Prof. Dr.-Ing. A. Kroll Mess- und Regelungstechnik Universität Kassel Name: Praktikum Messtechnik Matr.-Nr.: B2 PC-Messtechnik - RC- Tiefpass Datum: Gr. Testat: PC-gestützte Messtechnik am Beispiel eines RC-Tiefpasses 1. Versuchsvorbereitung Informieren Sie sich über den Aufbau und die Funktionsweise eines einfachen RC-Gliedes als Tiefpass 1. Ordnung (Bild 1). a) b) c) Phasenverschiebung phi in ° Amplitudenverhaeltnis in dB Amplitudengang Tiefpass 1. Ordnung 0 - 10 - 20 - 30 - 40 0.1 0.2 0.5 1 2 Frequenzverhaeltnis Hf êfg L 5 10 0 Phasengang Tiefpass 1. Ordnung - 20 - 40 - 60 - 80 0.2 d) 0.5 1 2 5 Frequenzverhaeltnis Hf ê fgL 10 Bild 1: RC-Glied als Tiefpass 1. Ordnung. a) Schaltung, b) Sprungantwort, c) Amplitudengang, d) Phasengang. Insbesondere sollten Sie die Zusammenhänge zwischen folgenden Begriffen und Ihre Bedeutung kennen. - Messung Ohmscher Widerstände kapazitiver Impedanzen, - Spannungsteiler, - Sprungantwort, - Harmonsiches Signal (Sinus-., Kosinus-Zeitfunktionen), - Frequenzgang, Amplituden- und Phasengang (PT1-Glied) - Zeitkonstante - Grenzfrequenz, Grenzkreisfrequenz - -3dB-Punkt - Messabweichung (Fehler), relative Messabweichung (rel. Fehler) Literatur: Schrüfer, Elmar; "Elektrische Messtechnik", Hanser Verlag, 8.Auflage, 2004 2. Versuchsdurchführung 2.1. Messung der Bauteilparameter mit einem virtuellen Digitalmultimeter Messen Sie mit dem Multimeter des ELVIS-Boards (Anschlüsse: Current Hi, CurrentLo) die zur Auswahl stehenden Widerstände R1, R2, R3, R4. und die Kondensatoren C1, C2 (s. Tabelle 1 und 2). Identifizieren Sie die Widerstände anhand Ihres Farbcodes und die Kondensatoren anhand ihrer Aufschrift (Kennzeichnung) und nummerieren (i) Sie die Widerstände aufsteigend nach ihrer Größe. Führen Sie vor der Messung mit einer Drahtbrücke eine Nullmessung am DMM durch und Korrigieren Sie den Nullpunktfehlers am DMM durch Drücken der Nulltaste. Verwenden Sie Drahtbrücken zum Anschluss der Bauteile an die Messeingänge des Digitalmultimeters auf dem ELVIS-Board. 1. Ring Nr. 1. Ziffer i 2.Ring 3. Ring 2. Ziffer 3. Ziffer 4.Ring 10x 5. Ring Nennwert Messwer t Toleranz RNi/ Ω Ri/Ω relativer Fehler εRI/% Farbe Wert Farbe Wert Farbe Wert Farbe Wert Tabelle 1: Farbcode, Nennwert und gemessener Widerstandswert der Ohmschen Widerstände mit Angabe der relativen Abweichung vom Nennwert. Nr. 1.1.1.1.1 Kennzeichnung Nennkapazität CNi i gemessene Kapazität Ci relativer Fehler εCi/% Tabelle 2: Kennzeichnung der Kondensatoren. MTP-Schwingungsmesstechnik SS 2008 2 2.2. Berechnung der erwarteten Kenngrößen Berechnen Sie aus den gemessenen Bauteilparametern die zu erwartende Zeitkonstante und die Eckfrequenz des Tiefpassfilters: theoretische Zeitkonstante theoretische Eckfrequenz τn/ms fng/Hz Tabelle 3: Theoretische Zeitkonstante und Eckfrequenz 2.3. Aufbau der Schaltung Bauen Sie auf dem ELVIS-Board mit dem Widerstand R2 und dem Kondensator C1 einen Tiefpass nach Bild 1 auf und verbinden Sie den Funktionsgenerator und die Messeingänge des ELVIS-Oszilloskops (CHA, CHB) mit den Ein- bzw. Ausgängen des Tiefpasses (s. Bild 2) CHB+ CHA+ Func_out Funktionsgenerator ~ ~ CHB- CHA- Bild2: Anschluss des Funktionsgenerators und der Messkanäle A und B des Oszilloskops (CHA, CHB) an den RG-Tiefpass 2.4. Ermittlung der Zeitkonstante mit einem Rechtecksignal Ermitteln Sie mit Hilfe eines Rechtecksignals die Zeitkonstante des Tiefpasses. Wählen Sie dazu eine Signalamplitude von 1 V am Eingang des Tiefpasses. gemessene Eingangsamplitude (CHA) ^ Ue /V 2.5. Frequenz des Rechtecksignals (CHA) f /Hz gemessene Zeitkonstante verwendete Methode fg/Hz Ermittlung der Eckfrequenz mit einem Sinussignal Ermitteln Sie mit Hilfe des Oszilloskops messtechnisch auf einfache Weise die –3dB-Eckfrequenz ^ fg des Tiefpasses. Wählen Sie dazu ein Sinus-Eingangssignal mit einer Amplitude von Ue = 1 V und variieren Sie die Frequenz am Funktionsgenerator manuell bis Sie die –3dB-Grenzfrequenz MTP-Schwingungsmesstechnik SS 2008 3 ^ gefunden haben. Bei welcher Ausgangssspannungsamplitude Ua ist dies der Fall und wie groß ist die –3dB-Grenzfrequenz des Filters? gemessene Eingangsamplitude (CHA) ^ Ue /V gemessene Ausgangsamplitude (CHB) ^ Ua /V gemessene Eckfrequenz fg/Hz gemessene Zeitkonstante τn/ms Tabelle 4: Gemessene Ausgangsamplitude und Eckfrequenz Wie groß ist der relative Fehler der Eckfrequenz absoluter Fehler der Zeitkonstante ∆τn/ms relativer Fehler der Zeitkonstante ετ/% absoluter Fehler der Eckfrequenz ∆fg/Hz relativer Fehler der Eckfrequenz εf/% Tabelle 5: Absolute und relative Abweichung der gemessenen Eckfrequenz von der theoretischen. 2.6. Automatische Messung des Frequenzgangs mit einem BodeAnalysator Entfernen Sie die Messleitungen von den Eingängen des Oszilloskops und schließen Sie sie an die analogen Messkanäle ACH0 bzw. ACH1 auf dem ELVIS-Board an (s. Bild 3). ACH1+ ACH0+ Func_out Funktionsgenerator ~ ~ ACH1- ACH0- Bild 3: Messschaltung für die automatische Messung des Frequenzganges mit dem ELVIS Bode-Analysator. Schließen Sie das Oszilloskop-Fenster und schalten Sie den manuellen Betrieb des Funktionsgenerators am ELVIS-Board aus. Öffnen Sie den Bode-Analyzer von der ELVISSoftware und messen Sie den Amplituden und Phasengang. Variieren Sie die Einstellung des Bode-Analyzers (Punkte pro Dekade, Start und Stopfrequenz, etc.) um den vollständigen Frequenzgang zu sehen. Verwenden sie den Cursor des Bode-Analyzers und ändern Sie die Skalenenendwerte der Grafen, um den –3dB-Punkt bzw. den –45°-Punkt im Phasengang hoch aufgelöst darzustellen und ermitteln Sie die Grenzfrequenz des Tiefpasses aus dem Bodediagramm. Notieren Sie die gewählten Einstellungen und die abgelesenen Werte in Tabelle 6 MTP-Schwingungsmesstechnik SS 2008 4 StartStopPunkte frequenz frequenz pro Dekade f1/Hz f2/Hz Amplitudengang Eckfrequenz fgA/Hz Amplitudenverhältnis. |G(jw)|/dB Phasengang Eckfrequenz fgA/Hz Phasenwinkel ϕ/° Absoluter Fehler ∆fg/Hz relativer Fehler εf/% Tabelle 6: Aus Amplituden- und Phasengang ermittelte Eckfrequenzen und ihre Abweichungen von den theoretischen Werten 2.7. Abschätzung der Unsicherheit der Eckfrequenz 7 Ermitteln Sie die Messunsicherheit für die Eckfrequenz fg ausgehend von den Nennwerten der Widerstände und Kondensatoren und ihren Toleranzen: MTP-Schwingungsmesstechnik SS 2008 5 2.8. Diskussion der Ergebisse Vergleichen Sie die Ergebnisse aus der Oszilloskopmessung mit den Ergebnissen aus der Messung mit dem Bode-Analyzer in Bezug auf die Messabweichungen und Messunsicherheiten. Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile der beiden Messverfahren. Für MTP-Schwingungsmesstechnik SS 2008 6