Das „Theater ohne Bühne“ feiert Premiere mit seiner neuen Inszenierung: „Die Räuber“ nach Friedrich Schiller Das von Schiller 1781 geschriebene Schauspiel war bei seiner Uraufführung in Mannheim ein Skandal. Der Zuschauerraum tobte, reihenweise fielen Frauen in Ohnmacht, so brandaktuell, provokant und schonungslos war es in der Darstellung des Bösen, der Missstände der Gesellschaft und des verbrecherischen Potentials der Jugend. Das “Theater ohne Bühne” bringt es jetzt im Alten Gymnasium in Neuruppin zur Aufführung. Der Regisseur Sebastian Eggers und der Dramaturg Sebastian Maihs haben in monatelanger Arbeit mit dem Theater ohne Bühne, der Erwachsenentheatergruppe der Jugendkunstschule Neuruppin, eine Nachdichtung erarbeitet, die dem verbrecherischen Potential der Neuruppiner Darsteller reichlich Raum gibt. Wochenlang wurde gelesen und diskutiert: Was ist unsere Wut? Was ist unsere Anarchie? Neben Schiller hat sich die Gruppe auch mit Texten von Ulrike Meinhof auseinandergesetzt und diese teilweise eingearbeitet. Herausgekommen ist ein eigenwilliger und brandaktueller Cocktail aus Terrorismus, Jugendrevolte, Liebe und Erotik. Bemerkenswert mutige Neuruppiner Darsteller setzen sich diesen Themen rückhaltlos aus. Fast nebenbei werden dabei die Geschlechterrollen des Stückes auf den Kopf gestellt. Schillers Manifest des Sturm und Drang ist hauptsächlich ein Männerstück. Das Theater ohne Bühne kehrt die Geschlechterrollen um: Hier sind es zwei Schwestern, die um denselben Mann streiten, die „Verbrechen“ auf sehr unterschiedliche Weise durchbuchstabieren und ihre Welt und die Welt ihrer Mitmenschen auf den Kopf stellen. Und auch die “Räuberbande” selbst besteht größtenteils aus Frauen. „Die Räuber“ von Friedrich Schiller handeln ursprünglich von den ungleichen Brüdern Franz und Karl Moor. Der Lieblig Karl macht ein paar übermütige kriminelle Studentenstreiche in Leipzig, bereut diese aber und bittet seinen Vater in einem Brief um Vergebung. Sein Bruder Franz fängt den Brief ab, übertreibt die Verbrechen und bewirkt damit die Verstoßung Karls durch den Vater. Diese Enttäuschung und die Empörung gegen eine ungerechte Welt treiben Karl tatsächlich in die Kriminalität: Er wird Chef einer Räuberbande. Franz löscht derweil zuhause jede Erinnerung an Karl aus, bringt den Vater ins Grab, übernimmt Macht und Erbe und möchte auch Karls Geliebte erobern, während Karl als Anführer einer Räuberbande eine ganze Stadt in Schutt und Asche legt. Karl jedoch erträgt das Ausmaß seiner Verbrechen nicht, sehnt sich nach seiner Geliebten zurück und besucht verkleidet seine Heimat. Durch diese Rückkehr löst Karl eine Kette von Reaktionen aus, die zu einem erschreckenden Finale führen. Das Theater ohne Bühne schüttelt dieses Manifest des Sturm und Drang gut durch und serviert es als rasante und heutige Frauenversion mit einer ordentlichen Portion Erotik und Anarchie. Premiere am: Freitag, 03. Mai 2013, 19.30 Uhr Weitere Aufführungen: Sa, 04.05.,19.30 Uhr; So, 05.05.,15.30 Uhr; Fr, 17.05.,19.30 Uhr; Sa, 18.05.,19.30 Uhr Eintritt: 6,- Euro/4,- Euro Vorbestellungen unter: 03391-4052989 Alle Aufführungen finden im “Saal B” im Alten Gymnasium Neuruppin statt. Mitglied im: Probenfotos: Sebastian M aihs