153408 Ansicht Süd 1:200 Untergeschoss 1:200 Erdgeschoss 1:200 153408 Schnitt aa 1:200 Schnitt bb 1:200 Drittes Obergeschoss 1:200 Erstes Obergeschoss 1:200 Zweites Obergeschoss 1:200 153408 Ansicht West 1:200 Ansicht Ost 1:200 Gutenberg-Museum Mainz Die konisch zugeschnittene Grundrissfigur lässt die für mittelalterliche Städte charakteristischen trapezförmigen Stadträume entstehen, die auch im Inneren des Gebäudes ihre Entsprechung finden. Die großmaßstäbliche Gliederung der Fassade erzeugt einen monolithischen, selbstbewussten Baukörper, der den „Schellbau“ in das Gesamtkonzept integriert. Die Fensteröffnungen sind so positioniert, dass das Gebäude an bewusst gewählten Blickpunkten in Dialog mit der Stadt tritt. Im Rundgang ergeben sich immer wieder Intervalle, die einen Bezug zur Umgebung herstellen und zur Orientierung im Inneren beitragen. 1. BA 3. OG 2. OG 1. OG EG Ausstellung Öffentlicher Bereich Museumspädagogik Leselounge Interner Bereich Technik Leitidee Mit dem neuen Erweiterungsbau wird das Gutenberg Museum aus seiner jetzigen rückseitigen Lage im Schatten des „Römischen Kaisers“ befreit und zu einem öffentlichen, das Stadtbild prägenden Ort. Das Gebäude entwickelt einen markanten Kopf, der bereits vom Markt aus deutlich wahrnehmbar ist. Gleichzeitig ordnet der neu errichtete Gebäudeflügel die Platzfolge aus Markt und Liebfrauenplatz neu, indem der Übergang nunmehr eine klare räumliche Fassung erfährt. Städtebau Der vorgeschlagene Entwurf versteht sich als ein Stück Stadtreparatur, indem die weitläufige Fläche der undefiniert ineinander übergehenden Plätze Markt und Liebfrauenplatz mit dem Neubau nunmehr voneinander abgegrenzt wird. Durch den Verlust der Liebfrauenkirche bei der Belagerung von Mainz ging die dichte Bebauung an der Ostseite des Domes verloren, so dass der Stadtraum eine völlige Umkehrung erfuhr. Der neue Baukörper sieht sich jedoch nicht als Wiederherstellung des verloren gegangenen Stadtgefüges, sondern als Beitrag zum Weiterbauen der Stadt. Der neue Gebäudeflügel weist mit seinem markanten Kopf in Richtung Markt und gibt dem Gutenberg Museum die Präsenz im Stadtraum, die seiner Bedeutung für die Stadt Mainz angemessen erscheint. Die durch den Baukörper geschaffene Engstelle im Übergang von Markt und Leibfrauenplatz lässt eine klassische Platzfolge entstehen. Die konische Zuspitzung des Gebäudes zum Markt hin eröffnet eine Blickbeziehung und leitet den Übergang der beiden Plätze ein. Der Liebfrauenplatz selbst erhält auf der Nordseite durch die Verlängerung der Gebäudeflucht des „Römischen Kaisers“ eine klar ausgebildete Platzkante. Der „Schellbau“ mit seiner kubischen, reduzierten Architektursprache der Nachkriegsmoderne wird morphologisch durch einen schrägen Anschnitt entlang der Seilergasse in die neue Gesamtform integriert, so dass dieser nicht mehr als Fremdkörper im Stadtgrundriss wahrgenommen wird. Die Seilergasse erfährt durch diese Aufweitung eine Aufwertung. Auf diese Weise entsteht eine abwechslungsreiche öffentliche Durchwegung des Museumskomplexes. Das besonders attraktiv gelegene Café als Kommunikationspunkt bildet den Auftakt des Gebäudes und schafft so einen Ort der Begegnung für die Mainzer Bevölkerung. Architektur Der Baukörper fügt sich in Materialwahl und Gliederung auf selbstverständliche Weise in den Stadtraum ein und ist dennoch seiner Bedeutung als zeitgenössisches Museum entsprechend deutlich wahrnehmbar. Das Material Mainsandstein knüpft an die regionale Bautradition an und betont die Bedeutung des Museums als öffentliches Gebäude. Organisation Die innere Organisation des Museums ermöglicht funktionierende, abwechslungsreiche Museumsrundgänge und schafft zugleich zusammenhängende flexibel bespielbare Ausstellungsflächen. Den Auftakt des Rundganges bildet die großzügige, auf den Markt ausgerichtete Freitreppe. Die 2.100 qm Dauerausstellungsfläche sind auf den beiden Obergeschossen angeordnet, so dass sich ein logischer Rundgang ergibt, der wieder im Foyer endet. Die Wechselausstellung liegt auf dem Zwischengeschoss und kann so nach Bedarf in den Museumsrundgang eingebunden werden. Aufgrund der sich im heutigen Museumsbetrieb oftmals wandelnden Ausstellungsmodule kann die Fläche jedoch auch vielfältig unterteilt und dann separat erschlossen werden. Im Erdgeschoss liegen die öffentlich zugänglichen Bereiche. Betritt man das Museumsfoyer, kann man von hier klar ablesbar entweder die Dauerausstellung aufsuchen oder über die separate innere Treppenverbindung in die Wechselausstellung gelangen. Der Vortrags- und Konferenzbereich liegt auf der Nordseite des „Schellbaus“ und entwickelt sich in das Untergeschoss hinein. Für den großen Vortragssaal wird eine mobile, einfahrbare Podesterie mit ansteigendem Gestühl vorgeschlagen, so dass dieser entweder vom Foyer erschlossen werden kann oder bei ebenerdiger Bestuhlung über die innere Treppe zugänglich ist. Für das Kindermuseum und die Museumspädagogik wird die Nutzung des „Rossmannbaus“ als eigenes Haus vorgeschlagen. So gewinnt dieser Teil des Museums eine eigene Identität und kann bei Besuchen von Kindergruppen separat von außen betreten werden. Über die gläserne Brücke besteht neben auch eine direkte Anbindung an den Museumsrundgang. Die Gutenberg-Werkstatt befindet sich im 1. Obergeschoss des „Rossmannbaus“. Diese wichtige Station wird als Intervall im Museumsrundgang durch Betreten der Werkstatt als eigenes Haus bewusst inszeniert. Konstruktion, Material und Nachhaltigkeit Das Gebäude wird in Stahlbetonmassivbauweise mit Flachdecken errichtet und mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade aus Mainsandstein verkleidet. Das Eingangsfoyer erhält einen Natursteinbelag entsprechend der Pflasterung im Außenbereich, so dass sich der Außenraum gleichsam im Gebäude fortsetzt und so der öffentliche Charakter des Hauses betont wird. Im Inneren wird weitgehend auf Abhangdecken verzichtet, um die thermische Speicherfähigkeit der Baumasse zu nutzen. Die Teilüberbauung des Archives unter dem Hof wird durch eine Abfangung der beiden oberen Geschosse mittels eines zweigeschossigen Wandträgers gelöst, so dass Eingriffe in die bestehende Gründung vermieden werden. Die schwere, hochdämmende Bauweise mit dem geringem Fensteranteil lässt einen niedrigen Primärenergiebedarf erwarten. Ansicht Nord 1:200