Projektpraktikum Kernphysik

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Projektpraktikum Kernphysik
Universität Potsdam
Untersuchung radioaktiver Strahlung
Carlo Steiner (757682)
Oliver Kindler (757270)
Elisabeth Pfaff (757248)
Christian Goerke (757135)
Norman Brackmann (757346)
1
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
3
2.
Strahlungsarten
1. Alpha-Strahlung
2. Beta-Strahlung
3. Gamma-Strahlung
3
4
4
6
3.
Messgeräte
1. Geiger-Müller-Zählrohr
2. Halbleiterdetektor
3. Impulshöhenanalysator
4. Szintillationsdetektor
7
7
8
8
9
4.
Alpha-Strahlung
1. Einführung und Grundlagen
2. Aufbau und Durchführung
3. Auswertung
10
10
10
12
5.
Beta-Spektrum
1. Einführung und Grundlagen
2. Aufbau und Durchführung
3. Auswertung
17
17
18
19
6.
Beta-Absorption
1. Einführung und Grundlagen
2. Aufbau und Durchführung
3. Auswertung
23
23
23
24
7.
Beta-Streuung
1. Einführung und Grundlagen
2. Aufbau und Durchführung
3. Auswertung
28
28
28
29
8.
Gamma-Spektrum
1. Einführung und Grundlagen
2. Aufbau und Durchführung
3. Auswertung
34
34
34
38
9.
Gamma-Schwächung
1. Einführung und Grundlagen
2. Aufbau und Durchführung
3. Auswertung
42
42
42
44
10.
Schlusswort
46
11.
Quellenverzeichnis
47
2
1 Einleitung
In der Woche vom 05.03.2012 bis 09.03.2012 konnten wir durch die Durchführung verschiedener Experimente erste Einblicke in die
Kernphysik gewinnen, welche sich mit der Struktur der Atomkerne, mit deren Eigenschaften und Reaktionen beschäftigt. Im Jahre
1896 entdeckte Becquerel die natürliche Radioaktivität. Es folgten erste Forschungen bis schließlich 1938 die Kernspaltung entdeckt
wurde. Heute ist die Nutzung von Kernenergie von großer technischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Gefahren der
radioaktiven Strahlung machen die Kernenergie jedoch zu einem sehr umstrittenen Thema. Die aktuelle Katastrophe in Japan zeigt,
welche verheerenden Folgen die Nutzung von Atomkraftwerken haben kann. Die Forschungen in der Kernphysik sind noch lange
nicht abgeschlossen und für die moderne Physik von großer Wichtigkeit.
3
2 Strahlungsarten
2.1 Alpha-Strahlung
2.1.1 Alpha-Kernumwandlung
Als Alpha-Strahlung bezeichnet man die Strahlung, die aus Helium-Kernen besteht, das sogenannte Alpha-Teilchen. Durch die
Abspaltung eines Alpha-Teilchens verringert sich die Nukleonenzahl des Mutterkerns um 4 und die Ordnungszahl um 2.
Aus energetischen Gründen bleibt der Alpha-Zerfall auf schwere Nuklide beschränkt. Spontane Alpha-Umwandlungen sind
energetisch möglich, da bei der Abspaltung von Alpha-Teilchen die Bindungsenergien der entstehenden getrennten Teile kleiner als
die des Mutterkerns sind.
Das Alpha-Teilchen selbst schwingt im Atomkern mit einer hohen Frequenz stößt dabei aber an die Wände des Coulomb-Potenzials
und wird elastisch reflektiert. Selbst wenn die Energie nicht zum Überwinden des Coulomb-Walls ausreicht ist es durch den
Tunneleffekt möglich, dass sich ein Alpha-Teilchen außerhalb des Atomkerns befindet. Die kinetische Energie der emittierten
Alpha-Teilchen liegt zwischen 4 bis 9 MeV und hat immer diskrete Werte da auch die Energieniveaus im Mutterkern diskret sind.
2.1.2 Wechselwirkung mit Materie
Das Alpha-Teilchen tritt mit Materie über Ionisation in Wechselwirkung, also durch unelastische Stöße mit den Hüllenelektronen.
Eine weitere wichtige Eigenschaft der Alphastrahlung ist die große Wechselwirkung mit Materie. Grund dafür ist der, aufgrund von
großer Masse und Größe, hohe Wirkungsquerschnitt und die elektrische Ladung. Beim Durchdringen von Materie wechselwirken die
Alphateilchen mit den Valenzelektronen und verlieren kinetische Energie.
Da der Wirkungsquerschnitt so groß ist passiert das dementsprechend oft bis das Alphateilchen keine kinetische Energie mehr hat.
Hinzu kommt, je geringer die Energie der Alphateilchen, desto mehr Energie verlieren sie. Die Reichweite von Alphastrahlung in Luft
bei Normaldruck beträgt etwa 10cm und sie kann schon von einem Blatt Papier vollständig abgeschirmt werden. Demnach reicht
unsere Haut auch aus um uns vor Alphastrahlung abzuschirmen. Problematisch wird es nur, wenn ein Strahler ins Körperinnere
gelangt, beispielsweise in die Lunge, denn dort können Lungenbläschen und Blutkörperchen zerstört werden, was Krebs hervorrufen
kann.
2.2 Beta-Strahlung
Mit Beta-Strahlung fasst man die Menge aller beim Beta-Umwandlungsprozess emittierter Teilchen zusammen. Unter dem Begriff
Beta-Umwandlung sind die Effekte Beta-Minus-Umwandlung, Beta-Plus-Umwandlung und Elektroneneinfang zusammengefasst.
2.2.1 Charakteristik der Umwandlungsarten
-
Bei der Beta-Minus-Umwandlung wird ein Neutron in ein Proton umgewandelt und ein Elektron (β -Teilchen) sowie eine
Elektronen-Antineutrino
emittiert. Dabei nimmt die Kernladungszahl des Mutterkern um 1 zu während die Nukleonenzahl
konstant bleibt.
4
+
Bei der Beta-Plus-Umwandlung wird ein Proton in ein Neutron umgewandelt und ein Positron (β -Teilchen) sowie ein
Elektronen-Neutrino
emittiert. Dabei nimmt die Kernladungszahl des Mutterkerns um 1 ab während die Nukleonenzahl wieder
konstant bleibt.
Beim Elektroneneinfang nimmt ein Proton ein Hüllenelektron auf und wandelt sich in ein Neutron um außerdem wird ein
Elektronen-Neutrino emittiert.
Beta-Plus-Umwandlung und Elektroneneinfang führen zum gleichen Folgekern und konkurrieren häufig miteinander. Wegen der
schlechten Nachweisbarkeit der Neutrinostrahlung des Elektroneneinfanges mit den Mitteln eines Grundpraktikums wird diese
Umwandlung nun nicht weiter betrachtet.
2.2.2 Spektren der Beta-Strahlung
Die freigesetzte Energie bei einer Beta-Umwandlung verteilt sich statistisch auf die emittierten Teilchen. Auf Grund der um mehrere
Potenzen höheren Masse des Folgekern kann die auf ihn übertragene Rückstoßenergie vernachlässigt werden.
+
-
Das Energiespektrum eines abgestoßenen Elektrons oder Positrons ist kontinuierlich bzw. das emittierte β /β -Teilchen kann jede
+ Energie zwischen keiner und der maximalen Energie erhalten. Die restliche nicht von einem β /β -Teilchen Umwandlungsenergie
wird von dem emittierten Neutrino aufgenommen. Das Maximum der Energieverteilungskurve, also die am häufigsten
angenommenen Energien liegt zwischen 1/2 und 1/3 der maximalen/gesamten Umwandlungsenergie.
Bei niedrigen Energien unterscheiden sich die Spektren von Elektronen und Positronen deutlich. Durch die positive Ladung des Kerns
werden Positronen durch die Coulombkraft zusätzlich beschleunigt und Elektronen abgebremst. Man findet daher nur wenig
energiearme Teilchen im Beta-Plus-Spektrum wohingegen energiearme Teilchen im Beta-Minus-Spektrum häufig auftreten. Für
hohe Teilchenenergien gleichen sich die Spektren jedoch an da die zusätzliche Beschleunigung der Teilchen durch Coulombkraft mit
steigender Gesamtenergie an Gewichtung verliert.
2.2.3 Wechselwirkung mit Materie
Die Wechselwirkung von Beta-Strahlung mit Materie findet fast ausschließlich über die Coulomb-Wechselwirkung der
β+/β--Teilchen mit den Hüllenelektronen der Atome des Materials statt. Hierbei kommt es sehr häufig zu sogenannten
Vielfachwechselwirkungen. Dabei erfahren die β+/β--Teilchen bei jedem Stoßprozess eine starke Richtungsänderung. Die daraus
resultierenden wahren Weglängen der Elektronenbahnen sind größer als die bis zur vollständigen Absorption in Einfallsrichtung
durchquerte Schichtdicke. Bereits dünne Schichten haben auf Grund des kontinuierlichen Beta-Spektrums eine große
Absorptionswirkung bezogen auf die zahlreichen energiearmen Teilchen. Durch die Richtungsänderung der Elektronen ist es möglich
dass sie das Material wieder in der Richtung verlassen aus der sie gekommen sind. Dies bezeichnet man als Rückstreuung. Die
Rückstreurate ist von der Schichtdicke und von der Kernladungszahl des Apsorbermaterials abhängig.
5
2.3 Gamma-Strahlung
2.3.1 Entstehung von Gamma-Strahlen
Nach Reaktionen in einem Atomkern, zum Beispiel nach einer Beta- oder Alphaumwandlung befindet sich der Kern häufig noch in
einem angeregten Zustand. Ein Atomkern ist stets bestrebt seinen stabilen Grundzustand zurückzukehren. Ist die Energiedifferenz
zwischen angeregtem und Grundzustand nicht groß genug für eine weitere Alpha- oder Betaumwandlung wird diese Energie in
einem oder mehreren hochfrequenten Photonen bzw. Gamma-Quanten emittiert und der Kern kehrt in den Grundzustand zurück.
Da der Kern nur diskrete Energieniveaus annimmt ist auch das Gamma-Spektrum ein diskretes Linienspektrum. Der Kern bleibt oft
nur Femtosekunden im angeregten Zustand bevor ein Gamma-Quanten emittiert werden. Ausgenommen sind hierbei Isomere
deren Kerne im angeregten Zustand oft Tage oder gar Jahre verharren. Dieser angeregte Zustand der isomeren Kerne wird als
metastabil bezeichnet.
2.3.2 Wechselwirkung mit Materie
Gamma-Strahlung kann durch den Photo-, den Compton- und den Paarbildungseffekt mit Materie wechselwirken. Auf welche Art ein
Gamma-Quant mit den Atomen eines Materials wechselwirkt hängt von der Energie des Quants und der Atomordnungszahl der
Materialatome ab. Wie wahrscheinlich welche Art der Wechselwirkung ist, ist über den sogenannten Wirkungsquerschnitt definiert,
der hier nicht genauer erläutert werden soll.
6
3 Messgeräte
3.1 Geiger-Müller-Zählrohr
Das Geiger-Müller-Zählrohr ist eine einfache, jedoch wirkungsvolle Methode
nachzuweisen. Aber wie
der Name bereits erahnen lässt, zählt der Detektor nur und gibt keine Auskunft über beispielsweise Energie.
3.1.1 Aufbau
Der Detektor hat meist eine zylindrische Gestalt und besteht aus einer Drahtanode durch die Mitte des Zylinders und einer Kathode
als Mantel. An einem Ende befindet sich beispielsweise ein Glimmerfenster (Glimmer ist einer der Stoffe, welcher Alphastrahlung
ungehindert hindurch lässt) und am Anderen ist ein Widerstand angeschlossen daran ist der Zähler gekoppelt. Im Inneren des
Zylinders werden zur Ionisation Edelgase und zur Löschung Halogene verwendet.
Abbildung 1: Aufbau Geiger-Müller-Zählrohr
3.1.2 Funktionsweise
Trifft Strahlung nun auf den Geiger-Müller-Zähler, kommt es zum Zusammenstoß der Strahlung mit den Gasatomen. Die Strahlung
schlägt Elektronen aus den Gasatomen heraus, diese werden aufgrund des elektrischen Feldes zwischen Anode und Kathode
beschleunigt. Auf ihrem Weg zur Anode schlagen sie aus anderen Gasatomen weitere Elektronen heraus und dadurch entsteht eine
Elektronenlawine. Diese wird als Spannungsimpuls durch den Zähler erfasst. Jedoch um genug kinetische Energie aufbauen zu
können um weitere herauszuschlagen oder aber um zu verhindern, dass die Elektronen durch Rekombination wieder von den Ionen
eingefangen werden, muss in dem Zählrohr ein geringer Druck vorherrschen. Da die Ionen Richtung Kathode wandern und so das
elektrische Feld abschirmen kommt es zu einer Totzeit. In dieser werden keine Teilchen gezählt, jedoch können die fehlenden über
einen einfachen mathematischen Zusammenhang erfasst werden. Das Löschgas dient der schnelleren Rekombination und bei zu
hoher Arbeitsspannung führt es zur Unterdrückung der zusätzlichen Emission von Elektronen. Da bei einer hohen Spannung die
Elektronen so stark beschleunigt werden, dass diese die Gasatome nicht nur ionisieren, sondern auch Photonen aussenden. Diese
lösen aus der Metallhülle weitere Elektronen heraus, die Folge ist eine Dauerentladung.
7
3.2 Halbleiterdetektor
Das Kernstück eines Halbleiterdetektors ist eine Diode, die in Sperrrichtung betrieben wird, so dass normalerweise kein Strom fließt.
Wenn nun Strahlung einfällt, dann werden Elektronen-Loch-Paare erzeugt, die als freie Ladungsträger fungieren. Dementsprechend
wandern diese im elektrischen Feld zu den Elektroden und sind dann als Stromimpuls messbar (Abbildung 1). Je nach Stärke des
Stromimpulses kann man direkt auf die Energie des Strahlungsteilchens schließen, denn je mehr Energie das Teilchen hat, desto
länger ist die Ionisationsspur und desto mehr Elektronen-Loch-Paare werden erzeugt.
Wichtig ist noch, eine möglichst breite Sperrschicht zu haben, damit das elektrische Feld hoch ist und die Elektronen-Loch-Paare
schneller wandern können.
Abbildung 2: Halbleiterdetektor
3.3 Impulshöhenanalysator
Der Einkanalimpulshöhenanalysator wird zum Beispiel verwendet, um die Impulse eines Halbleiterdetektors zu analysieren. Dazu
gibt es zwei sogenannte Diskriminatorschwellen, die Anfang und Ende der Messzone darstellen. Die Größe der Lücke zwischen den
beiden Schwellen wird Kanalbreite genannt. Bei fest eingestellter Kanalbreite können die Schwellen schrittweise verschoben
werden, um die Impulsrate für jede Impulshöhe, die bekanntlich einer bestimmten Energie entspricht, zu bestimmen. Nun kann man
jeweils die Impulsrate über dem Mittel der Kanalbreite abtragen und erhält eine differentielle Impulshöhenverteilung. Wenn die
obere Schranke weggelassen wird, kann auf dieselbe Weise ein integrales Spektrum aufgenommen werden. Der
Einkanalimpulshöhenanalysator ist jedoch nur für Präparate mit großer Halbwertzeit geeignet, da die Zerfallsrate über dem
Messzeitraum möglichst konstant sein muss, um sichere Messergebnisse zu erhalten. Sollen Strahler kleinerer Halbwertszeit
untersucht werden, muss daher ein Vielkanalimpulshöhenanalysator verwendet werden. Dieser misst im Gegensatz zur
Einkanal-Variante auf allen Kanälen gleichzeitig und ordnet den Impulsraten entsprechend ihrer Energie höhere oder niedrigere
Kanäle zu.
8
3.4 Szintillationsdetektor
Der Szintillationsdetektor dient zur Messung radioaktiver Strahlung. Dieser Detektor besteht hauptsächlich aus einem sogenannten
Szintillator, oft kommen dafür Kristalle, aber auch Flüssigkeiten oder polymere Festköper zum Einsatz. Ein weiteres sehr wichtiges
Element stellt der Photomultiplier (Sekundärelektronenvervielfacher) dar. Der schematische Aufbau ist nachstehender Abbildung zu
entnehmen.
Abbildung 3: Szintillationszähler
1
Trifft radioaktive Strahlung auf den Szintillator wechselwirkt diese mit den Atomen bzw. Molekülen des Kristalles und es werden
Lichtquanten emittiert. Genauer gesagt regt die radioaktive Strahlung die Atome bzw. Moleküle energetisch an und die Lichtquanten
werden emittiert, sobald die Atome bzw. Moleküle wieder in ihren Grundzustand übergehen. Die Lichtquanten fallen nun auf die
hinter dem Szintillator gelegene Photokathode, wo durch den äußeren photoelektrischen Effekt Elektronen herausgeschlagen
werden. Diese einzelnen Elektronen sind allerdings noch nicht vernünftig detektierbar, um sie detektierbar zu machen kommt nun
der Photomultiplier zum Einsatz. Der Photomultiplier besteht aus mehreren hintereinandergeschalteten positiv geladenen
Elektroden, den sogenannten Dynoden. Die Elektronen werden zunächst durch eine Fokussierelektrode gebündelt und danach auf
die erste Dynode gelenkt. Bevor die Elektronen aber auf die erste Dynode auftreffen, bewirkt die zwischen Kathode und
gegenüberliegender Anode angelegte Gleichspannung, dass ein elektrisches Feld entsteht durch welches die Elektronen
beschleunigt werden. Trifft das Elektron auf eine der Dynoden löst es dort durch den Stoß beim auftreffen sogenannte
Sekundärelektronen aus. Diese werden durch eine angelegte Spannung beschleunigt und weitergelenkt auf die zweite Dynode.
Diese Elektronenverstärkung wiederholt sich von einer Dynode zur nächsten. Es wird eine Elektronenlawine ausgelöst. Trifft diese
Elektronenlawine auf die Anode entsteht an einem dahinter angeschlossenem Widerstand ein Spannungsimpuls. Der Strom wird
gemessen und da es ein festes Verhältnis zwischen der Energie des Lichtes und der Anzahl der emittierten Lichtquanten gibt, kann
man die Impulsrate bestimmen. Ist die Strahlung energiereich, so kann sie tiefer in den Szintillationskristall eindringen und damit
mehr Lichtquanten emittieren und am Ende einen größeren Spannungsimpuls erzeugen, als energiearme Strahlung.
9
4 Alpha-Strahlung
4.1 Einführung und Grundlagen
In diesem Experiment ging es im Wesentlichen um die Untersuchung des α-Spektrums von Am-241 bei verschiedenen Luftdrücken
um Erkenntnisse über die Reichweite, der Energie, und dem Energieverlust gewinnen zu können.
Der Versuchsaufbau besteht aus einem luftdichten Rezipienten mit einem Halbleiterdetektor und dem Präparat im inneren, einem
(Einkanal-) Impulshöhenanalysator und einer Vakuumpumpe. Der Abstand zwischen dem Präparat und dem Detektor bleibt konstant
bei 2 cm um keine Verfälschung der Messung durch den sich dann ändernden Raumwinkel zu bekommen. Stattdessen wird der
Luftdruck variiert um eine Längenänderung zu simulieren.
4.2 Aufbau und Durchführung
Abbildung 4: Arbeitsplatz
Die Versuchsdurchführung setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Als erstes wurde das Spektrum einer Am-241 Probe mit
bei verschiedenen Luftdrücken aufgenommen. Da diese Probe aus Sicherheitsgründen mit einer dünnen Folie überzogen
war, wurde auch eine Kalibrierungsmessung mit einer schwächeren Am-241 Probe (ohne Folie) durchgeführt, um den Energieverlust
durch die Folie zu bestimmen. Hinzu kommt noch eine integrale Messung des Spektrums. Außerdem wurde versucht die
Feinstruktur des Am-241 im Spektrum nachzuweisen.
10
4.2.1 Kalibrierung
Kalibrierung
Impulsrate in Imp/s
5,00
4,00
3,00
2,00
Kalibrierungspräparat
(ohne Folie)
Präparat mit Folie
1,00
0,00
0,30
0,80
1,30
1,80
Diskriminatorspannung in V
2,30
2,80
Abbildung 5: Kalibrierung
Um die in Volt gemessene Diskriminatorspannung in Energien umrechnen zu können wird das Maximum des Spektrums von Am-241
bestimmt. Da bereits bekannt ist, dass das Hauptmaximum bei 5,486MeV liegt, könnte mittels Dreisatz die Diskriminatorspannung
nun einfach umgerechnet werden. Weil unserm Präparat zum Experimentieren aber noch eine Folie aufgesetzt ist, die schon Energie
abfängt, müssen wir eine Kalibrierungsmessung mit einem schwächeren Präparat ohne Folie machen. Diese ist oben dargestellt.
Außerdem kann jetzt die Abschwächung durch die Schutzfolie berechnet werden:
wobei U0 die Spannung beim Maximum der Kalibrierungsprobe ist und U die Spannung beim Maximum der Experimentierprobe.
Die Schwächung durch die Schutzfolie
Stimmt mit der Herstellerangabe von etwa
sehr gut überein.
11
4.3 Auswertung
4.3.1 Reichweite & Energieverlust
Wie bereits erwähnt wurde nun das differentielle Spektrum von Am-241 bei verschiedenen Luftdrücken aufgenommen und grafisch
dargestellt:
8
88
144
201
270
332
393
448
510
569
621
672
724
774
818
855
902
955
1016
Spektren bei verschiedenen Drücken
5
Impulsrate in Imp/s
4
3
2
1
0
0
1
2
3
4
Energie in MeV
5
6
Abbildung 6: Spektren von Am-241 bei verschiedenen Luftdrücken (in mbar)
Wie aus Abbildung 6 zu erkennen ist, verschiebt sich mit größer werdendem Luftdruck das Maximum der Zählrate nach links, das
heißt also, dass bei größerer Entfernung/höherem Luftdruck die Energie abnimmt. Dies ist im folgenden Diagramm nochmal einzeln
dargestellt.
12
Energieabnahme
4,5
4
Energie in MeV
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100
Druck in mbar
Abbildung 7: Energieabnahme
Begründung für diese Energieabnahme ist die Zunahme der Wechselwirkungen und Stöße der Alphateilchen mit den Teilchen der
Luft. Denn bei höherem Luftdruck stehen auch mehr Teilchen zur Wechselwirkung auf der Strecke zwischen Probe und Detektor zur
Verfügung.
Nun kann man, wie bereits erwähnt, den sich ändernden Luftdruck p bei gleichbleibender Strecke (s=2cm) in eine sich ändernde
Strecke x bei gleichbleibendem Druck (
) mit folgender Formel umrechnen:
(1)
Betrachtet man nun auch den differentiellen Energieverlust –
, der in Abbildung 4 dargestellt ist, so kann man erkennen, dass der
Energieverlust pro Wegeinheit mit zunehmender Strecke auch zunimmt.
13
Differentielle Energieabnahme
5
4,5
4
Energie in MeV
3,5
3
dE/dx
2,5
E
2
1,5
1
0,5
0
0
0,5
1
1,5
Strecke in cm
2
2,5
Abbildung 8: Differentieller Energieverlust
Er differentielle Energieverlust, auch Bragg-Kurve genannt, ist für Alphateilchen in Abbildung 8 dargestellt. In unserem Experiment
ist aber nur der erste ansteigende Teil der Bragg-Kurve zu erkennen.
Für die komplette Kurve hätte man eine größere Entfernung zum Detektor wählen müssen.
Grund für die recht ungleichmäßige Verteilung könnte einerseits die große Kanalbreite des Einkanalanalysators von
sein,
andererseits ist der Radioaktive Zerfall ein statistischer Prozess und dementsprechend können Unregelmäßigkeiten auftreten.
Abbildung 9: Bragg-Kurve
Wie in Abbildung 10 zu erkennen ist, nimmt die Halbwertsbreite mit steigendem Druck zu. Begründung für diesen Effekt ist die
größere Vielfalt an Stoßmöglichkeiten der Alphateilchen mit den einatomigen Edelgasen, wie Argon, den zweiatomigen Gasen, wie
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Sauerstoff und Stickstoff und den dreiatomigen Gasen wie Kohlenstoffdioxid oder Wasserdampf, die mit höherem Druck auch
zahlreicher im Weg zwischen Probe und Detektor sind.
Halbwertsbreite
Halbwertsbreite in V
0,5
0,45
0,4
0,35
0,3
0,25
0
200
400
600
Druck in mbar
800
1000
Abbildung 10: Halbwertsbreite
Impulsrate
5,5
Impulsrate in Imp/s
5
4,5
4
3,5
3
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100
Druck in mbar
Abbildung 11: Impulsrate
In Abbildung 11 ist deutlich zu erkennen, dass die Zählrate mit steigendem Druck abnimmt. Das liegt daran, dass die Alphateilchen
bis zum Detektor öfter wechselwirken und dementsprechend auch mehr Alphateilchen ihre komplette Energie verlieren und gar
nicht mehr zum Detektor gelangen.
4.3.2 Integrale Messung
15
Spektrum und Integral, berechnet und gemessen
8
7
Impulsrate in Imp/s
6
5
4
int berechnet
3
int gemessen
2
diff gemessen
1
diff berechnet
0
0
0,5
1
1,5
2
Energie in MeV
2,5
3
3,5
Abbildung 12: Integrale Messung
Im nächsten Schritt wurde nicht wie bisher ein differentielles Spektrum, sondern ein integrales Spektrum aufgenommen. Dazu
wurde die entsprechende Funktion am Impulshöhenanalysator eingestellt, die den oberen Diskriminator entfernt. In Abbildung 12
ist nun sowohl ein gemessenes differentielles Spektrum, als auch ein gemessenes integrales Spektrum bei selben Druck dargestellt.
Ebenfalls wurde das differentielle in ein integrales Spektrum, und das integrale in ein differentielles Spektrum umgerechnet und
dargestellt. Wie zu erkennen ist stimmen die Kurven ziemlich gut überein.
4.3.3 Feinstruktur
Für die Messung des Feinstrukturspektrums wurde versucht durch Summation von 9 einzelnen Spektren die Feinstruktur
herauszuheben. Wie in Abbildung 9 zu erkennen ist, ist das aber nicht ganz gelungen, da die Kanalbreite noch zu groß war und die
Zoom-Funktion des Impulshöhenanalysators nur den Bereich zwischen 5 und 7 Volt vergrößerte, unser Spektrum aber schon bei
2,5V zu Ende war.
Zum Vergleich ist in Abbildung 10 das Feinstrukturspektrum von Am-241 dargestellt. Wenn Am-241 in Neptunium-237 zerfällt und
einen Heliumkern aussendet, so kann dieser nur bestimmte angeregte Zustände annehmen. Die Zerfallswahrscheinlichkeiten sind in
folgender Tabelle dargestellt.
Übergang
1
2
3
4
5
Energie
5,486MeV
5,443MeV
5,389MeV
5,545MeV
5,513MeV
Wahrscheinlichkeit
86%
12,7%
1,3%
0,25%
0,12%
Tabelle 1: Zufallswahrscheinlichkeiten der Übergänge
16
Feinstruktur
Impulsate in Imp/s
10
8
6
4
2
0
2,1
2,15
2,2
2,25
2,3
2,35
Diskriminatorspannung in V
2,4
2,45
Abbildung 13: Summenspektrum/Feinstruktur
Abbildung 14: Feinstruktur von Am-241
5 Beta-Spektrum
5.1 Einführung und Grundlagen
In diesem Experiment soll die maximale kinetische Energie von Beta-Teilchen ermittelt werden durch Aufnahme der Spektren der
90
85
Betastrahler Strontium( Sr) und Krypton ( Kr). Hierzu verwendet man ein sogenanntes Magnetfeldspektrometer. In der
Messkammer des Magnetfeldspektrometers werden die Beta-Teilchen nach Einlesen der Probe durch ein homogenes magnetisches
17
Querfeld über die Lorentzkraft auf eine Kreisbahn hin zum Detektor gelenkt. Die Lorentzkraft fungiert als Radialkraft der
Kreisbewegung. Es stellt sich also ein Kräftegleichgewicht ein.
Abbildung 15: Schematische Darstellung des Versuches
Es gilt:
(2)
Für den Impuls p der Teilchen folgt somit:
(3)
Auf Grund der hohen Geschwindigkeiten der Beta-Teilchen müssen sie ab nun relativistisch betrachtet werden. Für relativistische
Teilchen gilt folgende Energie-Impuls-Beziehung:
(4)
Hierbei stellt m0 die Ruhemasse der Elektronen und E die gesamte Energie da, die sich aus der kinetischen und der Ruheenergie
zusammensetzt.
Also:
(5)
Die kinetische Energie der am Detektor ankommenden Teilchen lässt sich somit über folgenden Zusammenhang ermitteln:
(6)
18
Die kinetische Energie ist nur abhängig von Naturkonstanten sowie dem Bahnradius und der magnetischen Flussdichte B. Der
Bahnradius R ist durch des Hersteller den Spektrometers angegeben somit kann man nun am Detektor gemessene Impulse pro
gewähltem konstantem Zeitintervall über die variierten Werte der magnetischen Flussdichte auftragen. Dies ist das gesuchte
Spektrum der jeweiligen Probe.
5.2 Aufbau und Durchführung
5.2.1 Versuchsaufbau
Abbildung 16: Arbeitsplatz des Versuches Beta-Spektroskopie
Über zwei stromdurchflossene Zylinderspulen sowie starke Dauermagneten wird das homogene Magnetfeld in der Messkammer
erzeugt. Über Variation der Spannung bzw. Stromstärke ließ somit die magnetische Flussdichte einstellen. Die Messung des
Magnetfeldes erfolgt über eine in die Messkammer eingeführte Hall-Sonde.
Der Detektor ist an einen Computer angeschlossen über den die Messdaten aufgenommen werden. Die Messkammerwände selbst
bestehen aus nicht magnetisierbarem Material und zwei Polschuhe bilden den oberen bzw. unteren Verschluss. Ein System aus
Blenden stellt sicher, dass nur Teilchen annähernd gleicher Energien zum Detektor gelangen.
5.2.2 Durchführung
Vor Benutzung muss die Hall-Sonde zunächst geeicht und die richtige Polung des Magnetfeldes ermittelt werden. Zur Bestimmung
der Arbeitsspannung des Detektors war es nötig die Detektorkennlinie aufzunehmen um die Einsetzspannung zu bestimmen.
19
Kennlinie
700
600
Imp/Δt
500
400
300
200
100
0
250
300
350
400
450
U in V
Abbildung 17: Kennlinie
Anhand der Kennlinie lässt sich eine Einsetzspannung von 345 V ermitteln. Die Arbeitsspannung des Detektors liegt also bei 445 V.
Bei der Durchführung ist es von Bedeutung herauszufinden ab welchem Wert der magnetischen Flussdichte sämtliche Impulse nur
noch durch den Gamma-Anteil der Strahlung zu Stande kommen und nicht mehr durch die Beta-Teilchen, denn mit Hilfe dieses
Wertes lässt sich die maximale kinetische Energie ermitteln. Es ist daher wichtig in diesem Bereich mehrere Messungen mit nur
schwacher Variation der magnetischen Flussdichte durchzuführen. Die magnetische Flussdichte selbst lässt sich über die Spannung
der Spulen variieren.
5.3 Auswertung
5.3.1 Messreihen
Beta-Spektrum (90Sr)
Impulse pro Minute
2000
1500
1000
500
0
0
50
100
150
200
B in mT
Abbildung 18: Beta-Spektrum
20
250
300
Integralkurve des Beta-Spektrums (90Sr)
25000
∫ Impulse pro Minute
20000
15000
10000
5000
0
0
50
100
150
200
250
300
B in mT
Abbildung 19: Integralkurve des Beta-Spektrums
Beta-Spektrum für hohe B-Werte (90Sr)
Impulse pro Minute
80
60
40
20
0
200
250
300
350
400
Magnetische Flussdichte in mT
Abbildung 20: Beta-Spektrum für hohe B-Werte
Beta-Spektrum (85Kr)
120
Impulse pro 10 sec
100
80
60
40
20
0
0
50
100
150
200
Magnetische Flussdichte in mT
Abbildung 21: Beta-Spektrum
21
250
450
Beta-Spektrum für hohe Werte (85Kr)
Impulse pro Minute
40
35
30
25
20
15
10
115
135
155
175
195
Magnetische Flussdichte in mT
Abbildung 22: Beta-Spektrum für hohe Werte
5.3.2 Auswertung der Messreihen
Strontium
Um nun die maximale kinetische Energie der Beta-Teilchen von Strontium zu bestimmen muss zunächst der kritische Wert der
magnetischen Flussdichte bestimmt werden ab dem alle Impulse ausschließlich durch Gamma-Strahlung ausgelöst werden. An Hand
Abbildung 18 lässt sich ein Wert von
ablesen. Der Bahnradius ist durch den Hersteller mit
angegeben.
Setzt man diese Werte nun in die Gleichung (6) ein, so ergibt sich für Strontium ein
.
Dieser Wert weicht um 125 % vom Literaturwert von
ab. Da das ermittelte Spektrum den Erwartungen entspricht lässt
sich eine grundlegend falsche Messung als Fehlerquelle ausschließen. Eine weitere Fehlerquelle wäre eine falsche Ablesung der
kritischen magnetischen Flussdichte. Da sich der abgelesene Wert jedoch um mehr als
vom eigentlichen unterscheiden
müsste um eine solche Abweichung der berechneten kinetischen Energie zu verursachen ist eine falsche Bestimmung dieses
kritischen Wertes auch als Fehlerquelle zu vernachlässigen. Die einzige übrige Fehlerquelle ist die Herstellerangabe des Bahnradius.
Nimmt man an der Wert der maximalen kinetischen Energie sei der Literaturwert und stellt die Gleichung (6) nach dem Radius um
ergibt sich ein Bahnradius von R=24,35 mm.
Anscheinend hat der Hersteller den Bahnradius mit dem Bahndurchmesser verwechselt. Geht man also nun davon aus, der
Bahndurchmesser ist 50 mm groß, also der Bahnradius 25 mm. Damit ergibt sich für die maximale kinetische Energie der Elektronen
nach (6) ein Wert von 2347,4 keV.
Dieser Wert weicht nun nur noch 3,3 % vom Literaturwert ab. Die verbleibende Abweichung lässt dadurch erklären, dass der
kritische Wert der magnetischen Flussdichte nur mit einer Genauigkeit von etwa ±20 mT an Hand der Messreihe bestimmen lässt.
Krypton
Um nun die maximale kinetische Energie der Beta-Teilchen von Strontium zu bestimmen muss nun für Krypton wieder der kritische
Wert der magnetischen Flussdichte bestimmt werden ab dem alle Impulse ausschließlich durch Gamma-Strahlung ausgelöst werden.
In der Abb. lässt für die kritische magnetische Flussdichte ein Wert von ungefähr 150 mT ablesen. Der Bahnradius soll nun wie oben
gezeigt 25 mm betragen. Setzt man diese Daten in die Gleichung (6) ein ergibt sich für die Beta-Teilchen von Krypton eine maximale
kinetische Energie von 725,2 keV.
Dieser Wert weicht um 5,6 % vom Literaturwert ab. Diese Abweichung ist wieder auf die nur bedingt genaue Bestimmung der
kritischen magnetischen Flussdichte zurückzuführen, die bei Krypton sogar noch etwas schwieriger zu ermitteln war als bei
Strontium. Die Abweichung hätte auch höher ausfallen können.
22
Es zeigt sich auch, dass das Strahlungsmaximum von Krypton bei deutlich niedrigen magnetischen Flussdichten einsetzt als bei
Strontium. Das ist erwartungsgemäß, da die maximale kinetische Energie der von Strontium emittierten Elektronen größer ist als die
von Krypton.
5.3.3 Auswertung nach Fermi
Eine weitere Möglichkeit die maximale kinetische Energie der Beta-Teilchen zu bestimmen ist die Auswertung nach Fermi. Dies soll
hier für Strontium geschehen.
Hierzu werden die Messdaten transformiert und dadurch linearisiert. Zunächst muss den Werten der magnetischen Flussdichte die
entsprechende kinetische Energie zugeordnet werden. Nun wird an Stelle der Impulsrate folgender Zusammenhang über der
kinetischen Energie aufgetragen.
(7)
Dabei ist N die Impulsrate, p der relativistische Impuls und f der sogenannte Fermi-Faktor, der der Korrektur gilt. Der Fermi-Faktor
selbst ist abhängig von der kinetischen Energie der Teilchen. Er steigt mit abnehmender kinetischer Energie. Daher werden im
folgenden nur hohe Messwerte der magnetischen Flussdichte/kinetischen Energie linearisiert. Im Fall hoher Energien ließ sich für
Strontium ein Fermi-Faktor von 5 ermitteln. Anschließend haben wir die Messwerte, welche für Magnetfeldstärken größer der
maximalen Magnetfeldstärke aufgenommen wurden, gemittelt, um so einen Durchschnittswert für die Gamma-Strahlung zu
erhalten, welchen wir von der Zählrate der restlichen Messwerte abzogen. In folgendem Diagramm stellt dabei der Schnittpunkt der
Regressionsgeraden mit der X-Achse die maximale kinetische Energie da.
I(E)
Fermi-Kurie-Plot
800000
700000
600000
500000
400000
300000
200000
100000
0
1400
y = -842,9x + 2E+06
1600
1800
2000
2200
2400
Ekin in keV
Abbildung 23: Fermi-Kurie-Plot
Stellt man nun die Gleichung der Regressionsgeraden für y=0 nach x um erhält man einen Wert von 2372,76 keV für die maximale
kinetische Energie der Elektronen. Dieser Wert weicht 4,3 % vom Literaturwert von 2274 keV ab.
Die Auswertung nach Fermi lieferte hier kein genaueres Ergebnis als die erste Auswertung, jedoch ein noch recht genaues.
23
6 Beta-Absorption
6.1 Einführung und Grundlagen
Wir haben zur Absorption von Betastrahlung Aluminiumplatten verwendet, dabei wurde die Anzahl der Teilchen, die durch die
Platten gedrungen sind, gemessen. Wie groß der Anteil ist, hängt von der Dicke und Dichte des Absorbers ab. Aufgrund der
Wechselwirkung der Teilchen mit Materie, d.h. sie geben bei jedem Zusammenstoß mit den Atomen kinetische Energie ab. Das
passiert solange bis die Teilchen abgebremst wurden und somit absorbiert sind.
6.2 Aufbau und Durchführung
Es wurden zunächst Messungen mit Strontium und danach mit Krypton durchgeführt. Die Strahler setzt man in eine Bleikammer,
wobei diese senkrecht nach oben auf einen Szintillationsdetektor strahlen. Zwischen Detektor und Sr-90 bzw. Kr-85 werden die
Aluminiumplatten gelegt, dadurch können wir die Impulsraten in Abhängigkeit von den Schichtdicken messen.
Abbildung 24: Versuchsgeräte
24
6.2.1 Justierung
Impulse im 10s
Als Erstes müssen wir die Arbeitsspannung des Szintillationsdetektors ermitteln. Wir haben eine Detektorlinie aufgenommen,
dadurch ergibt sich die Betriebsspannung von 1200V.
9000
8000
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
800
900
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
Detektorspannung in V
Abbildung 25: Detektorkennline des Szintillationsdetektors
Der Pegel ist auf 2% eingestellt, um nur die Impulse der Strahlung zu detektieren. Denn der Detektor nimmt aufgrund seiner
Beschaffenheit auch Signale auf, die nicht vom radioaktiven Strahler kommen.
6.3 Auswertung
Bei der eigentlichen Messung haben wir die Zeit, die gebraucht wurde um
Zeit über 5 min hinauslief, gingen wir um eine Potenz herunter.
Impulse zu detektieren, aufgenommen. Sobald die
Impulsrate in Imp/s
600,00
500,00
400,00
300,00
200,00
100,00
0,00
0
200
400
600
800
1000
1200
Flächenmasse in mg/cm²
Abbildung 26: Impulsrate in Abhängigkeit der Flächenmasse (Sr-90)
25
100,00
90,00
Impulsrate in Imp/s
80,00
70,00
60,00
50,00
40,00
30,00
20,00
10,00
0,00
0
50
100
150
200
250
Flächenmasse in mg/cm²
Abbildung 27: Impulsrate in Abhängigkeit der Flächenmasse (Kr-85)
In diesen Diagrammen erkennt man, dass die Kurven sich der Null nur annähern. Das Verhalten lässt auf einen exponentiellen Abfall
schließen, wodurch wir im Folgenden die Kurven logarithmieren und so jeweils Geraden entstehen müssten.
Logarithmierte Impulsraten
3,000
Impulsrate in Imp/s
2,500
2,000
log Imp/s
1,500
log Imp/s beta
1,000
log Imp/s gamma
0,500
0,000
0
500
1000
1500
Flächenmasse in mg/cm²
Abbildung 28: Logarithmierte Impulsraten (Sr-90)
26
Logarithmierte Impulsraten
2,500
2,000
Impulsrate in Imp/s
1,500
1,000
0,500
0,000
0
50
100
150
200
250
-0,500
log Imp/s
-1,000
Flächenmasse in mg/cm²
log Imp/s beta
log Imp/s gamma
Abbildung 29: Logarithmierte Impulsraten (Kr-85)
Hier zeigt sich, dass die blauen Kurven zunächst geradlinig Abfallen, jedoch sich dann einem Wert annähern. Dieser Wert ist der
Gammastrahlenanteil, denn der Detektor zählt jegliche Strahlung. Der Einfluss der Gammastrahlung entsteht hier aus verschiedenen
Gründen:
-
kein reiner Betazerfall
natürliche Hintergrundstrahlung
beim Abbremsen von Elektronen in Materien, entsteht Röntgenbremsstrahlung
Den Anteil haben wir herausgefiltert, indem wir den Wert bei der maximalen Schichtdicke nehmen und vor dem Logarithmieren von
den anderen Werten abziehen. Dies können wir tun, weil bei dem Wert nur noch die Betateilchen mit maximal kinetischer Energie
gerade so durchdringen. Dadurch ergibt sich eine fast lineare Kurve (rot).
Die Berechnung der maximalen Schichtdicke, auch Sättigungsdicke genannt, ergibt sich aus der Flächenmasse dividiert durch die
Dichte von Aluminium (
). Wobei die max. Flächenmasse sich mit Hilfe verschiedener Theorien über die max. Energie
berechnen lässt.
Tabelle 2: Theorien zu den Flächenmassen
27
Wir wählen für Strontium mit einer max. Energie von 2,274MeV Glendenin 1 und für Krypton mit 0,685 MeV Glendenin 2. Die
Abweichungen zu den anderen Theorien sind minimal.
Dadurch ergeben sich die Flächenmassen:
Sr-90:
Kr-85:
Und daraus die Sättigungsdicken:
Sr-90:
Kr-85:
28
7 Beta-Streuung
7.1 Einführung und Grundlagen
Mit Hilfe eines Geiger-Müller-Zählrohres haben wir die Rückstreuung von Sr-90 und Kr-85 gemessen. Dabei haben wir
unterschiedliche Materialien und Materialstärken verwendet.
Der Stoff, an welchem die Betastrahlung gestreut wird, besteht aus dem positiven Kern und den zugehörigen Elektronwolken. D.h.
nur wenige Teilchen dringen überhaupt zum Kern vor. Die
-Teilchen werden durch die Coulomb-Wechselwirkung zunächst
angezogen und die
-Teilchen abgestoßen. Aufgrund der Anziehung der
-Teilchen entsteht eine geringere Rückstreurate. Mit
zunehmender Schichtdicke werden Streuvorgänge wahrscheinlicher bis zu einer bestimmten Sättigungsdicke. Diese wurde
experimentell bestimmt und es ergab sich, dass
. Aber auch mit zunehmender Kernladungszahl wächst die
Wahrscheinlichkeit für Streuvorgänge.
7.2 Aufbau und Durchführung
Der Geiger-Müller-Detektor zeigt senkrecht nach oben, wobei sich am oberen Ende ein Plastikring befindet. In diesem befindet sich
das Präparat, welches nach oben strahlt. Darüber befindet sich ein Plastikgestell mit variabler Höhe, dieses dient der Aufnahme der
Materialien.
Abbildung 30: Versuchsgeräte
29
7.2.1 Justierung
Bevor wir die Messungen begonnen haben, musste das Gerät richtig kalibriert werden. Dazu haben wir wie auch bei der Absorption
die Detektorkennlinie aufgenommen, um die Betriebsspannung zu ermitteln. Die Arbeitsspannung ist 500V.
Impulse in 10s
Detektorkennlinie
3000
2000
1000
0
440
490
540
590
640
Spannung in V
Abbildung 31: Detektorkennlinie des Geiger-Müller-Zählers
Als nächstes haben wir noch den optimalen Abstand der Materialien zu dem Detektor ermittelt. In unserem Fall liegt dieser bei
.
Impulse in 10s
1100
1000
900
800
20
25
30
35
40
45
Höhe in mm
Abbildung 32: Impulse in Abhängigkeit von der Höhe der Materialien
7.3 Auswertung
7.3.1 Rückstreuung bei verschiedenen Schichtdicken
Wir haben ähnlich wie bei der Absorption durch Erhöhung der Aluminiumschichten die Impulse gemessen. Eine Aluminiumfolie hat
eine Dicke von
.
30
Impulse in 10s
400
300
200
100
0
0
200
400
600
800
1000
1200
Schichtdicke in µm
Abbildung 33: Rückstreuung bei verschiedenen Schichtdicken (Sr-90)
100
Impulse in 10s
80
60
40
20
0
0
50
100
150
200
250
Schichtdicke in µm
Abbildung 34: Rückstreuung bei verschiedenen Schichtdicken (Kr-85)
Der rote Pfeil zeigt jeweils die Sättigungsdicke an, diese ist bei Strontium
geringere Sättigungsdicke aufgrund der sehr viel kleineren maximalen Energie.
31
und bei Krypton
. Krypton hat eine
7.3.2 Rückstreuung bei verschiedenen Kernladungszahlen
Abbildung 35: Rückstreuung Betastrahlung
Da wir
-Strahlung mit unseren Apparaturen nicht nachweisen können, haben wir diese Abbildung zu Hilfe genommen. Aus
dieser erkennt man, dass
-Strahlung deutlich weniger zurückgestreut wird, wie wir es auch theoretisch angenommen haben.
In dieser Messreihe wurde nicht wie zuvor die Schichtdicke variiert, sondern es wurden unterschiedliche Materialien verwendet.
Diese sind so dick, dass die Zählraten im Sättigungsbereich liegen.
Element
Abkürzung
Kernladungszahl Z
Aluminium
Al
13
Graphit
C
6
Kupfer
Cu
29
Eisen
Fe
26
Molybdän
Mo
42
Nickel
Ni
28
Blei
Pb
82
Wolfram
W
74
Woodsches Metall
74,25
Zinn
Zn
30
Tabelle 3: Kernladungszahlen verschiedener Elemente
Die Kernladungszahl beim Woodschen Metall haben wir durch die prozentualen Anteile der Legierungen ermittelt.
32
Da die Materialien eine gewisse Eigenstrahlung aufweisen, mussten die ermittelten Impulse korrigiert werden.
1200
Impulse in 10s
1000
800
600
400
200
0
0
20
40
60
80
100
Kernladungszahl Z
Abbildung 36: Impulse in Abhängigkeit der Kernladungszahl (Sr-90)
350
Impulse in 10s
300
250
200
150
100
50
0
0
20
40
60
80
100
Kernladungszahl Z
Abbildung 37: Impulse in Abhängigkeit der Kernladungszahl (Kr-85)
Das Diagramm zeigt, dass bei steigenden Kernladungszahlen die Wahrscheinlichkeit der Streuvorgänge sich erhöht.
Nun gibt es zwei Theorien, die die Kurve linearisieren soll.
33
120,00
R² = 0,9635
Impulse in 10s
100,00
80,00
60,00
40,00
R² = 0,9711
20,00
(Z und Imp)^2/3
0,00
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
(Z und Imp)^1/2
Kernladungszahl
Abbildung 38: Vergleich zweier Theorien (Sr-90)
60,00
Impulse in 10s
50,00
R² = 0,9173
40,00
30,00
20,00
R² = 0,9246
10,00
0,00
0,00
5,00
10,00
Kernladungszahl
15,00
20,00
(Z und Imp)^2/3
(Z und Imp)^1/2
Linear ((Z und Imp)^2/3)
Linear ((Z und Imp)^1/2)
Abbildung 39: Vergleich zweier Theorien (Kr-85)
Bei beiden radioaktiven Strahlern unterscheiden sich die Genauigkeiten der Theorien, die aus den Trendlinien zu erkennen ist, nur
sehr gering voneinander. Jedoch geht bei Sr-90 und Kr-85 der Trend eher zu der Linearisierung durch hoch .
34
8 Gamma-Spektrum
8.1 Einführung und Grundlagen
Bei diesem Versuch geht es darum, die Spektren der Gamma-Strahlung von Cäsium-137 sowie Cobalt-60 aufzunehmen. Anhand
dieser Spektren können charakteristische Energiewerte, die aus der Wechselwirkung mit Materie hervorgehen, bestimmt werden.
Wichtig sind hierbei auch die Zerfallsschemata der jeweiligen Elemente.
Abbildung 40: Zerfallsschemen von Cäsium-137 und Cobalt-60
Man erkennt, dass beide Elemente mit sehr großer Wahrscheinlichkeit durch Beta-Zerfall zuerst in einen angeregten Zustand und
anschließend unter Emission von Gamma-Strahlung in den Grundzustand übergehen, was unmittelbaren Einfluss auf deren
Energiespektren hat.
Im Allgemeinen können folgende Wechselwirkungen mit Materie auftreten: Photo-, Compton-, Paarbildungs- und Rückstreueffekt.
Bei ersterem trifft ein relativ niederenergetisches Gammaquant (Photon) auf ein Elektron in der Atomhülle und überträgt diesem
seine gesamte Energie, woraufhin es sich mit dessen Energie fortbewegt. Der Compton-Effekt unterscheidet sich zum Photoeffekt
dahingehend, dass die Photonen eine höhere Energie besitzen, beim Stoß mit einem Elektron also nur einen Teil dieser übertragen.
Dadurch wird das Elektron unter einem bestimmten Winkel – dem Compton-Winkel – mit vergrößerter Wellenlänge (Verlust von
Energie) gestreut und das Elektron aus der Atomhülle geschleudert. Dieser Vorgang wiederholt sich nun so lange bis die Photonen
ihre gesamte verbliebene Energie durch den Photoeffekt verlieren. Der Fall der Rückstreuung ist dabei ein Sonderfall des
Compton-Effekts, bei dem das Photon nach mehrfacher Streuung um 180° abgelenkt wird. Schlussendlich gibt es noch den
vernachlässigbaren Paarbildungseffekt, der nur bei hochenergetischer Strahlung auftritt, wobei ein Photon in das Kerninnere gelangt
und sich dort in ein Elektron-Positron-Paar umwandelt.
35
8.2 Aufbau und Durchführung
Der Versuchsaufbau besteht aus einer Bleikammer, in die das radioaktive Präparat gestellt wird; einem Szintillationszähler, der mit
der Bleikammer sowie einem Vielkanal-Impulshöhenanalysator (engl. MCA) verbunden ist und das Spektrum des Präparats
aufnimmt; sowie einem Computer, der mit dem MCA verbunden ist und die vom MCA zugeordneten Messdaten auswertet.
Abbildung 41: Arbeitsplatz des Versuches Gamma-Spektrum
Zuerst wird die Detektorcharakteristik anhand von Cäsium-137 bestimmt, erst danach werden die Energiespektren beider Präparate
aufgenommen.
8.2.1 Detektorcharakteristik
Das Ziel dieses Aufgabenteils ist es, uns mit dem Detektor vertraut zu machen und dessen optimale Betriebsspannung zu
bestimmen.
Hierzu wird die Detektorkennlinie von Cäsium-137 aufgenommen, einmal mit und einmal ohne Präparat. Das Ergebnis ist in
Abbildung 42 dargestellt.
Abbildung 42: Detektorkennlinien mit (blau) und ohne (grün) Präparat
36
Die Aufnahme ohne Präparat zeigt ab ungefähr 900 Volt überraschenderweise einen Anstieg der Impulsrate. Das hat folgenden
Grund: bei sehr hohen Beschleunigungsspannungen haben die Elektronen eine genügend große kinetische Energie
, um
die Auslösearbeit der Photokathode sowie der Dynoden des Szintillationszählers zu überwinden, mit zunehmender Spannung erhöht
sich demnach die Anzahl der ausgelösten Elektronen. Es entsteht eine Elektronenlawine, sodass ein Signal registriert wird.
Die Aufnahme mit Präparat lässt einen weitaus früheren Ausschlag bei ca. 400 Volt erkennen. Diese Spannung nennt man
Einsatzspannung. Die Einsatzspannung liegt am Sekundärelektronenvervielfacher des Szintillators an und beschleunigt somit die
durch den äußeren Photoeffekt aus der Photokathode und den Dynoden herausgelösten Elektronen. Anfangs reicht die Spannung
jedoch nicht aus, um genügend Elektronen zu lösen und diese derart zu beschleunigen, dass eine Elektronenlawine entsteht, die
schlussendlich in ein Signal mündet. Daraufhin nimmt die Impulsrate proportional mit der Einsatzspannung zu, welche nun groß
genug ist. Es schließt sich ein Plateaubereich an, bei dem alle zur Verfügung stehenden freien Elektronen gelöst sind, sodass die
Impulsrate nicht weiter ansteigt. In diesem Plateaubereich wählen wir unsere Betriebsspannung, um ein maximales Signal zu
erhalten. Da die Betriebsspannung und der MCA-Parameter „Verstärkung“ den Graphen verschieben, empfiehlt es sich, eine
möglichst mittig gelegene Einsatzspannung zu wählen – wir haben uns für 720 Volt entschieden, da diese schlussendlich die besten
Resultate geliefert hat. Anschließend steigt die Impulsrate wieder steil an, was die im Abschnitt „ohne Präparat“ erklärte Ursache
hat.
Der zweite Teil der Aufgabe besteht darin, das Spektrum von Cäsium-137 erneut aufzunehmen, diesmal jedoch unter Variation der
Verstärkung und Betriebsspannung.
Abbildung 43: Cäsium-Spektrum bei 10- (blau), 20- (grün) und 30-facher (rot) Verstärkung
37
Abbildung 44: Cäsium-Spektrum bei 720 Volt (blau), 860 Volt (grün) und 920 Volt (rot)
Beide Variationen verhalten sich sehr ähnlich. Wie weiter oben schon erwähnt, bewirkt eine Veränderung der Verstärkung eine
Verschiebung des Graphen: bei Erhöhung nach rechts, bei Verringerung nach links. Aus diesem Grund musste beim Experimentieren
stets auf die Einstellungen geachtet werden. Nichtsdestotrotz bleibt die Impulsrate konstant, wodurch der Graph zunehmend
vertikal gestaucht wird. Sinn dieser Funktion ist die bessere Ausnutzung der Speicherstellen des MCA und somit eine bessere
Auflösung des Graphen. Die Veränderung der Betriebsspannung hat dieselben Folgen und dient auch demselben Zweck. Die
freigesetzten Elektronen erhalten eine andere kinetische Energie und schlagen somit entsprechend mehr bzw. weniger Elektronen
aus den Dynoden. Entsprechend ordnet der MCA dem Signal eine höhere oder niedrigere Speicherstelle zu. Erhöht man die
Arbeitsspannung jedoch über den Plateaubereich hinweg (roter Graph), so werden die aus der Photokathode ausgelösten
Elektronen sofort zur Anode hin beschleunigt und können keine weiteren Elektronen auf ihrem Weg aus den Dynoden schlagen,
weshalb die Impulsrate sinkt.
38
8.2.2 Aufnahme der Spektren
Mit den nun gewonnenen Erkenntnissen und korrekten Einstellungen können wir mit der Aufnahme der Spektren von
Cäsium-137 sowie Cobalt-60 beginnen.
Abbildung 45: Spektren von Cäsium-137 (blau) und Cobalt-60 (grün)
Man erkennt bei beiden Präparaten diverse Ausschläge, sogenannte Peaks sowie weitere interessante Bereiche, welche auf die in
den Grundlagen 6.1 aufgeführten Effekte zurückgehen. Nachfolgend soll der sich ganz am Anfang befindliche
Röntgenstrahlungspeak vernachlässigt werden. Im Allgemeinen treten Photo-Peak, Compton-Kontinuum, Compton-Kante und
Rückstreuungs-Peak in Erscheinung. Wie der Name schon sagt, bildet sich ein Photo-Peak, wenn der Photoeffekt stattfindet. Das
Compton-Kontinuum hingegen ist der Bereich, in dem die energiereicheren Photonen vom Photoeffekt zum Compton-Effekt
wechseln, den Elektronen also nur einen Teil ihrer Energie übertragen und gestreut werden. Nach weiteren Stößen beliebigen
Winkels werden diese Photonen jedoch nur noch dazu imstande sein, den Photoeffekt zu vollführen, was die Compton-Kante
kennzeichnet. Deren Abschluss ist dann der Photo-Peak. Der Rückstreu-Peak hingegen entsteht durch mehrfache Compton-Streuung
an den Elektronen der Szintillator-Bleiummantelung, sodass die Photonen um 180° gestreut werden. Bei diesem Compton-Winkel
verlieren sie am meisten Energie, was einen Peak hervorruft.
Wirft man einen Blick auf Abbildung 40, so sieht man den einzigen Gammazerfall von Cäsium-137. Folglich kann auch nur ein
Photo-Peak auftreten, welcher sich tatsächlich am rechten Ende des Graphen in Abbildung 45 wiederfindet. Er ist jedoch keine
scharfe Linie, sondern ein breites Maximum, da die im Sekundärelektronenvervielfacher ausgelösten Elektronen nicht immer auch
die anderen Dynoden erreichen, um eine entsprechende Lawine und damit das höchstmögliche Signal auszulösen. Geht man weiter
nach links, folgen auf mittlerer Höhe die Compton-Kante mit sich daran anschließendem Compton-Kontinuum, welches in den
Rückstreu-Peak mündet.
Beim Spektrum von Cobalt-60 treten prinzipiell dieselben Phänomene wie bei Cäsium-137 auf, jedoch offenbart ein erneuter Blick in
Abbildung 40, dass Cobalt-60 zwei Gammazerfälle besitzt. Folglich müsste es sowohl über zwei Photo-Peaks als auch über zwei
Compton-Kontinuen, Compton-Kanten und Rückstreuungs-Peaks verfügen. „Müsste“, da sich alle Peaks eindeutig zuordnen lassen,
das zweite Compton-Kontinuum sowie die zweite Compton-Kante jedoch nicht. Auffallend ist die ungefähr doppelt so hohe
Einordnung der Photo-Peaks, welches einen einfachen Grund hat: die Energien, die beim Gammazerfall von Cobalt-60 freiwerden,
sind ca. doppelt so groß wie die von Cäsium-137 (siehe Abbildung 40), folglich ein stärkerer Impuls und entsprechend höhere
Speicherstelle.
39
8.3 Auswertung
Um die beobachteten Phänomene bestätigen zu können, muss nun eine quantitative Betrachtung der Ereignisse erfolgen. Genauer
sollen die Energien der Compton-Kanten und der Peaks berechnet werden, um sie literarisch vergleichen zu können.
Hierzu werden zuerst anhand der aufgenommen Spektren die Kanallagen
Präparat
Wechselwirkung
Photo-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Photo-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Cäsium-137
Cobalt-60
der sichtbaren Peaks und Kanten bestimmt:
Kanallage
903
660
273
1667
1382
323
Kanallage
existiert nicht
existiert nicht
existiert nicht
1896
unbekannt
unbekannt
Tabelle 4: Kanallagen der Wechselwirkungen von Cäsium-137 und Cobalt-60
Nun stellt sich die Frage, wie man die Energien der zweiten Compton-Kante und des zweiten Rückstreu-Peaks berechnet. Die Lösung
des Problems basiert auf simpler Mathematik: eine Geradengleichung hat im Allgemeinen die Form
(8)
wobei
die Steigung und
den y-Achsenabschnitt der Geraden angeben. Übertragen auf unser Problem
bedeutet dies, dass wir aus den Koordinaten (Kanallage
und Energie
) des Photo-Peaks von Cäsium-137 und des
energiereicheren Photo-Peaks von Cobalt-60 eine Geradengleichung für die Energie aufstellen:
(9)
Die zugehörigen Energien wurden dabei Abbildung 40 entnommen. Auflösen von Gleichung (8) nach
(Photo-Peak von Cäsium-137) liefert dessen Wert:
und Einsetzen eines Punktes
Die resultierende Energiegleichung lautet:
(10)
Energie in MeV
Energiegleichung
1,5
E(x)/MeV = 0,0007x + 0,0508
1
0,5
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
Kanallage x
Abbildung 46: Energiegleichung
Wir können deren Gültigkeit leicht anhand des niederenergetischen Photo-Peaks von Cobalt-60 überprüfen:
40
Die Abweichung zum Literaturwert
aus Abbildung 40 beträgt somit 3,6 % - eine sehr gute Näherung.
Mit Hilfe von Gleichung (10) lassen sich nun durch Einsetzen der Kanallagen
Präparat
Cäsium-137
Cobalt-60
Wechselwirkung
Photo-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Photo-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
die Energien
berechnen:
Energie ( ) / MeV
0,6829
0,5128
0,2419
0,0359
1,0182
0,2769
Energie ( ) / MeV
existiert nicht
existiert nicht
existiert nicht
0,0334
unbekannt
unbekannt
Tabelle 5: Berechnete Energiewerte von Cäsium-137 und Cobalt-60
Diese Energien basieren auf den Energien der gegebenen Termschemen, doch erneut erfahren wir nicht die Kanallagen und die
zugehörigen Energien der zweiten Compton-Kante und des zweiten Rückstreuungs-Peaks. Mit einer alternativen Rechnung lassen
sich nicht nur diese fehlenden Wechselwirkungen lokalisieren und deren Energien berechnen, sondern auch die anderen Energien
der im Spektrum sichtbaren Wechselwirkungen, womit wir eine Vergleichsgrundlage erhalten.
Die Literatur gibt uns hierzu folgende Formeln vor:
mit
(11)
(12)
Gleichung (11) gilt für die Compton-Kante und Gleichung (12) für den Rückstreu-Peak, wobei
die Elektronenmasse, die
Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und
die Energie des Photo-Peaks des jeweiligen Präparates ist. Setzt man nun die bekannten
Energien aus Abbildung 40 in die Gleichungen (11) und (12) ein, so erhält man dieses Mal auch die bislang unbekannten Energien:
Präparat
Cäsium-137
Cobalt-60
Wechselwirkung
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Energie (
/ MeV
0,4765
0,1845
0,9639
0,2100
Energie (
/ MeV
existiert nicht
existiert nicht
1,1174
0,2146
Tabelle 6: Alternative Berechnung der Energiewerte von Cäsium-137 und Cobalt-60
Aus diesen Energien lassen sich nun unsere gemachten Beobachtungen überprüfen, denn setzt man sie in unsere Energiegleichung
(10) ein und stellt diese nach
um, so erhalten wir die zugehörige Kanallage, welches folgende Tabelle wiedergibt:
Präparat
Cäsium-137
Cobalt-60
Wechselwirkung
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Kanallage
608
191
1304
228
41
Kanallage
existiert nicht
existiert nicht
1523
234
Tabelle 7: Berechnete Kanallagen von Cäsium-137 und Cobalt-60
Es fällt sofort auf, warum wir die zweite Compton-Kante und den zweiten Rückstreuungs-Peak von Cobalt-60 nicht wahrgenommen
haben: erstere befindet sich ungefähr am Fuße der ersten Compton-Kante und letzterer fast am selben Ort wie der erste
Rückstreuungs-Peak – eine mit dem bloßen Auge kaum wahrnehmbare Differenz.
Schlussendlich wollen wir unsere Ergebnisse vergleichend gegenüberstellen:
Präparat
Cäsium-137
Cobalt-60
Wechselwirkung
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Compton-Kante
Rückstreu-Peak
Gemessen
Kanallage
660
273
1382
323
Berechnet
Kanallage
608
191
1304
228
Abweichung
7,9 %
30 %
5,6 %
29,4 %
Tabelle 8: Gegenüberstellung der Messergebnisse
Die Abweichungen der Compton-Kanten liegen absolut im Rahmen, sie sind vorwiegend durch Ablesefehler der Kanallagen zu
begründen. Es fällt jedoch auf, dass die ersten Rückstreu-Peaks beider Präparate um ca. 30 % vom berechneten Wert abweichen,
genauer gesagt haben wir sie stets zu hoch eingeschätzt. Der Grund hierfür ist, dass das Rückstreumaximum durch Rückstreuung am
Material der Szintillatorhalterung entsteht – ein Vorgang, der nicht Teil der Messungen sein soll. In Wahrheit sind unsere
Rückstreu-Peaks in Abbildung 45 die kleineren Peaks in vor dem Rückstreuungsmaximum – eine wertvolle Erkenntnis, zu der wir
nach Auswertung dieses Versuches gelangt sind.
Abschließend wollen wir uns noch einmal nur auf den Photo-Peak von Cäsium-137 konzentrieren. Es gibt nämlich mindestens eine
weitere Methode, um den Photo-Peak auszuwerten, wir werden im folgenden die integrale und differentielle Impulshöhenanalyse
vorstellen. Beide unterscheiden sich zur normalen Impulshöhenanalyse mit dem MCA zum einen dahingehend, dass man anstelle
der Impulszahl nun die Impulsrate misst. Zum anderen wird jetzt ein bestimmtes Kanallagen-Intervall ausgewählt, in dem die
Messung erfolgt.
Bei der integralen Messung legt man die untere Diskriminatorschwelle des MCA auf einen Wert fest, lediglich die obere
Diskriminatorschwelle wird schrittweise erhöht und jeweils die Impulsrate gemessen (hierzu empfiehlt sich bereits zu wissen, in
welchem Bereich sich der Photo-Peak befindet). Durch anschließendes Differenzieren der Werte sollte man dann das differentielle
Impulshöhenspektrum - also den gesuchten Photo-Peak - erhalten. Als Parameter haben wir eine untere Diskriminatorschwelle von
800 und als obere Diskriminatorschwelle 820, welche in 20-er Schritten auf 1080 erhöht wurde, eine Spannung von 725 Volt sowie
als Zeitintervall 5 Sekunden bei einer 27-fachen Verstärkung gewählt.
42
3000
600
2500
500
2000
400
1500
300
1000
200
500
100
0
800
850
900
950
1000
1050
0
1100
Kanallage
integrale Messung
Impulsrate in Imp/5s, differentiell
Impulsrate in Imp/5s, integral
Integrale Messung und Differentiation
Differentiation
Abbildung 47: Messung und Differentiation des Photo-Peaks
Abbildung 47 lässt sehr gut das integrale Impulshöhenspektrum und den daraus differenzierten Photo-Peak erkennen.
Bei der differentiellen Messung wird nun das gesamte Diskriminatorschwellintervall schrittweise erhöht, logischerweise sollte nun
bis zum eigentlichen Photo-Peak (maximaler Energiewert) die Impulsrate ansteigen und dann wieder abfallen. Integriert (d.h.
aufsummiert) man die erhaltenen Werte, sollte sich ein integrales Impulshöhenspektrum ergeben.
2500
500
2000
400
1500
300
1000
200
500
100
0
800
850
900
950
1000
1050
Kanallage
Integration
0
1100
Impulsrate in Imp/5s, differentiell
Impulsrate in Imp/5s, integral
Differentielle Messung und Integration
diff. Messung
Abbildung 48: Differentielle Messung und Integration
Man erkennt eindeutig den Photo-Peak in Form einer Gauß-Kurve und das daraus integrierte integrale Impulshöhenspektrum. Man
stellt zudem fest, dass die differentielle Messung wesentlich exakter als die integrale Messung ist. Dem liegt zugrunde, dass sich bei
der integralen Messung der statistische Messfehler des MCA durch Erhöhung der oberen Diskriminatorschwelle kontinuierlich
erhöht (aufsummiert), die Messung also zunehmend ungenauer wird. Bei der differentiellen Messung hingegen bleibt der Fehler
konstant klein im gewählten Diskriminatorschwellintervall und wächst nicht fortlaufend an.
43
9 Gammaschwächung
In diesem Versuch soll untersucht werden ob und in welchem Maße Gammastrahlung abgeschwächt werden kann. Als
Gammastrahlungsquellen dienen die radioaktiven Isotope
und
. Untersucht wird ihre Schwächung in zwei
unterschiedlichen Materialien, Kuper und Blei.
9.1 Grundlagen und Einführung
Die Schwächung der Gammastrahlen wird durch folgende drei Effekte (siehe (6) Gammaspektrum) hervorgerufen:
1. Photo-Effekt
2. Compton-Effekt
3. Paarbildung
Diese Effekte hängen von der Ordnungszahl Z, der relativen Atommasse A des absorbierenden Materials und der Energie der
Gammaphotonen ab. In diesem Experiment haben die von den radioaktiven Materialien emittierten Gammastrahlen nicht
ausreichend Energie um die Paarbildung hervorzurufen. Also wird die Absorption nur durch den Photo-Effekt und den
Compton-Effekt hervorgerufen.
Die Gammastrahlen werden proportional zu der Schichtdicke d des Materials absorbiert und folgen somit einem linearen
Schwächungsgesetz, dieses sieht wie folgt aus:
(13)
Dabei entspricht
der Anzahl der aufgenommenen Impulse,
bereits erwähnt die Schichtdicke.
bezeichnet den linearen Schwächungskoeffizienten und
ist wie
9.2 Aufbau und Durchführung
Die Versuchsapparatur besteht aus einer Bleikammer mit etwa 4 cm dicken Wänden, welche uns vor der erhöhten Strahlendosis
schützt, aber auch die Umgebungsstrahlung abschirmt um die Messergebnisse nicht zu verfälschen. In dieser Bleikammer befindet
sich eine Vorrichtung um Metallplatten einzulegen und da bei dem Zerfall von Cobalt und Cäsium auch Betastrahlen ausgesandt
werden, ist eine Aluminiumplatte fest angebracht um diese zu absorbieren. An die Bleikammer ist der Szintillationszähler angebracht
1
und an diesen ist wiederum ein Computer angeschlossen. Als Strahlungsquellen dienen uns
, mit einer Energie von 1,173 MeV
1
sowie
, mit einer Energie von 0,661 MeV .
Am Anfang des Versuches wird die Detektorkennlinie des Szintillationszählers aufgenommen und daraus die Arbeitsspannung
ermittelt. Um diese aufzunehmen schalten wir den Szintillationszähler ein und führen die Messungen durch indem wir von dem
Computer aus, welcher an den Szintillator angeschlossen ist, die Betriebsspannung in 10 Volt-Schritten erhöhten. So erhält man ein
Diagramm in welchem die Impulsrate über der Spannung aufgetragen ist. Erst einmal wurde diese Messung ohne Präparat und
danach mit dem jeweiligen Präparat durchgeführt. Bei der aufgenommenen Detektorkennlinie, zeigt sich, dass es keinen linearen
Anstieg, sondern ein lang gestreckten Plateaubereich gibt. In diesem Plateaubereich befindet sich die optimale Arbeitsspannung. Bei
Kobalt wurde die Detektor- Hochspannung auf 600 Volt gestellt und bei Cäsium auf 650 Volt.
44
Abbildung 49: Detektorkennlinie ohne (violett) und mit (grün) Präparat für
Nun wird die eigentliche Messung vorgenommen. Am Computer wird die Arbeitsspannung eingestellt und das entsprechende
Präparat in die Bleikammer gestellt. Die Absorptionsplatten mit einer jeweiligen Schichtdicke d werden nun eingelegt und dann wird
die Impulsrate mit einer Integrationszeit von 60 Sekunden gemessen. Die Spannung am Messgerät wird dann abgeschaltet, die
Bleikammer geöffnet und eine weitere Absorberplatte eingelegt, danach wird die Bleikammer wieder verschlossen, die Spannung
wieder angelegt und eine neue Messung gestartet. Dieses Vorgehen wiederholte sich bis zum Erreichen einer Schichtdicke von 75
bzw. 81 mm. Die Impulsrate kann nun über der Schichtdicke aufgetragen werden.
9.3 Auswertung
In den nachfolgenden Diagrammen sieht man die Impulsrate in Abhängigkeit von der Schichtdicke.
Impulsrate in 60s
25
20
15
10
5
0
0
1
2
3
4
5
6
7
Schichtdicke in cm
Abbildung 51:
bei der Absorption durch Kupfer
45
8
9
20
Impulsrate in min
15
10
5
0
0
1
2
3
Abbildung 52:
Impulsrate in 60s
4
Schichtdicke in cm
5
6
7
8
bei der Absorption durch Blei
70
60
50
40
30
20
10
0
0
1
2
3
Abbildung 53:
4
Abstand in cm
5
6
7
8
bei der Absorption durch Blei
Es ist ein deutlicher exponentieller Abfall der Impulsrate zu sehen. Diese Abschwächung folgt dem in den Grundlagen erwähnten
Schwächungsgesetz
(14)
Um aus dieser Gleichung nun den Massenschwächungskoeffizienten zu ermitteln muss die Dichte des Materials mit einbezogen
werden. Zudem wird die Flächenmasse definiert
. Somit lautet die Gleichung:
(15)
wobei
den Massenschwächungskoeffizienten bezeichnet.
Um diese Formel anwenden zu können müssen wir wissen, was
für einen Wert besitzt. Die Dichte
der jeweiligen Materialien
können in Büchern nachgeschlagen werden. Der lineare Schwächungskoeffizient
lässt sich ermitteln, indem wir die Graphen
logarithmieren und entspricht dem Anstieg der erhaltenen Geraden. Dabei ist zu beachten, dass von den ursprünglichen Werten 4,4
IPS abgezogen werden. In den obigen Graphen sieht man warum, denn die Werte enden alle in einem Bereich zwischen 4 und 6.
Diese Differenz kommt durch die Umgebungsstrahlung zu Stande. Wir können also sagen, dass die Umgebungsstrahlung hier in etwa
einen Wert von 264 Impulsen pro Minute hat. Erst nach Subtraktion dieses Wertes darf logarithmiert werden und es ergeben sich
folgende Diagramme.
46
4
Impulsrate in min
3
2
y = -0,6577x + 3,6561
1
0
-1 0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
-2
-3
Schichtdicke in cm
Abbildung 544:
bei der Absorption durch Kupfer
3
2
y = -0,9455x + 3,1123
Impulsrate in min
1
0
-1 0
1
2
3
4
5
6
7
8
-2
-3
-4
-5
Schichtdicke in cm
Abbildung 555:
bei der Absorption durch Blei
Impulsrate in min
5
4
3
y = -0,5044x + 4,3523
2
1
0
0
1
2
3
4
5
6
Schichtdicke in cm
Abbildung 56:
bei der Absorption durch Blei
47
7
8
Somit ergeben sich die Werte wie in nachfolgender Tabelle aufgeführt:
Präparat
Absorbermaterial
MassenschwächungsKoeffizient
2
SchwächungsKoeffizient
3
Kupfer
65,77
8920
0,00737
0,00752
1,9%
Blei
94,55
11342
0,00833
0,01144
27,1%
Blei
50,44
11342
0,00445
0,0062
28,3%
Tabelle 9: Gegenüberstellung der Messdaten
Die von uns ermittelten Werte des Massenschwächungskoeffizienten weisen eine systematische Abweichung auf, unsere Werte sind
allesamt kleiner, als die Literaturwerte. Außerdem lässt sich deutlich sagen, dass die mit
als Präparat und Kupfer als
Absorberplatten aufgenommene Messreihe den genausten Wert liefert.
Warum es aber zu Abweichungen kommt liegt vor allem daran, dass die Präparate keine parallelen Strahlen aussenden. So kommt es
dazu, dass die Gammaquanten zum Teil gestreut werden und damit die Absorberplatten nicht auf direktem, also auch kürzesten
Weg durchqueren, sondern diagonal. Zudem kann es dadurch vorkommen, dass die Gammastrahlen mit der Wand der Bleikammer
wechselwirken.
10 Schlusswort
Abschließend können wir sagen, dass uns das Kernprojektpraktikum sehr viel Verständnis für die Kernphysik gebracht hat. In ruhiger
Atmosphäre erlangten wir viele überraschende Erkenntnisse. Zum Beispiel bestätigten wir, dass der Zerfall von Atomen wirklich ein
statistischer Prozess ist, da die Messdaten stets schwankten, selbst bei unveränderten Messbedingungen. Ferner stellten wir fest,
dass die natürliche Umgebungsradioaktivität sogar innerhalb des Experimentierraumes schwankte, sodass bei allen Experimenten
unweigerlich eine gewisse Unschärfe auftritt. In jedem Fall hatten wir viel Freude beim Experimentieren und das Kernprojekt uns
einen guten Einblick in die noch kommende Kernphysikausbildung gegeben.
11 Quellen-und Literaturverzeichnis
[1]
Versuchsanleitungen
[2]
Formelsammlung, 1.Auflage, DUDEN PAETEC Schulbuchverlag, 2003, Berlin
[3]
Werner Stolz, Radioaktivität, B.G. Teubner, 2.edition, 1990
[4]
http://de.wikipedia.org/wiki/Bragg-Kurve am 14.04.2012
[5]
http://en.wikipedia.org/wiki/Krypton-85 am 03.04.2012
[6]
Kern- und Elementarteilchen, VCH 1988 S.435 / Landolt Börnstein, Bd I/4 , Springer 1969
[7]
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Cs-137-decay.svg
[8]
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/03/Cobalt-60_Decay_Schemep.svg/500px-Cobalt-60_Decay_Sc
hemep.svg.png
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