VetInterMed Herzerkrankungen verstehen D Bei Ihrem Hund wurde eine Herzerkrankung diagnostiziert. Was bedeutet das? as Herzkreislaufsystem kann mit einem Rohrleitungssystem verglichen werden, wobei das Herz eine Pumpe ist und die Blutgefäße den Rohren entsprechen. Mit jedem Herzschlag wird sauerstoff- und nährstoffreiches Blut durch die Blutgefäße zu den lebenswichtigen Organen (Gehirn, Nieren, Leber) und den Muskeln geschickt, damit diese normal arbeiten können. Bei einer Herzinsuffizienz arbeitet diese Pumpe schlecht. Stellen Sie sich eine Pumpe mit einem defekten Teil vor, das repariert werden muss: Die Pumpe arbeitet zwar immer noch, aber nicht mehr mit maximaler Effizienz. So ist es auch im Herzkreislaufsystem. Mit jedem Herzschlag schickt das erkrankte Herz weniger Blut durch die Arterien, und der Blutfluss ist beeinträchtigt. Glücklicherweise ist der Körper sehr viel komplexer als eine einfache, von einer Pumpe angetriebene Maschine und besitzt umfangreiche Möglichkeiten zur Korrektur von Fehlern. Anstatt aufzugeben und die Sache einfach so weiterlaufen zu lassen, gibt das Gehirn dem Herzen den Befehl, stärker und schneller zu pumpen, um den Defekt zu kompensieren. Stellen Sie sich nun aber eine Pumpe vor, die täglich 24 Stunden mit voller Leistung bis an die Grenze ihrer Kapazität arbeitet. Sie wird allmählich ihre Effizienz einbüßen und möglicherweise vollständig kaputt gehen. Genau dies geschieht, wenn das Herz schrittweise ermüdet und die hohen Anforderungen nicht mehr erfüllen kann. Anfangs erscheint Ihr Hund trotz seiner Herzerkrankung noch vollkommen gesund und fit, im weiteren Verlauf entwickeln sich jedoch allmählich erste klinische Symptome. Wir sprechen dann von einer „Herzinsuffizienz“, um den Effizienzverlust des Herzens zu beschreiben. Aber keine Sorge! Dies bedeutet nicht, dass das Herz Ihres Hundes nicht mehr funktionieren kann oder dass Ihr Hund bald sterben muss. Diese Erkrankung schreitet nämlich nur sehr langsam fort. Die Hauptsymptome, auf die Sie bei Ihrem Hund zu Hause achten sollten, sind Energieverlust, reduzierte Leistungsfähigkeit, verminderter Appetit, Husten, schnelle oder unregelmäßige Atmung und sehr selten auch Synkopen (Ohnmachtsanfälle). Wie unterscheiden zwei Hauptformen von Herzerkrankungen, die als „erworbene Herzkrankheiten“ bezeichnet werden, da sie sich schrittweise entwickeln. Die Folgen sind aber ganz ähnlich: Die Pumptätigkeit des Herzens wird weniger effektiv, und der Blutfluss wird beeinträchtigt. Einige Hunderassen besitzen eine Prädisposition, also eine besondere Neigung für eine dilatative Kardiomyopathie. Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine Zunahme der Herzgröße und eine Erweiterung der Herzkammern mit sehr dünnen Wänden. Die Folge ist eine Abnahme der Effizienz der Pumpfunktion des Herzens. Die klassische Form dieser Erkrankung kommt insbesondere bei großen Hunderassen vor (Dogge, Irischer Wolfshund, Neufundländer, Bobtail, Bernhardiner, Retriever-Rassen). Darüber hinaus gibt es spezifische Formen der Erkrankung, die bei drei bestimmten Rassen auftreten: Dobermann, Boxer und Cocker Spaniel. Kleine Hunde neigen dagegen zu einer Mitralklappenendokardiose, einer degenerativen Erkrankung bestimmter Herzklappen. Insbesondere betroffen sind ältere Hunde kleiner Rassen wie Cavalier King Charles Spaniel, Malteser, Pudel und Yorkshire Terrier. Eine Rasseprädisposition für eine bestimmte Erkrankung bedeutet aber nicht, dass alle Hunde dieser Rasse diese Erkrankung auch tatsächlich bekommen, oder dass Hunde anderer Rassen diese Erkrankung nicht bekommen können. Rassen wie der Deutsche Schäferhund, der Labrador, die Dogge und der Boxer besitzen zwar Prädispositionen für verschiedene Herzerkrankungen, glücklicherweise treten diese Krankheiten bei diesen Rassen aber nur relativ selten auf. Bitte fragen Sie Ihren Tierarzt, wenn Sie weitere Informationen möchten.