Mit Schulklassen auf Spurensuche im Winterwald Winterstrategien und Überlebenstricks der einheimischen Waldtiere Kursunterlagen der Naturschulen für Primarschullehrkräfte Grün Stadt Zürich Eine Dienstabteilung des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements Kontakt und Autorinnen Verena Schatanek, Waldschule Hönggerberg, [email protected] Rita Schneider, Waldschule Adlisberg, [email protected] www.stadt-zuerich/naturschulen Natur erkunden, erforschen, wahrnehmen… von und in der Natur lernen und Zusammenhänge erkennen. Die Naturschulen von Grün Stadt Zürich tragen als ausserschulischer Parnter seit über 30 Jahren dazu bei, die Naturbeziehung der Zürcher Primarschulkinder zu stärken. Weitere Links ausserschulischer Lernorte zum Thema Rucksackschule www.rucksackschule.ch Wildnispark Zürich, Langenberg: www.wildnispark.ch Herausgeberin Stadt Zürich Grün Stadt Zürich (GSZ) Naturschulen Beatenplatz 2 CH-8001 Zürich Tel. +41 44 412 46 43 Fax +41 44 212 09 38 www.stadt-zuerich.ch/gsz [email protected] Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 2 von 48 Inhaltsverzeichnis Kursinhalte und Kursziele ........................................................................................................................................4 Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien ...................................................................................................................5 Verschiedene Winterstrategien ...........................................................................................................................6 Tiere mit der Strategie „Aktiv bleiben“ .................................................................................................................7 Tiere mit der Strategie „Winterruhe“ ....................................................................................................................9 Tiere mit der Strategie „Winterschlaf“ ...............................................................................................................10 Tiere mit der Strategie „Winterstarre, Kältestarre“ ............................................................................................11 Tiere, die Nahrungsvorräte anlegen ..................................................................................................................12 Kapitel 2 Tipps für eine erfolgreiche Spurensuche ................................................................................................13 Wo findet man deutliche Tierspuren? ...............................................................................................................13 Methoden der Erkundung ..................................................................................................................................14 Auswertungsblatt Tierbauten ......................................................................................................................15 Auswertungsblatt Frassspuren ...................................................................................................................16 Erkundungsblatt Frassspuren an Haselnüssen & Tannenzapfen ..............................................................18 Erkundungsblatt verschiedene Frassspuren ..............................................................................................19 Erkundungsblatt Bauten ..............................................................................................................................20 Erkundungsblatt Spuren am Boden .............................................................................................................21 Erkundungsblatt Kotspuren ........................................................................................................................22 Erkundungsblatt Trittsiegel ..........................................................................................................................23 Erkundungsblatt Hackspuren an Bäumen ...................................................................................................24 Erkundungsblatt: Trittsiegel und Fährten ..................................................................................................25 Kapitel 3 Aufmerksamkeitsübungen ......................................................................................................................26 Sinne bewusst aktivieren...................................................................................................................................26 Wachsam wie ein Tier .......................................................................................................................................26 Die Vögel als Wächter des Waldes bewusst wahrnehmen ...............................................................................26 Tastempfindungen an verschiedenen Körperstellen .........................................................................................27 Waldfremde Gegenstände ................................................................................................................................27 Sich einem Vogel annähern ..............................................................................................................................27 Stilles Anschleichen an einen bewohnten Tierbau............................................................................................28 Sitzplatz für sich alleine (mit Sitzkissen) ...........................................................................................................28 Kapitel 4 Bewegungsspiele ...................................................................................................................................29 Nüsse verstecken und wieder finden (Unterstufe) ............................................................................................29 Wintervorratsspiel (ab 3. Klasse, eher Mittelstufe)............................................................................................29 Spurenfangis (alle Stufen) .................................................................................................................................30 4- Farben - Stafette „Winterstrategien“ (Mittelstufe)..........................................................................................31 Feuer anzünden von unten nach oben .............................................................................................................32 Feuer anzünden von oben nach unten .............................................................................................................33 Kapitel 5 Gestaltungsarbeiten ...............................................................................................................................34 Duftsäckli ...........................................................................................................................................................34 Badesalz ............................................................................................................................................................34 Adventskugel .....................................................................................................................................................34 Schneeigel bauen ..............................................................................................................................................35 Motto "Rund": Gestalten mit Naturmaterialien ..................................................................................................35 Maus aus Tannzapfen .......................................................................................................................................35 Fensterschmuck mit Frassspuren der Tiere ......................................................................................................36 Borkenkäferäste einfärben ................................................................................................................................36 Winterverstecke für Tiere als offene Gestaltungsaufträge ................................................................................36 Kapitel 6 Experimente und Forschungsaufträge ...................................................................................................37 Winterfell und Speckschicht : Experiment „Isolation" ........................................................................................37 Experiment: die brennende Haselnuss .............................................................................................................38 Kapitel 7 Ideen für die Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus ..................................................................39 Postkartenspiel mit Tiererkennungskarten am Rücken ....................................................................................39 Winterstrategiememory .....................................................................................................................................39 Memory Winterstrategien ..................................................................................................................................40 Bingo: Winterstrategien .....................................................................................................................................41 Kapitel 8 Anregungen für handelnde Aktivitäten ...................................................................................................43 Astlaubhaufen für Igel, Hermeline, Feuersalamander und Co. .........................................................................43 Rücksichtsvolles und achtsames Verhalten im Winterwald ..............................................................................46 Vogelfutterzapfen herstellen und Vögel beobachten ........................................................................................46 Literatur und Links .................................................................................................................................................48 Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 3 von 48 Kursinhalte und Kursziele Mit den im Kurs erworbenen Kompetenzen gewinnen Sie Sicherheit beim Aufspüren und Interpretieren von Tierspuren. Wenn Sie Ihre Motivation und Begeisterung für das Thema Tiere und ihre Überlebenstricks an ihre Schüler weitergeben, enthüllen Sie ihrer Klasse an einem Wintermorgen, dass erstaunlich viele Tiere in den Wäldern der Stadt Zürich ihr verborgenes Leben führen. Wir unterstützen Sie bei der Planung und Durchführung eines Waldmorgens zum Thema Tiere im Winterwald. In Kapitel 1 finden Sie das nötige Fachwissen zu den Winterstrategien der Tiere. In Kapitel 2 geben wir Anregungen und Tipps, wie Sie ein geeignetes Waldstück für eine Spurensuche auswählen, in welcher Sie mit Ihrer Klasse mindestens 3 Tierspuren von verschiedenen Tierarten entdecken können. In Kapitel 3 finden Sie geeignete Aufmerksamkeitsübungen, um Ihre Klasse auf eine erfolgreiche Spurensuche und Tierbeobachtung einzustimmen und diese dann vor Ort anzuleiten. In Kapitel 4 geben wir Tipps zum Aufwärmen: Einerseits ausgewählte Bewegungsspiele, die Ihre Schüler zum richtigen Zeitpunkt aktivieren und zudem das erworbene Wissen zusätzlich verankern; andererseits das Knowhow, für ein gelungenes klimaschonendes Feuer. Mit Hilfe von Kapitel 5 können Sie mit den vor Ort vorhandenen Naturmaterialien Impulse für Gestaltungsarbeiten zum Thema Tiere im Wald geben. In Kapitel 6 zeigen wir Ihnen themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologischen Zusammenhänge und Lebensbedingungen zu bieten. Aus Kapitel 7 entnehmen Sie Ideen, um mit der Klasse im Schulzimmer oder auf dem Pausenplatz die Naturerfahrungen vor- oder nachzubereiten. In Kapitel 8 geben wir Anregungen, damit Sie ihre Klasse mit geeigneten handelnden Aktivitäten motivieren können, konkret die Lebensbedingungen der Tiere im Winter zu verbessern. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 4 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien Für die Kinder bedeutet der Winter meist Schnee und Schlittenfahren, Weihnachten, frühes Dunkelwerden, Not der Vögel, frieren, sich warm anziehen müssen, öfter krank sein... Für die Tiere ist der Winter eine Jahreszeit, in der sie mit Kälte, Schnee und Eis und wenig Nahrung auskommen müssen. Vor allem pflanzliche Nahrung ist Mangelware. Viele Tierarten würden ohne spezielle Anpassungen und Überlebensstrategien den Hunger- oder Kältetod sterben. Die Art und Weise wie Tiere den Winter verbringen, hängt mit der für sie zur Verfügung stehenden Nahrung und mit ihrer Körpergrösse zusammen. Grosse Tiere kühlen weniger aus als kleine Tiere. Wenn wir zusätzlich wissen, was das Tier frisst, können wir uns selber überlegen, was das Tier im Winter macht. Viele Tiere wandern/fliegen in klimatisch und ökologisch günstigere Gegenden/Zonen und weichen so den winterlichen Bedingungen aus. Dazu gehören nicht nur die bekannten Weitzieher (wie die Zugvögel oder Admiral- und Distelfalter), sondern auch Tiere, welche aus den Bergen in tiefere Regionen ziehen (Hirsche, Rehe, gewisse Bergvögel), oder Bodentiere, die sich sehr tief in Schichten eingraben, die nicht gefrieren. Eine große Zahl an Säugetieren und Vögeln bleibt jedoch in ihrem Lebensraum und ist auch im Winter aktiv. Diese Arten überstehen die ungünstige Jahreszeit, indem sie sich möglichst warm halten, genügend fressen und energieraubende Unternehmungen unterlassen. Einige dieser sesshaften Tiere würden die extremen Bedingungen des Winters trotz körperlicher Anpassungen (z.B. dickes Fell, Fettschicht) kaum überleben. Ihnen bleibt oft nur die Möglichkeit, mit drastischen Anpassungen im Stoffwechsel und einem Verhaltenswechsel der Nahrungsknappheit und der Kälte auszuweichen: sie werden inaktiv. Der Grad der Inaktivität ist von Art zu Art unterschiedlich. Es gibt fliessende Übergänge von der sogenannten „Winterruhe“ bis zum „Winterschlaf“. Der Winterschlaf ist jedoch nicht für alle Tiere eine Option. Wer schläft, kann sich nicht paaren. Manche Arten müssen sich jedoch in der Winterzeit paaren, damit die Jungtiere im Frühling auf die Welt kommen können. Die Jungtiere brauchen z.B. die ersten frischen Kräuter des Frühlings und ausreichend Zeit, um den nächsten Winter alleine überleben zu können. Rechnet man vom Frühling die pro Art erblich festgelegte Tragzeit zurück, so erhält man den Zeitpunkt der Brunft oder Ranzzeit. Für manche Tierarten fällt dieser ungünstigerweise in den Winter. Diese Arten brauchen genügend Energie, um neben Kälte und Nahrungsknappheit, zusätzlich auch die Energieverluste der Paarungszeit zu überstehen. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 5 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien Verschiedene Winterstrategien Aktiv bleiben Mittelgrosse Tiere können im Winter meist aktiv bleiben. Durch ihre Körpergrösse kühlen sie weniger aus als kleine Tiere. Ein dickes Winterfell und Winterspeck schützt vor der Kälte (Fett und Luftschichten im Fell leiten die Wärme nicht nach aussen und lassen die Kälte nicht hinein). Wenn zusätzlich noch genügend Nahrung vorhanden ist, bleiben die Tiere auch im Winter aktiv. Reh, Fuchs, Hase, Wildschwein Winterruhe Diese Tiere schlafen im Winter, um Energie zu sparen (besonders tiefer Ruheschlaf). Wenn das Wetter schön ist oder wenn genügend Nahrung vorhanden ist, sind die Tiere wach und aktiv. Bei schlechtem Wetter ist die Futtersuche jedoch zu aufwändig. Die Körpertemperatur verändert sich nicht. Eichhörnchen, Dachs, Bär Winterschlaf Die Körpertemperatur wird herabgesetzt, jedoch nicht bei jeder Tierart gleich stark. Die Herz-, Atemsowie die Nervenfunktionen werden reduziert, die Blutzirkulation gedrosselt, der Blutzucker gesenkt Die Bereitschaft zum Winterschlaf ist im Gegensatz zur Kältestarre genetisch festgelegt. Auslösender Faktor ist die abnehmende Tageslänge im Herbst, die eine hormonelle Umstellung zur Folge hat. Der eigentliche Winterschlaf wird dann erst durch einen Temperaturreiz ausgelöst, welcher bei den einzelnen Säugetierarten unterschiedlich lang dauert. Igel, Fledermaus, Siebenschläfer Winterstarre, Kältestarre Viele wechselwarme Tierarten gehen ab einem bestimmten Kältereiz, der je nach Art unterschiedlich tief liegen kann, in einen Starrezustand über. In diesem Zustand können sie sich nicht mehr bewegen, die Atmung ist stark eingeschränkt. Zudem suchen sie einen geschützten Ort und graben sich manchmal auch in der Erde ein. Frösche (Wasserfrösche im Gewässer, Grasfrösche in der Erde), Kröten, Schlangen, Schnecken (Weinbergschnecke mit Kalkdeckel; viele andere Schnecken ohne Häuschen sterben im Winter, im Frühling neue Schnecken aus Eiern), Hummel, Wespen (nur Königin überwintert), Bienen, Ameisen (das ganze Volk überwintert nahe beisammen, die Temperatur im Ameisenhaufen ist nie unter dem Gefrierpunkt), Tagpfauenauge, Borkenkäfer (nahe beim Stammfuss des befallenen Baumes) Wegzug Viele Tiere fliegen in klimatisch und ökologisch günstigere Areale. Dazu gehören eigentlich nicht nur die bekannten Zugvögel wie die Schwalbe, sondern auch viele Tiere, welche aus den Bergen in tiefere Regionen ziehen (z. B. Fichtenkreuzschnabel, Alpendohlen) Zugvögel (z.B. Zilpzalp, Mauersegler, Schwarzmilan, Sommergoldhähnchen), Schmetterlinge (z.B. Admiral, Distelfalter) Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 6 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien Tiere mit der Strategie „Aktiv bleiben“ Wildschweine Massiger grosser Körper, Allesfresser, Nahrung im Winter jedoch knapper Isolation Isolierende sehr dicke Fettschichten dickes Fell: kurze Borsten des Sommers verlängern sich um 15 – 25 cm dicke Unterwolle, dunklere Winterfarbe, pelzige Ohren, behaarter Schwanz rotten sich mit Artgenossen zusammen, um sich zu wärmen Nahrung im Winter durchwühlen den Boden nach Fressbarem Suche nach Nahrungsverstecken anderer Tiere Abbau körpereigener Fettreserven, die im Herbst angefressen wurden Paarungszeit paaren sich im November bis Januar Paarungszeit wird energieoptimiert: Leitbache bestimmt den Zeitpunkt für alle Weibchen, energieraubende Paarungszeit wird verkürzt Paarung für Männchen mit Kämpfen verbunden, energieintensiv Füchse jagende Fleischfresser Isolation Sehr langes dickes und dichtes Winterfell buschiger Schwanz, mit weisser Spitze Pfoten schwarz, Sohle mit zahlreichen langen Haaren besetzt schnell auskühlende Körperteile wie die Ohrenaussenseite sind schwarz gefärbt Fuchshöhle, oft auch in einem Dachsbau, da dieser tiefer und dadurch wärmeisolierter Kälte im Norden begrenzender Faktor seiner Verbreitung, dort beginnt Reich des Polarfuchses, der das wärmste Fell aller Säugetiere hat Nahrung im Winter vor allem Mäuse teilweise auch Aas großer Huftiere, Gämskadaver in den Alpen liefert mehrere Wochen Nahrung (braucht 300 – 600 g Fleisch pro Tag) braucht für die Nahrungssuche viel Zeit, ist oft unterwegs im Norden muss er viel mehr Nahrung im Winter zu sich nehmen, um die Körpertemperatur aufrecht halten zu können Paarungszeit sogenannte Ranzzeit liegt im Winter abnehmende Tageslänge im Herbst bewirkt, dass Keimdrüsen vermehrt Geschlechtshormone ausschütten Weibchen zum Energiesparen nur 1 – 6 Tage empfängnisbereit Tragzeit knapp 2 Monate anfangs April ca. 5 Welpen, oft in einem Dachsbau, nach 4 – 5 Wochen erstmals nach draussen Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 7 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1: Fachwissen Winterstrategien Reh Relativ grosse Tiere, Pflanzenfresser, Nahrung im Winter sehr knapp, sehr anfällig auf Störungen während dieser Ruhephase, z.B. durch frei laufende Hunde) Isolation braunes Sommerfell wechselt in graues dichtes Langhaarfell mit braunem Ende sehr dichtes Fell, luftgefüllte Winterhaare, keine „Unterwolle“, behaarte Ohren und Beine wahrscheinlich kurzfristige winterschlafähnliche Zustände, wenn Tiere sich sicher fühlen. Herabsenken der Körperfunktionen wie Körpertemperatur, Atem, Herzschlag Nahrung im Winter Das erwachsene Reh benötigt im Sommer pro Tag 2-4 Kilo Pflanzennahrung mit 30-50 Gramm Eiweiß. Es muss sechs- bis achtmal am Tag Nahrung aufnehmen, vorverdauen, wiederkäuen und nachverdauen. Rehe fressen ausgewähltes Futter und Pflanzenteile Im Winter ist der Nahrungsbedarf wesentlich geringer als im Sommer, vor allem Eiweisse führen zu Stoffwechselstörungen, da sie im Winter nicht verwertet werden können zur Vermeidung von Stoffwechselstörungen fressen Rehe dann Stoffe, die Eiweisse binden, wie z.B. Tannine, die in Nadelbäumen vorhanden sind, der Verbiss steigt... Hat das Reh im Herbst Eicheln, Bucheckern, Äpfel, wild wachsende Früchte und Pilze gefressen, ernährt es sich in der kalten Jahreszeit vorwiegend von Efeu-, Brombeer-, Himbeerund Blaubeerblättern oder Knospen, besonders dicke Endknospen des Bergahorns scharren Nahrung unter dem Schnee frei Wenn es im Frühjahr wieder wärmer wird und die Vegetation wieder einsetzt, bevorzugt es frische Kräuter, Graspflanzen und Hülsenfrüchte. Paarungszeit Rehe paaren sich bereits Mitte Juli bis Mitte August, da Brunft sehr energiezehrend ist. Männchen hätten im Dezember während theoretischer Paarungszeit Mühe, zu überleben. Der befruchtete Keim stellt das Wachstum ein, damit das Jungtier nicht zu früh auf die Welt kommt. Erst im Dezember wird das befruchtete Ei in die Gebärmutter eingepflanzt, so dass die Entwicklung genau im richtigen Moment abgeschlossen ist. Diese so genannte Keimruhe kennt man auch von Dachs, den beiden Marderarten und Hermelin. Legen im Frühling meist eins oder manchmal zwei Kitze ins wachsende Gras und lassen sie dort alleine. Die Kitze sind geruchslos und werden so nicht vom Fuchs erspürt. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 8 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien Tiere mit der Strategie „Winterruhe“ Eichhörnchen Kleiner Körper, Allesfresser, Nahrung kann sehr knapp werden Isolation bauen Nest aus Moos und Reisig (=Kobel) in windgeschützten Kronen von Nadelbäumen, Nest wird gut ausgepolstert rollen sich zum Ruhen kugelig zusammen, um die wärmeabgebende Oberfläche zu verkleinern Nahrung im Winter zahlreiche Nahrungsvorräte in Form von energiereichen Nüssen (Haselnüsse, Baumnüsse); Vorräte werden im Herbst angelegt wenige grosse Verstecke am Fusse von Baumstämmen oder auf Bäumen Notnahrung Fichtensamen auch im Winter vorhanden, müssten ohne Nussvorräte bis zu 200 Zapfen am Tag essen Paarungszeit im Frühling und Sommer Paarungszeit, Frühlingswürfe und Sommerwürfe Dachs gedrungener Körper, Allesfresser, Nahrung kann sehr knapp werden Isolation Winterruhe im tiefen Bau mit zentraler Höhle (=Wohnkessel), in Erdschichten, die nicht gefrieren Ausbesserung des Baues im Herbst und Polsterung des Wohnkessels mit Moos und Laub an sonnigen Wintertagen „Lüften der Betten“, Polstermaterial wird nach draussen transportiert und dann wieder in den Bau hinein getragen je nach Temperatur und Nahrungsangebot unterschiedlich lange Winterruhe, Tiere im Norden Europas oft lange Winterruhezeiten, Tiere in Mitteleuropa in milden Wintern meist aktiv Nahrung im Winter Allesfresser, kein Jäger sondern „Stöberer“ Durchwühlen des Bodens nach Larven, Würmern etc., auch im Winter möglich, wenn Boden nicht gefroren ist Paarungszeit Tragzeit 7 Wochen im Winter, Geburt immer im Frühling Paarungszeit das ganze Jahr über möglich Keimruhe bis in den Winter, unterschiedlich lang je nach Paarungszeitpunkt Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 9 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien Tiere mit der Strategie „Winterschlaf“ Kleine Tiere können sich allein mit einem Fell und Winterspeck nicht ausreichend gegen die Kälte schützen. Die nötigen Isolationsschichten wären schlicht zu schwer. Die Tiere können sich jedoch in Höhlen und Erdbauten zurückziehen. Reine Pflanzenfresser, aber auch Insektenfresser finden im Winter keine Nahrung. Die Tiere weichen den winterlichen Bedingungen mit dem Winterschlaf aus. Fledermäuse Kleine Tiere, Insektenfresser, im Winter keine Nahrung als Insektenfresser steht ihnen im Winter keine Nahrung zur Verfügung als kleine Tiere können sie sich nicht mit einem Fell ausreichend gegen die Kälte schützen legen im Herbst 20 bis 30% an Gewicht zu, Oktober bis Dezember noch Paarungszeit Winterschlaf in Höhlen, bleiben Winterquartier jahrelang treu werden bei ca. 4°C geweckt, um nicht zu erfrieren. Puls- und Atemfrequenz steigen an, damit Blut nicht einfriert. Bis „Normalbetrieb“ dauert es 30 bis 60 Minuten Herz schlägt im Normalbetrieb 240 bis 450 mal pro Minute, im Winterschlaf 18 bis 80 mal zwischen zwei Atemzügen können 60 bis 90 Minuten vergehen können erwachen, falls Nahrung vorhanden ist, wird gefressen Igel Kleine Tiere, Insektenfresser, im Winter keine Nahrung vorhanden als Insektenfresser und kleines Tier würde im Winter der Hunger- und Kältetod drohen schläft als „Kugel“ in Laubhaufen von November bis April, regionale Unterschiede Körpertemperatur sinkt von 35°C auf 5°C, Herz schlägt statt 300mal noch 20mal pro Minute Temperaturauslöser für Schlafphase bei 17°C Eigentemperatur drosseln Stoffwechsel auf 1 – 2 % Prozent des normalen Grundumsatzes fällt Temperatur unter Nullpunkt, setzt Wärmebildung wieder ein Störungen können zum Erwachen führen, da lebenswichtige Organe und Sinnesorgane auch bei Kälte funktionieren, Nahrungsaufnahme möglich mit Hilfe des Fettes steigt Körpertemperatur in wenigen Stunden um 30°C an bei über 30°C Körpertemperatur setzten die ersten Gehversuche wieder ein Siebenschläfer Kleine Tiere, Allesfresser schlafen von Ende September bis Mai, Temperaturauslöser zwischen 18° und 20°C Werden die Tiere im künstlichen Licht gehalten, werden sie nicht fett und können nicht in den Winterschlaf fallen schlafen in Erdlöchern, Felsspalten, Wurzelstöcken, Baumhöhlen. Erdlöcher bis zu einem Meter tief, selbstgegraben, frostfrei, in Gebäuden Winteraktivitäten möglich liegen auf dem Rücken, Schwanz über Bauch und Kopf gelegt, zu Kugel zusammengerollt. Augen geschlossen, Gehörmuscheln über den Gehörgang geklappt. Körpertemperatur senkt sich von 35°C auf 0.2 bis 3°C ab Schlafphasen dauern 20 bis 29 Tage Herz schlägt im Sommer 450, im Winter 35 bis 40 mal pro Minute Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 10 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1: Fachwissen Winterstrategien die Pausen zwischen zwei Atemzügen können bis zu 50 Minuten dauern, normal ein bis drei Atemzüge pro Minute können bei Berührungen aufwachen, da Nervensystem funktioniert Energie aus angefressenen Fettreserven, Weibchen magern auf 110 Gramm, Männchen etwa auf 130 Gramm ab. Junge aus späten Würfen können so bis auf 40 Gramm abmagern. (Vor dem Winterschlaf verdoppeln die Siebenschläfer ihr Gewicht.) Tiere mit der Strategie „Winterstarre, Kältestarre“ Aus Wikipedia Die Kältestarre oder Winterstarre, ist ein Zustand, in den wechselwarme Tiere verfallen, wenn die Temperatur unter das tolerierte Minimum fällt. Alle Lebensvorgänge werden dabei auf annähernd Null zurückgefahren, so dass das Tier bei kritisch tiefen Temperaturen nicht aufwachen und den Kältetod sterben kann. Nahrung wird während der Starre nicht aufgenommen. Die Körpertemperatur passt sich der Außentemperatur immer an, der Herzschlag pro Minute ist meist sehr gering, genau wie die Atemfrequenz. Die Kältestarre wird im Gegensatz zum Winterschlaf zwingend von fallenden Temperaturen eingeleitet. Tiere, die den Winter in Kältestarre überdauern, sind beispielsweise Eidechsen und Frösche, Insekten, Schnecken, Schildkröten und manche Schlangen wie die Ringelnatter. Bei der Kältestarre werden auch die Augen offen gelassen. Bei vielen wechselwarmen Tieren – Insekten, Schnecken, ein Großteil der Reptilien (wie z. B. Eidechsen, Schlangen, Schildkröten) und Amphibien (wie z. B. Frösche, Kröten – in den gemäßigten Klimazonen) kommt die Winterstarre vor. Teichmolche verbringen drei bis vier Monate, Blindschleichen und Kreuzottern vier bis fünf Monate, Laubfrösche und Zauneidechsen fünf bis sechs Monate im Zustand einer Winterstarre. Glucose verhindert ein volles, tödliches Einfrieren der Körperflüssigkeiten. Der nordamerikanische Waldfrosch sondert während der Winterstarre keinen Harn ab, um den Harnstoffgehalt seines Blutes um bis auf das Fünfzigfache zu steigern Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 11 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1: Fachwissen Winterstrategien Tiere, die Nahrungsvorräte anlegen Maulwurf sammelt Regenwürmer im Herbst, beisst ihnen den Nervenstrang durch, damit Würmer gelähmt werden und nicht davon laufen können: Seine Vorratshaltung funktioniert dabei ohne Kühlschrank: Regenwürmer kann der Maulwurf durch Biss lähmen, so bleiben sie frisch und am Leben. In gut gefüllten Depots wurden schon über 2 Kilo "Eingemachtes" gefunden. Eichhörnchen Eichhörnchen legen im Herbst Vorräte für den Winter an. Dafür ist es wichtig, dass sie ausreichend Nahrung finden, um die Vorratslager zu füllen. Nicht immer gelingt dies, in strengen Wintern verhungern unter Umständen viele der Tiere. Sie vergraben die Nahrung entweder im Boden, oft in der Nähe von Baumwurzeln, oder verstauen sie in Rindenspalten oder Astgabeln als Wintervorrat. Im Kobel lagern sie keine Vorräte. Die Einlagerung im Boden erfolgt immer gleich: Loch scharren – Nahrung hineinlegen – zuscharren, die Erde festdrücken – mit der Schnauze nachstoßen. Besonders geeignete Vorräte sind Haselnüsse mit ihrer harten Schale. Diese verfaulen nicht und sind sehr energiereich. Im Winter dienen die Vorräte oft als einzige Nahrungsquelle. Werden die eingegrabenen Vorräte vergessen, beginnen die Samen im Frühjahr zu keimen. Deshalb spricht man den Eichhörnchen eine wichtige Rolle bei der Erneuerung und Verjüngung des Waldes zu. Für das Wiederfinden der im Herbst gesammelten Nahrung ist der Geruchssinn sehr wichtig. Auch wenn sich Eichhörnchen einige ihrer vergrabenen Vorräte merken, sind sie doch nicht in der Lage, sich alle Verstecke einzuprägen. Das Vergraben von Vorräten ist ein Verhalten, das man vor allem bei den Populationen der europäischen Laub- und Mischwälder findet. In borealen Nadelwäldern fehlt dieses Verhalten meistens, da die immer zur Verfügung stehenden Zapfen als Winternahrung dienen können. (Quelle: Wikipedia) Eichelhäher Im Herbst werden Eicheln oft als Nahrungsvorrat in Depots im Boden versteckt. Dazu sammelt der Vogel die Eicheln ein und trägt im Schlund bis zu 7 Eicheln von Versteck zu Versteck und vergräbt jeweils eine Eichel im Boden. Im Winter, wenn es nichts anderes zu fressen gibt, sucht er diese Verstecke wieder auf und kann sich von seinem Vorrat ernähren. Bei Versuchen hat man heraus-gefunden, dass Eichelhäher eine sehr exakte Landkarte in ihrem Kopf haben, die sie die Verstecke fast ausnahmslos wiederfinden lassen. Diese Depots werden nicht in jedem Winter immer gebraucht, weshalb dort die Eicheln austreiben können, was zur Verbreitung der Eichen beiträgt.(Quelle: www.rabenschlau.ch) Waldmaus- Gelbhalsmaus Waldmäuse brauchen viel Energie, um ihren kleinen Körper warm zu halten und Futter zu suchen. Die Fettreserven sind in Notzeiten bei so kleinen Tieren schnell aufgebraucht. Waldmäuse kommen höchstens ein paar Tage ohne Nahrung aus. Deshalb legen sie Vorräte an, wenn genügend Nahrung vorhanden ist. Sie sammeln was sie finden: Samen, Eicheln, Weizenkörner und ähnliches. In ihrem Bau gibt es Vorratskammern. Dort werden die Vorräte gelagert. (www.tierforscher.ch). Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 12 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche Kapitel 2 Tipps für eine erfolgreiche Spurensuche Wo findet man deutliche Tierspuren? Von den wachen und (teils) aktiven Tieren kann man auf einer Winterexkursion von folgenden Tieren Spuren entdecken: Reh, Fuchs, Eichhörnchen, Mäuse, Maulwurf, Fichtenkreuzschnabel, Specht, Dachs, Wildschwein, Hase Eiche Weisstanne/ Hasel Rotanne Waldstücke direkt hinter dem Waldrand, der in Wiesen oder Weiden übergeht sind sehr geeignet. Gemischte Rottannen - Laubwälder sind häufig spurenreicher als reine Laubwälder. Unter Rottannen finden Sie mit grösserer Wahrscheinlichkeit Rehbetten, da hier die Tiere im Winter vor der Witterung Schutz finden. Die Zapfen der Rottannen fallen im Gegensatz zu denen der Weisstannen als Ganzes auf den Boden. Sie sind häufig von Eichhörnchen oder Mäusen angeknabbert. Schauen Sie auch nach Haselsträuchern oder alten Eichen in der Umgebung. Die Haselnüsse und Eicheln sind begehrtes Futter für Mäuse, Eichhörnchen, Vögel, Wildschweine. Wenn es viele Mäuse gibt, lockt dies auch den Fuchs an. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 13 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche Methoden der Erkundung Gebietseingrenzung, Spurenmarkierung und Wegorientierung: Farbige Tücher als weitsichtbarer Blickfang für die Grob- und Fernorientierung Rote Bändel, um eine nicht sofort erkennbare Spur vor Ort einzukreisen Besprechungsplatz einrichten Zentralen Treffpunkt in der Mitte des Gebietes bestimmen, der von möglichst vielen Seiten sichtbar ist Diesen Platz mit grossem Tuch als Forscherplatz einrichten, Tuch sollte möglichst die Grösse eines Bettlakens haben, damit eine Klasse darum herum stehen kann Bilder von Waldtieren mit unterschiedlichen Winterstrategien auslegen und benennen Erkundungstafeln und weiteres Material zum Bestimmen auslegen Sammelgefässe parat machen: z.B. kleine Körbe für Frassspuren, Plastikschalen für Kotspuren Markierungsbändel parat legen, für Spuren, die nicht mitgebracht werden können Zone bestimmen, wo Sammelgut hingebracht, bestimmt und ausgewertet werden kann oder Arbeitsplätze für Kleingruppen einrichten Durchführung Spurensuche Klasse in Dreiergruppen aufteilen, wenn möglich pro Kleingruppe eine Uhr Akustisches Signal bestimmen, das weit hörbar ist Bestimmen, wer in der Kleingruppe für welches Material verantwortlich ist Sammelgefässe und Erkundungsblätter verteilen, Markierungsmaterialien mitgeben Zeitgefäss bestimmen Auswertung Spurensuche Gesammeltes Material zum Besprechungsplatz oder eigenen Kleingruppenplatz bringen und wenn möglich selber bestimmen Bereits bestimmte Spuren zu den entsprechenden Tierbildern im Zentrum des Besprechungsplatzes zuordnen und ausstellungsartig auslegen Gemeinsame Runde entlang der Markierungstücher zu all den Spuren, die nicht mitgebracht werden können, wie z.B. Fuchsbau, Spechtbaum, Trittspuren im Schlamm, Rehlager etc. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 14 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Auswertungsblatt Kapitel 2: Spurensuche Tierbauten Erdbau resp. Höhle suchen und deren Grösse vergleichen Ø ca. 4 cm : Maus, Ø ca. 30 cm: Fuchs, Dachs Erdhügel Ø ca. 20 cm mit seitlichem Eingangsloch: Schermaus Erdhügel Ø dito mit Eingangsloch in der Mitte: Maulwurf Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 15 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche Auswertungsblatt Frassspuren Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 16 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche Erbeutete Vögel werden von ihren Räubern vor dem Verzehr gerupft. Knospen von Laub- oder Tannenbäumen werden vom Reh abgebissen und gefressen. Besonders auffällig sind die abgeknabberten Hauptknospen der jungen Ahornbäume. Auch das Eichhörnchen liebt Knospen → oft liegen im Winter unter Nadelbäumen kleine Tannenzweige mit abgefressenen Knospen, welche das Eichhörnchen beim Fressen fallen lässt. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 17 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Fachwissen Spurenkunde Frassspuren an Haselnüssen & Tannenzapfen Eichhörnchen Rötel- oder Waldmaus Eichhörnchen Eichhörnchen links, Maus rechts Specht Fichtenkreuzschnabel Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 18 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Kapitel 2: Spurensuche verschiedene Frassspuren Reh: Brombeerblatt Reh: weggebissene Hauptknospe Ahorn Seitenknospen wachsen nach Reh: angeknabberte Triebe der Weisstanne Eichhörnchen: abgeknabberte Knospen der Rottanne: Rest fällt auf Boden Fuchs: abgebissene Rupffedern Krähe Maus: ohne Schleimspur Schnecke: mit Schleimspuren Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 19 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Fuchs: Eingang ca. 30 cm mit Grabspuren Kapitel 2: Spurensuche Bauten Fuchs: Eingang unter Baumwurzeln Dachs: grosser Bau mit vielen Eingängen Dachs: Eingang ca. 50 cm Iltis oder Hermelin: Eingang 5 - 10 cm Maulwurf oder Wühlmaus: Eingang 3 - 4 cm Mauswiesel: Eingang 3 – 4 cm Grün Stadt Zürich/Naturschulen Waldmaus oder Rötelmaus: 2 - 3 cm Seite 20 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Reh: Lager oder Bett Weisse luftgefüllte Rehhaare meist einzeln und verteilt im Rehbett Wildschwein: Suhle Feldmaus: Gänge im Boden nach Schneeschmelze Grün Stadt Zürich/Naturschulen Kapitel 2: Spurensuche Spuren am Boden Reh: Lager oder Bett im Schnee Reh: Scharrspuren im Schnee Wildschwein: Wühlspuren Fuchs: ausgegrabenes Mäuseloch Seite 21 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Fuchs: 5 bis 7 cm lang zugespitzt Marder: 5 cm lang Reh: 1 cm, kugelig oval, zahlreich teilweise eingedrückt Wildschwein: 3 bis 4 cm Teile kompakt zusammen Grün Stadt Zürich/Naturschulen Kapitel 2: Spurensuche Kotspuren Dachs: ca. 5 cm breiig, in Latrine Igel: 2 bis 3 cm lang Vogel: weisslich, dünnflüssig Waldkauz: Gewölle mit Knochenteilen (Ausgespucktes) Seite 22 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Dachs Krähe Fussspur & Flügelabdruck Maus: Fussspuren mit Schwanzabdruck Zahlreich und übereinander Wildschwein Grün Stadt Zürich/Naturschulen Kapitel 2: Spurensuche Trittsiegel Fuchs Eichhörnchen Katze Reh Seite 23 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt Kapitel 2: Spurensuche Hackspuren an Bäumen Schwarzspecht: mehrere Frasslöcher Schwarzspecht: gehackte Ameisennester Knapp über Boden Schwarzspecht: Holzspäne am Boden Buntspecht: Bruthöhle hoch oben Buntspecht: Hacklöcher in Rottanne Borkenkäfer: Frassspuren unter Rinde Grün Stadt Zürich/Naturschulen Buntspecht: losgelöste Rinde & Löcher Reh: grosse Frassspur an Rinde vor allem im Winter Seite 24 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Erkundungsblatt: Grün Stadt Zürich/Naturschulen Kapitel 2: Spurensuche Trittsiegel und Fährten Seite 25 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 3: Aufmerksamkeitsübungen Kapitel 3 Aufmerksamkeitsübungen Sinne bewusst aktivieren Ohren in alle Richtungen ausdehnen, Ohren reiben, Ohrenläppchen ausstreichen, genau hinhören: Was hören wir in diesem Moment? Geräusche und Klänge von vorne – von hinten; von nah- von fern; von der Zivilisation- von der Natur; von uns selber- von Kollegen Nasenflügel ausstreichen, danach sich einmal um die eigene Achse drehen und in den Wald hinein schnuppern, verschiedenen Naturmaterialien zerreiben und daran riechen: Tannennadeln, Harz von Tannenbäumen, Moos, Erde Augen reiben, vor sich auf den Boden hinunter schauen und dann bewusst in die Weite ein Meter über dem Boden schauen, Blick bewusst schweifen lassen und sich einmal um die eigene Achse drehen Wachsam wie ein Tier Mittels Gespräch Einstimmung in das Leben eines Waldtieres: Es ist im Winter immer hier im Wald, kehrt am Abend nicht in die warme Stube zurück, geht nicht ins Fussballtraining, spielt keine Computerspiele, schaut keine Filme, kann keine Bücher lesen oder Musik machen. Es kann nicht reden, es erinnert sich nicht, plant nicht in die Zukunft, muss im Jetzt an diesem Ort total aufmerksam und wachsam sein. Lasst uns für nur 5 Minuten einmal das Leben dieses Tieres (z.B. Fuchs) nachempfinden. Wer möchte, geht mit Lehrerin ca. 5 Minuten ein Stück Weg mitten im Wald (nicht auf Menschenwegen!), redet nicht, sondern setzt abwechselnd die Sinne ein, um das Waldstück zu erkunden: 3 Dinge bewusst anschauen, dann 3 Waldgeräusche hören, dann drei Körpereindrücke: z.B. Atem, Füsse auf dem Boden, kalte Nasenspitze. Danach wieder von vorne oder in der Gleichzeitigkeit bleiben, so wie es auch die wachsamen Tiere tun. Anschliessend im Kreis die wahrgenommen Dinge und Naturphänomen, die für Tiere wichtig sein könnten, sammeln und besprechen Die Vögel als Wächter des Waldes bewusst wahrnehmen Neues Waldstück wählen, in welchem man noch nicht laut war, denn die Vögel reagieren mit Warnrufen wenn Menschen neu in die Nähe kommen. Speziell ist das Gekrächze des Eichelhäher, der deshalb auch Waldpolizist genannt wird. Diese Warnrufe werden nicht nur von anderen Vögeln, sondern auch von anderen Säugetieren wie den Füchsen oder Rehen wahrgenommen. Man kann dies gezielt mit einem gemeinsamen lauten Ruf in den Wald provozieren. Anschliessend muss man aber mucksmäuschenstill sein und lautlos in den Wald hinein hören. Für jeden unterschiedlichen Warnruf wird ein Finger in die Luft gestreckt. Dies funktioniert jedoch nicht bei strömendem Regen, Eiseskälte oder Schneefall. Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 26 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 3: Aufmerksamkeitsübungen Tastempfindungen an verschiedenen Körperstellen Verschiedene, ähnliche Naturmaterialien sammeln. Einen Partner, der die Augen geschlossen hält, damit an verschiedenen Körperstellen, an denen die Tasthaare der Tiere sitzen, berühren. Stufe 1: Naturmaterialien auf die Handfläche legen und dem Partner mitteilen, dass er nicht zugreifen darf. Er soll den Impuls zum Zugreifen bewusst wahrnehmen, diesem aber nicht nachgeben. Stufe 2: Die Sehende streicht mit dem Objekt langsam um die Fingerkuppen der offenen Handfläche, dann über die Wange, den „Schnurrbartbereich“, langsam zwischen den Lippen hindurch (!), über die Ohren oder so ähnlich. Es ist wichtig, zuerst die Hand und dann das Gesicht zu berühren. Stufe 3: Das Material wird auf die Handfläche gelegt, und der Partner mit den geschlossenen Augen darf zugreifen und es mit seinen Fingern ausgiebig erkunden. Stufe 4: Augen öffnen lassen, eine Auswahl an verschiedenen Materialien zeigen: Welcher war es? Waldfremde Gegenstände Waldfremde Gegenstände werden auf einer Fläche von ca. 10 x 10 m im Wald verteilt. Die Eckpunkte der Fläche können mit einem roten Tülltuch markiert werden. Innerhalb der Fläche werden ca. 10 Gegenstände platziert: auf dem Boden, an den Ästen hängend… Ideen: Kleiderbügel aus Draht, Löffel, Schnur, Kerze, Büroklammer, Bleistift , Rechaudkerze, Wäscheklammer… Schüler gehen still und aufmerksam auf die Suche. Wie viele Dinge entdecken sie in einer bestimmten Zeit? Gefundene Gegenstände dürfen nicht entfernt werden. Schüler sollen unauffällig durch die Fläche streifen, damit sie den anderen nicht verraten, wo sie etwas entdeckt haben. Tipp: Eine Halbklasse bereitet so einen Suchparcours für die andere Halbklasse vor. Anschliessend kann das Thema Tarnung angesprochen werden. Sich einem Vogel annähern Vögel können uns nicht über den Geruch wahrnehmen, wie dies bei Säugetieren der Fall ist. Aber es reicht nicht aus, einfach nur still zu sein. Vögel erkennen uns Menschen an unsern typischen ruckartigen und hastigen Bewegungen und unserer aufrechten Gestalt. Je gebückter wir laufen, je langsamer unsere Bewegungen sind, desto unauffälliger werden wir. Besonders ist es, die Arme an den Körper zu legen und so jede Bewegung mit den Armen zu vermeiden. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 27 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 3: Aufmerksamkeitsübungen Mit folgenden Tipps gelingt es uns, möglichst nahe an die Vögel zu kommen absolute Stille leises Laufen: zuerst Ferse aufsetzen, dann auf die Aussenkante des Fusses, dann über die Aussenkante des Fusses auf die Innenkante abrollen gebückte Haltung langsame Bewegungen, keine Bewegung mit den Armen Beine so weit auseinander, dass die Hosen nicht aneinander reiben Stilles Anschleichen an einen bewohnten Tierbau Es wird besprochen, wie man sich z. B. an einem Dachsbau verhält. Die Tiere befinden sich in der Winterruhe. Es ist lebenswichtig für die Dachse, dass wir sie in dieser harten Jahreszeit nicht stören und leise und respektvoll sind. Schüler geben das „grosse Dachsehrenwort“ ab, dass sie dies respektieren. Allenfalls kann dies mit einem Stempel auf die Hand bekräftigt werden. Klasse geht ruhig zum Bau. Wie viele Eingänge zur Höhle werden entdeckt? Liegt ein Erdhaufen vor dem Eingang? Oder ist der Bau eventuell von einem Fuchs bewohnt? Müllreste vor dem Eingang wären Hinweise dafür. Es wird nicht gesprochen, sondern Klasse verständigt sich mit Zeichensprache. Es ist einfacher absolute Stille zu erreichen als flüstern zu üben. Die Klasse schleicht ruhig zum Tierbau, wie in „sich einem Vogel annähern“ beschrieben. Damit wirklich nicht gesprochen wird, wenn man sich etwas zeigen will, werden im Voraus Zeichen aus der Gebärdensprache abgemacht. Sitzplatz für sich alleine (mit Sitzkissen) Ein reich strukturiertes Waldstück auswählen, wo man in alle Richtungen "verschwinden" kann, ohne auf einen Weg zu gelangen. Ziel: absolute Stille. Solange der Gongklang oder ein anders akustisches Zeichen hörbar ist, gehen die Kinder langsam und ALLEIN immer weiter weg (den Gong muss immer hörbar sein). Verstummt der Gong, setzen sich die Kinder auf das Sitzkissen. Die Kinder ca. 5 – 10 Minuten alleine sitzen lassen Wenn der Gong wieder erklingt, kommen die Kinder langsam und leise und zurück. Mögliche Inputs für die Kinder: Wenn du still und bewegungslos an einem Platz sitzt, kannst du spannende Beobachtungen machen Richte deinen Blick: hinauf in die Baumkronen, tief in den Wald hinein, vor dich auf den Boden Bleibst du ruhig, kannst du interessante Beobachtungen machen Komme erst zurück, wenn du den Gong hörst Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 28 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer Kapitel 4 Bewegungsspiele Nüsse verstecken und wieder finden (Unterstufe) Um den Kindern die Schwierigkeiten der Eichhörnchen beim Verstecken der Wintervorräte zu zeigen, erhalten die Kinder Nüsse zum selber verstecken und später wieder suchen. Vorbereitung Für jeden Schüler sechs Haselnüsse organisieren, Nüsse vorher schon auf 3 bis 4 Körbe verteilen, damit Schüler, sie selber sammeln können Durchführung Jedes Kind erhält in der 1. Runde drei Haselnüsse, versteckt diese in einem vorher besprochenen Spielfeld im Wald (Zeitvorgabe machen: z.B. 2 Minuten) und merkt sich den Ort des Versteckes. In der 2. Runde (Zeitvorgabe: 1 Minute) werden zwei Nüsse an einem neuen Ort versteckt, wobei sich das Merken der Verstecke wiederholt. In der 3. Runde wird noch eine Nuss versteckt (Zeitvorgabe: 20 Sek.). Nachbereitung und Auswertung Einige Stunden später gehen alle auf Nusssuche. Wer findet wie viele oder anders gefragt, wer würde als Eichhörnchen überleben und bleibt dick und fett (findet alle 6 Nüsse), oder wer würde hungern müssen (findet wenig oder keine Nüsse mehr)? Wintervorratsspiel (ab 3. Klasse, eher Mittelstufe) Die Schüler erleben planend und sich bewegend die Mühen beim Anlegen von Wintervorräten und erfahren, die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Strategien. Vorbereitung Für jeden Schüler 12 Nüsse bereitstellen (gekaufte Haselnüsse, spanische Nüssli, Eicheln). Alle Nüsse in 6 Körben im Gelände verteilen. Die Körbe sind Nussbäume, die im Herbst abgeerntet werden. Ein Spielfeld mitten im Wald oder auf dem Pausenplatz wird festgelegt Durchführung Phase 1: Die Hälfte der Schüler sind Eichhörnchen, die andere Hälfte Eichelhäher. Jeder Eichelhäher und jedes Eichhörnchen darf 12 Nüsse als Wintervorrat aus einem der Körbe sammeln gehen. Phase 2: Die Eichelhäher haben ein hervorragendes Gedächtnis und verstecken je drei Nüsse an vier Orten. Die Eichhörnchen machen wenige grosse Verstecke und verstecken daher je 6 Nüsse an zwei Orten. Beim Verstecken der Nüsse muss darauf geachtet werden, dass man nicht beobachtet wird. Alle verstecken ihre Vorräte gleichzeitig und haben zwei Minuten Zeit. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 29 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer Phase 3: Der Winter kommt. In einer ersten Runde muss jedes Tier in 50 sec drei Nüsse holen. Es können die eigenen oder fremde sein. Wer nach 50 sec nicht genügend Nüsse findet, ist geschwächt und startet in die nächste Runde auf einem Bein hüpfend Wenn der Winter langsam härter wird, müssen in einer zweiten Runde in 40 sec vier Nüsse gebracht werden. In der letzten Runde, im Hochwinter, benötigt man in 30 sec fünf Nüsse zum Überleben. Wer übersteht den Winter? Die Eichhörnchen sind eindeutig im Vorteil. Nachbereitung und Auswertung Warum verteilen die Eichelhäher ihre Vorräte an vielen verschiedenen Orten? Dieser Aufwand lohnt sich, wenn es viele Nussräuber im Gebiet hat, wie z.B. Wildschweine oder Mäuse, die mit dem Geruch die Vorräte finden. Dann lohnt es sich, nicht all seine Vorräte zusammen zu haben. Falls das ganze nochmals gespielt wird und plötzlich 3 bis 4 Nussräuber mitspielen, sieht das Resultat anders aus und die Eichelhäher sind besser dran. Für diese Spielrunde, lohnt es sich, die Eichhörnchen und Eichelhäher zu markieren. Spurenfangis (alle Stufen) Wenn im Winter Schnee liegt, kann ein Spurenfangis gespielt werden. Vorbereitung Auf einer flachen Wiese werden "Wege" in den Schnee getreten, die sich mehrmals kreuzen. Durchführung Einige Fänger (mit Markierung) versuchen die anderen zu erhaschen. Wer gefangen wird, wird zum Fänger oder zur Fängerin und erhält die Markierung, der/die FängerIn flüchtet weg. Gerannt wird nur auf den "Wegen". Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 30 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer 4- Farben - Stafette „Winterstrategien“ (Mittelstufe) Das Spiel kann sowohl auf einem breiten Waldweg (2 -3 m) als auch auf einem Platz gespielt werden. Geeignet für alle Stufen der 1.- 6. Klasse; ideal für 3.- 6. Klasse Das Spiel kann mit allen Klassengrössen gespielt werden. Bei kleineren Klassen bewährt es sich, jedoch nur 4 x 7 (statt 10) Karten hinzulegen. Ziel: Welche Farbgruppe hat alle 10 (resp.7) Farbkarten am Schnellsten beisammen? Materialien 40 Farbspielkarten, d.h. 4 x 10 verschiedene Tierkarten (vorzugsweise laminiert) Jedes Tierkartenset wird mit einer eigenen Farbe (z.B. grosse Farb- Klebepunkte) markiert.; 4 Tülltücher in rot, gelb, blau, grün; 4 gerade Stecken oder Seile (ca. 1m Länge) Vorbereitung Klasse steht im Kreis; eventuell Tuch in Mitte legen; 40 Karten verdeckt und vermischt darauf verteilen (ev. bereits vorher bereit legen); je ein Tülltuch in jede Tuchecke legen; Stecken im Abstand von ca. 8 Metern zur Tuchecke hinlegen (= Renndistanz) Durchführung Phase 1: Spielerklärung: Ziel ist es, alle Karten so schnell wie möglich an den richtigen Ort zu bringen. Dazu braucht es Schnelligkeit, Glück und Schlauheit. Der Spielleiter deckt eine Karte auf und zeigt sie den Kindern mit dem Hinweis, dass die Farbe zentral ist. Für das Stafettenspiel („Handschlag“ von Kindern vorzeigen lassen) braucht es 4 Farbgruppen (Einteilung machen). Die Kinder in der Nähe des roten Tülltuchs sind rot, die nächsten Kinder sind blau etc. Phase 2: Beispiel vorzeigen: 2 Kinder stehen hinter dem Stecken mit dem blauen Tülltuch. Auf Kommando rennt das erste Kind zum Tuch und deckt eine Karte auf. Stimmt der Farbcode der Karte mit der Gruppenfarbe überein (hier: blau), rennt das Kind zu seiner Gruppe zurück, macht zuerst den Handschlag und legt dann die Karte neben dem Stecken auf den Boden. Ist die Farbe falsch, muss die Karte wieder hingelegt werden und mit leeren Händen zurück gerannt werden. Nach dem erfolgten Handschlag rennt das zweite Kind von der Reihe etc. Phase 3: Durchführung der Rennstafette in den vier Gruppen. Wenn alle 10 Karten vom Tuch geholt werden konnten, verschränkt die ganze Gruppe die Arme und zeigt so, das Ende des Spiels an. Nachbereitung und Auswertung In der Gruppe besprechen die Kinder, welches Tier welche Winterstrategie hat (vorhandenes Wissen abholen); Auswertung im Plenum oder mit Lösungsblatt pro Gruppe Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 31 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer Feuer anzünden von unten nach oben Für ein schnelles Feuer an einem halben Tag im Wald, ergibt wenig Glut, eher ungeeignet fürs Kochen, ist aber schnell zu löschen. Nur Fichtenholz verwenden, besonders wichtig bei nassem Wetter sind die dünnen kahlen Zweige, mit Schnur zu Bündeli zusammenbinden Ausreichend dünne Fichtenreisigbündeli und finger- bis armdickes Fichtenholz sammeln, am besten pro Schüler ein Bündeli Pro Schüler ein Zeitungsblatt verwenden und wie ein Komet mit Kugel und Schweif locker zusammenknüllen Alle Bündeli zeltartig um die zusammengeknüllten Zeitungen aufschichten, Schweif nach aussen zum Anzünden Aussenwand aus fingerdicken bis armdicken Fichtenästen bauen, Schüler können an Papierzipfel anzünden, notfalls wachsgetränkte Anzündhilfen mitnehmen noch dickeres Holz erst nachlegen, wenn das Feuer gut brennt, vorher am Rand deponieren, damit es schon angewärmt wird und äusserlich trocknet Mit diesem Feuer wird es kaum Glut geben, dafür bräuchte es Buche oder Eiche. Deswegen die Schüler die Würste auf einem fingerdicken Haselstecken über oder am Rand der Flamme bräteln lassen. Falls es Glut geben soll, mit Buche nachlegen, dies braucht aber ca. 40 Minuten oder länger. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 32 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer Feuer anzünden von oben nach unten Klimaschonend, da Rauch verbrennt, dauert etwas, gibt Glut, geeignet fürs Kochen, Wasser zum Löschen mitnehmen Feuern von oben nach unten ist einfach, klimaschonend und faszinierend. Alle Kinder helfen beim Aufbau. Bei sehr nassem Wetter kann trockenes dünnes Fichtenholz mitgenommen werden. Dieses kann vom vorherigen Waldbesuch stammen. Im Wald verschieden dickes Holz sammeln, vorzugsweise Tannenholz In drei Dicken sortieren: 1 bis armdick 2 zweifingerbreit 3 fingerbreit Feuerstelle mit Steinen umranden oder wenigstens frei machen von altem Laub und Gräsern, am besten mit Erde, Lehm, eine Erhöhung bauen. Zuunterst zwei Schichten dickes Holz (armdick) nebeneinander dann kreuzweise zwei Lagen zweifingerdickes Holz dann kreuzweise zwei Lagen fingerdickes Holz Als 4. Lage über die ganze Konstruktion dünnes Holz und dann zum Schluss Fichtenreisig Darauf feines Zundermaterial wie trockenes Gras, Birkenrinde, alte Samenstände, bei Regen eventuell auch in Wachs getränkte Anzündhilfen Feuer nicht nur lokal an einer kleinen Stelle anzünden, sondern möglichst breit und möglichst verschiedenen Orten Es bildet sich dann in der Mitte eine schwarze verkohlende vogelnestförmige Form, die für die nötige Belüftung sorgt Auf diese Art wird ein relativ gutes Kochfeuer erreicht und es bildet sich auch etwas Glut. Das nasse dickere Holz kann von unten her rauchen und trocknen, der Rauch wird aber vollständig verbrannt. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 33 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 5: Gestaltungsarbeiten Kapitel 5 Gestaltungsarbeiten Duftsäckli Warum knabbern Rehe im Winter die Weisstannen an? Empfohlen für Kindergarten/Grundstufe bis 2. Klasse Duftende Naturmaterialien im Wald suchen, z.B. Weisstanne, diese mit einer Schere klein schneiden. Geschnittenes Material auf ein Stück Stoff (ca. 20 x 20 cm) legen und eine Kugel formen, mit Schnur zuknöpfen, verzieren Badesalz Tannennadeln sind nicht nur für Rehe gut Empfohlen für 4. - 6. Klasse Weisstannennadeln mit einer Schere fein schneiden. Abwechslungsweise eine Schicht Meersalz, Nadeln, wiederum Meersalz etc. in ein kleines Glas füllen Ca. 2 Wochen stehen lassen Weisstannen-Meersalz-Gemisch in einen leeren Teebeutel umfüllen und mit Bostitchklammer verschliessen Anwendung: Baden bei ca. 35° Celsius, Badedauer ca. 15 Minuten (Achtung: nicht anwenden bei Fieber oder Herz-/Kreislaufproblemen) Adventskugel Igel im Winterschlaf Innenkugel aus Salzteig gesammelte feuchte Buchennussschalen sehr dicht setzen. Diese öffnen sich beim Trocknen, verspreizen sich ineinander. schwarze Perlen Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 34 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 5: Gestaltungsarbeiten Schneeigel bauen Klasse baut gemeinsam oder in der Halbklasse ein oder zwei grosse Igel aus Schnee Herumliegende Stecken werden als Stacheln in den Schneehaufen gesteckt Mit Gartenscheren oder je nach Grösse auch einfachen Scheren werden die Holzstecken auf die selbe Länge gestutzt. Motto "Rund": Gestalten mit Naturmaterialien Rund wie ein Eichhörnchenkobel (Nest), rund wie ein eingerollter Igel im Winterschlaf, rund wie eine Haselnuss als Leckerbissen für Eichhörnchen im Winter etc. Kinder gestalten mit gefundenen Naturmaterialien etwas "Rundes". Alle Arbeiten werden fotografiert. Maus aus Tannzapfen 1. oder 2. Klasse Tannzapfen suchen Schuppen als Ohren wegnehmen und in den Mauskörper stecken eine Schnur als Schwanz knöpfen Augen: Knospenzweige hineinstecken oder mit Filzstift aufmalen Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 35 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 5: Gestaltungsarbeiten Fensterschmuck mit Frassspuren der Tiere Empfohlen für 2. - 4. Klasse Verschiedene Naturmaterialien sammeln, z.B. angeknabberte Tannzapfen, Winterschachtelhalm, Efeublätter (Achtung giftig), Flechtenstücke etc. Den angeknabberten Zapfen ans Ende des Fadens knöpfen, Blätter und Flechtmaterialien mit der Nähnadel auffädeln, Winterschachtelhalm in Stücke schneiden und auch auffädeln Borkenkäferäste einfärben Borkenkäferstecken suchen und auf die gewünschte Länge sägen Frassgänge mit Gouache-Farben einfärben und trocknen lassen Bemalter Borkenkäferstecken mit der ins Wasser getauchten Hand so abwaschen, dass die Farbe in den Gängen bleibt. Winterverstecke für Tiere als offene Gestaltungsaufträge Gestaltungs- oder Bauaufträge schulen die Wahrnehmung z.B. Tierunterstände in Kleingruppen bauen Bau eines Riesenvogelnestes mit Fallholz als Grossgruppenarbeit, Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 36 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Kapitel 6 Experimente und Forschungsaufträge Winterfell und Speckschicht : Experiment „Isolation" Vorbereitung Verschiedene Winterfelle zeigen, falls vorhanden: Speck vom Metzger Fuchsfell, Dachsfell, Rehfell vom Winter Materialien bereit stellen: pro Mustertier: Fotodöschen (noch erhältlich im Spielgruppenversandkatalog), Fellstücke oder Schals, Thermoskannen mit 40 ° C heissem Wasser, Thermometer (am robustesten Bimbosan Schoppenthermometer aus der Drogerie) Durchführung Je ein Kind aus der 3er- Gruppe füllt ca. 40 Grad Celsius heisses Wasser aus der Thermosflasche in das Filmdöschen Alle Döschen werden nun mit geeigneten Naturmaterialien oder falls vorhanden kleinen Fellstückchen eingepackt. Die Lehrperson legt ein Vergleichsdöschen ohne Isolationsmaterialien mit 40 Grad heissem Wasser einfach irgendwo auf den Boden. Die Temperatur dieser Flasche dient später bei der Auflösung des Experimentes als Vergleichsgrösse. Gruppenauftrag: Wo hat es im vorgängig bestimmten Waldstück ein gutes Versteck für das „Tier“? Überlegt, ob ihr mit der Schaufel ein Loch gräbt oder ob euch für die zusätzliche Isolation ein Laub- oder Schneehaufen dient? Besprecht in der Gruppe das eigene Vorgehen und setzt es in den nächsten (ca.) zehn Minuten um. Auswertung und Nachbereitung Auflösung des Experimentes frühestens eine halbe Stunde später: Welche Gruppe hat wie viele Wärmegrade erhalten können Die gemessenen Temperaturen können wie folgt protokolliert werden. Gruppe Einfülltemperatur 1 ca. 40 ° C. 2 ca. 40 ° C. 3 ca. 40 ° C. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Geschätzte Reale Referenz Temperatur Temperatur temperatur Seite 37 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Experiment: die brennende Haselnuss Energiegehalt einer Haselnuss experimentell erleben Vorbereitung Material parat machen: Genügend Haselnüsse, grosse Büroklammern und Wäscheklammern, Lange Zündhölzer, Schleifpapier, Taschenmesser Durchführung In eine Haselnuss wird an der Spitze mit Schleifpapier ein kleines Loch geraspelt. Eichhörnchen machen dies mit ihrer oberen Schneidezähnen…Anschliessend geht das Eichhörnchen mit den unteren Schneidezähnen in das Loch und spreizt die Nuss einfach in zwei Hälften auf. Wir probieren dies mit dem Dosenöffner eines Taschenmessers. Wem gelingt es, so dass zwei saubere Hälften entstehen? Derjenige Schüler ist ein „erwachsenes Eichhörnchen“. Falls die Nuss zerbricht, sind sie noch „unerfahrene Eichhörnchenkinder“… Die enthaltene Nuss wird auf eine aufgebogene Büroklammer aufgespiesst, die mit einer Wäscheklammer gehalten werden kann. Nun versucht eine Gruppe von 3 bis 4 Schülern die Nuss zum Brennen zu bringen. Ein Schüler hält die Nuss, ein anderer zündet an und die beiden anderen machen Windschutz. Achtung: unbedingt draussen machen! Überlegungen: Kann dies überhaupt gelingen? Schüler geben vorher ihre Vermutungen ab. Wer hat schon einmal eine brennende Haselnuss gesehen? Wie viele Zündhölzer braucht es, bis sie allenfalls brennt? Wie lange brennt die Nuss? Schüler können auf eine Uhr schauen oder im Sekundenrhythmus zählen. Quelle: Aus Mensch und Umwelt, Natur ist genial, Heft 9, 2006 Nachbereitung Was ist denn in der Nuss drin, damit sie im Herbst als Vorrat gelagert wird? Energie, Öl, Fett Brennt Fett? Hinweis auf Öllampen der Inuit Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 38 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Kapitel 7 Ideen für die Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Postkartenspiel mit Tiererkennungskarten am Rücken Schüler kennen einige Waldtiere und wissen, was sie im Winter machen Vorbereitung Pro Schüler eine Tierpostkarte und Wäscheklammer bereit stellen Durchführung Jeder Teilnehmer bekommt mit Wäscheklammer Tier auf den Rücken geheftet. Durch Fragen (z.B. „Habe ich ein Geweih?“) und Antworten (ja/nein) das gesuchte Tier erfragen. Wer das Tier weiss, darf sich Tierkarte mit der Wäscheklammer vorne an den Bauch heften. Schüler, die ihre Tiere bereits erraten haben, treffen sich und stellen sich in der Rolle des Tieres den anderen vor. Dabei wird „Werbung“ für ihren Überlebenstrick gemacht, z.B. ich mache Winterschlaf und das ist einfach das praktischste etc. Auswertung und Nachbereitung Auswertung durch Lehrkraft gemäss Winterstrategien: Wer macht Winterruhe? Winterschlaf etc. Die Spielkarten befinden sich in einem separaten Dossier. Winterstrategiememory Die Kinder lernen die Winterstrategien der einzelnen Tiere spielerisch kennen Vorbereitung Die Spielvorlage befindet sich auf der nächsten Seite. Das Spiel für jedes Kind auf relativ dunkles Papier kopieren, Karten ausschneiden lassen. Winterstrategien erklären und die Tiere der entsprechenden Überwinterungsart zuordnen, sortieren Durchführung Zu zweit, in Gruppen oder als Halbklasse Memory spielen. Nachbereitung und Auswertung z.B. Fragerunde: Wer macht einen Winterschlaf? Wer macht eine Winterruhe? Wer legt sich Vorräte an? Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 39 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Memory Winterstrategien Grün Stadt Zürich/Naturschulen Eichhörnchen Dachs Es sammelt im Herbst Nüsse für den Winter. Es schläft viel, erwacht immer wieder und holt sich Futter frisst sich eine dicke Fettschicht an und verbringt den Winter im Bau. An sonnigen Tagen wird gefressen Igel Siebenschläfer Er findet im Winter keine Nahrung, deshalb schläft er unter Ästen im Laubhaufen den ganzen Winter… schläft Ende September bis Mai unter Wurzeln oder in Baumhöhlen. Er deckt sich mit dem Schwanz zu. Reh Waldmaus Es trägt ein dickes Winterfell. Die Winterhaare sind mit Luft gefüllt. Es frisst Knospen und Blätter Sie hat Vorräte angelegt. Liegt viel Schnee ist es unter dem Schnee wärmer Fuchs Hase Seine Spuren findet man im Schnee. Im Winter frisst er vor allem Mäuse Er frisst im Winter oft Knospen. Schneehasen haben im Winter ein weisses Fell. Frosch Weinbergschnecke Er vergräbt sich im Schlamm oder in der Erde und kann sich nicht mehr bewegen. sucht sich ein Versteck im Laub. Sie macht ihr Haus mit einem Kalkdeckel zu. Eidechse Sie vergräbt sich in der Erde und unter Steinen und ist ganz starr bei kalten Temperaturen. Schwalbe frisst nur Insekten und muss deshalb im Herbst in den Süden fliegen Seite 40 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Bingo: Winterstrategien Die Schüler/-innen kennen verschiedene Winterstrategien (15 Strategien) und können sie den jeweiligen Waldtieren (18 Tiere) zuordnen. Dabei kann ein Tier mehrere Strategien anwenden und eine Strategie kann auch für mehrere Tiere gelten. Die Spielkarten befinden sich in einem separaten Dossier unter www.stadt-zuerich.ch/naturschulen unter Angebote für Lehrkräfte Vorbereitung 25 Gegenstände (z.B. kleine Steine, Knöpfe, Münzen, Papierschnipsel etc.) zum Abdecken der Tierfelder für jeden Schüler bereit halten Strategiekärtchen ausschneiden und in ein Gefäss geben (Schale, Sack, Schachtel) Durchführung Jede/-r Schüler-/in erhält ein Blatt mit der Bingokarte und der dazugehörigen Auflösung im unteren Teil des Blattes. Dieser Lösungsteil wird zum Spielen nach hinten geklappt oder aber, wenn das Thema noch nicht genügend besprochen ist, für einen ersten Durchgang offen gelassen. Die Lehrperson zieht jeweils ein Strategiekärtchen und liest die Winterstrategie vor. Die Schüler/-innen decken nun ein Tier, zu welchem die Strategie passt ab. Dieser Vorgang wird solange wiederholt bis der/die erste Schüler/-in die Felder einer ganzen Zeile oder Spalte oder Diagonale der Bingokarte abgedeckt hat und laut BINGO ruft. Nachbereitung Es kann entweder weitergespielt werden bis zum „SUPERBINGO“ (ganze Karte voll) oder das Spiel beginnt wieder von vorne mit leeren Karte Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 41 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Grün Stadt Zürich/Naturschulen Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus Seite 42 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten Kapitel 8 Anregungen für handelnde Aktivitäten Astlaubhaufen für Igel, Hermeline, Feuersalamander und Co. Ast-Laub-Haufen sind geeignete Überwinterungs- und Tageschlafplätze für den Igel, ebenso für Spitzmäuse, Kröten, Blindschleichen und Eidechsen. Auch Kleinlebewesen wie Insekten oder Würmer suchen Unterschlupf in diesem Haufen. Sie dienen einerseits dem Igel als Nahrung und helfen mit, den Haufen zu zersetzen. Standort: Geeignet sind möglichst ungestörte Stellen am Waldrand. Ideal ist ein schattiger Ort, damit der Igel im Frühling, wenn die Sonne den Haufen erwärmt, nicht zu früh aus dem Winterschlaf erwacht. Damit sich kein Wasser ansammelt, sollte der Ast-Laub-Haufen auf einer ebenen, allenfalls geneigten Fläche stehen, aber nicht in einer Mulde. Material: Abfallsäcke oder Körbe (Laubtransport), ev. Holzsägen (ablängen) Hohlraum: dicke Zweige oder dünne Stämme, ev. Sägemehl, Holzspäne oder Laub Bedeckung: reichlich Laub, feine Zweige, ev. Tannenzweige Besonders geeignet anfangs November, bevor alle Igel im Winterschlaf sind. Beispiele von möglichen Bewohnern: Igel, Feuersalamander, Erdkröte, Hermelin, Grasfrosch, Rötelmaus, Waldmaus Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 43 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten Konstruktionsanleitung Winterversteck für Igel und andere Kleintiere 1. Schritt: Grundaufbau Einen Hohlraum mit 4 mindestens armdicken Hölzern konstruieren. Optimale Hohlraumgrösse: 30 x 30 x 30 cm. Falls vorhanden, den Boden mit Sägemehl, Holzspänen oder Laub ausstatten. Hintergrund: Die Grundfläche des Holhraums sollte keine Mulde sein, in der sich Wasser sammeln kann. Zur Isolation von unten eignen sich Sägemehl, Holzspäne oder Laub. Moos eignet sich weniger, da es viel kühlendes Wasser speichert. 2. Schritt: Überdachung Hohlraum Über dem Hohlraum mit unterschiedlich dicken Hölzern ein Dach bilden, eventuell mehere Schichten aufbauen. Hintergrund: Ein Ast-Laub-Haufen ohne Holhraum sackt und pappt mit der Zeit zusammen und wird fast undurchdringbar. Igel benötigen aber Hohlräume als Schlafplätze. Die Hohlraumkonstruktion gewährt dem Igel Zugang von allen Seiten. 3. Schritt: Laubschicht Den Hohlraum locker mit Laub füllen und über die Hohlraumkonstruktion einen Laubhaufen aufbauen (ca. 1m hoch) Hintergrund: Abfallsäcke (110l) oder Körbe sind ideal, um Laub zu sammeln. Der Igel füllt den Hohlraum selber mit zusätzlichem Laub. Je dicker die Laubschicht über dem Hohlraum, desto grösser ist die Wärmeisolation und der Schutz vor Regenwasser. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 44 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten 4 .Schritt: Äste und Zweige Damit das Laub nicht im Wind davonfliegt, wird der Laubhaufen mit dünnen Ästen und Zweigen als Windschutz tipimässig bedeckt. Hintergrund: Werden abwechselnd feine und sperrige Zweige aufgeschichtet, so entstehen verschiedene Bereiche mit kleineren und grösseren Zwischenräumen, die auch kleineren Tieren Schutz bieten. 5. Schritt: Laubhaufen abdichten Zum Schluss wird der Ast-Laub-Haufen mit Laub abgedichtet. Hintergrund: Das Laub kann mit den Händen etwas gegen die Haufenmitte gedrückt werden. So kann gut festgestellt werden, wo es noch mehr Laub braucht. Hinweise: Es gibt keine Garantie, dass der Ast-Laub-Haufen regendicht und fuchssicher ist. Das trifft allerdings für alle Unterschlüpfe zu, die sich Igel in freier Natur suchen. Egal wie der Haufen am Schluss aussieht und ob er sich für einen Igel eignet oder nicht. So oder so dient der Haufen diversen Tieren als Unterschlupf. Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 45 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten Rücksichtsvolles und achtsames Verhalten im Winterwald In der Klasse besprechen, wir wir uns als Klasse verhalten, wenn wir ein Waldstück im Winterwald erkunden Pro und Contra Diskussionen: Darf man die Waldwege im Winter verlassen oder nicht? Sollen Hunde im Wald immer an die Leine genommen werden müssen? Soll man abseits der Pisten skifahren, schlitteln, Schneeschuhlaufen dürfen? Soll man auf die Waldtiere wie Reh, Fuchs, Hase etc. im Winter rücksicht nehmen? Soll es in Wäldern Ruhezonen für Tiere geben oder nicht? Eventuell Schreibaufträge zu diesem Thema Bedeutung von Ruhe, Stille, anschleichen, langsamen Bewegungen, wenn wir die Wege verlassen, um Waldstücke zu erkunden Ausprobieren in Kleingruppen im Wald Besprechen, was schwierig für uns war Vogelfutterzapfen herstellen und Vögel beobachten Wir sammeln Föhrenzapfen bereits im Herbst und lassen sie trocknen, so dass sich die Schuppen öffnen. Für kleine Zapfen: 1 Esslöffel Fett, 1 Esslöffel Körner, 1 Esslöffel Flockenmischung Für grosse Zapfen: doppelte Menge Wir binden ein Stück Schnur oder Bast um den Zapfen für die Aufhängung. In einer Schale wird Fett (Sonnenblumenfett oder Schweinefett, im Winter bei Migros und Coop im Sortiment) mit der Vogelfuttermischung gut vermischt. Nun füllen wir die Zapfen mit der Fettmasse. Als Abschluss wälzen wir den Zapfen nochmals nur in Körnern wie bei einem Schoggiüberguss. Diese fettgefüllten Zapfen werden von den Vögeln sehr gut akzeptiert und können an einem geeigneten Ort vor der Schule aufgehängt werden. Idee: Zusätzliches Futter aus dem Wald selber sammeln (z.B. Breitwegerichsamen, Haselnüsse und Buchnüsse), mit Mörser zerkleinern Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 46 von 48 Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten Beobachtungsblatt: Vögel am Futterbrett Buchfink Buntspecht Eichelhäher Kleiber Kohlmeise Haubenmeise Rotkehlchen Amsel Zaunkönig Blaumeise Tannenmeise Grünfink Spatz Stieglitz oder Distelfink Gimpel oder Dompfaff Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 47 von 48 Literatur und Links Naturwissen Tierspuren: Fährten, Frassspuren, Losungen, Gewölle und andere, Bang und Dahlstrom, 2000, ISBN 3-44007360-2, Die Spuren heimischer Tiere erkennen und bestimmen mit Informationen und Details, die jeden Spaziergang zur Entdeckungsreise machen Kalender "Natur erleben durch das Jahr" 1, 2 und 3 sowie 8 Natur-Postkarten divers, Ursula Wawra, 1997, 1999, 2002, Naturverlag Wawra, Aachen, www.naturverlag.de. Auslieferung: ELK-Verlag, Postfach, 8405 Winterthur, Tel: 052 235 31 31, Fax 052 235 31 35, [email protected], www.elkverlag.ch Mit wunderschönen Illustrationen, vielen Ideen, Arbeitsblättern, Lernpostkarten Praxisbuch für alle Jahreszeiten (bis und mit 3. Klasse), Marlis Labudde-Dimmler, 1. Auflage 2008, www.lehrmittel4bis8.ch Achtsamkeit Huppertz M, Michael, Schatanek, Verena: Achtsamkeit in der Natur, 84 naturbezogene Übungen und theoretische Grundlagen, Junfermann, Paderborn 2015 Bilderbücher Rotschwänzchen – Was machst du hier im Schnee?, Von Anne Möller: 4. Auflage 2007, ISBN 3-7152-0479-6 Ein Märchen im Schnee, Von Loek Koopmans: 6. Auflage 2007, ISBN-10: 3-7725-1136-8 Diverse Tierfotos für eigene Unterlagen www.fotolia.de www.fotocommunity.de Quellenangabe Labudde-Dimmler, Marlise: Erlebnis Wald - Natur entdecken mit Kindern Labudde-Dimmler, Marlise: Beobachten, erkennen, benennen (Verlag LCH, Lehrmittel 4 bis 8, 2009) Tiere überwintern: Vom Winterschlaf und anderen Überlebensstrategien, Erziehungsrat des Kantons St. Gallen, Nr. 4 1997, erhältlich beim Kantonalen Lehrmittelverlag St. Gallen, Postfach, 9401 Rorschach, Tel 071 841 79 01, Fax 071 841 79 94 Mensch und Umwelt Nr. 1 2004 „Überlebensstrategien“ Mensch und Umwelt Nr. 9 2006 „Natur ist genial“ mit Thema „Die olympische Haselnuss“ Lugert Verlag, Vertrieb, Zimmerwaldstr. 49 3122 Kehrsatz, Tel 031 961 94 00 diverse Beiträge Infodienst Wildbiologie und Oekologie, Strickhofstr. 39, 8057 Zürich, Tel 044 635 612 31 diverse interne Unterlagen Pro Natura Zentrum Aletsch www.wikipedia.org/wiki/Winterschlaf Internetseiten Vom Haus des Waldes Stuttgart gibt es eine online Datenbank mit ca. 900 waldpädagogischen Aktivitäten http:// www.hausdeswaldes.de/datenbank-waldmeister Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 48 von 48