Ein offenes Haus für alle schaffen

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Schöneiche Konkret
Kirche
Ein offenes Haus für alle schaffen
Klaus Guttkowski, Michael Müller,
Kerstin Lütke und Johannes
Kirchner (v.l.)
(el) Wenn in der Kapelle Fichtenau
große Feste gefeiert werden, „gibt
es hier ein Gewusel“, hat Klaus
Guttkowski schon oft bei Martinsfesten, Erntedankfesten, zur Himmelfahrt, zum Advent, zu Konzerten, Familienbibeltagen, runden Geburtstagen oder Veranstaltungen
mit Seminarcharakter selbst leidvoll
erlebt. „Außerdem gibt es weder
ausreichende Sanitäreinrichtungen
noch eine richtige Küche“, erklärt
der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. „Und die Torte wird
zwischen den Mänteln geschnitten“,
fügt Pfarrerin Kerstin Lütke mit
leichtem Sarkasmus hinzu. Das Gebäude mit seinen 150 Plätzen ist viel
zu klein. Der Architekt Michael
Müller, selbst Gemeindemitglied,
weiß, dass diese 1933 eingeweihte
Kapelle einst eine richtige Kirche
für Fichtenau mit rund 1000 Plätzen werden sollte. Als Mitarbeiter
des Architektenbüros Schmidtmann und Gölling hat er einen
neuen Entwurf für die in der
damaligen Weltwirtschaftskrise nicht
durchgeführte Erweiterung angefertigt. Seit vier Jahren spart die
Gemeinde für den Anbau. „175 000
Euro sind zusammengekommen,
von unseren treuen Leuten die
Scherflein, die sich so zusammengeläppert haben“, freut sich die
Pfarrerin. Johannes Kirchner, Leiter des Kapellenausschusses mit 14
kompetenten Mitgliedern, die etwas
von Wirtschaft, Finanzen und
Architektur verstehen, hat weitere
Zahlen parat: „80 000 Euro gibt der
Kirchenkreis dazu, für 110 000 Euro
wird ein Kredit mit Laufzeit bis 2010
aufgenommen.“ Ein gewaltiges Vorhaben, dessen Auslöser das Fehlen
einer Behindertentoilette war. Aber
Kerstin Lütke kann noch mehr
Gründe aufzählen: „Das Bedürfnis,
mit Essen und Trinken und Musik
auch nach dem Familiengottesdienst zusammen zu sein, ist groß.“
Weil keine räumliche Trennung zur
Küche vorhanden ist, hört man während der Andacht die Kaffeemaschine blubbern und der Kaffee
duftet verlockend. „Das lenkt auch
die frömmsten Leute ab und ich predige dann schon schneller“, lächelt
die 46-Jährige verschmitzt. Michael
Müller erläutert derweil seine Arbeit: „Die jetzt abgeschirmt wirkende Kapelle wird sich öffnen,
indem der Eingang nach vorn verlegt wird. Der jetzige Vorraum wird
in den neuen Eingangsbereich einbezogen, damit die Leuten nicht gedrängt durch eine schmale Pforte
müssen“, sind die Überlegungen
des 32-Jährigen, der nach Willen der
1700-köpfigen Gemeinde ein „offenes Haus für alle, Christen und
Nichtchristen“, schaffen möchte.
März 2004
Der Erweiterungsbau zieht sich wie
ein insgesamt 36 Meter langer Glasriegel vom Eingang aus durch das
Gebäude und reicht 20 Meter nach
hinten ins Waldgartengelände hinaus. „Vom Eingang bis zum Ende
ist er einsichtig, durchsichtig und
einladend – so, wie unsere Arbeit
sein soll“, blickt Kerstin Lütke
voraus. Der jetzige Vorraum wird
zum Foyer, wo Ausstellungen und
der Büchertisch Platz finden können, und im Waldgartenteil wird es
zum Beispiel die Küche, einen
Gruppenraum für etwa 40 Personen
und im Untergeschoss für Rüstzeiten WC’s und Duschen geben –
„falls das Geld reicht“, so die
Pfarrerin. Anfang März soll mit vorwiegend Firmen der Region begonnen werden. Wunschtermin für die
Fertigstellung ist das Erntedankfest
2004. Bis dahin ist noch eine Menge
Eigenleistung nötig und auch weitere Spenden werden gebraucht.
Die Konfirmanten 2003 haben ausgerechnet: Wenn fünfhundert Leute
monatlich bis 2010 je fünf Euro
spenden würden, wäre die benötigte
Summe reichlich zusammen.
Ev. Darlehnsgenossenschaft,
Konto-Nr. 160520, BLZ 100 602 37,
Verwendungszweck: „18186
Spende für Umbau Kapelle
Kirchengemeinde Schöneiche“
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