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Städtebauliches Konzept
Das Konzept der Erweiterung des Mainzer Gutenberg Museums sieht eine Schließung des
Blockrands als städtebauliche Rückbesinnung vor. Der Römische Kaiser, welcher neben
dem Dom eines der platzprägenden und repräsentativsten Gebäude ist, verliert seine
ohnehin unfreiwillige Stellung als "Solitär" und wird wieder Teil eines Blockrandes. Diese
zusammen bilden die Raumkanten zum Liebfrauenplatz.
Des Weiteren erfährt die Seilergasse, durch Rückbau der Schellbau-Erweiterung, ihre
Renaissance.
Die neugebildete Raumkante des Gutenberg Museums bildet seine Adresse zum westlich
gelegenen Platz hin aus und bindet durch innere Raumorientierung selbstbewusst den
Römischen Kaiser mit Liebfrauenplatz zusammen.
Der steinerne, handwerklich anmutende Neubau stellt sich selbstbewusst an den Bestand
des Römischen Kaisers an und folgt dem Gedanke des städtischen "Weiterbauens".
Öffentliche Einrichtungen im Erdgeschoss (Shop und Druckwerkstatt) begünstigen die
Einbindung des Römischen Kaiseres, wodurch ein Synergie Effekt zwischen historischem
und neuem Gebäude entsteht. Das Miteinbeziehen dieser Strömungen steigert die
Außenwirkung des Gesamten Museumsbaus.
Über die geometrische Formgebung hinaus setzt der Neubau bewusst eigene Akzente. So
entsteht ein zeitgemäßes Museumsgebäude, das seinen hohen architektonischen
Anspruch bereits in seinem äußeren wertigen Erscheinungsbild vermittelt. In seiner
architektonischen Gestalt fördert der Neubau des Gutenberg Museums identitätsbildend
die Zusammengehörigkeit mit dem Römischen Kaiser und schafft dadurch ein
Gesamtensemble!
Dieses städtebauliche Gesamtkonzept kann auf Grund seiner Flexibilität problemlos in
mehreren Bauabschnitten ausgeführt werden.
Gebäude
Ziel des ersten Erweiterungsbaus ist es, durch Rückgewinnung des Blockrandes, die
historischen Raumkanten zum Liebfrauenplatz auszubilden.
Erreicht wird dies durch den neuen steinernen Baukörper, welcher sich respektvoll an den
Römischen Kaisers anstellt. In diesem Baustein befindet sich das neue Foyer des
Gutenberg Museums mit großzügiger und höchst flexibler Erschließungshalle.
Diese dient als Verteiler zwischen den verschiedenen Ausstellungen. Neben dem Foyer
befindet sich das Café im Erdgeschoss und orientiert sich wie das aktuelle zum
Liebfrauenplatz. Durch die Positionierung zum großen Foyer entstehen Symbiosen
zwischen den einzelnen Veranstaltungsbereichen.
Die gesamten Räumlichkeiten der Wechselausstellung befindenden sich ebenfalls im
Neubau und werden somit bereits im ersten Bauabschnitt ohne Einschränkungen der
Dauerausstellung ausgeführt. Die bestehende östliche Treppenanlage um Schellbau´s
wird ertüchtigt und übernimmt die Funktion des Fluchttreppenhauses für eben diesen.
Im Untergeschoss des 1. Bauabschnitts befinden sich sämtliche Sanitäranlagen und
Garderoben, sodass ein uneingeschränkter Museumsbetrieb sichergestellt ist.
Dieser erste Schritt ermöglicht es dem Nutzer, seinen Besuchern städtebaulich, sowie
Ausstellungsintern ein „neues Gesicht“ des Gutenberg Museums zu präsentieren!
Baueinheiten
Das Basismodul bildet die Grundlage für alle baulichen Entwicklungen. So entsteht sowohl
die neue, zentrale Eingangssituation, sowie alle zum Ablauf notwendigen Funktionen wie
Kasse, Garderobe und zentrale WC-Einheit.
Ein neues Gesicht des Museums wird klar formuliert und die bestehenden
Ausstellungsflächen um die Flächen für eine Wechselausstellung erweitert.
Im ersten Bauabschnitt kann das Basismodul und eines der Erweiterungsmodule im
vorgegebenen Kostenrahmen realisiert werden.
Hierzu werden einzelne Bauabschnittsmodule formuliert welche nach Sinnhaftigkeit und
Flächenbedarf mit dem Basismodul kombiniert werden können.
Baustein A
Baustein B
Baustein C
Baustein D
zentrale Halle / Foyer
Gutenberg-Werkstatt + Kindermuseuum
Museumsshop + Druckladen
neue Haupterschließung
Die übrigen, möglichen Erweiterungsmodule können nach Bedarf und Budget sukzessive
das Museum vervollständigen.
Zum Abschluss der Baumaßnahmen wird der bestehende Schellbau behutsam ertüchtigt
und restrukturiert und um ein Geschoss in der Höhe aufgestockt. Auch dieser BA lässt sich
im Sinne des 'Bauen im Bestand' in 2 Teilbauabschnitten realisieren.
Baustein D
Komplettiert wird der Neubau durch ein neues, sakral anmutendes Haupttreppenhaus,
welches in der aktuellen Seilergasse, westlich des Schell-Gebäudes positioniert ist und im
Gesamtkonzept später als Haupterschließung gedacht ist. Des Weiteren dient dieses
Treppenhaus der Entfluchtung der Museumsräumlichkeiten. Außerdem ist die Autarke
Erschließung der Veranstaltung und Bibliothek gewährleistet.
Der bestehende Erweiterungsbau westlich der Seilergasse soll bis zur Vollendung des
Gesamtkonzeptes und seinen daraus resultierenden Rückbau im Erdgeschoss, als offene
und einladende Passage ausgebildet werden. Hierdurch wird die angestrebte historische
Lage der Seilergasse bereits im ersten Bauabschnitt umgesetzt.
Die bauliche Verbindung zu dem Museumsgebäude auf der westlichen Seite der
Seilergasse soll am Ende unterirdisch stattfinden.
Materialität
Farblich orientiert sich die Fassade des neuen Museums an seiner unmittelbaren
Umgebung. Differenzierte, facettenreiche – meist Rötliche Fassaden - ist das
wiederkehrende Motiv der Mainzer Innenstadt. Der Mainzer Dom, als das über allem
stehende Bauwerk, färbt das Auge des Besuchers Rotbraun.
Stein auf Stein oder doch verputzt und rot getüncht – das Mittelalter mit seinem
handwerklichen Charme ist allgegenwärtig. Das neue Fassadenbild steht in ständigem
Dialog zwischen historischen Gebäuden, eignet sich unterschiedliche Methoden an und
macht diese Spolien zu seinem Eigen!
Gesimse, Proportionen, Körnung und Färbung – all dies kann man in unmittelbarer
Umgebung wiederfinden und macht es doch zu einem ganz eigenständigen,
selbstverständlichen Bauwerk.
Die rot eingefärbten Betonfertigteile mit ihrer Strukturierung in horizontaler Richtung,
legen sich wie ein weitergestrickter Mantel um den Römischen Kaiser herum und binden
diesen wie selbstverständlich in das Gesamtensemble mit ein.
Der Blockrand ist wieder beisammen!
Die Strukturierung der Fassade eröffnet nun ganz neue Wege Fenster einzubetten. Mit der
Struktur der Gesimse wird nun spielerisch umgegangen - das Spiel wird gedreht.
Nicht mehr die Fenster strukturieren das Gesims - nein, das Gesims gibt den Fenstern
Struktur. So entstehen nahezu unzählig viele Möglichkeiten Fenster zu setzen. Lockerer
und spielerischer kann nun agiert werden.
Die Anmutung von Eichenfenstern harmonieren hervorragend mit der rotgefärbten,
steinernen Fassade und findet sich ebenfalls in seiner Umgebung wieder.
Ein solcher Materialmix gewährleistet ein „schönes, gemeinsames Altern“!
Im inneren erwartet den Besucher eine Atmosphäre die dem Gedanken einer
mittelalterlichen Druckwerkstatt nahekommt. Viel Licht und dennoch Schwere, raue
Materialien fein verarbeitet – gefolgt auf feine, helle und Oberflächentiefe Materialien. Das
ist der differenzierte, subtile Kontrast, welcher den Besucher zum Verweilen animiert.
Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb
Die Erstellung der einzelnen Baukörper benötigt nahezu keinerlei Umstrukturierung
bereits gebautem. Alle Bausteine sind aufeinander Aufbauend und logisch miteinander
gefügt.
Die kompakte und dennoch großzügige Grundrissgestaltung erlaubt es dem Nutzer
während dem Betrieb mit möglichst wenig Personal und größter Übersicht zu arbeiten.
Dies ist bereits an Kasse und Kontrolle spürbar!
Den Nutzer erwartet ein höchstes Maß an Flexibilität der Ausstellungsflächen.
Alle Ausstellungsflächen, ob Wechsel-, oder Dauerausstellung, sind miteinander
Kombinierbar. Räume zu sperren, Flächen zusammenzulegen – all dies geht ohne
Probleme und sorgt für keinerlei Verwirrung im Internen Ablauf des Museums!
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