WS_1415 - wiwi.uni

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Wirtschaftspolitik
Prof. Dr. Peter Welzel
Block I: Multiple Choice (60 Min.)
Hinweis: In diesem Block trifft immer nur eine Antwortalternative innerhalb einer Aufgabe zu. Das Markieren genau dieser, und nur dieser, wahren Aussage stellt eine korrekte Entscheidung dar. Jedes
andere Markieren liefert für die gesamte Aufgabe null Punkte.
1) Keine Form der zielgerichteten Koordinierung wirtschaftlicher Aktivitäten ist
a) die hierarchische Koordinierung.
b) die marktwirtschaftliche Koordinierung.
c) die Koordinierung durch Kooperation.
d) die Koordinierung durch Abstimmungsverfahren.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
2) Nach dem Unmöglichkeitstheorem von Arrow gibt es keinen Aggregationsmechanismus, der alle der folgenden Bedingungen gleichzeitig
erfüllt:
a) monoton, vollständig, unabhängig von irrelevanten Alternativen,
Souveränität der Individuen und nicht-diktatorisch
b) monoton, vollständig, unabhängig von irrelevanten Alternativen,
kompensatorisch und nicht-diktatorisch
c) monoton, vollständig, unabhängig von irrelevanten Alternativen,
Souveränität der Individuen und nicht-kompensatorisch
d) anonym, vollständig, unabhängig von irrelevanten Alternativen,
Souveränität der Individuen und nicht-diktatorisch
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
3) Zu den Fällen des Marktversagens gehören u.a.
a) öffentliche Märkte.
b) externe Effekte, wie Moral Hazard und adverse Selektion.
c) Arbeitslosigkeit und Informationsmängel.
d) Steuerhinterziehung und Korruption.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
4) Nicht zu den Aufgaben der Ordnungspolitik zählt
a) die Herstellung und Sicherung der Funktionsfähigkeit der Volkswirtschaft.
b) die Beeinflussung des wirtschaftlichen Geschehens nach einem
politischen Gestaltungswillen.
c) die zielgerichtete Koordination der wirtschaftlichen Aktivitäten.
d) die Verwirklichung gesellschaftspolitischer Grundziele.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
Klausur am 13.02.2015
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Prof. Dr. Peter Welzel
5) Finalziele
a) müssen aus anderen Zielen abgeleitet werden.
b) sind messbare ökonomische oder soziale Sachverhalte.
c) können nicht in ihrer Rangordnung individuell, räumlich oder zeitlich variieren, da sie keinen Veränderungen unterliegen.
d) werden durch gesellschaftliche Konventionen festlegt.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
6) Zu den allokativen Effekten unerwarteter Inflation zählt
a) die Umverteilung von Kreditgebern zu Kreditnehmern.
b) ein stabiles Preisniveau.
c) die Vermeidung langfristiger Geschäfte.
d) die Verzerrung durch Steuerprogression.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
7) Welche Aussage zu den Ursachen von Inflation ist korrekt?
a) Mittel- und langfristig kann Inflation bestehen, wenn sie nicht monetär akkommodiert wird.
b) Zu den angebotsinduzierten Inflationsursachen gehört u.a. die
Geldmengen-Inflation.
c) Zu den nachfrageinduzierten Inflationsursachen gehört die Senkung von direkten Steuern.
d) Zu den angebotsinduzierten Inflationsursachen gehört u.a. starkes
Wachstum im Ausland.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
8) Das potentialorientierte Geldmengenziel kann anhand der Quantitätsgleichung berechnet werden: ∆𝑚 = 𝜋 + ∆𝑦 − ∆𝑣
a) 𝜋 ist die tatsächliche Inflationsrate
b) ∆𝑚 ist die sogenannte „Outputlücke“
c) ∆𝑣 ist das Wachstum der Umlaufgeschwindigkeit
d) ∆𝑦 ist die Wachstumsrate des Produktionspotentials im vorhergehenden Jahr
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
9) Kein Modalziel ist:
a) Wirtschaftswachstum
b) Niedrige Arbeitslosigkeit
c) Sozialer Friede
d) Preisniveaustabilität
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
Klausur am 13.02.2015
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10) Welche Aussage zur Wechselkurssteuerung ist korrekt?
a) Sie ist gerade für große Länder ideal.
b) Kleine Länder haben so die Möglichkeit, die Inflation unabhängig
von der des Landes, an das der Wechselkurs gekoppelt ist, zu
steuern.
c) Aus der Wechselkurssteuerung folgt stets Preisniveaustabilität.
d) Wechselkurssteuerung kann dort sinnvoll sein, wo kleine Länder
dominierende Handelspartner haben.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
11) Welche Aussage zu Preisniveau- und Inflationssteuerung ist korrekt?
a) Beide geldpolitischen Strategien führen zum gleichen Ergebnis.
b) Die Inflationssteuerung ist eine Weiterentwicklung der Preisniveausteuerung.
c) Die Inflationssteuerung orientiert sich an einem Zielpfad für die
Entwicklung eines Preisindex.
d) Bei der Preisniveausteuerung wird, im Gegensatz zur Inflationssteuerung, ein Verfehlen des Ziels korrigiert.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
12) Die soziale Wohlfahrtsfunktion von Rawls
a) fordert eine Maximierung der Nutzensumme über alle Individuen.
b) fordert die Minimierung des Nutzens des am besten gestellten Individuums.
c) lautet 𝑤(𝑢1 , 𝑢2 ) = min 𝑢𝑖 (𝑖 = 1,2)
d) lautet 𝑤(𝑢1 , 𝑢2 ) = max 𝑢𝑖 (𝑖 = 1,2)
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
13) Auswege aus dem Unmöglichkeitstheorem von Arrow sind
a) die Anwendung der Borda-Methode.
b) das Zulassen interpersoneller Nutzenvergleiche.
c) die Anwendung der Condorcet-Methode.
d) der Verzicht auf eine aggregierte Präferenz.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
14) Keine geldpolitische Strategie ist
a) die Geldmengensteuerung.
b) die Preisniveausteuerung.
c) die Aktienindexsteuerung.
d) die Wechselkurssteuerung.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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15) Unter einem regelgebundenen Mitteleinsatz versteht man z.B.
a) eine verbindlich beschlossene Obergrenze für die Staatsverschuldung.
b) eine Leitzinsänderung.
c) die Auflage eines Konjunkturpaketes.
d) Soforthilfen für Betroffene von Naturkatastrophen.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
16) Soziale Wohlfahrtsfunktionen
a) aggregieren die kollektiven Nutzenfunktionen in eine individuelle
Präferenzordnung.
b) nehmen keine Gewichtung der Interessen der Gesellschaftsmitglieder vor.
c) ermöglichen keine Auswahl unter bereits pareto-optimalen Zuständen
d) bilden eine Grundlage für rationale Wirtschaftspolitik
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
17) Das Problem der zeitlich inkonsistenten Wirtschaftspolitik entsteht,
a) da die Wirtschaftspolitik, nachdem sie eine ex-ante optimale Politik
angekündigt und der private Sektor daraufhin eine irreversible Investitionsentscheidung getroffen hat, ex post die Möglichkeit zur
Reoptimierung hat.
b) da die Wirtschaftspolitik, nachdem sie eine ex-ante optimale Politik
angekündigt und der private Sektor daraufhin eine reversible Investitionsentscheidung getroffen hat, ex post die Möglichkeit zur
Reoptimierung hat.
c) da der private Sektor, nachdem er einen ex ante optimalen Investitionsplan angekündigt und die Wirtschaftspolitik daraufhin ihre optimale Politik festgelegt hat, seine Investitionsentscheidung revidiert.
d) da die Wirtschaftspolitik, nachdem der private Sektor einen ex ante optimalen Investitionsplan angekündigt und sie daraufhin ihre
optimale Politik festgelegt hat, a priori die Möglichkeit zur Reoptimierung hat.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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18) Zu den halbstaatlichen wirtschaftspolitischen Trägern gehören
a) der Bundestag und der Bundesrat.
b) Organisationen des privaten Rechts, die mit öffentlich-rechtlichen
Befugnissen ausgestattet sind.
c) privat-rechtlich organisierte Verbände zur wirtschaftspolitischen Interessensvertretung.
d) die Länderparlamente.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
19) Nach Olson (1965) nicht entscheidend für die Organisierbarkeit einer
Gruppe
a) ist die Homogenität der Gruppe.
b) sind soziale Normen in der Gruppe (Trittbrettfahrerverhalten).
c) ist die Größe der Gruppe.
d) ist die Höhe der (Informations-)Kosten für das Individuum.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
20) Ein Eingreifen der Wirtschaftspolitik
a) , das zu einer Abweichung vom Marktgleichgewicht führt, zieht einen Verlust an aggregierter Wohlfahrt nach sich.
b) ist pareto-optimal.
c) darf nur aus ökonomischen Gesichtspunkten in Frage kommen.
d) ist nur nötig, um die Existenz idealer Märkte zu sichern.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
21) Welche Aussage beschreibt eine Begründung wirtschaftspolitischen
Eingreifens in der Sozialen Marktwirtschaft?
a) Dauerhaftes Marktversagen ist eine mögliche Begründung für
wirtschaftspolitisches Eingreifen.
b) Wird durch den Marktmechanismus ein Pareto-Optimum erreicht,
gibt es keinen Anlass für wirtschaftspolitisches Eingreifen.
c) Pareto-optimale Marktergebnisse werden von der Gesellschaft
notwendigerweise akzeptiert.
d) Eine Begründung mit Marktversagen stellt auf Effizienz, d.h. bestmögliche Verteilung, ab.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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22) Welche Aussage zur Bereitstellung öffentlicher Güter ist korrekt?
a) Individuen ignorieren den positiven Effekt ihres Beitrags bei der
Bereitstellung des öffentlichen Gutes auf den Nutzen der Anderen.
b) Die Bowen-Lindahl-Samuelson Bedingung besagt, dass die persönliche Grenzrate der Substitution gleich der Summe der Grenzraten der Transformation sein soll.
c) Öffentliche Güter erfordern kein Eingreifen einer übergeordneten
Instanz, um die kollektive Dilemma-Situation der Unterversorgung
zu lösen.
d) Da Individuen ihren positiven Effekt ihres Beitrages auf den Nutzen anderer ignorieren, ist die Summe der freiwilligen Beiträge
höher als der pareto-optimale Input.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
23) Welche Aussage zu Moral Hazard ist richtig?
a) Bei Moral Hazard kann eine Marktseite Aktionen der anderen
Marktseite vor Vertragsschluss nicht beobachten.
b) Im Gegensatz zu adverser Selektion ist Moral Hazard insbesondere bei länger anhaltenden Vertragsbeziehungen relevant.
c) Beispiele sind u.a. der Einsatz, den ein Angestellter leistet, oder
sein Talent.
d) Bei Moral Hazard tendiert der Marktmechanismus dazu, zu wenig
Qualität zu einem hohen Preis zu liefern.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
24) Welche Aussage zu Markreaktionen auf asymmetrische Information ist
richtig?
a) Bei Screening bietet die besser informierte Marktseite Informationen an.
b) Bei Signalling bietet die schlechter informierte Marktseite Informationen an.
c) Bei Signalling verbessert die schlechter informierte Marktseite ihren Informationsstand.
d) Bei Screening verbessert die schlechter informierte Marktseite ihren Informationsstand.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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25) Welche Aussage zu Markreaktionen auf asymmetrische Information ist
richtig?
a) Beispiele für Signalling sind selbstselektierende Verträge und Garantiezusagen.
b) Zum Signalling gehört die Akzeptanz eines Vertrags mit Schadensfreiheitsrabatt.
c) Gute Beispiele für Signalling sind u.a. anreizkompatible Arbeitsverträge oder Familienpackungen Waschpulver.
d) Signalling ist in der Realität eher seltener zu beobachten.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
26) Welche Aussagen zum wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf in einem Markt sind korrekt?
a)
b)
c)
d)
e)
In Feld I besteht nie wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf.
In Feld III existiert ein Markt mit Tendenz zur Inflexibilität.
In den Feldern III und IV existiert ein „Natürliches Monopol“.
In Feld II ist das natürliche Monopol vor Konkurrenz geschützt.
Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
27) Das Konzept der grenzproduktivitätsorientierten Entlohnung besagt,
dass
a) bei steigendem Lohnniveau auch die Grenzproduktivität steigen
muss.
b) die Grenzproduktivität durch Erhöhung der Löhne gesteigert werden kann.
c) bei steigender Grenzproduktivität auch die Löhne steigen müssen.
d) bei steigendem Lohn entweder die Grenzproduktivität und/oder
das Preisniveau steigen.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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28) Welche Aussage zu den Arten der Arbeitslosigkeit ist richtig?
a) Saisonale Arbeitslosigkeit ist vor allem in Bayern wirtschaftspolitisch von relativ hohem Interesse.
b) Strukturelle Arbeitslosigkeit resultiert aus zu langsamer Anpassung des Faktors Arbeit an Strukturänderungen.
c) Konjunkturelle Arbeitslosigkeit resultiert aus jahreszeitlichen
Schwankungen der Konjunktur.
d) Strukturelle und friktionelle Arbeitslosigkeit sind wirtschaftspolitisch
von relativ hohem Interesse.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
29) Welche Aussage zu Konjunkturzyklen ist richtig?
a) Konjunkturzyklen sind aufgrund ihrer Anreizeffekte manchmal sogar erwünscht.
b) Zu den Kosten von Konjunkturzyklen gehört die Überauslastung
der Produktionskapazitäten in der Rezession.
c) Zu den Kosten von Konjunkturzyklen gehört Deflation in der
Boom-Phase.
d) Ein konjunktureller Abschwung kann zu Inflation führen.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
30) Welche Aussage zur Inflation ist korrekt?
a) Inflation benachteiligt Realkapital- gegenüber Geldkapitalbesitzern.
b) Zu den negativen Folgen gehören zunehmende Steuervermeidungsaktivitäten.
c) Mit zunehmender Inflationsrate sinkt die Gefahr der Verwechslung
von Änderungen relativer Preise mit Änderungen des allgemeinen
Preisniveaus.
d) Zu den angebotsinduzierten Inflationsursachen gehört u.a. ein hohes Zinsniveau im Inland.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
31) Keine offizielle Aufgabe der EZB ist
a) die Geldpolitik des Euroraumes.
b) die Verwaltung von Währungsreserven.
c) die Liquiditätsversorgung der Banken.
d) die Überwachung der Fiskalpolitik der Euroländer.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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32) Unter dem magischen Viereck versteht man die Modalziele
a) Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität, Inflationsbekämpfung und
Wirtschaftswachstum.
b) Außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Wirtschaftswachstum, Finanzmarktstabilität und Preisniveaustabilität.
c) Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität, Autarkie und Wirtschaftswachstum.
d) Bekämpfung von Marktversagen, Optimierung der Verteilungspolitik, Internationaler Handel und allgemeine Grundversorgung.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
33) Welche Aussage zur Fiskalpolitik ist korrekt?
a) Zentrale Träger sind die Gebietskörperschaften, d.h. Bund, Länder
und Gemeinden.
b) Hauptziel der Fiskalpolitik ist die Bereitstellung von öffentlichen
Gütern.
c) Fiskalpolitische Maßnahmen zur gesamtwirtschaftlichen Stabilisierung können nicht nachfrageorientiert eingesetzt werden.
d) Zu den Mitteln der Fiskalpolitik zählen nur die öffentlichen Einnahmen (Steuern).
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
34) Welche Aussage zu automatischen Stabilisatoren ist korrekt?
a) Automatische Stabilisatoren erzeugen im Aufschwung automatisch, d.h. ohne ein diskretionäres Eingreifen, Haushaltsdefizite
und im Abschwung automatisch Haushaltsüberschüsse.
b) Ein Beispiel für automatische Stabilisatoren ist die Abwrackprämie.
c) Durch in größerem Umfang installierte automatische Stabilisatoren
muss in konjunkturell schlechten Zeiten weniger stark diskretionär
eingegriffen werden, da die Stabilisatoren nicht antizyklisch wirken.
d) In Ländern mit stärkeren eingebauten Stabilisatoren fielen die diskretionären Konjunkturprogramme in der letzten Wirtschaftskrise
niedriger aus.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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35) Welche Aussage zur Geldpolitik des ESZB (Eurosystems) ist korrekt?
a) Einziges Ziel des ESZB (Eurosystems) ist Preisniveaustabilität.
b) Wichtigste Funktion der Mindestreserven ist es, im Sinne eines
Einlegerschutzes die Banken zu veranlassen, Liquiditätsreserven
vorzuhalten.
c) Unter Offenmarktpolitik versteht man die Möglichkeit einer Zentralbank, zur Regelung des Geldmarkts Wertpapiere zu kaufen und
verkaufen.
d) Die Mindestreserve ist nicht verzinst.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
36) Gerechtigkeit
a) ist ein Modalziel.
b) ist Gleichheit in einem nicht näher bestimmbaren Sinn.
c) kann unter anderem als Gleichheit der materiellen Freiheit definiert werden.
d) kann unter anderem als Zielgerechtigkeit definiert werden.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
37) Die Geldmengensteuerung
a) setzt einen instabilen Zusammenhang zwischen den Instrumenten
der Zentralbank und der Inflationsrate voraus.
b) war die geldpolitische Strategie der Deutschen Bundesbank.
c) benötigt keine Kommunikation des Geldmengenziels.
d) kann nicht mit der Quantitätsgleichung berechnet werden.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
38) Welche Aussage zur nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik ist korrekt?
a) Aus keynesianischer Sichtweise ist die nachfrageorientierte der
angebotsorientierten Politik überlegen, da sie nur Mengen- und
keine Preiseffekt hat.
b) Als Begründung können eine nicht-konjunkturelle Arbeitslosigkeit
oder eine Erstarrung der Volkswirtschaft dienen.
c) Zum Maßnahmenkatalog der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik gehören u.a. eine moderate Lohnpolitik oder Ausgaben für Infrastruktur.
d) Aus klassischer Sichtweise erhält angebotsorientierte Politik ganz
eindeutig den Vorzug, weil nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik
nur langsam wirkt und darüber hinaus auf die Mitwirkung des privaten Sektors angewiesen ist.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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39) Antizyklische Fiskalpolitik
a) bedeutet, die Staatsausgaben im Abschwung zu vermindern.
b) bedeutet, im Aufschwung die Staatseinnahmen zu erhöhen.
c) soll nur in konjunkturell schwachen Phasen eingesetzt werden.
d) soll primär zu einer Stabilisierung des Angebots führen.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
40) Kein Problem der antizyklischer Fiskalpolitik ist
a) die Koordination der Träger untereinander.
b) die geringe Flexibilität der öffentlichen Haushalte.
c) die Asymmetrie in den Anreizen für Politiker.
d) die mögliche Überwälzung der höheren Kosten von Unternehmen
auf die Konsumenten.
e) Keine der Alternativen a) – d) trifft zu.
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Block II: Freie Fragen (30 Min.)
Hinweis: Beantworten Sie die Fragen in den zur Verfügung stehenden Freiräumen oder Koordinatensystemen. Bitte lassen Sie den eingezeichneten Korrekturrand frei.
41) Erläutern Sie anhand eines Beispiels mit Schaubild, Inhalt und
Bedeutung des Bhagwati-Prinzips für eine rationale Wirtschaftspolitik. (10 Min.)
Als Beispiel wird hierbei wahrscheinlich der Agrarsektor genannt (sowohl
im Skript als auch in der Vorlesung behandelt):
Der Markt in einem kleinen Land sei durch folgendes Schaubild gekennzeichnet:
2
Die Differenz zwischen der im Inland konsumierten Menge und der im Inland produzierten Menge wird über Importe ausgeglichen. Der Preis C ist
durch den Weltmarktpreis determiniert. (Produzentenrente CDE; Konsumentenrente ABC)
Sollte nun die inländische Regierung die inländische Produktion erhöhen
wollen (z.B: um kleine bäuerliche Betriebe am Leben zu halten), so kann
sie dies über einen Mindestpreis mit gleichzeitigem Zoll auf die Importe
tun:
1
Durch den Mindestpreis steigt der im Inland zu zahlende Preis auf C‘, womit die konsumierte Menge auf B‘ schrumpft und die inländische Produktion (aufgrund des höheren Preises) auf D‘ steigt. Die Importe gehen zurück. Unter Berücksichtigung sowohl der neuen Konsumenten- und ProKlausur am 13.02.2015
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duzentenrente als auch der Einnahmen aus dem Zoll entsteht insgesamt
ein Wohlfahrtsverlust in Höhe von DFD‘ + BHB‘.
Im Sinne des Bhagwati-Prinzips ist zu fragen, ob der bislang betrachtete
Weg der günstigste zur Erreichung des wirtschaftspolitischen Ziels ist.
2
Angenommen der wirtschaftspolitische Träger subventioniert die inländischen Produzenten (Subvention s pro Mengeneinheit) anstelle des Mindestpreises, so ergibt sich folgende Konstellation:
1
Es stellt sich nun im Inland wieder der Weltmarktpreis ein, womit die konsumierte Menge wieder auf B steigt. Durch die Subvention verschiebt sich
die Angebotskurve nach rechts wodurch ein größeres Angebot (F) durch
inländische Produzenten bereitgestellt wird. Die Importe gehen im Vergleich zur Ausgangssituation zurück. Der Nettowohlfahrtseffekt ist nun ein
Verlust von DFD‘‘.
Der Wohlfahrtsverlust durch die Subvention ist geringer als durch den
Mindestpreis. Von den beiden untersuchten wirtschaftspolitischen Instrumenten ist demnach die Produktionssubvention als erstbeste, die Mindestpreispolitik als lediglich zweitbeste Politik einzustufen. Das hat seine
Ursachen darin, dass die Subvention das vorgegebene Ziel erreicht, ohne
gleichzeitig die Entscheidung der Konsumenten zu verzerren. Im Sinne
des Bhagwati-Prinzips setzt die Subvention näher an den relevanten Marginalgrößen (Grenzosten) an.
[Das können wir nun nicht wirklich in dieser Detailliertheit und Präzision erwarten.
Aber es sollte erkennbar sein, dass da eine Wohlfahrtsabwägung gemacht wird,
die zwischen mehreren Instrumenten, die das Ziel – mehr Landwirtschaft – erreichen können, eine Rangordnung bilden.]
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42) Erläutern Sie die möglichen Auswirkungen des aktuell eingeführten Mindestlohns anhand der in der Vorlesung besprochenen Entlohnungsregel. (10 Min.)
Die Entlohnungsregel aus der Mikroökonomik lautet
Y  F ( K , L)
F
 wˆ    FˆL  wˆ    FˆL
L
Die Entlohnungsregel ist zu benennen und ganz knapp (ein Satz und Variablenbezeichnung) zu erläutern.
w  P * FL  P
3
Durch den neu eingeführten Mindestlohn wird in vielen Branchen der
Lohnsatz steigen. Verletzt der Lohnzuwachs die Gleichgewichtsbedingung, kann ein Ausgleich auf zwei Wegen stattfinden:


Stärkeres Wachstum des Preisniveaus, d.h. mehr Inflation
Stärkeres Wachstum der (Grenz)Produktivität der Arbeit
7
Die Anpassungsprozesse (mehr Inflation, höhere Grenzproduktivität) sind
zu benennen und ausführlich zu erläutern
Mehr Inflation in normalen Zeiten wg. Zentralbank nicht möglich, momentan aber relativ unproblematisch
höhere Grenzproduktivität wäre durch mehr Kapital möglich, aber das
dauert und ersetzt möglicherweise Arbeit; bei Entlassungen steigt die
Grenzproduktivität.
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43) Veranschaulichen Sie anhand einer Grafik den Verlust, den ein
natürlicher Monopolist bei einer Regulierung auf den wohlfahrtsoptimalen Preis erleiden würde. Gehen Sie in Ihrer Grafik von
konstanten Grenzkosten und sehr hohen Fixkosten aus. (10 Min.)
p
DK
Unternehmensverlust
bei erstbester Lösung
Monopol
pM
10
Zweitbeste Lösung
ps=DK
DK(x*)
Erstbeste Lösung
p*
GK
N
xM
xs
x*
x
GE
[jeweils mit Erklärungen]
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