Klausur - Lehrer

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Politik und Wirtschaft Q2
Klausur Nr.2
12.06.2014
Kursthema: Wirtschaftspolitische Konzeptionen und Soziale Marktwirtschaft
Aufgaben:
1. Fassen Sie den Text (M1) von Heusingers zusammen. (20 BE)
2. Ordnen Sie die Thesen des Autors begründet in wirtschaftspolitische
Theoriezusammenhänge ein. (25 BE)
3. Erläutern Sie das „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der
Wirtschaft“ von 1967 und gehen Sie unter Berücksichtigung von M 2 auf die
Beziehungen zwischen einzelnen Wirtschaftszielen ein (Hinweis: Lassen Sie den
EZB-Leitzins unberücksichtigt.). Überprüfen Sie die Ausführungen des Autors (Text
M1) zu unterschiedliche Wirtschaftszielen. (25 BE)
4. Erörtern Sie die Thesen Heusingers unter Berücksichtigung Ihrer Arbeitsergebnisse
und Ihrer weiteren wirtschaftspolitischen Theoriekenntnisse.(30 BE)
Viel Erfolg!
Operatoren
zusammenfassen
einordnen
erläutern
prüfen
erörtern
Ausgehend von einem Einleitungssatz die wesentlichen
Aussagen eines Textes in strukturierter und komprimierter
Form unter Verwendung der Fachsprache herausstellen
Sachverhalte unter Verwendung von Vorwissen begründet
in einen genannten Zusammenhang stellen
Materialien, Sachverhalte oder Thesen mit zusätzlichen
Informationen und Beispielen verdeutlichen
Aussagen oder Behauptungen auf der Grundlage von
Fachkentnissen kritisch hinterfragen und auf ihre
Angemessenheit hin begründet einschätzen
eine These oder Problemstellung unter Abwägen von
Argumenten und Gegenargumenten hinterfragen und zu
einem eigenen wertenden Urteil gelangen
I
II
II
III
III
M1
Daumendrücken für Hollande
Von Robert von Heusinger (in: Frankfurter Rundschau online, 1.5.2012)
Trotz Wahlen in NRW und Schleswig-Holstein, richtungsweisend ist und bleibt derzeit die
Präsidentschaftswahl in Frankreich. Denn sie ist entscheidend für die künftige Wirtschaftspolitik der
Währungsunion. (…)
Das abstrakte Wort Wirtschaftspolitik wird greifbarer, wenn man es als Mittel zur Bekämpfung der
beiden Hauptübel der Ökonomie versteht: Arbeitslosigkeit und Inflation. Beide Übel sind schlimm,
die Frage ist nur, welchem Übel die Wirtschaftspolitik Priorität einräumen soll? Und hier hat sich
Sarkozy, sicherlich auch unter starkem Druck der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, klar
positioniert. Mit seinem Einsatz für den von der deutschen Regierung propagierten Fiskalpakt und
den daraus folgenden drastischen Sparprogrammen, steht Sarkozy für Inflationsbekämpfung. Dabei
nimmt seine Wirtschaftspolitik die Rezession in Euroland samt steigender Arbeitslosigkeit billigend
in Kauf.
Hollande dagegen hat der europäischen Sparpolitik den Kampf angesagt. Er würde am liebsten den
Fiskalpakt nochmal aufschnüren und ihn durch einen Wachstumspakt ausbalancieren. Er steht damit
für die Verringerung der Arbeitslosigkeit als wichtigstem wirtschaftspolitischem Ziel.
(…) Warum Hollande recht hat? Weil die von ihm propagierte Wirtschaftspolitik einfach
menschenfreundlicher ist, mit einer viel größeren Wahrscheinlichkeit von Erfolg gekrönt sein dürfte,
wie die Vereinigten Staaten von Amerika seit 80 Jahren immer wieder belegen! Und weil es die
Herangehensweise ist, die von mindestens Zweidritteln der internationalen Volkswirten unterstützt
wird. Nur eben nicht von den tonangebenden deutschen Ökonomen, die unglücklicher Weise die
Regierung beraten. Womit wir beim größten Problem Eurolands sind: Das wirtschaftlich und
inzwischen auch politisch mächtigste Land wird von einer volkswirtschaftlichen Richtung geprägt,
deren Erkenntnisse in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben sind. (...)
Politik und Wirtschaft Q2
Klausur Nr.2
12.06.2014
Kursthema: Wirtschaftspolitische Konzeptionen und Soziale Marktwirtschaft
Das Sparprogramm, das die deutsche Wirtschaft Anfang der 30er Jahre des vergangenen
Jahrhunderts vollends ruinierte. Das Heer der Arbeitslosen, Verarmten und Unzufriedenen war 1933
nicht unwesentlich an der Machtergreifung Hitlers beteiligt. (...)
Wer die Geschichte etwas kennt, braucht sich nicht wundern, dass Brüning für Euroland, wie man
die unter dem Duo Merkozy entstandene Euro-Rettung auf den Punkt bringen könnte, nicht
funktionieren kann, dass das harte Sparen die Krise verschlimmert, statt sie zu mildern, dass
radikale Parteien überall Zulauf erhalten.
Deshalb müsste der Satz von Hollande „Deutschland entscheidet nicht alleine“, den er unlängst im
Wahlkampf aussprach, richtiger Weise „Deutschlands Ökonomen entscheiden nicht alleine“ heißen.
Denn darum geht es. Es geht nicht um Frankreich gegen Deutschland. Auch die deutsche Wirtschaft
wird durch die Sparprogramme in Italien, Spanien und Co. in Mitleidenschaft gezogen. Und auch in
Deutschland gibt es viele Volkswirte und wichtige Institutionen wie die Gewerkschaften, die dem
Fiskalpakt ablehnend gegenüber stehen. Nur sind sie zurzeit nicht tonangebend.
Der Sieg Hollandes ist die wohl letzte Chance, die gefährliche und zum Scheitern verurteilte
Sparpolitik zu revidieren. Deshalb sollten ihm alle, die sich ein soziales, wohlhabendes und
friedliches Europa wünschen, die Daumen drücken.
http://www.fr-online.de/meinung/leitartikel-zur-wahl-in-frankreichdaumendruecken-fuer-hollande,1472602,15051600.html
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Erklärung Fiskalpakt: Das Maßnahmenpaket, das von den Staats- und Regierungschefs der EU im Januar 2012
zur Haushaltsdisziplin der Mitgliedstaaten beschlossen wurde Zum Inhalt des Europäischen Fiskalpakts, der im
Januar 2013 in Kraft tritt, gehört, dass die EU-Staaten möglichst ausgeglichene Staatshaushalte anstreben. So
darf das jährliche Defizit höchstens 0,5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen. Daneben müssen die
einzelnen Staaten Schuldenbremsen einführen und diese bis 2018 in nationales Recht umsetzen. Werden die
Defizitgrenzen überschritten, kann die EU-Kommission automatisch Sanktionen gegen das entsprechende Land
verhängen und Geldstrafen bis zu 0,1% der Wirtschaftsleistung festlegen, die in den Europäischen
Stabilitätsmechanismus ESM eingezahlt werden.
M2
Ergänzung: Inflation Mai 2014: D: 0,9% (Euroraum: 0,5%); Wirtschaftswachstum 2014
(Frühjahrsprognose): D: 1,8% (Euroraum: 1,2%)
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