Lifestyle-Trends in Public Health Nutrition: Chancen und Risiken

Werbung
Lifestyle-Trends in
Public Health Nutrition:
Chancen und Risiken
6. Junges Forum
Public Health Nutrition
24. November 2016
Promotionsvorhaben
Perinatale Prägung als Ursache und Folge von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit
M. Sc. Helena Ludwig-Walz, Hochschule Fulda
Mittlerweile weisen zahlreiche Studien auf die Bedeutung von Einflüssen im sensiblen Zeitfenster von der Konzeption bis zum Ende des zweiten Lebensjahres
mit Auswirkungen auf die lebenslange Gesundheit der Nachkommen hin. Die
fetale und frühkindliche Entwicklung ist in diesen ersten „1.000 Tagen“ besonders formbar gegenüber äußeren Einflüssen (developmental plasticity), unabhängig von der jeweiligen genetischen Veranlagung. Suboptimale Einflüsse in
dieser Zeit - insbesondere ernährungsbezogene mütterliche Einflussfaktoren
(Stoffwechsellage, Ernährungsstatus) sowie die Ernährung des Säuglings - erhöhen das Risiko für lebenslange Fehlfunktionen (imprinting) künftiger Funktionsweisen von Organsystemen und Stoffwechselparametern mit einer möglichen Risikosteigerung für Übergewicht, Typ-2-Diabetes, hohen Blutdruck, ungünstige Lipid-Profile und kardiovaskuläre Erkrankungen. Dieser Mechanismus
wird als „Perinatale Programmierung“ bezeichnet.
Über die perinatale Programmierung können gesundheitliche Ungleichheiten
bereits in der Schwangerschaft und frühen Kindheit zu einer ungünstigen Prägung von Funktionsprozessen des Körpers führen, haben damit einen relevanten Einfluss auf die Gesundheit im späteren Erwachsenenalter und können über
Generationen „vererbt“ werden. Durch die enge Verknüpfung von gesundheitlicher und sozialer Ungleichheit sind insbesondere Kinder und Jugendliche aus
Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status (SES) von lebenslangen Auswirkungen einer suboptimalen Programmierung betroffen.
Das Ziel des Promotionsvorhabens ist die Bearbeitung dieses umfangreichen
Themenfeldes an Hand ernährungsepidemiologischer und sozialwissenschaftlicher Fragestellungen. Dazu sollen ausgewählte Aspekte des engen Zusammenhangs von frühkindlichen Einflussfaktoren auf die spätere Gesundheit, die gegenseitigen Wechselwirkungen von Sozialstatus, Einflüssen in den ersten „1.000
Tagen“ und Gesundheit sowie Fragen des Zugangs zu Familien mit einem niedrigen SES bearbeitetet werden.
2
Promotionsvorhaben
Geschlechtersensitive Ernährungsprävention und Gesundheitsförderung
am Beispiel des Stillens
M. Sc. Milan Schmidt, Hochschule Fulda
Stillen stellt sich als sensibles Thema dar, wenn es um das Elternwerden und
Elternsein geht. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse proklamieren Stillen als
„State of the Art“ der Säuglingsernährung und zeigen anhand einer immensen
Datenfülle verschiedene Auswirkungen auf die kurz- und langfristige Gesundheit
von Mutter und Kind sowie die kindliche Entwicklung.
Aus soziologischer Perspektive ist Stillen wesentlich mehr als „das Beste für
Mutter und Kind“. Traditionelle Rollenmuster verfestigen sich anhand der Stillfrage, Frauen finden meist nicht mehr in dem Maß Halt in der Berufswelt, wie sie
es vor der Familiengründung hatten und eine „gute Mutter“ wird mit einer
„stillenden Mutter“ assoziiert.
Eine weitere Folge zeigt sich in der Einschränkung väterlicher Bestrebungen
aktiv an der Versorgung und Wahrnehmung ernährungs- und gesundheitsbezogener Aufgaben teilzuhaben. Somit stehen sich die Interessen von Gesundheitsförderung und Prävention einerseits und geschlechterbezogener Gleichberechtigung und Entwicklung moderner Rollenbilder andererseits widersprechend gegenüber und behindern sich gegenseitig.
Ziel der angestrebten Promotion und des Forschungsprojektes ist es daher, auf
Grundlage qualitativer Interviews mit der genannten Zielgruppe und der Aufarbeitung nationaler und internationaler Fachliteratur Ansätze zu einer geschlechtersensitiven Ernährungsprävention und Gesundheitsförderung zu entwickeln,
die den Erfolg und das Gelingen ernährungsbezogener, präventiver bzw. gesundheitsförderlicher Aktivitäten unter Maßgabe moderner Familienbilder und
emanzipativer, geschlechtlicher Rollenverständnisse verbessern können.
3
Promotionsvorhaben
Bedeutung der Proteinzufuhr während einer Gewichtsabnahme für den
Erhalt des Ruheenergieumsatzes, der Körperzusammensetzung und physischer Funktionsparameter bei Seniorinnen – eine randomisierte, kontrollierte Studie
M. Sc. Isabell Englert, Hochschule Fulda
Laut Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) sind
41,6 % der Frauen und 31,3 % der Männer im Alter von 70-79 Jahren adipös [1],
was das altersbedingte Risiko für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen, Typ 2 Diabetes [2] und Krebs [3] erhöht. Adipositas im Alter ist häufig durch
eine geringere Muskelkraft und -masse (Sarkopenie) [4], insbesondere in Kombination mit dem altersabhängigen Abfall der fettfreien Masse (FFM) und dem
Anstieg der Fettmasse (FM), geprägt [5]. Die Kumulation aus Sarkopenie und
Adipositas wird als „sarcopenic obesity“ bezeichnet und verstärkt das Risiko einer altersbezogenen, geringen physischen Funktionsfähigkeit, verschlechtert die
Lebensqualität und resultiert in vermehrter Pflegebedürftigkeit gemessen an Aufnahmen in Pflegeheimen [6].
Trotz dieser Gegebenheiten gibt es bisher wenig Forschung über Nutzen und
Risiken einer Gewichtsabnahme bei Adipositas im Alter. Als potentielle, unerwünschte Begleiterscheinungen einer Diät im Alter zählen die Reduktion der
FFM [7], Muskelmasse und Knochendichte und die damit einhergehende Gefahr
zunehmender Gebrechlichkeit und Sarkopenie [6]. Gewichtsreduktionen im Alter
können jedoch auch Vorteile auf das metabolische Profil [6], die physische
Funktion und die Lebensqualität haben [8]. Zudem können die genannten gewichtsverlustbedingten Risiken durch geeignete diätetische Maßnahmen kompensiert werden [9, 6].
Diese Forschungsarbeit zielt daher auf eine kontrollierte, randomisierte Interventionsstudie ab, in der sich übergewichtige Seniorinnen (≥ 65 Jahre) einer hypokalorischen Diät unterziehen. Dabei sind der Einfluss von Gewichtsreduktion
und Proteingehalt auf die Körperzusammensetzung primäre Ziele der Untersuchung.
Es ist anzunehmen, dass durch die Gewichtsreduktion und der damit verbundenen potentiellen Abnahme der FFM [10] der Ruheenergieverbrauch (REE) sinkt.
4
Inwieweit durch Modifikation der Proteinzufuhr dem Abfall des REE während
einer Gewichtsabnahme entgegengewirkt werden kann, ist daher ein weiteres
Ziel der Studie.
Zudem besteht die Hypothese, dass durch die erhöhte Proteingabe die physische Funktion im Alter durch eine gesteigerte Muskelproteinbiosynthese [11]
verbessert oder aufrechterhalten werden kann. Die mögliche Veränderung der
physischen Funktion durch die Intervention wird mituntersucht.
Die Teilnehmerinnen werden dabei in zwei Interventionsgruppen randomisiert:
Die 1. Gruppe erhält eine hypokalorische Diät mit hochdosiertem Proteingehalt
(1,5 g/kg Körpergewicht/d).
Die 2. Gruppe erhält eine hypokalorische Diät nach den RDA (Recommended
Dietary Allowance) bzw. DGE-Empfehlungen für die Proteinzufuhr von 0,8 g/kg
Körpergewicht/d.
[1] Mensink G, Schienkiewitz A, Haftenberger M, Lampert T, Ziese T, Scheidt-Nave
C. Übergewicht und Adipositas in Deutschland. Bundesgesundheitsbl. 2013; 56:786
–794.
[2] Schienkiewitz A, Mensink GBM, Scheidt-Nave C. Comorbidity of overweight and
obesity in a nationally representative sample of German adults aged 18-79 years.
BMC Public Health 2012; 12:658.
[3] World Cancer Research Fund International, American Institute for Cancer Research. Food, nutrition, physical activity, and the prevention of cancer. A global perspective. 1. publ. AICR: Washington, DC, 2007.
[4] Jensen GL, Hsiao PY. Obesity in older adults. Relationship to functional limitation. Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care 2010; 13:46–51.
[5] Bosy-Westphal A, Eichhorn C, Kutzner D, Illner K, Heller M, Müller MJ. The agerelated decline in resting energy expenditure in humans is due to the loss of fat-free
mass and to alterations in its metabolically active components. The Journal of nutrition 2003; 133:2356–2362.
[6] Villareal DT, Chode S, Parimi N et al. Weight loss, exercise, or both and physical
function in obese older adults. The New England journal of medicine 2011; 364:1218
–1229.
5
[7] Weinheimer EM, Sands LP, Campbell WW. A systematic review of the separate
and combined effects of energy restriction and exercise on fat-free mass in middleaged and older adults. Implications for sarcopenic obesity. Nutrition Reviews 2010;
68:375–388.
[8] Porter Starr KN, Pieper CF, Orenduff MC et al. Improved Function With Enhanced Protein Intake per Meal. A Pilot Study of Weight Reduction in Frail, Obese Older
Adults. GERONA 2016:glv210.
[9] Verreijen AM, Verlaan S, Engberink MF, Swinkels S, de Vogel-van den Bosch, J.,
Weijs PJ. A high whey protein-, leucine-, and vitamin D-enriched supplement preserves muscle mass during intentional weight loss in obese older adults. A double-blind
randomized controlled trial. American Journal of Clinical Nutrition 2015; 101:279–
286.
[10] Wadden TA, Foster GD, Stunkard AJ, Conill AM. Effects of weight cycling on the
resting energy expenditure and body composition of obese women. The International
journal of eating disorders 1996; 19:5–12.
[11] McDonald SR, Porter Starr KN, Mauceri L et al. Meal-based enhancement of
protein quality and quantity during weight loss in obese older adults with mobility
limitations. Rationale and design for the MEASUR-UP trial. Contemporary Clinical
Trials 2015; 40:112–123.
6
Lifestyle-Trends aus Sicht des Marketings
Konsumverhalten bei veganen und „frei von…“-Produkten
Dr. Anna Piper, Justus-Liebig-Universität Gießen
Im 21. Jahrhundert sieht sich das Lebensmittelmarketing mit einem immer komplexer werdenden Konsumentenverhalten konfrontiert. Die Bedürfnisse nach
Abwechslung und Individualität nehmen zu, womit die Definition von Zielgruppen
eine immer größere Herausforderung darstellt.
Besonders im Fokus steht aktuell die Einstellung der Verbraucher zum Konsum
tierischer Lebensmittel. Dieser gerät in Deutschland zunehmend in die Kritik und
bildet damit die Grundlage für die Herausbildung zahlreicher verschiedener Ernährungstypen (z. B. Veganer, Flexitarier). Lebensmittelanbieter reagieren auf
diese Entwicklung mit einem steigenden Angebot an tierproduktfreien Alternativen. Die einstige Nische der veganen Lebensmittel entwickelt sich zunehmend
zum lukrativen Marktsegment mit vergleichsweise hohem Wachstumspotential.
Herausforderungen ergeben sich u. a. aus Vorwürfen einer verbrauchertäuschenden Produktkennzeichnung.
Mit demselben Problem haben Anbieter zu kämpfen, die mit ihrer Produktvermarktung einem zweiten Megatrend im Lebensmittelbereich folgen: dem sog.
Clean Labeling. Mit diesen „frei von…“-Produkten soll das steigende Bedürfnis
der Verbraucher nach möglichst „natürlichen“ Lebensmitteln befriedigt werden.
Über alle Produktgruppen hinweg wird von immer mehr Anbietern die Nichtverwendung bestimmter, mutmaßlich von Verbrauchern unerwünschter Inhaltsstoffe ausgelobt, wie z. B. „ohne Geschmacksverstärker“, „ohne Aromastoffe“ oder
„ohne Gentechnik“. Wissenschaftliche Studien zeigen indessen, dass die aufgrund von „Clean Labels“ gebildeten Verbrauchererwartungen an Lebensmittelprodukte häufig nicht mit deren naturwissenschaftlicher Bewertung übereinstimmen. Aus diesem Grund wird in vielen „frei von …“-Kennzeichnungen großes
Verbrauchertäuschungspotential gesehen und eine Anpassung lebensmittelrechtlicher Vorschriften gefordert. Als Ziel aller Marktakteure steht hier die
Transparenz der Lebensmitteletiketten im Vordergrund - die Entwicklung vom
„Clean Label“ zum „Clear Label“.
7
Digitalisierte Gesundheit
Was erhoffen sich Nutzer von Ernährungs-Apps?
M. Sc. Anna Rohde, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD)
Halle, Jena, Leipzig
Hintergrund und Fragestellung
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind für etwa 40 % aller Todesfälle verantwortlich
und stellen somit die Haupttodesursache in Deutschland und Europa dar. Übergewicht und eine ungesunde Ernährungsweise zählen zu den Risikofaktoren.
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten an, dass die steigenden Smartphone- und App-Nutzerzahlen dazu genutzt werden könnten, um neue Wege für
Ernährungsinterventionen zu gehen. Ernährungs-Apps (E-Apps) haben das Potential das Ernährungsverhalten (EV) zu verbessern. Was erhoffen sich Nutzer
von E-Apps? Dazu wurde eine explorative, qualitative Studie durchgeführt.
Vorgehen
Es wurden drei E-Apps, mit denen das EV protokolliert werden („Tracking“) kann
und welche ein Ist-Soll-Feedback geben, ausgewählt. Jede E-App wurde von
jeweils sechs Teilnehmenden für eine Woche getestet. Anschließend wurde pro
E-App eine Fokusgruppe durchgeführt. Diese wurden audioaufgezeichnet und
transkribiert. Das Transkriptionsmaterial wurde mit einer inhaltlichstrukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz analysiert. Die herausgearbeiteten Themen waren Grundlage für die Ableitung von Akzeptanzfaktoren (AF) für
eine langfristige E-App-Nutzung.
Ergebnisse
Es haben 17 Personen (ein drop-out) teilgenommen. Darunter befanden sich 16
Studierende und eine berufstätige Person. Das Durchschnittsalter lag bei 24
Jahren. Zu jeder App wurden jeweils Vor- und Nachteile sowie Verbesserungsvorschläge für die Anwendbarkeit genannt. Daraus kann indirekt abgeleitet werden, dass eine E-App ein akzeptiertes Tool sein kann. Insgesamt elf AF für eine
langfristige Nutzung einer E-App wurden herausgearbeitet. Diese unterteilen
sich in E-App-bezogene und nutzerbezogene AF.
E-App-bezogene AF: Eine E-App sollte zuverlässig und transparent, individualisierbar sowie schnell und intuitiv bedienbar sein. Sie sollte anleiten, motivieren
und empowern sowie einen greifbaren Output liefern.
8
Außerdem sollte der Funktionsumfang groß und hochwertig sein und die App
kostenlos angeboten werden.
Nutzerbezogene AF: Die persönliche Einstellung zum eigenen EV und persönliche Ressourcen (z.B. Zeit, finanzielle Mittel) spielen für die E-App-Nutzung eine
Rolle. Des Weiteren ist die Akzeptanz durch das soziale Umfeld wichtig.
Fazit
Die Resultate sind nicht verallgemeinerbar oder haben Anspruch auf Vollständigkeit. Die AF unterstreichen jedoch die Bedeutung von qualitativen Vorstudien,
um die Meinungen und Bedürfnisse von potentiellen Nutzern in der Entwicklung
von E-Apps berücksichtigen zu können. Diese und weitere Studienergebnisse
dienen als Basis für die Optimierung einer E-App, um das EV zu verbessern.
9
Vegan - ein neuer Trend?
Vor- und Nachteile veganer Ernährung und veganer Produkte
Dr. Margrit Richter, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Der Anteil an Veganern in der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit auf etwa
1 % geschätzt [1]. Verlässliche Zahlen zur aktuellen Entwicklung der Gruppe
vegan lebender Menschen gibt es allerdings nicht.
Pflanzenbetonte Ernährungsweisen gehen mit einer guten Versorgung mit einigen Vitaminen, Mineralstoffen (Vitamin C, Vitamin E, Thiamin, Folat, Kalium und
Magnesium), Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen sowie mit einer
verminderten Zufuhr von gesättigten Fettsäuren und Cholesterol einher [2]. Eine
vegane Ernährung war in verschiedenen Erhebungen mit einem niedrigeren
Body Mass Index (BMI), niedrigeren Serumlipid- und Blutzuckerkonzentrationen
im Vergleich zu Mischköstlern verbunden [3, 4]. Dadurch ist das Risiko für einige
Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Krebskrankheiten bei einer veganen Ernährung möglicherweise geringer als
bei sich nicht vegan ernährenden Vergleichsgruppen [4-6]. Ein Unterschied in
der Sterblichkeit zwischen Veganern und Mischköstlern konnte in einer aktuellen
Erhebung nicht festgestellt werden [6].
Die Versorgung mit einigen Nährstoffen ist bei einer rein veganen Ernährung
allerdings kritisch. So wird das Risiko für eine Nährstoffunterversorgung bzw. für
einen Nährstoffmangel umso größer, je stärker die Lebensmittelauswahl eingeschränkt wird und je weniger abwechslungsreich die Ernährung ist. Eine rein
pflanzliche Ernährung ohne Nährstoffpräparate enthält kaum Vitamin B12. Zu
den potenziell kritischen Nährstoffen einer veganen Ernährung gehören außerdem Protein bzw. unentbehrliche Aminosäuren und langkettige n-3 Fettsäuren
(Eicosapentaensäure [EPA] und Docosahexaensäure [DHA]) sowie weitere Vitamine (Riboflavin, Vitamin D) und Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen)
[2].
Das Angebot vegetarischer und veganer Alternativprodukte ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Durch die Anreicherung mit kritischen Nährstoffen,
wie z. B. die von pflanzlichen Milchalternativen mit Calcium, können sie einen
Beitrag zur Nährstoffversorgung von Veganern leisten. Teilweise handelt es sich
allerdings um hoch verarbeitete Produkte, wie z. B. Fleisch-, Wurst- und Käseimitate, die einen hohen Anteil an Fett, Zucker oder Speisesalz und viele zugesetzte Zusatzstoffe enthalten [2].
10
Die ernährungsphysiologische Qualität veganer Lebensmittel hängt, wie bei Lebensmitteln mit tierischen Inhaltsstoffen auch, von der Zusammensetzung ab
und muss zudem im Zusammenhang mit den weiteren Bestandteilen der Mahlzeit betrachtet werden.
Eine evidenzbasierte Bewertung sowohl von gesundheitlichen Vorteilen als auch
Risiken einer veganen Ernährung ist aufgrund der derzeitigen vorhandenen Datenlage schwierig. Bisher kann nicht von einem grundsätzlichen gesundheitlichen Vorteil einer veganen Ernährungsweise gegenüber Mischköstlern mit einem geringen Fleischanteil in der Ernährung, wie sie von der DGE empfohlen
wird, ausgegangen werden.
[1] Vegetarierbund Deutschland (Vebu): Anzahl der Vegetarier in Deutschland, 2015
https://vebu.de/themen/lifestyle/anzahl-der-vegetarierinnen
(eingesehen
am
02.06.2015)
[2] Richter M, Boeing H, Grünewald-Funk D et al.: Vegane Ernährung. Position der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Ernährungs Umschau 63 (2016)
92–102. Erratum in: 63(05): M262.
[3] Schupbach R, Wegmuller R, Berguerand C et al.: Micronutrient status and intake
in omnivores, vegetarians and vegans in Switzerland. Eur J Nutr (2015)
[4] Dinu M, Abbate R, Gensini GF et al.: Vegetarian, vegan diets and multiple health
outcomes: a systematic review with meta-analysis of observational studies. Critical
reviews in food science and nutrition (2016)
[5] Appleby PN, Key TJ: The long-term health of vegetarians and vegans. The Proceedings of the Nutrition Society 75 (2016) 1–7.
[6] Appleby PN, Crowe FL, Bradbury KE et al.: Mortality in vegetarians and comparable nonvegetarians in the United Kingdom. Am J Clin Nutr 103 (2016) 218–230.
11
Rezepte Kochshow
Quelle
Häsler, Larissa (2016): Free your Food. 1. Auflage. Narayana Verlag.
Kandern.
12
Rezepte Kochshow
Kokoskugeln
Zutaten für 15 Stück
200 g weiße vegane Schokolade
140 g vom festen Teil der Kokosnussmilch
40 g weißes Mandelmus
15 g ganze Mandeln ohne Schale
40 g Kokosflocken
Zubereitung
1. Im ersten Schritt bringst du die weiße vegane Schokolade im Wasserbad
zum Schmelzen.
2. Jetzt gibst du die Kokosnussmilch, das Mandelmus und die geschmolzene
Schokolade in einen Mixer und verarbeitest alles zu einer cremigen Masse.
3. Stelle die Creme für etwa 6 Stunden in den Kühlschrank.
4. Jetzt kannst du mit einem Teelöffel etwas aus der Creme herausnehmen
und mit den Händen eine Kugel formen. Drücke in die Mitte der Kugel eine
Mandel. Gib die Kokosflocken in eine Schüssel und wälze die Kugel darin,
bis sie vollständig bedeckt ist. Verfahre so mit der restlichen Masse.
Tipp: Die Pralinen sollten in einer luftdichten Dose im Kühlschrank gelagert
werden, so bleiben sie länger haltbar und schmecken besonders erfrischend.
Quelle
Klapp, Anna-Lena (2016): Vegane Süßigkeiten - Klassiker zum Selbermachen. 1. Auflage. NeunZehn Verlag. Berlin.
13
Herunterladen