Boden - Eine Lehrerhandreichung

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Boden - Eine Lehrerhandreichung
Teil II: Angebote fürGrundschulen
Von
Katalin Roch
Projektleitung und Redaktion:
Prof. Dr. Willi Xylander
Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
2010
INHALTSVERZEICHNIS
Angebote für die Grundschule ............................................................................................... 3
Klasse 2: .................................................................................................................................. 5
Frühling............................................................................................................................... 5
Werkstatt Kl. 2: Frühling................................................................................................... 19
Klasse 3: ................................................................................................................................ 21
Getreide und Kartoffel ..................................................................................................... 21
Werkstatt Kl. 3: Getreide.................................................................................................. 33
Werkstatt Kl. 3: Kartoffel .................................................................................................. 35
Klasse 3: ................................................................................................................................ 37
Lebensraum Wiese ........................................................................................................... 37
Werkstatt Kl. 3: Wiese als Lebensgemeinschaft .............................................................. 41
Klasse 3: ................................................................................................................................ 44
Kreislauf des Wassers ....................................................................................................... 44
Werkstatt Kl. 3: Der Wasserkreislauf ............................................................................... 48
Klasse 4: ................................................................................................................................ 50
Der Wald und sein Boden................................................................................................. 50
Werkstatt Kl. 4: Der Wald und sein Boden....................................................................... 74
2
ANGEBOTE FÜR DIE GRUNDSCHULE
Die Thematik Boden ist in der Grundschule im Sachkundelehrplan der 3. / 4. Klasse
verankert. Die Schüler sollten frühzeitiger für das Thema sensibilisiert werden. So kann die
Schule besser Einfluss nehmen auf das künftige Handeln der Schüler und ihre Beziehung zum
Boden. Es bestehen in diesem Alter (noch) keine Berührungsängste und die Kinder sind
Neuem sehr aufgeschlossen.
Angesichts der vollen Lehrpläne besteht allerdings keine Möglichkeit das Themenfeld Boden
gesondert zu bearbeiten. Die Autorin hat deshalb die bereits vorhandenen
Sachkundebereiche mit verschiedenen Aspekten des Bodens kombiniert. Besonders gute
Erfahrungen wurden in diesem Zusammenhang mit Werkstätten gemacht. Die Integration
des Themenbereiches Boden gelang vor allem durch die Kopplung relevanten Stoffes aus
den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Auch die Fächer Kunst, Musik und Sport
können mit der Thematik Boden kombiniert werden.
Experimente wurden der Ausstattung an Grundschulen angepasst, so dass mit Hilfe von
Haushaltsgegenständen naturwissenschaftliche Phänomene experimentell erschlossen
wurden.
In der Grundschule bietet sich das Thema Boden vor allem für den Sachkundeunterricht an.
In den Klassen 1 und 2 ist eine Einbeziehung im LB 3 „Begegnungen mit Pflanzen und Tieren“
möglich. Hier werden jahreszeitliche Veränderungen bei Laub- und Nadelbäumen und
Frühblühern vermittelt. Das Beachten und Betrachten des Bodens ist dabei unausweichlich.
Mit Hilfe von Keimversuche mit verschiedenem Saatgut erforschen und protokollieren die
Kinder die verschiedenen Wachstumsbedingungen, lernen Zusammenhänge zu deuten und
leiten Schlussfolgerungen für gärtnerische Arbeiten ab. Der Schulgarten wird zum Lernort.
Wenn der Lehrer den Wahlpflichtbereich „Unser Schulgarten“ wählt, kann er in diesen
Rahmen auch bodenzoologische Themen umsetzen: Die Lehrplanaufgabe heißt: „Schaffen
von Lebensräumen für Tiere“ und „Unterschlupf schaffen für Insekten und Regenwürmer“.
Durch das Anlegen eines Komposthaufens oder eines Beetes lernen die Kinder, dass Boden
eine große Bedeutung hat und man sich damit nicht nur schmutzig machen kann.
Beobachtungen der jahreszeitlichen Veränderungen bieten Gelegenheit, den Boden
einzubeziehen.
Der LB 5 „Begegnung mit Raum und Zeit“: Spuren der Vergangenheit des
Wahlpflichtbereiches eignet sich, um auf die Veränderungen im Boden im Laufe der Zeit
aufmerksam zu machen.
In den zwei folgenden Grundschuljahren beziehen die Themen „Feld“, „Wiese“ und „Wald“
den Boden ein. Bei der Behandlung des Stoffgebietes „Wasser und Wasserkreislauf“ geht der
Grundschullehrer ebenfalls auf wichtige Funktionen des Bodens ein und arbeitet damit
dessen Bedeutung heraus.
In der Klassenstufe 3 stehen im Sachkundeunterricht Feld und Wiese im Mittelpunkt. Die
Schüler lernen unsere Kulturpflanzen und deren Anbau kennen. Nährminerale im Boden
machen die Ernte ertragreicher. Der Boden und der Bodenschutz können auch in diesen
Lernbereichen vermittelt werden. Beide Schwerpunkte müssen entsprechend des
sächsischen Lehrplanes im Themenbereich „Bedeutung des Waldes“ gelehrt werden.
Ausgewiesen sind:
3
-
der Schutz des Bodens,
Einblick gewinnen in die Bedeutung des Bodens,
Untersuchung des Bodens (nach Kleinstlebewesen),
Verbessern der Bodenqualität.
Die folgenden Informationen zum Thema Boden sollen den Kollegen nicht nur im
Kernbereich des Lernbereiches Wald Hinweise geben, sondern die Möglichkeit der
Integration in die Stoffgebiete Jahreszeiten, Feld, Wiese und Wasserkreislauf aufzeigen.
Die folgenden Lerneinheiten sind entsprechend der im Lehrplan ausgewiesenen
Lernbereiche zugeordnet (siehe Tab. 1).
Tab. 1: Lernbereiche und Schwerpunkte in der Grundschule
Klasse
Lernbereich
Schwerpunkte
2
Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Kennen jahreszeitlicher Veränderungen
Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Kennen des Anbaus von Getreide und Kartoffel
sowie
deren
Verwendung
als
Grundnahrungsmittel
Begegnungen mit Pflanzen und Tieren: Einblick
gewinnen in den Lebensraum Wiese
Begegnung mit Phänomenen der unbelebten
Natur:
Übertragen
des
Wissens
über
Zustandsänderungen des Wassers auf den
Kreislauf des Wassers in der Natur
Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Kennen des Waldes als Lebensgemeinschaft
Einblick gewinnen in die Bedeutung des Bodens
Laub- und
Frühblüher
Getreide
Kartoffel
3
4
Nadelbäume,
Wiese
Kreislauf des Wassers
Wald
Alle Lerneinheiten sind als Werkstätten konzipiert, können aber auch separat verwendet
werden. Zum Zwecke der Übersichtlichkeit und schnellem Auffinden wurden die
Lernaufgaben in Tabellenform dargestellt. Der Gebrauch im Fachunterricht, erforderliche
Fähigkeiten, notwendige Materialien und der Verweis auf modifizierte Arbeitsblätter können
aus den Tabellen entnommen werden. Experimente sind herausgehoben. Es empfiehlt sich,
diese im Experimentalteil nachzuschlagen. So kann man die Versuche rechtzeitig
vorbereiten.
4
KLASSE 2:
FRÜHLING
Lernbereich 3: Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Kennen jahreszeitlicher Veränderungen: Laub- und Nadelbäume, Frühblüher
WANN BEGINNT EIGENTLICH DER FRÜHLING?
Die Datierung von Frühlingsbeginn und -ende ist verschieden. Der heutigen
Kalenderdatierung liegt eine astronomische Einteilung zu Grunde. Danach beginnt der
Frühling am Tag der Tag-und-Nacht-Gleiche, dem 21. März, und wird am längsten Tag des
Jahres, dem 21. Juni, vom Sommer abgelöst. Der meteorologische Frühling liegt genau drei
Wochen früher und umfasst die Monate März bis Mai. Der tatsächliche Frühlingsbeginn, der
sich an der Entwicklung der Vegetation verfolgen lässt, wird an äußerlich erkennbaren
(phänologischen) Merkmalen bestimmter Pflanzen festgemacht. Der Frühlingsbeginn wird
mit dem Beginn der Haselnussblüte gleichgesetzt. Er entspricht in etwa dem
meteorologischen Frühling.
BEDEUTUNG DES FRÜHLINGS FÜR DEN BODEN 1
Das Klima hat einen großen Einfluss auf alle Prozesse im Boden. Bodenwirksam sind vor
allem die Niederschläge, die Temperatur, die relative Luftfeuchtigkeit und der Wind. Im
Frühjahr erreichen in unseren gemäßigten Breiten die Niederschlag2, und Temperatur3
folgende Werte:
Durchschnittstemperatur:
7,5 °C
Durchschnittliche Niederschläge:
180 l/m2
Klimatische Einflüsse determinieren sowohl die biologische Aktivität, die
Artenzusammensetzung als auch den Massenwechsel des Edaphones. Im feuchten
Spätfrühjahr und Frühsommer besteht ein Maximum der Besatzdichte. Ähnliche Werte
werden erst im Spätherbst erreicht.
Pflanzenwachstum und Bodenleben beginnt ab einer Temperatur von ca. 5 °C,
mikrobiologische Prozesse haben ihr Optimum bei 25 °C. Die Sonne scheint im Frühjahr
mehrere Stunden auf den Boden eines unbelaubten Waldes (siehe Abb. 1) und erwärmt ihn
rasch. Gefrierendes und tauendes Wasser bewegen die Bodenkrumen um 1-2 cm
(Frostsprengung) und die Poren des Bodens vergrößern sich. Der Boden wird besser belüftet.
Böden mit größeren Poren (z. B. humusreiche Böden) erwärmen sich langsamer. Ursache
dafür ist das große Porenvolumen, woraus eine geringere Wärmeleitfähigkeit, aber auch ein
1
Kuntze, Roeschmann, Schwerdtfeger: Bodenkunde Verlag Eugen Ulmer Stuttgert, 1994, 5.
Auflage
2
http://www.eisingen.de/natur-und-umwelt/wetter/325-fruehling-2009 am 02.04.2010
3
Gerhard Müller-Westermeier: Wetter und Klima in Deutschland, Hirzel, Stuttgart; Auflage:
4., überarb. A. (1. Juni 2006)
5
ausgeglichener Wasserhaushalt resultiert. Das fördert das Wachstum der Pflanzen und des
Bodenlebens.
Abb. 1: Frühblüher im Auwald
Nach der v’ant der Hoffschen-Regel verdoppelt sich die biochemische
Reaktionsgeschwindigkeit, wenn die Temperatur um 10°C steigt. Die Lebensaktivitäten der
Bodenorganismen nehmen im Verlauf des Frühjahres zu. Das dabei durch die
Bodenorganismen entstehende CO2 macht ca. ⅔ des Gesamtgehaltes im Boden aus (das
andere Drittel entsteht durch Wurzelatmung) und erhöht den Partialdruck dieses Gases in
den Poren. Dieser bewirkt eine Erhöhung der Permeabilität der Wurzelhaarmembrane, so
dass Mineralstoffe und Wasser besser aufgenommen werden können. Sie entwickeln sich
dadurch besser. Der Bodenfrost im Frühjahr ist für den Boden demnach einen besonderer
Faktor. Dabei tritt dieses Phänomen vor allem dort auf, wo Kaltluft aufgrund ihrer größeren
Dichte nachts hangabwärts gleitet und sich in Bodensenken sammelt. Aber auch die
Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle. Sandige (wasserarme) Böden erwärmen sich schneller
und kühlen auch rascher ab als tonreiche (wasserhaltige) Böden. Helle Böden reflektieren
die einfallenden Sonnenstrahlen stärker als dunkle.
6
FRÜHBLÜHER 4
Im Frühjahr findet man in vielen Wäldern und Wiesen einen bunten Blütenteppich. Als
Frühblüher gelten Bäume, Sträucher und Kräuter, die bereits vor der Hauptblütezeit der
meisten Pflanzen im zeitigen Frühjahr blühen. Die meisten dieser Arten sind später im Jahr
nicht mehr vorhanden, da sie mit Frühlingsende vergilben und oberirdische Organe
absterben. Das trifft für die sogenannten Frühjahrgeophyten zu, die ihre Reserverstoffe in
unterirdischen Organen speichern. Zu den Frühblühern zählen nicht nur krautige Pflanzen,
sondern auch viele windbestäubte Bäume, die im zeitigen Frühjahr blühen. So kann ihr
Pollen vor der Laubentfaltung noch leicht vom Wind zu anderen Blüten verweht werden,
ohne von einem Laubdach abgefangen zu werden. Frühblüher bieten den Insekten in einer
noch weitgehend winterkahlen Landschaft eine erste Nahrungsquelle (siehe Abb. 2),
während diese wiederum insektenfressenden (Zug-)Vögeln als Nahrung dienen5.
Abb. 2: Erdhummel saugt an Blüte des Hohlen Lerchensporns
Zwischen den Pflanzen herrscht ein heftiger Konkurrenzkampf um die begrenzten
Ressourcen Licht, Wasser und Nährstoffe. Die Frühblüher im Wald besetzen ökologisch eine
zeitliche Nische. Wenn die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr den Erdboden erreichen,
erwärmt sich die lockere Streuauflage sehr rasch, die Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse
sind günstig für das Pflanzenwachstum. Die Frühblüher sprießen aus dem Boden (siehe Abb.
4
Santori, Andrea: Frühblüher. Zeitschrift Natur der Biologische Schutzgemeinschaft Hunte
Weser-Ems e.V. (BSH) des Naturschutzverband Niedersachsen e.V. (NVN)
siehe http://www.bsh-natur.de/fruehblueher.htm
5
Kreeb, Karl-Heinz: Vegetationskunde. Methoden und Vegetationsformen unter
Berücksichtigung ökosystemischer Aspekte. Ulmer Verlag, Stuttgart 1983
7
3). Die Energie für einen raschen Austrieb gewinnen sie aus ihren unterirdischen
Speicherorganen. Diese Überdauerungsorgane sind nicht nur Zwiebeln, sondern auch
verdickte unterirdische Ausläufer, sogenannte Rhizome, Wurzeln oder Knollen. Erwärmen
sich allmählich auch die tieferen Bodenschichten, treiben die Bäume aus, und den krautigen
Frühblühern bleibt für ihre Entwicklung nur wenig Zeit. Sie blühen und fruchten, bevor die
Bäume sich belauben, und haben ihren Entwicklungszyklus bereits abgeschlossen, bevor sie
zu stark beschattet werden. Untersuchungen zeigen, dass der ‘relative Lichtgenuß’, also der
Anteil am gesamten Himmelslicht, der die Pflanze erreicht, in unseren winterkahlen Wäldern
im Frühjahr bei 50% liegt, im Sommer aber auf ca. 10% fällt. Wenn die Blätter der Frühblüher
im Mai oder Juni vergilben, haben die Frühblüher genügend Reservestoffe für das nächste
Jahr gebildet. Das Vergilben entspricht einem endogenen Rhythmus, der von einer Art
inneren Uhr gesteuert wird. Während des Sommers bilden sich unterirdisch bereits die
Blüten und Blattanlagen für das nächste Jahr.
Abb. 3: Frühjahrsaspekt im Laubmischwald
8
Auch in Wiesen herrscht Konkurrenz um den Faktor Licht. Im Frühjahr, wenn das Gras noch
vom Schnee niedergedrückt und kurz ist, treiben z.B. Krokusse aus. Man kann eine feste
jahreszeitliche Blühabfolge erkennen (siehe Tab. 2).
Tab. 2: Phänologischer Kalender (nach Kreeb et al. 1993)6
Vorfrühling
Blüte:
Hasel, Märzenbecher, Schneeglöckchen
Erstfrühling
Blüte:
Beerensträucher (z.B. Stachelbeere), zeitige
Obstbäume (Kirsche, Pflaume, Birne), Schlehe,
Spitzahorn
Laubentfaltung:
Birken, Rotbuche
Blüte:
Apfel, Flieder, Roßkastanie
Laubentfaltung:
meisten Laubwald-Bäume, z.B. Eichen und
Hainbuche
Blüte:
Holunder, Roggen, Robinie
optimale Blüte der Wiesen und Getreidefelder
Ernte:
Heuernte am Ende des Frühsommers
Blüte:
Linden
Reife:
Johannisbeeren, Holunder, Eberesche,
Winterroggen
Blüte:
Besenheide
Reife:
frühe Obstsorten
Ernte:
Getreide, zweite Heuernte
Blüte:
Herbstzeitlose
Reife:
Rosskastanie
Ernte:
Höhepunkt der Obsternte
Ernte:
Kartoffeln
Vollfrühling
Frühsommer
Hochsommer
Spätsommer
Frühherbst
Vollherbst
allgemeine Laubverfärbung
Spätherbst
Zeit des allgemeinen Laubfalls
Ende der Vegetationszeit
6
Kreeb, Karl-Heinz: Vegetationskunde. Methoden und Vegetationsformen unter
Berücksichtigung ökosystemischer Aspekte. Ulmer Verlag, Stuttgart 1983
9
CHARAKTERISIERUNG HÄUFIGER ARTEN 7
BUSCHWINDRÖSCHEN (ANEMONE NEMOROSA)
Abb. 4: Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Das Buschwindröschen ist in Deutschland von den Tieflagen bis ins Bergland weit verbreitet.
Seine weißen Blüten findet man ab März in Wäldern, an beschatteten Grabenrändern, im
Bereich von Hecken und in Bergwiesen. Die Blüten sind nachts und bei kühler Witterung
geschlossen. Die Früchte, die bereits im Mai reif sind, werden von Ameisen verbreitet.
Das Buschwindröschen hat stets drei Blätter, die scheinbar an einem Punkt des Stengels
entspringen (Scheinquirl). Es gehört zu den Geophyten und speichert seine Reservestoffe in
unterirdischen Ausläufern.
LEBERBLÜMCHEN (HEPATICA NOBILIS)
Abb. 5: Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Das Leberblümchen wächst vor allem in schattigen, krautreichen Wäldern des Berglandes,
bevorzugt auf kalkhaltigen Böden. Seine Blätter bleiben auch den Winter über grün und
werden erst im nächsten Frühjahr nach der Blüte von neuen Blättern ersetzt. Seine blauen
Blüten öffnen und schließen sich in Abhängigkeit von den Temperaturen.
Da die Form der dreilappigen Blätter an die menschliche Leber erinnert, wurden sie früher
mit zweifelhaftem Erfolg gegen Leberleiden eingesetzt. Heute ist das Leberblümchen
geschützt, so dass es nicht gesammelt werden darf.
SCHARBOCKSKRAUT, FEIGWURZ (RANUNCULUS FICARIA)
7
R.Düll / H.Kutzelnigg: Botanische-ökologisches Exkursionstaschenbuch. Das Wichtigste zur
Biologie ausgewählter wildwachsender und kultivierter Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Wiesbaden, Quelle Meyer Verlag, 1994. 5 überarbeitete und erweiterte
Auflage. ISBN: 3494012296
10
Abb. 6: Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
Das Scharbockskraut bildet im Frühjahr dichte, gelb blühende Teppiche an feuchten Stellen
krautreicher Laubmischwälder. Es blüht ab März und welkt bereits im Mai/Juni wieder, wenn
die neuen Knospen fertig ausgebildet sind. Im Sommer findet man dort, wo sie wuchsen, nur
noch kahlen Boden vor. Trotz seiner zahlreichen Blüten bildet das Scharbockskraut aber
kaum Früchte aus, sondern es vermehrt sich hauptsächlich vegetativ über sogenannte
Bulbillen.
Seinen Namen trägt das Scharbockskraut deshalb, weil seine fleischigen Blätter als erstes
Frühjahrsgrün wegen ihres Gehaltes an Vitamin C in sogenannten "blutreinigenden
Frühlingssalaten" gegen Skorbut (=Scharbock) halfen.
Der Name Feigwurz bezieht sich auf die jährlich neu gebildeten feigwarzenähnlichen,
fleischigen Wurzelknollen, die als Stärkespeicher dienen.
11
HOHLER LERCHENSPORN (CORYDALIS CAVA)
Abb. 7: Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
Der Hohle Lerchensporn wächst in artenreichen Laubmischwäldern, Gebüschen und
Weinbergen. Der Hohle Lerchensporn kommt in rot und weiß blühender Form vor. Das
Erdrauchgewächs hat 4 Kronenblätter, wovon 2 zu einem Sporn ausgezogen sind. Wegen
ihres kleinen Sporns erinnert die Blüte an einen Lerchenfuß.
Der Hohle Lerchensporn gehört zu den Geophyten. Als Überdauerungsorgan besitzt er eine
Knolle, die jedes Jahr weiter nach außen wächst, während sie innen hohl wird (Name!).
Die Knollen des Hohlen Lerchensporns sind stark giftig; sie enthalten bis zu 6% Alkaloide, die
das Zentralnervensystem schädigen.
WALDVEILCHEN (VIOLA REICHENBACHIANA)
Abb. 8: Waldveilchen (Viola reichenbachiana)
Das Waldveilchen wächst in krautreichen Wäldern des Berg- und Flachlandes. Aus einer
Blattrosette enspringen im Frühjahr mehrere Blütenstände, die gespornte, violette Blüten
tragen.
In dem Sporn ist Nektar verborgen. Um an diesen Nektar zu gelangen, drücken sich die
Bestäuber an den zusammenliegenden Staubblättern vorbei und werden mit Pollen
eingestäubt. Ein klebriges Narbensekret sorgt anschließend dafür, dass die Pollen am Insekt
haften bleiben. Später im Jahr bildet das Veilchen noch einmal Blüten aus, die geschlossen
bleiben. In den geschlossenen Blüten befruchtet es sich selbst. Damit stellt es seine
Verbreitung auch ohne Bestäuber sicher.
12
HOHE SCHLÜSSELBLUME (PRIMULA ELATIOR), WIESENSCHLÜSSELBLUME (PRIMULA VERIS)
Abb. 9: Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
Während die Hohe Schlüsselblume im Berg- und Tiefland in Laubwäldern und auf Wiesen
anzutreffen ist, findet man die Wiesenschlüsselblume vor allem im Bergland auf Magerrasen
oder in krautreichen Wäldern.
Die beiden Arten lassen sich leicht anhand ihrer Blüten unterscheiden: Die Hohe
Schlüsselblume blüht hellgelb, wobei der Schlund dunkler gefärbt ist. Die
Wiesenschlüsselblume dagegen blüht dottergelb und hat im Blütenschlund fünf rotgelbe
Flecken. Der frühe Blühzeitpunkt hat der Schlüsselblume ihren lateinischen Namen gegeben:
prima = die erste.
Die Blätter bilden bodennahe Rosetten. Reservestoffe speichern die Primeln in einem
unterirdischen Rhizom, das den Wirkstoff Saponin enthält. Es wird als auswurfförderndes
Mittel bei Bronchitis verwendet.
13
LUNGENKRAUT (PULMONARIA OFFICINALIS)
Abb. 10: Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Das Lungenkraut wächst in krautreichen Laubwäldern des Berg- und Flachlandes. Seine
Blüten sind zuerst purpurn und später violettblau gefärbt. Neben einer Rosette aus dicht
behaarten, z. T. weiß gefleckten Blättern ist auch der Stengel beblättert, weshalb das
Lungenkraut zu den Halbrosettenpflanzen gehört.
Da die gefleckten Blätter in ihrem Aussehen an die menschliche Lunge erinnern, wurde es
früher gegen Lungenkrankheiten eingesetzt (vgl. auch lateinisch pulmo = Lunge). Die
Heilwirkung des Lungenkrauts ist aber nicht belegt.
BÄRLAUCH (ALLIUM URSINUM)
Abb. 11: Bärlauch (Allium ursinum)
Man findet den Bärlauch in krautreichen Laubwäldern, vor allem in Auen, wo er dichte
Teppiche bilden kann. Die weißen, sternförmigen Blüten sind in einem kugeligen Blütenstand
angeordnet. Seine langen Blätter sind am Grund gestielt. Kleingeschnitten eignen sie sich
aufgrund ihres lauchartigen Geschmacks für Quark, Salate und Suppen.
Die Zwiebeln ähneln in Geschmack und Wirkung den Knoblauchzwiebeln, weshalb der
Bärlauch auch "Wilder Knoblauch" genannt wird.
14
HUFLATTICH (TUSSILAGO FARFARA)
Abb. 12: Huflattich (Tussilago farfara)
Huflattich liebt kalkhaltigen, feuchten und humusarmen tonigen, lehmigen Boden. Er wächst
im zeitigen Frühjahr (März-April) an Weg-, Acker- und Waldrändern. Man findet ihn auch an
Ufern und auf Schutt. Der Huflattich bildet unterirdische Ausläufer. Sein aufrechter, 7-20 cm
langer Stengel hat ovale-lanzettliche, rötliche Schuppen und einen endständigen, gelben
Blütenstand aus Zungen- und Röhrenblüten. Seine herzförmig-runden, gestielten, unterseits
weiß-filzigen Blätter erscheinen erst nach der Blüte.
Der Huflattich ist eine Arzneipflanze. Der botanische Name Tussilago verweist mit dem
lateinischen Wort tussis für Husten auf die Heilwirkung. Er wird seit langem (von Dioscurides
im 1. Jahrh. n. Chr. beschrieben) zur Stillung von Hustenanfällen innerlich und äußerlich bei
hartnäckigen Wunden, Hautgeschwüren und Ausschlägen angewendet.
Abb. 13: Hyazinthe (Scilla siberica)
In der folgenden Tabelle sind wichtige Vertreter der Frühblüher (ohne Gehölze), sortiert
nach systematischer Stellung, entsprechend ihrer Blütezeit und Blütenfarbe dargestellt
(siehe Tab. 3).
15
Tab. 3: Frühblüher-Blütezeit-Blütenfarbe
Wildpflanzen
Blütezeit
Blütenfarbe
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
3-5
weiß
Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
4-5
gelb
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
4-6
gelb
Leberblümchen (Hepatica nobilis)
3-4
blau
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
3-5
gelb
4-6
weiß
3-5
weiß, purpurn
3-5
violett
4-6
rosa
Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
3-5
hellgelb
Wiesenschlüsselblume (Primula veris)
4-6
dottergelb
3-5
gelb
4-5
weiß
3-5
grün
3-5
rot, violett
4-6
blau
Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus)
3-4
rosa
Huflattich (Tussilago farfara)
2-4
gelb
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Große Sternmiere (Stellaria holostea)
Erdrauchgewächse (Fumariaceae)
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
Veilchengewächse (Violaceae)
Waldveilchen (Viola reichenbachiana)
Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)
Primelgewächse (Primulaceae)
Rosengewächse (Rosaceae)
Frühlingsfingerkraut (Potentilla tabernaemontani)
Sauerkleegewächse (Oxalidaceae)
Waldsauerklee (Oxalis acetosella)
Moschuskrautgewächse(Adoxaceae)
Moschuskraut (Adoxa moschatellina)
Boretschgewächse (Boraginaceae)
Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Lippenblütengewächse (Lamiaceae)
Genfer Günsel (Ajuga genevensis)
Korbblütengewächse (Asteraceae)
Liliengewächse (Liliaceae)
16
Dolden - Milchstern
4-6
weiß
Bärlauch (Allium ursinum)
4-5
weiß
Gemeiner Goldstern (Gagea lutea)
3-4
gelb
4-6
grünlichweiß
3-4
weiß
Kugelprimel (Primula denticulata)
3-4
violett
Kissenprimel (Primula vulgaris)
3-4
urspr. Weiß
4-5
gelb
3-4
gelb
4-5
blau
Hyazinthe (Hyacinthus orientalis)
4-5
blau, rosa, weiß, gelb
Traubenhyazinthe (Muscari racemosum)
4-5
blau
Blaustern (Scilla bifolia)
3-4
blau
Gartentulpe (Tulipa gesneriana)
4-5
rot, weiß, gelb
3-4
gelb
Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), z.T. 2-3
eingebürgert
weiß
Märzenbecher (Leucojum vernum)
2-4
weiß
2-4
weiß, gelb, violett
Aronstabgewächse (Araceae)
Aronstab (Arum maculatum)
Zierpflanzen
Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Gänsekresse (Arabis caucasica)
Primelgewächse (Primulaceae)
Rosengewächse (Rosaceae)
Waldsteinie (Waldsteinia ternata)
Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Krustiger Polstersteinbrech (Saxifraga x apiculata)
Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Immergrün (Vinca minor u. V. major)
Liliengewächse (Liliaceae)
Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Osterblume (Narcissus pseudonarcissus)
Schwertliliengewächse (Iridaceae)
Krokus (Crocus spec.)
17
Abb. 14: Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
METHODISCH–DIDAKTISCHE HINWEISE
Die folgenden Lerneinheiten sind für die 2. Klasse konzipiert und orientieren sich am
Lehrplan des Freistaates Sachsen. Alle Aufgabenbereiche sind modulartig in den jeweiligen
Fachunterricht integrierbar bzw. in ihrer Gesamtheit als Werkstatt verwendbar.
Hinweise für die Beschaffung bzw. den Bau und Umgang mit den Materialien (wie Bodolino,
Steckbrett, Memory, Puzzle, Musikbeispiele und Präsentationen) sowie einige gesondert
gekennzeichnete
Arbeitsblätter mit Lösungen befinden sich im Anhang dieser
Handreichung.
18
WERKSTATT KL. 2: FRÜHLING
Kennen jahreszeitlicher Veränderungen: Laub- und Nadelbäume, Frühblüher
Nr. Fä.
Was tun? Fähigkeiten /
Kompetenzen
Sk
Nadel- und Laubbäume
Laubbäume, Nadelbäume erkennen, farbiges
Gestalten
Sk
Artenkenntnis,
Baumarten
Zuordnungen
Sk
Artenkenntnis,
Frühblüher
Zuordnungen,
Schüttelwörter
Sk
Vergleich führen:
Nadel- Laubbäume
Gemeinsamkeiten /
Unterschiede finden
D
Tiere an Nadel- und
Wortarten bestimmen,
Laubbäumen
Sätze bilden
D
Spiegelschrift lesen,
große Tiere im Winter
Schreiben
D
Satzzeichen setzen,
kleine Tiere im Winter
Schreiben
D
Umgang mit
SK
Kinderbücher, Lexika
Nachschlagewerken
Krebs- und Spinnentiere
Ma Sachaufgaben für Kl. 2 im
rechnen
Frühjahr
Sk
Was wird daraus?
Entwicklung von
Beobachten,
Insekten, Krebs- und
Untersuchen
Spinnentiere
Ma,
Zeichnen mit Zahlen,
En
Ein Winterschläfer
mathemat. Reihe finden,
eng. Begriffe zuordnen
Sk
Überdauerungs-organe
biolog. Sachverhalt,
bei Pflanzen
Feinmotorik
Sk
Entwicklung Frühblüher
biolog. Sachverhalt,
&
Feinmotorik
Bohne
Sk
Experiment Bodenluft
Experimentieren,
mit Frostsprengung
Protokollieren
Sk
Experiment Zwiebel und
Experimentieren,
Bohne wachsen sehen
Protokollieren
SK
Experiment: Frühblüher
Experimentieren,
8
Titel
Materialien
AB, Buntstifte
AB mit
Merkmalsvorgaben8
differenzierte AB
AB
differenzierte AB
AB mit Textaufgaben
Becherlupe, auch
selbstgebastelt, Insekten,
Krebs- und Spinnentiere
differenzierte AB
Bodolino
Steckbrett
AB mit Protokoll, …
AB mit Protokoll, …
AB mit Protokoll
sofort einsetzbar, wenn Exkursion stattfand, sonst Lesetext notwendig
19
Sk
D
D
D
Sk
LL
Sk,
TC
Wk
D
Sk
Sk
Sk
LL
D
Ma
D
Sk
LL
Ma
Wk
D
Sk
Sk
Wk
Wk
LL
wachsen aus Zwiebeln
Überdauerungsorgane
bei Pflanzen oder PPP
und Entwicklung
Frühblüher
Bodentiersuchsel
Hörspiel zu
Pflanzenwachstum
Baumelfchen
Baummemory,
Frühblüher - Puzzle
Infos über Entwicklung
einer Narzisse im
Jahresverlauf
Tausendfüßer
Aus allen Papprollen
entsteht ein
gemeinsamer
Tausendfuß.
FrühblüherKreuzworträtsel
Zwiebel eines
Frühblühers
Schneeglöckchen
zeichnen
Konzentrations-übung
Mein Spaziergang im
Frühling
Mein Jahreszeitenbaum
Protokollieren
Lückentext ausfüllen
AB mit Einsetzwörter
Wörter suchen, lesen
AB
Kassette, Recorder,
Kopfhörer
verstehendes Hören
Schreiben, Kreativität
Artenkenntnis,
Konzentration,
Feinmotorik
Umgang mit Computer
Computer, eigene
Präsentation (PPP)
Schneiden,
Farbiges Gestalten,
Feinmotorik
Papprolle, Pfeifenputzer,
Tesa, Faden, Schere
Sachkenntnis
AB
Experimentiere,
Untersuchen
Wiesenpflanze gespiegelt
zeichnen,
beschriften
aus Bild bestimmte Dinge
heraussuchen
Miniaufsatz schreiben,
Kreativität
rechnen und farbig
gestalten
Was liest du gerade?
Verstehendes Lesen
Bodentiere unter der
Lupe
Sehen, Vergleichen,
Konzentration
Rechnen, Schneiden,
Farbiges Gestalten
Begriffe finden,
Kreativität
Rechenpuzzle
Akrostichon
Leporello
Mein Glückwunsch
Mandala
Memory, Puzzle
Schneiden, Kleben, lesen
Osterkarte basteln,
Farbiges Gestalten
Farbiges Gestalten
20
Pflanze, Lupe
AB
AB
AB
AB Der Kompost
AB
AB´s
Vorlagen, Schere, Leim
Leim, Buntstifte
AB
KLASSE 3:
GETREIDE UND KARTOFFEL
Lernbereich3: Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Kennen des Anbaus von Getreide und Kartoffel sowie deren Verwendung als
Grundnahrungsmittel
FACHINFORMATION FELD/ACKER
Jeder Boden, der landwirtschaftlich bearbeitet wird und auf dem Nutzpflanzen angebaut
werden, ist ein Acker bzw. Feld.
Der Boden wird vielfältig durch Land- und Forstwirtschaft genutzt. Er hat ökologischen
Funktionen als Umsatzort für organisches Material, Bildungsort für Nährstoffe, Ausgleichs-,
Puffer-, Speicher- und Filtermedium und als Pflanzenstandort. Um die Funktionen des
Bodens zu erhalten oder wiederherzustellen, wurde er vom Gesetzgeber unter Schutz
gestellt (BBodSchG).
Wirksamer Bodenschutz setzt allerdings gute Kenntnisse über den Zustand des Bodens sowie
seiner vielfältigen Funktionen und Eigenschaften voraus. Dazu werden im Freistaat Sachsen
Bodenkarten, -atlanten, -messnetze angefertigt und durch Monitoring überwacht. So ist die
räumliche Verbreitung und Entwicklung der verschiedenen Böden durch Karten zur Arsenund Schwermetallbelastung sächsischer Böden bekannt. Auch die natürliche Ertragsfähigkeit
von Böden wird regelmäßig ermittelt.
Ein Landwirt muss darauf achten, dass sich Getreide nach der Aussaat gut entwickeln kann.
Er sorgt dafür, dass genügend verfügbare Nährstoffe im Boden sind. Mit regelmäßigen
Untersuchungen prüft er die Bodenvorräte zum Beispiel von Stickstoff, Phosphor und
Kalium. Jede Getreideart stellt spezifische Ansprüche an die Menge, die Zusammensetzung
und den Zeitpunkt der Düngung. Durch fachgerechte Düngung von Getreide werden
verbrauchte Nährstoffvorräte aufgefüllt.
Beispiel Stickstoffdüngung
Für die Qualität und Ertragsleistung eines Getreidebestandes ist die Stickstoffdüngung
besonders wichtig, denn sie beeinflusst den Eiweißgehalt des Korns. Die Stickstoffversorgung
wird in den unterschiedlichen Wachstumsstadien vom Landwirt gesteuert. Dabei hat jede
Getreideart ihre Ansprüche, die entsprechend der späteren Nutzung modifiziert wird. So
darf Roggen zum Backen nicht mehr als 11 Prozent Eiweiß 9 haben, beim Futterroggen sind
jedoch höhere Gehalte erwünscht.
Aus
der
Familie
der
Leguminosen
(=Schmetterlingsblütler)
stammende
Gründüngungspflanzen wie beispielsweise Lupinen, Luzerne und Kleearten reichern den
Boden mit Stickstoff an. An ihren Wurzeln befinden sich so genannte Knöllchenbakterien
(Rhizobium leguminosarum), mit denen sie in Symbiose leben. Die Infektion der
Wirtspflanzen erfolgt an jungen Wurzeln, deren Rindenzellen durch die eingedrungenen
9
http://www.waswiressen.de/abisz/brot_erzeugung_duengung.php
21
Knöllchenbakterien zu lebhafter Teilung veranlasst werden. Dabei bilden sich die Knöllchen,
in denen sich die Bakterien zunächst auf Kosten der Wirtspflanze mit Kohlenhydraten und
Wirkstoffen versorgen. Die notwendigen Stickstoffverbindungen werden von
Knöllchenbakterien durch die Bindung von Luftstickstoff gewonnen (z. B. 1 ha mit Lupinen
bindet 200 kg Luftstickstoff). Später werden die Knöllchenbakterien von der Wirtspflanze
verdaut, und der von ihnen gebundene Stickstoff wird verbraucht. Bei der Gründüngung
(siehe Abb. 15) werden die Wirtspflanzen untergepflügt, um den Stickstoffgehalt des Bodens
zu verbessern. Der Stickstoff wird nach der Einarbeitung durch den Landwirt in den Boden
frei und steht der Folgekultur im Frühjahr zur Verfügung.
Abb. 15: Gründüngung: Pflügen
Die Wichtigkeit von zusätzlichen pflanzenverwertbaren Stoffen erkannte man bereits ca.
4.000 Jahre v. Chr. Die Überflutung der Nil-Auen und deren positive Auswirkung auf die
Produktion von Nahrungsmitteln blieben nicht unentdeckt. Erst Justus von Liebig gelang es
1855, den Mechanismus der optimalen Nährstoffversorgung von Pflanzen aufzudecken. Er
erkannte, dass derjenige Pflanzennährstoff, der im Verhältnis zum Bedarf in geringster
Menge zur Verfügung steht, entscheidend für die Höhe des Ertrages ist. Wenn ein Boden
also etwa zu wenig Phosphat enthält, kann man diesen Mangel nicht durch erhöhte Gaben
von Stickstoff, Kalium usw. ausgleichen. Sehr anschaulich verdeutlicht das die Minimum–
Tonne (siehe
Abb. 16).
22
Abb. 16: Minimum-Tonne10: In dieses Fass kann nur soviel Wasser gefüllt werden, wie es die
kürzeste Daube zulässt. Stellt jede Daube ein pflanzenverfügbares Mineral dar, so kann die Pflanze sich nur so entwickeln, wie es der am
geringsten vorhandene Stoff erlaubt, egal wie viele andere Nährstoffe im Boden sind. Dieser Stoff wird als Minimumfaktor bezeichnet.
Auf unsachgemäß gedüngten Flächen treten Schäden auf, die u. U. Jahre der Regeneration
und Zuführung von anderen Stoffen bedürfen, damit sich der Boden und das Bodenleben
erholen, eine Humusschicht gebildet und eine Übersäuerung langsam und permanent
abgebaut werden kann11. So nutzen immer mehr Bauern die Gründüngung und
Fruchtwechselfolgen. Dies hat in vielfältiger Weise einen positiven Einfluss auf die
Zusammensetzung des Bodens und auf die Aktivität des Bodenlebens. Die Gründüngung12
verbessert die Bodenstruktur und die Humusversorgung und trägt zu einer besseren
Nährstoffversorgung der Pflanzen bei. Außerdem bedecken und beschatten diese Pflanzen
den Boden. Sie schützen ihn damit vor extremen Witterungseinflüssen und setzen die
Bodenverdunstung herab. Der Fruchtwechsel ist eine wichtige Pflegemaßnahme, um einen
Ackerboden gesund zu erhalten. Gründüngung lockert die Fruchtfolge auf und hilft, die
Anreicherung von Krankheitserregern im Boden zu vermeiden.
Durch mehrfaches Befahren der Felder zum Düngen oder Bewässern wird der Boden
verdichtet, so dass das Bodenleben eingeschränkt werden kann und die Erträge sinken.
Deshalb nutzt man heute Fahrzeuge mit sehr breiten Reifen (siehe Abb. 17), um Präparate
auszubringen. Beim Einsatz von Gülle achtet der Landwirt besonders auf eine
umweltverträgliche und pflanzenbedarfsgerechte Verteilung durch Schleppschläuche an
Gülletankwagen. Sie legen die Gülle direkt auf dem Boden ab und verringern so das
Entweichen von Ammoniak und Geruchsbelästigung.
Abb. 17: Traktor mit breiten Reifen
10
http://wiki.zum.de/Bodenhistorie/Justus_von_Liebig:_Mineralstofftheorie_und_Bodend%C3
%BCngung
11
http://www.duengung.com/web/duengung?4de820f89ec4e13d56ead38e148603a1=94d71a
2668a907e9f6eb9e978a7aee50
12
http://www.gartenbauvereine.org/texte/merkinfo/m_bodenverbess-gruen.html Positive
Auswirkungen der Gründüngung
23
Die Wind- und Wassererosion verändern die Bodenzusammensetzung. Der Landwirt achtet
also darauf, dass die Nährstoffe im Boden nicht ausgewaschen oder vom Wind weggetragen
werden13. Maßnahmen, die dazu beitragen, sind:




Minimierung der Zeitspannen ohne Bedeckung, unter anderem durch
Fruchtfolgegestaltung, Zwischenfrüchte, Untersaaten und den Auftrag von
Strohmulch
Vermeidung hangabwärts gerichteter Fahrspuren und Bodenverdichtungen
Einsaat abflussbremsender Grasstreifen
Schlagunterteilung durch Anlage von Erosionsschutzstreifen (z. B. Gehölze und
Feldraine, bewirkt Verkürzung der Hanglänge)14
Die Zusammensetzung der Bodenschichten, die Auflage von organische Substanz, die
Krümelstruktur und die Wasserhaltefähigkeit werden verbessert, der Boden verschlämmt
und verkrustet nicht durch diese Maßnahmen. Dies zeigen auch die Versuche, die in den
folgenden Lern-Werkstätten eingebunden sind.
In der 3. Klassenstufe werden die Schüler im Lernbereich 3 „Begegnung mit Pflanzen und
Tieren“ mit den Getreidearten und der Kartoffel bekannt gemacht. Die bekannten
Getreidearten sind Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Mais. Diese Getreidepflanzen
Süßgräser und somit einkeimblättrige Pflanzen. Sie zeichnen sich durch sproßbürtige
Wurzeln aus. Ihre hohle Sproßachse wird als Halm bezeichnet und ist in Knoten und
Zwischenknotenstücke gegliedert. An diesen setzen parallelnervige Blätter an.
Ihre Blütenstände heißen Ähren, Rispen und Kolben und bestehen aus vielen
Teilblütenständen, den sogenannten Ährchen. Bei einer Ähre sitzen diese an einer
unverzweigten Achse. Ist die Blütenstandsachse verzweigt, spricht man von einer Rispe und
befinden sie sich an einer verdickten Achse, ist es ein Kolben.
Rispe
Ähre
Kolben
Die typische Süßgräserblüte zeigt bei trockenem Wetter ihre Bestandteile. Der Wind trägt
dann die Pollen von den Staubblättern auf die weit heraushängenden gefiederten Narben.
Dies nennt man Windbestäubung.
13
Gleichzeitig ist dies ein Schutz der Fließgewässer und Rückhaltebecken vor erhöhten
Schlammfrachten und damit auch vor Schadstoff- und übermäßigem Nährstoffeintrag.
14
http://www.smul.sachsen.de/umwelt/boden/12339.htm
24
Das Getreidekorn ist der
Samen der Pflanzen. Es
besteht aus dem Keimling,
dem Mehlkörper und der
Schale. Aus dem Keimling
entwickelt sich die junge
Getreidepflanze. Er enthält
viele wertvolle Nährstoffe
wie z. B. Eiweiß, Fett,
Vitamine und Mineralstoffe.
Der Mehlkörper macht 83%
des Getreidekorns aus und
besteht
aus
kleinen
Stärkekörnern, die von Eiweiß
umgeben sind. Wertvolle
Nährstoffe sind auch in der
Schale des Getreidekorns enthalten. Die Aleuronschicht (oder Klebeschicht), ein Bestandteil
der Schale, enthält biologisch hochwertiges Eiweiß, Vitamine der B-Gruppe und
Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und Eisen sowie Enzyme. Die Schale des Korns besteht
aus unverdaulichen Ballaststoffen, hauptsächlich Zellulose.
Getreide wurde bis zur Industrialisierung unmittelbar nach dem Mahlvorgang entweder als
Brei oder Gebäck zubereitet. Danach mahlten Großmühlenbetriebe große Mengen Korn auf
Vorrat, um die Versorgung der wachsenden Städte zu gewährleisten. Vollkornmehl ist durch
seinen Gehalt an Fett nicht lagerfähig. Es wird bald ranzig und ungenießbar. So ging man
dazu über, die wertvollen Schalenbestandteile und den Keimling vom Mehlkörper zu
trennen. Man erhielt so ein rein weißes Produkt (das Auszugsmehl), das fast nur aus dem
kohlehydrathaltigen Mehlkern bestand und jahrelang haltbar blieb. Den Rest, die Kleie, hielt
man für wertlos und benutzte ihn zur Tierfütterung.
Die Inhaltsstoffe der Getreidekörner sind wichtig für die menschliche Ernährung. Die Art und
Zusammensetzung der genutzten Mehle machen ein daraus produziertes Nahrungsprodukt
wertvoll.
-
Vollkornmehl: Durch einen Ausmahlungsgrad von 100% enthält es die gesamten
Bestandteile des Getreidekorns.
Vollkornschrot: Das Getreidekorn wird mitsamt dem Keimling in Bruchstücke
zerkleinert.
Vollkornbackwaren müssen mindestens 90 % Vollkornerzeugnisse (Vollkornmehle oder schrote) enthalten. Vollkornbackwaren zeichnen sich aus durch:
 hohen Gehalt an Ballast- und Mineralstoffe.
 einen hohen Sättigungswert aufgrund der Ballaststoffe
 lange Frischhaltung
Heute angebaute Pflanzen sind durch eine hohe Stand-, Ausfall- und Auswuchsfestigkeit an
den maschinellen Anbau angepasst. In diesem Zusammenhang ist auch die Kurzstrohigkeit zu
25
nennen, sowie der einheitliche Reifegrad auf einem Feld, der die ertragreiche Bearbeitung
ermöglicht. Durch Züchtungen erreichte man, dass sich die Qualität (Mahl- und
Backeigenschaften, Vitamingehalt), der Ertrag (Frosthärte, Trockenresistenz, hoher
Körnerertrag und Bestockung) und die Widerstandsfähigkeit (gegen Krankheiten) erhöhten
und die Pflanzen sich gut an bestimmte Boden- und Klimaverhältnisse anpassten. Felder, die
am Hang liegen, werden quer bepflanzt, da die Erosion sonst zu viel Erde abtragen könnte.
Das Getreide verbraucht die Nährstoffe im Boden, die durch Düngung wieder zugeführt
werden müssen. Fehlen sie, ist der Ertrag geringer. Jedes Frühjahr misst ein Landwirt die
Zusammensetzung seines Bodens, indem er pro Feld mehrere Bodenproben in 30 cm und 60
cm Tiefe entnimmt. Ein Labor untersucht den Boden. Auch in der Schule können
Grundschüler die Bestandteile des Bodens kennenlernen. Meist werden mineralische Dünger
zugesetzt. Dabei versucht man, mit Depotwirkstoffen das mehrfache Befahren der Felder zu
vermeiden, um den Boden nicht zu sehr zu verdichten. Die Nährstoffzufuhr erfolgt aber auch
durch Austrag von Gülle und Mist, dem Unterpflügen von Pflanzenresten und Mistkompost.
Einige Landwirte lassen das Stroh stehen, um dies unterzupflügen. Sie nutzen die vielen
kleinen Bodenbewohner, die durch ihre Lebenstätigkeiten der künftigen Pflanzengeneration
die Nährstoffe zur Verfügung stellen.
Für die Ernte werden Mähdrescher eingesetzt und das Stroh wird in großen Ballen gepresst.
Die riesigen Maschinen haben breite Reifen, um der Verdichtung entgegen zu wirken.
Die Getreidearten liefern nährstoffreiche Körner zur Herstellung von Nahrungsmitteln und
Stroh als Viehunterlage und Baustoff. Sie sind auch Grundlage für Viehfutter, das sogenannte
Grünfutter (Silage).
Auf einem Getreidefeld findet man nicht nur das angebaute Getreide, sondern auch andere
Organismen, wie Ackerwildkräuter und viele Tiere. Neben den bereits benannten
angebauten Pflanzen sind folgende Ackerwildkräuter weit verbreitet: Klatsch-Mohn,
Kornblume, Acker-Kratzdistel, Hirtentäschel, Ackerhundskamille, Kleiner Ampfer, Gemeine
Quecke u.a.
Wirbellose Tiere, vor allem Bodenbewohner, sind in großer Vielzahl vertreten. Zu nennen
wären hier Spinnen, Regenwürmer, Grillen, Laufkäfer, Feldheuschrecken, Springschwänze,
Milben und Schnecken. Sie sind Teil des Nahrungsnetzes, als Zersetzer (Destruenten) und als
Nahrung von Bedeutung. Auch einigen Wirbeltieren dienen sie als Beute, z. B.
Zauneidechsen, Blindschleichen, Feldlerchen, Saatkrähe, Fasan, Mäusebussard, Feldmaus,
Feldhamster und Feldhase. In dieser Gesamtheit aus Lebensraum und
Lebensgemeinschaften haben wir es mit einem dreidimensionalen, geschichteten
Ökosystem zu tun.
26
GETREIDEARTEN
Saat-Roggen (Secale cereale) besitzt eine nickende Ähre und ist an seinen
lang begrannten Deckspelzen gut zu erkennen. Die Körner sind länglich, vorn spitz und
spelzenlos.
Geschichte: Die Ursprünge des Roggens sind in Kleinasien und im Kaukasus zu suchen, der
als Ackerunkraut in den Weizenfelder in Mischkultur verlesen wurde.
Verwendung: Roggen wird zum Brotbacken und Bierbrauen genutzt. Grau-, Schwarz- und
Knäckebrot werden aus Roggen gebacken. Roggen enthält im Gegensatz zum Weizen kein
Klebereiweiss, sondern eine verkleisterungsfähige Stärke. Daher kann man aus Roggenmehl
auch keinen lockeren Teig für Brötchen oder Kuchen herstellen.
 Anbau: Aussaat: September/Oktober,
 Standort und Pflege: relativ gering (Wärme, Wasser, Nährstoffe), Schutz vor Unkraut,
Pilzkrankheiten bis auf Mutterkorn unbedeutend und ggf. Insekten, Halmeinkürzung,
geteilte Düngung
 Ernte: Ende Juli / August, Menge 5 bis 9 t / ha15
Saat-Weizen (Triticum aestivum) hat eine aufrecht stehende Ähre,
deren Körner unbegrannte Deckspelzen besitzt. Seine dicken Körner sind vorn stumpf und
haben keine Spelzen. Unsere Bauern säen im Herbst sogenannten Winterweizen aus. Die
sich entwickelnden Pflänzchen überwintern auf dem Feld und wachsen im zeitigen Frühjahr
weiter. Sommerweizen wird erst im Frühjahr gesät, hat damit eine kürzere Wachstumszeit,
aber auch weniger Ertrag.
15
URL: http://www.seierl.at/roggen.htm am 27.01.09
27
 Geschichte: Älteste bekannte Weizenfunde aus dem Vorderasien sind aus der Zeit
7800 v. Chr. datiert. Weizen ist somit die zweitälteste Getreideart nach der Gerste.
Zunächst wurden Einkorn (Triticum monococcum) und Emmer (Triticum dicoccum)
angebaut und durch Züchtungen entstand der heutige Saat - Weizen.
 Verwendung: Weizen wird als Mehl, Viehfutter, in der Stärkeproduktion und dient
der Herstellung von Weizenbier genutzt.
 Anbau: Aussaat: Winterweizen September bis November, Sommerweizen im März,
 Standort und Pflege: Tiefgründigkeit, gute Wasser- und Nährstoffversorgung, braucht
guten Boden, Schutz vor Unkraut, Pilzkrankheiten und ggf. Insekten, Halmeinkürzung,
geteilte Düngung
 Ernte: Ende Juli bis Ende August, Menge je nach Standort und Witterung 5 bis über
10 t / ha16
Winter-Gerste (Hordeum vulgare) ist durch bis zu drei
nebeneinander an einer Ährenachse befindliche nickende Ähren gekennzeichnet. Auffallend
sind die sehr langen Grannen der Deckspelzen. Seine Körner sind völlig von Spelzen
umschlossen, kurz und dick (bauchig). Die Körner sind an der Ähre in zwei und vier Reihen,
auch Zeilen genannt, angeordnet. Sommergerste ist überwiegend zweizeilig, Wintergerste
hingegen vierzeilig.
 Geschichte: Gerste ist die älteste kultivierte Getreideart und kommt aus dem
Zweistromland, älteste Nachweise datieren bis 10500 v. Chr.
 Verwendung: Gerste findet vor allem als Viehfutter Verwendung und ist
Ausgangsprodukt für die Bierherstellung. Aus 100 kg Gerste werden ca. 80 bis 86 kg
Malz gewonnen, woraus 400-500 l Bier gebraut werden.
 Anbau: Aussaat: Wintergerste im September, Sommergerste im zeitigen Frühjahr,
 Standort und Pflege: gering bei Sommergerste (Wärme, Wasser, Nährstoffe), hoch
bei Wintergerste Schutz vor Unkraut, Pilzkrankheiten, geteilte Düngung
 Ernte: Juli, je nach Standort und Witterung 5 bis 9 t / ha, Sommergerste ca. 4-7 t/ha17
16
URL: http://www.seierl.at/weizen.htm am 27.01.09
17
URL: http://www.seierl.at/gerste.htm am 27.01.09
28
Saat-Hafer (Avena sativa) erkennt man an seiner Rispe mit 1525mm langen Ährchen. Schlanke Körner sind das Merkmal dieser Pflanze. Auch sie sind von
Spelzen umhüllt.
 Geschichte: Lange war Hafer nur ein Ackerunkraut. Erst ab 2400 v. Chr. wurde es
intensiv vom Menschen genutzt. Es stammt aus Westasien.
 Verwendung: Hafer ist das energiereichste Getreide und eignet sich vor allem als
Viehfutter, besonders für Pferde. Der Mensch schätzt es vor allem als Haferflocken
und Hafermehl.
 Anbau: Aussaat: frühes Frühjahr, Standort und Pflege: relativ gering; gute
Wasserversorgung wichtig, Unkraut-, Pilz- und ggf. Insektenbekämpfung, geteilte
Düngung
 Ernte: meist Anfang August (schwierig aufgrund der ungleichmäßigen Körnerreife),
Menge: 5 bis 7 t / ha18
Mais (Zea mays) ist ein amerikanisches Süßgras. Durch seinen
besonderen Stoffwechsel vermag die anspruchslose Pflanze auch die – im Vergleich zu ihrer
Herkunft - wenige Sonne gut zu nutzen, die in Deutschland scheint. Seine Kolben stehen in
den Blattachsen und haben keine Grannen. Die männlichen Blüten sitzen einzeln an Rispen
der Halmspitze. Die gelben Körner sind seitlich abgeflacht. Eine Maispflanze bildet maximal 2
Kolben mit 500-1000 Maiskörnern aus.
 Geschichte: Vermutlich wurde Mais seit der 2. Entdeckungsreise von Christopher
Kolumbus (ca. 1492) in Europa angebaut, in Mittel- und Südamerika bereits seit 7000
Jahren19.
18
19
URL: http://www.seierl.at/hafer.htm am 27.01.09
URL: http://www.lateinamerika-studien.at/content/geschichtepolitik/mais/mais-32.html
29
 Verwendung: Mais wird als Viehfutter (Hartmais), Gemüse (Zuckermais), Popcorn
(Puffmais), Cornflakes (Maisflocken) sowie als Klebstoff und Puddingpulver
(Wachsmais) genutzt. Interessant sind auch folgende Entwicklungen 20: Ein
Füllmaterial für Autoreifen auf Basis von Mais entwickelte Goodyear. Dieser Stoff,
aus Maisstärke gewonnen, ersetzt teilweise die herkömmlichen Füllstoffe Ruß und
Silikat. Die neue, patentierte Gummimischung erlaube nicht nur eine
umweltfreundlichere Reifenherstellung, sondern die Reifen besitzen im Vergleich zu
herkömmlichen Mischungen auch einen niedrigeren Rollwiderstand. Auch zur
Herstellung von Kunstfasern und synthetischem Gummi wird Mais verwendet.
Maistärke dient als Füllstoff für Tabletten sowie als Bindemittel bei
Naturarzneimitteln. Auch kompostierbare Verpackungsmaterialien, Müllbeutel und
Einweggeschirr werden aus Maisstärke hergestellt.
 Anbau: Aussaat: Mitte April bis Mitte Mai, Standort und Pflege: relativ gering; hohe
Temperaturen, viel Wasser im Juli u. August, Schutz vor Unkraut, Einsatz von
Nützlingen oder resistenten Sorten gegen Maiszünsler, ein- oder zweimalige
Düngung, Ernte: je nach Sorte und Verwendung September bis November, Menge ca.
4 bis 10 t Körner oder 40 bis 50 t/ha Grünmasse 21
DIE KARTOFFEL (SOLANUM TUBEROSUM)
Die Kartoffel ist eine krautige Pflanze und gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse.
Sie ist mit Paprika und Tomate verwandt. Die wechselständigen Blätter sind unpaarig
unterbrochen gefiedert. Im Juli bis September sieht man an der Kartoffelpflanze bläuliche
oder weiße Blüten in Blütenständen. Auffällig ist der Griffel mit zweilappiger Narbe. Als
Früchte entwickelt die Kartoffel vielsamige Beeren. Diese hellgrünen Früchte sind für die
Vermehrung der Kartoffel als Samenträger in der Pflanzenzüchtung von Bedeutung, essbar
sind sie durch einen hohen Giftanteil (Solanin) nicht. Dieses Gift ist in allen oberirdischen
und grünen Pflanzenteilen enthalten. Der wichtigste und essbare Pflanzenteil ist eine
Sprossknolle (und keine Wurzel!), die sich an den unterirdischen Sprossen, den Ausläufern,
befinden. An jedem ihrer Augen ist eine Blattnarbe zu erkennen, aus der sich ein Spross
entwickelt. Die Kartoffeln sind die Nährstoffspeicher der Pflanze und enthalten viel Stärke.
Sie dienen auch als Überwinterungsorgan. Durch kleine Versuche kann man diese Stärke
sichtbar machen: Durch das Stärkenachweismittel Iod-Kaliumiodid-Lösung oder durch das
Reiben der Kartoffel und Filtern des Extraktes. Nach Trocknen des Extraktes bleibt ein weißes
Pulver übrig - die isolierte Kartoffelstärke.
 Geschichte: Die ersten Kartoffeln kamen um 1555 aus den Hochanden Perus, Chiles
und Boliviens. Sie wurde in Südamerika dort schon von den Inkas als Nahrungsmittel
genutzt. In Europa wurden sie wegen ihrer weißen oder violetten Blüten zunächst als
Zierpflanze geschätzt und konnte sich als Nahrungsmittel erst nicht durchsetzen. Die
am 03.03.2010
20
URL: http://www.maislabyrinth-iba.de/Mais/body_mais-chronik.html am 27.01.09
21
URL: https://www.uni-hohenheim.de/pflanzenbau/lehre/tutorial/tutorialnawaro.pdf am
03.04.2010
30
Verbreitung als Kulturpflanze dauerte ca. 200 Jahre. In Sachsen begann der Anbau
1716. Für Friedrich II. war die Kartoffel Soldatenproviant. Der Alte Fritz befahl, sie
überall im Land anzubauen. Doch trotz des berühmten "Kartoffelbefehls" von 1756
kam die Verbreitung der Kartoffel nicht recht voran. Erst eine List lehrte seine
Untertanen, die ominöse Feldfrucht zu schätzen: Der König gab Order, Kartoffelfelder
anzulegen und von Soldaten bewachen zu lassen. Nachts schlichen sich die Bauern
heimlich auf die Felder um nachzusehen, was dort so streng bewacht wurde.
Großzügig schaute die Garde weg und der Zweck war erfüllt. Die "verbotenen
Früchte" wurden gleich sackweise geklaut. Jeder Bauer wollte den wertvollen
Erdapfel in seinem Acker haben.22
Schon zu Zeiten Napoleons erfreuten sich fritierte Kartoffeln bei Essern aller
Schichten großer Beliebtheit. Eine Legende besagt, dass die Einwohner Lüttichs die
Erfinder der Pommes-Frites sind.
 Verwendung: Die braunen Knollen dienen uns als wichtiges Grundnahrungsmittel,
das sich durch einen hohen Vitamin- und Mineralstoff- sowie geringen Fettgehalt
auszeichnet. Doch die Pflanze wird mittlerweile nicht nur für den menschlichen
Verzehr (Speisekartoffeln, Pommes Frites, Chips und Püree), sondern auch (wegen
ihres Stärkegehaltes) als Rohstoff zum Beispiel für die Herstellung von Kleister,
Papier, Kunststoffen, Wäschestärke und Alkohol verwendet.
 Giftstoffe, Wirkung und Symptome23: Die Kartoffel enthält hauptsächlich in ihren
oberirdischen Teilen den Giftstoff Solanin. Man findet ihn aber auch in grünen
Kartoffeln. Er steigt in keimenden und grünen Kartoffeln an. Die höchste
Konzentration an Solanin findet sich in den unreifen Samen. Die Kartoffelknolle weist
gewöhnlich nur einen sehr geringen Anteil an Solanin auf, sofern sich keine grünen
Stellen (z. B. durch Lichtlagerung im Supermarkt) gebildet haben. Solanin ist,
entgegen der landläufigen Meinung, relativ hitzestabil, was bedeutet, dass auch
gekochte oder gebratene grüne Kartoffel oder Kartoffeln mit grünen Stellen giftig
wirken können. Eine Gefahr für Kinder stellen grüne Kartoffeln sowie die unreifen
Beeren dar. Zwei grüne Kartoffeln können bei Kleinstkindern tödlich wirken. Die
Vergiftungserscheinungen sind starke Reizungen der Schleimhäute. So kommt es zum
Kratzen im Mund, Erbrechen und Durchfall. Die Entzündungen des Magen- und
Darmbereichs können 24 Stunden andauern. Das Solanin ist auch in der Lage die
roten Blutkörperchen aufzulösen. Bei starker Vergiftung leidet der Patient unter
Krämpfen und Lähmungen, die Körpertemperatur sinkt, es kann zum Tod durch
Atemlähmung kommen. Das Solanin ruft auch Ausschläge auf der Haut hervor. Starke
Vergiftungen sind zum Glück selten, da die Giftstoffe meist spontan erbrochen
werden.
 Unser deutsches Wort Kartoffel entstand aus der früheren deutschen Bezeichnung
Tartuffel. Diese Bezeichnung stammt wiederum von dem Wort tartifole, einem aus
22
URL: http://www.kartoffelweb.de/Kartoffelweg.htm am 03.04.2010
23
URL: http://www.botanikus.de/Beeren/Kartoffeln/kartoffeln.html am 27.01.09
31
Italien stammenden piemontesischen Wort und bezieht sich auf die Ähnlichkeit der
Kartoffel mit Trüffeln. Weitere Namen für die Pflanze sind Erdapfel, Herdapfel,
Erdbirne, Kantüffeln, Erdtoffel und Patätschen. Der Name Solanum ist eine alte
lateinische Bezeichnung für die Pflanzen dieser Gattung. Der Artname der Kartoffel,
tuberosum, bedeutet knollig.
 Anbau: Aussaat: März bis Mai, Standort und Pflege: lockere, steinfreie Böden; geringe
Spätfrostgefahr, Anhäufeln der Dämme (erleichtern Ernte); Schutz vor
Pilzkrankheiten (Kraut- und Knollenfäule) und Insekten, einmalige Düngung,
 Ernte: Je nach Sorte ab Ende Juni bis Ende September, ca. 30 bis 60 t/ha 24
METHODISCH – DIDAKTISCHE HINWEISE:
Die folgenden beiden Lerneinheiten sind für die 3. Klasse konzipiert und orientieren sich am
sächsischen Lehrplan. Alle Aufgabenbereiche sind modulartig in den jeweiligen
Fachunterricht integrierbar bzw. in ihrer Gesamtheit als Werkstatt verwendbar.
Hinweise für die Beschaffung bzw. den Bau und Umgang mit den Materialien (wie Bodolino,
Steckbrett, Memory, Puzzle, Musikbeispiele und Präsentationen) sowie einige Arbeitsblätter
mit Lösungen befinden sich im Anhang dieser Arbeit.
In diese Lerneinheit kann eine Exkursion integriert werden. Landschulheime, aber auch
andere Bildungsträger bieten zum Thema „Vom Korn zum Brot“ viele Veranstaltungen an.
Abwechslungsreiche, lehrreiche Projekte können die Kinder auch auf Bauernhöfen und in
Zusammenarbeit mit Landwirten erleben.
24
URL: http://www.seierl.at/kartoffel.htm am 27.01.09
32
WERKSTATT KL. 3: GETREIDE
Nr. Fä.
Sk
D
D
D
D
SK
D
Sk
Ma
Sk
Ma
Sk
Sk
Sk
SK
Sk
D
D
D
Sk
LL
Sk,
TC
Wk
D
Sk
Sk
Titel
Was tun? Fähigkeiten
farbiges Gestalten
Auf dem Feld, die Pflanzen
Artenkenntnis,
und Tiere
Zuordnungen
Wortarten bestimmen,
Tiere auf dem Feld
Sätze bilden
Spiegelschrift lesen,
Wir wollen viel ernten
Schreiben
Tausendfüßer
Wortfelder, Schreiben
Umgang mit
Kinderbücher, Lexika
Nachschlagewerken
Steckbrief erstellen zu
Feldbodentier
Sachaufgaben
rechnen
Was wird daraus?
Entwicklung von Insekten, Beobachten, Untersuchen
Krebs- und Spinnentiere
Zeichnen mit Zahlen,
Ein Feldtier
mathemat. Reihe finden,
biolog. Sachverhalt,
Getreidearten
Feinmotorik
Experimentieren,
Bodenluft
Protokollieren
Experimentieren,
Humusanteil
Protokollieren
Experimentieren,
Wasserhalte-vermögen
Protokollieren
Der Hamster
Lückentext ausfüllen
Getreidesuchsel
Wörter suchen, lesen
Hörspiel zu
verstehendes Hören
Pflanzenwachstum
Ackerelfchen
Schreiben, Kreativität
Artenkenntnis,
Bodentiere
Konzentration,
Feinmotorik
Materialien
AB, Buntstifte
differenzierte AB
AB
AB
Evt. Lösungsvorschlag
AB mit Textaufgaben
Becherlupe, Hälterungen,
Insekten, Krebs- und
Spinnentiere
AB
Bodolino
Versuchsanleitung
Versuchsanleitung
Versuchsanleitung
AB mit Einsetzwörter
AB
Kassette, Recorder,
Kopfhörer
Memory, Puzzle
Verwendung von Getreide
Umgang mit Computer
Computer, eigene
Präsentation (PPP)
Mobile aus Stroh
Schneiden,
Farbiges Gestalten,
Feinmotorik
Tesa, Faden, Schere
Acker- Kreuzworträtsel
Sachkenntnis
AB
Getreidekörner
Experimentiere,
Untersuchen
Pflanze, Lupe
33
Sk
Getreide zeichnen
LL
D
D
Sk
LL
Ma,
Wk
Sg,
Sk
Sk
D
Sk
Sk
Wk
Wk
LL
Konzentrationsübung
Mein Spaziergang am
Feldrand
Was wird aus Getreide
hergestellt?
Bodentiere unter der Lupe
Rechenpuzzle
Getreidepflanze gespiegelt
zeichnen,
AB
beschriften
aus Bild bestimmte Dinge
AB
heraussuchen
Miniaufsatz schreiben,
Kreativität
Verstehendes Lesen
Sehen, Vergleichen,
Konzentration
Rechnen, Schneiden,
Farbiges Gestalten
Getreide keimen lassen
Experimentieren
Mein Getreide
Getreide pressen (Herbar)
Akrostichon
Begriffe finden, Kreativität
Leporello (Vom Korn zum
Brot?)
Mein Glückwunsch
Strohbild
Mandala
Schneiden, Kleben, lesen
Karte basteln, Farbiges
Gestalten
Farbiges Gestalten
34
AB
AB
AB´s
Getreidemischung, Erde,
Blumentopf
Getreide von Exkursion,
Zeitung, Bücherstapel
Vorlagen, Schere, Leim
Leim, Buntstifte
AB
Die folgenden Lerneinheiten sind auch in die vorherige integrierbar und / oder kombinierbar.
WERKSTATT KL. 3: KARTOFFEL
Nr.
Fä.
Sk
D
D
D
D
SK
D
Sk
Ma
Sk
Ma,
En
Sk
Sk
Sk
D
D
D
Wk
D
Sk
Sk
Sk
Titel
Kartoffel
Was tun? Fähigkeiten
Teile benennen, farbiges
Gestalten
Tiere auf dem Feld
Wortarten
bestimmen,
Sätze bilden
Spiegelschrift
lesen,
Schreiben
Geschichte
von
der Satzzeichen
setzen,
Kartoffel
Schreiben
Kinderbücher, Lexika
Umgang
mit
Nachschlagewerken
Steckbrief erstellen zu
Feldbodentier,
Kartoffelkäfer
Sachaufgaben
rechnen
Was wird daraus?
Beobachten, Untersuchen
Entwicklung
von
Kartoffelkäfer
Ein Feldtier
Zeichnen mit Zahlen,
mathemat. Reihe finden,
eng. Begriffe zuordnen
Kartoffelkäfer
biolog. Sachverhalt,
Entwicklung
Feinmotorik
Tiere des Ackers
biolog. Sachverhalt,
Feinmotorik
Stärkenachweis
durch Experimentieren,
Reiben,
Filtern
und Protokollieren
Trocknen
Kartoffelsuchsel
Wörter suchen, lesen
Hörspiel zu
verstehendes Hören
Ackerelfchen
Kartoffeldruck
Bodentieres
Schreiben, Kreativität
eines Schneiden,
Farbiges Gestalten,
Feinmotorik
Acker- Kreuzworträtsel
Sachkenntnis
Kartoffel
Kartoffel zeichnen
Materialien
AB, Buntstifte
differenzierte AB
AB
differenzierte AB
Evt. Lösungsvorschlag
AB mit Textaufgaben
Becherlupe,
Hälterung,
Kartoffelkäfer
verschiedener Stadien
differenzierte AB
Bodolino
Brett
Versuchsanleitung
AB
Kassette,
Kopfhörer
Teelöffel, Kartoffel
AB
Experimentieren,
Pflanze, Lupe
untersuchen
Kartoffel
gespiegelt AB
zeichnen,
beschriften
35
Recorder,
LL
D
Ma
En
D
Sk
LL
Ma,
Wk
Sg,
Sk
Sk
D
Sk
Sk
Wk
Wk
LL
Konzentrationsübung
aus Bild bestimmte Dinge AB
heraussuchen
Mein Spaziergang am Miniaufsatz
schreiben,
Feldrand
Kreativität
Kleine
und
große rechnen
und
farbig AB
Kartoffeln
gestalten
Was wird aus Kartoffel Verstehendes Lesen
AB
hergestellt?
Bodentiere unter der Lupe Sehen,
Vergleichen, AB
Konzentration
Rechenpuzzle
Rechnen,
Schneiden, AB´s
Farbiges Gestalten
Kartoffel keimen lassen
Experimentieren
Kartoffel
an
verschiedenen
Orten
(verschiedenen
Bedingungen)
liegen
lassen
Meine Kartoffel kann was! Experimentieren
Kartoffelleim aus Stärke
herstellen
Akrostichon
Begriffe finden, Kreativität
Leporello ()
Schneiden, Kleben, lesen
Mein Glückwunsch
Kartoffeldruck
Mandala
Karte basteln, Farbiges Leim, Buntstifte
Gestalten
Farbiges Gestalten
AB
36
Vorlagen, Schere, Leim
KLASSE 3:
LEBENSRAUM WIESE
Lernbereich 3: Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Einblick gewinnen in den Lebensraum Wiese
Wiesen sind vom Menschen beeinflusste Ökosysteme mit verschiedenen Gräsern, Kräutern
u.a. unverholzten Pflanzen, die mit unterschiedlichen Tierarten vergesellschaftet sind. Die
Nutzungsart, das Klima, aber auch die Eigenschaften des Bodens beeinflussen den
Wiesentyp. Man unterscheidet entsprechend der Nutzungsart Mähwiesen, Streuwiesen,
Grünfutterwiesen, Imkerwiesen und Rasen. Entsprechend der Bodeneigenschaften, wie
Mineralstoff- und Wassergehalt differenziert man in Fett- und Magerwiesen, Trocken- und
Feuchtwiesen.
Die Artengemeinschaft einer Wiese unterscheidet sich saisonal je nach vorherrschenden
Umweltansprüchen bezüglich des Bodens, Klimas, biotischer Faktoren wie Konkurrenz und
des Einflusses des Menschen. Die Pflanzen einer Wiesengesellschaft speichern ihre Energie
vor allem in unterirdischen Organen und können so rasch nachwachsen, wenn sie
abgeweidet, gemäht oder verbrannt worden sind.
Abb. 18: Blumenwiese
Eine Wiese zeigt einen typischen Stockwerkaufbau: Boden- o. Wurzelschicht, Streuschicht
(Unterschicht), Krautschicht (Mittelschicht), Blütenschicht (Oberschicht) (siehe Abb. 18).
Ohne Eingriffe durch den Menschen wären die meisten Wiesen in ca. 30 Jahren25 durch
Sukzession, der natürlichen Vegetationsfolge, ein lichter Mischwald. Die Wiese wird zur
Gewinnung von Viehfutter oder Gründüngung unterschiedlich oft gemäht oder beweidet.
Eine viel gedüngte artenarme Fettwiese wird zwei Mal, eine ungedüngte, artenreiche
Magerwiese wird ein Mal im Hochsommer und eine artenreiche Streuobstwiese ein Mal im
25
Wolf, Gotthard: Die Blumenwiese. Heft von aid e.V., Bonn 1996, S. 3, ISBN 3-89661-222-0,
http://www.lgs.de/buga2005/download/Wiese_Lehrer.pdf am 13.10.08
37
Herbst gemäht, aber erst dann, wenn die Pflanzen strohig geworden sind. Bei Grünflächen in
der Nähe menschlicher Wohnsiedlungen erfolgt der Rasenschnitt zwischen 10-20 Mal im
Jahr. Diese Rasenflächen werden als Liege-, Sport- und Spielflächen genutzt (sieheAbb. 19).
Alle Grünflächen leisten ihren Beitrag zur Grundwasserneubildung, Staub- und
Lärmminderung und erfüllen damit Aufgaben des Umweltschutzes.
Abb. 19: Rasen
38
METHODISCH – DIDAKTISCHE HINWEISE:
Die folgende Lerneinheit ist für die 3. Klasse konzipiert und orientiert sich am sächsischen
Lehrplan. Alle Aufgabenbereiche sind modulartig in den jeweiligen Fachunterricht
integrierbar bzw. in ihrer Gesamtheit als Werkstatt verwendbar.
Hinweise für die Beschaffung bzw. den Bau und Umgang mit den Materialien (wie Bodolino,
Steckbrett, Memory, Puzzle, Musikbeispiele und Präsentationen) sowie einige gesondert
gekennzeichnete (x) Arbeitsblätter mit Lösungen befinden sich im 3.Teil dieser Arbeit.
Der Lerneinheit sollte eine Exkursion vorangestellt werden. Für eine Exkursion sollte im
nahen Umfeld der Schule ein überschaubares Gelände gewählt werden. Geeignet ist ein
Areal, in dem Zwei verschiedene Wiesenarten vorhanden sind, z. B. ein Rasen und eine
„Blumenwiese“. Unter Blumenwiese versteht die Autorin eine artenreiche WiesenPflanzengesellschaft. Während der Exkursion können die Kinder selbständig die Tier- und
Pflanzenarten erkunden. Die Kinder erforschen mit konkreten Beobachtungsaufgaben die
Wiesen–Stockwerke vertikal und horizontal. Ein Zollstock auf der Wiese stehend bzw.
liegend überträgt diese Begriffe in das kindliche Gedächtnis. So kann man auch mit großen
und lebhaften Klassen gut in kleinen Gruppen verschiedene Wiesen-Stationen selbständig
untersuchen lassen.
In den Pausen können geeignete Spiele und Bastelarbeiten durchgeführt werden. Durch
kleine Spiele wird man dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht. Den Kindern kann auf
diese Weise freudbetont die Nutzung der jeweiligen Wiesenform vermittelt werden. So
eignen sich die Kleinen Spiele26 „Ball unter der Schnur“, „Rollball“ (auch: „Bückeball“) oder
Fußball, bei dem ein Ball rollen muss, nur auf Rasen. Auf der Blumenwiese stoppt der Ball
bald. Für Spiele mit dem Ziel, ein Versteck zu finden, eignen sich dagegen Blumenwiesen. Auf
beiden Wiesentypen sind die folgenden Spiele sehr beliebt: „Wechselt den Bau“ (auch:
„Wechselt das Bäumelein“), „Schlangenzeck“, „Fang die Schlange“, „Schwanz ab“, Singspiel
„Eine lange Schlange“, „Fuchs schläft“, „Lahmer Fuchs“, „Fuchsjagd“, „Kopf und Schwanz“,
„Blumen und Wind“ u. a.
Ergebnisse zur Eignung von Wiesen zum Spielen könnten also sein: Die Wiese ist für viele
Spiele geeignet, auch Verstecken, aber ein Ball rollt schlecht; der Rasen ist für Ballspiele gut
geeignet, aber für Verstecken nicht.
Das Basteln fördert die Fingerfertigkeiten und bereitet den Kindern viel Freude, weil sie ein
Andenken mit nach Hause tragen können. Aus verschiedenen Naturmaterialien können sich
die Schüler Flöten und Blumenkränze herstellen. Auch Flechtarbeiten aus Gräsern und
Blumen sind beliebt (siehe Abb. 20). Hier einige Beispiele:
26
Döbler, E. u. H.: Kleine Spiele. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin, 1980, 18.
Auflage
39
Strohhalm- Oboe:





dicken Grashalm pflücken,
Blüten abknipsen, sodass Oboen - Rohrblatt entsteht,
ein bis zwei Löcher in den Stängel knipsen,
und von vorn rein blasen
Vorsicht: Blätter oft scharfkantig!
Grashalmpfeife:





langen, flachen, scharfen! Grashalm pflücken,
Hände verschränken und Grasblatt straff zwischen Daumen legen,
in den Spalt blasen,
Blatt vibriert und erzeugt lauten Pfeifton
Vorsicht:
-
Blattkante kann in Haut schneiden,
nicht zu nahe am Ohr eines Anderen blasen
Abb. 20: Blumenkränze
40
WERKSTATT KL. 3: WIESE ALS LEBENSGEMEINSCHAFT
EXKURSIONSSTATIONEN WIESE
4 Personen pro Gruppe
Station Was tun?
1
Zollstock vertikal: Tiere des Rasens mit Bestimmungsbuch zuordnen
2
Zollstock vertikal: Tiere der Blumenwiese mit Bestimmungsbuch zuordnen
3
Zollstock horizontal: Tiere mit Bestimmungsbuch zuordnen
4
Zollstock horizontal: Tiere mit Bestimmungsbuch zuordnen
5
Zollstock vertikal: Wiesenpflanzen mit Bestimmungsbuch zuordnen
6
Zollstock vertikal: Wiesenpflanzen mit Bestimmungsbuch zuordnen
7
Zollstock horizontal: Wiesenpflanzen mit Bestimmungsbuch zuordnen
8
Zollstock horizontal: Wiesenpflanzen mit Bestimmungsbuch zuordnen
9
Eine Wiesenpflanze beobachten
10
Ein Wiesentier beobachten
Grau: Aufgaben auf dem Rasen, Weiß: Aufgaben auf der Blumenwiese
FÜR DEN UNTERRICHTSRAUM:
Nr.
27
Fä.
Sk
Sk
Titel
Stockwerke der
Blumenwiese
Pflanzen der Blumenwiese
Sk
Tiere der Blumenwiese
Sk
Blumenwiese - Rasen
D
Regenwurm
D
Blumenwiese
Was tun? Fähigkeiten
Schichten benennen,
farbiges Gestalten
Artenkenntnis,
Zuordnungen
Artenkenntnis,
Zuordnungen,
Schüttelwörter
Vergleich führen:
Gemeinsamkeiten /
Unterschiede finden
Wortarten bestimmen,
Sätze bilden
Spiegelschrift lesen,
schreiben
Materialien
AB, Buntstifte
AB mit
Merkmalsvorgaben27
differenzierte AB
AB
sofort einsetzbar, wenn Exkursion statt fand, sonst Lesetext notwendig
41
D
Die Ameise
Ma
Sk
Sachaufgaben
Ein Wiesentier
Ma,
En
Ein Insekt
Sk
Entwicklung eines Insekts
Sk
Rebus
Sk
Sk
D
D
Wasserspeichergehalt
einer Wiese
Bestimmung des
Bodenluftvolumens des
Wiesenbodens
Bodentiere der Wiese
Wiesensuchsel
Hörspiel zu Bodentier
D
Sk
LL
Wiesenelfchen
Wiesentiermemory,
Wiesenblumen - Puzzle
Sk,
TC
Wk
Infos über Wiese
D
Sk
Sk
WiesentierKreuzworträtsel
Der Klee
Sk
Der Klee
LL
Konzentrationsübung
D
Meine Wiese
Ma
En
D
Sk
Meine bunte Wiese
Sk
Ameise
Wer ist es?
Satzzeichen setzen,
schreiben
rechnen
Beobachten, Untersuchen
Zeichnen mit Zahlen,
mathemat. Reihe finden,
englische Begriffe
zuordnen
biolog. Sachverhalt,
Feinmotorik
biolog. Sachverhalt,
Feinmotorik
Experimentieren,
Protokollieren
Experimentieren,
Protokollieren
Lückentext ausfüllen
Wörter suchen, lesen
verstehendes Hören
Schreiben, Kreativität
Artenkenntnis,
Konzentration,
Feinmotorik
Umgang mit Computer
differenzierte AB
AB mit Textaufgaben
Becherlupe, Hälterung,
Wiesentier
differenzierte AB
Bodolino
Brett
Versuchsanleitung
Versuchsanleitung
AB mit Einsetzwörter
AB
Kassette, Recorder,
Kopfhörer
Memory, Puzzle
Computer, CD - ROM
Schneiden,
Farbiges Gestalten,
Feinmotorik
Sachkenntnis
Pappe, Pfeifenputzer,
Tesa, Faden, Schere
Experimentieren,
Untersuchen
Wiesenpflanze gespiegelt
zeichnen,
beschriften
aus Bild bestimmte Dinge
heraussuchen
Miniaufsatz schreiben,
Kreativität
rechnen und farbig
gestalten
Verstehendes Lesen
Pflanze, Lupe
42
AB
AB
AB
AB
AB
LL
Pflanzen unter der Lupe
Wiesenpflanzen säen
Sehen, vergleichen,
Konzentration
Rechnen, schneiden,
Farbiges Gestalten
Experimentieren
Ma,
Wk
Sg,
Sk
Sk
Rechenpuzzle
Mein Klee
Kleeblatt pressen (Herbar)
D
Sk
Sk
Wk
Wk
Akrostichon
Begriffe finden, Kreativität
Leporello
Schneiden, kleben, lesen
Vorlagen, Schere, Leim
Mein Glücksklee
LL
Mandala
Glückskarte basteln,
Farbiges Gestalten
Farbiges Gestalten
getrocknete Kleeblätter,
Leim, Buntstifte
AB
43
AB
AB´s
Grasmischung, Erde,
Blumentopf
Kleeblatt von Exkursion,
Zeitung, Bücherstapel
KLASSE 3:
KREISLAUF DES WASSERS
Lernbereich 4: Begegnung mit Phänomenen der unbelebten Natur:
Übertragen des Wissens über Zustandsänderungen des Wassers auf den Kreislauf des
Wassers in der Natur
Im Lernbereich „Kreislauf des Wassers“ ist es möglich, auf den Boden einzugehen. Durch
zahlreiche Experimente können auch hier wieder wichtige Funktionen des Bodens
herausgearbeitet werden. Wasser hat eine große Bedeutung für viele Prozesse auf der Erde.
Es ist Lebensgrundlage aller Pflanzen und Tiere, Lösungsmittel und Bestandteil vieler
chemischer Prozesse im Boden. Im Boden unterscheidet man verschiedene Formen des
Wassers (z.B. Sickerwasser, Kapillarwasser, Haftwasser, Grundwasser u.a.), die zum Teil mit
seinen Bindeeigenschaften an unterschiedlich große Bodenteilchen zusammenhängen. Man
spricht vom Wasserhaltevermögen.
Wasser existiert in unterschiedlichen Aggregatzuständen auf der Erde (fest: Eis, flüssig:
Wasser, gasförmig: Wasserdampf). Frost, Erwärmung, Niederschläge und Verdunstung sind
Naturerscheinungen, die diese Aggregatzustände verändern.
Über der großen Fläche der Weltmeere
und des Festlandes (durch Pflanzen, Tiere
sowie Industrieanlagen) verdunstet eine
große Menge des Wassers und steigt als
Wasserdampf auf. Die Luft kühlt dabei ab.
Wird der Taupunkt erreicht, bilden sich
Wolken. Ein Teil regnet bereits über dem
Meer ab, die restlichen feuchten
Luftmassen erreichen das Festland.
Über dem Kontinent kühlt sich die Luft weiter ab und es kommt besonders an Luvseiten der
Gebirge zu Niederschlägen. Dort muss die Luft steigen und kühlt und regnet weiter ab,
während die Luftmassen auf der im Windschatten liegenden Seite des Gebirges (Leeseite)
wasserärmer zu Tal sinken. Hier erwärmt sich die Luft und kann dadurch wieder Feuchtigkeit
aufnehmen. Die Leeseiten von Gebirgen sind niederschlagsarm.
Ein Teil der Niederschläge (ca. 38% in der BRD28) fließt oberflächlich durch Bäche und Flüsse
ins Meer zurück.
In Form von Schnee und Eis ist ein großer Teil der globalen Süßwasservorräte gespeichert.
Das Wasser, das die Hohlräume des Bodens, Risse und Klüften des Gesteins
zusammenhängend ausfüllt, bezeichnet man als Grundwasser. Grundwasser entsteht durch
das Versickern von Niederschlägen (Sickerwasser, ca. 14%29) oder durch den Rückstau von
Gewässern.
28
Faltermeier, Rudolf: Praktischer Unterricht Biologie. Lebensraum Boden. Ernst Klett
Verlag, Stuttgart, 1996, 1. Auflage, S 19
29
ebenda, S. 19
44
Beim Versickern werden die Niederschläge gefiltert. Ist die Filterfunktion der Pedosphäre
erschöpft, gelangen z. B. Schadstoffe ins Grundwasser. An einer wasserundurchlässigen
Schicht wird das Grundwasser gestaut. Derartige Schichten bestehen aus Lehm, Ton und
dichtem Gestein (zu den durchlässigen Schichten zählen Sande, Kiese und klüftige Gesteine).
Über der wasserundurchlässigen Schicht bildet sich ein Grundwasserhorizont, der
unterschiedlich geneigt sein kann: Von dort fließt das Wasser in Neigungsrichtung in einer
Geschwindigkeit, die vom Neigungswinkel abhängig ist. Gibt es mehrere
grundwasserführende Schichten übereinander, so nennt man diese Erscheinung
Grundwasserstockwerke. Wo Grundwasser an die Oberfläche tritt, entsteht eine Quelle. Das
Grundwasser speist die Meere und Seen.
So lässt sich auch erklären, warum Meerwasser salzig ist: Weil die Gesteine Salz enthalten
und Salz in Wasser gelöst vorkommt. Regenwasser, das im Boden versickert oder oberirdisch
abläuft, wäscht Salze aus dem Gestein. Über Flüsse werden Salze in die Meere transportiert.
Diese Salze, oder Elemente, aus denen Salz werden kann, kommen in Verbindungen mit z. B.
Metallen als Kristalle in Graniten, Basalten und anderen vulkanischen Gesteinen vor. Das
können beispielsweise Mimetesit (Blei, Arsen, Sauerstoff und Chlor), Vanadinit (Blei,
Vanadium, Sauerstoff, Chlor), Eudialyt (Natrium, Calcium, Eisen, Zirkon, Silizium, Sauerstoff,
Wasserstoff und Chlor - in Nephelinsyeniten) sein. Salze, wie das Kochsalz, Natriumchlorid,
sind ebenfalls im Meerwasser gelöst. Wenn Wasser auf Gestein tropft, es durch sie hindurch
oder darüber hinweg fließt, werden winzigste Partikel oder einzelne Ionen daraus gelöst. Das
Wasser fließt damit früher oder später ins Meer und macht es salzig. Während Teile des
Meerwassers verdunsten, bleibt das Salz größtenteils erhalten. Im Laufe der Erdgeschichte
(seit 250 Millionen Jahren) hat sich so die Salzkonzentration der Ozeane immer weiter
erhöht. Derzeit liegt der durchschnittliche Salzgehalt von Meerwasser bei 3,5 Prozent, oder
anders ausgedrückt: Ein Liter Meerwasser enthält durchschnittlich drei Esslöffel Salz.
Auch das Süßwasser ist also salzig. Der Salzgehalt ist so gering, dass man ihn geschmacklich
nicht wahrnimmt. Deshalb zählen Regen und Wolken, Bäche, Flüsse und Seen zu den
Süßgewässern. Süßwasserseen erhalten zwar auch Salze aus dem Boden, haben aber einen
Ablauf, durch den dann auch das Salz mit abfließt. Nur wenn sie keinen Abfluss haben,
werden sie immer salziger, z.B. das Tote Meer (trotz des Namens Meer ein Binnensee) oder
einige Salz(!)seen in den USA oder Ägypten bzw. Nordafrika. Wegen der starken
Verdunstung ist der Salzgehalt30 im Toten Meer
so hoch.
Der Salzgehalt beträgt
Die Ostsee hat eine niedrige Salzkonzentration,
 im normalen Meerwasser 3,4 - 3,5%.
weil sie viele Süßwasserzuflüsse hat. In Flüssen
 im Toten Meer 4%.
allerdings verweilt das Wasser nur kurz. Über die
 in der Ostsee 0,7 - 1%.
schmale Verbindung zur Nordsee gelangt nur
wenig Meerwasser in die Ostsee. Gleichzeitig
tragen viele Flüsse und Niederschläge große Mengen Süßwasser in die Ostsee ein. Sie ist
daher nicht so salzig wie andere Meere. Der Brackwassercharakter der Ostsee ist auch an
den Bewohnern Barsch, Zander und Hecht erkennbar. Sie sind eigentlich Süßwasserarten,
30
http://www.amleto.de/geogr/geo_03.htm
45
kommen aber im östlichen, salzärmsten Teil der Ostsee vor. In der westlichen Ostsee
dominieren die Salzwasserarten wie Dorsch und Scholle31.
Das Salz verlässt das Meer auch wieder. Es wird mit dem Wind an Land getrieben, so dass die
Luft am Meer salzig schmeckt. Es wird am Meeresgrund in Sedimenten eingeschlossen, um
bei Hebungen des Meeresbodens oder Absinken des Meeresspiegels zu Land zu werden. Es
kann auch in eine Subduktionszone zu geraten, aufgeschmolzen zu werden und durch einen
Vulkan an die Erdoberfläche zu gelangen. In flachen Lagunen der tropischen Regionen fallen
aufgrund der hohen Konzentration die Salze aus, werden von Dünen bedeckt und tauchen
Millionen Jahre später als Salzstöcke wieder auf. Der Mensch gewinnt Salz daraus oder aus
dem Meer.
In der Bodenstruktur werden ca. 36%32 der verbleibenden Niederschläge als Haftwasser
festgehalten. Dieses Wasser steht den Pflanzen zur Verfügung. Der Rest verdunstet. Wasser,
das durch Adhäsions- und Kohäsionskräfte entgegen der Schwerkraft im Boden verbleibt, ist
nur zum Teil für Pflanzen verfügbar. Vor allem Lehmböden mit ihrer feinen Struktur sind
fruchtbar, weil sie das Wasser speichern und abgeben können als Böden mit einer gröberen
Porengröße. Die Wasserhaltefähigkeit steigt mit abnehmender Korngröße.
Der Grundwasserstand kann durch das Eingreifen des Menschen nachhaltig verändert
werden. So sinkt er durch Tagebau oder Veränderungen von Flussläufen.
Abwasser aus Industrie und Wohnanlagen wird durch die Kanalisation in ein Klärwerk
geleitet und dort in mehreren Schritten fast bis zur Trinkwassergüte gereinigt.
Abb. 21: Klärwerk in Borsdorf
METHODISCH-DIDAKTISCHE HINWEISE:
Die folgende Lerneinheit ist für die 3. Klasse konzipiert und orientiert sich am sächsischen
Lehrplan. Alle Aufgabenbereiche sind modulartig in den jeweiligen Fachunterricht
integrierbar bzw. in ihrer Gesamtheit als Werkstatt verwendbar.
31
URL: http://www.ozeaneum.de/ausstellungen/ostsee.html am 04.04.2010
32
Faltermeier, Rudolf: Praktischer Unterricht Biologie. Lebensraum Boden. Ernst Klett
Verlag, Stuttgart, 1996, 1. Auflage, S 19
46
Hinweise für die Beschaffung bzw. den Bau und Umgang mit den Materialien (wie Bodolino,
Steckbrett, Memory, Puzzle, Musikbeispiele und Präsentationen) sowie einige Arbeitsblätter
mit Lösungen befinden sich im Anhang dieser Arbeit.
In diese Lerneinheit kann eine Exkursion integriert werden. Dafür eignen sich z. B. alle
Gewässer im Umfeld der Schule oder auch die Besichtigung eines Klärwerkes.
Eine besonders schöne Lerndatei stellt den Wasserkreislauf am Computer vor 33.
33
URL: http://www.zum.de/downloads/zipf/wasserkreislauf.html 10.02.2009
47
WERKSTATT KL. 3: DER WASSERKREISLAUF
FÜR DEN UNTERRICHTSRAUM:
Nr. Fä.
Sk
Sk
Sk
Einteilung in Süß- und
Salzwasser
Tiere und Pflanzen eines
Sees
Sk
See und Meer
D
D
Eigenschaften des
Wassers
Regentropfen
Ma
Sk
Sachaufgaben
Ein Wassertier
Sk
Weg des Wassers
Sk
Zuordnungen
Sk
Wasser im Bodenfilter
Sk
Bestimmung des
Salzgehaltes in
verschiedenen Wasserund Erdproben
Kreislauf des Wasser
englisch
Wassersuchsel
Wasserelfchen
Wassertiermemory
Sk
En
D
D
Sk
LL
Sk,
TC
Wk
34
Titel
Wasservorkommen
Was tun? Fähigkeiten
benennen, farbiges
Gestalten
Zuordnungen
Artenkenntnis,
Zuordnungen,
Schüttelwörter
Vergleich führen:
Gemeinsamkeiten /
Unterschiede finden
Wortarten bestimmen,
Sätze bilden
Satzzeichen setzen,
schreiben
Rechnen
Beobachten, untersuchen
biolog. Sachverhalt,
Feinmotorik
Sachverhalt,
Feinmotorik
Experimentieren,
protokollieren
Experimentieren,
protokollieren
Materialien
AB, Buntstifte
AB mit
Merkmalsvorgaben34
differenzierte AB
differenzierte AB
AB mit Textaufgaben
Becherlupe, Hälterung, z.
B. Wasserflöhe,
Mückenlarven
(Zoogeschäft)
Bodolino
Brett
Versuchsanordnung
Versuchsanordnung
Lückentext ausfüllen
AB mit Einsetzwörter
AB
Infos über Wasserkreislauf
Wörter suchen, lesen
Schreiben, Kreativität
Artenkenntnis,
Konzentration,
Feinmotorik
Umgang mit Computer
Wasser trägt
Schneiden,
Unterschiedliche
Memory, Puzzle
Computer, CD - ROM
sofort einsetzbar, wenn Exkursion stattfand, sonst Lesetext notwendig
48
Farbiges Gestalten,
Feinmotorik
Sk
Boden enthält Wasser
D
Wie Wasser sauber bleibt
Ma
En
D
Sk
Sk
Wk
LL
Wasser sparen!
Materialien: Pappe,
Styropor, Holz, Samen,
Tesa, Faden, Schere
AB
Akrostichon
Experimentieren,
untersuchen
Miniaufsatz schreiben,
Kreativität
Rechnen und farbig
gestalten
Begriffe finden, Kreativität
Leporello
Schneiden, Kleben, lesen
Vorlagen, Schere, Leim
Mandala
Farbiges Gestalten
AB
49
AB
KLASSE 4:
DER WALD UND SEIN BODEN
Lernbereich3: Begegnungen mit Pflanzen und Tieren:
Kennen des Waldes als Lebensgemeinschaft, Einblick gewinnen in die Bedeutung des Bodens
Etwa 28 % der Landesfläche Sachsens wird von Waldböden bedeckt 35. Wälder sind komplexe
baumgeprägte Ökosysteme ausreichend feuchter Standorte, die zahlreiche
Lebensgemeinschaften beherbergen. Sie haben großen Einfluss auf das globale Klima. Als
wichtigster Sauerstoffproduzent sorgt der Wald für eine Atmosphäre mit entsprechendem
Sauerstoffanteil, die die Lebensgrundlage der meisten Organismen bildet. Gleichzeitig ist der
Wald eine bedeutende Kohlenstoffdioxidsenke. Wälder sind im Aussehen und Aufbau sehr
unterschiedlich. Dieser Unterschied wird durch die bestandsbildenden Baumarten bestimmt.
Abb. 22: Sommeraspekt im Laubmischwald
Der Ökologe teilt die Erde in biogeographische Regionen und entsprechend der Vegetation
in unterschiedliche terrestrische Ökosystemtypen, die man Biome nennt. Die Biome werden
nach ihrer charakteristischen Vegetation, ergänzt durch Bezeichnungen des Ortes oder
Klimas, benannt. So spricht man im Falle des Waldes in Mitteleuropa vom „Sommergrünen
35
URL: http://www.landwirtschaft.sachsen.de/wald/1167.htm am 04.04.2010
50
Wald der gemäßigten Zone“36. Ihn findet man auch im Osten Nordamerikas sowie in
Ostasien. Die Temperaturen schwanken zwischen Sommer und Winter stark, während die
Niederschläge gleichmäßig über das Jahr verteilt sind (siehe Abb. 23). Die vorherrschenden
Laubbäume werfen ziemlich zeitgleich im Verlauf des Herbstes das Laub ab und treiben im
Frühjahr neue Blätter aus. Im warmen und feuchten Sommer erreichen diese dann eine
hohe Photosyntheserate. Eigentlich wäre Mitteleuropa Wald bedeckt. Das war nicht immer
so und ist vor allem der Klimaerwärmung der letzten ca. 10000 Jahren geschuldet.
Abb. 23: Quelle: Bernhard Mühr37
36
Purves, W. K., Sadava, D., Orians, G.H., Heller, H.C., Markl, J. [Hrsg.]: Biologie. Elesevier
Spektrum Akademischer Verlag, München, 2007, 7. Auflage, S.1343
37
http://www.klimadiagramme.de/Deutschland/dresden.html
51
GESCHICHTE DES WALDES:
10.000 – 3000 v. Chr.
Die Gletscher der letzten Eiszeit schmelzen, Pioniergehölze
wie Birken, Kiefern und Haseln bewachsen die eislosen
Tundren (siehe Abb. 24)
Deutschland wird Waldland mit Eichen und Ulmen in der
frühen Wärmezeit
3000 – 600 v. Chr.
Erste menschliche Bewohner werden sesshaft, zunächst als
Jäger und Sammler, später als Bauern
Erste Rodungen für Baumaterial, Felder und Viehweiden
In den Wäldern wachsen nun auch Linden und Eschen, erste
Buchenwälder der heutigen Schlusswaldgesellschaften
entstehen
600 v. Chr. – 600 n. Chr.
Besiedlung durch germanische Stämme, in deren Folge
größere Siedlungen entstehen, erhöhter Bedarf an Weideund Ackerflächen, Bau- und Brennholz (auch zur Herstellung
von Bronze- und später Eisengeräten) (siehe Abb. 25)
Nach germanischen Brauch darf der Wald von allen genutzt
werden
600 – 1200 n. Chr.
Slawische Stämme eignen sich die herrenlosen germanischen
Wälder in Sachsen an
Nutzung durch jeden
Umfangreiche Waldrodungen durch den wachsenden Bedarf
der Landwirtschaft
1200 – 1700 n. Chr.
Deutsche Fürsten siegen über die Slawen und stellen den
Wald unter ihre Hoheit
Nutzung des Waldes:
-Holz ist Brennstoff für Städte, Teeröfen und Glashütten, ist
Baumaterial
- als Viehweide mit Eicheln, Bucheckern, Trieben und Spreu,
s.g. Hutewälder (siehe Abb. 26)
mancherorts erste Rohstoffmängel
1700 – 1800 n. Chr.
Waldzustand verschlechtert sich, trotz zahlreicher Edikte
wurden die Bäume unkontrolliert entnommen, übermäßiges
Viehweiden verursacht „Blößen“, Einstreuwirtschaft sorgt für
Verarmung der Böden
Erkenntnis, dass der Wald
Rohstoffquelle ist wie bisher
52
keine
unerschöpfliche
1800 – 1900 n. Chr.
Grundsatz der „forstlichen Nachhaltigkeit“ werden aufgrund
des zeitweiligen Holzmangels entwickelt
Geburt der modernen Forstwirtschaft durch Cotta im
sächsischen
Tharandt:
Wälder werden vermessen, inventarisiert und unterteilt,
Ausbildung von Forstbeamten, Aufforstung
1900 – 1950 n. Chr.
Durch eine geregelte Forstwirtschaft nimmt der Holzvorrat
zu, Wald ist keine Viehweide mehr, der Brennstoff Holz wird
z. T. durch andere Energieträger ersetzt
Große Substanzverluste durch beide Weltkriege
Forstwirtschaft heute:
„naturnahe
Forstwirtschaft“
berücksichtigt
Naturschutzaspekte im Wald, Orientierung an den
natürlichen Waldprozessen (siehe Abb. 27)
Ziel:
 ein artenreicher, stabiler und gesunder Wald mit
standortgerechten, verschiedenen Baumarten ungleichen
Alters
 Erzeugung von hochwertigem Holz
 Schutz des Waldes zur Erhaltung als Lebensgrundlage und
Erholungsort
Abb. 24: Steppenlandschaft vor 15.000 Jahren
53
Abb. 25: Wald vor dem Eingriff des Menschen (ca. zu Christi Geburt)
54
Abb. 26: Waldnutzung ca. 1500 n. Chr.
Abb. 27: Forsten (Gegenwart)
AUFBAU DES WALDES:
Ein Wald gliedert sich vertikal in verschiedene Stockwerke mit jeweils typischen Pflanzen
und Tieren. In der Grundschule ist es angebracht den Wald im Sommeraspekt zu betrachten,
aber im LB 3 der Klasse 1/2 und 3 (Beobachtungen der Natur im Verlauf der Jahreszeiten)
wird der Blick erfahrungsgemäß auch z.B. im Herbst bzw. im Frühling auf den Wald gerichtet.
Die einzelnen Stockwerke nennt man Baum-, Strauch-, Kraut-, Moos- und Bodenschicht. Die
Benennung der verschiedenen Straten sind unterschiedlich (je nach Autor), z. B. Kronenstatt Baumschicht, Wurzel- statt Bodenschicht.
Baumschicht: Im Anpassungskampf um Ausnutzung des Umweltfaktors Licht
wachsen Bäume bis zu 50 m in die Höhe. Andere Faktoren begrenzen das Wachstum
der Bäume (z. B. Stabilität und Durchwurzelungsmöglichkeiten). Die Baumschicht ist
im Sommer in den Stamm- und Kronenbereich unterteilt. In der Kronenschicht findet
man ein dichtes Blätterdach, durch das wenig Licht auf den Waldboden fällt.
Blattfressende Insekten sowie Vögel und Kleinsäuger leben hier. Auch im
Stammbereich finden einige Tiere gute Lebensbedingungen, wie z. B. der Specht, der
in Höhlen nistet. Zu den typischen Laubbäumen in unseren Wäldern zählen: Buche,
Eiche, Hainbuche, Ahorn, Birke, Esche; typische Nadelbäume sind Waldkiefer, Fichte,
Tanne und Lärche. Auf sauren Böden finden wir vor allem Kastanie, Birke, Fichte und
Gemeine Kiefer.
Wenn im Herbst die Temperaturen sinken, verfärben sich die Blätter der Laubbäume
und fallen ab. Dies dient u.a. dem Verdunstungsschutz des Baumes, der in den
55
Sommermonaten bis zu 300 l Wasser am Tag abgeben kann. Bei sinkenden
Temperaturen ist die Saugfähigkeit der Wurzeln herabgesetzt und hört bei
gefrorenem Boden auf. Die Wasserversorgung ist unterbrochen. Der Baum würde
„verdursten“, würde er wie im Sommer durch die Laubblätter transpirieren. Der
Laubfall verhindert auch Schneebruch. Die nadelförmigen Laubblätter der
Nadelbäume besitzen durch Schutzschichten und eine starke Wachsschicht einen
besonders guten Verdunstungsschutz. So verdunsten 100 g Fichtennadeln 13 l
Wasser im Sommer, Buchenblätter hingegen 75 l.
Am Blattgrund, zwischen Blattstiel und Zweig, befindet sich eine Zellschicht aus Kork.
Im Herbst werden diesen Zellen die Nährstoffe entzogen und die Korkschicht
verstärkt. An dieser Schicht reißt der Blattstiel ab und hinterlässt eine Blattnarbe.
Die Verfärbungen der Blätter der Laubbäume sind auf Stoffwechselveränderungen
zurückzuführen. Der Gehalt an Blattgrün (Chlorophyll) nimmt ab, es treten die gelben
(Xanthophylle) und roten Farbstoffe (Carotinoide) hervor. Dadurch verfärben sich die
Laubblätter gelb, orange, braun oder rot.
Bei Nadelbäumen tritt der Laubfall nicht auf. Deren nadelförmige Laubblätter bleiben
mehrere Jahre am Baum und fallen vereinzelt, verteilt über das gesamte Jahr, ab.
Eine Ausnahme stellt die Lärche dar, deren Blätter sich im Herbst verfärben und
abfallen.
Strauchschicht: In der Strauchschicht hat sich eine Pflanzengemeinschaft entwickelt,
die strauchförmig wächst. Das sind z. B. junge Bäume, Sträucher (Schwarzer
Holunder, Kreuzdorn, roter Hartriegel, Schneeball, Weißdorn, Eberesche, Hundsrose,
Haselnuss und Brombeere). Sie werben mit auffälligen Blüten und Früchten für ihre
Verbreitung und sind zugleich Nahrung für viele Pflanzenfresser.
Krautschicht: Viele Pflanzen dieser Schicht wachsen hier besonders gut im Frühjahr,
wenn noch viel Licht durch die unbelaubten Kronen auf den Boden fällt. Zu diesen
„Frühblühern“ gehören z. B. Buschwindröschen, Scharbockskraut, Hohler
Lerchensporn, Waldveilchen, Leberblümchen, Schlüsselblume, Lungenkraut, Bärlauch
und Huflattich (siehe Lernbereich 2, Klasse 2). Alle diese Pflanzen haben besondere
Anpassungen, z. B. Überdauerungsorgane wie Zwiebeln, Knollen und Wurzelstöcke.
Im Sommer finden wir in der Krautschicht dagegen Pflanzen wie Kleines Immergrün,
Waldveilchen,
Storchschnabel, Ehrenpreis, Glockenblume, Goldnessel,
Walderdbeere, Springkraut, Brennnessel und Formen der Taubnessel. Auch Farne
sind oft flächendeckend in der Krautschicht verbreitet. Ihre Wurzelstöcke und
geschützten Blattanlagen sowie ihre Art der Vermehrung sorgen für einen
ausreichenden Bestand. Viele Gliedertiere, Vögel und Säuger ernähren sich von und
leben mit diesen Pflanzen.
Moosschicht: Moose sind die durch ihren besonderen Bau (dünne Laubblättchen, die
Wasser mit ihrer Oberfläche aufnehmen, Sporenkapseln zur Verbreitung) angepasst
und wachsen daher im feuchten Schatten gut. Die Fortpflanzungskörper der
unterirdisch lebenden Pilze finden wir in der Moosschicht. Sie brauchen für ihre
heterotrophe Ernährung kein Licht, sondern verwerten abgestorbene Biomasse oder
gehen Symbiosen (Lebensgemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen) mit Bäumen zum
56
Zwecke der Ernährung ein: Bsp: Birkenpilz-Birke. In der Moosschicht findet man eine
reichhaltige Fauna der Wirbellosen.
Bodenschicht: Pflanzen finden wir im Boden in Form von Samen, Wurzeln, Falllaub
und Algen. Das Laub wird von einer Armada von Bodenlebewesen recycelt. Auf einem
m2 leben 6 Milliarden Bodentiere und -einzeller etwa so viel, wie Menschen auf der
Erde leben! Die „Vegetarier“ unter ihnen zersetzen Abgestorbenes. Indem ihre
Ausscheidungen durch weitere Organismen zerlegt werden, bleiben nur noch die
Ausgangsstoffe übrig. Die Minerale aus dem Kot der Tiere vermischen z. B. die
Regenwürmer durch ihre Lebenstätigkeiten mit dem Boden und machen sie wieder
pflanzenverfügbar. Wissenswertes über Bodentiere sowie verschiedene
Untersuchungen mit diesen Organismen sind in den entsprechenden Abschnitten
dieser Handreichung nachzulesen.
WALDBÖDEN ALS TEIL DES WALDÖKOSYSTEMS 38
Die unverzichtbare Basis allen Lebens im Waldökosystem ist die oftmals nur wenige
Dezimeter bis Zentimeter dicke organische Bodenschicht. Sie stellt den nachhaltigsten
Lieferanten für Wasser und Nährstoffe im Wald dar. Der Boden hat eine wichtige
Filterfunktion hinsichtlich der aus der Umwelt eingetragenen Schadstoffe. Durch Bebauung
oder Erosion und durch eine schleichende chemische Veränderung infolge der
Umweltbelastung ist der Zustand der Waldböden stark gefährdet.
Beispiel „Saurer Regen“: Bei der Verbrennung entstehen durch Reaktionen des LuftStickstoffs und des Luft-Sauerstoffs sowie mit Schwefel gasförmige Stickoxide (NO x) und
Schwefeldioxid. Diese reagieren mit Wasser zu Säuren (z. B. Schwefel- und Salpetersäure).
Die Säurebildung ist die Ursache für den Sauren Regen. Verursacher der Schwefeldioxid- und
Stickoxidemissionen sind die fossilen Brennstoffe, die in entsprechenden Kraftwerken
verfeuert werden und, nachdem die Kraftwerke mit Rauchgaswäschern ausgestattet worden
sind (Großfeuerungsanlagenverordnung), vor allem der Verkehr39. Saurer Regen führt zu
einem Verlust an wichtigen Pflanzennährstoffen. Die Folgen sind eine Bodenversauerung mit
negativen Konsequenzen für das Wachstum und die Ernährung der Pflanzen. Eine weitere
Gefahr stellt ein überhöhter Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft und Industrie dar.
Waldböden unterliegen folglich, mit Nachteilen für das gesamte Waldökosystem und den
Menschen, großflächigen Veränderungen durch schädliche Umwelteinwirkungen.
Von den Forstbehörden in Sachsen wird deshalb die Beschaffenheit der Waldböden
überwacht. Diesem Vorsorgeprinzip dient auch die Bodenzustandserhebung. Die Ergebnisse
einer Probe werden mit der Erstaufnahme von 1992 verglichen. So können
Veränderungstendenzen bei den Waldböden abgeleitet und besonders gefährdete Standorte
bzw. Regionen ausgewiesen werden. So wird eine verbesserte Grundlage für Maßnahmen
zur Vorsorge und Sanierung von Waldstandorten geschaffen.
38
URL: http://www.forsten.sachsen.de/wald/157.htm am 06.05.2009
39
URL: http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBwasser/SaurerRegen.php am
04.04.2010
57
BESTANDSBILDENDE BAUMARTEN
Bäume und Sträucher sind Holzgewächse. Sie besitzen eine verholzte Sprossachse, den
Stamm und die Zweige, sowie holzige Wurzeln. Diese überdauern den Winter.
Bei einem Baum bildet sich in jedem Jahr ein neuer Jahresring durch das jahreszeitlich
zyklische Wachstum der Zellen im Stamm des Baumes. Für das Wachstum ist ein besonderer
Zelltyp, das sogenannte Kambium (teilungsfähige Zellen zwischen Rinde und Holz)
verantwortlich.
Die Rinde des Baumes besteht
aus der Borke und dem Bast. Die
Borke ist ein korkartiges Gewebe
aus verdickten Zellen im
Außenbereich des Baumes.
Diese Korkzellen sterben bald
nach ihrer Bildung ab und
schützen den Baum. Der innere
Teil, der relativ weiche Bast, der
dem Transport von in den
Blättern gebildeten Stoffen dient, lebt. Schält man die Rinde rings um den Baum bis auf das
Holz ab, so ist der Stofftransport unterbrochen.
Der Wassertransport findet im Innern des Stammes, in sogenannten Tracheiden
(weiträumigen verholzten, toten Gefäßen) statt. Im Herbst hört die Zellbildung der rindenund holzbildenden Zone, des Kambiums auf, um im Frühjahr wieder einzusetzen. Die im
Frühling gebildeten Zellen sind verhältnismäßig dünnwandig und weiträumig: Sie können
große Wassermengen leiten und werden damit dem steigenden Wasserbedarf der
wachsenden Teile gerecht. Zellen, die im späten Sommer gebildet werden, sind
dickwandiger und enger. Je kleinlumiger die Zellen der wasserführenden Gefäße, umso
größer ist die Festigkeit des Holzes. Das unterschiedliche Zelllumen führt bei vielen
Baumarten zu einer sichtbaren Grenze zwischen altem Spätholz und neuem Frühholz.
Deshalb ist der Jahreszuwachs deutlich im Querschnitt des Stammes an den Jahresringen zu
sehen.
58
NADELBÄUME:
Abb. 28: Gemeine Fichte (Picea abies)
Gemeine Fichte (Picea abies), Abb. 28
-
-
schlanker, hoher Baum (50 m) mit rötlicher Rinde,
Nadeln stachelspitzig, stehen um den Zweig allseits dicht ab, wintergrün
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männlichen Blüten: sind gelb bis
purpurrote Kätzchen und weiblichen Blütenständen: sind leuchtend rote, gelbgrün
werdende Zäpfchen, reifen grau-braun, Zapfen hängend, Blütezeit ist Mai
Wälder bildend, Forstbaum in allen Höhensstufen
Abb. 29: Waldkiefer (Pinus sylvestris)
Waldkiefer (Pinus sylvestris), Abb. 29
-
hoher Baum (bis 40 m) mit gelber bis rotgelber Rinde
59
-
bis 8 cm lange, stechende Nadeln stehen zu zweit in Kurztrieben, wintergrün
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männlichen Blüten: sind gelbe
Kätzchen und weiblichen Blütenständen: sind hellrote Zäpfchen, reifen gelbgraubraun, ei- oder kegelförmige Zapfen, Blütezeit ist Mai
wächst auf sandigen Böden, vor allen in der Ebene
-
Abb. 30: Europäische Lärche (Larix decuida)
Europäische Lärche (Larix decuida), Abb. 30
-
hoher Baum (bis 40 m) mit graubrauner Rinde und hängenden Ästen, sommergrün
kurze, weiche Nadeln stehen in Büscheln an Kurztrieben, werden im Herbst
abgeworfen
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männlichen Blüten: sind gelbe
Kätzchen und weiblichen Blütenständen: sind rote, selten grünliche, kleine,
walzenförmige Zäpfchen, reifen hellbraun-graubraun, aufrechte eiförmige Zapfen,
Blütezeit ist April-Mai
Baum des Hochgebirges, wird viel angepflanzt
-
60
Abb. 31: Eibe (Taxus baccata)
Eibe (Taxus baccata), Abb. 31
-
-
-
kleiner Baum (bis 10 m) mit rot- graubrauner Rinde, oft mehrstämmig, auch
strauchartig
2-3 cm lange, giftige Nadeln stehen einzeln, scheinbar zweizeilig , dicht
nebeneinander, wintergrün
zweihäusiger Baum mit männlichen Blüten: sind gelbliche, kugelige Kätzchen und
weiblichen Blütenständen: sind sehr klein und unscheinbar an der Unterseite der
Zweige, der Samen ist in einer roten becherartigen Scheinbeere, Blütezeit ist MärzApril
vereinzelt in Ebene und Gebirge
Abb. 32: Weißtanne (Abies alba)
Weißtanne (Abies alba), Abb. 32
-
schlanker, sehr hoher Baum (bis 50 m) mit silberweißer Rinde
Nadeln sind an der Spitze gekerbt mit 2 Längsstreifen an der Unterseite, wintergrün
61
-
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männlichen Blüten: sind grün - gelb –
rötliche Kätzchen und weiblichen Blütenständen: sind bleichgrüne Zäpfchen,
hellbraune Zapfen stehend, Blütezeit ist Mai-Juni
anspruchsvoller Baum, durch Luftverunreinigungen gefährdeter Baum, vor allem in
Mittel- und Hochgebirge
LAUBBÄUME
Abb. 33: Gemeine Birke (Betula pendula)
Hängebirke, Gemeine Birke (Betula pendula), Abb. 33
-
hoher Baum (bis 25 m) mit weißer, glatter, später rissiger Rinde
langgestielte Blätter sind 3eckig-rautenförmig, lang zugespitzt, doppelt gesägt
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männlichen Blüten: sind schlanke,
hängende, ungestielte bräunliche Kätzchen und weiblichen Blütenständen: sind
schlanke, grünliche Kätzchen, die Frucht ist ein bräunlicher Zapfen mit geflügelten
Nüsschen, Blütezeit ist April-Mai
wächst auf allen Böden
-
62
Abb. 34: Hainbuche (Carpinus betulus)
Hainbuche (Carpinus betulus), Abb. 34
-
-
hoher Baum (bis 25 m) mit weißgrauer, glatter Rinde mit typischen dunkleren
Streifen
kurzgestielte Blätter sind wechselständig, ei-länglich, doppelt gesägt
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männliche Blüten: sind hängende,
grünrötliche Kätzchen; weibliche Blüten: sind grüne Kätzchen mit roter Narbe, die
Frucht sind einsamige Nüsschen mit 3klappigem Flügel, Blütezeit ist April-Mai
ist ein Waldbaum der Ebene oder des Hügellandes
Abb. 35: Stieleiche (Quercus robur)
Stieleiche (Quercus robur), Abb. 35
63
-
hoher Baum (bis 40 m) mit knorrigen Ästen und grober, schwarzer Rinde
ungestielte Blätter sind tief gebuchtet, mit 4-6 Lappen auf jeder Seite
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männliche Blüten: sind
gelblichgrüne, hängende Kätzchen; weibliche Blüten: sind knopfförmige Blüten, die
Früchte sind hellbraune, langgestielte Eicheln (Name!) zu 1-3, Blütezeit ist Mai
verbreitet im Tief- und Hügelland, in Auwäldern
-
Abb. 36: Traubeneiche (Quercus petraea)
Traubeneiche (Quercus petraea), Abb. 36
-
hoher Baum (bis 35 m) mit grauer Rinde
langgestielte Blätter sind tief gebuchtet, mit 6 Lappen auf jeder Seite
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männliche Blüten: sind grünliche,
hängende Kätzchen; weibliche Blüten: sind knopfförmige, rote Blüten, die Früchte
sind hellbraune, gedrungene, ungestielte Eicheln (Name!) zu 3-5, Blütezeit ist Mai
verbreitet im Tief- und Hügelland
-
Abb. 37: Rotbuche (Fagus sylvatica)
Gemeine Buche, Rotbuche (Fagus sylvatica), Abb. 37
-
sehr hoher Baum (bis 50 m) mit glatter, grauweißer Rinde
-
wechselständige Blätter sind spitz-eiförmig buchtig gezähnt
64
-
-
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit männliche Blüten: sind gelbe,
hängende Kätzchen; weibliche Blüten: sind 2 gestielte Köpfchen, die Früchte sind
3kantige, rotbraune Nüsschen, die zu 2 in stachligen Fruchtbecher sitzen, Blütezeit ist
April-Mai
auf kalkhaltigem Boden
Abb. 38: Feldulme (Ulmus minor)
Feldulme (Ulmus minor), Abb. 38
-
hoher, schlanker Baum (bis 40 m) mit längsrissiger Rinde
-
wechselständige Blätter sind eiförmig zugespitzt, doppelt bis einfach gezähnt
zwittrige, rote bis gelbe Blüten sitzen in Knäueln, die Früchte sind ei-herzförmige,
geflügelte, gelbe, geflügelte Nüsschen, Blütezeit ist März-Mai
in warmen Ebenen, Flusstäler, Auwälder
-
65
Abb. 39: Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Abb. 39
-
kleiner Baum (bis 20 m) mit glatter, braunschwarzer Rinde
-
gegenständige Blätter sind fingrig, gekerbt gezähnt
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit meist männlichen und einige
weibliche Blüten sowie zwittrige Blüten in aufrechten „Kerzen“, die Früchte sind
kugelige, stachlige Kapsel mit rotbraunen Samen, Blütezeit ist Mai - Juni
verbreiteter Zier- und Alleebaum, stellenweise auch in Wäldern als Einzelbaum
-
Abb. 40: Eberesche, Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Eberesche, Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Abb. 40
-
kleiner Baum (bis 15 m)
66
-
-
unpaarig, gefiederte Blätter mit scharf gezähnten Fiederblättchen zu 10-20
getrenntgeschlechtlicher, einhäusiger Baum mit zwittrigen, gelblichweißen Blüten in
großen Trugdolden stehend, die Früchte sind rote, kugelige, erbsengroße Kernfrucht
mit 3 spitzen Samen, Blütezeit ist Mai-Juni
anspruchsloser Baum, auch auf armen Boden bis ins höhere Gebirge
Abb. 41: Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Sommerlinde (Tilia platyphyllos), Abb. 41
-
hoher Baum (bis 30 m) mit glatter, gelblich-braunroter Rinde mit breiter, gewölbter
Krone
-
wechselständige Blätter sind rundlich bis schief herzförmig, etwas zugespitzt gezähnt
und behaart (Achselbärte auf Blattunterseite)
zwittrige Blüten mit weißgelblichen Blütenblätter in Trugdolden, die Früchte sind
5kantige, holzige, kugelige Nüsschen mit Flugblatt, Blütezeit ist Juni
zerstreut bis in mittlere Gebirgslagen, Allee- und Parkbaum
-
Abb. 42: Winterlinde (Tilia cordata)
67
Winterlinde (Tilia cordata), Abb. 42
-
hoher Baum (bis 25 m) mit glatter, gelblich-braunroter Rinde mit breiter, gewölbter
Krone
-
wechselständige Blätter sind rundlich bis schief herzförmig, etwas zugespitzt gezähnt
und unbehaart
zwittrige Blüten mit weißgelblichen Blütenblätter in Trugdolden, die Früchte sind
birnenförmige, dünnschalige Nüsschen mit Flugblatt, Blütezeit ist Juni- Juli
zerstreut bis in mittlere Gebirgslagen, Allee- und Parkbaum
-
Ein interessanter Link zur Bestimmung der Bäume ist http://www.baumkunde.de/
68
TIERE DES WALDES
Der Rotfuchs (Vulpes vulpes)
-
Ordnung Raubtiere,
Körper 64-76 cm, Schwanz 35-44 cm
Färbung: rotbraun, weiße Kehle
gräbt sich einen Bau zum Wurf von 3-8 blinden Jungen
Rüde unterstützt Fähe bei Aufzucht
jagt im Umkreis von 6-8 km
Fleischfresser, Anteil der pflanzlichen Nahrung bis zu 20%, auch Aas
überall, vor allem im Wald, Kulturfolger
Abb. 43: Rotfuchs mit Welpen
Der Wolf (Canis lupus)
-
Ordnung Raubtiere,
Körper 70-90 cm Schulterhöhe, Länge: bis 140 cm, Schwanz 30-50 cm
Färbung: variabel, gelblichgrau, über graubraun bis dunkelgrau
gräbt sich eine Höhle zum Wurf von 4-6 blinden Jungen
lebt und jagt im Rudel
Fleischfresser, Rehe, Rothirsche und Wildschweine, hoher Anteil älterer oder junger
Tiere,
sind Nutztiere wie Schafe oder Ziegen nicht ausreichend geschützt, werden sie zur
Beute, Schutzzäune und Herdenschutztiere helfen
seit 1990 wieder in der Lausitz heimisch
Abb. 44: Wolf
69
Der Dachs (Meles meles), Wildtier des Jahres 2010
-
-
Ordnung Raubtiere,
Körper 70 – 85 cm, Schwanz 11 – 18 cm
Färbung: grauschwarz, weißer Kopf mit schwarzen Streifen über den Augen
gräbt sich geräumige Baue (im Durchmesser bis zu 30 m und bis zu 5 m tief) zum
Wurf von 2-5 blinden Jungen, mehrere Familien leben im Bau, nicht selten mit
Füchsen gemeinsam
jagt nachts
Allesfresser: Mäuse, Eidechsen, Frösche, bodenbrütende Vögel und deren Gelege
sowie Insekten, auch pflanzliche Nahrung wie Früchte, Pilze, Knollen, Beeren, Mais
hält längere Zeit Winterruhe
Abb. 45: Dachs
Baummarder (Martes martes)
-
-
Ordnung Raubtiere,
Körper: 45-60 cm, der Schwanz wird 15 bis 30 cm lang, Gewicht: 0,8-1,8 kg
Färbung: kastanien- bis dunkelbraun gefärbt, der Kehlfleck ist gelblich-braun und
nach unten abgerundet (Steinmarder: weiß und gegabelt)
können sehr gut klettern und springen (bis zu 4 m weit),
legen in ihrem großen Revier (350 bis 900 ha) einige Nester an, vorrangig in
Baumhöhlen, Eichhörnchenkobeln oder Greifvogelnestern, wo sie 3 nackte, blinde
Junge werfen
jagt in der Dämmerung und nachts
Allesfresser: Mäuse, Eichhörnchen, Eidechsen, Frösche, Vögel und deren Gelege
sowie Insekten, Schnecken, auch pflanzliche Nahrung wie Früchte, Pilze, Beeren,
Nüsse
Steinmarder (Martes foina)
-
Ordnung Raubtiere,
Körper: 40- 55 cm, der Schwanz wird 22 bis 30 cm lang, Gewicht: 1,1-2,3 kg
Färbung: graubraun gefärbt, der Kehlfleck weiß und gegabelt (Baummarder: gelblich
und abgerundet)
Nachtaktiver Einzelgänger im 12 und 210 ha großen Revier,
können gut klettern, jagen jedoch am Boden
70
-
tags in natürlichen Verstecken: Felsspalten, Steinhaufen oder verlassene Baue
anderer Tiere (sie selber graben keine Baue)
werfen 3-4 nackte, blinde Junge
Allesfresser: verschiedene Wild- und Gartenfrüchte sowie Kleintiere
Die Waldmaus (Apodemus sylvaticus)
-
Ordnung Nagetiere,
Körper: ca. 8–10 cm lang, Schwanz 8–10 cm, Gewicht 20-30 g
Färbung: bräunliches Fell mit einer weißen Körperunterseite
werfen 2–8 Mal im Jahr, meist 5–6 blinde Junge
Pflanzenfresser: Gräser, Samen, Knollen und anderes pflanzliches Material
Wichtiges Glied in der Waldnahrungskette: Zu den natürlichen Feinden zählen,
abgesehen vom Menschen folgende Tiere: Haus- und Wildkatze, Fuchs, diverse
Greifvögel und Eulen, Baum- und Steinmarder, Hermelin, Mauswiesel und
Europäischer Iltis, Igel, Ringelnatter und Kreuzotter
Abb. 46: Waldmaus
Das Wildschwein (Sus scrofa)
-
-
Ordnung Paarhufer,
Körper 185 cm, Schwanz bis 47 cm, Keiler (♂) bis 200 kg, Bache (♀) bis 100 kg schwer
Färbung: dunkelgrau bis braun-schwarz, lange borstige Deckhaare und kurze feine
Wollhaare, im Sommer ohne Wollhaare, Frischlinge haben ein individuelles,
hellbraun-gelb gestreiftes Fell
Bache wirft im Frühjahr 3-5 Frischlinge, leben lange Zeit in Mutterfamilien
zusammen, Keiler oft Einzelgänger
Allesfresser, fressen Pflanzen: wie Wurzeln, Pilzen, Eicheln, bei Fütterung auch Mais
und Getreide, außerdem Insekten und kleine Wirbeltiere,
wühlen auf Nahrungssuche mit dem ständig wachsenden Eckzahn und der Schnauze
(Wühlscheibe) den Boden stark um,
suhlen sich in Schlammlachen zur Wärmeregulation und Entfernung von Ungeziefer
im Fell
71
Abb. 47: Wildschwein
Der Rothirsch (Cervus elaphus)
-
Ordnung Paarhufer,
Kopf-Rumpf-Länge bis 2 m, Schwanz ca. 15 cm, bis 200 kg, Geweih: bis 8 kg
Färbung: grau, ♂ mit dunkler Halsmähne, Geweih wird zum Winterende abgeworfen
und rasch erneuert
Die Hirschkuh wirft in der Regel ein Junges
Hirsche leben in Rudeln zusammen, mehrere Hirschkühe mit ihren Kälbern bilden
ebenfalls Rudel
Pflanzenfresser: Gräsern, Blättern, Rinde, Knospen und Zweigen
Abb. 48: Rothirsch
Das Reh (Capreolus capreolus)
-
Ordnung Paarhufer,
Kopf-Rumpf-Länge bis 130 cm, Schwanz nur 2-3 cm, bis 200 kg, Geweih 100-500 g
wird im Oktober bis November abgeworfen
Färbung: im Sommer rotbraun, im Winter graubraun oder dunkelbraun; Rehkitze sind
rotbraun mit weißen Punkten
Die Ricke wirft in der Regel 1-2, selten 3 Kitze
Rehe leben im Winter in Gruppen zusammen, ältere Böcke sind oft Einzelgänger
Pflanzenfresser: Blatttriebe, Gräser, Kräuter und Knospen, aber auch Wald- und
Feldfrüchte
72
Abb. 49: Rehe
METHODISCH – DIDAKTISCHE HINWEISE:
Die folgende Lerneinheit ist für die 3. Klasse konzipiert und orientiert sich am sächsischen
Lehrplan. Alle Aufgabenbereiche sind modulartig in den jeweiligen Fachunterricht
integrierbar bzw. in ihrer Gesamtheit als Werkstatt verwendbar.
Hinweise für die Beschaffung bzw. den Bau und Umgang mit den Materialien (wie Bodolino,
Steckbrett, Memory, Puzzle, Musikbeispiele und Präsentationen) sowie einige Arbeitsblätter
mit Lösungen befinden sich im Anahng dieser Arbeit.
In diese Lerneinheit kann eine Exkursion integriert werden. Die Autorin empfiehlt
Exkursionen in einen Laubwald und, wenn die Möglichkeit besteht, in einen Forst. Sollte die
Klasse die Möglichkeit zur Exkursion haben, dann müssen einige Regeln im Wald eingehalten
werden. Es empfiehlt sich, mit den Kindern in einer einführenden Veranstaltung über die
„Waldgebote“ zu sprechen.
73
WERKSTATT KL. 4: DER WALD UND SEIN BODEN
EXKURSIONSSTATIONEN
4 Personen pro Gruppe
Station
1
2
3
4
5
6
7
8
Was tun?
Zollstock vertikal: Tiere des Mischwaldes mit Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock horizontal: Tiere mit Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock vertikal: Waldpflanzen / Bäume mit Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock horizontal Waldpflanzen / Bäume mit Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock horizontal: Waldpflanzen mit Bestimmungsbuch zuordnen
Etwas Besonderes suchen (weich, hart, brennbar, feucht,..)
Zollstock vertikal: Tiere des Forstes mit Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock horizontal: Tiere mit Bestimmungsbuch zuordnen vertikal Tiere mit
Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock vertikal: Forstpflanzen / Bäume mit Bestimmungsbuch zuordnen
Zollstock horizontal: Forstpflanzen mit Bestimmungsbuch zuordnen
Eine Waldpflanze beobachten
Ein Waldtier beobachten
9
10
Grau: Aufgaben für den Laubwald, Weiß: Aufgaben für den Forst
Die 6 Waldgebote40 für eine Waldexkursion
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Immer auf den Wegen bleiben!
Keinen Lärm machen!
Kein Feuer anzünden!
Abfälle wieder mitnehmen!
Bäume, Sträucher, Kräuter, Tierbauten nicht beschädigen!
Keine Tiere und Pflanzen mitnehmen!
FÜR DEN UNTERRICHTSRAUM:
Nr. Fä.
Sk
Titel
Waldvorkommen
Sk
Sk
Mischwald oder Forst
Tiere und Pflanzen des
Waldes
Sk
Mischwald und Forst
D
Im Wald
Was tun? Fähigkeiten
Benennen, farbiges
Gestalten
Zuordnungen
Artenkenntnis,
Zuordnungen,
Schüttelwörter
Vergleich führen:
Gemeinsamkeiten/
Unterschiede finden
Wortarten bestimmen,
40
Materialien
AB, Buntstifte
AB mit Merkmalsvorgaben
differenzierte AB
In Anlehnung an: Höhere Forstbehörde Westfalen- Lippe (Hrsg.): Die Waldlernrallye.
Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr, 1995, ISBN 3-86072-216-6, Anhang S. 70
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Sätze bilden
Spiegelschrift lesen,
schreiben
Satzzeichen setzen,
schreiben
rechnen
D
Bodentiere
D
Laubstreu
Ma
Sk
Sachaufgaben
Waldmathematik
Laubstreuuntersuchungen
Bodentiere des Waldes
Sk
Zuordnungen
Sk
Schichten im Boden
Sk
Humusgehalt des Bodens
D
D
D
Boden
Waldsuchsel
Hörspiel zum Wald
D
Sk
LL
Waldelfchen
Waldpflanzenmemory
Sk,
TC
Wk
Infos über Wald
Waldtier aus
Naturmaterialien
Schneiden,
farbiges Gestalten,
Feinmotorik
D
Sk
Sk
Wasser- Kreuzworträtsel
Sachkenntnis
Boden enthält Wasser
Versuchsanleitung
Sk
Stockwerke des Waldes
D
Wie Wald sauber bleibt
Ma
Noch mehr Holz!
Experimentieren,
Untersuchen
Teile zu Ende zeichnen,
beschriften
Miniaufsatz schreiben,
Kreativität
Rechnen und farbig
gestalten
Verstehendes Lesen
Rechnen, schneiden,
Farbiges Gestalten
AB
Sk
D
Rätsel – Steckbriefe
Sk
herstellen
Ma, Rechenpuzzle
Wk
Beobachten, untersuchen
biolog. Sachverhalt,
Feinmotorik
biolog. Sachverhalt,
Feinmotorik
Experimentieren,
protokollieren
Experimentieren,
protokollieren
Wortfeld ausfüllen
Wörter suchen, lesen
verstehendes Hören
Schreiben, Kreativität
Artenkenntnis,
Konzentration,
Feinmotorik
Umgang mit Computer
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AB
differenzierte AB
AB mit Textaufgaben,
Baumscheiben
Becherlupe, Laubstreu
Bodolino
Brett
Versuchsanleitung
Versuchsanleitung
AB mit Beispielen
AB
Kassette, Recorder,
Kopfhörer
Memory, Puzzle
Computer, CD - ROM
Unterschiedliche
Materialien: Pappe,
Styropor, Holz, Samen,
Tesa, Faden, Schere,
Heißklebepistole
AB
AB
AB
D
Sk
Sk
Wk
LL
Akrostichon
Begriffe finden, Kreativität
Leporello
Schneiden, kleben, lesen
Vorlagen, Schere, Leim
Mandala
Farbiges Gestalten
AB
Neben der Möglichkeit des Werkstattlernens kann man den Kindern folgende Inhalte
anbieten:
-
Laubstreuuntersuchungen (besonders empfehlenswert!)
Gallen und Pilze untersuchen lassen
Bumerang aus Holz fertigen
Experiment: Wassergehalt im Moospolster messen
Ein Moos-Terrarium für Klasse zum Beobachten einrichten
Flöte basteln:
-
in 10 cm langes Grünholz von Hasel oder Pappel 3 cm langen Spalt einritzen
Efeublatt in der Mitte falten und dort einklemmen
alles, was absteht, abschneiden
von der Seite einblasen, so dass das Blatt vibriert
Eichelpfeife:
-
Fruchtbecher einer Eichel zwischen Zeige- und Mittelfinger klemmen,
Faust machen und von der Seite hineinblasen
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