Heizenergie sparen mit kühlen Rechnern Mit pit - CAD energieeffizient planen Assmann plant die TGA des neuen Rechenzentrums der Uni Rostock. Heizenergie sparen mit kühlen Rechnern . Assmann plant die TGA des neuen Rechenzentrums der Uni Rostock mit pit - CAD Energieeffizienz lässt sich planen, und je früher im Planungsprozess man das tut, desto größer ist der Nutzen für Bauherrn und Umwelt. Die Uni Rostock bekommt dieses Jahr ein neues Rechenzentrum, das heiztechnisch autark ist. Die Abwärme der Rechner erlaubt außerdem die Klimatisierung eines überdachten Innenhofs. Ausgelegt wurde die Gebäudetechnik des Null-Heizenergie-Hauses vom Assmann Beraten+Planen mit der CAD-Haustechnik-Lösung von pit - cup. Assmann Beraten+Planen ist eine bundesweit tätige Planungsgesellschaft, die Ihren Hauptsitz in Dortmund hat. Die Ursprünge gehen auf das 1959 von Martin Assmann in Braunschweig gegründete Ingenieurbüro zurück. Heute ist das Unternehmen mit Niederlassungen in ganz Deutschland und als Teil der Assmann-Gruppe auch international vertreten. Über 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (zusammen mit der Assmann Gruppe über 500) übernehmen die Planung und das Projektmanagement von Hoch-, Ingenieur-, Industrie- sowie Umwelt- und Verkehrsbauten, angefangen von der Beratung der Bauherren in der Konzeptphase über alle Planungsstufen bis zur Unterstützung von Betreibern bei Gebäudeerfassung und Facility Management. Eine Spezialität der Ingenieurgesellschaft sind Projekte mit komplexen Anforderungen hinsichtlich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) wie zum Beispiel das Speziallabor für Natur- und Unweltwissenschaften in Landau oder der Neubau der sog. „Zerstäuberfabrik“ für die Boehringer Ingelheim GmbH in Dortmund mit über 1.000 Quadratmeter Reinraumfläche. „Als Generalplaner ist es unser Ziel, die Gesamtleistung Haus zu optimieren, das heißt unter Kostengesichtspunkten eine optimale Flächennutzung zu gewährleisten“, sagt Uwe Günther, Leiter TGA bei Günther Uwe Leiter TGA bei Assmann Assmann in der Geschäftsstelle Dortmund. „Wir arbeiten häufig für Auftraggeber der Öffentlichen Hand und sind bekannt für unsere Kostendisziplin und Termintreue. Das ist einer der Gründe, warum wir großen Wert auf die Optimierung des Planungsprozesses durch den Einsatz einer durchgängigen Softwarelösung legen. pit - CAD hat den großen Vorteil, dass es alle Gewerke über alle Planungsphasen hinweg gut unterstützt.“ Ohne diese Durchgängigkeit wäre es heute kaum möglich, die immer knapperen 2 3D Lüftungs- und Kältezentrale Projektlaufzeiten einzuhalten, wie Günther weiter ausführt. Da sich der Bauprozess nicht beliebig verkürzen lässt, muss die Zeit im Planungsprozess eingespart werden. Die Planung des neuen Instituts für Informatik und Rechenzentrums der Uni Rostock dauerte weniger als ein Jahr – neun Monate nach Planungsstart rückten die Bagger auf den Campus Süd an, um die Grube für das erste Gebäude des neuen Rostocker Universitätsgeländes auszuheben. „Wo der Schreibtisch des Institutsleiters genau stehen wird, stand da natürlich noch nicht fest“, frozzelt Günther. Der Rechner als Heizung Assmann wurde mit der Generalplanung des Gebäudes betraut, nachdem die Planungsgesellschaft im Rahmen eines Wettbewerbs die besonderen Möglichkeiten der energieeffizienten Nutzung der Gebäudestruktur vorgestellt hatte, das die BBL Mecklenburg-Vorpommern als Bauherren schließlich überzeugte. Das Gebäude bezieht seine gesamte Heizenergie aus der Wärmerückgewinnung, das heißt der Abwärme der Rechnerräume, die dafür mit einer Umluftkühlung ausgestattet wurden. Die ca. 45 Grad warme Abluft der Rechner wird genutzt, um das gesamte Gebäude, das zum größten Teil aus Büro-, Seminar- und Arbeitsräumen für das Informatikinstitut besteht, über thermoaktive Decken zu beheizen bzw. zu kühlen. Betonkernaktivierung nennen das die TGA-Experten. Sie besteht im wesentlichen aus einer mitten in die Betondecke eingelegte Rohrschlange, durch die im Winter warmes und im Sommer kaltes Wasser geleitet wird. Weitere Infos finden sie unter: è www.pit.de Durchgängige Haustechnik-Planung Lüftung Grundriss Architektonisch zeichnet sich das viergeschossige Gebäude dadurch aus, dass es sich in Form einer eckigen Spirale um einen glasgedeckten Innenhof mit einem klimageschützten Atrium windet, das zugleich als Klimapuffer und Kommunikationszone dient. Dieses Atrium war im Raumprogramm ursprünglich nicht vorgesehen und konnte nur deshalb realisiert werden, weil es für den Bauherren keine Zusatzkosten bedeutete. Günther erklärt das Geheimnis: „Die Abwärme der Rechneranlage reicht in Verbindung mit der Luftrückführung aus, um das Atrium auf etwa 16 Grad zu erwärmen. Dadurch konnten wir im Innenhof auf eine stärkere Wärmedämmung der Außenwände verzichten und mit den Kosteneinsparungen das Glasdach und die ansprechende Fassade finanzieren.“ Natürlich fragt man sich als Laie, ob der Rechner längerfristig als Heizung taugt, da sich die Computertechnologie ja ständig weiterentwickelt. Günther versichert, dass das Rostocker Rechenzentrum für die Anforderungen des nächsten Jahrzehnts ausgelegt ist. In den doppelten Boden unter den Computer-Racks sind Leitungen verlegt, um auch die neue Generation wassergekühlter Rechner anschließen zu können. Die sind nur noch so hoch wie eine Pizzaschachtel und können dank Wasserkühlung so kompakt gestapelt werden, dass sie viermal soviel Wärme pro Quadratmeter produzieren wie ihre luftgekühlten Vorgänger. Dem Rechenzentrum wird also die Heizenergie so bald nicht ausgehen. Innovative Wege sind die Planer auch beim (vorbeugenden) Brandschutz gegangen: Sie haben in die Belüftung der Rechnerräume ein Anlage eingebaut, die den Sauerstoffgehalt der Luft durch Zuführung von Stickstoff reduziert und dadurch die Brandgefahr senkt. Für Menschen ohne Atembeschwerden sei der Aufenthalt in den Räumen so unbedenklich wie eine Klettertour auf 2.000 oder 3.000 Meter Höhe, sagt Günther. Wichtig ist hier das Prinzip der aktiven Brandvermeidung: das System reagiert nicht erst auf einen entstandenen Brand, sondern verhindert ihn – ein Plus an Sicherheit für das Rechenzentrum, das die etwas höheren Betriebskosten rechtfertigen. Nicht nur die Klima- und Kältetechnik des künftigen Rechenzentrums, sondern die komplette Gebäudeausrüstung einschließlich der Elektroinstallation wurde durchgängig mit der Haustechniklösung pit - CAD ausgelegt, die den Planungsprozess über alle Gewerke hinweg unterstützt. Die einheitliche Darstellung und die Integration aller Gewerke in einer einheitlichen Struktur hat den großen Vorteil, dass man den Platzbedarf für die Gebäudetechnik schon zu einem frühen Zeitpunkt relativ genau abschätzen konnte, wie Günther erläutert: „Das ist wichtig für die Kollisionsbetrachtung an Stellen, wo viele Gewerke zusammentreffen, aber auch um frühzeitig zu wissen, ob man beispielsweise die Decke für die Haustechnik einen halben oder einen Meter abhängen muss.“ Frühzeitig heißt noch in der Vorplanung, bevor die Bauhöhe der Geschosse endgültig festgelegt ist, so dass man sie optimal auslegen kann. Im konkreten Fall von Rostock konnte die vorgesehene Deckenhöhe in den Geschossen um 20 cm reduziert werden, was eine erhebliche Einsparungen bei den Baukosten bedeutete. Der Architekt nutzte diese Ersparnis, um die ansprechende Fassade des Gebäudes zu gestalten. Die Haustechnik-Lösung von pit - cup erlaubt eine durchgängige Planung von der Vorplanung bis zur Übergabe der Bestandsdokumentation an den Bauherren, wobei Ass- Ausschnitt Lüftungsschema mann in Rostock nicht alle Leistungen selbst erbrachte. Die Werks- und Montageplanung für die Klima- und Kältetechnik übernahm beispielsweise die LKT Luft- und Kältetechnik GmbH, die ebenfalls mit pit - CAD arbeitet, so dass man nicht nur die Pläne und 3D-Modelle, sondern auch die in der pit - Datenbank hinterlegten Informationen weiter verwenden konnte. In Ermangelung entsprechender Standards bleiben beim Austausch haustechnischer Planungsdaten zwischen verschiedenen Systemen normalerweise viele Informationen auf der Strecke, wie Günther beklagt: „Insofern ist es von Vorteil, dass auch die Bau- und Liegenschaftsbetriebe in 3 nenfalls optimieren kann. Die Planer nutzten außerdem das in das Elektro-Modul integrierte Berechnungsprogramm pit - ALPI, um die Verteilerstrukturen und Endstromkreise normgerecht zu dimensionieren. Die Software erlaubt die einfache Navigation in den Elektroplänen über die Netzstruktur, was gerade bei großen Projekten den Überblick erleichtert. Die durchgängige Planung der Gebäudetechnik über alle Gewer- Leistungsfähige Berechnungsfunktionen Zu den Stärken der pit - cup - Lösung gehören die Berechnungsfunktionen bzw. die Integrationen zu externen Berechnungsprogrammen. So kann man beispielsweise auf der Basis der im Raumprogramm definierten Raumtypen schon eine erste Heizlastbedarfsrechnung anstellen, um dann ausgehend von den Detailplänen die tatsächlich benötigten Heizenergie mit Hilfe der Software von Solar-Computer zu berechnen. Die RI Heizung und Kälte Schema Schnitt Lüftung und Kälte ke hinweg hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Assmann den knappen Zeitplan für das Bauvorhaben auf dem Campus Süd einhalten konnte. Im April letzten Jahres wurde in Rostock Richtfest gefeiert und in diesem Frühjahr soll das Gebäude seiner Bestimmung als Rechenzentrum und Informatikinstitut übergeben werden; die Rechnerräume sind schon seit einigen Monaten gerüstet und können ihren Dienst als Heizung aufnehmen. „Wir haben das Gebäude nicht nur fristgerecht fertig gestellt, sondern werden auch etwas unter den Kostendecke von rund 21 Millionen Euro bleiben“, sagt ein zufriedener Uwe Günther. Und auch der Bauherr dürfte zufrieden sein, denn er bekommt mehr für sein Geld mehr als erwartet: Ein Atrium, das Lust aufs Informatikstudium in Rostock macht. Ihr Ansprechpartner: Michael Jahn Integration zwischen beiden Programmen erlaubt den bidirektionalen Datenaustausch, d.h. die Berechnungsergebnisse können wieder in pit - CAD übernommen und für die Auslegung der Radiatoren genutzt werden. Bestimmte Bereiche des Rechenzentrums Rostock, zum Beispiel die Treppenaufgänge, lassen sich ja nicht über die Betonkernaktivierung beheizen. Eine der haustechnischen Besonderheiten des künftigen Rechenzentrums ist die intelligente Licht- und Gebäudesteuerung. Die Beleuchtung wurde mit dem integrierten ElektroModul ausgelegt, das über eine Schnittstelle zur Software DIALux verfügt, so dass man die tatsächlich benötigt Lichtmenge unter Berücksichtigung der in der CAD-Zeichnung platzierten Leuchten berechnen und ihre Platzierung gegebe- pit - cup GmbH Heidelberg | Berlin | Dresden | Schwerin Hebelstraße 22c, 69115 Heidelberg Tel.: +49 (0) 62 21 - 53 93 - 0 Fax: +49 (0) 62 21 - 53 93 - 11 Web: www.pit.de, E-Mail: [email protected] Konzept + Design: basic-unit.de Nordrhein-Westfalen, für die wir viel arbeiten, ebenfalls die pit - cup - Lösung einsetzen und unsere Daten eins zu eins übernehmen können.“ Schema-Planung, 2D-Zeichnungserstellung und 3D-Modellierung sind in pit - CAD nahtlos verzahnt, was eine einfache Fortschreibung der Planungsergebnisse von der Entwurfs- bis zur Montageplanung ermöglicht und den Änderungsprozess vereinfacht. Wobei die Planer bei Assmann eine gesunde Mischung aus 2D und 3D bevorzugen: „Wir modellieren nur die Bereiche in 3D, in denen es für die Kollisionsplanung erforderlich ist. Dann führen wir alle Gewerke in einer Art Crashplan zusammen, um zu sehen, an welchen Stellen es eng wird und wo wir beispielsweise einen Schacht größer auslegen müssen“, sagt Günther.