Vorwort Pädagogik als eine auf die Praxis bezogene, wissenschaftlich fundierte Theorie der Erziehung und der sie beeinflussenden erzieherisch bedeutsamen Wirklichkeit Berücksichtigung der wechselseitigen Bedingtheit von Gesellschaft und Erziehung Kapitel 1: Der Begriff des Methodischen im Bereich der Erziehung Unmittelbares pädagogisches Denken und Erziehungsmethoden Unterricht als institutionalisierte Erziehung Klafki: Unmittelbared pädagogisches Denken ist ganz dem konkreten Fall hingegeben, reflektiert nicht über sich selbst. Mutterboden für alle anderen Formen des pädagogischen Denkens. Griech. methodos: das Nachgehen, ein nach Regeln und Grundsätzen geordnetes Verfahren. Erziehungsmethoden sind Verfahrensweisen, mit denen Personen gemäß dem Anspruch von Zielen sowie nach bewährten Grundsätzen und Regeln das Lernen anderer Personen mehr oder weniger planmäßig zu unterstützen versuchen. Grundsatz der sparsamen Dosierung von Disziplinierungspraktiken (erspare anderen anhören zu müssen, was sie ohnehin wissen!) Dilemma: Methoden entspringen Alltagsproblemen und helfen, mit diesen besser zurecht zu kommen, doch wenn sie zur Routine werden steigt die Gefahr des unangebrachten Einsatzes. Erziehungsstile und Erziehungsmethoden Stile bedeuten normalerweise einen Komplex von Darstellungs- und Verhaltensmerkmalen Weber: Erziehungsstile sind relativ sinneinheitlich ausgeprägte Möglichkeiten erzieherischen Verhaltens, die sich durch typische Komplexe von Erziehungspraktiken charakterisieren lassen. Bedingungen für das Entstehen von Erziehungszielen o Soziokulturelle Bedingungen (Soziale Herkunft, Schulbildung etc.) (Antiautoritäre Erziehung als Ausprägung) o Persönlichkeitsspezifische Bedingungen (individuell ausgeprägte Persönlichkeitsmerkmale) (Autokratischer, Permissiver Erziehungsstil) o Methodenspezifische Bedingungen (Sozialintegrativer, Emanzipatorischer Erziehungsstil) Allgemeine Methodenmerkmale im pädagogischen Handlungsfeld Beschreibung und Analyse eines grundlegenden Aufgabenzusammenhangs des Methodischen vonnöten. Methodisches Handeln wird nicht erfunden und angewendet, sondern vorgefunden und bewusst gemacht, gegliedert und strukturiert. Methodisches Handeln hat zu tun mit o Dem Ziel Methode hat den Charakter eines Mittels, welches einem Ziel dient. Es gibt Rückwirkungen der Mittel auf die Ziele (z.B. Umsetzbarkeit) o Dem / den zu behandelnden Objekt(en) Die Methode muss Rücksicht auf die zu behandelnde Sache nehmen Sachgemäße Vermittlung der Inhalte im personengemäßen Umgang mit den lernenden Subjekten o Ist auf den umfassenden Handlungskontext bezogen Methode sucht einen Überblick über pädagogisch bedeutsame Umweltbedingungen zu erlangen Methode sucht nach Chancen, dieses Bedingungsfeld pädagogischen Handelns partiell zu verändern. o Planmäßigkeit (Umsichtigkeit) Methodisches Handeln besteht idR. Aus Einzelaktivitäten, die koordiniert werden müssen. Drei Phasen Vor der Durchführung Während der Durchführung Nach der Durchführung Offenheit wichtig, damit auf das Nichtplanbare oder evtl. Fehlplanungen Rücksicht genommen werden kann. o Orientierung an einschlägigen Handlungsregeln / Methodisches Handeln ist theoriegeleitetes Handeln Theorie als Wissen über Wenn-Dann- Bedingungen In der Erziehung gibt es jedoch nur Theorien mit einem gewissen Wahrscheinlichkeitsgrad, es ist keine naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeit zu erwarten. Gründe für die Unbestimmtheit Soziale Situationen sind äußerst komplex Individuen handeln nach einer subjektiven Theorie Grenzen der Erziehung Zum methodischen Vorgehen gehört das Kennen von Grenzen Mögliche Empirische Grenzen, d.h. Grenzen, die die Wirklichkeit dem methodischen Handeln setzt o Beim Adressaten Unterschiedliche Ausstattung der Adressaten mit Erbanlagen Eigener Wille und Fähigkeit zur Selbstbestimmung sowie Widerstand gegen fremde Beeinflussungsversuche o Beim Erzieher: Fähigkeiten Z.B. Überforderung Aufeinandertreffen gegensätzlicher Erziehungskonzepte o Einflüsse aus einer komplexen Umwelt Massenmedien Peers Wohnverhältnisse Krankheit Stress o Moralische Probleme: Ethische Grenzen o Überschätzung der erzieherischen Möglichkeiten „Geballte Erziehung“ z.B. bei Besuchen Erwachsene nehmen Kinder nur als Erziehungsbedürftige wahr und belästigen und überfordern sie permanent. Praxisschock der Erzieher, weil sich ihre illusionären Erfolgserwartungen nicht bestätigen Nichterzieher ignorieren bei individuellen oder gesellschaftlichen Fehlentwicklungen den politischen Handlungsbedarf und suchen die Zuständigkeiten in den Familien und Schulen Kapitel 2: Aspekte des Methodischen in der Erziehung Behandlung zentraler pädagogischer Methodenprobleme, die mit den Beziehungen des Erziehenden zu den Lernenden zu tun haben Der Beziehungsaspekt des Methodischen Je mehr Erziehung direkte Beeinflussung und weniger Anregung ist, desto mehr wird sie Manipulation Der Lernende soll zur Mündigkeit erzogen und nicht zum Objekt der Behandlung degradiert werden Zwischenmenschliche Beziehungen o Menschen wissen etwas voneinander Die Seite des Lernenden Erziehung und Unterricht sollen sich an der Person des Lernenden orientieren Die Seite des Helfenden Wer anderen hilft, sollte sich selbst keine unbekannte Größe sein o Menschen haben miteinander zu tun Kommunikation Senden, Überrmitteln Interaktion Nicht nur Mitteilen, sondern miteinander zu tun haben Inhaltsaspekt und Beziehungsaspekt Menschen sollen über Kommunikation und Interaktion beständig ausdrücken, was sie voneinander wissen und gefühlsmäßig voneinander halten. Dies geschieht eigentlich mit jeder Äußerung. Nichtübereinstimmung in konkreten Sprechsituationen: die direkte Perspektive der Wahrnehmung Verstehen: Die Meta-Perspektive der Wahrnehmung Sich Verstanden-Fühlen: Die Meta-Meta-Perspektive der Wahrnehmung Sich verständlich machen Kinder können Verstehen als eine der wichtigsten sozialen Fähigkeiten kaum erlernen, wenn die Erwachsenen an Selbstoffenbarungsängsten leiden und wenig persönliches über sich preisgeben. Ich-Botschaften! Verbales Feedback o Auf die konkrete Situation bezogen o Auf das konkrete, hier und jetzt stattfindende Verhalten o Keine Interpretation des Verhalten des anderen, sondern sachliche Beschreibung o Reversibel: Das was ich sage, soll grundsätzlich auch vom anderen aussprechbar sein o Erwähnung positiver und negativer Elemente Wichtiges soziales Lernziel: Das schon Kinder lernen, sich in Konfliktsituationen über eigene Probleme angemessen zu äußern. o Menschen entwickeln Gefühle füreinander Etwas voneinander halten: positive kommunikative Grundeinstellung Positive zwischenmenschliche Beziehungen haben ihren Wert in sich selbst. Erleichterte Verständigung und gewaltfreie Interessensdurchsetzung o Autorität in der Erziehung Autoritätsträger Autoritätsempfänger Autorität ist begrenzt Kinder beginnen früh, Autoritäten auf die Probe und infrage zu stellen. Wer Autorität mit allen Mitteln verteidigen und daran festhalten will, kann sie dadurch erst recht verlieren. Um pädagogische Autorität zu erhalten, muss sie auf freier Zustimmung auf der Grundlage von kritischer Prüfung und Einsicht beruhen. Auch freie Zustimmung auf der Grundlage des Vertrauens. o Rogers – Variablen Bedingungslose positive Zuwendung (Achtung, Wärme, Rücksichtnahme) Reziproke Effekte, rückwirkend Empathisches Verstehen (einfühlendes, nichtwertendes Verstehen) Kongruenz (Echtheit) Je kongruenter der Sprecher, desto weniger stellen sich beim Hörer Gefühle der Unsicherheit und Misstrauen ein. o Extrembeispiel für gestörte Beziehung: Autoritäre Erziehung Hochgradiger Dirigismus in der Lenkungsdimension Äußerung der Geringschätzung Verständnislosigkeit und Irreversiblität in der emotionalen Dimension. o Typischer pädagogischer Beziehungskonflikt: Helfen und Hilfe empfangen Erziehung drängt Hilfe oft unerbeten auf, muss dies zuweilen auch tun. Ergänzende Erziehung: Konfliktfrei, da beide Parteien das gleiche wollen, Partiell. Substantielle Erziehung: Umfassender Erziehungsanspruch. o Auch Erzieher sollten dies etablieren Der Inhaltsaspekt des Methodischen Frage nach Zusammenhang zwischen Methode und zu lernenden Inhalten Mechanistisches Missverständnis o Schüler sind keine Gefäße, in welche Inhalte geschüttet werden können Was sind Inhalte? o Sache ist alles, was Angelegenheit unseres Denkens und Tuns ist. o Es gibt keine objektive Wirklichkeit. o Wirklichkeit ist subjektiv konstruiert. Einfache Zusammenhänge zwischen Inhalt und Methode o Strenge Ableitung des Methodischen alleine von der Sache ist nicht möglich, weil es eine Sache an sich nicht gibt. o In direkter Auseinandersetzung mit Wirklichkeit erworbenes Wissen wächst langsam und bleibt in seinem Umfang begrenzt. Es wird länger behalten und höher gewichtet als Wissen aus 2. Hand. o Gut strukturiertes Wissen aus 2. Hand kann relativ schnell und in einem größeren Umfang angeeignet werden o Beim Erwerb von Wissen aus 2. Hand werden vornehmlich kognitive Fähigkeiten geschult o Einige menschliche Fähigkeiten können nur direkt über die unmittelbare Erfahrung erworben werden Das Prinzip der „Originalen Begegnung“ o Auch Werte und Normen müssen vorgelebt und erlebbar gemacht werden, statt gepredigt zu werden. o Wichtige Frage: Wie bringe ich den Gegenstand in den Fragehorizont des Kindes o Methodische Kunst liegt darin, tote Sachverhalte in lebendige Handlungen zurückzuverwandeln. Der Zielaspekt des Methodischen Ziele für Lehrende und Ziele für Lernende o „Inhalte“ fokussiert nicht auf Personen o Pädagogische Ziele sind als verbindlich erklärte und anerkannte Ziele o Lehrer sollen die hinter einem Lernpensum stehenden Ziele bekannt geben Aus Motivationsgründen angebracht, aber auch aus Achtung vor dem Schüler. Methoden orientieren sich an Zielen o Das Bemühen um Wertigkeitsidentität von Zielen und Methoden o Zur relativen Wertigkeitsdivergenz von Zielen und Methoden o Methode und Kontrolle (Kurskontrolle) Auch Erziehung bedarf der ständigen Kontrolle! Normbezogene Leistungsmessung Lernzielbezogene Leistungsmessung Kontrolle nicht als Überwachung, sondern als laufende Lernkontrolle. Probleme einseitiger Zielorientierung o Klassifizieren von Lernzielen Taxonomien sind Ordnungshilfen, dienen der Orientierung und tragen zur Verhinderung einer einseitigen Zielauswahl bei, ermöglichen es, abstrakte Ziele in Feinziele zu untergliedern. o Operationalisieren von Lernzielen Lernziele müssen in Operationen (beobachtbare oder gar messbare Verhaltensweisen) ausformuliert werden. Sehr schwierig z.B. bei Moralerziehung Problem: Oft ist die Wichtigkeit eines Lernziels indirekt proportional zu seiner Kontrollierbarkeit. o Begrenzung von Zielen durch Methodenreflexion Realisierbarkeit: Ein Ziel muss für den, der es erreichen soll, auch erreichbar sein. Methodischen Denken wird zu einem Begrenzungs- und Bestimmungsfaktor für Zielentscheidungen, indem es auf ungewollte oder unerlaubte Kosten aufmerksam macht und diese unrealistischen Glücksvorstellungen entgegenhält. Philosoph Popper: Es trägt zur Klarheit auf dem Gebiet der Ethik bei, wenn wir unsere Ziele negativ formulieren: Nicht Vermehrung des Glücks, sondern linderung des Unglücks. Der Umweltaspekt des Methodischen Die sozialökonomische Betrachtungsweise o Erziehung ist eingebunden in ein Netz von Wechselbeziehungen (Reziprozität) o Kinder sind auch Verursacher und beeinflussen ihre Umwelt Ökologisches Denken sucht nach einem System von geeigneten Bedingungen Ökologisches Denken sucht nach einem System von Schadensbedingungen Ökologisches Denken ist eingestellt auf weitreichende und konsequente Veränderungen Zur Strukturierung von Umwelt o Umwelt als Setting o Umwelt als Mikrosystem mehrerer Settings o Unmittelbare Umgebung als Summe aller kindlicher Mikrosysteme o Mesosystem des Kindes vs. Exosystem. o Übergreifende Soziale Strukturen o Makrosystem der Gesellschaft Übergreifende soziale Strukturen und ihr Einfluss auf das elterliche Erziehungsverhalten o Herkunftsfamilie Gesellschaftliche Ungleichheit reproduziert sich über den Generationenzyklus Anregungsgehalt o Erlebnismöglichkeiten o Ausstattung der häuslichen Umwelt o Förderung bei Schularbeiten o Soziale Kontakte o Intensität und Güte der Spracherziehung Leistungsdruck o Anspruch der Eltern an die Schulleistungen o Elterliche Maßnahmen zur Verbesserung der Schulleistungen o Leistungsdruck im Nichtschulischen Bereich o Sanktionsverhalten URVERTRAUEN o Schule Funktionen der Schule Enger Zusammenhang zwischen Sprachniveau und Intelligenz Sprache ist nicht nur Lernziel, sondern bereits Voraussetzung. o Beruf Berufe wirken bewußtseinsbildend, persönlichkeitsfördernd oder persönlichkeitsdeformierend. Arbeitsplatzbedingungen Anregungsgehalt der Arbeit Körperliche und Geistige Arbeit Stress und Beanspruchung Dispositionsraum Existenzangst Einkommen Arbeitslosigkeit Theodor Schulze: Es sollte heute in der Erziehung weniger um die Optimierung von Lerneffekten, als vielmehr um die Kultivierung von Lernumwelten gehen, ein System der geeigneten Bedingungen geschaffen werden. Kapitel 3: Anwendungsformen des Methodischen in der Erziehung Methode als Gestaltung von Umwelt Erziehung erfolgt meist als direkte Einwirkung, bei welcher Erzieher und Lernende unmittelbar über Kommunikation und Interaktion miteinander zu tun haben. Indirekte Erziehung ist genauso bedeutend (Aufbau, Struktur, „Geist“ pädagogischer Institutionen) Reformpädagogen: Prinzip der Lebensnähe Inszenierung des kindlichen Soziallebens sowie Behütung zählen zur indirekten Erziehung. Vorzüge indirekter Erziehung o Lernende erleben sich in realer Lebenssituation o Schule ist der Typische Ort der Methode, an welchem nicht das Leben, sondern die Regel regiert. o Je mehr Erfahrungsdichte und Eindringlichkeit der Lebenswirklichkeit genutzt werden können, desto weniger penetrant fallen die erzieherischen Einwirkungen aus. o Lebensnähe provoziert Fähigkeiten und Fertigkeiten o Sachzwänge von Ernstsituationen sind überzeugender als durch erzieherische Fremdeinwirkung bedingte. Kinder behüten o Bedrohungen, denen Kinder nicht gewachsen sind, sollen abgehalten werden o Behüten als Auswahl eines Schonraumes, einer zuträglichen Lebenswelt o Behütung kann auch behindern Schutz kann jederzeit in Entmündigung umschlagen Anregungsgehalt der Familie erhöhen o Indirekte Erziehung als Arrangieren von fruchtbaren Lernsituationen Erlebnishorizont ausweiten Häusliche Umwelt gestalten Schularbeiten fördern Soziale Kontakte fördern Sprachliche Anregungen ermöglichen Verhaltensmodelle präsentieren o Worte bewegen, Beispiele reißen hin o Hemmung und Enthemmung: Modellpersonen setzen ein Verhalten des Beobachters frei, das dieser nicht erst lernen muss, enthemmen es somit, und hemmen gleichzeitig ein Verhalten, das dazu im Gegensatz steht. Beisp: Störender Schüler enthemmt das Störverhalten der anderen. o Beobachtungslernen, soziales Lernen. o Drei Formen der Verstärkung nach Bandura Externe Quellen Stellvertretende Verstärkung Selbstbekräftigung Wirken oft zusammen und bilden ein stabiles Verhaltensmuster o Man soll Kinder nicht veranlassen, sich jemanden zum Vorbild zu wählen. Das schließt jedoch nicht aus, dass Kinder sich selbstständig ein Vorbild wählen. o Das Verhalten des Erziehers darf nicht zu dem im Widerspruch stehen, was er selbst fordert. Methode als Gestaltung von Unterricht Methodenkonzepte o Verhaltenskonditionierung o Wissensvermittlung Lernen als sinnvolles rezeptives Lernen und Behalten von Stoffgebietswissen In-Beziehung-Setzen von schon gewusstem Lerninhalte und Aufgabenlösungen liegen bereits vor Stärken Gute Strukturierbarkeit komplexer Sachverhalte Grenzen Geringe Schülerinvolvierung o Entdecken und Problemlösen (Gelenktes Entdecken) Neuordnung und Transformierung vorhandener Einsichten. Stärken Naturwissenschaftliches Experimentieren Erhöhte Anstrengungsbereitschaft Erhöhtes Verständnis des Sinns und Gelernten Erlernen des Fragens, Suchens, Problemlösens Erhöhte Behaltensleistung Erhöhte Transferleistung Grenzen Hoher Zeitaufwand Heterogenität der Lernprobleme Heterogener Leistungsstand der Schüler Gefahr des Misserfolgs o Projektmethode Learning by doing, Einzug des richtigen Lebens in die Schule. John Dewey, Hauptvertreter des pädagogischen Pragmatismus. Realsituationen statt Lernens für künftige Situationen Paradox: Schule als klassischer Ort künstlichen Lernens muss natürliches Lernen ermöglichen da es im Leben selbst zu kurz zu kommen droht (Gudjons) Charakteristische Eigenschaften der Projektmethode Handlungsorientierung: Der Weg ist das Ziel. Interdisziplinarität Schülerorientierung Situations- und Gesellschaftsbezug Schulische Rahmenbedingungen o Gefahr der Verabsolutierung von Methodenkonzepten o Non-direktive Gesprächsführung o Interaktion und Kommunikation o Simulation o Praktisches, ganzheitliches Tätigsein Verlaufsformen des Unterrichts o Aufgabenstellung o Erarbeitung o Ergebnissicherung Wilhelm Rein Herbart Vorbereitung Klarheit Darbietung Verknüpfung Assoziation Zusammenfassung System Anwendung Methode o Hauptkritik der Reformpädagogik richtete sich gegen die Kopflastigkeit des Unterrichts o Herbartianer: Darbietung von Wissen und Kenntnissen steht im Mittelpunkt Aktionsformen, Lernformen und Sozialformen des Unterrichts o Darbietend: Vermittlung des Lerninhaltes über den Lehrer Rezeptivaufnehmend auf Schülerseite Effektive Wissensvermittlung. Comenius: Eine Sonne reicht ja auch für die ganze Welt, somit reicht auch ein Lehrer für eine große Schülerzahl. Heutige Didaktiker sind vorsichtiger, bald geht vermutl. die Kunst den anschaulichen Erzählens ganz verloren. o Erarbeitend: Lehrer als Vermittler zwischen Schüler und Gegenstand zusammenwirkend auf Schülerseite Unterschiedliche Formen des Lehrer-Schüler-Gesprächs Fragunterricht (Katechisieren): Kurzschrittige Fragen führen zu Scheinaktivität bei Schülern. Grundidee: Mäeutik (Geburtshilfe, Sokrates) Von Schülern weitgehend selbstständig geführte Diskussion Einsatz von nonverbaler Kommunikation ermöglicht den sparsameren und somit effektiveren Einsatz verbaler Kommunikation. o Aufgebend: Lehrer erfüllt vorgegebene und organisierte Aufgaben, bleibt aber sonst im Hintergrund, Schüler setzten sich mit Inhalten selbst auseinander. selbstständig ausführend auf Schülerseite. Alleinarbeit zu Hause Sozialformen o Alleinsein Gemeinsamkeiten mit dem häuslichen Arbeiten o Nebeneinandersein o Miteinandersein Gruppenarbeit: zwei Typen von Lerninhalten: Wissen und Kenntnisse und soziale Fähigkeiten. Selbstzurücknahme des Lehrers ermöglicht Selbstentfaltung des Schülers. Ausgewählte Methodenelemente anregende Handlungsformen (Beratung und Ermutigung) Mündigkeit partnerschaftliche Erziehung konditionierende Handlungsformen (Lob, Tadel, Strafe) Wertigkeitsdivergenz vormundschaftliche Erziehung Motivationstheoretische Überlegungen o Motive sind relativ überdauernde individuelle Anliegen, die sich im Lauf der Lerngeschichte herausbilden. o Motivation besteht aus allen Einflüssen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenspielen und zu Handlungen führen bzw. diese in Gang halten. Handlungsformen mit überwiegend anregendem Charakter (Dem Adressaten steht die Befolgung frei) o Beratung Hat Antwortcharakter und ist zurückhaltend Ist typisches Beispiel für ergänzende Erziehung Initiative geht vom Ratsuchenden aus Methode ist struktur- und wertverwandt mit Ziel o Ermutigung und Ermunterung Entscheidend für die pädagogische Atmosphäre Animation Opaschowski: Integriertes Handlungskonzept Austesten der eigenen Fähigkeiten Ermutigung erscheint als Grundforderung, „normatives pädagogisches Prinzip, andere stark zu machen“. (Henz) großes Bedürfnis bei misserfolgsmotivierten Kindern. Ermunterung bei harmlosen Situationen, Ermutigung bei bedrohlichen Situationen. Vertrauen vonnöten. Tragen wie Beratung zur Mobilisierung bereits vorhandener Kräfte bei. Ermutigung ist anfällig für Fehleinschätzungen o Signale und Ermahnungen Möglichkeit: Aufregen / Anregen Signale sollen den Adressaten an etwas erinnern, was er schon weiß Ermahnung ist eng verwandt mit Anregung Durch Überveranlassung in Gestalt von Nörgeln werden intrinsische Motivationen geschwächt. o Handlungsformen mit überwiegend konditionierendem Charakter Lob, Belohnung, Tadel Erziehungsmittel dürfen nicht zum Werkzeug der Manipulation werden Ansatzstellen für Verhaltensänderung Lob Positive Bewertung einer Leistung Auch Loben unterliegt inflationären Verschleißerscheinungen „Gerechte“ und „objektive“ Verteilung von Lob würde Musterschüler überheblich werden lassen und diejenigen, die Lob am nötigsten haben, leer ausgehen lassen. Individuelle Gütemaßstäbe für eine realistischere Bewertung Lob ist immer auch eine Form der Kausalattribuierung Lob ist als pädagogisch motivierte Förderung zu verstehen. Lob muss sich am Maßstab des individuellen Könnens ausrichten und nicht am Maßstab des Lobenden. Belohnung Belohnung im engeren Sine besteht aus materiellen Verstärkern vor übertriebenem Einsatz wird gewarnt. „Wenn man einen Preis aussetzt gesteht man damit ein, dass die Tat an sich gar keinen Wert hat“ (Heckhausen) Belohnung ist leichter objektivierbar als Lob, loslösbar vom Belohnenden. Tadel Der Tadel bezieht seine Wirkung hauptsächlich aus der negativen persönlichen Zuwendung. Tadel muss sich auf konkretes beziehen. Im unterscheidenden Tadel wird die gute Leistung des getadelten selbst angesprochen (Sandwich-Methode). Bestrafung Strafe als Vergeltungs- und Rachereaktion Strafe als Sühne Logische Folgen und Wiedergutmachung Nirgendwo anders herrschen in solchem Maße Nichtübereinstimmung und Nichtverstehen wie zwischen Bestraftem und Strafendem. o Strafe drückt nicht aus, was getan werden soll, sie ist rein destruktiv o Provoziert feindseliges Verhalten im Sinne der Frustrations-Aggressions-Theorie o Häufige und strenge Strafen provozieren Ausweichverhalten o Strafen können das Selbstwertgefühl mindern und Angst und Unsicherheit provozieren Rousseau hat auf die gefährlichen Nebenwirkungen der üblichen Strafpraxis hingewiesen, er war jedoch angetan von den natürlichen Strafen. Wenn negativen Konsequenzen als natürliche Folgen erlebt werden, auch logische Folgen sind akzeptabel, die etwa aus Spielregeln folgen. Setzen Vereinbarungvoraus. Entpersönlichung der Strafe. Forderung nach sinnvollen Wiedergutmachungsbeiträgen.