verbraucheraufschrei reisinger Von: Gesendet: An: Betreff: Anne Franke <[email protected]> Montag, 19. August 2013 23:55 verbraucheraufschrei reisinger Re: Landtags - und Bundestagswahlen - Bitte um Beantwortung angehängter Fragen Sehr geehrter Herr Reisinger, danke für die Zusendung der Fragen. Hier nun meine Antworten: 1. Ich habe gesehen, wie Tiere auf Spaltenböden auf engstem Raum gehalten werden, wie Schweine sich gegenseitig die Schwänze abbeißen, weil sie keine Beschäftigung haben, wie sehr Tiere unter einer auf Gewinn maximierten Tierhaltung leiden und krank werden. Ich setze mich deshalb zusammen mit der Grünen Bundestagsfraktion seit langem für ein besseres Tierschutzgesetz ein, das artgerechte Tierhaltung festschreibt. Unser Gesetzentwurf wurde leider im Dezember kurz vor Weihnachten um 23 Uhr, als es keine Presse, keine Öffentlichkeit wahrnahm, abgelehnt. Das Tierwohllabel ist eine Farce, ein Gesetz wäre eine saubere, für alle verbindliche Grundlage, ein neues Label wäre unnötig. Das Baurecht wurde auf unser Betreiben hin vor kurzem zumindest dahingehend geändert, dass bäuerliche Betriebe nur noch bis zur Tierhaltungszahl, ab der eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist, als bäuerlich gelten. (z.B. Schweinemast bis 1500 Plätze, Legehennen 15000 Plätze, Masthähnchen 30 000, Rinder 600 Plätze). Darüberhinaus müssen sie nachweisen, dass sie über 51 % des Tierfutter aus eigenem Betrieb herstellen. Können sie diesen Nachweis nicht erbringen, gelten sie als gewerblich und verlieren die Privilegierung, d.h. sie dürfen nicht mehr ohne Bebauungsplan im Aussenbereich bauen. Dieses Gesetz haben unsere Grünen Agrarminister im Bundesrat angestoßen. Gegen den erbitterten Widerstand des Bauernverbandes konnten wir es durchsetzen. Es tritt am 20. September 2013 in Kraft. Die Agrarsubventionen müssen dringend geändert werden. Nach der bisherigen Flächenprämie bekommen die größten Bauern am meisten Geld. Das verzerrt den Markt und zwingt die kleinen Betriebe zum Aufhören. Agrarkommissar Ciolos konnte nur einen kleinen Teil seiner guten Vorschläge gegen den Widerstand des Bauernverbands durchsetzen. Öffentliche Gelder dürfen nur für gesellschaftliche Leistungen ausgegeben werden, also beispielsweise nur für die Bewirtschaftung benachteiligter Gebiete oder Umweltmaßnahmen. Konventionelle Landwirtschaft, die Chemikalien auf Äcker ausbringt, die wir Steuerzahler hinterher aus dem Trink- und Flusswasser reinigen müssen, darf nicht bezuschusst werden. 2. Tiere verdienen unseren vollen Respekt. Siehe 1 3. Seit drei Jahren demonstriere ich sowohl in Berlin als auch München und dem Good Food March unter dem Motto "Wir haben es satt" für eine Agrarwende, für die Ökologisierung unserer Landwirtschaft. Die VerbraucherInnen sind weiter als Schwarz/Gelb. Sie wollen zunehmend Bio-Lebensmittel. Die Nachfrage liegt bei ca. 20%, der Anbau bei 6%. Kein Wunder - lernt ein junger Landwirt in der landwirtschaftlichen Berufsschule doch nur wie man mit Pestiziden und mineralischen Düngemitteln umgeht. Es gibt nur eine einzige Ökolandbauschule in Bayern, in Schönbrunn bei Landshut. Und in diesem September eröffnet nach langem Drängen und immer neue Anträge im Landtag, die den Ökolandbau und Ökotierhaltung an jeder Landwirtschaftlichen Berufsschule forderten, ein einziger zusätzlicher Zweig in Weilheim. Das ist eine Schande. Die CSU und der Bauernverband wollen es so, weil unsere Agrarkonzerne mit der konventionellen Landwirtschaft wesentlich mehr Umsatz machen als mit der Biolandwirtschaft. 4. Ich habe mich in den letzten Jahren massiv gegen den Gentechnik-Anbau, gegen Neuzulassungen und die Aufweichung der Nulltoleranz bei Saatgut, Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Leider wurden fast alle meine Anträge von Schwarz/Gelb abgelehnt. Nicht mal zum Netzwerk gentechnikfreier Regionen ist Bayern beigetreten. 5. Ilse Aigner schützt die Wirtschaft vor den VerbraucherInnen. Wir dürfen immer noch nicht wissen, was in den Lebensmitteln drin ist. Die Kennzeichnungsrichtlinie ist eine Farce. Wichtige, gefährliche Inhaltsstoffe oder Verunreinigungen durch Verpackungsmaterial(z.B. Weichmacher) müssen immer noch nicht benannt werden. Die Grenzwerte sind viel zu hoch. Nicht einmal die Verkehrsbezeichnung eines 1 Produkts muss vorne drauf stehen. Dafür wird die(der VerbraucherIn durch phantasievolle Werbesprüche getäuscht und hinters Licht geführt. Die 10-Punkte-Aktionspläne täuschen nach jedem Lebensmittelskandal Aktivität vor. 6. Schwarz-Gelb blockiert ein Korruptionsregister sowie die umfassende Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung und damit die Ratifikation des Antikorruptionsabkommens der Vereinten Nationen (UN). Wir Grüne finden: Abgeordnetenbestechung muss umfassend strafbar gemacht werden. Die UN-Konvention gegen Korruption muss endlich ratifiziert werden. Deutschland muss auch mehr auf Korruptionsprävention setzen und der Internationalen Antikorruptionsakademie beitreten. Mit einem bundesweiten Korruptionsregistergesetz wollen wir für faire Konkurrenz und korruptionsfreie Auftragsvergabe sorgen. Die Parteienfinanzierung einschließlich Sponsoring muss transparenter gemacht und unter strengere Regeln gestellt werden (zum Beispiel jährliche Obergrenzen, niedrigere Veröffentlichungsschwelle). Wir fordern eine Karenzzeit von mindestens drei Jahren für ausscheidende Regierungsmitglieder und Staatssekretärinnen und Staatsekretären, in der ein Wechsel in die Wirtschaft genehmigungspflichtig ist und bei Interessenkollisionen untersagt wird. 7. Wer ein Amt in einer Regierung übernimmt, verpflichtet sich, der Verfassung treu zu sein und seine Kraft zum Wohle des Volkes einzusetzen. Dies muss mehr als ein Ritual sein. Wer diesen Eid leistet, erklärt sich dazu bereit, Verantwortung zu übernehmen. Lesen Sie gerne mehr zu Gentechnik, Verbraucherschutz und Landwirtschaft auf meiner Website. Auch alle Anträge zu diesen Themen sind dort aufgeführt. Mit besten Grüßen Anne Franke, MdL Sprecherin für Verbraucherschutz, Ernährung und Gentechnik Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten Listenplatz 25 in ganz Oberbayern –––––––––––––––––––––––––––––––––––– Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag Maximilianeum, 81627 München tel 4126-2744, fax 4126-1776 www.anne-franke.de [email protected], Heimstr.42, 82131 Stockdorf, tel 089/857 13 90, fax 089/85619 20, mobil 0151 58115044 Am 19.08.2013 um 09:13 schrieb verbraucheraufschrei reisinger: Guten Morgen, sehr geehrte Frau Franke, ich hänge Ihnen die Fragen an. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Wahlkampf. 2 Mit freundlichen Grüßen Verbraucheraufschrei.de „Empört Euch“ – Demokratie sichern Gesundes Wasser – gesunde Umwelt [email protected] Max Reisinger 0172‐8516976 Gruppe Oberglaim 84030 Ergolding Von: Anne Franke [mailto:[email protected]] Gesendet: Mittwoch, 14. August 2013 23:52 An: verbraucheraufschrei reisinger Betreff: Re: Landtags - und Bundestagswahlen - Bitte um Beantwortung angehängter Fragen Sehr geehrter Herr Reisinger, endlich wollte ich die 7 Fragen beantworten, nachdem ich gerade dabei bin, alle in der Hektik der letzten Wochen liegengebliebenen Mails zu bearbeiten. Aber leider ist kein Anhang dran. Bitte die Fragen schicken, dann beantworte ich sie gerne. Ich darf Ihnen schon mal einen Link zu einem kurzen Fernsehbeitrag http://www.rfo.de/mediathek/Grüne_Landtagsabgeordnete_im_BGL-26071.html über meine Fraktions-Wanderung zur Kallbrunner Alm am.20.7.schicken. Da geht es genau um die von Ihnen angesprochenen Themen. Mit besten Grüßen Anne Franke, MdL Sprecherin für Verbraucherschutz, Ernährung und Gentechnik Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten Listenplatz 25 in ganz Oberbayern –––––––––––––––––––––––––––––––––––– Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag Maximilianeum, 81627 München tel 4126-2744, fax 4126-1776 www.anne-franke.de [email protected], Heimstr.42, 82131 Stockdorf, tel 089/857 13 90, fax 089/85619 20, mobil 0151 58115044 3