulturregion haben; weiter so!!
Prof. Dr. Rainer Stamm
Direktor Landesmuseum für Kunst und
Kulturgeschichte Oldenburg
Schurke Richard und
gemeiner Puck
18. Ausgabe von „Shakespeare im Park“
Zum 18. Mal veranstaltet die bremer
shakespeare company in diesem Jahr ihr
Freiluftfestival „Shakespeare im Park“.
Fünf Inszenierungen sind vom 14. bis 18.
August auf der Melcherswiese im Bürgerpark zu sehen. Der Reigen beginnt mit
einem ausgemachten Bösewicht: Am 13.
8. wird Richard III. gegeben, und damit ist
die vielleicht finsterste Figur zu sehen, die
Shakespeare kreiert hat.
Während es bei ihm trotz der vielen
Morde nicht sonderlich blutig zugeht, bietet der zweite Festival-Abend eine „Martial Arts“-Inszenierung mit viel Schwerterkampf und Waffengeklirr und jeder Menge Blut. „Macbeth“ räumt mit Hilfe seiner
Frau alle aus dem Wege, die sein Ziel, König zu werden, verhindern könnten. Von
nun an wird es lustiger im Park: Am 16. 8.
ist die Komödie „Verlorene Liebesmüh“ zu
sehen. In der Inszenierung von Thomas
Weber-Schallauer spielen vier Schauspieler die Männer- wie die Frauenrollen, was
zu urkomischen Momenten führt.
Märchenhaft wird es am 17.8., wenn „Pericles“ gegeben wird. In die Wunderwelt des
Waldes führt schließlich der letzte Abend
im Park mit „Ein Sommernachtstraum“,
wenn der Waldgeist Puck sein böses Spiel
mit den Stadtbewohnern Treibt und der
Handwerker Zettel seinen sprichwörtlichen Traum erlebt, in dem er allerdings
KULTUrSoMMer Festivals im Nordwesten
shakespeare company bremen
ein Esel ist. Aber es gilt auch bei Benno Iflands im vorigen Jahr mit dem MonicaBleibtreu-Preis ausgezeichneten Inszenierung: Ende gut, alles gut. Die ersten vier
Abende im Bürgerpark beginnen um 20
Uhr, der Sommernachtstraum schon um
18 Uhr.
www.shakespeare-company.com
Fotos: Marianne Menke
nau entlang mit dem Ungarischen Tanz Nr.
2 von Johannes Brahms und Werken von
Zoltán Kodály und George Enescu.
Es folgen der Familientag mit viel Kinderprogramm und dem schon lange zur
Tradition geworden Wettbewerb um die
schönste Gestaltung des Picknick-Ge-
43 foyer
Sommer in Lesmona
decks, und zum Mittagsläuten spielen
dann die Bläsersolisten der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen. Ob die
sich wohl bis zu Donaumündung in der
Walachei vorwagen? Die Folklore dort ist
jedenfalls überschäumend wild und prinzipiell bläserlastig!
www.kammerphilharmonie.com
.................................
Eine Donaudampfschifffahrt
„Sommer in Lesmona“ im Walzertakt
Der „Sommer in Lesmona“, das Freiluftfestival der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in Knoops Park, kommt in diesem Jahr mit einem Titel daher, bei dem der
¾-Takt förmlich mitschwingt: „An der schönen blauen Donau“. Der weltberühmte Walzer von Johann Strauß ist der ideale Name für eine musikalische Reise entlang des
Flusses, bei der dann natürlich nicht nur
Walzerklänge zu hören sind, sondern auch
wildere Tänze aus der ungarischen Puszta, Folklorethemen aus dem Balkan und sogar einige Takte aus deutschen Landen –
schließlich entspringt die Donau hier.
Der Auftakt am 16. August mit der Operngala steht ganz im Zeichen des beschwingt
Tänzerischen. Darunter finden sich Arien aus „Die Fledermaus“ und „Wiener Blut“,
beides Werke von Johann Strauß, solche aus
Franz Lehárs „Land des Lächelns“ und auch
Richard Strauss’ sicherlich wienerischstes
Werk „Der Rosenkavalier“ wird berücksichtigt. Beim Großen Orchesterkonzert am
17. August geht es dann südlicher die Do-
RAUBGRABER
GRABRAUBER
im landesmuseum
natur und mensch
11. mai - 8. september 2013
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
www.naturundmensch.de
In Zusammenarbeit mit:
oldenburgische
landschaft
foyer 44
MUSIK Bremer Philharmoniker
ein freund,
ein guter freund…
Wie der neue Unterstützerkreis „prophil“
die Bremer Philharmoniker fördert
Text: Stephan Cartier
Christian Kötter-Lixfeld und Fränze Kleschies
f
reundschaft – oft beteuert und besungen. Etwa in der Verdi-Oper „Don
Carlos“. Da schwören sich der Titelheld und sein Vertrauter Rodrigo ewige Treue („Gott … höre unseren Eid: Wir
lieben uns bis in den Tod!“). Oder in den
„Perlenfischern“ von Georges Bizet, wo
sich der Jäger Nadir und der Fischer Zurga immerwährender Freundschaft versichern („Getreu dem Schwur alleine will
ich dich wie ein Bruder lieben!“).
Es gebe drei gute Gründe, den Schritt in
Richtung eines eigenen Unterstützerkreises zu unternehmen, meint Christian Kötter-Lixfeld: „Er schafft Kontinuität in der finanziellen Unterstützung, also
die Gewährung finanzieller Unabhängigkeit. Er fördert das kreative Potenzial des
Ensembles. Und vielleicht der wichtigste
Grund: Er schafft ein Forum, ein gemeinsames Zuhause für unsere Freunde.“
Ein Freundeskreis für die Philharmoniker
ist so naheliegend, dass sein bisheriges
Große Worte, keine Frage. Aber FreundFehlen mehr verwundern muss als die jetschaft lässt sich auch mit weniger Pathos, zige Gründung. Die allseits bekannte Undoch ohne Abstriche hinsichtlich der Auf- terstützung durch die Philharmonische
richtigkeit beteuern. Die Bremer PhilharGesellschaft schien einen eigenen Freunmoniker wissen, wie das geht. Sie sind
deskreis überflüssig zu machen. „Doch
sogar in der beneidenswerten Lage, mit
wir haben uns als Orchester mit unseren
einem Freundeskreis ganz ohne „soziale
zahlreichen Angeboten weiter entwickelt,
Medien“ verbunden zu sein. „prophil“ lau- so dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eitet der Name dieses Sympathisantenzirnen solchen Schritt gekommen ist“, urteilt
kels, der rasch größer wird.
der Intendant.
Denn immer mehr Konzertbesucher
möchten das Orchester auch jenseits der
„offiziellen“ Termine unterstützen, wie
Christian Kötter-Lixfeld berichtet. Der Intendant der Bremer Philharmoniker ist
häufig darauf angesprochen worden, auf
welche Weise der seit Jahren ungebrochene Aufwärtstrend des Orchesters zusätzlich gefördert werden könnte. Und
zwar ideell wie auch finanziell, weshalb
die Idee, einen Freundeskreis zu gründen,
quasi in der Luft lag.
Mit der bundesweit einmaligen und mehrfach prämierten Musikwerkstatt oder den
erst kürzlich mit dem Bremer Marketingpreis ausgezeichneten Afterwork-Konzerten „5nachsechs“ zeigten sich die Bremer Philharmoniker in den vergangenen
Jahren am Puls der Zeit, sie haben einen
Nerv getroffen. „Wir erleben derzeit einen stetigen Wandel des traditionellen
Klassikkonzertes mit Ouvertüre, Solokonzert und dann der obligatorischen Sinfonie nach der Pause“, ist sich Kötter-Lixfeld sicher. Und zu diesem neuen Bild des
Orchesters auf der Bühne gehört auch ein
aufgeschlossener, offener Umgang mit
dem Publikum.
Der Intendant nimmt eine kleine Atempause: „Wir haben derzeit die besten Philharmoniker, die es je gab“, stellt er sachlich fest. Das lasse sich bereits an den
Besucher- und Aufführungszahlen sowie
den regionalen und überregionalen Rezensionen nachweisen, schiebt er geraDie Philharmonische Gesellschaft kann
diese Konzentration auf die Philharmoni- dezu erstaunt über die eigene Erkenntnis
ker qua Selbstverständnis nicht leisten, da nach. Wer in die Statistiken schaut, sieht,
dass der Mann Recht hat. „Es wäre fahrderen Statuten die Förderung des gesamten
Bremer Musiklebens vorsehen. Als Gesell- lässig, diesen Schwung nicht zu nutzen.“
schafterin der Bremer Philharmoniker be- Der Freundeskreis „prophil“ bietet eine
Möglichkeit zur Akquise von Geldmitgleitet sie dafür umso überzeugter und
teln. Viel mehr steht aber die persönliche
engagierter die Entwicklung des Freundeskreises und steht den Philharmonikern Anbindung an das Orchester im Vordernicht nur durch die Förderung ausgewähl- grund. Die Bremer Philharmoniker laden zum Mitgestalten des Bremer Muter Konzerte eng zur Seite.
sik- und Kulturlebens ein. Dass dies keine
Musik Bremer Philharmoniker
elitäre Angelegenheit sein muss, zeigen
die moderaten Beiträge. Mit einem Jahresbeitrag von 25 Euro können bereits Schüler und Studenten dabei sein, Berufstätige
mit 50 Euro – in der Summe können zwar
auch hierdurch nennenswerte Mittel zusammenkommen, aber es soll wortwörtlich jedem(!) die Möglichkeit gegeben werden, Mitglied bei „prophil“ zu werden. Die
Dimensionen des Sponsorings sind überschaubar, lassen jedoch auch Freiräume
nach oben. Wer nicht auf den letzten Euro
schauen muss, der kann sich als Privatperson eine fördernde Mitgliedschaft für 500
Euro sichern, Firmen ab 1000 Euro. Diese
fördernden Mitgliedschaften enthalten attraktive Vorteilspakete.
nen neuen Zweig am Stammbaum des diskreten hanseatischen Mäzenatentums.
Indes reklamiert Christian Kötter-Lixfeld
für die Idee zum Freundeskreis nicht das
Copyright. Viele Orchester in der Republik
haben einen solchen Unterstützerkreis bereits oder gründen ihn derzeit. „Es scheint
mir weniger eine Frage zu sein, ob wir Vorreiter in diesem Engagement sind, sondern
ob es sich ein Orchester heute noch leisten kann, im Elfenbeinturm zu musizieren. Uns ist der Dialog auf Augenhöhe mit
dem Publikum wichtig“, kommentiert Kötter-Lixfeld den Trend.
Die Galeristin Katrin Rabus, der Unternehmer Peter Bollhagen und der Rechtsanwalt
Thomas Adam geben dem ambitionierten
Ob aus den „prophil“-Beiträgen dann ein
Unternehmen „prophil“ ehrenamtlich als
Trompetenmundstück für die Musikwerk- Schirmherren ihre Gesichter und Stimstatt der Philharmoniker gekauft, ein Satz men. Organisatorisch und strategisch lauNoten angeschafft oder ein Projekt unter- fen die Fäden bei Fränze Kleschies in der
stützt wird, bleibt Sache des Unterstützer- Kundenkommunikation zusammen.
kreises: „Die Freunde sollen mitbestimDer Intendant freut sich auf viele Gelemen, wohin das Geld geht.“ Zur Anregung genheiten, bei denen er gemeinsam mit
will man jedes Jahr aber einen SchwerBremens Generalmusikdirektor Marpunkt in der Förderung vorgeben; zur neu- kus Poschner und musikalischen Gästen
en Saison 2013/2014 soll es die KonzertMitglieder des Freundeskreises in geselreihe „5nachsechs“ sein. „Wir haben hier
liger Runde im Rahmen eines Konzertes
gesehen, dass Menschen, die bisher kaum trifft, und ebenso auf angeregte DiskussiBerührung mit klassischer Musik hatten,
onsforen, in denen sich ausgewählte Probegeistert werden können, wenn man die jekte konkretisieren oder ganz neue Ideen
Musik so anbietet, dass sie in ihr Leben
entwickeln lassen. Sein Credo: „Unsere
passt“, begründet Kötter-Lixfeld die Wahl. Freunde sollen keine passive Masse sein,
Die bremische Tradition bürgerlichen En- sondern aktive Gestalter.“
gagements findet mit „prophil“ also ei-
45 foyer
Freunde werden, weil ...
• die Bremer Philharmoniker für Bremen genauso wichtig sind wie der Roland und die Stadtmusikanten
• weit man so dazu beiträgt, dass Musik
Bremen liebens- und lebenswert macht
• man gar nicht früh genug anfangen kann, Kinder und Jugendliche für klassische Musik zu begeistern
• es in Bremen rund um die Musik und die Bremer Philharmoniker noch viele
Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren
Mitgliedschaft (Jahresbeitrag)
Einzelperson: 50 Euro
Schüler/Studenten: 25 Euro
Fördernde Mitgliedschaften
(Jahresbeitrag)
Junge Förderer bis 30 Jahre: ab 250 Euro
Förderer: ab 500 Euro
Fimen: ab 1000 Euro
Um ausführliche Informationen zu
erhalten, schreiben Sie eine E-Mail an
[email protected] oder
rufen Sie an Telefon 04 21 - 6 26 73 21
foyer 46
kirchenmusik
Saus
und
Braus
O
rgelmusik zählt wohl grundsätzlich
nicht zu dem Genre, das besonders
häufig auf den iPods von Kindern
und Jugendlichen vertreten sein dürfte.
Gleichwohl wissen nicht nur Kirchenmusiker zahlreiche Geschichten zu erzählen,
wie eine zufällige Begegnung mit der
Orgel in der Kindheit zum Faszinosum für
das ganze Leben geworden ist.
Auch die Oberneulander Kirchenmusikerin Katja Zerbst wurde früh von diesem
Virus infiziert. Grund genug für sie, nun
ein zweitägiges Festival zu organisieren,
das Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen die Möglichkeit
eröffnet, nicht zufällig, sondern einmal
ganz vorsätzlich dem Klang der Orgel zu
begegnen. „Saus und Braus“ heißt das Motto der insgesamt sechs Veranstaltungen.
Und welches Instrument, wenn nicht die
Orgel, versteht es, vom zartesten Tönchen
bis zum Klangrausch so aus dem Vollen zu
schöpfen wie sie.
„Das Geheimnis der Orgel“ werden Maren
& Willi Winter schon den Allerkleinsten
mit einem Figurentheater lüften (22. 6., 16
Uhr, Friedenskirche). „Peter und der Wolf“
mit der unsterblichen Musik von Sergej
Prokofieff und „Orgelwurm Willibald“
Orgelfestival für Kinder und Jugendliche
Text: Ulrich Matyl
lassen sich für Grundschulkinder sehen
und hören (21. 6., 16 Uhr, St. Ansgarii und
18 Uhr, Dom). Kindern und Jugendlichen
aller Alterklassen werden die Dommusiker
Wolfgang Baumgratz und Tobias Gravenhorst an den Orgeln des St. Petri Doms
zeigen, wie die überhaupt funktionieren
(22. 6., 10.30 Uhr).
Speziell Jugendliche können am 21. 6. (20
Uhr, Dom) den Naumburger Organisten
David Franke auf die Probe stellen: Unter
der Motto „Vom iPod auf die Orgel“ wird er
auf Zuruf über gerade angesagte Lieblingsmusiken improvisieren! Und last but not
least beschließen die Mädchenkantorei der
Domgemeinde und Tobias Gravenhorst an
der Orgel mit einem Festkonzert das OrgelEvent (22. 6., 18 Uhr, Dom).
Gastspiel „Der Heilige Paulus“
Nach mehreren Aufführungen des
„Paulus“-Oratoriums von Felix Mendelssohn-Bartholdy in jüngster Zeit eröffnet
sich am 24. Mai die Gelegenheit, dieser für
das Christentum so maßgeblichen Persönlichkeit auf ganz andere Weise künstlerisch
zu begegnen. In der katholischen Kirche St.
Hedwig in der Neuen Vahr gibt das Westfälische Landestheater ein Gastspiel mit dem
musikalischen Theaterstück „Der Heilige
Paulus“ von Tankred Schleinschock. Darin
wird eindrucksvoll der Aktualität dieser
biblischen Figur auf musikalisch-poetischtheatralische Weise nachgehorcht.
Weitere ausgewählte Kirchenmusik-Termine im Sommer:
Stèle. Magyar Pillanatok – Ungarische
Mo(nu)mente. Mit Zsigmond Száthmary
(Orgel), Katharina Rikus (Mezzosopran)
u.v.a. 25. 5. (20 h), Kulturkirche St. Stephani.
Orgelsonntag im St. Petri Dom. 26. 5. (20 h)
Carl Philipp Emanuel Bach: „Auferstehung
und Himmelfahrt Jesu“. Leitung: Christian Faerber. 9. 6. (18 h), Martin-LutherKirche Findorff.
Sommerkonzert des Knabenchores Unser
Lieben Frauen. Leitung Ansgar MüllerNanninga. 12. 6. (20 h), Kirche Unser
Lieben Frauen.
Orgeltage Farge-Blumenthal 24. bis 28.
6. Kirchengemeinden Blumenthal, Rönnebeck-Farge und Martin-Luther Blumenthal.
Orgelsommer 2013 4. 7. bis 29. 8. Zehn Orgelkonzerte im St. Petri Dom mit internationalen Gästen.
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Schiffahrtsmuseum
foyer 48
MUSIK Konzerttipps
Opernrätsel
: Konzerttipps
(SN) Oper, Oratorium mit sinfonischen
Elementen, dazu Liedeinlagen, Tänze,
Märsche, Trinklieder, große Chornummern
und übereinander geschichtete Soldatengesänge – das alles sind Bestandteile dieser
ungewöhnlichen „dramatischen Legende“.
Nicht ganz so ungewöhnlich ist die Wahl
des „Helden“ im Mittelpunkt, immerhin
der größte deutsche „Sinnsucher“ aus der
Feder des weltbekannten Dichters. Allerdings verläuft der Inhalt nicht gemäß der
ursprünglichen, später auch von anderen
Komponisten vertonten Dichtung, sondern
fügt Episoden des Lebens und Sterbens
samt der Verdammnis zusammen.
Der Komponist ist berühmt als „Erfinder“
neuer Orchesterfarben und vor allem
eines Werkes, das oft im Konzertsaal zu
hören ist, geradezu als Paradestück jeden
Orchesters. Gemeint ist eine Symphonie,
in welcher der Komponist sein ungestümes Liebesleben sehr emphatisch und
sehr visionär in Klänge übersetzt hat.
Wie heißt er, wie nannte er seine „Dramatische Legende“?
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis
zum 15. Juli 2013 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für
das Theater Bremen, das Stadttheater
Bremerhaven und das Oldenburgische
Staatstheater.
Sinfonie der Tausend
Zwischen Ems und Jade
(ps) Das Oldenburgische Staatstheater und
das Stadttheater Bremerhaven tun sich
zusammen, um ein Werk der Superlative
zu stemmen: Gustav Mahlers 8. Sinfonie
verlangt ein gewaltiges Orchester, zwei
Chöre, einen Kinderchor und nicht weniger als acht exzellente Solisten.
(ps) Zum zweiten Mal veranstaltet die
Ostfriesische Landschaft als Regionalverband für Kultur, Wissenschaft und Bildung
zwischen Ems und Jade die „Gezeitenkonzerte“. Vom 21. Juni bis zum 11. August
sind 30 Veranstaltungen in alten Kirchen,
imposanten Guts- und Gulfhöfen oder
Kurhäusern vorgesehen.
Die „Sinfonie der Tausend“, ein Kooperationsprojekt mit der Metropolregion
Nordwest, der Niedersächsischen SparkasDie Auflösung des Opernrätsels in foyer
senstiftung und der Landessparkasse zu
99 lautet: „Die heimliche Ehe“ (Il matrimanio segreto“) von Domenico Cimarosa. Oldenburg, ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. An der Uraufführung 1910
in München waren mehr als 1000 Musiker
Gewonnen haben:
und Sänger zu hören.
Herma Bosse, Oldenburg
Verena Bürgel, Edewecht
Johanna Finger, Oldenburg
Gudrun Fischer, Bremen
Ute Gätje, Bremerhaven
Wolfgang Hackmann, Bremen
Elke Harksen, Nordenham
Vera Kedenburg, Sottrum
Hauke Kiehm, Bremerhaven
Renate Knapp, Bremen
Klaus Krüger, Bremen
H.-Dieter Neukam, Wiefelstede
Gabriele Radtke, Delmenhorst
Stefan Schulze, Bremen
Eugen S. Wolf, Bremen
Das „Opus magnum“ in Es-Dur wird im
Juni fünfmal an verschiedenen Orten im
Nordwesten aufgeführt, die musikalische
Leitung liegt in den Händen des Oldenburger GMDs Roger Epple (Foto). Rund 550
Mitwirkende werden daran beteiligt sein.
16. und 17. Juni,
Weser-Ems-Halle Oldenburg
18. Juni, Münsterlandhalle Cloppenburg
23. Juni, Stadthalle Wilhelmshaven
25. Juni, Stadttheater Bremerhaven
„Entdeckungen“ lautet das Motto, Kammermusik steht im Mittelpunkt, aber auch
Jazz wird zu hören sein. Zugesagt haben
neben vielversprechenden Talenten auch
international bekannte Künstler wie die
Klarinettistin Sharon Kam (Foto), der
Geiger Ingolf Turban oder der Pianist Lars
Vogt, der in der ev.-luth. Kirche von Uplengen-Remels unweit von Westerstede das
dritte Konzert des Festivals geben wird.
Vogt (42), weltweit gefragter Solist und
Partner renommierter Orchester, wurde
2012 zum Professor für Klavier an der
Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover berufen. In Uplengen-Remels tritt er gemeinsam mit Rachel Roberts
auf, 1. Bratschistin beim London Philharmonic Orchestra. Auf dem Programm
stehen Werke von Bach, Brahms und Schubert sowie die Sonate für Viola und Klavier
C-Dur op. 147 von Dmitri Schostakowitsch.
27. Juni, 20 Uhr, Kirche Uplengen-Remels
musik Konzerttipps
Lange „klangpol“-Nacht
Lieder von Mackeben bis Weill
(ps) Am 15. Juni wird die Oldenburger
Peterstraße zur Musikmeile. Ab 19 Uhr
werden bis spät in die Nacht und dazu bei
freiem Eintritt ganz besondere Musikerlebnisse geboten – unter freiem Himmel,
in Kirchen, Zelten und Konzertsälen. Zu
verdanken ist dies dem Netzwerk „klangpol“; einem Zusammenschluss von zwölf
Partnern in Oldenburg und Bremen, die
allesamt der Kunstmusik von heute mehr
Gehör verschaffen wollen.
(ps) „So oder so ist das Leben“ weiß die
Bremer Sopranistin Regine Horn, die in
den vergangenen Jahren als viel beachtete
Solistin, mit interessanten Chor-Projekten
und als gefragte Musikpädagogin ihre
Spuren im kulturellen Leben der Region
hinterlassen hat. Das Zitat – Titel eines
Filmhits von Theo Mackeben – bildet das
Motto eines neuen Konzertabends der Sängerin, in dessen Mittelpunkt „Lieder der
Sehnsucht und der Liebe“ stehen werden.
Während der „Langen Nacht der Musik“
präsentieren neun bei „klangpol“ aktive
Ensembles und Institutionen in Konzerten
und Performances zeitgenössische Musik
in ihrer ganzen Bandbreite: Stücke für Tuba
solo oder Musik »inside the piano«, die extrovertierten Improvisationen des Ensembles „Klank!“ oder die Performance „C copy
A“ mit aktiver Beteiligung des Publikums.
Ein Programm, das nur auf den ersten
Blick der „leichten Muse“ gilt. Denn Regine
Horn singt Melodien bekannter Komponisten wie Mackeben, Nico Dostal oder Kurt
Weill, die bei aller vermeintlich musikalischen Gefälligkeit oft unversehens ins
hintergründig Ironische kippen. Gerade
diese Brüche sind es, die Regine Horn
besonders interessieren. „Das ist viel mehr
als ‚nur’ reine Unterhaltungsmusik; viel zu
wertvoll, um in Vergessenheit zu geraten“,
sagt sie.
Für die „Multiple Biophonie“ des „Atelier Blauschimmel“ wird sogar einer der
schönsten und nur selten zugänglichen
Säle Oldenburgs geöffnet: die Aula der ehemaligen Pädagogischen Hochschule. Und
im Möbelhaus Rosenbohm erklingen John
Cages „Livingroom music“ und György Ligetis spektakuläres „Poéme Symphonique“
für 100 Metronome.
15. Juni, ab 19 Uhr, Oldenburg Peterstraße
Unterstützt wird Regine Horn dabei von
István Dénes am Klavier. Der Dirigent
und Komponist war von 1987 bis 1995 als
1. Kapellmeister am Bremer Theater und
danach bis 2008 als Generalmusikdirektor
am Theater Trier tätig.
14. Juni, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
49 foyer
foyer 50
MUSIK Jazztipps
: Jazztipps
Text: Christian Emigholz
Sportlichkeit,
die begeistert.
Der Audi SQ5 TDI* ist das erste Audi
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Zwei Tage „Plushmusic“
Deutscher Soulsänger
Über musikalische Grenzen hinweg
NDR Bigband feat. Stefan Gwildis
(che) Im beschaulichen kleinen Dörfchen
Plush im britischen Dorset gründete vor
18 Jahren der Cellist Adrian Brendel, der
Sohn Alfred Brendels, das musikalische
Grenzen lässig überwindende „Plushmusic Festival“. Mittlerweile gibt es einige
Ableger dieser Festival-Idee. Nun auch im
Sendesaal Bremen. Der Saxofonist Hayden
Chisholm, der schon in Köln einen solchen
Ableger ins Leben gerufen hat, kuratiert
die beiden Abende, an denen Jazz auf Neue
Musik, Improvisation und Folklore trifft.
(hip) Im Eindeutschen klassischer Songs ist
keiner so witzig und elegant wie er: Aus „Fly
me to the moon“ wird bei ihm „Schieß mich
doch zum Mond“, aus „My Funny Valentine“
machte er „Das mit dem Glücklichsein“.
Zudem verstand es Stefan Gwildis, sich mit
seiner rauchigen Stimme und einer extrem
gewinnenden Bühnenpräsenz als deutscher
Soulsänger zu etablieren, der nicht imitiert,
sondern aus der eigenen Seele schöpft.
Am ersten Abend stellt der furiose Pianist
Simon Nabatov (Foto) seine Versionen
der Standards von Thelonius Monk vor,
Anschließend führt der Österreicher Philip
Zoubek Improvisationen am präparierten
Flügel vor. Am zweiten Abend sind dann
zwei Duo-Begegnungen zu erleben: Zunächst trifft Zoubek auf den Saxofonisten
Hayden Chisholm, und zwar unter dem Titel
„Tanzen mit Gurdjieff“. Es ist also Musik des
eigenwilligen griechisch-armenischen Esoterikers Georges Gurdjieff in neuen Arrangements zu hören. Danach trifft Chisholm
auf die albanische Sängerin Eda Zari, um
über Folk-Melodien aus dem Balkanraum zu
improvisieren.
12./13. Juni, jeweils 20 Uhr, Sendesaal
Bremen
Die heute 17-köpfige NDR Bigband hat
schon mit solchen Größen wie Chet Baker,
Carla Bley oder Quincy Jones zusammengearbeitet und gerade einen Echo für ihre
Zusammenarbeit mit dem Pianisten Stefano
Bollani gewonnen. Ihr Leiter Jörg Achim
Keller sucht ständig nach neuen Herausforderungen, und da Stefan Gwildis sich gerade
in eine jazzigere Richtung entwickelt, kam
für ihn die Einladung der Band wie gerufen.
Zum ihrem Repertoire gehören nun „In
the Still of the Night“ von Cole Porter, Van
Morrisons „Moondance“ und „Windmills
of Your Mind“ von Michel Legrand. Das
Interesse des Publikums dürfte allerdings
nicht nur musikalischer Natur sein, denn
in Frauenzeitschriften gilt Gwildis als der
„deutsche George Clooney“.
14. Juni, 20 Uhr, Music Hall Worpswede
MUSIKFEST BREMEN
51 foyer
24. Musikfest Bremen knüpft an das
Niveau des Vorjahres an
Text: Peter Schulz
Stelldichein der Stars
W
as im Vorjahr aufgrund des knappen Etats nicht mehr zu „wuppen“ war, klappt jetzt doch: Die
international gefeierte Sopranistin Christine Schäfer tritt beim 24. Bremer Musikfest auf; am 13. September ist sie mit einem Liederabend in der Bremer Glocke zu
hören. Doch sie ist beileibe nicht der einzige Star, der das Festival zwischen Ems
und Elbe bereichern wird. Auch Rolando
Villazón (25./27. 8./Musical Theater), Eva
Mei (31. 8./Glocke) oder der Pianist Rafał
Blechacz (10. 9./Glocke) – um nur einige
zu nennen – sind vom 24. August bis 14.
September dabei.
Insgesamt stehen 37 Veranstaltungen an 14
Aufführungsorten mit insgesamt 26 Spielstätten auf dem Programm, was nahezu exakt dem Vorjahresniveau entspricht. Etwas
höher fällt der Gesamtetat von 3,27 Mio.
Euro aus (2012: 3,1 Mio. Euro), an dem sich
Bremen erneut mit 550.000 Euro beteiligt.
Weitere 80.000 Euro steuert die Metropolregion Bremen-Oldenburg bei. Dafür konnte Intendant Prof. Thomas Albert rund 860
Mitwirkende verpflichten und erneut das
Arp Schnitger gewidmete Orgel-Festival
(25. August bis 1. September) sowie die Reihe „Musikfest Surprise“ (3. bis 6. September in der Überseestadt) ausrichten.
Den Auftakt aber macht traditionell die
„große Nachtmusik“ (24.8. ); der festliche Eröffnungsabend rund um den Bremer Marktplatz mit 24 Konzerten an acht
Spielstätten und illustren Gästen wie dem
Rotterdam Philharmonic Orchestra unter
Yannick Nézét-Séguin, der italienischen
Sopranistin Anna Caterina Antonacci oder
dem Salzburger Bachchor. Gleich danach
der nächste Glanzpunkt: Zwei halbszenische Aufführungen der Mozart-Oper „Lucio Silla“ mit Star-Tenor Rolando Villazón
in der Titelrolle und den „Musiciens du
Louvre Grenoble“ unter der Leitung von
Marc Minkowski.
Regie-Legende Peter Brook, dessen
„Zauberflöten“-Interpretation beim Musikfest 2011 bejubelt wurde, kehrt mit der
auf drei Kontinenten gefeierten Produktion „The Suit“ nach Bremen zurück (11.12.
9./BLG-Forum Überseestadt). Ein Wiedersehen gibt es unter anderem auch mit
Christina Pluhar und L‘Arpgeggiata (28. 8./
Glocke) oder Ottavio Dantone und seiner
Accademia Bizantina (14. 9./Glocke).
Markus Poschner und die Bremer Philharmoniker sind mit einem Wagner-Programm dabei (4. 9./Glocke). Den endgültigen Schlusspunkt des Festivals setzt Die
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
unter Paavo Järvi mit einem Sonderkonzert
am 25. 9. Für die konzertante Aufführung
von Beethovens „Fidelio“ konnte Ulrich
Tukur als Sprecher gewonnen werden.
Weitere Informationen:
www.musikfest-bremen.de
Wie schade, dass immer nur runde
Geburtstage und Jubiläen den Anlass bieten, besondere Leistungen zu
würdigen: Herzlichen Glückwunsch zu
einer kulturellen Initiative, die gerade
vor dem Hintergrund der reihum
immer weiter reduzierten Kulturberichterstattung in Print und Hörfunk
eine ganz besondere Bedeutung hat.
Hier gelingt es, die höchst lebendige
Kulturlandschaft im Nordwesten für
den neugierigen Leser sichtbar und erfahrbar zu machen. Ich wünsche alles
Gute zur 100. Ausgabe – foyer forever!
Prof. Thomas Albert
Intendant Musikfest Bremen
foyer 52
MUSIKfeST BreMeN
muSiKfeSt
bremen
Rolando Villazón (©Gabo / DG)
Eva Mei (©Atelier Musicale)
Andris Nelsons (©Marco Borggreve)
„Diktator“ Villazón
Sopranistin Eva Mei lädt ein
Familiensache
Titelrolle in Mozarts „Lucio Silla“
Soiree mit exzellenten Gästen
Andris Nelsons tritt mit Ehefrau auf
(SN) Seit Rolando Villazón seine Stimmkrise überwunden hat, geht er wieder in
großen Häusern ein und aus. Die zahlreichen Einladungen gelten jedoch nicht
nur dem Sänger, sondern meist auch dem
stets gutgelaunten, ja witzigen Darsteller Villazón. Davon konnte man sich beim
Musikfest Bremen des Vorjahres überzeugen, als er Konzertarien Mozarts sang.
Diesmal spielt er eine Titelrolle, nämlich
den liebeshungrigen Diktator in Mozarts
Jugendwerk „Lucio Silla“. Eine interessante Aufgabe: Inmitten von Intrigen begehrt der Herrscher rigoros eine Schöne,
die schon einem anderen jungen Mann
angehört. Aber Lucio Silla zeigt auch Größe: Am Schluss der Vergeblichkeit offenbart er Milde und tritt zurück.
(SN) Funk und Fernsehen haben die „Musikalischen Soireen“ aus den Salons und
guten Bürgerstuben längst verdrängt. Dabei war es doch meist sehr gemütlich, im
Kreise Gleichgesinnter besonders jungen
Musikern zu lauschen, die bei diesen Gelegenheiten ihre Visitenkarten abgaben
und oft das Honorar dringend benötigten.
(SN) Seit Simon Rattle verkündet hat, dass
er 2018 die Leitung der Berliner Philharmoniker abgeben werde, wirbeln die Namen möglicher Nachfolger durch die Musikwelt. Am häufigsten wird Andris Nelsons genannt, der wohl das dirigentische
Format wie das passende Alter aufweist.
Von seinem Können konnten sich die Bremer Musikfestgäste 2011 überzeugen, als
der Lette das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam dirigierte.
Villazóns „Konkurrenz“ ist nicht nur im
Stück sehr groß, denn Marc Minkowski
dirigiert seine Musiciens du Louvre Grenoble, und wenn der Maestro am Pult amtiert, wählt er zuvor erstklassige Interpreten aus: So Olga Peretyako als Giunia, die
Silla hartnäckig abweist, und die Mezzosopranistin Marianne Crebassa in der Hosenrolle ihres Geliebten Cecilio. Auch auf
Inga Kalna, Eva Liebau und den ruhmreichen Salzburger Bachchor dürfte hundertprozentig Verlass sein.
25. August, 18 Uhr/27. August, 19 Uhr,
Musical Theater Bremen
Eva Mei, viele Jahre lang Primadonna des
Koloratur- und lyrischen Sopranfachs an
der Oper Zürich, versucht jetzt beim Musikfest Bremen eine Wiederbelebung der
„musikalischen Abendgesellschaften“.
Und damit der Auftakt erfolgreich verläuft, hat sie sich kompetente Kollegen
eingeladen: Die Mezzosopranistin José
Maria Lo Monaco, den Tenor Filippo Adami und den Bass Ugo Guagliardo. Sie alle
sind bestens vertraut mit Interpretationen
des Rossini-Gesangs, wie etwa die Einladungen zum Rossini-Festival in Pesaro
und anderen herausragenden Events beweisen. Und was liegt näher, als auch bei
dieser Soiree Maestro Gioacchino Rossini zu huldigen, der selbst eine „Soiree musicale“ komponiert hat. Sicher werden die
Interpreten, von Gianni Fabbrini am Flügel begleitet, mit erlesenem Belcanto-Genuss und trefflichen Parlando-Freuden
brillieren.
31. August, 20 Uhr, Glocke Bremen
Gegenwärtig ist Nelsons Chef des City of
Birmingham Symphony Orchestra, just jenes Orchesters, das Rattle einst auf internationales Niveau führte. Und noch eine
Parallele: Sir Simon ist mit der Mezzosopranistin Magdalena Kožená verheiratet,
Nelsons hat die Sopranistin Kristine Opolais zur Ehegattin gewählt, die mit ihrer
farbenreichen Stimme besonders in bewegenden Rollenportraits begeistert. Sie
kommt mit zum Konzert des City of Birmingham Symphony Orchestra und singt
zwei besonders schöne Opern-Höhepunkte:
Desdemonas von Todesahnung durchzogenes „Lied von der Weide“ (Otello) und
Tatjanas gefühlsintensive „Briefszene“
(Eugen Onegin). Andris Nelsons interpretiert die wirkungsvolle Ouvertüre zu Verdis
„Macht des Schicksals“ und die tief schürfende achte Sinfonie von Dvorák.
1. September, 20 Uhr, Glocke Bremen
musikfest Bremen
Rafal Blechacz (©Felix Broede)
Christine Schäfer
53 foyer
Accademia Bizantina (©Ribalta Luce Studio)
Fingerfertiger Poet
Abend mit Suchtgefahr
Humor und Spielfreude
Klavierabend mit Rafał Blechacz
Christine Schäfer singt Brahms und
Strauss
Vivaldi-Oper mit der Accademia Bizantina
(mpg) Er gilt als sensibel und hochintelligent, hat zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem auch den Chopin-Klavierwettbewerb in Warschau. Rafał Blechacz ist also kein Geheimtipp mehr, aber er macht
sich rar. Mehr als 40 bis 45 Konzerte im
Jahr will er nicht geben. Dazu sei ihm die
Musik zu wichtig. Der polnische Virtuose
gehört zu einer neuen Generation von Pianisten, die darauf achten, sich nicht vom
kräftezehrenden internationalen Konzertbetrieb zu sehr vereinnahmen zu lassen.
Seine Auftritte sind stets ausverkauft, seine Tonträger werden zumeist mit Preisen
bedacht.
Für seinen Musikfest-Auftritt hat er ein
Programm zusammengestellt, das einen
hervorragenden Einblick in sein vielfältiges Können erlaubt. In der ersten Hälfte erklingen Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 3 a-Moll, BW V 827 sowie Ludwig van
Beethovens Sonate D-Dur op. 10/3. Die
zweite Hälfte ist Frédéric Chopin gewidmet, dem Komponisten, der den fingerfertigen Poeten Blechacz berühmt machte.
Mit dem Nocturne As-Dur op. 32/2, den
zwei Polonaisen op. 40, den drei Mazurkas op. 63 und dem Scherzo cis-Moll op. 39
kann er mit seiner wunderbaren Spieltechnik beweisen, wie Denken und Fühlen zur
Synthese zu bringen sind.
10. September, 20 Uhr, Glocke Bremen
(mpg) Abbado, Boulez, Harnoncourt,
Rattle, Levine – es gibt kaum einen namhaften Dirigenten, mit dem Christine
Schäfer nicht schon aufgetreten ist. Bei
den Salzburger Festspielen ist die Sopranistin seit ihrem glanzvollen Debüt 1995
gewissermaßen Dauergast. Dass sie sich
trotzdem nicht in die Rolle der Operndiva
einbinden lässt, spricht für diese Ausnahmekünstlerin. 2006 wurde sie zur „Sängerin des Jahres“ gekürt, nachdem sie als
Cherubino in Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ keine Geringere als Anna
Netrebko in der Rolle der Susanna nahezu
„an die Wand“ gesungen hatte.
(mpg) Antonio Vivaldi gehört mit rund
22 in eigener Handschrift überlieferten Opern zu den erfolgreichsten Komponisten Venedigs. Die Vernachlässigung
dieses immensen Schaffens ist ein Musterbeispiel für eine musikgeschichtliche Ungerechtigkeit, die aus einem schon zur Tradition gewordenen Bündel von Vorurteilen
resultiert. Denn trotz zahlreicher „Wiederentdeckungen“ barocker Opern weisen
die heutigen Spielpläne erstaunliche Lücken auf.
Eine dürfte mit der konzertanten Aufführung von Vivaldis Oper „L’incoronazione
di Dario“ geschlossen werden. Für den
Karneval in Venedig 1717 komponiert, geChristine Schäfer verlässt mit ihrer außer- hörte das Stück zu den erfolgreichsten des
17. Jahrhunderts. Die Handlung spielt im
gewöhnlichen Stimme, die über eine außerordentliche Palette an Nuancierungen alten Persien und garantiert skurrile und
verfügt, gern die eingetretenen Pfade, be- bizarre Effekte mit sicherem Happy End.
Beste Voraussetzungen für einen vergnügsitzt Mut zu Experimenten und lässt sich
auf kein Repertoire festlegen. Auch im Be- lichen, geistreichen Opernabend, der Humor und Spielfreude bietet. Die Accademia
reich des Kunstliedes besitzen ihre intelBizantina verspricht unter der Leitung von
ligenten Interpretationen Ausnahmecharakter. Für Bremen hat sie gemeinsam mit Ottavio Dantone eine berührende wie packende Wiedergabe. Schließlich gehörten
ihrem langjährigen Klavierpartner Eric
ihre Aufführungen von Händels „Giulio
Schneider Lieder von Johannes Brahms
und Richard Strauss ausgewählt. Aber Vor- Cesare“ und Caldaras „Maddalena ai piedi
di Cristo“ zu den umjubelten Sternstunden
sicht: Es besteht Suchtgefahr! Denn Lieder vergangenen Musikfest-Jahre.
derabende mit Christine Schäfer sind
14. September, 18 Uhr, Glocke Bremen
spannend und schön zugleich.
13. September, 20 Uhr, Glocke Bremen
foyer 54
roLLeNSPIeL
: Rollenspiel
(ps) Als er 2007 nach Bremen kam, brachte
er reichlich Vorschusslorbeeren mit: Assistent bedeutender Dirigenten wie Sir Roger
Norrington und Sir Colin Davis, Deutscher
Dirigentenpreis 2004, 1. Kapellmeister an
der Komischen Oper Berlin – das war schon
etwas! Mittlerweile hat Markus Poschner
(42) diese Leistungen fast vergessen gemacht. Denn als Generalmusikdirektor der
Freien Hansestadt Bremen und Chefdirigent der Bremer Philharmoniker hat er das
Musikleben in der Hansestadt auf nahezu
sensationelle Weise bereichert.
(ps) Der zum vierten Mal verliehene Feature-Preis des Bremer Hörkinos ist dem
Nordwestradio-Beitrag „Ein bisschen
mehr als Gotteslohn – Arbeitsbedingungen im kirchlichen Sozialsektor“ von Jens
Schellhass zugesprochen worden. Die mit
1000 Euro und einer Bronzeskulptur dotierte Auszeichnung wird vom Energieversorger swb gestiftet. Als weitere Preisträgerin wurde Mechthild Müser für ihre
Deutschlandfunk-Produktion „Welcome
to the City of Jezevac – Mädchen in einem
bosnischen Flüchtlingslager“ gewürdigt.
Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass
der von Ensembles wie den Bambergern
oder Dresdner Philharmonikern – um nur
zwei zu nennen! – außerordentlich geschätzte Gastdirigent jetzt zugestimmt
hat, seinen Vertrag in Bremen bis zum
Ende der Spielzeit 2017/18 zu verlängern.
Staatsrätin Carmen Emigholz wird dem
Aufsichtsrat den entsprechenden Vorschlag
unterbreiten, dessen Zustimmung nur
Formsache sein dürfte. Vorausgegangen
war ein überwältigender Vertrauensbeweis
des Orchesters, dass sich nahezu vollständig für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit aussprach.
Schellhass, freier Mitarbeiter bei Radio Bremen, ging in seinem erstmalig am 1. Mai
2012 in der Reihe „Glauben und Wissen“
gesendeten Beitrag auf das spezielle Arbeitsrecht in der Kirche unter Ausschluss
des Streikrechts der Arbeitnehmer ein. Dabei gab er laut Auffassung der Jury den Betreuern und den Betreuten eine Stimme.
Zudem habe er „das spröde Thema auf sehr
anschauliche Weise“ aufbereitet. Der Jury,
der unter anderem Annette Ruppelt (Pressesprecherin bremer shakespeare company) angehörte, lagen acht Beiträge zur Auswahl vor.
(km) Frauenpower am Steuer des Deutschen
Schiffahrtsmuseums (DSM) in Bremerhaven. Die Archäologin und Forschungstaucherin Sunhild Kleingärtner (38) ist die
Neue im Leitungsteam des Hauses. Die habilitierte Wissenschaftlerin tritt gleich zwei
Ämter an: Professorin für Schifffahrtsgeschichte an der Universität Bremen und geschäftsführende Direktorin des DSM.
Gemeinsam mit Direktorin Ursula Warnke
muss sie dort ranklotzen, um die Zukunft
des Hauses zu sichern. Es ist eines von
acht „nationalen Forschungsmuseen”.
Diesen Status wird die Leibniz-Gemeinschaft 2014 überprüfen. Es geht um
Zuschüsse in Millionenhöhe von Bund
und Ländern. Das Haus müsse deshalb
deutsches Forschungsmuseum bleiben,
sagt Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD).
Zudem wird Sunhild Kleingärtner die wissenschaftliche Arbeit an Schiffswracks vertiefen und so die kulturelle Rolle des Schiffsverkehrs erforschen. Zudem möchte sie
Motor für Modernisierung von Altbau und
Dauerausstellung sein. Bund und Land haben dafür 42 Millionen Euro bereitgestellt.
roLLeNSPIeL 55 foyer
(kh) Nun ist es offiziell: Marc Niemann
wird ab der Spielzeit 2014/15 neuer Generalmusikdirektor am Stadttheater Bremerhaven. Aus 100 Bewerbern in einem langwierigen Verfahren ausgewählt, bekam der
40-jährige von Orchester, Intendanz und
politischer Seite den Zuschlag und tritt
damit die Nachfolge von Stephan Tetzlaff
an. Das Konzertpublikum konnte den gebürtigen Hannoveraner bereits 2012 als
Gastdirigenten des 3. Sinfoniekonzerts kennenlernen.
Ausgebildet wurde Niemann als Pianist und
Dirigent zuerst in Hannover und Lübeck,
später in Berlin. Nach seinem Engagement
als erster Kapellmeister am Theater Pforzheim arbeitet er seit fünf Jahren in gleicher
Position am Staatstheater Cottbus.
Obwohl ihn in Bremerhaven ein Haus mit
weniger Orchesterstellen erwartet, sieht
Niemann der neuen Aufgabe mit großer Erwartung entgegen. Positiv überrascht habe
ihn, was hier gerade an modernen Werken
und großer romantischer Oper möglich sei.
Wo er die Schwerpunkte im Konzertrepertoire setzen wird, verriet der GMD in spe
noch nicht, aber er sei von Barock bis Moderne offen für alles.
☎ 0421 / 55 30 66
foyer 56
SPArKASSe KULTUr SCHAffeND Die Böttcherstraße
25 Jahre
herZenSSache
Vor einem Vierteljahrhundert nahm die Bremer
Sparkasse die Böttcherstraße in ihre Obhut
Text: Stephan Cartier
D
ie Menschengruppe schaut kollektiv
nach oben. Es hat zur vollen Stunde geschlagen, und nun beginnt
das Spielwerk der Glocken aus Meißner
Porzellan am Giebel neben dem RoseliusHaus seine klingende Arbeit. Dazu dreht
sich gleich links daneben der Bilderturm
mit den zehn Holztafeln Bernhard Hoetgers, der Pioniere der See- und Luftfahrt
in kolorierten Bildern preist.
ren zum Schönsten, was die Hansestadt zu
bieten hat: eine gebaute Utopie.
sich entdeckt“, sagt ihr Vorstandsvorsitzender Tim Nesemann.
Seit 25 Jahren wird dieses in Deutschland
einzigartige architektonische Ensemble
von der Sparkasse Bremen gepflegt. Daran
will das Finanzinstitut jetzt unter dem Titel
„25 Jahre unsere Herzenssache“ erinnern.
Seit einem Vierteljahrhundert beschränkt
sich dieses Engagement nicht auf schöne
Worte, sondern lässt sich in handfesten Zahlen beschreiben. Rund fünf Millionen Mark
kostete der Ankauf der Immobilien; hinzu
kam ein Vielfaches davon für die Sanierung
und Betreibung der Gebäude bis heute.
Doch dieser Aufwand hat sich gelohnt, ist
sich Nesemann sicher. Und nicht nur er.
1988 nahm die Sparkasse die Böttcherstraße in ihre Obhut, nachdem der Unterhalt
Bremen, Böttcherstraße: In der Backstein- und die Sanierungsarbeiten für die alte
gasse herrscht eine merkwürdig widerBöttcherstraße GmbH nicht mehr zu tragen
sprüchliche Atmosphäre zwischen Mittel- waren. Denn die Gasse zwischen Marktalter und Moderne; ein Widerspruch, der
platz und Weserpromenade ist ein kleinden Charme dieses von Ludwig Roselius
teiliger Parcours aus Kunst und Konsum,
errichteten Gesamtkunstwerks seit 80 Jah- der ständiger Pflege bedarf. „Die Sparkasse
ren ausmacht. Die Böttcherstraße, das sind Bremen hat diese Aufgabe als Beitrag zur
zwar nur 107 Meter Bremen, aber sie gehö- Kultur und Traditionspflege Bremens für
Denn wer den Besuchern unterhalb des
Glockenspiels zuhört, bekommt mit, wie das
Alter der Bauten häufig auf 600 oder 700 Jahre geschätzt wird; der Zauber der Böttcherstraße zündet also immer noch. Susanne
Gerlach, deren Büro als Geschäftsführerin
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND Böttcherstraße
der Böttcherstraße GmbH unter dem Glockenspiel liegt, muss schmunzeln, wenn
von der „mittelalterlichen Böttcherstraße“
die Rede ist.
des Kaufmannshauses Am Markt oder die
Renovierung der Stadtwaage, die Lüder von
Bentheim 1587 errichten ließ, gehören zu
den touristischen und geschichtlichen Preziosen Bremens, deren Erhalt nur durch ihre
Investitionen gesichert werden konnte.
57 foyer
Böttcherstraße, so wie es Ludwig Roselius
angelegt hatte.
Denn hier soll auch Geld verdient werden
– aber mit Stil und einem sicheren Ziel vor
Augen: „Wir haben darauf zu achten,“ sagt
Auch dem Gründer der Straße, dem UnSusanne Gerlach, „dass das Niveau und die
ternehmer Ludwig Roselius, würden diese
Kombination der Geschäfte in der Straße zu
verzeihlichen Irrtümer sicher gefallen.
Auch die Böttcherstraße musste im
ihrer besonderen Geschichte passen.“ Bei
Denn so, wie die Straße nun aussieht, ist
wahrsten Sinne des Wortes wieder erweckt
dieser Pflichtübung gab es in den vergangesie gerade einmal 80 Jahre alt. Zwischen
werden. 1944 war das Ensemble bei einem
nen 25 Jahren immer wieder Überraschun1922 und 1932 ließ der Chef der Kaffee HAG Bombenangriff zerstört worden, und in
gen. Die Ansiedlung eines Friseursalons
die Böttcherstraße nach seinen Plänen von der ersten Nachkriegszeit gab es zunächst schien Gerlach beispielsweise zunächst
den Architekten Alfred Runge und Eduard
drängendere städtebauliche Probleme zu
etwas problematisch – bis das Archiv der
Scotland sowie dem Bildhauer Bernhard
lösen. Dennoch erfolgte bis 1954 die – mit Böttcherstraße, das von Uwe Bölts als „GeHoetger gestalten.
Ausnahme weniger Details – komplette
dächtnis“ gepflegt wird, Entscheidungshilfe
Wiederherstellung der Gebäude durch
bot. Wie sich durch einen Dokumentenfund
Die drei konnten zwar auf den Überresten
die Kaffee HAG; eine der größten privaaus den 20er Jahren belegen ließ, hatte Roder historischen Gasse aufbauen, in der
ten Wiederauf bauleistungen in der noch
selius selbst einen Barbierladen ansiedeln
die Fassmacher, also die
wollen. Damit war klar, dass man dem Geist
Böttcher, im Mittelalter ... sie gehören zum Schönsten, was die Han- der Böttcherstraße wieder ein Stückchen
näher kommen würde, wenn man sich hier
ihre Werkstätten hatten. sestadt zu bieten hat: eine gebaute Utopie.
auch die Haare schneiden lassen könnte.
Ludwig Roselius verband
mit seiner Vision aber eine expressionistisch jungen Bundesrepublik. 34 Jahre später,
anmutende Architektur, die gleichermaßen als die Sparkasse das komplette Ensemble Die Böttcherstraße ist seit ihrer Gründung
also ein vitales Ensemble geworden, das
gotisch-deutsch wie auch modern wirken
übernahm, begann deren grundlegende
wächst und dabei sich und die Menschen,
sollte. Er träumte von einer Straße auf dem
und kostenaufwändige Sanierung – auch
die durch die Gasse gehen, verändert. Dass
Boden der bremischen Stadtgeschichte als
dies ein beeindruckender Nachweis hansedies in den nächsten 25 Jahren anders werKreuzung von Kunst- und Kommerz. 1925
atischen Mäzenatentums.
den sollte, steht nicht zu befürchten.
gründete Roselius die Böttcherstraße GmbH,
die sowohl für die Ansiedlung von Geschäf- Heute vereint die Böttcherstraße Kunst,
Die Sparkasse Bremen nimmt das Jubiläten wie auch die Vermietung von Ateliers
Geschäfte, Unterhaltung und Gastronoum zum Anlass, die Böttcherstraße auch
an Künstler zuständig war. „Auch in dieser
mie in enger Nachbarschaft. Den ideelden Bremerinnen und Bremern wieder ans
innovativen Verbindung sehen wir uns bei
len Kern bilden die Kunstsammlungen
Herz zu legen. Dies geschieht bis zum 1.
unserem kulturellen Engagement für BreBöttcherstraße im Roselius-Haus und im
Dezember durch zahlreiche Aktivitäten, zu
men in einer Linie mit Roselius“, bekräftigt
Paula Modersohn-Becker Museum, dem
denen eigens konzipierte Führungen durch
Sparkassen-Vorstand Tim Nesemann.
ersten Museum weltweit, das einer Malerin die Böttcherstraße, Video- und Fotowettgewidmet wurde – immerhin schon 1927.
bewerbe, ein Gewinnspiel sowie InformaDie Böttcherstraße ist das wohl promiEin Kino, die Kultkneipe „Ständige Vertre- tionen in den Stadtteil-Filialen des Hauses
nenteste Beispiel für die eher diskrete
tung“, dazu eine Vielzahl größerer und vor gehören. Der Auftakt wird am 8. Juni ab 13
Aufbauarbeit der Sparkasse Bremen in
allem kleinerer Läden wie die Bonbon-Ma- Uhr mit einer großen Kaffeetafel auf dem
ihrer Stadt. Doch auch die Rokokofassade
nufaktur bespielen im weiteren Verlauf die Marktplatz gemacht.
foyer 58
kunst Weserburg Museum für moderne Kunst
Zack! Crash!
Peng!
I
m Comic knallt und explodiert es:
Peng! Puff! Fetz! Zabadong! Kaboom!
Klar, dass so viel Dynamik auch vor der
bildenden Kunst nicht Halt macht. Mit
Pop-Art-Größen wie Roy Lichtenstein hat
die Sprechblasen-Welt Einzug in Galerien und Museen gehalten. Die Ausstellung „Kaboom! Comic in der Kunst“ in
der Weserburg führt ab 15. Juni vor, wie
Maler, Bildhauer, Performer und Medienkünstler Comics und Cartoons in Kunst
übersetzen.
„Uns geht es nicht um den Comic als
Buch oder Heft, dieses Medium, das uns
seit Ende des 19. Jahrhunderts in bunten
Sonntagsbeilagen der Zeitungen begegnet,
als komischer Streifen, als comic strip“,
sagt Kurator Ingo Clauß. Im Fokus steht
zeitgenössische Kunst von den 50er Jahren
bis heute. Ausgewählt wurden mehr als
30 internationale Künstler, die das Thema
Comic gegen den Strich bürsten. Mit Witz,
Humor und bissiger Ironie entsteht so ein
pointiertes Psychogramm der Gesellschaft.
und falsch verstandener Exotik.
Den weißen Superhelden vom Sockel
stoßen – diesen Spaß erlaubt sich auch der
afroamerikanische Performancekünstler
William Pope.L. (*1955). Als Superman
verkleidet, ist er in New York auf dem
Broadway unterwegs, nicht als Wesen mit
magischen Kräften, sondern – im Gegenteil
– auf dem Boden kriechend. Es ist der perfekte Weg, um das US-Selbstverständnis
von Freiheit und Allmacht auszuhebeln.
hier alles dunkel. Nur die Originalmusik
der Zeichentrickserie „Tom and Jerry“ ist
zu hören. Und dieser akustische Reiz reicht
bereits aus, um ein Gedankenkino in Gang
zu setzen. Schon spielt sich vor dem inneren Auge die Verfolgungsjagd von Kater
Tom und Maus Jerry ab. Betrachter mögen
sich an ihre Kindheit erinnert fühlen, als
sie heimlich unter der Bettdecke Comics
In Bremen ist seine bizarre Aktion „The
Great White Way“ im Video zu erleben.
Dabei steht der Monitor auf dem Boden, in
einer Pfütze, in der sich die Szenen spiegeln. Wie damals auf dem Broadway sehen
die Besucher auch hier auf die Performance
hinunter. In einer Tischvitrine ist der verschlissene Faschingsanzug dieses gefallenen Engels wie eine Reliquie inszeniert.
Im abgedunkelten Dachgeschoss der Weserburg können Besucher sich von der Projektion des österreichischen Filmemachers
Martin Arnold (*1959) irritieren lassen. Im
Beispiel Siemon Allen (*1971): Wandfüllend absoluten Schwarz tauchen plötzlich Hände
ist die Arbeit des südafrikanischen Instal- auf, Zungen, Tatzen, Schreie – Zitate aus
dem Trickfilm „Tom and Jerry“. Ein eigenlationskünstlers und gleichzeitig extrem
williges Comic-Spektakel, das zugleich irrikleinteilig mit all ihren Einzelbildern. Es
sind Ausschnitte aus „Tim und Struppi“,
tiert und Kindheitserinnerungen weckt.„In
dem Kult-Comic des Belgiers Hergé (1907- ‚Kaboom!‘ geht es nicht nur um die vermeintlich bunte Oberfläche, sondern auch um die
1983). Panel für Panel, also Bildfeld für
Bildfeld, hat Allen die Abenteuergeschichte dunkle Seite des Comics“, sagt Ingo Clauß.
„Im Reiche des schwarzen Goldes“ reproduziert. Mit dem Unterschied, dass bei
Der spanische Künstler Juan Muñoz (1953ihm die Sprechblasen leer sind. So befreit
2001) treibt das Spiel noch weiter. Seine
der Künstler diese Story rund um den
Arbeit „Waiting for Jerry“ ist eine Box. Bis
Reporter und seinen Terrier von Rassismus auf eine mauselochgroße Öffnung ist auch
Herzlichen Glückwunsch zur 100.
Ausgabe! Ich habe großen Respekt vor
so viel Engagement und Enthusiasmus,
denn die gehören nicht nur bei den Kulturschaffenden, sondern auch bei den
Kulturmedien unabdingbar dazu, heute
mehr denn je. In foyer finde ich konzentriert genau die Themen, die mich
persönlich interessieren. Dass auch die
Kunsthalle Emden immer wieder vorkommt, freut mich natürlich auch. Hier
oben im Norden gibt es mehr kulturelle
Highlights, als mancher glaubt – der
Blick ins foyer beweist es.
Eske Nannen
Kunsthalle Emden
KUNST Weserburg Museum für moderne Kunst
59 foyer
„Kaboom!“ in der Weserburg: Wie sich
Künstler von Comics inspirieren lassen
Text: Sabine Komm
gelesen haben und die Fantasie Purzelbäume schlug. Übrigens: „Waiting for Jerry“
– klar, dass der Titel auf Samuel Becketts
Theaterstück „Warten auf Godot“ anspielt.
Und die Künstlerinnen, wie lassen sie sich
von Comics inspirieren? Die New Yorker
Videokünstlerin Dara Birnbaum (*1946)
ist mit „Wonder Woman“ vertreten, einer
frühen Videoarbeit von 1978. Es ist die
kritische Auseinandersetzung mit dem
gleichnamigen Comic und der Fernsehserie. Mit grellen Lichtblitzen führt Dara
Birnbaum die übernatürliche Verwandlung der Sekretärin in eine Frau mit Superkräften ad absurdum.
(*1971) hat einen Kiosk aus Philadelphia
nachgebildet. Die Titelblätter der angebotenen Zeitungen, Magazine und Comics
hat er selbst gestaltet. Es sind Cover, die
auf Graffiti, Subkultur, Homoerotik, Sehnsüchte und Albträume anspielen. Sie zeigen, wie widersprüchlich Ruiz die soziale
Vielfalt in der amerikanischen Stadt erlebt
hat. Comic ist auch hier eine Kunstform,
die Gesellschaft spiegelt. „Kaboom!“.
Die Ausstellung ist vom 15. Juni bis 6. Oktober in der Bremer Weserburg zu sehen.
Katalog und App.
Die Attacken der US-Künstlerin Sue Williams (*1954) richten sich gegen Männer,
die Frauen züchtigen und missbrauchen.
In ihren Cartoons addiert die Künstlerin
menschliche Organe und Gliedmaßen.
So entsteht ein wuchernder Kosmos aus
menschlichen und tierischen Körperteilen,
aus Wunden, Gedärm und behaarten Genitalien. Ein All Over: Kaum ein Fleck ist frei in
diesem gesellschaftskritischen Bildmuster.
Sexualität thematisiert auch John Wesley
(*1928). In zwei Bildfeldern zeigt der New
Yorker den identischen Körper einer nackten Frau. Ihr Gesicht ist angeschnitten. Der
Betrachter wird so zum Voyeur, der alles
sieht, aber nichts erkennt.
Und zu guter Letzt sind in der Ausstellung
doch noch Comic-Hefte zu sehen. Allerdings Künstlercomics, in Kleinstauflagen
produziert. Der Spanier Francesc Ruiz
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foyer 60
KUNST Kunsthalle Bremen
Die Kunsthalle Bremen feiert den 100. Geburtstag des Malers mit einer großen Retrospektive
Text: Sabine Komm
mythoS wolS
W
ols (1913-1951) – hinter diesem
Pseudonym verbirgt sich der deutsche Künstler Alfred Otto Wolfgang Schulze. Ein introvertierter, kränkelnder, ohne Frage schwieriger Mensch,
der in seinen Aphorismen von sich selbst
in der dritten Person spricht. Mit 38 Jahren
stirbt er in einem Pariser Hotelzimmer. An
einer Fleischvergiftung. Der Mythos Wols
ist perfekt.
Dem Team der Kunsthalle Bremen geht es
um einen neuen Blick. Die Arbeiten werden weniger als Spiegel des Krieges und
des tragischen Lebens des vor 100 Jahren
geborenen Künstlers gesehen. Im Zentrum
steht die künstlerische Entwicklung. Mehr
als 200 Arbeiten, Leihgaben aus Europa
und den USA, viele aus Privatbesitz, zeigen
den Weg vom Surrealismus zum Informel.
Von verspielten Fantasiewelten zu abstrakten Strukturen und Oberflächentexturen.
Ein Auslöser für die Mega-Schau war die
Wols-Sammlung von Karin und Uwe Hollweg, die großzügige Sponsoren der Kunsthalle Bremen sind.
Die Inszenierung selbst ist wenig aufregend.
Papierarbeiten und Gemälde sind dicht an
dicht auf Augenhöhe gehängt. Trotzdem ermöglicht die chronologische Schau eine
Reise in fantastische Welten. Wols‘ präzise
Federzeichnungen weisen dabei einen Katalog wiederkehrender Motive auf, darunter die Rückenfigur mit langen Haaren. Von
solchen Details ausgehend spinnt er seine
Kompositionen – ohne Vorzeichnung, ohne
vorgefasstes Konzept. Direkt. Aus dem Mo-
Kultur braucht Öffentlichkeit, und
das Kulturjournal foyer bietet, was
heute selten ist: Ausführliche Berichte
über große und kleine Kulturveranstaltungen, tiefgehende Interviews
und kritische Rezensionen. Die reiche
Kulturlandschaft in Bremen und der
Region wird in ihrer ganzen Breite und
Vielfältigkeit vorgestellt. Gerade dieser
Überblick macht das Magazin zur
unverzichtbaren Lektüre.
Dr. Christoph Grunenberg
Direktor Kunsthalle Bremen
ment heraus. „Gymnastik am abschüssigen Hang“ nennt Wols diese Arbeitsweise.
Die Werke des großen Unbekannten der
Nachkriegskunst zeigen Träume, die man
nicht auflösen kann, Klänge, Rhythmen,
Farben wie in der Felsmalerei. „Sie machen einem Angst und sind doch schön“,
schrieb Jean-Paul Sartre. Wols sei nach
wie vor ein Geheimtipp, sagt Kunsthallen-Direktor Christoph Grunenberg. „Die
abstrakten, spröden, teilweise brutalen
Oberflächen erinnern an Wunden, verletzte Körper, geschundene Haut.“
Nur wenige Kunstsinnige erkennen die
Bedeutung dieses sensiblen Zweiflers.
Das Ehepaar de Ménil, wie er von den Nationalsozialisten verfolgt, kauft Werke
an. Von der Menil Collection im texanischen Houston sind jetzt Arbeiten nach
Bremen gereist. Diese und all die anderen
Fotos, Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken
und Gemälde zeigen die Handschrift des
Querdenkers, der genau wusste, wie die
Annäherung an die Welt gelingen kann:
„Sehen heißt, die Augen schließen.“
Die Ausstellung ist bis zum 11. August
in der Kunsthalle Bremen zu sehen. Der
Katalog kostet 29 Euro.
© peshkova - Fotolia.com
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foyer 62
KUNST Im Strom der Zeit
Lilienthaler Kunstschau Wümme-WörpeHamme zeigt 120 Gemälde von 70 Künstlern
aus der Region
Text: Berit Böhme
T
iefgründige Porträts, Alltagsszenen
aus dem Moor, zauberhafte Landschaften und abstrakte Farbwelten
vereint die Ausstellung „Im Strom der Zeit“
in der Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme. Das Museum im Lilienthaler Ortsteil
Trupe zeigt bis zum 29. September 120 Gemälde von 70 Künstlern aus der Region. Die
Bilder stammen allesamt aus dem Bestand
der Lilienthaler Kunststiftung.
im Strom
der Zeit
von mehr als 70 Künstlern. „Vom Querschnitt gesehen ist es eine der bedeutenden
Sammlungen. Aber nicht vom Wert“, gesteht
der Lilienthaler.
Die Ausstellung bietet 125 Jahre regionale
Kunstgeschichte. Und ruft manch vergessenen Künstler in Erinnerung. „Eine
Wiederentdeckung ist Christian Ludwig
Bokelmann“, sagt Cordes. Bokelmann
(1844-1894) stammte aus dem heute zu LiMonika und Hans Adolf Cordes gründeten lienthal zählenden Sankt Jürgensland und
die Kunststiftung vor zehn Jahren. „Wir
unterrichtete an der Düsseldorfer Akadewollten nicht, das unsere Sammlung wie- mie Fritz Mackensen. Er lieferte Mackender zerf leddert wird“, erklärt Hans Adolf
sen auch Motive für dessen berühmten
Cordes. „Meine Frau und ich haben vor 30 „Gottesdienst im Moor“.
Jahren angefangen, das eine oder andere
In Trupe sind einige Bremer Malerinnen
Gemälde aus unserer Region zu kaufen“,
vertreten, beispielsweise Toni Elster und
erinnert sich der Betriebswirt im RuheDora
„Vom Querschnitt gesehen ist es eine der bedeutenden Bromberger. Das
Sammlungen. Aber nicht vom Wert“
Bild „An
stand. „Damals haben wir nicht systema- der Schlachte“ stammt aus dem Pinsel von
tisch gesammelt. Wir haben uns die Bilder Eduard Scotland. Der Architekt war am
nach Geschmack zugelegt.“
Bau der Böttcherstraße beteiligt.
Später wuchs die Sammlung mit Konzept.
„Wir wollten die Region abbilden.“ Heute
umfasst die Sammlung über 250 Gemälde
Spätere Weyerberg-Bewohner wie Lisel
Oppel, der Expressionist Willy Dammasch
oder der skurrile Tetjus Tügel sind in dem
ehemaligen Küsterhaus in Trupe ebenfalls
vertreten. Die abstrakte Szene der frühen
Nachkriegszeit spiegeln Werke der „Jungen
Gruppe Worpswede“ wider. Impressionen
aus Fischerhude bannten Heinrich Breling, Olga Bontjes van Beek und Hermann
Angermayer auf die Leinwand.
Einen Kontrapunkt zu den melancholischen
niederdeutschen Landschaften bilden Ottilie Reyländers „Mexikaner in weiter Landschaft“ oder Albert Schiestl-Ardings „Adam
und Eva im Paradies“. Das Paradiesbild war
ein Zufallsfund, verrät Cordes. „Es verbarg
sich auf der Rückseite eines Blumenstilllebens.“ Heiterkeit versprühen die Arbeiten
des Bremers Carl Jörres, darunter sein „Lilienthaler Badehaus“. „Immer weniger Leute
kennen diese Maler-Generation“, bedauert
Cordes. Die Ausstellung ist in seinen Augen
„eine schöne Heimatgeschichte. Sie könnte
auch als Lehrpfad dienen.“
Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme,
Zu sehen sind außerdem Beispiele der ers- Lilienthal (Trupe 6). Geöffnet Di.-Sa. 14ten Worpsweder Malergeneration, darun- 18 Uhr, So. 10-18 Uhr. Führungen: Telefon
ter Hans am Endes „Abendlicht mit Kate“. 04298/907641.
KUNST Malerinnen im Auf bruch
Frauen erobern die Kunst um 1900: Sommerausstellungen in vier Worpsweder Museen ab
Mitte Juni
Text: Berit Böhme
63 foyer
Kunsträtsel
Bis zum 11. August 2013 zeigt die Kunsthalle Bremen noch anlässlich des 100.
Geburtstags des Künstlers die Sonderausstellung „Wols: Die Retrospektive“. Es ist
die umfangreichste Präsentation seines
Werkes seit fast 25 Jahren.
Marie Bock, Die Uhr, um 1900, © Kunststiftung Friedrich Netzel
im aufbruch
D
amen mit Skizzenblock, Kohlestift
und Palette ernteten um 1900 spöttische Blicke und wurden als „Malweiber“ abgetan. Trotz mangelnder Anerkennung ließen sie sich die Freude an der
bildenden Kunst nicht vergällen. Worpswede widmet sich in diesem Sommer den
„Malerinnen im Aufbruch“. Vier Museen
beleuchten ab 15. bzw. 16. Juni das Werk
dänischer und deutscher Künstlerinnen
und ihr Ringen um einen gleichberechtigten Zugang zum Kunstolymp.
Die Große Kunstschau Worpswede inszeniert „Begegnungen – Malerinnen aus den
Künstlerkolonien Kerteminde und Worpswede“. Kerteminde liegt auf der süddänischen Insel Fünen, die dortige Künstlerkolonie wurde zeitgleich mit der in Worpswede
gegründet. Inhaltlich gab es jedoch große
Unterschiede: Die Kerteminder Frauen
malten Bilder aus dem häuslichen Umfeld,
Gartenbilder und Interieurs. Die Worpswederinnen hingegen fanden ihre Motive im
Dorf und in der Bevölkerung.
Dänemark spielt auch eine Rolle in der
Ausstellung der Worpsweder Kunsthalle.
Sie präsentiert unter anderem Werke der
Flensburgerin Käte Lassen (1880-1956).
Zu Lassens Themen gehören „Figuren am
Strand“, die sie vor allem an der dänischen
Küste fand. Ihre Werke sind erstmals in
Worpswede zu sehen und stehen Arbeiten
von Künstlerinnen wie Marie Bock, Paula
Modersohn-Becker und Ottilie Reylaender
gegenüber.
Der Barkenhoff würdigt die Grafikerin
und Malerin Julie Wolfthorn (1864-1944).
„Obwohl sie zu den bekanntesten Künstlern im Vorkriegsdeutschland gehörte, ist
sie später total in Vergessenheit geraten“,
bedauert Matthias Jäger, Geschäftsführer
des Museumsverbundes. Heute seien von
Wolfthorn nur „sehr wenige Bilder in öffentlichen Sammlungen“ zu finden. Dabei
galt sie als exzellente Porträtistin und war
eine begehrte Gestalterin von Titelbildern.
Das Haus im Schluh stellt „Martha Vogelers Kunstweberei – Glanzstücke der
Worpsweder Textilkunst“ in den Mittelpunkt. Martha Vogeler hatte sich nach
ihrer Trennung von Heinrich Vogeler eine
eigene Existenz aufgebaut. Neben einer
Pension betrieb sie eine Handweberei und
pf legte Kontakte zur Kunstwebeschule im
heute dänischen Scherrebek.
Die Ausstellungen in der Kunsthalle und
im Schluh laufen bis zum 15. September,
in Kunstschau und Barkenhoff bis zum
13. Oktober. Für alle vier Museen wird ein
Kombiticket angeboten, zudem gibt es ein
Rahmenprogramm.
www.worpswede-museen.de
Wols wurde 1913 als Alfred Otto Wolfgang
Schulze geboren und lebte ab 1932 vorvor
wiegend in Frankreich. 1951 starb er an
den Folgen einer Lebensmittelvergiftung.
Posthum war Wols auf drei documentaAusstellungen vertreten, zusätzlich wurwur
den seine Werke auf der Biennale in VeneVene
dig 1958 gezeigt. Die Kunsthalle Bremen
präsentiert über 200 Werke des Künstlers.
Darunter befinden sich Fotografien,
Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken,
illustrierte Bücher und Gemälde.
Während einer Schaffensphase von nur 15
Jahren durchlief Wols eine spektakuläre
Wandlung. Seine frühen Arbeiten sind
noch vom Surrealismus beeinflusst, seine
späteren Werke geben Bezüge zur Realität
auf und er entwickelt eine neue Form der
gegenstandslosen Kunst. Anhand der umfassenden Werk-Auswahl und einer chronologischen Präsentation ermöglicht die
Bremer Retrospektive diese Entwicklung
des Künstlers im Detail nachzuvollziehen.
Für welche Stilrichtung gilt Wols als bedeutender europäischer Wegbereiter?
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
15.07.2013 2013 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich: www.
rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für
die Ausstellung „Wols: Die Retrospektive“
in der Kunsthalle Bremen.
Die Antwort des Kunsträtsels aus der
Ausgabe 99 lautet: Paris
Gewonnen haben:
Anke Harms, Rastede
Monika Plantiko, Bremen
Erika Reimers-Kyere, Bremen
Dirk Thieding, Hamburg
Sabine Westerholt, Oldenburg
foyer 64
KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke
Text: Sabine Komm
Liebesdrama à la Janssen
„Ein altes Herz kaspert für Annette” – hinter diesem Wortspiel verbirgt sich die Leidenschaft des sehr viel älteren Horst Janssen (1929-1995) für Annette Kasper. Die
darf sich zum bestandenen Abitur eine
Janssen-Grafik wünschen, kann sich aber
nicht entscheiden. 1985 wird deshalb eine
Begegnung mit dem Zeichner eingefädelt
– mit Folgen. Die Liebesbeziehung währt
acht Monate.
Künstler und Technik
Eine Doppelausstellung in der Städtischen
Galerie Delmenhorst zeigt, wie Künstler Technik sehen. Im Haupthaus dreht
sich alles um die kinetischen Konstruktionen von Frederik Foert (*1971). „Cognacschwänker“, „Rollings Stones Fountain“
und ein Mobile aus der Reihe „Gescheiterte
Flugversuche“ zeigen, wie humorvoll Foert
Dinge in Bewegung bringt. Von der Schlagbohrmaschine bis zur Stereoanlage – kein
technisches Gerät ist ihm zu banal oder
Zeugnis davon geben sehr persönliche No- komplex, um es zu animieren. Als „poetry
tizen, Fotos und Briefe für „Annettchen“.
in motion“ bezeichnet Museumsleiterin
Zudem Zeichnungen und Radierungen für Annett Reckert diese Kunst.
die Geliebte. Die wiederkehrende Kasperlefigur spielt auf ihren Familiennamen an. Zeitgleich wagt die Gruppenausstellung
Der Zyklus „Svanshall verkehrt“ entsteht,
„Käfer, Crash und Capri-Batterie“ einen
der auf eine gemeinsame Schwedenreise
Rundumschlag zum Thema Technik mit
zurückgeht. Die aquarellierten Zeichnun- Positionen von Künstlern von den 20-er
gen zeigen Vergewaltigungsszenen, Vorbo- Jahren bis heute. Mit dabei Bernd und Hilten des brutalen Endes der Affäre. In seiner la Bechers Fotografien bedrohter IndusRadiersuite „Laokoon – Die Bäume der An- triebauwerke, Roy Lichtensteins „Girl and
nette“ versucht Janssen, den TrennungsSpray Can“ (1964), neo-realistische Arschmerz zu verarbeiten.
beiten von Konrad Klapheck und Joseph
Beuys’ berühmte „Capri-Batterie“ (1985),
Und Annette Stumpf, geborene Kasper, wie die Utopie alternativer Energie. Und dann
geht es ihr damit? Die Beziehung mit dem
der Absturz: Arnold Odermatts SchwarzExzentriker hat sie jahrelange nicht aus ih- weißfoto eines zerbeulten Autos und Sterem Herzen raus gelassen. Jetzt stellt sie all fan Rohrers Reliefskulptur „Crash“ sind
die Schmeicheleien des liebestollen Janssen Sinnbilder für abrupt ausgebremsten Fort– nach Pforzheim – auch in Oldenburg aus.
schritt.
9. Juni bis 15. September. Horst-Janssen- 22. Juni bis 25. August. Städtische Galerie
Museum Oldenburg
Delmenhorst
Raubgräber – Grabräuber
Wissenschaftler sind verstärkt auf HobbyArchäologen angewiesen. Die Ausstellung
„Raubgräber – Grabräuber“ im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg
zeigt, dass das nur mit klaren Spielregeln
möglich ist. Wer auf eigene Faust mit Metalldetektoren sucht, kann sensible Fundzusammenhänge zerstören.
Heidentor in Baden-Württemberg, eine
Fundstätte aus Kelten-Zeit, ist bekannt für
Raubgrabungen. Hauptproblem: Illegale Schatzsucher interessieren sich nicht für
Keramik und Glasperlen. Die aber ermöglichen Rückschlüsse auf Handelsbeziehungen. Und wer ist erpicht auf Sandalennägel? In der Grabungsstätte am Harzhorn
im Harz spielen sie eine zentrale Rolle. Gewöhnlich haben Römer verlorene Sandalennägel aufgehoben und wieder befestigt. Hier
nicht, sie gingen im Kampf verloren. Speerspitzen und Sandalennägel ermöglichen
Rückschlüsse auf das römisch-germanische
Schlachtfeld.
Und klar, wo es um illegale Schatzsucher
geht, darf auch die Himmelscheibe von Nebra nicht fehlen. In der Ausstellung ist deshalb die Masterkopie dieses Sensationsfundes ebenso aufregend wie der Krimi um die
Rettungsaktion durch Archäologen und Kriminalpolizei.
Bis 8. September. Landesmuseum Natur
und Mensch in Oldenburg
50 Jahre Haase & Knels
Angezogen
Seit einem halben Jahrhundert gibt es das
Atelier von Sibylle und Fritz Haase. Daran erinnert die Ausstellung „Alle Wege führen in die Böttcherstraße: 50 Jahre Haase &
Knels – Atelier für Gestaltung“ im Paula Modersohn-Becker Museum. Das Paar hat das
Corporate Design für das Gesamtkunstwerk
Böttcherstraße entworfen – von Eintrittskarten bis zu den blauen Hinweisschildern
mit Pfeil. Bis heute sind diese Schilder auch
in Bremens Umgebung zu entdecken.
Kleidungsstücke sind wie eine zweite Haut.
Klar, dass sie mit Geschichten verwoben
sind. Die Unterwäsche, die ein Soldat bei
seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft erhalten hat, ist für ihn zeitlebens etwas Besonderes: Es ist die Unterwäsche, mit der er die Freiheit erlangt hat.
Jetzt ist sie im Historischen Museum Bremerhaven zu sehen. „AngeZogen – Geheime Botschaften“ heißt die Ausstellung, die
auf einem roten Teppich betreten wird.
„Die Böttcherstraße war der Kunde, der
uns die größte Gestaltungsfreiheit ermöglicht hat. Das war die Grundlage für den
Erfolg des Ateliers“, sagt Fritz Haase. Seit
1960 haben sie dafür Plakate gestaltet, anfangs Kartoffel- und Siebdrucke, später
Computerkunst. Viele kündigen Kunsthandwerks-Ausstellungen an: Glas aus
Schweden, Möbel aus Wellpappe, Souvenirs. Am experimentierfreudigsten sind
die Haases beim Thema Spielzeug. Hier
beginnen Buchstaben zu tanzen. Pinke
Knetfiguren sind vor gelbem Grund inszeniert. Kommentar des Designprofessors
Thomas Rempen: „Bei den Haases sitzt der
Verstand hinter dem Auge und die Hand
am Hirn. Respekt.“
23. Juni bis 6. Oktober. Paula ModersohnBecker Museum Bremen
Ein Parcours führt durch das Alphabet der
Kleidung: von A wie Abendkleid bis Z wie
Zimmermannskluft. Sogar für X hat das
Team etwas gefunden: ein X X XL T’Shirt.
„Es war eine Großaktion, die im Magazin
schlummernden Kostbarkeiten zu präparieren und aufzupolstern“, sagt Museumsdirektorin Anja Benscheidt. Ältestes Exponat ist ein Seidenkleid aus dem Rokoko.
Ein weiteres Zeitdokument: das Chemisenkleid mit hoher Taille, topaktuell um 1800.
Und der Anzug aus New York? Von der neuen Heimat aus wurde er an den Bruder in
Bremerhaven geschickt. Dann der Sprung
ins Jetzt: Im Video sind die poetischen Kreationen der Bremerhavenerin Annette Kölling zu erleben, heute Modedesignerin in
Stockholm.
29. Juni bis 27. Oktober. Historisches Museum Bremerhaven
Geschmackvoll Einrichten!
KUNST Ausstellungen 65 foyer
Textilien
Essen
Wohnen
Wir führen u.a. folgende Kollektionen:
Individuelle
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foyer 66
KUNST Franz Radziwill-Haus in Dangast
Neue Ausstellung: Der Dangaster Maler
Franz Radziwill in der Nähe des Paradieses
Text: Katrin Zempel-Bley
Konstanze Radziwill, Tochter des Dangaster Malers, präsentiert das Bild „In der Nähe des
Paradieses“. Foto: zb
SehnSucht
nach frieden
A
uch er hat vom Paradies auf Erden
geträumt. Franz Radziwill offenbarte diese Sehnsucht in einem Bild, auf
dem Katze, Vogel, Hund und Hahn dicht
beieinander sitzen. Es heißt „In der Nähe
des Paradieses“ und lieferte den Titel für
die aktuelle Ausstellung des Malers, die
noch bis zum 12. Januar 2014 im Franz
Radziwill-Haus in Dangast zu sehen ist.
Wenn alle diese Geschöpfe Frieden halten,
dann schaffe es der Mensch auch. So habe
ihr Vater einmal auf die Frage geantwortet,
was sein Bild ausdrücken soll, erinnert sich
Konstanze Radziwill. „Daraus sprach sein
tiefer Wunsch nach Frieden, aber nicht nur
unter den Menschen, sondern auch in der
Beziehung zwischen Mensch und Natur.“
Betrachtet man Radziwills Bild genauer, dann scheint die Katze sich doch zu
überlegen, ob die Meise auf dem Zweig –
nur einen Katzensprung entfernt – nicht
schmackhaft wäre. Klar wird, wie schnell
der Frieden dahin sein kann.
Für die langfristig angelegte Ausstellung
sind 30 Leihgaben aus der Zeit zwischen
1920 und 1958 zusammengetragen worden.
Sie stammen aus Museen sowie aus Privatbesitz und zeigen, dass der Zivilisationskritiker Radziwill, der mit seinen Bildern
des „Magischen Realismus“ bekannt wurde, auch das harmonische Zusammenle-
ben von Mensch,
Tier und Natur
thematisiert hat.
zweite Teil wird die späten 1950er Jahre
beinhalten, als sich Radziwills Paradies
zu wandeln begann. Kaum hatte sich die
Natur von den Einschlägen des Krieges
erholt, folgte für ihn eine neue Bedrohung
von Flora und Fauna.
Bis in sein spätes Werk hinein spielte die
Landschaft als elementarer Daseinsraum
die zentrale Rolle in Radziwills Gesamtwerk. 1923 ließ er sich in Dangast nieder
Vorbei war es mit idyllischen Bildwelten.
und fand hier seine Motive. In den gezeig- Der zweite Teil der Ausstellung, die am
ten Bildern strebt er eine stärkere Natur30. März 2014 eröffnet wird, ist den späten
nähe an. So findet die Inspiration durch
Werken aus der Nachkriegszeit bis 1971
die Malerei der Romantiker ihren sichtba- gewidmet und zeigt den Zivilisationskritiren Niederker Radzischlag zum Wenn alle diese Geschöpfe Frieden halten, will. Parallel
Beispiel im dann schaffe es der Mensch auch.
dazu wird
Gemälde
im Schloss„Blick auf Dangast“ aus dem Jahr 1927.
museum Jever ab 6. April eine DokumenDer Naturraum wird hier allerdings nicht
tation zum persönlichen Engagement des
als reine Idylle idealisiert, sondern zeigt
Malers für seine Wahlheimat stattfinden.
vielmehr den Daseinsraum des Menschen Über sein künstlerisches Schaffen hinaus
als Lebensgrundlage.
hat sich Radziwill seit den späten 1950er
Jahren auch aktiv als Umweltschützer für
Neben den großformatigen Panoramen
die Region am Jadebusen eingesetzt, um
malte Radziwill bereits in den 1920er Jahren die ursprüngliche Landschaft und gleichkleine Naturstudien wie Gräser mit Schnee- sam Dangast als pittoresken Künstlerort zu
glöckchen, einen dicken Steinpilz, einen
erhalten.
Spatz oder eine Maus. Unter den Bildern
befinden sich auch welche, die seit vielen
Das Radiziwill-Haus (Sielstraße 3 in DanJahrzehnten nicht öffentlich ausgestellt
gast) ist mittwochs bis freitags von 15 bis
wurden wie „Das kleine Bienenhaus“ (1948) 18 Uhr sowie sonnabends, sonntags und
und „Das Stillleben mit Bastkorb“ (1958).
feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Eröffnung des zweiten Teils der Ausstellung
Um dem Thema insgesamt gerecht zu
erscheint ein umfangreicher und reich
werden, ist die Ausstellung als zweijähillustrierter Katalog, in dem die friedvolriges Projekt konzipiert. Bis Januar 2014
len Frühwerke den zivilisationskritischen
wird Landschaft in vielen Formen und
Spätwerken gegenüber gestellt werden.
als friedlicher Raum gezeigt, wo dicke
Pilze wachsen und Spatzen pfeifen. Der
KUNST Oldenburger Landesmuseum
Meisterwerke der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau in Oldenburg zu sehen
Text: Katrin Zempel-Bley
altmeiSter
auf reiSen
D
ie Anhaltische Gemäldegalerie beherbergt mit rund 1800 Werken die
größte Sammlung alter Malerei in
Sachsen-Anhalt. Jetzt gehen die Meisterwerke erstmals auf Reisen: Vom 26. Mai
bis 18. August sind Landschaften, Porträts
und Genrestücke von Künstlern wie Lucas
Cranach d. Ä., Bartholomäus Bruyn, Pieter Brueghel, Salomon van Ruysdael oder
Johann Friedrich August Tischbein im
Oldenburger Landesmuseum für Kunst
und Kulturgeschichte zu sehen.
flämischen und holländischen Malerei.“
1927 richtete der damalige Freistaat Anhalt das Museum ein. Der
Schwerpunkt liegt bei den Alten Meistern,
vor allem altdeutscher und niederländischer
Malerei, aber es gibt auch beträchtliche
Werkgruppen aus der Romantik und aus
dem 20. Jahrhundert. Die Galerie geht auf
herzogliche Sammlungen zurück und ist
im Schloss Georgium, das auf der WelterbeListe der Unesco steht, untergebracht.
Das Schloss wird gegenwärtig saniert, so
dass mit 100 Bildern ein Auszug aus dieser
Sammlung auf die Reise gehen kann. Ge„Von Lucas Cranach bis Wilhelm Trübner – zeigt wird eine wahre Bilderpracht, die den
Meisterwerke der Anhaltischen Gemälde- Besucher staunen lässt. Inhaltlich passen
galerie Dessau“ heißt die Ausstellung, die
sie sehr gut zur herzoglichen Sammlung
herausragende Altmeister präsentiert. „Im in Oldenburg. So stellt Alice Anna KlaasMittelpunkt steht der Beziehungswandel
sen etwa ein Porträt des Flamen Nicolas
zwischen
Neufchatel aus der
Mensch
„Die idealtypischen, formenstrengen Oldenburger Sammund Lelung neben das Werk
Bildnisse der Renaissance treffen
benswelt
aus der Anhaltischen
wie er sich auf barocke Darstellungen voller
Galerie. Ein Werk von
in der Ma- Körperlichkeit und Dynamik.
Christoph Ludwig
lerei von
Agricola, er war der
der Renaissance bis in das 19. Jahrhundert Lehrer von Hilfgott Brandt, hängt neben
darstellt“, sagt Dr. Alice Anna Klaassen,
dem seines Schülers, welches das LandesAbteilungsleiterin Galerie Alte Meister
museum beisteuert und somit die Lehrerim Landesmuseum. „Die idealtypischen,
Schüler-Beziehung darstellt.
formenstrengen Bildnisse der Renaissance
treffen auf barocke Darstellungen voller
Die Ausstellung, zu der ein Katalog erKörperlichkeit und Dynamik. Die Werke
scheint, ist Dienstag bis Sonntag von 10
repräsentieren die Blütezeit der deutschen, bis 18 Uhr geöffnet.
67 foyer
foyer 68
LITerATUr Verführer und Rebell / Die halbe Sonne
: Literatur
Text: Inge Zenker-Baltes
Charismatischer Exzentriker
Werner Sudendorfs neue Horst-BuchholzBiographie
Werner Sudendorf hatte es schwer. Faktenreich präsentierte er sein Werk „Verführer und Rebell“, las klug ausgewählte Partien daraus vor. Und doch stahl ihm Myriam
Bru charmant die Schau. Die französische
Schauspielerin, mit der Horst Buchholz
von 1958 bis zu seinem Tod 2003 verheiratet war und zwei Kinder hatte, plauder-
Von der feinsinnigen Theaterkritik bis
zum tiefgründigen Hintergrundbericht
zur Sonderausstellung: foyer vereint
die Bremer Kulturwelt auf elegante
Weise in einem Magazin und ist damit
für Bremens Kulturschaffende immer
wieder aufs Neue mehr als nur eine
angenehme Pflichtlektüre. Herzlichen
Glückwunsch – weiter so!
Claus Kleyboldt
Musical Theater Bremen
te vom gemeinsamen Leben, davon, dass
die Eheleute sich zeitlebens siezten, dass
Buchholz sechs Sprachen fließend beherrschte und jahrelang in einem grauen
Pelzmantel herumlief, den sie hasste. Und
dass er sich die Freiheit nahm, immer wieder auch erstklassige Rollen wie zum Beispiel die Titelrolle in Viscontis Film „Der
Leopard“ abzulehnen. Vergeblich drohte seine Frau dann mit Scheidung, nur einmal erreichte sie, dass er endlich doch zusagte: Bei Wim Wenders’ „In weiter Ferne
so nah“, der Fortsetzung des preisgekrönten Films „Der Himmel über Berlin“.
Horst Buchholz war ein echter Berliner
Junge. 1933 unehelich in Neukölln geboren, blieb der Kosmopolit mit Dreh- und
Wohnorten auf der ganzen Welt seiner Heimatstadt treu. Hier machte er erste schauspielerische Gehversuche, hier begann er
als Synchronsprecher, hier spielte er erste
Hauptrollen und erhielt mehrere Filmpreise, darunter zweimal den „Bambi“. Hierher
kehrte er 1981 für immer zurück, hier starb
er schließlich, noch nicht ganz siebzigjährig, an einer Lungenentzündung.
Mit nahezu allen internationalen Filmstars
hat Horst Buchholz gespielt und mit den berühmtesten Regisseuren gedreht. Ob mit
Romy Schneider in „Monpti“, mit Yul Brynner in „Die glorreichen Sieben“, oder in Benignis Film „Das Leben ist schön“ – der Schwanengesang 1997 –, seine Bühnenauftritte, vor
allem aber seine Filmrollen sind Legion, er
war einer der wenigen deutschen Weltstars.
Keinen Hehl machte Horst Buchholz aus seiner Bisexualität, lebte offen mit wechselnden
Partnern zusammen – fast unerträglich für
Myriam Bru, die ihren Lebensmittelpunkt
in Paris beibehielt und immer wieder erwog,
sich scheiden zu lassen. Doch blieb trotz allem eine tiefe Verbundenheit mit dem charismatischen Exzentriker. „Er war ein enfant
gâté, ein verwöhntes Kind“, sagt sie noch
heute und lächelt zärtlich. „Ein Pascha“.
Werner Sudendorf: Verführer und Rebell.
Aufbau, 318 S., 22,99 Euro
Griechischer Sphinx
Aris Fioretos’ Hommage an den Vater
Wenn der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Aris Fioretos „Thesen über einen ausländischen Vater“ in sein neues,
wunderbar launiges Buch einfließen lässt,
weiß er, wovon er spricht: 1960 in Schweden
geboren, ist Fioretos Sohn einer Österreicherin und eines Griechen, schreibt auf Schwedisch, spricht neben Griechisch auch perfekt Deutsch, lebt in Stockholm und Berlin.
Um seinen griechischen Vater geht es dem
mehrfach preisgekrönten Autor, darum, „etwas festzuhalten und den vielen Teilen, aus
denen er bestand, eine Form zu geben.“ Fioretos beginnt mit dem Tod des Vaters, er-
literatur Zeit der Raubtiere 69 foyer
zählt dessen Lebensgeschichte rückwärts,
„mit einer Portion magischen Denkens“ und
schreibt dabei große Literatur. Denn zur
posthumen Annäherung an den ihm immer
ein wenig fremd gebliebenen Mann bedient
er sich raffinierter literarischer Mittel: Das
Individuelle scheint im Exemplarischen zu
verschwinden, der Erzähler berichtet in der
dritten Person, verstreut eine winzige Prise vom „Gewürz der Fiktion“ und täuscht so
eine Distanz vor, die sich jedoch durch viele intime und in zärtliche Poesie gekleidete
Details über Wesen, Eigenheiten und Handeln des Vaters auf bezaubernd originelle
Weise ad absurdum führt.
Hier geschieht so ziemlich alles vorstellbare Schreckliche wie aber auch Berührendes. Im noblen „Tiger House“ auf der Reichen-Insel Martha’s Vineyard vor Boston
verbrachten die Cousinen Nick und Helena
in den Zwanziger Jahren die Sommer, angefüllt mit Düften, zarten Geheimnissen
und sorglosem Müßiggang – voller Sehnsucht nach einem wilden Leben, nach Liebe und Abenteuern.
Jahre später, am Ende des 2. Weltkriegs,
stehen sich die beiden einst unzertrennlichen Frauen insgeheim argwöhnisch gegenüber. Gemeinsam mit ihren Kindern
leben sie jetzt auf „Tiger House“, wo bei
„Die halbe Sonne“ ist eine sehr besondeglamourösen Partys der Schein eines harre, kluge Sohn-Vater-Geschichte und unbe- monischen Miteinanders mühsam aufdingt lesenswert.
rechterhalten wird. Nick ist eine betörend
Aris Fioretos: Die halbe Sonne. Ü: Paul
schöne Frau geworden, deren AusstrahBerf. Hanser, 192 S.,18,90 Euro
lung sich kaum jemand entziehen kann.
Helena flieht ihre katastrophale Ehe mit
Hilfe von Alkohol und Tabletten, neidet
Tatort Familie
Nick ihre Schönheit und Perfektion, wähLiza Klaussmanns anspruchsvoller Gerend die zunehmend panisch den einstisellschaftsroman
gen Träumen nachzujagen versucht. Als
Nicks und Helenas halbwüchsige Kinder
Auf Neudeutsch bezeichnet man Bücher
Daisy und Ed die Leiche eines brutal erwie den Debütroman der amerikanischen mordeten Hausmädchens finden, stürzt
Autorin Liza Klaussmann gerne als „Page- die Fassade in sich zusammen.
Turner“, der möglichst in einem Zug konsumiert werden sollte. „Zeit der Raubtiere“ Liza Klaussmann ist mit diesem hinterspielt inmitten des vielschichtigsten, gegründigen, durch und durch unkonventifährlichsten, gleichzeitig Schutz und Beonellen Familienroman, den sie aus den
haglichkeit verheißenden Kommunikativerschiedenen Perspektiven von fünf Proonsgebildes – also in der Familie.
tagonisten erzählt, nicht nur ein Zeitdo-
8228-1_Storm.indd 1
Seitdem ich in Bremen lebe, bin ich
regelmäßige Leserin von foyer. Kein
anderes Magazin gibt einen so ausführlichen Überblick über das kulturelle
Geschehen im Nordwesten. Dass das
Heft nun sein 20-jähriges Jubiläum
feiert, zu dem ich der Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg herzlich
gratuliere, spricht für sich. Ein sehr
ästhetisches Erscheinungsbild, starke
und farbenfrohe Titelbilder sowie ein
hochkarätiges Autorenteam sorgen dafür, dass ich mich der Lektüre alle zwei
Monate mit Vergnügen widme.
Dr. Frauke von der Haar
Direktorin Focke-Museum Bremen
kument und Sittengemälde der amerikanischen Gesellschaft zwischen 1945 und
1969, sondern auch ein atmosphärisch
dichter Thriller gelungen.
Liza Klaussmann: Zeit der Raubtiere. Ü:
Michaela Grabinger. Droemer, 427 S.,
19,99 Euro
10.08.2006 12:52:56
foyer 70
KINo 5 Jahre Leben
: Kinotipps
Text: Wilfried Hippen
„5 Jahre Leben“
Stille Tage in Guantanamo
Phase der Inhaftierung Kurnaz konzentriert. So fand Schaller einen filmischen
„5 Jahre Leben“ von Stefan Schaller
Rahmen, durch den er zugleich die komEs ist das größte politische und moralische plexe Geschichte auf das Wesentliche verdichten und einen dramaturgischen SpanDilemma des neuen Jahrtausends. Und es
nungsbogen ziehen konnte. In der Erist noch immer nicht gelöst. Der US-Präöffnungssequenz wird der Zuschauer so
sident Obama hat zwar versprochen, Guabrupt in den Film gestoßen wie der Geantanamo zu schließen, aber dies ist ihm
fangene in seine Zelle. Schaffer versucht in
bis heute nicht gelungen. Unlängst ist die
Mehrzahl der dort Inhaftierten in den Hun- den ersten Szenen, so realistisch wie möglich die von Kurnaz geschilderten Haftbegerstreik getreten und das Lager schwächt
weiterhin den moralischen Standpunkt der dingungen zu inszenieren, doch bevor deren Brutalität und Monotonie schwer erUSA und ihrer Verbündeten.
träglich werden, springt er (chronologisch
Mit Murat Kurnaz ist ein in Bremen Aufge- sechs Monate) zu einer im Unterhaltungskino altbekannten Konstellation.
wachsener zum Opfer dieses Systems geworden. Er wurde in Pakistan verhaftet,
verhört, gefoltert und fünf Jahre lang in Gu- Der amerikanische Verhör-Spezialist Gail
Holford beginnt den Gefangenen zu bearantanamo festgehalten, obwohl bald klar
beiten, und der Zweikampf dieser Persönwurde, dass er keine Verbindung zu Terlichkeiten macht den Großteil des Filmes
roristen hatte. Seine Geschichte ist zwar
aus. Dadurch wird er zu einem Kammerin den letzten Jahren immer wieder in den
oder besser Zellenspiel, sodass der größMedien sowie von ihm selber erzählt worte Teil des Films in einer Handvoll Innenden, aber alleine schon die Absurdität des
räume gedreht wurde. So blieb das Budget
Geschehenen schafft Distanz, sodass es
schwer fällt, sich wirklich in dieses Schick- überschaubar, doch durch ein paar geschickt eingesetzte Totale wirken die Kusal einzufühlen.
lissen erstaunlich authentisch, und dies
Genau das kann aber das Kino leisten, und gilt natürlich erst recht für die Szenen aus
deshalb ist es eine kluge Entscheidung von der Zeit vor der Gefangennahme von Kurnaz, die zu einem großen Teil tatsächlich in
Stefan Schaller, konsequent aus der Perspektive seines Protagonisten zu erzählen. Bremen gedreht wurden. In diesen Rückblenden, in denen von Kurnaz’ Familie, seiDer Film basiert auf den Erinnerungen
ner Unzufriedenheit mit der Arbeit als Türvon Kurnaz, und dieser hat ihn kurz nach
steher und seiner Hinwendung zum Islam
der Fertigstellung in einer Privatvorstelerzählt wird, zeigt sich die Wandlungsfälung im Bremer Kino „Schauburg“ für gut
higkeit des Schauspielers Sascha Alexanbefunden. Und anders als der Titel es
der Gersak deutlich. Er spielt Kurnaz sovermuten lässt, hat er sich auf eine verwohl als pausbäckigen Jugendlichen wie
gleichsweise kurze, aber entscheidende
auch als geschundene Kreatur im Gitterkäfig. Doch Schaller inszeniert seine Geschichte nicht als melodramatisches Rührstück und vor allem dämonisiert er nie die
Täter. Statt dessen zeigt er mit einer eher
kühlen Distanz, wie perfide die Mittel sind,
mit denen versucht wurde, den Willen von
Kurnaz zu brechen. So wird der dramatische Höhepunkt des Films jene lange Sequenz, in der Holford versucht, Kurnaz dazu zu zwingen, eine Eidechse zu töten, die
dieser in seiner Zelle als Haustier hält. Für
den Gefangenen ist das Verhältnis zu diesem (eher hässlichen) Tier das einzige, was
seine Wärter nicht kontrollieren können,
und so würde er mit dieser Tat eine letzte, entscheidende Grenze überschreiten. „5
Jahre Leben“ braucht den Vergleich mit Michael Winterbottoms thematisch verwandten „The Road to Guantanamo“ nicht zu
scheuen, dabei ist dies Stefan Schallers Abschlussfilm bei der Filmakademie Ludwigsburg. Seit 12. Mai im Kino
Demnächst im Kino
„Promised Land“ (20. Juni) von Gus Van
Sant ist ein unterhaltsames Drama, in dem
es um die umstrittene Methode der Erdgasgewinnung namens Fracking geht. Matt
Damon spielt einen erfolgreichen Vertreter, der Farmern ihr Land abkauft, auf dem
dann nach Erdgas gebohrt wird. Ein Kritiker nannte ihn „einen behutsam aufklärerischen Film, der vor allem nostalische
Werte beschwört.“ Dies ist positiv gemeint,
sollte aber eher als Warnung verstanden
werden.
kino Demnächst
„Fliegende Liebende“
„Papadopoulos & Söhne“ (27. Juni) von
Markus Markou zählt zu den vielen britischen Komödien, in denen ein soziales
Problem zugleich komisch und sozialkritisch behandelt wird. Hier handelt es sich
um einen sehr reichen Feinkostproduzenten, der in der Wirtschaftkrise pleite
geht und sich im Fish&Chips-Laden seines
Bruders wieder aufrappelt – vom Millionär
zum Tellerwäscher also.
„Fliegende Liebende“ (4. Juli) ist die neue
Komödie von Pedro Almodóvar. Nachdem
er mit seinen letzten Filmen bewiesen hat,
dass er wie kaum ein anderer in Europa
Filmkunst fabrizieren kann, lässt der Spa-
nier hier wieder im Stil seiner alten schrillen Komödien die Sau raus. Als bekannt
wird, dass ein Flugzeug abstürzen wird,
wollen die Passagiere noch eine letzte große
Party feiern, und da die meisten von ihnen schwul sind, wird dies eine schrille und
sehr unterhaltsame Angelegenheit.
71 foyer
„Der Schaum der Tage“
minalitätsraten der Erde hat und in dem die
Konflikte zwischen den Bevölkerungsteilen
noch lange nicht gelöst sind.
„Der Schaum der Tage“ (1. August) ist die
Adaption eines der surrealen Romane von
Boris Vian. Darum geht es um einen Erfinder, der Duft und Musik zusammenge„Layla Fourie“ (4. Juli) von Pia Marais ist
bracht hat und der seine Freundin, die an
die Charakterstudie einer jungen, schwareiner bizarren Krankheit erkrankt ist, nur
zen Frau in Südafrika, die für eine Sicherretten kann, wenn er sie ständig in frische
heitsfirma an einem Lügendetektor arbeiBlumen bettet. Wenn ein Regisseur diese litet, aber selber zur Lügnerin wird, nachdem terarische Träumerei kongenial umsetzten
sie nachts einen alten Mann überfährt. Der kann, dann ist es der verschrobene und
Film macht die paranoide Stimmung eines hochromantische Kinopoet Michel Gondry.
Landes spürbar, das eine der höchsten Kri-
Statt
Musikanten
Willkommen an der Schlachte 26
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foyer 72
WIrTSCHAfT Griepe Container GmbH (GCG)
Griepe Container GmbH (GCG) in Bremen: Expandierender Dienstleister rund um die bunten Kisten
container-KreiSel
G
ut 12 Meter lang, rund 2,40 Meter
breit und hoch – diese Maße kennt
jeder Logistiker von Gröpelingen bis
Shanghai. Denn sie gehören zum wichtigsten und bekanntesten Container-Modell weltweit. Über 15 Millionen dieser genormten 20-Fuß-Kisten sind weltweit zu
Land oder Wasser unterwegs. Oder sie stehen mal kurz bei Griepes im Bremer Industriehafen.
Ein Familienunternehmen, vor über 30 Jahren von Ernst Griepe gegründet. Familiär
geht’s wirklich zu, wenn Sohn Gerd auf dem
rund 80.000 Quadratmeter großen Firmengelände seinen Rundgang macht. Handschlag mit jedem Mitarbeiter, stets ein kleiner Schnack – der Firmenchef kennt seine 35
Angestellten genau. „Das geht gar nicht anders“, sagt Gerd Griepe. „Bei unserem pausenlosen Betriebsablauf muss ich mich auf
jeden Einzelnen verlassen können.“
In der Tat: Bei der Griepe Container GmbH
(GCG) herrscht ein ständiges Kommen und
Gehen. Und alles dreht sich um die bunten
Boxen, die der Fachmann unter dem Kürzel TEU kennt. 1 TEU, eine „Twenty Foot
nitärcontainer, Wohncontainer für
Offshore-Zwecke oder eine mobile Fertigungsanlage für das Mischen und
Verladen von Zement.
„Alles ist möglich – fast alles“, sagt Gerd
Griepe und erinnert an die vorgegebenen
Norm-Maße der Kisten, die ein Amerikaner namens Malcolm McLean in den 50er Jahren ins Rollen gebracht hat. Er entwickelte die Idee, Ladung in genormten
Transportbehältern zu verschicken, grünDenn er hält die Container quasi ständete die Reederei Sea-Land (seit 1999 Madig am Kreiseln. Einschließlich der internen Bewegungen werden etwa 1500 Stück ersk-Sealand) und ließ den Tanker „Idepro Tag bei GCG bewegt, kommen per Lkw, al X“ so umbauen, dass an Deck zusätzlich
Bahn oder Schiff an, werden gecheckt, sor- Container geladen werden konnten. Die
erste Fahrt führte am 26. April 1956 mit
tiert und für den Weitertransport zusam58 Boxen von Newark (New Jersey) nach
mengestellt. Ihr Inhalt: Stahl, ChemikaliHouston (Texas) – und leitete den fundaen, Baustoffe, durchaus auch Kaffee oder
mentalen Wandel in allen Häfen rund um
Stückgut. Waren, die Griepe für Kunden
aus diesen Branchen ein Stück weit auf ih- den Globus ein.
rem Weg ans Ziel befördert. Und zwar 365
Gerd Griepe kennt diese Geschichte natürTage im Jahr.
lich genau. Und er weiß auch, dass der erste Container, der nach Deutschland kam,
Doch das Unternehmen ist weit mehr als
„nur“ ein Spediteur, der beladene oder leere am 6. Mai 1966 von Bord der „Fairland“
Container in seinem Depot umschlägt und auf den Kai des Bremer Überseehafens gederen Weitertransport zu neuen Destinatio- wuchtet worden ist, was die anwesenden
nen veranlasst. GCG kümmert sich auch um Stauer, Festmacher und Tallyleute mit großen Augen verfolgten. Doch sie sollten
Container-Umbauten und realisiert Sonnoch ein größeres Spektakel miterleben
deranfertigungen nach Kundenwunsch.
Etwa seitlich beladbare Boxen, Modelle mit dürfen, denn gleich der zweite Container
rutschte aus dem Ladegeschirr und knallte
speziellen Regalsystemen, Büro- und SaEquivalent Unit“, entspricht einer 20 Fuß
Containereinheit; es gibt auch 40 Fuß Container sowie Sondermaße. Gerd Griepe
kann 8.000 TEU lagern, doch diese Zahl ist
rein theoretischer Natur.
theater Seiteninhalt
73 foyer
Gerd Griepe
mit mächtigem Getöse auf das Fahrerhaus
einer nagelneuen Zugmaschine.
bei im wahrsten Wortsinn schwere Brocken aus: Walzdraht und Stabstahl des
Unternehmens Saarstahl, ansehnlich verDie havarierte Kiste würde heute vermutpackt in mächtige, bis zu 2600 Kilogramm
lich bei Gerd Griepe landen, der nicht nur schwere Rollen, die von speziellen Gabelmit Containern handelt oder sie vermiestaplern in Windeseile aus den Waggons
gehoben
... denn gleich der zweite Container rutschte aus dem und – naLadegeschirr und knallte mit mächtigem Getöse auf hezu spielerisch
das Fahrerhaus einer nagelneuen Zugmaschine.
wirkend
tet, sondern auch Reparaturen übernimmt. – in bereitstehende Container verfrach„Mehr als 1000 Stück pro Monat werden in tet werden, um dort sorgfältig verzurrt und
unserer 2700 Quadratmeter großen Repaverkeilt zu werden.
ratur- und Lagerhalle wieder in Schuss gebracht“, erzählt der Firmenchef. Die AufEine Tätigkeit, die höchste Aufmerksamtraggeber, nationale und internationale
kei verlangt. Denn bei schwerem Seegang
Reedereien und Leasinggesellschaften,
kommen selbst die Schiffsriesen unserer
können ihre Container auch bei GCG war- Tage gewaltig ins Schwanken. Und sollten lassen – eine verantwortungsvolle Auf- te sich bei einem Rollwinkel von bis zu 45
gabe, wenn man etwa an die leicht verderb- Grad die Ladung in einem Container lösen,
lichen Waren denkt, die via Kühlcontainer kann sie dessen rund 2 Millimeter starke
an ihr Ziel gelangen. Und damit die Kisten Stahlwand wie Papier durchschlagen.
anschließend auch wieder so richtig sauber
sind, schickt Griepe sie durch die firmenei- Mehrmals in der Woche rollen Züge aus
gene Dampfreinigungsanlage.
dem Saarland in das GCG-Terminal. Dann
herrscht hier Hochbetrieb, denn die WagEin paar hundert Meter weiter, im 2000
gons müssen so rasch wie möglich entlaQuadratmeter großen überdachten Bahn- den und auf die Rückreise gebracht werden.
terminal, werden im Jahr circa 11.000 Ei„Ohne reibungslose Organisation klappt
senbahn-Waggons abgefertigt, wobei die
da gar nichts“, berichtet Gerd Griepe und
gesamte Umschlagskapazität bei 200.000
erzählt von seinen Mitarbeitern, die ihre
Tonnen liegt. Den Löwenanteil machen da- Stapler und Transportfahrzeuge nahezu
traumwandlerisch von A nach B bewegen.
„Jeder für sich ein ausgewiesener Spezialist“, schwärmt er und bekennt: „Also ich
könnte das in diesem Tempo nicht.“
Apropos Tempo: Der Dienstleister in Sachen Containern hat in den vergangenen
Jahren eine zügige Entwicklung absolviert,
nicht zuletzt dank der Innovationen beim
Stückgutumschlag. Zusätzliche Kapazitäten konnten durch die Verladung auf Binnen- und Feederschiffe erschlossen werden. Natürlich erfolgt die Abwicklung und
Überwachung der Transfers auch bei GCG
längst online; die Installation von RFIDTranspondern (Radio Frequency Identification) zur Übermittlung insbesondere der
Stückgutdaten und damit der weiteren Verbesserung der logistischen Betriebsabläufe wird erwogen.
Hals über Kopf wird das freilich nicht geschehen, sondern behutsam und nach
sorgfältiger Abwägung. „Tugenden, die bei
uns aller Alltagshektik zum Trotz nach wie
vor den Takt vorgeben“, meint Gerd Griepe
und lächelt dabei.
Griepe Container GmbH
Windhukstr. 20-26
28237 Bremen
Tel. 04 21 – 644 00 00
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foyer 74
PANorAMA WISSeNSCHAfT
: Panorama
Wissenschaft
Text: Stephan Cartier
Sonia Lippke
Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut
Unterstützung für Taucher
Neue Medien für Ältere
Abbild des Meeresbodens
Wer glaubt, unter Wasser würde grenzenlose
Freiheit herrschen, der irrt. „Die Reglementierungen für wissenschaftliche Taucher
durch die Behörden sind groß“, beklagt Professor Thomas Pichler. Der Hydrogeologe an
der Universität Bremen moniert, dass dem
Nachwuchs bislang zu viele formale Hürden
gesetzt würden, um sich als Forschungstaucher ausbilden zu lassen oder sogar schon
während des Studiums Forschungen unter
Wasser betreiben zu können.
Dass sich die Telekommunikationsbranche
bereits auf ältere „User“ eingestellt hat,
beweisen Handys mit augenfreundlichen
Displays und ergonomisch angemessen
großen Tasten. Neue Medien können aber
der Menschheit im demographischen Wandel noch in anderer Hinsicht dienen: Sie
können zur Gesundheit beitragen. Das ist
das Ergebnis einer Studie, die die Bremer
Gesundheitspsychologin Sonia Lippke von
der Jacobs University betreut hat.
Erstmals konnten Meeresforscher jetzt ein
dreidimensionales, digitales Abbild des gesamten antarktischen Meeresbodens erstellen. Das Kunststück gelang einer internationalen Forschergruppe unter Führung des
Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts
(AWI) für Polar- und Meeresforschung.
Hier will die neue Deutsche Akademie für
Unterwasser-Forschung (GAUSS), die jetzt
in Bremen gegründet wurde, durch neue
Kursangebote Abhilfe schaffen. Die neue
Einrichtung soll Studenten, aber auch
etablierte Wissenschaftler dabei unterstützen, sich als Forschungstaucher aus- und
weiterzubilden.
Vor allem mobile Hardware wie Smartphones, Tablets und Laptops würden dazu
beitragen, älteren Menschen die Gesundheitsvorsorge im Alltag zu erleichtern. Gekoppelt mit spezieller Software bilden sie
so genannte Expertensysteme, die ihren
Benutzern automatisiert oder per Fernanleitung Präventionsvorgaben für deren Tagesablauf machen. So reiche es schon aus,
Beim Forschungstauchen geht es vordring- sich durch Erinnerungssoftware auf dem
lich um die Erkundung von Lebensräumen Smartphone Trainingsaufforderungen
von Fischen oder Mikroorganismen in
schicken zu lassen, erklärt Sonia Lippke –
Meeren, aber auch in Seen oder Flüssen. Bei man müsse diese dann aber auch natürlich
Expeditionen sind in den vergangenen Jah- beherzigen; die Erinnerung allein reiche
ren immer wieder neue Entdeckungen zum natürlich nicht aus. Auch die Umstellung
besseren Verständnis der Evolution gemacht in der Ernährung sei durch die computerworden, wie Pichler betont. Die Zusammen- basierte Lenkung bei älteren Menschen
setzung mariner Lebensgemeinschaften
effektiver als etwa durch ständige Hinweilässt sich aber eben nur mit zeit- und mate- se von Freunden oder Verwandten, fanden
rialaufwändigen Tauchgängen beobachten. die Forscher heraus.
Der Recherche-Aufwand des Unternehmens war beachtlich. „Für unser Datenraster haben Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus 15 Ländern und von
mehr als 30 Forschungseinrichtungen ihre
Tiefenmessdaten von Schiffsexpeditionen
zusammengetragen. Am Ende konnten
wir mit einem Datensatz arbeiten, der aus
rund 4,2 Milliarden Einzelwerten bestand“, erklärt Jan Erik Arndt vom AWI. Die
Genauigkeit der Abbildung ist verblüffend.
Jeder Messpunkt des Computermodells
steht für eine Fläche von nur noch einem
Viertelquadratkilometer Meeresboden.
Mit einer ähnlichen grafischen Faszination wie bei Google-Maps kann man sich
künftig ein Bild von einer der geheimnisvollsten Regionen der Erde machen. Denn
die Karte soll in Kürze unter www.ibcso.
org abruf bar sein. Für Forscher ist die Kartierung zudem von großem Wert, da sich
Tauchexpeditionen ins antarktische Meer
nun leichter planen lassen.
KoLUMNe Nachgedacht
75 foyer
: Nachgedacht
Text: Stephan Cartier
die ampel deS böSen
W
er Auto fährt, hat viel Gelegenheit zum Nachdenken, denn einen Großteil der Zeit verbringt
man stehend vor Ampeln oder in Staus.
Dann ist Gelassenheit im Angesicht einer
namenlosen Niedertracht gefragt. Dass es
Zufall sein soll, immer wieder an denselben Stellen zum Stopp gezwungen zu werden, das mag glauben wer will. Ich nicht.
Da ist beispielsweise diese Straßenbaustelle! Seit über einem halben Jahr gibt es
die Engführung auf dem Arbeitsweg, die
den Verkehr nur auf einer Spur ermöglicht.
Eine Ampelschaltung lässt im Dreiminutentakt die Autos mal von der einen, mal
von der anderen Seite passieren. Und seit
einem halben Jahr zeigt diese Ampel Rot,
egal wann ich an dieser Stelle ankomme
und egal von welcher Seite. Seit einem halben Jahr. Immer Rot. Darf man Gegenstände hassen? Ja! Man muss sogar.
Denn ein kluger Kopf wie der französische
Technikphilosoph Gilbert Simondon hatte
schon 1958 angemerkt, dass in technischen
Objekten zu Unrecht nur stumme Diener
gesehen werden: „Nun müsste man aber,
zugunsten des Menschen selbst, eine Umkehrung vornehmen können, die es dem,
was am technischen Objekt menschlich ist,
erlauben würde, direkt in Erscheinung zu
treten…“ Simondon bemühte sich darum,
Dingen wie Telefonen, Kathodenröhren,
Windmühlen oder Ampeln einen gleichberechtigten Status im Kollektiv mit ihren
Mitlebewesen, dem Menschen, zu geben.
well. In seinem Gedankenexperiment stellte sich der Mann 1871 zwei Kammern mit
Gas vor. Nur ein einziges Molekül sollte jeweils durch ein winziges Loch gelanDas klingt inhumaner als es ist. Denn an- gen können und zwar so, dass am Schluss
ders als durch dieses Zugeständnis liedie schnellen Moleküle links und die langßen sich hundsgemeine Apparate wie jene samen rechts konzentriert sind, mithin
Ampel auch kaum ertragen, die von weialso kaltes und warmes Gas getrennt würtem sieht, dass ein bestimmter Autofahrer de. Das so entstandene Temperaturgefälle
kommt und daraufhin immer auf „Halt!“
lieferte auf ewig Energie, und das Perpetuschaltet. Die Vorstellung, ein technisch
um Mobile wäre erfunden. Hierfür mussneutrales System würde mich ständig
te Maxwell allerdings ein geheimnisvolles
aufhalGeschöpf erten, hie- Aber ich weiß, wo der Dämon seine
sinnen, das
ße dage- diabolische Arbeit tatsächlich verrichtet ... zwischen den
gen, dass
beiden Kamich es objektiv verdient habe, ständig wie
mern saß und die Luke so öffnete, dass jeein Depp vor dem Lichtzeichen zu stehen. weils nur das eine richtige Molekül durch
Vielleicht weil ich zuvor falsche Entscheidas Loch kam oder davor stehen blieb: Es
dungen beim Autofahren getroffen habe,
ist bezeichnend, dass diese Wesen später
mal zu schnell, mal zu langsam war. Darf
den Namen Dämon erhielt.
man der Technik dagegen dieselben willkürlichen Zickereien wie einem MitmenEin Perpetuum Mobile wird es nie geben,
schen unterstellen, entlaste ich auch mich denn noch niemand hat je ein solch intelselbst von der Mitverantwortung für mein ligentes Wesen gesehen, das die Moleküle
Scheitern. Wenn die Technik böse ist, dann nach einem geheimen Plan passieren lässt.
kann man nichts dagegen machen.
Aber ich weiß, wo der Dämon seine diabolische Arbeit tatsächlich verrichtet: in eiSo kann es nicht verwundern, dass die Fi- ner Baustellenampel auf halber Strecke
gur des diabolischen Geistes in der Ideen- zwischen Bremen und Delmenhorst. Und
geschichte der Technik eine lange Tradihier schafft er es spielend, gewaltige Mention hat. Prominentestes Beispiel ist der
gen negativer Energien bei Autofahrern zu
„Maxwell‘sche Dämon“, benannt nach dem erzeugen.
schottischen Physiker James Clerk Max-
foyer 76
KULTUr forUM
: Kultur
Forum
Zusammengestellt von Peter Schulz
Picasso: Sylvette
„Vom Stand der Dinge“ lautet der Titel einer
internationalen Design-Ausstellung der
Wilhelm Wagenfeld Stiftung, die am 24. Mai
im Wilhelm Wagenfeld Haus eröffnet wird
und bis zum 29. September zu sehen ist.
Ausgehend vom Werk dreier namhafter Designer der Moderne – Wilhelm Wagenfeld,
Tapio Wirkkala und Timo Sarpaneva – wird
die Arbeit heutiger Gestalter dokumentiert.
Dafür wurden international anerkannte Designer zu einem grundsätzlichen Statement
eingeladen. Im Mittelpunkt: die Tisch- und
Esskultur.
Kunsthalle Bremen
Das verschollene Gemälde „Ein stiller
Winkel“ von Fritz Overbeck ist nach über
40 Jahren wieder aufgetaucht. Ein Privatsammler aus Lübeck hat das Werk dem
Vegesacker Overbeck-Museum als Dauerleihgabe überlassen. Es wird bis zum 23.
Juni im Rahmen der Ausstellung „Im Licht
Norddeutschlands“ gezeigt und ist damit
erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.
.......................................
„DER Weg. DIE Sicht. DAS Sehnen. Über die
Schönheit von Reise und Abenteuer“ lautet
der Titel einer Ausstellung mit Fotoarbeiten
von Michael Weisser,
die noch bis zum 7. Juli
im Syker Vorwerk läuft.
...................
Die Kunsthalle Bremen
zeigt vom 22. Februar
bis 22. Juni 2014 die
Sonderausstellung
„Sylvette, Sylvette, Sylvette. Picasso und das
Modell“. Gezeigt werden
40 Arbeiten von Pablo
Picasso – Zeichnungen,
Gemälde, Metallskulpturen und Keramiken
–, darunter das 1955
erworbene Bildnis der
jungen Sylvette David.
....................
Jürgen Berger, Theaterund Literaturkritiker
unter anderem der
Süddeutschen Zeitung,
verstärkt die Jury für
den ersten Osnabrücker Dramatikerpreis.
Für die mit 6000 Euro
dotierte Auszeichnung
liegen bereits 180 Bewerbungen vor.
Rund 11.500 Besucher verzeichneten die
Initiatoren der 8. „jazzahead!“ an der sich
rund 650 Aussteller in der Messe Bremen
beteiligt haben. Zu dem viertägigen Festival mit 80 Konzerten kamen 2.534 Fachbesucher – mehr als erwartet.
.......................................
Gerhard Hess, Intendant der Landesbühne
Nord, wird am 14. Juni im Stadttheater Wilhelmshaven aus seinem Amt verabschiedet.
.......................................
„Lass Dich von der Natur anwehen.“ Unter
diesem Titel stellt die Kunsthalle Bremen
vom 7. September bis 5. Januar 2014 Landschaftszeichnungen der Romantik und
der Gegenwart gegenüber. Dabei treffen
100 Ausgaben foyer – ein runder
Geburtstag, den es gebührend zu
feiern gilt. Als eines der wichtigsten
Kulturjournale in Norddeutschland
zeigt es immer wieder, wie vielfältig
und lebendig die Kulturlandschaft und
das Kulturangebot in Bremen und im
Nordwesten ist. Das Übersee-Museum
gratuliert herzlich und wünscht viel
Erfolg und alles Gute!
Prof. Dr. Wiebke Ahrndt
Direktorin Übersee-Museum Bremen
kultur forum 77 foyer
Kunsthalle Wilhelmshaven
Arbeiten von Caspar David Friedrich auf
Werke zeitgenössischer Künstler wie Ugo
Rondinone (*1962) oder Ulrike Heydenreich (*1975). Die rund 100 Meisterzeichnungen und 40 Ölskizzen aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen aus
dem Bestand des Kupferstichkabinetts.
.......................................
„Weltmaschinen“ lautet der Titel einer
Ausstellung mit Zeichnungen von Christian Pilz, die bis 16. Juni in der Kunsthalle
Wilhelmshaven zu sehen ist.
.......................................
Der Kunstverein in Bremen, Träger der
Kunsthalle Bremen, hat eine Zeichnung des
italienischen Barockmalers Giacomo Cavedone an die Erben des jüdischen Sammlers
Dr. Michael Berolzheimer (1866-1942) übergeben. Die von den Nationalsozialisten
unrechtmäßig enteignete Arbeit war 1941
ersteigert worden, nachdem Berolzheimer
1938 in die USA emigriert war.
.......................................
„Ich bin’s! – Mein gespiegeltes Selbst“ lautet
der Ausschreibungstitel für den diesjährigen Kunstpreis der Gemeinde Rastede, der
am 29. September verliehen wird. Der mit
5000 Euro dotierte Wettbewerb ist mit einer
Ausstellung im Palais Rastede vom 29. September bis 15. Dezember verbunden.
.......................................
Das „Orchestra of Chinese Folk Music“
der Universität Qingdao und der Chor der
Uni Bremen (Leitung Susanne Gläß) geben
zwei gemeinsame Konzerte mit dem Titel
„Brahms meets China“. Die Termine: 20.
Juni (20 h), Gutsscheune Stuhr/Varel, sowie
21. Juni (19.30 h), Haus am Walde, Bremen.
13 Fotografen und Filmemacher haben sich
Palais Rastede
mit ihren Arbeiten über die Überseestadt
für die Ausstellung „Die Mitte am Rand“
zusammengetan, die noch bis 1. September
in der Kulturkirche St. Stephani zu sehen ist.
.......................................
Der Choreograf Helge Letonja präsentiert
am 20. Juni (20 h) in der Schwankhalle
Bremen als Uraufführung „The Dessert“,
den letzten Teil seiner Tanz-Trilogie „DisPlacing Future“. Weitere Vorstellungen sind
für den 22. und 23. sowie 26. bis 30. Juni
vorgesehen.
„Nachts in Bremen“
Der Jeanette Schocken Preis – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur ist in diesem
Jahr an den ungarischen Schriftsteller Péter
Esterházy vergeben worden, dessen Werke
in über 30 Sprachen übersetzt worden sind.
.......................................
Die nächsten Vorstellungen des Musicals
„Nachts in Bremen“ von Frank Fiedler
und Erich Sellheim finden am 13. Juli,
31. August, 28. September, 19. Oktober, 9.
November sowie 7. Dezember im Bremer
Ratskeller statt.
foyer 78
KULTUrKALeNDer
Kultur
termine
...................................................
Bremerhaven
26. 5. (S) Andreas Marber: Seine Braut war das Meer und sie
umschlang ihn. Kleines Haus
1. 6. (M) Peter Eötvös: Love and other Demons. Großes Haus
PreMIereNDATeN
15. Mai bis 15. September 2013
...................................................
Bremen
(S) War da was? Die Hübner-Jahre. Kleines Haus
(S) Friedrich Schiller: Die Räuber.
Theater am Goetheplatz
2.-8. 6.
Festival „Outnow! 2013“. Schauspiel, Tanz, Film,
Musik und Bildende Kunst
6. 6.
(S) Larger than life. Junge Akteure-Produktion.
Brauhauskeller
25.-30. 6. Mahagonny-Festival. Veranstaltet von allen Sparten
31. 5.
1. 6.
...................................................
Oldenburg
31. 5. (M) Igor Strawinsky: The Rake’s Progress. Großes Haus
6. 6. (S) Bertolt Brecht: Der unaufhaltsame Aufstieg des
Arturo Ui. Kleines Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)
Alle Termine ohne Gewähr!
Die Räuber Juni 1. (P), 3., 5., 8., 12., 21.
Outnow! 2013 Juni 2.+4.+5.+6.+8. (ab 19 h),
3.+6.+7. (ab 20 h)
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Juni 25., 27., 29.
Mahagonny-Festival 25. bis 30. Juni
Abkürzungen:
P = Premiere
WA = Wiederaufnahme
UA = Uraufführung
z.l.M. = zum letzten Mal
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
Alle Termine ohne Gewähr!
Terminschluss: 1. Mai
BreMeN
......................................
Theater Bremen
Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Die Affäre Rue de Lourcine Mai 15. (z.l.M.)
Wunschkonzert Mai 16.
Woyzeck Mai 18., 24.; Juni 4., 22. (z.l.M.)
Cosi fan tutte Mai 19., 25., 31.; Juni 2.+9.
(15.30 h), 6., 11., 15., 20. (z.l.M.)
Tannhäuser (WA) Mai 20. (17 h), 22. (18 h);
Juni 16. (17 h), 23. (17 h | z.l.M.)
Tosca Mai 23., 27.; Juni 13. (z.l.M.)
Der Freischütz Mai 26. (15.30 h), 30.; Juni
7., 10., 14., 19. (z.l.M.)
Kleines Haus
Zum 100. Mal foyer: vivat, vivat! Dieses
Magazin, das den Musen ein stetiges
Forum bietet, gibt seinen Leserinnen
und Lesern den bestmöglichen Überblick über die blühende, vielfältige
Kulturlandschaft des Nordwestens.
Auch wenn es bloggt und twittert, bleibt
für mich ein solch kritischer PrintKulturjournalismus unverzichtbar.
In diesem Sinn: Auf die nächsten 100
foyer-Ausgaben!“
Dr. Frank Laukötter
Direktor
der Kunstsammlungen Böttcherstraße
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Extended Teenage Era Mai 15. (z.l.M.)
Monster Mai 16.+17. (10.30 h)
Der perfekte Mensch Mai 16., 23.; Juni 11.,
21. (22 h)
Aber sicher! (UA) Mai 17., 20. (18.30 h);
Juni 18.
Penguins & Pandas Mai 18., 22.; Juni 1.
(z.l.M.)
Buddenbrooks Mai 19.+26. (18.30 h), 25.
(19 h): Juni 14.+20. (19 h)
Hamlet Mai 30. (z.l.M.)
War da was? Die Hübner-Jahre Mai 31. (P);
Juni 9.+23. (18.30 h), 13., 15., 16. (15.30 h)
„Funny, how?“ Juni 12.
Betrügen Juni 16. (18.30 h)
Sickster Juni 19. (z.l.M.)
Das 2. Bremer Konzil Juni 22.
Die Bremer Straßenoper Juni 27.
KULINArISCHeS Atlantic Grand Hotel Bremen
79 foyer
Restaurant „alto“ im Atlantic Grand Hotel Bremen
entwickelt kreatives Konzept
Daniel Otto
ZwiSchen fernund heimweh
W
eltoffen und dabei erdverbunden
– was vielerorts als typisch für
Bremen angesehen wird, setzt
die Küche des Atlantic Grand Hotels auf
eine ebenso stimmige wie originelle Weise
um. Denn der neue Chefkoch Daniel Otto
gliedert die Speisekarte des Hauses, das
zur Bremer „Atlantic“-Gruppe gehört, in
die Rubriken „Fernweh“ und „Heimweh“
auf. Und damit führt er seine Gäste in so
manche kulinarische Versuchung.
Freddy Quinn hat sie gekannt, diese Sehnsucht. Mal zog es ihn („Nimm’ mich mit,
Kapitän, in die Ferne…“) auf die sieben
Weltmeere, mal wünschte er sich („Dort wo
die Blumen blüh’n“) nach Hause zurück.
Daniel Otto kann das nachvollziehen. Seine
Wanderjahre führten ihn nach London, Cardiff und Wien, aber auch in die Sterne-Küchen des Bayern Alfons Schuhbeck und des
Berliners Tim Raue. Überall hat der 34-jährige genau hingeschaut, hat Anregungen
gesammelt und daraus Ideen entwickelt.
Nun ist der gebürtige Berliner im Bremer
Atlantic Grand Hotel vor Anker gegangen,
wo er das internationale wie bremische
Publikum im Restaurant „alto“ mit einer
ungewöhnlich geordneten Speisekarte
überrascht: Auf der linken Seite ruft das
„Heimweh“, rechts lockt das „Fernweh“.
Anders gesagt: Hier regional orientierte
Gerichte mit neuer, pfiffiger Note, dort
überwiegend fernöstlich geprägte Speisen
mit exotischen Geschmackskomponenten.
Ein Konzept, gleichermaßen entwickelt
für die weitgereisten Gäste des eleganten
Hotels wie für Genießer „vor Ort“, für den
Geschäftsmann aus Übersee ebenso wie
für eine gesellige Runde nach der Shoppingtour durch die Innenstadt. „Wer sich
auf etwas Neues einlassen will, probiert
vielleicht einmal in Rum und Honig geschmorten Schweinebauch, wer Klassiker
der hiesigen Küche bevorzugt, kann zu
Koteletts vom Salzwiesenlamm greifen“,
beschreibt Daniel Otto die Bandbreite
zwischen Fern- und Heimweh.
Zwangsläufig drängen sich da ungewöhnliche Kombinationen auf: Kulinarische
„Weltenbummler“ lassen sich vielleicht
zunächst die Frühlingsrolle mit einer Füllung aus geschmorter Peking-Entenkeule
servieren, um danach zum wohl bekannten Kalbsschnitzel mit Bratkartoffeln
zurückzukehren. Oder sie starten mit einer
jahreszeitlich geprägten Suppe und „wagen“ sich dann an Miso-gebeizten schwarzen Kabeljau mit Yuzu Edamame Bohnen
und Avocadoreis.
Daniel Otto und seine Mannschaft bereiten
die Gerichte abends in ihrer offenen Küche
und damit einsehbar für jeden Gast frisch
zu und verwenden dabei nur ausgewählte,
so weit wie möglich regionale Zutaten. Im
Zusammenspiel von Fleisch, Fisch, Gemüse
und Gewürzen entwickeln sie neue Kre-
ationen, mal süß und scharf geprägt, mal
mit angenehm-säuerlicher Note, die nach
intensiver Erprobung die saisonal wechselnde Speisekarte bereichern.
Dass diese Mischung ankommt, kann der
Küchenchef im „alto“, das sich auch für
kleinere Meetings und Geschäftsgespräche ideal eignet, Tag für Tag beobachten.
Daniel Otto sucht das Gespräch mit den
Gästen, achtet dabei genau auf ihr Urteil
und nimmt Lob ebenso wie Kritik ausgesprochen ernst. „Der Geschmack mag von
Kontinent zu Kontinent variieren,“ sagt er.
„Doch Qualität ist überall der entscheidende Faktor.“ Ein Grundsatz, der in der Ferne
ebenso gilt wie in der Heimat.
Davon können sich auch diejenigene Gäste
überzeugen, die das Restaurant montags
bis samstags von 12 und 15 Uhr für einen
mittäglichen Lunch aufsuchen und dabei
ebenfalls zwischen Fern- und Heimweh
wählen können: Der Ahi-Thunfisch und
das Seemannscurry beweisen es ebenso
wie die Kalbsleber und das Zanderfilet –
um nur einige Beispiele zu nennen. Und
bei schönem Wetter schmeckt der Lunch
im ruhigen Innenhof noch einmal so gut.
Restaurant alto
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Moks
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Gelber Mond – Die Ballade von Leila und
Lee Mai 23.+24.+27.+28.+29.+31. (10.30 h),
25., 30.
Carte blanche Juni 3.
Helden Juni 12.+13.+14.+17.+19.+20.+21.
(10.30 h), 16. (16 h)
Brauhauskeller
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Warum das Kind in der Polenta kocht
Mai 15. (19 h/z.l.M.)
Lager than Life Juni 6. (P), 8., 9., 12., 14.,
15., 19., 21., 22., 23. (z.l.M.)
Monaco, Mezzosopran;
Filippo Adami,
Tenor;
Ugo Guagliardo, Bass;
Gianni Fabbrini, Klavier. Aug. 31.
24. Musikfest Bremen „Schicksalsmusik“
City of Birmingham Symphony Orchestra;
Kristine Opolais, Sopran;
Andris Nelsons, Dirigent. Sept. 1.
24. Musikfest Bremen „Zum 200. Geburtstag
von Richard Wagner“ Bremer Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent. Sept. 4.
24. Musikfest Bremen Metropole Orkest;
Kurt Elling, Gesang; Jules Buckley, Leitung. Sept. 7.
......................................
Glocke
Tel. 04 21 – 33 66 99
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
5nachSechs Bremer Philharmoniker;
Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Mai
15. (18.05 h)
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Reinhard Goebel, Dirigent. Mai 23.,
24., 26.
Wise Guys Mai 27., 28.
8. Philharmonisches Kammerkonzert
Artemis Quartett Mai 29. (Kleiner Saal)
Glocke JAZZnights Dee Dee Bridgewater
& Band Mai 30.
Glocke Vokal Cecilia Bartoli Juni 2.
Glocke Familienkonzert „Wo ist die Kokosnuss?“ Juni 2. (11 h)
12. Philharmonisches Konzert Bremer
Philharmoniker; Cédric Thibergien, Klavier; Andrew Grams, Dirigent. Juni 3., 4.
Bremer Philharmoniker Präsentation der
Spielzeit 2013/14. Juni 8. (12 h)
Glocke Backstage Juni 8. (14 h)
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Rias-Kammerchor; Hans-Christian
Rademann, Dirigent. Juni 21.
24. Musikfest Bremen Eine große Nachtmusik Aug. 24. (ab 19.30 h)
24. Musikfest Bremen „Mediterraneo“ Ensemble L‘Arpeggiata; Solisten; Christina
Pluhar, Leitung und Theorbe. Aug. 28.
24. Musikfest Bremen „Les Soirées Musicales“ Eva Mei, Sopran;
José Maria Lo
Seit 20 Jahren ist foyer ein wichtiger
Bestandteil der Presselandschaft, um
sich umfassend über das Kulturangebot, nicht nur in Bremen, sondern der
ganzen Region zu informieren. Das
musica viva-Team wünscht dem Verlag
und der Redaktion für die nächsten 100
Ausgaben weiterhin eine so glückliche
Hand bei der Auswahl der Themen und
Inhalte.
Nicolas Hrudnik
musica viva
24. Musikfest Bremen Rafael Blechacz,
Klavier. Sept. 10.
24. Musikfest Bremen Christine Schäfer,
Gesang; Eric Schneider, Klavier. Sept. 13.
24. Musikfest Bremen „L’incoronazone die
Dario“ Accademia Bizantina; Solisten; Ottavio Dantone, Dirigent. Sept. 14.
......................................
bremer shakespeare company
Tel. 04 21 – 50 03 33
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Gastspiel Gardi Hutter Mai 15.
Verlorene Liebesmüh Mai 18.
Richard III Mai 19.; Juni 14.
Der Sturm Mai 24.
Pericles Mai 25.; Juni 15.
Weserwärts! Bremer Geschichten Mai 26.
Parzival Mai 29. (19 h | P), 30. (11 h); Juni 3.
(19 h), 4. (11 h)
Im Amtsgarten Lilienthal: Ein Sommernachtstraum Mai 31. (18 h); Juni 1. (19 h),
2. (16 h)
Libretto Fatale: Deja Vu 3.0 Mai 31.; Juni
1., 2., 22.
Macbeth Juni 6.
Ein Sommernachtstraum Juni 7.
Das Schloss Juni 11. (P), 12., 13., 21.
Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiction Juni
16.
Jekyll/Hyde – Das Tier im Gentleman Juni
18., 19. (10+19.30 h)
Parzival tanzt Juni 25. (12+19.30 h)
Gianni Schicchi Juli 6., 7., 11., 12.
Open Air im Bürgerpark Richard III Aug.
14. (20 h)
Open Air im Bürgerpark Macbeth Aug. 15.
(20 h)
Open Air im Bürgerpark Verlorene Liebesmüh Aug. 16. (20 h)
Open Air im Bürgerpark Pericles
Aug. 17. (20 h)
Open Air im Bürgerpark Ein Sommernachtstraum Aug. 14. (18 h)
......................................
Schnürschuh Theaterhaus
Kartentelefon 04 21 – 55 54 10
www.schnuerschuh-theater.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Das Interview Mai 23.; Juni 20., 21.
M.Ibrahim und die Blumen des Koran
Mai 30.; Juni 7., 22.
Gut gegen Nordwind Mai 26. (19 h); Juni
16. (19 h)
Sechs Tanzstunden in sechs Wochen
Sept. 28. (P)
kulturkalender
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Musical Theater Bremen
Tel.: 04 21 – 33 37 590
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Tony Christie und Big Band Mai 31.
Mayumana Juli 23. bis 26. (20 h), 27. (15
h+20 h), 28. (15h)
Lucio Silla Aug. 25. (18 h), 27. (19 h)
Ute Freudenberg & Christian Lais mit
Band Okt. 25.
Afrika Afrika Nov. 14.+15. (20 h), 16. (15
h+20 h), 17. (14.30 h+19 h)
The Australian Bee Gees Show Nov. 22.
Katie Melua Nov. 23.
St. Petersburg Festival Ballet Dornröschen. Nov. 29. (19 h)
St. Petersburg Festival Ballet Nussknacker. Nov. 30. (15 h)
St. Petersburg Festival Ballet Schwanensee. Nov. 30. (19.30 h)
......................................
DKV-Residenz
in der Contrescarpe
Tel. 04 21 – 3 22 90
Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)
Bach & Brahms Mit Anna Tyshayeva. Mai 26.
Jazz, Klassik und Improvisationen Mit
Leon Gurvitch. Juni 30.
Große Romantiker zwischen Himmel und
Hölle Mit Sofja Gülbadamova. Aug. 25.
......................................
Kunsthalle Bremen
Am Wall 207, Tel. 04 21 – 329 08-0
www.kunsthalle-bremen.de
Mi-So 10-17 h, Di 10-21 h
Wols: Die Retrospektive Bis 11. August
Im Fokus! Zeitgenössische Fotografie und
Videokunst aus der Sammlung. Ab 8. Juni
Kunstpause Die Fotografien von Wols. Mai
23. (13 h)
Expertenführung Wols zum 100. Geburtstag. Mai 28. (18 h)
Expertenvortrag Zur Biografie in der
Kunst von Wols. Juli 16. (18 h)
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Gerhard-Marcks-Haus
Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00
www.marcks.de | Di-So 10-18 h
Eveline van Duyl Denkinseln – ... es darf
gedacht werden. Bis 2. Juni
Birgit Cauer Industria Animabilis – Installation. 26. Mai bis 28. Juli
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Michelangelo schultern Last, Kraft, Bild
in Skulptur und Fotografie. 16. Juni bis 29.
September
Hanna Koschinsky Beispiel einer bislang
ungeschriebenen Geschichte von Bildhauerinnen 16. Juni bis 29. September
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Bremer Landesmuseum für Kunst und
Kulturgeschichte
Tel. 04 21 – 699 600-0
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Graben für Germanien Archäologie unterm Hakenkreuz. Bis 8. September
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Café K
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Tel. 04 21 – 55 99-0 | tägl. 7.15-19.30 h
Spurensuche Malerei von Tom Gefken und
Skulpturen von Peer Steppe. Bis 4. Juli
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jazzmoments/MIB Timeline Mai 22.
Denis Fischer „Fischer singt Juhnke”. Mai 24.
Gasoline Alley Rock-Band. Juni 7.
jazzmoments/MIB Alex Möckel Trio Juni 12.
Mellow Melange Juni 14.
jazzmoments/MIB Sonlindo Juni 26.
PERGÜNTH Juni 28.
HfK Semester-Abschlusskonzert Juli 9.
Local Heroes Band Kontest Sept.14.
„The Music of Bob Marley” präsentiert Felix
Elsner Sept.15.
Neue Reihe „on the jazzy side of pop“ jeden 3. Sonntag! Immer mit neuem Thema
Triosence Mai 24.
Sit Down And Sing Sept. 4
Pago Balke Sept. 14.
Kulturbahnhof
Wladimir Kaminer Juni 28.
Franken Deaf Show Juni 29. (16 h)
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Festival Maritim
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und Chöre präsentieren 150 Konzerte entlang des nordbremischen Weser-Ufers. 2.
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LeseArt (19 h):
Mai 16.: Dr. Kathrin Pöge-Alder über „Märchenforschung“
Juni 20.: Gretel Sattler – Urlaubslektüre
hörkino (20 h):
Juni 5: Die Untoten – Organspender und
das Dilemma der Transplantationsmedizin
Sept. 4.: Frauenzuchthaus Hoheneck – Demütigung, Willkür, Verrat
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Tägl. 11-18 h außer Mo
Im Licht Norddeutschlands Bis 23. Juni
Landschaft im Dialog 7. Juli bis 6. Oktober
in der Überseestadt
Bastian Schlange liest aus: „Orkanfahrt
– 25 Kapitäne erzählen ihre besten Geschichten.“ Juni 6. (19.30 h)
Chaos-Workshop zu Keri Smiths „Mach
dieses Buch fertig.“ Juni 22. (14 hr)
Ein Sommernachtstraum Lilienthaler
Kunstiftung in Kooperation mit der bremer shakespeare company. Mai 31. (18 h),
Juni 1. (19 h), Juni 2. (16 h)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Worpswede
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Kulturbüro Bremen Nord
Kunstverein Worpswede e.V.
Tel. 0421 – 65 48 48
www.kulturbuero-bremen-nord.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Tel. 0 47 92 – 24 82 + 01 70 – 58 28 113
www.kunstverein-worpswede.com
Iris Band Malerei: Die weite Welt. Bis 14. Juli
kulturkalender
Oh happy day Gruppenausstellung, die
das afroamerikanische Temperament in
Musik und Kunst widerspiegelt. 21. Juli
bis 11. August. Eröffnung 21. Juli (14 h); Finissage 10. August (ab 18 h) mit Jazz-Session; 11. August (ab 10.30 h) Jazz- Frühschoppen + Frühstücks-Picknick
Erhard Mitzlaff Retrospektive des bekannten Fischerhuder Künstlers. 18. August
bis 6. Oktober. Vernissage 18. August (14 h)
Wallhöfen
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kd.kunst
Dorfstraße 30 | www.kdkunst.de | So. 1218 h u.n.V.
Rudi Kargus Bilder. Bis 2. Juni
Monsignore Dies, Petra Fiebig, Anja Fussbach, Pat Noser, Uwe Schloen und Pavel
Schmidt Bilder, Objekte, Zeichnungen. 1.
bis 29. September
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Neuer Worpsweder
Bremervörde
Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 98 7-142
Kunstverein nwwk
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in der Galerie Village, Bergstraße 22
Rathaus u. Rathausmarkt
Jimmi D. Paesler Einblicke und Durchblicke. 2. Juni bis 14. Juli. Vernissage 2.
Juni (12 h)
4. Bremervörder Ausbildungsmesse Mai
25. (10 h)
Seebühne
Fischerhude/Ottersberg
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Otto-Modersohn-Museum
In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328
tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de
13. Lions-Open-Air-Sommerkonzert Juni
12. (19.30 h)
2. Overland-Festival mit der Band „Klee“
Aug. 17. (18 h)
Vörder Seefest Aug. 24.+25.
Delmenhorst
......................................
Hagen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Städtische Galerie
Delmenhorst
Kultur- und Heimatverein
Tel. 0 42 21 – 141 32
Burg zu Hagen
www.staedtische-galerie-delmenhorst.de
Tel. 0 47 46 – 60 43 | www.burg-zu-hagen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Kabarettistischer Musikabend Crémant
& Chardonnnay. Mai 26. (19 h)
Klassisches Jubiläumskonzert & Festakt
Juni 22. (19 h)
Historischer Vortrag „Die 800-jährige Geschichte der Burg zu Hagen“. Juni 27.
Autorenlesung mit Axel Petermann Juli 25.
Sommerabend auf dem Burghof Les
Belles du Swing. Aug. 11. (19 h)
Klezmerkonzert als Clubkonzert „Mischpoke aus Hamburg“ Sept. 14.
Ausstellungen
Norddeutscher Lloyd Bremen Passagierund Frachtbeförderung in alle Welt. Bis
28. Juli
Marc Chagall Exoduszyklus Eine Botschaft von Befreiung und Bewahrung – Lithiografien. 4. August bis 10. Oktober
Frederik Foert on a clear day you can see forever. Bewegte Skulpturen und Bilder. 22.
Juni bis 25. August. Eröffnung: 21. Juni (20 h)
Käfer, Crash und Capri-Batterie Wie
Künstler Technik sehen. Werke aus der
Sammlung Schiffer. 22. Juni bis 25. August. Eröffnung: 21. Juni (20 h)
Syke
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Syker Vorwerk – Zentrum für
zeitgenössische Kunst
www.syker-vorwerk.de
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 h
DER Weg. DIE Sicht. DAS Sehnen Einzelausstellung des Medienkünstlers Michael
Weisser. Bis 7. Juli
An die Substanz Das Material in der zeitgenössischen Kunst. 4. August bis 27. Oktober
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kulturkalender
Schwarme
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Kulturzentrum Robberts
Huus EULE e.V.
Song of my Life Mai 30.; Juni 1., 23. (z.l.M.)
The Rake’s Progress Mai 31. (P); Juni 7.,
12., 20.
Brückstr. 4-6, Tel. 0 42 31 – 21 44
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Janosch Radierungen und Unikate. 14.
Juni bis 12. Juli
Frauke Beeck Von der Wümme bis zum
Huangpu. 16. August bis 14. September
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Klavierhaus Helmich
Eitzer Str. 32, Tel. 0 42 31 – 93 07 81
Klavierabend: Das Philharmonische Klaviertrio Bremen spielt Mozart, Schostakowitsch und Mendelssohn. Mai 24. (20
h); um tel. Anmeldung wird gebeten.
Crusoe Mai 17., 23.
Indien Mai 18.; Juni 7., 13.
Die Verwandlung Mai 25., 26., 28.
Jo im roten Kleid (UA) Mai 30.
Offizierscasino Fliegerhorst
Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74
www.robberts-huus.de
Sway‘n Swing „That‘s life“ Peppiger
Swing, Latin, Jazz und Musicalhits. Juni
22. (19 h)
Verden
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Verdener Kunsthaus
CasarettoArt
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(Beginn 19.30 h)
Der Kirschgarten Mai 25.; Juni 23.
Spielraum
Ich verbinde mit dem foyer ausschließlich gute Gedanken an meine Zeit und
die Tätigkeit für die Glocke in Bremen!
Gerne nutze ich die aktuellen Ausgaben,
um mich mit den Themen in Bremen
und „umzu“ auseinanderzusetzen.
foyer ist stets innovativ, informativ,
setzt Themen und mischt sich geschickt
in kulturelle Debatten ein. Das sollte so
bleiben, ebenso wie das sehr ansprechende Design. Ich gratuliere daher
sehr herzlich zu dieser Jubiläumsausgabe und wünsche allen Beteiligten
weiterhin viel Erfolg!
Ilona Schmiel
Intendantin Beethovenfest Bonn
Hannover
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kleines Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
TANZtheater
Demian Mai 23., 31.
INTERNATIONAL 2012
Niederdeutsches Schauspiel Delikatessen
29. August bis 7. September (div. Spielorte) Mai 24.
www.tanztheater-international.de
Niederdeutsches Schauspiel Sülver Single
Mai 25.; Juni 2., 9., 13., 16. (z.l.M.)
Heute weder Hamlet Juni 1.
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
Oldenburg
Juni 6. (P), 12., 15., 21., 22.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oldenburger Promenade Anatol Juni 7. (19 h)
Oldenburgisches Staatstheater Oldenburger Promenade Voyage à la Russe
Juni 7. (22 h)
Tel. 04 41 – 22 25 111
Oldenburger Promenade Aleko Juni 8. (19 h)
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Oldenburger Promenade Enrico PieranunGroßes Haus
zi, Klavier
Dantons Tod Mai 15., 17., 24.; Juni 9., 11.
Marx macht mobil Juni 14.
Carmina Burana Mai 18.; Juni 8.
Der Barbier von Sevilla Mai 22., Juni 22.
Exerzierhalle
Saul Mai 25.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Romeo und Julia Mai 26.; Juni 2., 4., 6., 19. Niemandstag Mai 16.+28. (9.30+11.30 h);
(z.l.M.)
Juni 8., 10. (10.30 h)
Das doppelte Lottchen Mai 26. (11.30 h),
28.+30.+31. (10 h), 29. (10.30 h); Juni 2. (16
h), 3.+4.+6.+7.+19.+20.+21. (10 h), 9.+23.
(11.30 h)
Niederdeutsches Schauspiel Fleegenkönig
Juni 16. (16 h | P), 17. (18 h)
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Oldenburger Kunstverein
Tel. 04 41 – 27 109
www.kunstverein-oldenburg.de
Stehn Raupach 7. Juni bis 28. Juli
Berta Fischer 6. September bis 3. November
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Landesmuseum für Kunst
und Kulturgeschichte
Oldenburg, Schloss
Tel. 04 41 – 2 20 73 00
www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de, Di-So 10-18 h
Arno Schmidt Fotografien. Bis 14. Juli
Meisterwerke der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau Von Lucas Cranach bis Wilhelm Trübner. 26. Mai bis 18. August
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Landesmuseum Natur und
Mensch
Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa +
So 10-18 h
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Raubgräber – Grabräuber Bis 8. September
Mechanische Tierwelt 25. Mai bis 21. Juli
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Horst-Janssen-Museum
Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h
www.horst-janssen-museum.de
„Ein altes Herz kaspert für Annette“ Zeichnungen und Briefe von Horst Janssen an
Annette Kasper. 9. Juni bis 15. September
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Tel. 0 44 02 – 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17 Uhr
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Christoph Peter Seidel „Ins Grüne“ – Malerei. 14. Juli bis 1. September
Kultur und Nordwesten – die Assoziation drängt sich von außen betrachtet
nicht als erstes auf. Bei näherem Hinsehen jedoch zeigen sich: ein vielfältiges Kulturangebot in den großen und
kleinen Städten ebenso wie „auf dem
Lande“. Viele „Leuchttürme“ weisen
interessierten Menschen den Weg durch
eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Dies nach innen wie nach außen
zu kommunizieren ist die Aufgabe von
foyer. So soll es bleiben, mit professioneller Gestaltung und lesbaren Texten.
Glückwunsch zur 100. Ausgabe!
Dr. Jens Graul
Kulturdezernent in Wilhelmshaven
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Stadtmuseum
Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h
www.stadtmuseum-oldenburg.de
„Neu entdeckt!“ Unbekannte Motive aus der
Sammlung Fotografie. 21. Juni bis 4. August
Wilhelmshaven
......................................
Kunsthalle Wilhelmshaven
Tel. 0 44 21 – 4 14 48 | Di 14-20 h, Mi.-So.
11-17 h
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Christian Pilz: Weltmaschinen Zeichnungen 2004 bis 2013. Bis 16. Juni 2013
Jochen Mühlenbrink Malerkoffer 2006 bis
2013. Bilder einer Ausstellung. 30. Juni bis
25. August
Dangast
......................................
Franz Radziwill Haus
Sielstraße 3 | Tel. 0 44 51 – 27 77
www.radziwill.de
Mi-Fr 15-18 h. Sa, So, Feiertage 11-18 h
In der Nähe des Paradieses Der Maler Franz
Radziwil entdeckt die Natur. Bis 12. Januar 2014
Emden
......................................
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunsthalle Emden
Tel. 0 49 21 – 97 50 0 | www.kunsthalleEdith-Russ-Haus für
emden.de | Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h).
Medienkunst
Sa, So, Feiertage 11-17 h
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa +
So 11-18 h, www.edith-russ-haus.de
Something other than photography Foto &
Media. 26. Juni bis 15. Sptember
Wenn Wünsche wahr werden Neue Werke
treffen auf Klassiker der Sammlung. Parallel: 30 Jahre Malschule – Haus der Entdeckungen 1. Juni bis 8. September
Am Delft 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29
www.galeriemoderne.de
Ulrike Hogrebe Bilder auf Leinwand und
Papier. Bis 16. Juni
Sommerausstellung Ab 22. Juni
Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h
www.landesmuseum-emden.de
Sonderausstellung Land der Entdeckungen
Die Archäologie des friesischen Küstenraums. Bis 16. Juni
......................................
Bad Zwischenahn
Ostfriesisches Landesmuseum
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Emden
Galerie Moderne
Rathaus am Delft, Brückstraße 1
kulturkalender
Sonderausstellung Gefangen im ewigen
Eis Die Endurance-Expedition des Ernest
Shackleton in die Antarktis. Ab 7. Juli
Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
Temporäre Intervention: Schnittstelle Aktuelle Kunst von Sinje Dillenkofer in der
Sammlungsausstellung
Pelzerhäuser11+12
Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h
Sonderausstellung DISCOVER ME Zeitgenössische Kunst im Nordwesten. Bis 11.
August
Sonderausstellung Blif hier, Johann! Wat
wullt du in Amerika! Die Geschichte der
Auswanderung in Ostfriesland 1845 –
1914. Ab 1. September
87 foyer
......................................
Kunsthalle Bremerhaven
Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So
11-17 h, www.kunstverein-bremerhaven.de
Gabriele und Helmut Nothhelfer Unter
Menschen gehen. Bis 9. Juni
Jonas Lipps Arbeiten auf Papier. 23. Juni
bis 28. Juli
AUS liebe
zUm DetAil
Kunstmuseum Bremerhaven
Alicja Kwade Jubiläumsraum
......................................
Deutsches
Schiffahrtsmuseum
10-18 h | Tel. 04 71 – 48 20 70 | www.dsm.
museum
Sonderausstellungen: Die Welt der Schiffsmodelle und Wunderkammer Wissenschaft
SChuhe & aCCeSSoireS
C a r l- r o n n i n g - S t r . 9
2 8 19 5 B r e m e n
t e l e F o n 0 4 2 1- 2 4 2 7 9 10 1
w w w. h a u t o p - S C h u h e . d e
......................................
Bremerhaven
Historisches Museum
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bremerhaven
Stadttheater Bremerhaven
Di-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 – 30 81 60
Tel. 04 71 – 49 00 1
Großes Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Maria Magdalena Mai 16., 25.; Juni 5., 17.,
23.
Wie im Himmel Mai 17., 19.; Juni 2., 29.
Der Graf von Luxemburg Mai 18., 20.; Juni
11., 26.
Die verkaufte Braut Mai 24., 26.; Jun. 27.
L’Arlésienne/Der wunderbare Mandarin
Mai 31.
Love and other Demons Juni 1. (P), 6., 15.,
19., 28.
Kleines Haus
Waisen Mai 15.; Juni 1., 12., 27.
Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn Mai 26., (P), Juni 11., 20., 28.
Amtsgericht Bremerhaven
Arbeit Macht Glück Mai 28., 31.
Pferdestall
Beziehungswaise Mai 16., 17.
Nennt mich Pip Mai 22.+23.+24. (10 h)
Honigherz Mai 15. (10 h); Juni 6.+7. (10 h)
www.historisches-museum-bremerhaven.de
AngeZogen – Geheime Botschaften 29. Juni
bis 27. Oktober
......................................
Kirchenkreis Bremerhaven
Christuskirche Bremerhaven
Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90
Die lange Nacht der Kultur am 8. Juni. Programm: Chorkonzert mit den Jugendchören der Christuskirche (18 h) | Komponistenporträt Zsolt Gárdonyi mit: Bremerhavener
Kammerchor; Zsolt Gárdonyi, Orgel; Eva
Schad, Leitung (19.30 h) | Chorkonzert der
Evangelischen Stadtkantorei Bremerhaven;
Eva Schad, Leitung (21 h)
Der kleine Tag Musical von Rolf Zuckowski. Kinder- und Jugendchöre der Christuskirche, Band, Leitung & Klavier: Eva
Schad. 22. Juni (16 h)
50 Jahre Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven Kantatengottesdienst Projektchor des Kirchenkreises Bremerhaven; Bremerhavener Kammerorchester; Solisten;
Eva Schad, Leitung. 25. August (10 h)
Herbstliche Orgelmusiken 1. Konzert:
Panflöte und Orgel. Virtuose Panflötenmusik von der Klassik bis zur Folklore. Horea Crishan, Panflöte; Eva Schad, Orgel. 1.
Sept. (19 h). Eintrittt: 7,- Euro.
Hoerneckestr. 33-37 • 28217 Bremen
www.koch-bergfeld-corpus.com
Telefon: 0421 559 06 70
foyer 88
100. AUSGABe Mitarbeiter
Dr. Sabine
Komm (*1958) hat
Kunstgeschichte studiert und – lange vor
der Zeit von copy and
paste – eine Doktorarbeit über die Pilgerrouten nach Santiago de Compostela
geschrieben. Ihr persönliches Pilgerziel
war der Journalismus.
Nach dem Volontariat
bei einer norddeutschen Tageszeitung ist sie heute ZDF-Redakteurin und
freie Kulturjournalistin. Seit der 3. Ausgabe von foyer
gehört sie zum Autorenteam. Ihr Sohn (heute 18) gilt
als „Redaktionskind“, weil er schon als Baby bei den
Themenkonferenzen dabei war.
Sie machen
foyer
Nach 100 foyer-Ausgaben
wird es höchste Zeit, einmal jene Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ins Rampenlicht zu rücken, die
zum Teil seit vielen Jahren
zum Team gehören. Sie
haben über zwei Jahrzehnte hinweg mit Kompetenz und Engagement
zum Erfolg des Magazins
beigetragen und werden
dabei tatkräftig von einer
Reihe weiterer Autorinnen
und Autoren unterstützt.
Inge Zenker-Baltes studierte
Germanistik und Romanistik in Tübingen
und Bremen. Als freie Literaturkritikerin
arbeitete sie viele Jahre für den Weser
Kurier, das Hamburger Abendblatt und die
Hannoversche Allgemeine Zeitung. Ihre
Rezensionen wurden auch in der SZ, der
NZZ, im Tagesspiegel und im Spiegel veröffentlicht. Regelmäßig verfasst sie Beiträge
für Radio Bremen, den rbb und andere
Sender wie den Deutschlandfunk und den
WDR. Moderiert Lesungen international
bekannter Autorinnen und Autoren. Inge
Zenker-Baltes lebt in Berlin
Christian Emigholz schrieb
schon für eine Schülerzeitung über Musikthemen. Während seines Studiums
(Germanistik, Philosophie, Soziologie)
begann er, für Tageszeitungen und Magazine über Musik (Schwerpunkt: Jazz,
experimentelle Musik), Kleinkunst,
Theater und Literatur zu schreiben.
Lebt und arbeitet seit 1984 als freier
Journalist in Bremen. Bekennender
Vinyl-Fan mit viel zu vielen CDs.
Wilfried Hippen wurde 1955 in
Bremen geboren, studierte in Bremen
und York Sozial- und Filmwissenschaften und schreibt seit 1987 für die TazNord, wo er für die Filmseiten verantwortlich ist. Er arbeitet als Vorsitzender
bei der deutschen Film- und Medienbewertung und ist als Übersetzer tätig.
Simon Neubauer (*1924) studierte nach
dem Krieg und Gefangenschaft Theaterwissenschaften, Musik, Kunstgeschichte und Neuere
Deutsche Literatur in München. Es folgte eine
Schauspielausbildung mit abgeschlossener Bühnenreifeprüfung. Arbeitete seit 1962 als Feuilleton-Redakteur beim Weser-Kurier und leitete
das Ressort zwei Jahrzehnte lang bis zu seiner
Pensionierung 1990. Nestor der foyer-Redaktion,
geschätzter Ratgeber und Autor der Kolumne
„Da capo“, in der er an Ereignisse und Personen
aus dem bremischen Kulturleben erinnert.
Ute Schalz-Laurenze ist freiberuflich tätige Musikwissenschaftlerin und
Journalistin. Sie arbeitete für den WeserKurier (1977 bis 1994), die taz (1994-2006)
und die Kreiszeitung Syke (ab 2006) sowie
überregional u.a. für die Neue Musikzeitung. Dramaturgische Arbeiten am Bremer
Theater, an der Staatsoper Hannover und
am Volkstheater Rostock. Lehraufträge an
den Universitäten Oldenburg und Bremen
sowie an der Hochschule für Künste Bremen, Dozentin für Musikgeschichte beim
evangelischen Bildungswerk Bremen und
an der Volkshochschule Bremen. Hobbys,
wenn Zeit bleibt: Kinder und Enkelkinder,
Tennis, Kochen, Reisen
Michael Pitz-Grewenig (*1954):
Studium der Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Germanistik, Publizistik und Theologie
an Universitäten Saarbrücken, Kassel, Köln und
Göttingen. Lehrer für Musik und Deutsch am
Gymnasium. Seit 1978 freier Kulturjournalist
für Fachzeitschriften, Rundfunk und Tageszeitungen tätig. Seit der 2. Ausgabe von Foyer beim
Autorenteam. Motto: „Music is erverywhere, you
just haveto have the ears to hear it.“ (John Cage)
100. AUSGABe Mitarbeiter
Dr. Ulrich Matyl wurde 1963 in
Bremen geboren. Er studierte in Münster
Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik und wurde mit einer Arbeit über
die Schüler von Johann Sebastian Bach
promoviert. War als freier Mitarbeiter bei
Radio Bremen tätig, publizierte für zahlreiche Zeitschriften und leitet seit 2000 die
Geschäftsstelle der Philharmonischen Gesellschaft Bremen. Er hat darüber hinaus
seit 2005 einen Lehrauftrag an der Universität Bremen und ist als Organist tätig.
Marie-Clothilde Kronenberg entdeckte ihre Liebe zur Bühne an der Deutschen Oper am Rhein
und am Schauspielhaus Düsseldorf.
Nach einem Umzug vom Rhein an die
Weser suchte sie eine neue berufliche
Herausforderung und gründete Anfang
1986 den Roland Verlag. Im September
des gleichen Jahres gab sie ihren ersten
Bremer Theater-und Konzertführer
heraus, der seitdem kontinuierlich
jährlich erscheint. Es folgten diverse
weitere Publikationen. 1993 setzte sie
ihren Traum, eine eigene Kulturzeitschrift herauszugeben, in die Tat um
und gab ihr den Namen „foyer“, das
Kulturjournal für Bremen und den
Nordwesten. Sie ist alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin der
Roland Verlag GmbH mit Sitz an der
Schlachte in Bremen und Herausgeberin von foyer.
Peter Schulz (58) schrieb bereits
als Abiturient erste Artikel für die
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, volontierte später beim Weser-Kurier und
arbeitete als Redakteur für die Bremer
Nachrichten und die Berliner Morgenpost. Gründete 1988 ein Redaktionsbüro in Bremen, veröffentlichte mehrere
Bücher und berät Verbände, Institutionen und Unternehmen in Sachen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seit
2009 Redaktionsleiter von foyer.
Birgit Kirchgessner wurde
1976 in Ostwestfalen geboren.
Studierte an der Hochschule für
Künste in Bremen und blieb der
Stadt für 12 Jahre treu. Sie arbeitet
seit 2004 als freie Diplom-GrafikDesignerin erst in Bremen und
seit 2010 im Münsterland. Seit 9
Jahren gehört sie zum foyer-Team
und bescherte dem Verlag mit
ihrem Sohn Carl (3), das aktuelle
„Redaktionskind“.
89 foyer
Karin Hiller
Dr. Stephan Cartier
Sven Garbade
Christine Krause
foyer-Autorin
foyer-Autor
foyer-Autor
foyer-Autorin
impreSSum
Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.)
Redaktionsleitung Peter Schulz
Kfm. Leitung Sonja Chrobok
Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke,
Inge Sasse
Berit Böhme
Markus Wilks
foyer-Autorin
foyer-Autor
Autoren dieser Ausgabe
siehe Seiten 88-90
Verlag, Vertrieb, Redaktion und
Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,
Schlachte 43, 28195 Bremen,
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
www.rolandverlag.de
Gestaltung und Satz
Birgit Kirchgessner,
designbüroholtkötter
Telefon 025 32 - 200 709
www.bueroholtkoetter.de
Carsten Preisler
Katrin Zempel-Bley
foyer-Autor
foyer-Autorin
Basislayout Haase & Knels, Bremen
Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg,
Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros,
Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen,
Bremerhaven und Oldenburg
Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro
Jahresabonnement 15,00 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
Erscheinungsweise zweimonatlich
Nächste Ausgabe 15. September 2013
Redaktionsschluss 15. August 2013
ISSN-Nr. 1618-0852
Titelmotiv GMD Markus Poschner
Foto: Steffen Jänicke
Martina Radeke
Inge Sasse
Sonja Chrobok
Anzeigenverkauf
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Kfm. Leitung
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