Membraninstrumente

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Weltmusikinstrumente Blatt 12
Trommelsprachen
Trommel als „verlängerte Stimme“: (1) Sprachlaute imitieren Trommelschläge („Trommelsprache“ im
engeren Sinn), (2) Sprechen durch eine Trommel („talking drum“), (3) Sprechen für eine Trommel,
indem z.B. ein gesprochenes Mantra die Trommel mit Energie auflädt („Schamanismus“).
Westafrika (Djembe) – nach Volker Schütz „Musik in Schwarzafrika“ (Lugert-Verlag)
unbetonter Schlag „tab“
betonter „open stroke“
Bass-Schlag
„slap“
ti
to
bu
pa
locker, leise
abgestoppt, nicht resonnierend
resonnierend
hart, kurz
„läuft mit“ (Pulsation)
Handfläche flach
Handfläche gerundet
Fingerwurzel auf Rand
Indien (Tabla) – nach Flatischler „TaKeTiNa“ (Synthesis-Verlag), Danielou „Einführung in die indische
Musik“ (Heinrichhofen’s Verlag) und Bilderlexikon: www.chandrakantha.com/tablasite/bsicbols.htm
2 Tablas:
Dayan (tief)
Bayan (hoch)
beide zusammen
Hauptschlag (klingend)
ga (ghe)
tun - tin – ta
höher werdend
dhan - dhin - dha
nicht klingend (gestoppt)
ka (ke/ket)
ti - te – tit
höher werdend
dhi - dhet - dhit
Randschlag
na
Korea (Tschanggo - Doppeltrommel) – nach Flatischler (s.o.)
Es wird mit 2 unterschiedlichen Trommelstöcken gespielt.
einfache Schläge
Kung = offener Schlag links, Basston
Tok = offener Schlag rechts, heller Hauptton
Tong = Kung + Tok
Mehrfachschläge („Wirbel“)
Ki-Tok = tief-hoch, Ki-Ki-Tok = tief-tief-hoch
Torr = mehrfacher Ki-Klang
Ku-Kung = Bass-Doppelwirbel
Brasilien „Samba Vocalisado“ - siehe HA 1, stimmencollage.mp3, Nr. 14. Instrumente: siehe Referat
Form-Bezeichnungen:
Zylindertrommel, Gefäß- oder Faßtrommel, Sanduhrtrommel, Bechertrommel, Rahmentrommel
Trommeln = Membraninstrumente
Membran = „zweidimensionale Saite“ = homogenes, elastisches Material
Schwingungsverhalten: statt Knoten(punkten) entlang einer Linie (= eindimensional) gibt es Knotenlinien
entang einer Fläche (zweidimensional) – „Chladni’sche Figuren“.
Musikalische Folgerung:
Keine harmonischen Obertöne, aber „nicht ganzzahlige“ Obertonfrequenz-Verhältnisse.
Kein oder nur ein vager Tonhöheneindruck, oft eher Klangfarbe hell-dunkel statt Tonhöhe hoch-tief.
Verwendungsmöglichkeit desselben Instruments in „allen Tonarten“, obwohl es oft ein „Stimmen des Instruments“ gibt (Bass Drum, Tabla).
Tonhöheneindruck umso präziser, je mehr harmonische Obertöne unter den Obertönen zu finden sind.
Änderungen des Tonhöheneindrucks: (a) Spannung der Membran, (b) Änderung der Dicke durch „Inhomogenität“ (Tabla: Auftragen von Wachs), (c) zusätzliche Resonanzen, die auf die Membranschwingung harmonisch einwirken (z.B. Pauken, Faßtrommeln).
„Membranophone und Idiophone“
Die von Hornbostel und Sachs 1914
vorgelegte Systematik der Musikinstrumente wird bis heute verwendet.
Sie unterscheidet nicht nach zwei- und
dreidimensionalen Schwingungserzeugern, trennt aber zwischen Membraninstrumenten und allen anderen
Selbstklingern (Idiophone = alle zweiund dreidimensionalen Schwingungserzeuger, die nicht Membranophone
sind).
Problem der Bezeichnung „Selbstklinger“: auch eine Saite ist ein Selbstklinger und eine Membran ist genau so selbst klingend wie eine dünne Metallplatten (Singende Säge, Becken) oder
eine Zunge (Harmonikainstrumente, Maultrommel).
Die Einführung der „Dimension“ der Primärschwingung, d.h. des Schwingungsverhaltens des Schwingungserzeugers, ist mathematisch-physikalisch bedingt (Darstellung der Schwingung durch eine mathematische Gleichungen) und - gleichbedeutend - durch das Spektrum, die Obertonstruktur und die Frage „Tonhöhe oder
Klangfarbe?“. Nur bei einer eindimensionalen Schwingung(sgleichung) erhält man harmonische Obertöne nach
Fourier und damit einen eindeutigen Tonhöheneindruck.
Der Unterschied zwischen zwei- und dreidimensionaler Schwingungserzeugung ist nur graduell und musikalisch
nicht sehr wichtig, der zwischen ein- und mehrdimensionaler Schwingungserzeugung ist dagegen qualitativ
bedeutsam. Der Klangeindruck aller mehrdimensionalen Schwingungserzeuger ist bedingt durch
(a) Tonhöhenklarheit (Existenz harmonischer Obertöne),
(b) Geräuschhaftigkeit des Klanges (siehe oben Becken versus Bongo),
(c) Klangdauer (z.B. ist die BassDrum so kurz, dass der Tonhöheneindruck verschwindet),
(d) Rückwirkung der Resonanzen eines Luftraumes auf die Membran (Faßtrommel, Pauke).
Schwingungsverhalten
eindimensional
zweidimensional
dreidimensional
nach Hornbostel/Sachs
Chordophone
Aerophone
Elektrophone
Membranophone
Ideophone
Schwingungserzeuger
Saite (elastisch)
Luft
elektrischer Schwingkreis
Membran (elastisch)
dünne Metallplatten, -zungen (quai-elastisch)
(echte) Festkörper: Holz, Stein, Metall, Flüssigkeit, Plastik
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