DEUTSCHES ÄRZTEBLATT AIDS und Blutspender Dauerträger sind vor allem bei männlichen Homosexuellen zu erwarten. Personen mit häufig wechselndem Geschlechtspartner gehören ebenfalls zur Risikogruppe. Das HTLV-III breitet sich derzeit bei den Homosexuellen, Drogenabhängigen und Personen mit häufig wechselndem Geschlechtspartner rasch weiter aus. Mehr als 90 Prozent der Neuinfektionen fallen in diese Gruppen. Aus Gründen der Praktikabilität und Sicherheit empfehlen wir für das Screening auf HTLV-III-Antikörper die Elisa-Teste. Alle positiven Testergebnisse müssen durch eine weitere Untersuchung bestätigt werden. Der Immunoblot hat sich als Bestätigungstest besonders bewährt. Außer den Blutspendern sollten auch Spender von Samen (noch drei Monate nach der Spende), Organen sowie Muttermilch routinemäßig auf HTLV-III-Antikörper untersucht werden. Literatur (1) Gallo, R. C.; Salahuddin, S. Z.; Popovic, M.; Shearer, G. M.; Kaplan, M.; Haynes, B. F.; Palker, T. J.; Redfield, R.; Oleske, J.; Safai, B.; White, G.; Foster, P.; Markham, P. D.: Frequent detection and isolation of cytopathic retroviruses (HTLV-III) from patients with AIDS and at risk for AIDS. Science, 224 (1984) 500 — (2) Sibrowski, W.; Karch, H. ; Laufs, R.: Serological diagnosis and epidemiology of AIDS. Schattauer-Verlag, New York/Stuttgart, 1985 (im Druck) — (3) Laufs, R.; Sibrowski, W.; Karch, H.; von Wulffen, H.: AIDS: Übertragungswege und serologische Diagnostik, Hamburger Ärzteblatt, 1985 (im Druck) — (4) Sarngadharan, M. G.; Popovic, M.; Bruch, L.; Schüpbach, J.; Gallo, R. C.: Antibodies reactive with human Tlymphotropic retroviruses (HTLV-III) in the serum of patients with AIDS. Science, 224 (1984) 506 — (5) Salahuddin, S. Z.; Groopman, J. E.; Markham, P. D.; Sarngadharan, M. G.; Redfield, R. R.; McLane, M. F.; Essex, M.; Sliski, M.; Gallo, R. C.: HTLV-III in symptom-free seronegative persons, Lancet 2 (1984) 1418-1420 — (6) Kühnl, P.; Seidl, S.; Kurth, R.; Löwer, J.; Brede, H.-D.; Koch, M. A.; Habermehl, K.-0.; Gossrau, E.; Deinhardt, F.; Gürtler, L.; Maass, G.; Laufs, R.; Sibrowski, W.; Hunsmann, G.: HTLV-III antibody screening: data survey an 33 603 german blood donors correlated to confirmatory tests, Vox Sang, 1985 (im Druck) Anschrift für die Verfasser: Prof. Dr. med. Rainer Laufs Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie Universitätskrankenhaus Martinistraße 52 2000 Hamburg 20 NOTIZEN AIDS — Mögliche Gefährdung bei Injektionstherapien Aus der Gemeinschaftspraxis Professor Dr. med. Berquet und Cornelssen-Berquet, Schweinfurt, erreichte uns die folgende Notiz: In der täglichen Praxis haben wir alle mit Spritzen zu tun, die entweder unsere Mitarbeiter oder, wie in unserer Praxis, wir selbst verabreichen. Immer wieder kommt es dabei zu Stichinzisionen bei uns selbst oder unseren Mitarbeitern. Wir sind natürlich alle gegen Hepatitis geimpft. Zur Zeit aber geht der Geist des AIDS überall um. Wir haben uns deshalb untersuchen lassen und den HTLV-III-Virustest durchgeführt. Wir sind alle negativ. Diesen Befund haben wir der Berufsgenossenschaft mitgeteilt, die uns folgendes Schreiben übersandte: „Von Ihren Ausführungen haben wir Kenntnis genommen. Es sei in diesem Zusammenhang informativ darauf hingewiesen, daß der Berufsgenossenschaft bisher Fälle von AIDS-Erkrankungen als Berufskrankheit weder gemeldet noch entschädigt wurden. Lediglich in Einzelfällen wurde der Verdacht auf Vorliegen einer AIDS-Erkrankung angezeigt. Sollte im Bereich Ihrer Praxis tatsächlich ein Fall von AIDS-Erkrankung auftreten oder der Verdacht auf das Vorliegen einer solchen Erkrankung, dürfen wir Sie um entsprechende Mitteilung bitten. Wir würden in einem solchen Falle dann das erforderliche Ermittlungsverfahren durchführen und nach dessen Abschluß zu entscheiden haben, ob im konkreten Falle nachweislich eine Berufskrankheit vorliegt." Wir betrachten uns als zum gefährdeten Personenkreis gehörig, da in den USA bei einer Krankenschwester nach Infektion über eine Spritze AIDS aufgetreten ist und wir in Deutschland mit etwa 100 000 Infizierten rechnen müssen (siehe letzte Hochrechnungen, veröffentlicht im „Spiegel"). Vielleicht folgen unserem Beispiel auch die übrigen Kollegen. Gemeinschaftspraxis Professor Dr. med. K.-H. Berquet H. Cornelssen-Berquet Ärzte für Orthopädie Lange Zehntstraße 20 8720 Schweinfurt AIDS-Beratungsstellen Ergänzung der in Heft 36/1985, Seiten 2563 und 2566, veröffentlichten AIDS-Beratungsstellen: Gesundheitsamt der Stadt Dortmund Dr. med. Hans Reinicke Hövelstraße 8 4600 Dortmund 1 Tel.: 02 31/54 21 Gesundheitsamt Düsseldorf Dr. med. Rainer Vossel Benrather Straße 7 4000 Düsseldorf 1 Tel.: 02 11/8 99-26 62 und 02 11/32 98 28 Dermatologische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität Oberarzt Dr. R. Engst Biedersteinerstraße 29 8000 München 40 Tel. 0 89/3 84 91 MWR BERICHTIGUNG In dem Übersichtsaufsatz „Das Phänomen der EDTA-induzierten Pseudo-Thrombozytopenie, DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 41/ 1985, Seite 2992 bis 2996, befindet sich eine falsche Zahl. Im letzten Absatz der ersten Spalte auf Seite 2995 muß es in der Klammer heißen: „(242 900 ± 48000/ill in EDTA-Blut ...)". MWR Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 48 vom 27. November 1985 (31) 3597