Lehrbrief 1 – Technik Seite 1 von 7 Mathematische Kenntnisse Mathematik ? Eigentlich sollte es doch um Amateurfunk gehen. Es ist nunmal ein technisches Hobby, einige grundlegende mathematische Kenntnisse sind leider erforderlich. Wir benötigen in der Regel nur Wissen, das in der Schule bis zur 10. Klasse behandelt wurde. Um uns bezüglich der “Hirn”Rechenleistung etwas zu entlasten, schauen wir uns erstmal den Taschenrechner an. Benötigt wird für diesen Fernkurs ein einfacher ,,wissenschaftlicher'' Taschenrecher. Ein ,,Küchenrechner'' reicht nicht. Wenn Dein Taschenrechner die Tasten “EE” oder “10x” oder “EXP” und/oder “LOG” besitzt, bist Du auf der sicheren Seite. Wenn nicht, empfehlen wir den Kauf des TI-30 von Texas Instruments (egal welche Ausführung). Der TI-30 ist ein einfacher wissenschaftlicher Taschenrechner, wie er in der Schule benutzt wird. Er ist nicht programmierbar und besitzt nur eine Speicherstelle für eine Zahl. Bitte achte darauf, bei der Prüfung nicht mit einem programmierbaren Taschenrechner aufzutauchen, dieser ist als Hilfmittel nicht zugelassen. Was müssen wir kennen: Addition , Subtraktion , Multiplikation , Division, Potenzen (x y), die Wurzel( x ) und Logaritmen (log). Die vier Grundrechenarten setze ich als bekannt voraus. Kopfschmerzen machen manchmal Potenzen, Wurzeln und Logarithmen, sowie das Umformen von einfachen Gleichungen. Gleichungen umstellen In diesem Kurs wird es immer wieder nötig sein, einfache Gleichungen umzustellen. Bei den Strichrechenarten (“+” und “-”) ist das trivial, häufig brauchen wir den Dreisatz. Grundlegend bei allen Formelumstellungen ist die sogenannte Äquivalenzumformung. Damit ist gemeint, dass man eine umzustellende Formel erstmal hinschreibt und dann auf beiden Seiten gleiche Operationen ausführt. Beispiel 1: Bei nachstehender Formel ist c gesucht: a + b = c - d ab = c–d | c steht auf der rechten Seite | Rechenbefehl +d auf | beiden (!) Seiten abd = c – d d | −d d =0 , kann also | weggelassen werden Lehrbrief 1 – Technik Seite 2 von 7 abd = c nun noch umstellen (c auf die linke Seite) c=abd Solange man alle Operationen sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite durchführt, bleibt das Gleichheitszeichen weiter richtig. Somit ist die Gleichung unverändert (eben nur umgestellt). Beispiel 2: Bei nachstehender Formel ist c gesucht: a⋅b=c⋅d a⋅b = c⋅d | :d a⋅b d = c⋅d d = c⋅ d d | a⋅b d = c⋅1 = c umstellen c= a⋅b d auf beiden (!) Seiten d =1 , kann als Faktor d | weggelassen werden Lehrbrief 1 – Technik Seite 3 von 7 Noch einige alte Schulweisheiten zum Umstellen von Gleichungen und zur Eingabe in den Taschenrechner: Punktrechnung kommt vor Strichrechnung Beispiel: ab⋅c tippt man nicht der Reihe nach in den Taschenrechner, sondern erst die Ziffern b⋅c und dann a Besonderheit Hat man einen Bruchstrich, so kann man sich im Zähler (oben) und Nenner (unten) die Klammern dazudenken. Beispiel: ab ab = c c Dasselbe gilt bei Exponenten. Beispiel : 103xt =103x t Wie löse ich eine Klammer auf, in der eine Addition ausgeführt wird ? Beispiel: a⋅bc Hier wird die Zahl vor der Klammer mit den in der Klammer stehenden Zahlen jeweils multipliziert, anschließend wird addiert. a⋅bc=a⋅ba⋅c Hinweis: Mit den Variablen a,b,c ist das Ganze sehr formelhaft. Zur Verdeutlichung einfach mal Zahlen einsetzen und nochmal durchspielen. Man sieht sehr leicht, wie unterschiedlich die Ergebnisse werden, wenn z.B. Punkt- und Strichrechnung vertauscht werden. Vorschlag : a = 3, b = 7, c = 11 Lehrbrief 1 – Technik Seite 4 von 7 Potenzen Einige Beispiele: 10²=10⋅10=100 7 5 =5⋅5⋅5⋅5⋅5⋅5⋅5=3125 Der Exponent (das ist die “Hochzahl”) sagt aus, wieviel mal die Basis mit sich selbst multipliziert werden muss. In der Technik ist eine solche exponentielle Schreibweise bei sehr großen oder sehr kleinen Zahlenwerten üblich. Man verwendet hier meist den Exponent zur Basis 10. Beispiel: Frequenzangabe 3.5⋅106 Hz 3.5⋅10⋅10⋅10⋅10⋅10⋅10 Hz 3.5⋅1000000 Hz 3.5 MHz (hier beginnt das 80m Amateurfunkband) Beim Taschenrechner kann man sich aussuchen, wie man diese Zahl eingeben möchte. Am einfachsten geht das mit der “EE”-Taste: tippe: 3.5 [EE] 6 Anzeige des Taschenrechners: 3.5 06 Die EE-Taste bedeutet mal 10 x , wobei die nachfolgende Zahl das x bestimmt (hier 6). Hinweis: Wir beziehen uns immer auf den TI-30, wenn wir Tasten am Taschenrechner beschreiben. Andere Taschenrechner haben teilweise abweichende Beschriftungen, z.B. heißt die “EE” Taste bei CASIO “EXP” und bei anderen wiederum “10x”. Wurzelrechnung Die Wurzelrechnung ist die Umkehroperation der Potenzrechnung. Bei der Ermittlung “der Wurzel” wird eine Zahl (y) gesucht, die mit sich selbst multipliziert die Ausgangszahl ergibt (im Beispiel ist das x). Beispiel: y= x (anders geschrieben y⋅y= x oder auch Nehmen wir einfache Zahlen, um dies zu verdeutlichen. x=4 Die Wurzel von 4 ist 2, denn 2⋅2 oder 2² ist 4 y 2= x ) Lehrbrief 1 – Technik Seite 5 von 7 Eine solche Wurzel kann durch QUADRIEREN aufgelöst werden. Beispiel: d⋅ a=4 Die Formel ist nach a umzutellen. d⋅ a = 4 | :d a = 4 d | ()², quadrieren = 16 d² a 2 Das Quadrat “hoch 2” und die Wurzel heben sich auf. a = 16 d² Logarithmen Hierbei geht es darum, einen Exponent (“die Hochzahl”) zu finden, der mit einer gegebenen Basis eine bestimmte Zahl ergibt. Beispiel: 10x = 1000 Wie groß ist x ? 10x log1010x = = 1000 log10 1000 | “log10” auf beiden Seiten log10 und 10(“hoch”) auf der linken Seite heben sich gegenseitig auf. Das vormals als Exponent geschriebene x steht nun unten. x = log10 1000 nun in den Taschenrechner eingeben 1000 und dann die [log]-Taste drücken - Ergebnis: 3 x=3 log101000 = 3 gesprochen: “Der Logarithmus von 1000 zur Basis 10 ist 3.” Lehrbrief 1 – Technik Seite 6 von 7 In der Regel werden in der Technik für die Angabe von Werten nur Potenzen zur Basis 10 verwendet. Die Verwendung von Logarithmen bezieht sich analog dazu ebenfalls fast immer auf die Basis 10. Aus diesem Grund wird diese 10 nicht immer als log10 mitgeschrieben, sondern einfach weggelassen. log1000 gesprochen: “Der Logarithmus von 1000.” Da keine weitere Angabe nach dem “log” erfolgt, ist von der Basis 10 auszugehen. Es gibt natürlich auch Logarithmen zu beliebigen Basiswerten, jedoch sind diese mit einer Ausnahme für uns nicht relevant. Diese Ausnahme bezieht sich auf die Eulersche Zahl e ( = 2,7182818284... ). Diese Zahl kommt häufig als Basis bei Wachstunsprozessen vor, meist in Potenzen (andere Namen: “e-Funktion” oder “natürliche Exponentialfunktion”) wie U t=Umax e−t / Möchte man diese Funktion beispielsweise nach (gesprochen “tau”) umstellen, muss man im Lauf der Umformung den Logarithmus zur Basis e (anderer Name: “natürlicher Logarithmus”) bilden. Auf dem Taschenrechner findet man diese Funktionen hinter den Tasten “ ln ” und “ e x ”. Weiteres über Potenzen und Logarithmen folgt an der jeweiligen Stelle im Kurs (Verstärker, Verlustrechnung an Antennenleitungen, Antennengewinn ...) Lehrbrief 1 – Technik Seite 7 von 7 Übungsaufgaben Erstmal die Bedienungsanleitung des eigenen Taschenrechners durchlesen, auch wenn der diese Woche noch nicht für die Aufgaben benötigt wird. Bitte macht euch mit den Tastenbezeichnungen eures Rechners vertraut. Bitte löst die nachstehenden Aufgaben und sendet sie zur Durchsicht bis nächsten Montag an [email protected]. Die Lösung findet ihr jeweils im nächsten Lehrbrief. Bei erkennbaren gravierenden Problemen wird Klaus sich mit euch in Verbindung setzen. 1.) f – U =tg Formel umstellen nach U 2.) x=3c⋅D Formel umstellen nach D 3.) x A = y 3 Formel umstellen nach A 4.) U =R⋅I Formel umstellen nach R 5.) t – t3= 6.) 3 R3=18 Wie groß ist R ? 7.) U =R⋅I und P=U⋅I Bestimme hieraus eine Formel, in der nur die Variablen U, P und R vorkommen. 8.) f= R z 1 2⋅⋅ LC Formel umstellen nach R Die Gleichung ist nach L umzustellen. In den nächsten Lehrbriefen werden neben den Elektrotechnik-Aufgaben noch weitere Matheübungen folgen. Das Schreiben von Formeln in Textverarbeitungen ist ohne einen Formeleditor etwas schwierig. Wir verwenden OpenOffice für unsere Arbeit und haben mit dem integrierten Formeleditor gute Erfahrungen gemacht. Auch Word beinhaltet einen solche Funktion. Anmerkung des Autors: Dies ist mit der schlimmste Lehrbrief überhaupt. Nur Mathe, kein Funk. Ich verspreche, dass es im nächsten Lehrbrief deutlich interessanter und auch praktischer wird. Leider brauchen wir diese Grundlagen, so kann ich euch nicht davon verschonen. .....und jetzt hast Du es ja auch geschafft.