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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 2
1. Einleitung 3
2. Hauptteil 4
2.2 Definition des Begriffes "Theater" 4
2.3 Zum Autor Max Frisch 4
2.3.1 Biographie 5
2.3.2 Bedeutung des Autors 5
2.3.3 Die bedeutendsten Werke von Max Frisch 6
2.3 Das Werk "Biedermann und die Brandstifter 7
2.3.1 Beschreibung des Inhalts 7
2.3.2 Besonderheiten des Stückes 9
2.4. Möglichkeiten des Theaters 10
2.4.1 Aus der Sicht von Max Frisch 10
2.4.2 Realisierte Möglichkeiten im Werk "Biedermann und die
Brandstifter" 11
2.5 Bedeutung des Theaters 12
2.5.1 Allgemein 12
2.5.2 Aus der Sicht von Max Frisch 12
2.5.3 Vergleich der Meinung von Max Frisch mit der allgemeinen
Auffassung 13
2.5.4 Bedeutung des Werkes "Biedermann und die Brandstifter" 14
3. Bewertungen und Fazit 15
3.1 Bewertung der Sichtweisen von Max Frisch 15
3.2 Fazit 16
4. Literaturverzeichnis 18
4.1 Bücher 18
4.2 Internetquellen 18
5. Anlagen 20
1. Einleitung
Sehr geehrte Damen und Herren,
es muss schon eine Weile her sein, so in der achten Klasse erhielt
ich im Deutschunterricht den Auftrag das Buch "Biedermann und die
Brandstifter" von Max Frisch zu lesen. Ich und meine
Klassenkameraden und Klassenkameradinnen nahmen diesen Auftrag
gerne entgegen, weil das Werk kürzer und vor allem einfacher
geschrieben war als die zuvor gelesene Lektüre "Der kaukasische
Kreidekreis" von Berthold Brecht. Zweck der Übung war damals nach
Beendigung des Lesens einen Aufsatz zu schreiben, in dem eine der
Figuren aus dem Werk charakterisiert werden sollte. Ich weiß noch,
dass ich die Figur des Herrn Biedermann wählte aber nicht mehr
genau wie ich benotet wurde, doch hätte ich gewusst, dass mir exakt
dieses Werk zum heutigen Zeitpunkt noch mal begegnet, hätte ich es
mit Sicherheit aufmerksamer gelesen! Nun ja, aber das konnte ich im
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zarten Alter von 14 Jahren natürlich noch nicht genau wissen und so
bin ich dazu gezwungen mich jetzt ganz intensiv mit dem Werk
auseinander zu setzen und zwar anhand des Themas "Die Bedeutung und
die Möglichkeiten des Theaters bei Max Frisch dargestellt an
Biedermann und die Brandstifter". Natürlich ist es nun sehr viel
anspruchsvoller als noch zu Zeiten der Realschule aber auch ich bin
älter geworden und stelle mich nun der Herausforderung die zwei
Kernfragen "Was hält Max Frisch vom Theater?" und "Welche Bedeutung
ordnet Max Frisch dem Theater zu?" zu klären. Ich muss dabei
beachten immer den Bezug zum Werk zu erhalten und die Beispiele
dort zu suchen.
Jedoch denke ich, dass zunächst erst mal der Begriff "Theater"
genau definiert werden sollte. Danach werde ich noch den Autor und
das Werk bearbeiten um eine gute Grundlage zu schaffen, damit die
Hauptfragen geklärt werden können.
2. Hauptteil
2.2 Definition des Begriffes "Theater"
"Theater bezeichnet seit der Antike sowohl den zur Aufführung von
Bühnenwerken bestimmten Raum, in dem Schauspieler und Musiker vor
Publikum auftreten, als auch die Vorstellung bzw. Aufführung der
Darstellenden Kunst, das heißt des Schauspiel, Tanz- und
Musiktheaters."1 So definiert das Internetportal "www.matheboard.
de" den Begriff Theater. Ich jedoch denke, dass diese eher der
damaligen Auffassung entspricht. Heutzutage gibt es jedoch laut
meiner Auffassung eine andere Definition. Theater ist dieser Tage
vielmehr ein Stück Tradition in einer von elektronisch-visuellen
Medien überfluteten Welt. Wenn eine Familie einen abendlichen
Ausflug plant taucht die Alternative "Theater" nur noch selten auf,
man geht lieber ins Kino oder in eine Bar. Jedoch hat das Theater
seinen kulturellen Ruf nicht verloren, es hat ganz gewiss einen
höheren Stellenwert als das Kino. Also wer sich zu einer höheren
Bevölkerungsschicht zählt, sollte sich gegen einen gelegentlichen
Theaterbesuch nicht wehren.
2.3 Zum Autor Max Frisch
Abbildung 1: Max Frisch2
2.3.1 Biographie
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Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren als Sohn eines
Architekten. Nach dem Kantonalen Realgymnasium in Zürich studierte
er 1930-33 Germanistik an der Universität Zürich. Aus finanziellen
Gründen brach er dieses Studium jedoch ab. Später studierte er
Architektur an der ETH in Zürich (bis zum Diplomabschluss).Ab 1931
war er als freier Journalist tätig und verfasste vor allem für die
"Neue Zürcher Zeitung" Berichte über seine Reisen (z.B. durch
Deutschland (1935)). Ab 1942 arbeitete er in einem Architekturbüro
in Zürich. Zwischen 1946 und 48 machte er viele Reisen durch Europa
und später auch durch die USA (1952), Mexiko und Kuba (1956),
Arabische Staaten (1957) und durch Polen und die damalige UdSSR
(1966). Die letzten Jahre lebte Max Frisch., der an einem
schmerzhaften Krebsleiden erkrankte, zurückgezogen in Berzona im
Tessin. Am 4. April 1991 starb Frisch "ruhig in seiner Wohnung" in
Zürich, wie sein Sohn Peter mitteilte3.
2.3.2 Bedeutung des Autors
Mit Friedrich Dürrenmatt gehörte Max Frisch zu den bedeutendsten
Autoren der schweizerischen Literatur der Nachkriegszeit. Zentrale
Themen seines zeitkritischen Werkes "Homo faber" sind
Selbstentfremdung und das Ringen um Identität in einer ebenso
entfremdeten Welt. Max Frisch erhielt viele Auszeichnungen, die
seine Literatur adelten. Hierbei sind folgende Preise zu nennen:
* 1937: Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis
* 1944: Dramenpreis der Emil-Welti-Stiftung
* 1951: Rockefeller Grant for Drama
* 1955: Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig (für "Stiller")
* 1958: Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprachen und
Dichtung
* Literaturpreis der Stadt Zürich
* Charles-Veillon-Preis der Stadt Lausanne (für "Homo Faber")
* 1962: Großer Kunstpreis von Nordrhein-Westfalen, Preis der jungen
Generation (für "Andorra")
* 1965: Literaturpreis der Stadt Jerusalem, Schiller-Preis von
Baden-Württemberg
* 1974: Großer Schiller-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung
* 1976: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
* 1989: Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf4
2.3.3 Die bedeutendsten Werke von Max Frisch5
TitelErscheinungsjahrGattungNun singen sie wieder1945DramaDie
chinesische Mauer1946DramaAls der Krieg zu Ende
war1949DramaTagebuch 1946-19491950AufzeichnungenDon Juan oder die
Liebe zur Geometrie1953DramaStiller1954RomanHomo
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Faber1957RomanBiedermann und die
Brandstifter1958DramaAndorra1961DramaMein Name sei
Gantenbein1964RomanTagebuch 196619711972AufzeichnungenMontauk1975ErzählungDer Mensch erscheint im
Holozän1979ErzählungTriptychon1979DramaBlaubart1982Erzählung
2.3 Das Werk "Biedermann und die Brandstifter
Abbildung 2: Das Werk6
2.3.1 Beschreibung des Inhalts
Gottlieb Biedermann wird in dem Stück als typischer Kleinbürger
dargestellt, selbstgerecht und auch selbstbewusst, zugleich feige,
verlogen und bei aller nach außen vorgetäuschten Menschlichkeit im
Innersten unfreundlich. Er besitzt eine Haarwassermanufaktur, die
ihn wohlhabend gemacht hat. Biedermann lamentiert gerade über die
fast täglichen Brandstiftungen in der Stadt, nachdem er darüber
etwas in der Zeitung gelesen hat, als ein Hausierer namens Schmitz
sein Haus betritt. Schmitz dringt in die Wohnung vor und lädt sich
praktisch selbst ein, indem er Biedermann an seine Menschlichkeit
erinnert. Wenig später wird diese scheinbare Menschlichkeit, die
wegen der versteckten Drohungen von Schmitz aus Feigheit geboren
wurde bestraft, als Knechtling, ein entlassener Angestellter von
Biedermann, Gewinnbeteiligung an dem Haarwasser, welches seine
eigenen Erfindung war, fordert. Biedermann wirft ihn ohne
Umschweife aus seinem Haus. Schmitz wird auf dem Dachboden die
Möglichkeit gegeben ein paar Nächte zu bleiben. Auch die zunächst
empörte Frau Biedermann schafft es nicht, Schmitz zum Gehen
aufzufordern, weil er sie mit Erinnerung an ihre Sentimentalität
davon abhält. Zugleich erscheint zunächst ohne Biedermanns wissen
ein Freund von Schmitz, der ehemalige Kellner Willi Eisenring, der
ebenfalls auf dem Dachboden einzieht. Herr Biedermann beobachtet,
wie beide Benzinfässer auf dem Dachboden stapeln, welcher aus hochbrennbarem Estrich gemacht ist, tobt deswegen zunächst auch, lässt
sich jedoch durch die plumpe Offenheit der beiden überrumpeln. Er
redet sich selbst ein, dass niemand eine derartige Wahrheit
wirklich aussprechen würde. Vor der Polizei, die den Selbstmord
Knechtlings meldet, macht sich Biedermann aus schlechtem Gewissen
zum Komplizen der beiden, in dem er behauptet, in den Fässern sei
Haarwasser. Während Schmitz und Eisenring auf dem Boden weiter ihre
Vorbereitungen zum Brandstiften treffen, überdeckt Biedermann seine
blanke, aber durchaus gerechtfertigte Angst mit wortreicher
Zuversicht und den Sprüchen von Ruhe und Frieden sowie vom
Vertrauen in das Gute im Menschen. Als letztes Hilfsmittel fällt
ihm nur noch ein, mit den "Verbrechern" Freundschaft zu schließen.
Dazu lädt er Schmitz und Eisenring zum Abendessen ein. Dabei gibt
Biedermann den Ganoven auch noch die Streichhölzer, da sie - wie er
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trotz seiner Furcht und seiner Einsicht argumentiert - selbst
Streichhölzer hätten, wenn sie Brandstifter wären. Er kommt
gemeinsam mit seiner Frau in den Flammen des Feuers um, das Schmitz
und Willi Eisenring noch in derselben Nacht legen. Immer wieder
tritt der Chor der Feuerwehrleute auf, die dem Treiben entsetzt
zusehen und dem Zuschauer von Anfang an sowohl den Ausgang deutlich
machen als auch die Sinnlosigkeit von Biedermanns Handeln vor Augen
führen. Bereits zu Beginn wird durch den Chorführer klargestellt,
dass es nicht Schicksal ist, was Biedermann zu erleiden hat,
sondern sinnloser und gefährlicher Unfug.7
2.3.2 Besonderheiten des Stückes
Eine herausragende Besonderheit dieses Stückes ist mit Sicherheit
der Zeitpunkt der Uraufführung. 13 Jahre nach dem Ende des 2.
Weltkrieges sind gerade erst vergangen und das deutsche Volk ist
gerade dabei, die Zeiten des Nationalsozialismus zu vergessen bzw.
zu verdrängen. Jedoch steht die Welt schon wieder am Rande eines
Krieges. Die Weltmächte USA und Sowjetunion stehen sich im sog.
"Kalten Krieg" gegenüber. Konfrontationspunkt ist vor allem der
"Eiserne Vorhang", welcher Ost- und Westdeutschland und somit auch
die westliche von der östlichen Welt trennt. "Mitte der 50er Jahre
beläuft sich das Arsenal der Atomwaffen auf rund 50000 Stück; die
Menschheit ist längst in der Lage sich selbst und alles Leben auf
der Welt mehrfach auszulöschen."8 Zu diesem Zeitpunkt lässt Frisch
also dieses Stück Uraufführen. Ich denke im Rückblick auf die Zeit
um 1935, in der die NSDAP unter der Führung von Adolf Hitler immer
mehr Einfluss in Deutschlands Politik bekam, es jedoch niemand für
möglich hielt, dass sie die gesamte politische Macht ergreifen
könnten. Das deckt sich mit der Einstellung des Herrn Biedermann,
welcher es nicht für möglich hält das Schmitz und Eisenring
Brandstifter sind. Biedermann steht stellvertretend für die ganze
Menschheit, was an dem Zitat "JEDERMANN! BIEDERMANN!"9 von Schmitz
deutlich wird .Das Ende ist bekannt, die Nazis kamen an die Macht
und Biedermanns Haus wurde angezündet.10
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2.4. Möglichkeiten des Theaters
2.4.1 Aus der Sicht von Max Frisch
Max Frisch hat eine geteilte Auffassung, was die Möglichkeiten des
Theaters betrifft.
Einerseits hält er es für unmöglich "ein halsstörrisches und
unbesorgtes Publikum"11 zu erschüttern. Deswegen versucht er immer
die ganze Menschheit anzusprechen und nicht nur einzelne
Bevölkerungsgruppen. Peter Wapnewski brachte es auf den Punkt in
dem er sagte: "Wie kein anderer Schriftsteller hat er die
Fähigkeit, [...] jenes "Hier-bist-du-gemeint"- Erlebnis zu
erzeugen"12 Zu seinen Mitteln zählen hierbei das "Berechnen des
Menschlichen Innenraumes"13, wodurch er versucht eine Verbindung
herzustellen zwischen den Figuren in seinen Stücken und einem Teil
von jedem einzelnen Menschen. Das Resultat daraus ist, dass der
Leser bzw. Zuschauer des Theaterstückes sich mit den Charakteren
identifizieren kann und so die Handlung besser versteht und auch
zum Nachdenken angeregt wird. Außerdem versucht Frisch stets durch
eine plump wirkende, übertreibende Naivität seiner Figuren seine
Gedanken noch deutlicher darzustellen.
Andererseits fühlt sich Frisch aber auch dazu verpflichtet die
Missstände der Gesellschaft aufzudecken. Als Werkzeug dienen ihm
hierbei Aussagen, die er in seine Werke einbaut. Diese Aussagen
sollen dem Leser/Zuschauer unmissverständlich klar machen das es
sich um reale Ereignisse handelt die wirklich passieren könnten,
bzw. schon passiert sind. Diese Aussagen richten sich als Appell an
das Publikum, wie z.B. "Jedermann! Biedermann!" oder "Herr
Biedermann in uns selbst"14
Des weiteren arbeitet Max Frisch immer damit jeden Menschen auf
eine Stufe zu stellen. Er versucht vorhandene Klassenunterschiede
auszulöschen, in dem er alle Charaktere in einer gleichen Art der
Sprache sprechen lässt. Die Charaktere unterscheiden sich im
Wesentlich eigentlich nur durch ihr Handeln, ihre Namen sind
beliebig austauschbar.
Für Frisch ist nicht entscheidend was für ein Schauspieler auf der
Bühne steht, sondern was für einen Text er spricht.
2.4.2 Realisierte Möglichkeiten im Werk "Biedermann und die
Brandstifter"
Max Frisch gab seinem Werk "Biedermann und die Brandstifter" elf
Jahre nach der Uraufführung den Untertitel "Lehrstück ohne Lehre".
Dieser Untertitel spiegelt seine Einstellung zum Theater wieder. Er
sieht es als sein Pflicht an, auf Missstände in der Gesellschaft
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hinzuweisen, jedoch macht er sich wenig Hoffnung, dass die
Menschheit daraus lernen wird. Seine Auffassung unterscheidet sich
komplett von der Auffassung von seinem Schriftstellerkollegen
Berthold Brecht, mit dem ihm eine Freundschaft verband. Brecht war
der Meinung mit der Hilfe des von ihm geschaffenen "epischen
Theaters"15 die Menschheit verändern zu können.
Trotzdem lässt sich auch im Biedermann ein Ansatz des "Brecht'schen
Theaters" feststellen.16 Das veranschaulicht vor allem die
ausgeprägte Gesellschaftskritik. Frisch verkündigt durch die Rolle
des Chores nach und nach den Ausgang des Stückes, wie z.B. durch
das Zitat "Hoffend das Beste...bis es zu spät ist"17 deutlich wird.
Biedermann jedoch glaubt weiterhin an das Gute im Menschen und
dreht sich eindeutige Anzeichen für die bevorstehende Gefahr, wie
z. B. die Benzinfässer auf seinem Dachboden so zurecht, dass es ihm
ungefährlich erscheint.
2.5 Bedeutung des Theaters
2.5.1 Allgemein
Seid der Erfindung des Kinos hat das Theater etwas von seinem Reiz
verloren. Gerade in der heutigen Zeit gehen Jugendliche nur in ganz
seltenen Fällen freiwillig in eine Theatervorstellung. Wenn es der
Fall sein sollte, dann meistens unter Zwang der Eltern oder mit der
Schulklasse, was beides als öde und lästig empfunden wird. Das
Anschauen eines Kinofilms ist spektakulärer und leichter zu
verstehen. Das Klientel für Theaterbesuche besteht eher aus älteren
Menschen des gehobenen Mittelstandes, welche ein Interesse an
Kultur verspüren. Wodurch diese Aufspaltung kommt ist eigentlich
nicht zu erklären. Es gibt schlechte Kinofilme genauso wie es
schlechte Theaterstücke gibt und umgekehrt. Es muss wohl an der
Schnelllebigkeit der Menschen heutzutage liegen.
2.5.2 Aus der Sicht von Max Frisch
Max Frisch ordnet dem Theater in seiner Zeit eine hohe Bedeutung
zu. Vor dem zeitgeschichtlichem Hintergrund (siehe 2.3.2) des
gerade vergangenem 2. Weltkrieges und des vielleicht bevorstehendem
Atomkrieges zwischen der USA und der UDSSR schreibt Frisch
Theaterstücke wie "Biedermann und die Brandstifter" um die
Menschheit wachzurütteln.18 Zur Zeit der Uraufführung von
"Biedermann und die Brandstifter", im Jahre 1958, ist das Theater
noch ungefähr gleichgestellt mit dem Kino. So wagt es Frisch mit
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Stücken, die eine Nachricht vermitteln sollen (wenn es auch
manchmal eine versteckte ist) auf die Bühne zu treten. Intelligente
Menschen der damaligen Zeit blickten schon beim erstmaligem Sehen
des Stückes "Biedermann und die Brandstifter" hinter die Fassade
und entlarvten den Bezug auf das Nazi-Deutschland und die damalig
aktuelle politische Situation. Andere jedoch, verstanden diesen
Zusammenhang nicht und diese fühlten sich durch das Stück einfach
unterhalten, was jedoch nicht im Sinne von Frisch war. Er war der
Meinung, man solle ins Theater gehen um etwas zu lernen.19 Trotzdem
war Frisch auch nicht der Meinung, dass er mit seinen Werken die
gesamte Menschheit belehren könne. Er gab sich zwar größte Mühe mit
seinem Schaffen, aber er ordnete seinen Stücken nicht die Wirkung
auf den Zuschauer an, die sie letztlich hatten.
Doch vielleicht war es gerade die pessimistisch, nüchterne
Einstellung von Max Frisch, die seine Werke interessant machten und
noch heute machen. Das Werk "Homo Faber" zum Beispiel ist noch
heute als einer der modernsten Romane angesehen. Er handelt von
einem Mann der sein rationales Weltbild nach und nach verliert, was
heute noch ein sehr aktuelles Thema ist.20 Dieses Werk wurde jedoch
nicht auf die Bühne gebracht, sondern nur verfilmt. Auf der Bühne
hätte es aber sicherlich auch einen großen Stellenwert eingenommen.
Frisch selbst schrieb 1964 "Biedermann und die Brandstifter" so um,
dass es durch Radio Bremen verfilmt werden konnte.21 Das zeigt,
dass er auch dem Film eine hohe Bedeutung zuwies. Sein weiteres
schaffen zeigte jedoch, dass weiterhin sein Hauptaugenmerk auf dem
Schreiben von Theaterstücken und Literatur lag.
2.5.3 Vergleich der Meinung von Max Frisch mit der allgemeinen
Auffassung
Die allgemeine Auffassung deckt sich im wesentlichen mit der von
Max Frisch. Jemand der etwas lernen möchte geht lieber ins Theater
als ins Kino, wohingegen jemand, der unterhalten werden möchte
lieber ins Kino geht. Daran hat sich auch im Laufe der Jahre nichts
geändert.
Wobei es auch durchaus kritisch gesehen werden kann, denn es gibt
ja nicht nur stumpfe, spektakelorientierte Filme im Kino genauso
wie es auch nicht nur intellektuell wertvolle Theaterstücke gibt,
aber der Ruf von beidem ist klar definiert. Die Visualisierung ist
natürlich im Theater begrenzt, dafür stehen Texte und Sachverhalte
im Vordergrund. Das Kino kann mit Hilfe von modernster
Studiotechnik Spezialeffekte erzeugen, die den Zuschauer zum
staunen bringen, jedoch werden sie leider auch meistens nur dazu
verwendet und nicht um auf wichtige Dinge aufmerksam zu machen.
2.5.4 Bedeutung des Werkes "Biedermann und die Brandstifter"
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Das Werk "Biedermann und die Brandstifter" wird auch heutzutage
noch von fast jeder Schulklasse als Lektüre in der Unterstufe
gelesen. Es ist schülerfreundlich geschrieben und leicht zu
verstehen. Außerdem besitzt es eine dauerhafte Aktualität.
Gerade in der heutigen Welt gibt es viele Biedermänner unter uns,
die einfach die Augen verschließen vor dem, was ganz offensichtlich
gefährlich ist. Als Beispiele braucht man nur in die USA zu
schauen, wo George W. Bush schon bei seinem Amtsantritt verkündet
hat, Krieg gegen den Irak führen zu wollen. Bis heute ist er der
Menschheit dafür die Gründe schuldig geblieben.
Ein weiteres Beispiel findet sich in Deutschland, wo gerade die
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) in den Landtag
Sachsens einzieht.22 Vor der Wahl wurde das von den Parteien SPD
und CDU nicht für möglich gehalten, obwohl es aufgrund von Umfragen
schon ersichtlich war. Daraus folgt eine Vergleichbarkeit zwischen
dem Charakter Biedermann und der SPD und CDU.
Es tritt gerade das ein, was Max Frisch befürchtet: Seine
Botschaften werden nicht wahrgenommen, was die Bedeutung seines
Werkes eigentlich steigern sollte. Doch viele Menschen lesen es
einfach nur aus einem Zwang für die Schule, Studium oder
vergleichbarem. Es wird nicht mehr zwischen den Zeilen gelesen und
sich mit der Botschaft auseinandergesetzt, es wird nur einfach zu
Kenntnis genommen. Trotzdem bewahrheitet all dies ein Zitat aus
"Biedermann und die Brandstifter" und zwar die Aussage von
Eisenring über Tarnungen:
"Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste:
Sentimentalität. Was unser Sepp so erzählt: Kindheit bei Köhlern im
Wald, Waisenhaus, Zirkus und so. Aber die beste und sicherste
Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit.
Komischerweise. Die glaubt niemand."23
Ich denke er wird auch in Zukunft recht behalten.
3. Bewertungen und Fazit
3.1 Bewertung der Sichtweisen von Max Frisch
Nach dem Durchleuchten von vieler Literatur von und über Max Frisch
kann ich sagen, dass er von seinen Sichtweisen her kein Querdenker
war. Seine Sichtweisen deckten sich größtenteils mit denen, die
allgemein in der Bevölkerung akzeptiert sind. Er war sich darüber
bewusst, dass er, egal wie sehr er sich mühte nur einen kleinen
Teil der Bevölkerung mit seinem Ziel, dem verbessern der
Menschheit, zu erreichen. Es liegt nicht daran, dass seine
Botschaften in den Werken zu versteckt sind, sondern einfach nur an
der Stumpfsinnigkeit des Menschen, die zwar begreifen, was der
Autor ihnen sagen will aber es nur zur Kenntnis nehmen anstatt
darüber nachzudenken und danach zu handeln. Doch gerade durch sein
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ungebrochenes Streben nach dem Verbreiten seiner Sichtweisen ist
Max Frisch auch noch heute ein sehr anerkannter Autor.
Frisch sah sich bis zu seinem Tod 1991, trotz seiner vielen
literarischen Auszeichnungen als ganz normaler Bürger. Das wird vor
allem an seiner Freundschaft mit Berthold Brecht deutlich. Frisch
fühlte sich Brecht in allen Belangen unterlegen, obwohl sich seine
Art des Schreibens keinesfalls mit Brechts epischem Theater
vergleichen lies. Unbewusst wurde er jedoch von Brecht beeinflusst
und es sind auch Spuren des epischen Theaters bei Frisch zu finden
(z.B. bei Stiller).
Das technisch, rationale Weltbild von Max Frisch spiegelt sich
besonders in seinen Werken wieder. Frisch berichtet eher als das er
erzählt. Die Atmosphäre aus Pessimismus und Gleichgültigkeit regt
den Leser zum Nachdenken an, jedoch wird es ihm freigestellt ob er
sich darauf einlässt und nach dem Zuschlagen des Buches ein
Verarbeitungsprozess einsetzt oder ob das Leben einfach weiter
geht. Eben frei nach Max Frisch:
"Wir wollen gar keine Antwort, sondern wir wollen die Frage
vergessen"24
3.2 Fazit
Nachdem ich nun meine Arbeit abgeschlossen habe, geht es daran ein
persönliches Fazit zu ziehen. Als ich das Thema bekam war ich
zunächst sehr erfreut, weil ich das Werk schon aus Zeiten der
Realschule kannte und auch interessant fand. Das Thema verlangte
aber auch nicht nur auf das Werk einzugehen sondern auch
insbesondere auf den Autor Max Frisch und dessen Sichtweisen zum
Theater. Ich empfand es Anfangs als sehr aufregend mich durch
haufenweise Material wie Erläuterungen, Lektüreschlüsseln,
Tagebüchern, Biographien und Internetquellen zu wühlen. Jedoch
wurde das Ordnen der gefundenen Informationen und das Einstufen in
wichtig und unwichtig zu einem wirklichen Kraftakt. Aus diesen
Informationen formte ich dann systematisch eine erste Skizze der
Gliederung. Daraufhin sortierte ich die gefundenen Quellen den
einzelnen Gliederungspunkten zu um zu sehen, zu welchem Punkt mir
noch Informationen fehlten. Dabei fiel mir auf, dass es sehr schwer
ist die beiden Hauptfragen voneinander zu trennen, weil viele
Argumente für beide Fragen gelten. In Folge dessen entschied ich
mich dazu eine Doppelnennung von Argumenten in Kauf zu nehmen, da
ich dabei nur eine logische Bestätigung meiner Thesen sah.
Ich begann meine Arbeit chronologisch nach der Gliederung,
arbeitete immer die Quellen, die mir für diesen Punkt wichtig
erschienen durch, um daraus dann einen Text für die Arbeit zu
formen. Mir erschien es nicht als sinnvoll zuerst alle
Informationen durchzuarbeiten, weil hierbei ein gewisser Überblick
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verloren geht und außerdem auch die Gefahr von Verwechslungen
auftritt.
Die befürchteten Schwierigkeiten traten dann auch beim Formulieren
der Hauptpunkte auf. Ich versuchte jedoch eine Trennung zu
vollziehen.
Als Fazit kann ich sagen, dass mir das anspruchsvolle und intensive
Auseinandersetzen mit einem Thema gut gefallen hat. Trotz der
Schwierigkeiten denke ich, dass ich ein in sich geschlossenes Werk
fertig gestellt habe. Ich habe sehr viel über Max Frisch erfahren
und ich denke, dass es weitaus uninteressantere Menschen in unserem
Jahrhundert gab. Faszinierend sind seine die vielfältigen
Interpretationsmöglichkeiten seiner verschiedenen Werke, wie es zum
Beispiel bei "Biedermann und die Brandstifter" der Fall ist. Ich
habe jedenfalls beim Erstellen dieser Facharbeit sehr viel gelernt,
was mir im späteren Leben, wie z. B. im Studium als nützlich
erscheinen wird.
4. Literaturverzeichnis
4.1 Bücher
* Frisch, Max, Biedermann und die Brandstifter, Frankfurt am Main,
1. Auflage, 1963
* Frisch, Max, Tagebuch 1946-1949, Frankfurt am Main, 1. Auflage,
1976
* Heizmann, Berthold, Lektüreschlüssel "Biedermann und die
Brandstifter", Stuttgart, 1. Auflage, 2003
* Jordan, Gerda, Grundlagen und Gedanken "Biedermann und die
Brandstifter", Frankfurt am Main, 6. Auflage, 1998
* Matzkowski, Bernd, Königs Erläuterungen "Biedermann und die
Brandstifter", Hollfeld, 1. Auflage, 2003
* Wapnewski, Peter, Über Max Frisch II, Frankfurt am Main, 1.
Auflage, 1986
4.2 Internetquellen
Brodowski, Dominik, Homo Faber - Ein Bericht, http://www.brodo.de/
german/pub/abi/hf.html
Lutz, Thomas, Definition "Theater", http://www.matheboard.de/
lexikon/Theater,definition.htm
Müller, Christian, Biographie "Max Frisch", http://schultreff.de/
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biographien/b0027t00.htm
Pohl, Wolfgang, Das Parabelstück, http://www.ni.schule.de/~pohl/
literatur/theater/parabel.htm
Schneider-Böttcher, Fr. Prof. Dr., Statistik Sachsen, http://www.
statistik.sachsen.de/pls/wpr_neu/pkg_w04_gew.prc_sitz_lw?
p_bz_bzid=LW04&p_ebene=SN&p_ort=14
Vocke, W., Daten der deutschen Literatur, http://www.lehrer.unikarlsruhe.de/~za874/homepage/frisch.htm
5. Anlagen
1 Lutz, Thomas, Definition "Theater", http://www.matheboard.de/
lexikon/Theater,definition.htm
2 http://www.fg-basel.ch/fg_seiten/gazette/termine/frisch/
frischentstehung.htm
3 vgl. Matzkowski, Bernd, Königs Erläuterungen "Biedermann und die
Brandstifter", Hollfeld, 2003, S. 8 ff.
4 vgl. Vocke, W., Daten der deutschen Literatur, http://www.lehrer.
uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/frisch.htm
5 vgl. Müller, Christian, Biographie "Max Frisch", http://
schultreff.de/biographien/b0027t00.htm
6 http://images-eu.amazon.com/images/P/3518390457.03.LZZZZZZZ.jpg
7 vgl. Heizmann, Berthold, Lektüreschlüssel "Biedermann und die
Brandstifter", Stuttgart, 2003, S. 8 ff.
8 Matzkowski, Bernd, Königs Erläuterungen "Biedermann und die
Brandstifter", Hollfeld, 2003, S. 11
9 Frisch, Max, Biedermann und die Brandstifter, Frankfurt am Main,
1963, S. 76
10 vgl. Matzkowski, Bernd, Königs Erläuterungen "Biedermann und die
Brandstifter", Hollfeld, 2003, S. 11 f.
11 Jordan, Gerda, Grundlagen und Gedanken "Biedermann und die
Brandstifter", Frankfurt am Main, 1998, S. 26
12 Wapnewski, Peter, Über Max Frisch II, Frankfurt am Main, 1986,
S. 376
13 Jordan, Gerda, Grundlagen und Gedanken "Biedermann und die
Brandstifter", Frankfurt am Main, 1998, S. 26
14 Jordan, Gerda, Grundlagen und Gedanken "Biedermann und die
Brandstifter", Frankfurt am Main, 1998, S. 26
15 vgl. Pohl, Wolfgang, Das Parabelstück, http://www.ni.schule.de/
~pohl/literatur/theater/parabel.htm
16 Jordan, Gerda, Grundlagen und Gedanken "Biedermann und die
Brandstifter", Frankfurt am Main, 1998, S. 32 ff.
17 Frisch, Max, Biedermann und die Brandstifter, Frankfurt am Main,
1963, S. 33
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18 vgl. Heizmann, Berthold, Lektüreschlüssel "Biedermann und die
Brandstifter", Stuttgart, 2003, S. 47 ff.
19 vgl. Matzkowski, Bernd, Königs Erläuterungen "Biedermann und die
Brandstifter", Hollfeld, 2003, S. 20 ff.
20 vgl. Brodowski, Dominik, Homo Faber - Ein Bericht, http://www.
brodo.de/german/pub/abi/hf.html
21 vgl. Heizmann, Berthold, Lektüreschlüssel "Biedermann und die
Brandstifter", Stuttgart, 2003, S. 80 f.
22 vgl. Schneider-Böttcher, Fr. Prof. Dr., Statistik Sachsen,
http://www.statistik.sachsen.de/pls/wpr_neu/pkg_w04_gew.prc_sitz_lw?
p_bz_bzid=LW04&p_ebene=SN&p_ort=14
23 Frisch, Max, Biedermann und die Brandstifter, Frankfurt am Main,
1963, S. 54
24 Frisch, Max, Tagebuch 1946-1949, Frankfurt am Main, 1976, S. 141
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