WIRTSCHAFTS-& SOZIALKUNDE Unterlagen zur Prüfungsvorbereitung 4 Teil 4: Betriebswirtschaft Bedürfnis / Bedarf Wirtschaftsgüter und -bereiche Grundfunktionen Ökonomische Betriebskennzahlen Finanzierung Markt und Marktpreisbildung Marketing = wichtige Definition/Information = weitergehende Information Alle Rechte vorbehalten / © Rainer Heinrich Feb 2008 WIRTSCHAFTSLEHRE Das Bedürfnis ist die Empfindung eines Mangels mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. GRUNDLAGEN Bedürfnisse sind nahezu unbegrenzte Wünsche, die sich zum einen aus der eigenen Persönlichkeit entwickeln und dabei abhängig sind von Sozialisation und Bildung. Zum anderen entstehen sie aus dem sozialen Umfeld, in dem wir leben und sind damit stärker beeinflussbar. Man unterscheidet dabei in INDIVIDUALBEDÜRFNISSE von einer Person empfundenes Bedürfnis GRUPPENBEDÜRFNISSE mehrere Personen verspüren einen gleichartigen Mangel Seelisch-geistig (psychisch) KOLLEKTIVBEDÜRFNISSE eine ganze Gesellschaft hegt ein Bedürfnis, z. B. nach Frieden Bedürfnis-Pyramiden Bedürfnis nach Selbstverwirklichung Materiell (physisch) d. h. Wunsch nach Umsetzung eigener Vorstellungen und Werte Bedürfnis nach Wertschätzung ! d. h. respektvolle Wahrnehmung durch andere, Anerkennung von Leistungen Luxusbedürfnisse entstehen in der Überflussgesellschaft, ihre Befriedigung dient der Erhöhung des sozialen Status oder der eigenen Persönlichkeit; sie sind völlig unterschiedlich ausgeprägt. Das Luxusbedürfnis von heute ist oft das Kulturbedürfnis von morgen (z. B. Auto, TV usw.) Bedürfnis nach Zugehörigkeit z. B. zu einer Familie, zu einer sozialen Gruppe, zu einer Nation usw. !!! Sicherheitsbedürfnisse Kulturbedürfnisse sind abhängig vom Kulturkreis, z. B. Fernseher, Waschmaschine, aber auch Auto und Computer; sie dienen der Teilnahme am sozialen Leben und sind um so ausgeprägter, je komplexer eine Gesellschaft aufgebaut ist. Leiten sich im Zeitverlauf von den Luxusgütern ab (s. o). Bedürfnis nach realer Sicherheit (subjektive Sicherheit, z. B. durch Polizei oder einbruchssichere Wohnung), aber auch soziale Sicherheit (Versorgung im Alter, sicherer Arbeitsplatz usw.) !!!!! Existenzbedürfnisse physische Bedürfnisse sind lebensnotwendig, z. B. Essen und Trinken, auch Kleidung und Wohnung; sie dienen der Aufrechterhaltung der physischen Funktion und unterscheiden sich je nach Region, in der man lebt (Wohnung, Kleidung dann, wenn notwendig). müssen befriedigt werden, um die körperliche Existenz aufrecht zu erhalten. Abraham Maslow, ein US-amerikanischer Psychologe, veröffentlichte 1943 seine Bedürfnispyramide, die den materiellen Wünschen seelisch-psychologische Hintergründe gab. Materielle Bedürfnisse sind stark verbunden mit den seelisch-geistigen, denn diese werden in einer materialistischen Welt “verdinglicht”, d. h. der Wunsch nach sozialer Anerkennung kann sich durchaus in der Fahrzeugmarke ausdrücken oder in der Wahl der Bekleidung oder sogar des Trinkwassers. Nicht alle Wünsche sind wirtschaftlich interessant, denn sie bleiben “Träume”. Erst wenn der Bedarf geäußert wird (Nachfrage) und die notwendige Kaufkraft (Geld) vorhanden ist können sie durch Konsum befriedigt werden und der Wirtschaft Umsatz bringen. Kaufkraft in Deutschland OFFENES BEDÜRFNIS: bewusste Konsumwünsche LATENTES BEDÜRFNIS: unbewusste, noch schlummernde Konsumwünsche, die meist durch Anregung (Werbung) geweckt werden MATERIELLES BEDÜRFNIS: Wunsch nach einer Sache ( Auto usw.) IMMATERIELLES BEDÜRFNIS: z. B. Wunsch nach Bildung oder Unterhaltung WIRTSCHAFTLICHES BEDÜRFNIS: kann durch Wirtschaftsgut befriedigt werden z. B. Wunsch nach Wärme (-Heizung) NICHT WIRTSCHAFTLICHES BEDÜRFNIS): kann nur durch nichtwirtschaftliche Güter befriedigt werden, z. B. (seelische) Wärme, Bedürfnis nach Luft zum Atmen Untersuchung der regionalen Kaufkraft für über 50 Sortimente in 439 Stadt- und Landkreisen in € 710 Baumarktartikel 524 Einrichtungsbedarf 491 Bekleidung Bücher u. Schreibwaren Elektrohaushalt u. Lampen Bedürfnisse und deren konsumgerechte Befriedigung sind die Grundlage des Wirtschaftens. Der Bedarfi ist ein Bedürfnis, das auf Grund der Kaufkraft befriedigt werden kann. 1843 Nahrungs- u. Genussmittel Gesundheits- u. Körperpflege 482 204 151 Unterhaltungselektronik 145 Spielwaren u. Hobbys 126 Schuhe u. Lederwaren 108 Quelle: Stat.Bundesamt Bedürfnis + Kaufkraft = realer Bedarf Der Bedarf wird auch als konkretisiertes Bedürfnis bezeichnet; die Kaufkraft stellt hierbei die vorhandenen Mittel zum Erwerb, also das verfügbare Einkommen, dar. Kaufkraft der Verbraucherhaushalte = in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbares Einkommen (Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, wenn alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen z. B. Wohnungsmieten, Kreditraten, Versicherungsprämien bedient wurden). I.d.R. bezieht sich die Kaufkraft auf das monatliche Einkommen eines Haushaltes. Wenn wir z. B. Hunger haben und genügend Geld in der Tasche, um etwas essbares zu kaufen, dann tun wir das. Dabei hängt die Nachfrage ab vom Preis, von dem Geld, das ich habe und von meiner Erwartung (Lust auf Pizza oder Hamburger usw.) Bedürfnis (Motivationsstufe) Wird der Bedarf eines Wirtschaftssubjekts (Konsument) am Markt wirksam, so spricht man von Nachfrage. Bedarf (Bewusstseinsstufe) Teil 4 Seite 1 Nachfrage (Handlungsstufe) © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten WIRTSCHAFTSLEHRE (Sach-, Wirtschafts-) Güter sind die Mittel zur Befriedigung von Bedürfnissen GRUNDLAGEN GÜTER Freie Güter sind nicht knapp und unentgeltlich verfügbar, z. B. Luft, Sonne usw. , deshalb treiben wir keinen Handel Knappe Güter (Wirtschaftsgüter) alle Güter, die begrenzt und begehrt sind, z. B. Rohstoffe, Kleidung, produzierte Nahrungsmittel usw. = Handelsgüter Sachgüter Güter körperlicher (materieller) Art, z. B. Rohstoffe, Lebensmittel, Maschinen, Kleidung usw. Rechte Verfügungsgewalt über geistiges Eigentum, z. B. Patente, Lizenzen, Markennamen usw. Dienstleistungen Güter nichtkörperlicher (immaterieller) Art, z. B. Reparaturen, Beratung usw. PRODUKTIONSGÜTER KONSUMGÜTER (Investitionsgüter) ge- oder verbrauchen Unternehmen zur Bedürfnisbefriedigung anderer ge- oder verbrauchen private Haushalte zur eigenen Bedürfnisbefriedigung Gebrauchsgüter, z. B. Auto, Fernseher Missgüter Stiften keinen Nutzen, z. B. Müll, Abwasser usw., wir treiben Handel, befriedigen aber keine Bedürfnisse imeigentlichen Sinn Gebrauchsgüter = Investitionsgüter, z. B. Betriebsmittel (Maschinen) Verbrauchsgüter z. B. Lebensmittel Substitutionsgüter Gegeneinander ersetzbare Güter; steigt der Verbrauch des Einen, so sinkt der Verbrauch des Anderen, z. B. Butter und Margarine, Benzin und Diesel, Heizöl und Strom usw. Heterogene Güter Güter, die sich von der Produkteigenschaft her unterscheiden, z. B. verschiedene Teesorten, Obstqualitäten usw. Verbrauchsgüter, z. B. Betriebsstoffe (Benzin) Komplementärgütern sich ergänzende Güter; steigt der Verbrauch des Einen, so steigt auch der verbrauch des Anderen, z. B. Walkmann und Batterien, Auto und Benzin usw. Homogene Güter Güter, die technisch gleichartig sind oder von denen der Verbraucher dies annimmt, z. B. Briefmarken, je knapper ein Gut, desto begehrter (teurer) ist es WIRTSCHAFTSPRINZIPIEN (GRUNDSÄTZE) Maximalprinzip: Minimalprinzip: es soll ein bestimmter Ertrag aus einer möglichst kleinen Einsatzmenge (Geld oder Material) erzielt werden. Beispiel: Ich versuche, mit möglichst wenig Geld eine Party für 50 Leute zu veranstalten. es soll aus einer gegebenen Menge der größtmögliche Ertrag erzielt werden. Beispiel: Ich habe nur 200 € und möchte damit eine Party für möglichst viele Leute machen. UNTERNEHMENSZIELE Erwerbswirtschaftliches Ziel = Gewinnerzielung = Privatwirtschaft Kostendeckungsprinzip = Deckung der Kosten = Staat, Kommunen Teil 4 Seite 2 Genossenschaftsprinzip = zum Wohle der Mitglieder = Genossenschaften © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten unbegrenzte Bedürfnisse WIRTSCHAFTSLEHRE begrenzte (Wirtschafts)Güter GRUNDLAGEN Unter Betriebswirtschaft versteht man die Betrachtung der wirtschaftlichen Leistung einzelner Einheiten (= Betriebe, Unternehmen), während unter Volkswirtschaft die Gesamtheit aller erbrachten wirtschaftlichen Leistungen eines Volkes zu verstehen ist. Wirtschaften bedeutet, mit knappen (oder begrenzten) Gütern möglichst viele (eigentlich unbegrenzte) Bedürfnisse zu befriedigen. Darüber hinaus sollen diese in einer konsumgerechten ( = verbrauchsgerechten) Form für die Bedürfnisbefriedigung bereit gestellt werden. Betrieb: planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Sachgüter und Dienstleistungen beschafft, erstellt und abgesetzt werden Betriebliche Leistung: Erstellung und Bereitstellung wirtschaftlicher Güter, vor allem von Sachgütern und Dienstleistungen Wirtschaftsbereiche Nach Ziel: Herstellung von Sachgütern: Urproduktionsbetriebe Fertigung Grundproduktionsbetriebe Verbrauchsgüter (Konsumgüter) Produktionsmittel (Investitionsgüter) XXL Bereitstellung von Dienstleistungen: Handelssbetriebe Verkehrssbetriebe N DISTRIBUTIO Bank- u. Versicherungsbetriebe Verteilung Beratungsbetriebe sonstige Dienstleistungsbetriebe PRODUKTION iA iA VERYBIG ZECHE MATHILDE BIG ZIRKULATION Firma Nova Un Ter Nehmen BANKHAUS (Geld)Kreislauf Small Die Nr. 1 im Land sind wir 1.FSV MAINZ 05 Die Sportwette von o. IPS&Co. &Cnicht... GIPSGips G Gips nicht... Nach Aufgaben: Handelsbetriebe Bankbetriebe Versicherungsbetriebe Industriebetriebe (einschl. Handwerk) Verkehrsbetriebe sonst. Dienstleistungsbetriebe KONSULTATION Beratung Übersicht Wirtschaftsbereich Sachziele Bezeichnung Beispiel: Urproduktionsbetriebe als primär Rohstoffgewinnung Anbaubetriebe Abbaubetriebe Land- und Fortwirtschaft Bergwerk, Kiesgrube, Fischereibetriebe Produktionsmittelbetriebe Werkzeug-, Maschinenfabrik Konsumgüterbetriebe Kleider-,Konserven-,Autofabrik Kauf und Verkauf von Waren (Handel) Handelsbetriebe Einzel-, Großhandel, Imund Export Transport Dienstleister Verkehrsbetriebe Herstellung (Produktion) sekundär Verteilung (Distribution) tertiär Zahlung (Zirkulation) Beratung (Konsultation) Verarbeitung Dienstleistungsbetriebe Eisenbahnbetriebe, Speditionen Sparkassen, Banken, Volksbanken (sind auch Dienstleister, z. B. bei der Verwaltung unserer Geldgeschäfte) Durchführung des Zahlungsverkehrs Kreditinstitute Risikoübernahme Versicherungsunternehmen Sachversicherungen (z. B. Hausrat) Personenversicherungen (z. B. Lebensversicherung) Beratungsunternehmen Rechtsanwalt, Steuerberater Unterstützung in rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen Grafik oben links: Explodierende Spannung, Psychologische Gebärde nach M. Cechov (c) Odyssee-Theater Teil 4 Seite 3 © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten WIRTSCHAFTSLEHRE LEISTUNGSERSTELLUNG BESCHAFFUNG ABSATZ FINANZIERUNG GRUNDLAGEN Betriebliche Grundfunktionen ABSATZ LEISTUNGSERSTELLUNG FINANZIERUNG BESCHAFFUNG Alle Tätigkeiten die darauf abzielen, die Mittel zu erwerben, die notwendig sind, um das Betriebsziel zu erreichen Die zielgerichtete Planung und Durchführung des Betriebsgegenstands, in der Industrie Qualität und Menge, im Handel Warenangebot (Sortiment), in der Dienstleistung die Leistung an sich letzte Phase des betrieblichen Prozesses, Verkauf von Sachgütern und Dienstleistungen, ermöglicht so den Rückfluss der eingesetzten Geldmittel und damit Fortsetzung des Kreislaufes alle Maßnahmen, die der Kapitalbeschaffung für den Betrieb dienen - also sowohl geldmittel als auch Rechte (Patente) und Sachgüter (Produktionsmittel) Unterscheidung nach Bereichen: Industrie und Handwerk - produzieren Sachgüter Dienstleistungen - produzieren Leistungen INDUSTRIE Beschaffung von - Roh-/Grundstoffen: z.B. Metalle, Holz usw. - Hilfsstoffen (z.B. Lacke, Schrauben usw.) - Betriebsstoffen (z.B. Schmiermittel, Reinigungsmittel usw.) Betriebsmittel (z.B. Werkzeuge, Maschinen usw.) - Vorprodukte (z.B. Scharniere, Autositze usw.) Fertigungsfunktion Herstellung/Fertigung von Sachgütern in einem geordneten und zielgerichteten Produktionsverfahren mit dem Ziel, mit möglichst wenig Einsatz möglichst hohe (Quantität) und hochwertige (Qualität) Ergebnisse zu erzielen (Produktivität) Marktforschung, Werbung, Suche geeigneter vertriebswege zum Verkauf der Fertigungsprodukte zur Erlöserzielung HANDEL Beschaffung von -Lagervorrichtungen -Waren -Betriebsmitteln -geeigneten Verkaufseinrichtungen zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge Sortimentsfunktion = Sortimentsgestaltung (Zusammenstellung von waren, die im jeweiligen Geschäft absetzbar sind in ausreichender menge und Qualität) Aufgabe: Produktion von Gütern des täglichen Bedarfs und von Produktionsmitteln Beschaffung der zur Durchführung der notwendigen Zahlungen erforderlichen Geldmittel in Form von Eigenund Fremdkapital Aufgabe: Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs Marktforschung, Werbung, Suche geeigneter Vertriebswege zum Verkauf der Sachprodukten und Dienstleistungen zur Erlöserzielung Beschaffung der zur Durchführung der notwendigen Zahlungen erforderlichen Geldmittel in Form von Eigenund Fremdkapital vor allem Löhne usw. GELDSTROM GÜTERSTROM BANKEN Beschaffung von - Geldeinlagen - Kunden - Produkten - Betriebsmitteln Verwaltung von Geldeinlagen, Durchführung von bargeldlosem und halbbarem Zahlungsverkehr, sammeln von Geldeinlagen privater Haushalte und Unternehmen, Gewährung von Krediten zur Beschaffung von Konsum- und Produktionsgütern, Auszahlungen Devisenhandel Aufgabe: Sicherstellung des Zahlungsflusses zur Verfügungstellung der notwendigen Finanzmittel Marktforschung, Werbung, Suche geeigneter Vertriebswege zum Verkauf der Dienstleistungs-produkte zur Erlöserzielung Teil 4 Seite 4 Beschaffung der zur Durchführung der notwendigen Zahlungen erforderlichen Geldmittel in Form von Eigenund Fremdkapital 50 50 50 50 50 5050 50 50 505050 50 50 50 5050 50 50 50 © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten WIRTSCHAFTSLEHRE Ökonomische Betriebskennzahlen Kennzahlen sind ein wichtiges Instrument für die Unternehmenssteuerung, es können Risiken rechtzeitig erkannt und Optimierungsmöglichkeiten aufgedeckt werden. Betriebskennzahlen dienen der Erfassung und Beurteilung des Zustandes von Unternehmen anhand von quantifizierbaren, teilweise hochverdichteten Sachverhalten. Gängige Beispiele für solche Kennzahlen finden wir in fast jedem Unternehmen in den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen (z.B. Umsatzzahlen, Bilanzkennzahlen) und Produktion (z.B. Produktivitätsziffern, Nutzungs-, Auslastungs- und Leistungsgrade). Rentabilität Gewinn X 100 Kapital =Kr (in %) Unternehmerrentabilität GRUNDLAGEN Rentabilität Rentabilität ist der Prozentsatz, zu dem sich das eingesetzte Kapital verzinst. Ein Unternehmen ist dann rentabel, wenn eine Verzinsung stattfindet die höher ist als die, die das Geld z. B. bei der Bank erzielt hätte. Berechenbar ist sowohl die Rentabilität des gesamten eingesetzten Kapitals (Gesamtkapitalrentabilität) als auch nur des Fremd- bzw. Eigenkapitals (Fremd- bzw. Eigenkapitalrentabilität). Reingewinn X 100 durchschnittl. Eigenkapital (Eigenkapitalrentabilität) Unternehmensrentab. (Reingewinn + Fremdkapitalzinsen) X 100 (Gesamtkapitalrentabilität) Eigenkapital + Fremdkapital =Ekr (in %) =Gkr (in %) Wirtschaftlichkeit Wirtschaftlich arbeitet ein Unternehmen dann, wenn optimale Methoden gefunden werden, um die Leistung zu erstellen. Das bedeutet u.a. alle Mittel möglichst sinnvoll einzusetzen. Feind der Wirtschaftlichkeit ist u. a. zu viel Personal, zu hoher Energieverbrauch usw. Ergebnis = 1 entspricht Kostendeckung, bei einem Ergebnis über 1 arbeitet das Unternehmen bereits wirtschaftlich, bei < 1 ist es unwirtschaftlich. Wirtschaftlichkeit Leistung (Erlös oder Stückzahl) =W(ohne Einheit) Kosten ( z.B. Aufwendungen oder Lohnkosten Produktivität Unter Produktivität versteht man den Vergleich von eingesetzten Mitteln und erzeugten Sachgütern oder Leistungen. Ein Unternehmen ist produktiv, wenn mit möglichst wenig Einsatz (an Sach- und Finanzmitteln) ein möglichst hohes Ergebnis (an produzierten Sachgütern oder Dienstleistungen) erzielt wird. Produktivität lässt sich für unterschiedlichste Teilbereiche ermitteln, z. B. Arbeitskräfte (nach Stück pro Stunde oder in Geld pro Stunde), Maschinen, Gebäude usw. Hohe Produktivität heißt nicht, dass ein Unternehmen auch rentabel arbeitet. Produktivität ist eine mengenmäßige Kennzahl und hat nichts mit den wertmäßigen Kennzahlen von Wirtschaftlichkeit und Rentabilität zu tun. Sie ist nur im Vergleich wertbar, d. h. sie zeigt Entwicklungen an. Produktionsergebnis (in Stück oder €) Arbeitsproduktivität Arbeitseinsatz ( z. B. Arbeitsstd. oder Anzahl AN) =Apm (in St./Std. ... ) Kapitalproduktivität Produktionsergebnis (z. B. Stück) Kapitaleinsatz =Kpm (in St./€. usw.) Beispiel: Eine Apfelmosterei stellt im August 55.000 , im September 70.000 und im Oktober 80.000 Liter Apfelsaft her. 10 Beschäftigte arbeiten im Aug. insgesamt 1.600, im Sept. 2.036 und im Oktober 2.327 Stunden (Akh). Die hergestellten Mengen werden sofort verkauft. Nettopreis im Aug. 0,80, im Sept. 0,76 und im Okt. 0,74 €. Eine Akh kostete im Aug. und Sept. je 16,00, im Okt. wegen Tariferhöhung 17,20 €. Übrige und fixe Kosten betrugen gleichbleibend 14.000 € / Monat. Berechnen Sie die Wirtschaftlichkeit und die Arbeitsproduktivität! Lösung: Monat Arbeitsproduktivität: Wirtschaftlichkeit: (Fixkosten nicht vergessen) August 55.000 l : 1.600Akh = 34,4 l/Akh 44.000,00€ : 39.600,00 € = 1,11 September 70.000 l : 2.036Akh = 34,4 l/Akh 53.200,00€ : 46.576,00 € = 1,14 Oktober 80.000l : 2.327Akh = 34,4 l/Akh 59.200,00€ : 54.024,40 € = 1,10 Die Arbeitsproduktivität ist in allen drei Monaten konstant geblieben. Im September stieg die Wirtschaftlichkeit, obwohl die Absatzpreise gefallen sind. Grund: die festen Kosten verteilen sich auf eine größere Produktionsmenge (Gesetz der Massenproduktion: je mehr ich prosduziere, desto geringer ist der Kostenanteil pro Stück). Im Oktober sank die Wirtschaftlichkeit, weil der sinkende Festkostenanteil je Liter durch gestiegene Löhne und fallende Preise überkompensiert wurden. Es gilt also: eine bessere Kapazitätsauslastung erhöht die Wirtschaftlichkeit, aber eine höhere Arbeitsproduktivität muss keinen Zusammenhang haben mit der Wirtschaftlichkeit. Teil 4 Seite 5 © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten WIRTSCHAFTSLEHRE FINANZIERUNG GRUNDLAGEN Finanzierung ist die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Beschaffung, Verzinsung, Umformung und Rückzahlung von Geld- und Sachkapital Finanzierung ist also, ausgehend von der Bilanz, die Summe aller Maßnahmen, die der Kapitalbeschaffung dienen und die sich auf der Passiv-Seite der Bilanz niederschlagen. Egal ist dabei, woher die Mittel stammen, in welcher Form sie zur Verfügung gestellt werden und wie lange darüber verfügt werden kann. Unter Investition versteht man folgerichtig die Summe aller Maßnahmen, die der Kapitalanlage im Unternehmen dienen und die sich auf der Aktiv-Seite der Bilanz wiederspiegeln. Hierbei ist egal, in welchen Vermögensteilen das Kapital angelegt (= investiert) wird und wie lange es in diesen Vermögenteilen gebunden ist. Aktiva BILANZ Anlagevermögen Umlaufvermögen Passiva Eigenkapital Fremdkapital Kapitalbeschaffung (Mittelherkunft) Anlegen (umwandeln) B A N K H A U S THIS SIDE UP = Investieren (Mittelverwendung) fragile HANDLE WITH CARE THIS SIDE UP THIS SIDE UP fragile THIS SIDE UP HANDLE WITH CARE fragile HANDLE WITH CARE fragile HANDLE WITH CARE Investieren ist also die Umwandlung von Geld- in Sachkapital Da beide Seiten einer Bilanz gleich groß sein müssen kann man sagen:Es ist die Aufgabe der Finanzierung, die für Investitionen nötigen Mittel zu beschaffen. Folglich kann nur so viel Kapital investiert werden wie beschafft werden kann. Finanzierungsarten Eigenfinanzierung EinlagenSelbstund finanzierung Beteiligungsfinanzierung Außenfinanzierung Innenfinanzierung Fremdfinanzierung Bankkredite Sonderform Lieferantenkredite Außenfinanzierung Kapitalfreisetzende Einnahmen Verkauf der Erzeugnisse (Umsatzerlöse in Höhe der Kosten, Tilgung, also Rückzahlung gewährter Kredite (z. B. Zahlungsziel von Kunden) Zinseingänge im Zusammenhang mit gewährten Krediten Verkauf von Anlagegütern und Vorräten nach der Rechtsstellung des Kapitalgebers Leasing nach der Finanzierungsart Außenfinanzierung nach der Herkunft des Kapitals g, nzierun kapitalzuführende Einnahmen Es ist die Aufgabe der Fina Erhöhung des Eigenkapitals Mittel zu n e g estitionen nöti Kreditaufnahme (Fremdkapitalzufluss) die für Inv so viel ur n o Einbehaltung des Gewinns beschaffen. Es kann als n wie Kapital investiert werde kann. n rde beschafft we Fremdfinanzierungsarten Sachmittelfremdfinanzierung Geldmittelfremdfinanzierung LEASING bedeutet mieten bzw. pachten von Anlagegütern (Maschinen, Fahrzeugen usw.) mit der Möglichkeit der Umwandlung in Kaufvertrag (Ablösung am Ende der Leasingzeit) oder der Rückgabe bzw. der Verlängerung mit neuem Gut. Es gibt unterschiedlichste Formen, z. B. inklusive Reparaturen oder Instandsetzungen usw. Oparate Leasing: keine feste Vertragslaufzeit, sondern Kündigungsfrist; kurz- oder mittelfristige Verträge; L.Geber trägt u.U. volles Risiko. Finance-Leasing: feste Vertragsdauer, Leasingnehmer trägt laufende Kosten und volles Risiko. Direktes L.: Hersteller = Leasinggeber Indirektes L.: Hersteller verkauft an Leasingesellschaft = Leasinggeber Bankkredite stellen Banken aus den Einlagen der Sparer zur Verfügung und berechnen dafür Zinsen. Zur Abdeckung des Verlust- oder Wertminderungsrisikos verlangen Banken Sicherheiten Beleihungsgrenzen sind verhandelbar, da es weder gesetzliche Vorschriften noch einheitliche Richtlinien für die Bewertung von Kreditsicherheiten gibt außer bei Hypothekenbanken und Versicherungen. Grundstücke: 60 bis 80% des Verkehrswertes; Bankguthaben: 100 % des Nennwertes, Lebensversicherungen: 100 % des Rückkaufwertes, Bürgschaften, Sonstiges (z. B. Warenlager, Ladeneinrichtung, Maschinen und Geschäftsausstattung, Autos, Edelmetalle usw. KONTOKORRENTKREDITE laufende Rechnung bis zu einem zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer vereinbarten Höchstbetrag ; Zinsen werden nur für den tatsächliche beanspruchten Kreditbetrag berechnet . Ihm liegt ein Kontokorrentkreditvertrag zu Grunde. Vorteil: sehr flexibel zu handhaben DARLEHEN sind Kredite, die in einer Summe in Anspruch genommen werden; Zinsen werden für den gesamten Betrag über die vereinbarte Laufzeit berechnet, ebenso die Tilgung des Darlehensbetrages. Festzins: bleibt gleich während der gesamten Laufzeit; variabler Zins: kann aus vereinbarten Gründen angepasst werden. Bereitstellungszins: wenn der betrag zum vereinbarten Termin nicht in Anspruch genommen wird; Disagio (Damnum): Kürzung des vereinbarten Betrages um Bereitstellungsgebühr (Zinsvorauszahlung) Vorteil: bei größeren Vorhaben langfristig planbar LIEFERANTENKREDIT Warenkredit: Zeitpunkt der Lieferung und Zeitpunkt der Zahlung fallen auseinander; Kommissionsverkauf: Handelsware muss erst nach dem Verkauf bezahlt werden. Klassische Kommissionsware sind z. B. Zeitungen und Zeitschriften. Zahlungsziel: zahlbar nach einer vereinbarten Frist (meist 30 Tage); wer früher zahlt kann Skonto abziehen, d. h. 2% Skonto bedeuten 2% Zins bei Ausschöpfung des Zahlungszieles von 30 Tagen entspricht 24 % Jahreszins! Kredit (von lat. credere, glauben) = zeitweilige Überlassung von Geld (oder Sachgütern) im Vertrauen darauf, dass der Kreditnehmer (Schuldner) den Kredit fristgerecht und vereinbarungsgemäß zurückzahlt. Teil 4 Seite 6 © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten WIRTSCHAFTSLEHRE Markt = MARKT der (reale oder virtuelle) Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage bezüglich bestimmter Güter treffen und der Preis ermittelt wird; Verkäufermarkt: Nachfrage > Angebot ; Käufermarkt: Angebot > Nachfrage Markteigenschaft MARKTFORMEN vollkommender Markt Zahl der Anbieter Klassifikation für vollkommene Märkte unvollkommender Markt viele kleine vollständige Konkurr. Polypol wenige mittlere homogenes Oligopol heterogenes Oligopol ein großer reines Monopol monopol. Preisdiffernzier. monopol. Konkurrenz Nachfrager (Käufer) viele kleine wenige mittlere viele kleine vollst. Konkurrenz (Polypol) Nachfrageoligopol (Oligopson) Nachfragemonop. (Monopson) wenige mittlere Angebotsoligopol (Oligopol) bilaterales Oligopol beschr. Nachfragemonopol ein großer Angebotsmonop. (Monopol) beschränktes Ang.monopol bilaterales Monopol Anbieter (Verkäufer) ein großer Marktpreisfunktion: Ausgleichsfunktion: der Preis schafft einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage Disziplinierungsfunktion: der Preis zwingt den Unternehmer, rationell und kostengünstig zu produzieren Lenkungsfunktion (Allokation): der Marktpreis lenkt die Produktionsfaktoren der aufstrebenden Industrie zur besten Verwendung, indem sie dem schrumpfenden Markt entzogen werden. Verteilungsfunktion: der Preis lenkt primäre Einkommensverteilung einer Wirtschaft, so entsteht ökonomisches Handeln. Knappheitsfunktion: der Preis zeigt, wie knapp ein Gut ist MARKETING ©Ulli Stein MARKETINGMIX PRODUKTPOLITIK PREISPOLITIK KOMMUNIKATIONSPOLITIK DISTRIBUTIONSPOLITIK Markt- und Meinungsforschung: Primär(Feld)forschung (Befragung) Sekundär(Schreibtisch)forschung (Daten) Marketing (engl. marketing: auf den Markt bringen, Vermarktung) bezeichnet die Planung, Koordination und Kontrolle aller auf gegenwärtige und zukünftige Absatzmärkte ausgerichteten Unternehmensaktivitäten mit dem Zweck einer dauerhaften Befriedigung der Kundenbedürfnisse sowie der Realisierung von komparativen Wettbewerbsvorteilen. Marketing ist das Denken vom Markt her mit dem Ziel Kundenbedürfnisse zu erfassen oder zu erzeugen und zu befriedigen. Sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen, die diesem Ziel untergeordnet sind, werden im Begriff "Marketing" zusammengefasst. Diese können je nach Ansatz auch auf indirekt marktrelevante Bereiche eines Unternehmens ausgeweitet werden. Marketing wird daher auch als Unternehmensprozess verstanden, bei dem ein Unternehmen Absätze planmäßig vorbereitet, durchführt und zukunftsorientiert sichert. Marketing hat daher eine zentrale Funktion in der Betriebswirtschaftslehre. Zum Marketing gehört auch, neue Märkte zu erschließen und vorhandene Märkte zu erweitern. Gängig ist der Begriff Marketing-Mix, eine Aufstellung der einzelnen operativen Marketing-Maßnahmen in den Aufgabenbereichen Preis (billig oder teuer), Produkt (innovativer, moderner, besser als die anderen), Distribution (Verteilung, also wo verkaufe ich meine Produkte) und Kommunikation (Werbung, PR). Marktanalyse - zu bestimmtem Zeitpunkt; Marktbeobachtung - andauernd geografisch Nationalität Regionen GroßKleinstädte Ländlich usw. demografisch Alter Einkommen Beruf Geschlecht Bildung usw. psychografisch Mentalität Einstellungen Verhalten Lebensstil usw. Teil 4 Seite 7 Marktpotential Marktvolumen Absatzpotential Absatzvolumen © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten WIRTSCHAFTSLEHRE ro Produkt paganda Place MARKT MARKETINGMIX PREISPOLITIK KOMMUNIKATIONSPOLITIK DISTRIBUTIONSPOLITIK Price P PRODUKTPOLITIK Teil 4 Seite 8 © 2008 Rainer Heinrich / Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck/kopieren verboten