Digitaltechnik II SS 2007 10. Vorlesung Klaus Kasper Inhalt • Evaluation der Lehre (Auswertung) • Automaten – Moore-Automat – Mealy-Automat – Übung • Massenspeicher – Magnetische Speicherung – Optische Speicherung Digitaltechnik 2 2 Automaten • Ein endlicher Automat ist ein Modell, das zur Modellierung diverser Problemstellungen verwendet werden kann. • Ursprung: Biologie (McCulloch, Pitts 1943), Elektrotechnik (Mealy, 1955), Linguistik (Chomsky, 1956). Digitaltechnik 2 3 Anwendung in der Digitaltechnik • Mit endlichen Automaten kann eine abstrakte Beschreibung von Schaltwerken realisiert werden. • auch: Finite State Machine (FSM) • Zur Darstellung der Modellierung werden häufig Zustandsdiagramme und Zustandsfolgetabellen verwendet. Digitaltechnik 2 4 Moore-Automat Ausgangssignale sind nur vom Zustand abhängig. S = f(S*,X) Y = g(S) Digitaltechnik 2 5 Mealy Automat Bei Mealy-Automaten wechselt das Ausgangssignal schon bei der Veränderung des Eingangssignals. S = f(S*,X) Y = g(S,X) Digitaltechnik 2 6 Zustandsgraphen • Ein Zustandsgraph besteht aus Knoten und gerichteten Kanten. • Die Knoten beschreiben die Zustände. • Die Kanten stellen die Übergänge zwischen den Zuständen dar. • Vor dem ‚/‘ steht die Eingangsbedingung, hinter dem ‚/‘ steht das Ausgangssignal. Digitaltechnik 2 7 Beispiel: SR Flip-Flop (S ∧ R ) /1 S /0 (S ∧ R ) / 0 Digitaltechnik 2 R /1 8 Endliche Automaten für Schaltwerke Digitaltechnik 2 9 Zyklische Folgeschaltung t A B 0 0 0 1 1 1 2 1 0 3 1 1 4 0 0 5 0 1 6 0 0 7 1 1 C 0 1 1 0 1 0 0 1 Das System wird vom Takt getrieben 6 Zustände, zyklische Wiederholung 3 Flip-Flops können 8 Zustände realisieren Realisierung mit SR Flip-Flops Digitaltechnik 2 10 Zyklische Folgeschaltung A B C AS AR BS BR CS CR 0 0 0 1 0 1 0 1 0 1 1 1 - 0 0 1 - 0 1 0 1 - 0 1 0 0 1 1 1 0 0 1 0 1 1 0 0 0 1 0 - 1 0 0 1 0 1 0 0 - 0 1 0 - 0 0 0 Zustandstabelle Digitaltechnik 2 11 A B C AS AR BS BR CS CR 0 0 0 1 0 1 0 1 0 1 1 1 - 0 0 1 - 0 1 0 1 - 0 1 0 0 1 1 1 0 0 1 0 1 1 0 0 0 1 0 - 1 0 0 1 0 1 0 0 - 0 1 0 - 0 0 0 1 0 − B 0 BS C 0 − 0 − C * AS = C ∧ B AR B AS * AR = C ∧ B * − 0 A C 1 1 1 * * 0 1 B A Digitaltechnik 2 0 * 0 0 BS = B A 12 A B C AS AR BS BR CS CR 0 0 0 1 0 1 0 1 0 1 1 1 - 0 0 1 - 0 1 0 1 - 0 1 0 0 1 1 1 0 0 1 0 1 1 0 0 0 1 0 - 1 0 0 1 0 1 0 0 - 0 1 0 - 0 0 0 0 0 0 * B 1 * CR C 1 0 0 0 C BR = B CS B BR * 1 1 A C 0 1 1 * * − 1 B A CS = (C ∧ B ) ∨ (C ∧ A) = C ∧ (B ∨ A) Digitaltechnik 2 − * 0 0 A CR = C ∧ B 13 AS = C ∧ B BS = B CS = C ∧ (B ∨ A) AR = C ∧ B BR = B CR = C ∧ B Digitaltechnik 2 14 Endliche Automaten für Schaltwerke Digitaltechnik 2 15 Zyklische Folgeschaltung A B C 0 0 0 1 1 1 1 0 1 1 1 0 0 0 1 0 1 0 D1 D2 D3 Erstellen Sie die Zustandsfolgetabelle Digitaltechnik 2 16 Zyklische Folgeschaltung A B C D1 D2 D3 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 1 1 0 1 1 1 0 1 1 0 0 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 0 0 0 •Ermitteln Sie die Minimalformen •Skizzieren Sie die Schaltung •Zeichnen Sie den vollständigen Zustandsgraphen Digitaltechnik 2 17 D1 A B C D1 D2 D3 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 1 1 0 1 1 1 0 1 1 0 0 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 0 0 0 D2 C C 1 0 1 * B 0 * 0 0 1 0 0 * B A D2 = B 1 0 A D1 = (C ∧ A) ∨ (C ∧ B ) D3 C 1 1 1 * B 0 * Digitaltechnik 2 0 * 1 1 A D3 = (B ∧ A) ∨ (C ∧ B )18 Endliche Automaten für Schaltwerke Digitaltechnik 2 19 Schaltungsaufbau Verknüpfungsnetzwerk (VN) Digitaltechnik 2 20 vollständiger Aufbau Digitaltechnik 2 21 Zustandsgraph Bedingungen? vollständig? Digitaltechnik 2 22 Zustandsgraph Digitaltechnik 2 23 Übung Es soll eine zyklische Folgeschaltung mit JK-FlipFlops realisiert werden, die in Einerschritten von 0 bis 2 aufwärts zählt und anschließend wieder abwärts: {Y1,Y0} = { 0, 1, 2, 1, …ab hier wiederholen } Skizzieren Sie ein vollständiges Zustandsübergangsdiagramm der geforderten Folgeschaltung. Geben Sie die Ausgangssignale in der Form -/Y1Y0 an den Übergängen an. Nummerieren Sie die FlipFlops mit A, B, .. und erstellen Sie die Wertetabellen für alle J- und K-Eingänge und die gewünschten Ausgänge Y1, Y0 Erstellen Sie die KV-Diagramme für alle J- und K-Eingänge und die Ausgänge Y1 und Y0 und geben Sie die Gleichungen (DMF) für die Eingangsbeschaltungen an. Digitaltechnik 2 24 Übung Skizzieren Sie ein vollständiges Zustandsübergangsdiagramm der geforderten Folgeschaltung. Geben Sie die Ausgangssignale in der Form -/Y1Y0 an den Übergängen an. -/01 1 (1) -/10 0 (0) 2 (2) -/00 -/01 1 (3) Digitaltechnik 2 25 Übung Nummerieren Sie die FlipFlops mit A, B, .. und erstellen Sie die Wertetabellen für alle J- und K-Eingänge und die gewünschten Ausgänge Y1, Y0 QB QA QB * QA* JB KB JA KA Y 1 Y 0 0 0 1 0 Digitaltechnik 2 0 1 0 1 26 Übung Nummerieren Sie die FlipFlops mit A, B, .. und erstellen Sie die Wertetabellen für alle J- und K-Eingänge und die gewünschten Ausgänge Y1, Y0 QB QA QB * QA* 0 0 1 1 JB KB JA KA Y 1 Y 0 0 1 0 1 0 0 1 0 Digitaltechnik 2 0 1 0 1 27 Übung Nummerieren Sie die FlipFlops mit A, B, .. und erstellen Sie die Wertetabellen für alle J- und K-Eingänge und die gewünschten Ausgänge Y1, Y0 QB QA QB * QA* 0 0 1 1 0 1 0 1 0 1 1 0 JB KB JA KA Y 1 Y 0 1 0 1 0 0 0 1 0 Digitaltechnik 2 0 1 0 1 28 Übung Nummerieren Sie die FlipFlops mit A, B, .. und erstellen Sie die Wertetabellen für alle J- und K-Eingänge und die gewünschten Ausgänge Y1, Y0 QB QA QB * QA* 0 0 1 1 0 1 0 1 0 1 1 0 1 0 1 0 JB KB JA KA Y 1 Y 0 0 1 * * * * 0 1 Digitaltechnik 2 1 * 1 * * 1 * 1 0 0 1 0 0 1 0 1 29 Übung JB = QA KB = QA ’1’ Y1 = !QA * QB Y0 = QA J clk ’1’ JA = 1 KA = 1 J FF A clk K FF B K & Y0 Y1 Digitaltechnik 2 30 Massenspeicher • Um große Datenmengen zu speichern, werden periphere (sekundäre) Speicher verwendet. • Magnetische Massenspeicher (Floppy, Festplatte, Magnetband) • Optische Massenspeicher (CD, DVD) • Magnetooptische Laufwerke (MO) Digitaltechnik 2 31 Prinzip der magnetischen Aufzeichnung • Phänomene: Diamagnetismus, Paramagnetismus, Ferromagnetismus • auf dem Ferromagnetismus basiert das Prinzip der magnetischen Speicherung • die Weiß‘schen Bezirke eines ferromagnetischen Materials werden durch ein äußeres magnetisches Feld ausgerichtet • nach Entfernen des äußeren Feldes bleibt die makroskopische Magnetisierung erhalten Digitaltechnik 2 32 Hystereseschleife Digitaltechnik 2 33 Ferromagnete • nach Entfernen des äußeren magnetischen Feldes bleibt eine Magnetisierung erhalten, die als Remanenz bezeichnet wird • für die vollständige Entmagnetisierung muss ein entgegen gesetztes Magnetfeld angelegt werden, das mit einer Stärke angelegt werden, die als Koerzivität bezeichnet wird • bei der Curie-Temperatur verschwinden die ferromagnetischen Eigenschaften schlagartig Digitaltechnik 2 34 Prinzip der magnetischen Speicherung • Zur Speicherung der Daten werden die magnetischen Speichermedien in Gebiete eingeteilt. • Die Gebiete speichern jeweils ein Bit. • Durch die Ausrichtung des Gebietes wird die Wertigkeit des zugeordneten Bits codiert. Digitaltechnik 2 35 Durchführung von Lesen und Schreiben • Bei konstantem Stromfluss durch eine Spule wird ein Magnetfeld erzeugt (Elektromagnet). • Mit einem Elektromagneten können die Daten eingeschrieben werden. • Ein sich veränderndes Magnetfeld induziert eine elektrische Spannung. • Zum Auslesen wird der Spannungsverlauf ausgewertet. Digitaltechnik 2 36 Speichermedien • Magnetbänder: sequentieller Zugriff, Backup, Streamer, langsamer Zugriff • Magnetplatten: zweidimensionale Justierung des Schreib-/Lesearms, Speicherung großer Datenmengen, Festplatten, (Floppy), schneller Zugriff Digitaltechnik 2 37 Prinzip der magnetischen Speicherung Digitaltechnik 2 38 Optimierung • möglichst kleiner Spalt und geringer Abstand zwischen Schreib-/Lesekopf damit kleine Gebiete magnetisiert werden können • in Diskettenlaufwerken schleift der Kopf direkt auf der Oberfläche • bei Festplatten fliegt der Kopf über die Platte • der Abstand wird über ein Luftpolster realisiert Digitaltechnik 2 39 Organisation von Festplatten • Festplatten sind aus einem Plattenstapel aufgebaut. • Jeder Kopf arbeitet auf einer Oberfläche. • Jede Oberfläche ist in konzentrische Kreise aufgeteilt, die als Spuren oder Tracks bezeichnet werden. • Die äquivalenten Spuren auf allen Oberflächen werden als Zylinder bezeichnet. • Die Spuren sind in Sektoren eingeteilt. • Sektoren sind die kleinste Einheit, die gelesen und geschrieben werden können (bspw. 512 Bytes). Digitaltechnik 2 40 Beispiel Seagate Cheetah 36 • 3,5 Inch Disk • 36,4 GByte Kapazität • 10.000 Umdrehungen/Minute • 18,3 bis 28 MByte/s interne Datentransferrate • 9.772 Zylinder (Spuren) • 71.132.960 Sektoren insgesamt • Mittlere Zugriffszeiten: Lesen 5.2 ms, Schreiben 6,0 ms Digitaltechnik 2 41 Prinzip der optischen Speicherung Digitaltechnik 2 42 Optische Speicherung • Halbleiterlaser tastet Oberfläche der CDROM ab. • Im Grundzustand reflektiert die Oberfläche den Strahl ohne signifikante Streuung. • Zur Datenspeicherung werden in die Oberfläche kleine Vertiefungen eingebracht, die als Pit bezeichnet werden. • Jeder Übergang von Pit zur nicht veränderten Oberfläche, die als Land bezeichnet wird, kann detektiert werden. Digitaltechnik 2 43 CD-R(ecordable) • Einsatz einer organischen Schicht zur Veränderung der Reflektionseigenschaften des Mediums. • Bei Erhitzung durch den Schreiblaser bilden sich winzige Blasen, die die Reflektionseigenschaften verändern. • Der Schreibvorgang ist irreversibel. Digitaltechnik 2 44 CD-ReWritable (CD-RW) • Die Reflektionseigenschaften werden mit Hilfe einer Phasenwechselschicht manipuliert. • Hier wird die Kristallstruktur des des Materials verändert. • Mit dem Laser wird ein kleiner Bereich auf 600 Grad Celsius erhitzt. • Bei sehr schneller Abkühlung wird die Ausbildung einer kristallinen Struktur verhindert. • Die kristalline Struktur kann durch eine mittlere Temperatur, die eine Ausrichtung der Atome erlaubt, wieder hergestellt werden. • DVDs arbeiten nach ähnlichen Prinzipien wie CDs. Digitaltechnik 2 45