Themendienst Bahn erfolgreich im Kampf gegen Graffiti und

Werbung
Themendienst
Bahn erfolgreich im Kampf gegen Graffiti und Vandalismus
Knapp 34 Millionen Euro Schaden durch Vandalismus und Graffiti •
Schadensumme um 5 Prozent zurückgegangen • Strafverfolgung und
Schadenersatz
Für Jugendliche ist es häufig nur ein Streich, der Kick etwas
Verbotenes zu tun, die Suche nach Anerkennung in einer angesagten Szene –
also nicht weiter schlimm. Für die Deutsche Bahn bedeutet es jährlich immense
Ausgaben: Graffiti und Vandalismus. Der Schaden, der der DB dadurch
entsteht, beläuft sich im Jahr 2016 auf knapp 34 Millionen Euro. Geld, das die
DB lieber zum Nutzen ihrer Kunden einsetzen würde.
(Berlin, April 2017)
2016 wurden 27.000 Vandalismus- und Graffititaten zu Lasten der DB
registriert. Gegenüber dem Vorjahr ein leichter Anstieg, der allerdings auch
durch verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften und konsequentere Anzeige
bei der Polizei begründet ist. Regionale Schwerpunkte sind Berlin, BadenWürttemberg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Kosten für die
Graffitibeseitigung lagen 2016 bei 8,6 Millionen Euro. Neben der intensiven
Zusammenarbeit mit der Bundespolizei zeigt damit das verbesserte
Einsatzkonzept der DB-eigenen Sicherheitskräfte Wirkung. Konzertierte
Einsätze an Schwerpunkten und eine verstärkte Bestreifung von Abstellanlagen
haben die Zahl der auf frischer Tat gestellten Täter weiter erhöht. Speziell
ausgebildete Einsatz-Teams der DB Sicherheit haben in Berlin, Hamburg, NRW
und der Region Halle/Leipzig im Jahr 2016 rund 250 Sprayer auf frischer Tat
ertappt und der Polizei übergeben.
Sprayer kommen aus allen sozialen Schichten
Graffiti ist bei der Deutschen Bahn Schwerpunkt der Vandalismusdelikte.
Betroffen sind vor allem S-Bahnen, Nahverkehrs- und Güterzüge,
Brückenpfeiler, Bahnsteigzugänge und Lärmschutzwände. Art und Größe der
Verschmutzungen variieren stark. Mal sind es „nur“ kleine Kritzeleien. Oft sind
aber ganze Züge mit Farbe überzogen. Dieses sogenannte „bomben“ eines
Zuges ist in der Szene besonders angesehen. Der Ruhm (“fame“) der Sprayer
entsteht dadurch, dass Züge mit dem gesprayten „Kunstwerk“ quer durchs Land
fahren.
Um das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern, beseitigt die DB die
Schäden möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden. Bei Hinweisschildern,
Informationstafeln oder –vitrinen mit Fahrplanaushängen ist die schnelle
Entfernung des Graffitis besonders wichtig. Zudem befeuert eine Fläche mit
Graffiti immer auch den Wettbewerb unter den Sprayern, so dass im Lauf der
Zeit immer mehr Graffitis hinzukommen. Die meisten Sprayer verlieren
hingegen die Lust, wenn ihr „Kunstwerk“ schnell wieder verschwindet und
suchen sich Flächen, an denen ihr Werk länger zu sehen ist.
Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
Verantwortlich für den Inhalt:
Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher
Holger Bajohra
Sprecher Sicherheit
Tel. +49 (0) 30 297-60841
[email protected]
www.deutschebahn.com/presse
2017 HB/JOV
1/3
Themendienst
Der Begriff Graffiti (Singular: Graffito) stammt aus dem Italienischen und
bezeichnet ursprünglich eine in eine Wand eingekratzte Inschrift. Die GraffitiBewegung entstand in den siebziger Jahren in New York und verbreitete sich
von dort aus in die ganze Welt. Das zunächst als kurzlebig eingestufte
Phänomen ist inzwischen zweifelhafter Bestandteil der Jugendkultur. Unter
Graffiti versteht man heute meist mit Spraydosen gesprühte oder mit Filzstiften
gemalte Schriftzüge und Bilder („pieces“). Verbreitet sind auch die gekritzelten
Signaturen („tags“) einzelner Sprayer oder ganzer Gruppen.
Die Sprayer-Szene zieht vor allem männliche Jugendliche im Alter von 14 bis
21 Jahren an. Anders als zu Beginn der Graffiti-Ära, als die Sprayer vorrangig
aus sozial schwachem Umfeld stammten, kommen sie heute aus allen
gesellschaftlichen Schichten.
Reinigung in aufwändiger Handarbeit
Die Entfernung von Graffiti erfordert Erfahrung und Fachwissen. Aufwand,
Umweltbelastung und Kosten sind enorm. Um die aufgesprühte Farbe vom
Lack der Züge zu entfernen, werden stark reizende Chemikalien eingesetzt. Die
Reinigung der Züge ist daher nur in speziell ausgestatteten Werkstätten unter
Einhaltung von strengen Arbeits- und Umweltvorschriften möglich. Speziell
geschulte Mitarbeiter der DB müssen die einzelnen Farbschichten in häufig
zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen. Dabei
greifen die Chemikalien die darunterliegenden Lack- und Folienschichten der
Züge an. Lösungsmittelfreie und umweltfreundliche Lacke sind nach der
zweiten „chemischen Reinigung“ zerstört und müssen komplett erneuert
werden. Für die Reinigung eines Nahverkehrs-Triebwagens benötigen zwei bis
drei Fachkräfte einen ganzen Arbeitstag. Die Kosten variieren je nach Größe
und Schichtdicke des Graffitis. Die Neulackierung eines Triebwagens kostet bis
zu 30.000 Euro und dauert rund sieben Tage.
Auch Stützmauern, Gebäude und Lärmschutzwände sind immer wieder Ziel von
Farbschmierereien. Vor allem bei historischen Bauwerken ist die Entfernung oft
problematisch und erfordert den Einsatz von hochqualifizierten Fachleuten. Bei
Gebäuden aus Sandstein frisst sich der Lack regelrecht in das Gestein und
kann nur durch eine teure Sandstrahlbehandlung entfernt werden. In anderen
Fällen müssen Graffitiflächen immer wieder überstrichen werden, was die
Luftdurchlässigkeit des Steins beeinträchtigt. Dann drohen Mauerschimmel und
Feuchtigkeitsschäden. Damit die Wände weiter atmen können, erhalten viele
Gebäude zum Schutz vor Graffiti Beschichtungen aus mikroporösem Wachs.
Kein Kavaliersdelikt: Sprayer werden 30 Jahre lang haftbar gemacht
Sobald öffentliches oder privates Eigentum illegal bemalt wird, handelt es sich
um Sachbeschädigung. In Extremfällen drohen den Tätern bis zu zwei Jahre
Gefängnis. Die Bahn erstattet grundsätzlich bei jedem Vandalismusdelikt
Strafanzeige. Alle Verschmutzungen werden dokumentiert: „tags“ und „pieces“
Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
Verantwortlich für den Inhalt:
Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher
Holger Bajohra
Sprecher Sicherheit
Tel. +49 (0) 30 297-60841
[email protected]
www.deutschebahn.com/presse
2017 HB/JOV
2/3
Themendienst
werden fotografiert, um sie den Tätern zuzuordnen und Schadensersatz fordern
zu können. Was den wenigsten Tätern klar ist: Auch wenn sie strafrechtlich
unter das Jugendstrafrecht fallen und oft sogar ohne Strafe davonkommen,
kann die DB den materiellen Schaden als zivilrechtliche Forderung über
30 Jahre im Nachhinein geltend machen. Beträge von oft vielen Tausend Euro
können so noch Jahre später eingefordert werden, auch wenn der Täter zum
Zeitpunkt der Tat minderjährig war oder kein Einkommen hatte.
Als weitere Straftat kommt quasi unbemerkt noch Hausfriedensbruch dazu,
wenn die Täter beispielsweise Bahnanlagen oder Grundstücke unbefugt
betreten. Wird der Bahnbetrieb gestört, erfolgt eine Anzeige wegen gefährlichen
Eingriffs in den Bahnverkehr. Dabei vergessen Sprayer oft, dass sie sich bei
ihren Aktionen in Lebensgefahr begeben. Berührungen mit Stromleitungen oder
fahrenden Züge führen oft zu lebensgefährlichen Verletzungen.
Mit Schutzlacken und Ordnungspartnerschaften gegen Graffiti
Um effektiv gegen die Schmierereien vorzugehen, arbeiten die DB-eigenen
Sicherheitskräfte eng mit der Bundespolizei zusammen. Außerdem pflegt die
Deutsche Bahn einen engen Kontakt zu den Landespolizeien. Präventions- und
Aufklärungskampagnen in Schulen sollen helfen, den Jugendlichen die
Gefahren und Konsequenzen illegalen Sprayens deutlich zu machen.
Zum Schutz von Zügen und Gebäuden setzt die DB Schutzlacke und GraffitiSchutzfolien ein. Außerdem werden Zugabstellanlagen mit Technik und
Personal bewacht. Gebäude erhalten zum Schutz neben Lackanstrichen so
genannte „Opferschichten“. Darauf lassen sich Graffiti leichter entfernen.
Allerdings muss die Schicht nach drei bis vier Reinigungen erneuert werden.
Eine stärkere Beleuchtung möglicher Tatorte und der verstärkte Einsatz von
Sicherheitstechnik sollen dafür sorgen, dass weniger Graffiti entsteht.
Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
Verantwortlich für den Inhalt:
Leiter Kommunikation und Marketing Oliver Schumacher
Holger Bajohra
Sprecher Sicherheit
Tel. +49 (0) 30 297-60841
[email protected]
www.deutschebahn.com/presse
2017 HB/JOV
3/3
Herunterladen