14 Schöneiche Konkret Februar 2013 Kultur / Anzeige Familienkonzert mit der Pianistin Birgitta Wollenweber Liebes- und Lebensgeschichte von Clara und Robert Schumann in Wort und Ton Am 19. Januar lauschte, staunte, wunderte und begeisterte sich ein ungewöhnliches Publikum. Kinder von drei bis zwölf Jahren, Jugendliche, Eltern und Großeltern waren in die ausverkaufte Schlosskirche gekommen. Birgitta Wollenweber, in Kleidung und Frisur Clara Schumann ähnelnd, wandte sich erzählend und Klavier spielend den Kindern zu: Ein Buchstabe ist ein Laut, mehrere Buchstaben sind ein Wort, mehrere Worte sind ein Satz. Viele Sätze sind eine ­Geschichte. Eine Note ist ein Ton, mehrere Noten sind ein Lied. Einige Kinder hatten je eine etwas größere Note aus stabilem Material erhalten, die sie auf vorbereiteten Notenzeilen anbringen konnten. Eine Tonfolge entstand, aber eine Note fehlte. Schließlich rang sich eine Kleine weinend doch noch durch, auch ihre Note abzugeben. Birgitta Wollenweber sang nun mit ihrer schönen, klaren Stimme die aufgezeichnete Tonfolge. Nach dem Konzert durften die Kinder einmal probieren. Fotos (2): Christina Felber Danach brachte sie Kindern und Erwachsenen die Liebes- und Lebensgeschichte von Clara und Robert Schumann in Wort und Ton nahe. Sie vermittelte, welche Lebensumstände und Stimmungen den Komponisten anregten, seine Empfindungen in Melodien zu fassen: Von fremden Ländern, Haschemann, Wichtige Begebenheit, Träumerei, Ritter vom Ste- ckenpferd, Fast zu ernst, Fürchtenmachen. Die kleinen Klavierstücke bis hin zur Träumerei wurden szenisch von Kindern untermalt. Traumhaft wurde die Phantasie angeregt. Seifenblasen schwebten durch den Raum, ein Hochzeitspaar erschien glücklich und feierlich, eine junge Mutter wiegte ihr Kind. Die Lichter der Kronleuchter flackerten, und Dunkelheit stellte sich ein. Die Darstellungen versinnbildlichten die Stimmung im Lebenslauf und zugleich die Stimmung der Klavierstücke. Am Ende gab es BiedermeierBlumensträußchen für die kleinen und größeren Mitwirkenden. Ein besonderer Dank an Brigitte Klemm-Neumann und Nora ­Enzlberger für die Assistenz, an Gerald Steenweg für die Noteninstallation und auch an die Damen vom Heimatverein, Gerlinde Krause und Hella Helmundt, welche die Veranstaltung betreuten. Schließlich durften die Kinder an den Flügel herantreten und in das komplizierte Wunderwerk der Technik hineinschauen. Einige Mutige setzten sich an das Instrument und schlugen, mehr oder weniger koordiniert, einige Töne an. Für Groß und Klein ein beeindruckendes Erlebnis, das sicher bei vielen Kindern noch lange nachklingen wird. Christina Felber Ein Restaurator, ein Tischler, ein Vergolder Meisterliche Arbeit an den Schindler-Bildern gewürdigt Wer zu einer Veranstaltung in die Schlosskirche kommt, kann auch die schönen, nun in vergoldeten Rahmen präsentierten Porträts von Severin und Rosina Schindler bewundern und genießen. Sie gehören genau dorthin, wo sie nun hängen, und verleihen der ehemaligen Schlosskirche einen besonderen Glanz. Dafür ist drei künstlerischen und handwerklichen Meistern zu danken. Diplom-Restaurator Holger Manzke hat die durch die Wirren der Zeiten beschädigten, auch nachgedunkelten beiden Porträts mit seinem ausgezeichneten fachlichen Können, viel Liebe zum Detail und Fingerspitzengefühl in mühseliger, zentimeterweiser Arbeit nahezu wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Einige Mitglieder der Initiativgruppe besuchten ihn in Potsdam in seinem Atelier und waren tief beeindruckt von seiner Sachkenntnis und handwerklichen Feinstarbeit. Danach nahm sich der Schöneicher Tischlermeister René Lütke der Bilder an, denn sie waren schön anzusehen, aber es fehlten die barocken Rahmen. Er machte Vorschläge, stellte verschiedene Hölzer zur Diskussion und erarbeitete Muster in unterschiedlicher Breite und Gestaltung. Schmalere, man könnte sagen schlichtere Rahmen als die ursprünglichen, wurden auch in Übereinstimmung mit dem Restaurator gewählt. Sie geben den Bildern mehr Festigkeit, lassen die Porträts deutlicher hervortreten. Aber jeder konnte sehen, es fehlte noch etwas. Die dunklen Brauntöne der Portraits brauchten einen vergoldeten Rahmen. Schließlich wurde der Berliner Reinhard Wolff beauftragt, die Vergoldung vorzunehmen. Auch er ist ein Spezialist für Gemälde und Rahmungen. Zwischen verschiedenen Goldfarbnuancen musste entschieden werden, und danach ging es um die Präzision bei der Ausführung der Arbeit. Der Vergolder setzte gewissermaßen den i-Punkt auf die „Wiedererstehung“ der beiden Porträts. Bei der feierlichen Übergabe der Bilder am 24. November in der ehe- Der Restaurator Holger Manzke, der Tischlermeister René Lütke und der Vergolder Reinhard Wolff (v.l.) maligen Schlosskirche (siehe auch SchöKO Dez. 2012, S. 22) waren die drei Meister anwesend. Ekkehard Brühn dankte ihnen in bewegten Worten im Namen der Gemeinde Schöneiche für ihr Engagement und ihre meisterliche Arbeit. Christina Felber