Foyer-Kulturjournal

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3,10 Euro H12719
15.01.2013 bis 15.03.2013
foyer
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
98
Mahlers Klangwelten
bei den Bremer Philharmonikern
und im Theater Bremen
3 foyer
inhalt
Editorial
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Theater
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Theater mit Herzblut
Der Zauber, der laut Hermann Hesse jedem Anfang innewohnt, kann – die Politik zeigt es – f lüchtig, aber auch beständig wirken. Etwa im Bremer Theater, wo
nach der Hälfte der ersten Spielzeit des
neuen, couragierten Intendanten Michael
Börgerding mit einem wahren PremierenFeuerwerk so konsequent wie kreativ weitergearbeitet wird.
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Musik
Es gab einige Erfolge zu feiern (Mahagonny, Buddenbrooks, Makropulos), manches
löste – auch in der foyer-Redaktion – zwiespältige, wenn nicht gar strikt ablehnende Reaktionen aus (Sickster, Banditen, die
Produktionen des neuen Tanztheaters).
Unter dem Strich aber heißt das: In Bremen wird munteres, engagiertes Theater
gemacht, das Denkanstöße und Anlass für
kontroverse Diskussionen liefert und dabei (warum eigentlich nicht?) auch unterhaltsam ist.
Der vielversprechende Spielplan für die
nächsten Wochen kann dazu beitragen,
den Zauber des Anfangs zu konservieren.
Das Projekt, Mahlers 3. Sinfonie auf die
Bühne zu bringen, dürfte überregional
ebenso für Schlagzeilen sorgen wie die Jelinek-Uraufführung „Aber sicher!“, das
kleine Festival „TheaterBremen tanzt!“
und – ein weiter Blick voraus – das Mahagonny-Festival zum Saisonabschluss.
Diese und andere Premieren lösen Vorfreude aus, machen Lust auf mehr Theater
mit Herzblut. Das Goetheplatz-Ensemble
hat mitsamt seiner neuen Leitung bewiesen, dass es dazu in der Lage ist. Börgerding und sein Team haben die Zauberformel in der Hand. Gelänge es ihnen, sie
festzuhalten und auch mit Blick auf die
Programmgestaltung noch gezielter anzuwenden – es wäre zauberhaft!
Peter Schulz
Redaktionsleitung
NEULAND Reise zu Mahlers Klangwelt
RAUBEINIGE POESIE „Woyzeck“ mit Musik
EIN JUWEL Jelinek-Uraufführung in Bremen
DOPPELPACK Die Company kehrt zurück
MIT TIEFGANG Lehárs „Graf von Luxemburg“
ADAPTIERT „Wie im Himmel“ auf der Bühne
KRAFTVOLL „Das große Heft“ in Osnabrück
TURBULENT Rossinis „Barbier“ in Oldenburg
LAUNIG Uraufführung „Marx macht mobil“
SCHAUSPIELRÄTSEL
ERFOLGREICH Oldenburger „Laboratorium“
WECHSEL Markus Müller geht nach Mainz
OPERNPREMIEREN im Nordwesten
SCHAUSPIELPREMIEREN in der Region
KOLUMNE DA CAPO! Säulen des Ensembles
SZENE Neues von Bühnen der Region
MENSCHEN IM FOYER
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foyer
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KONZERTE IN DER GLOCKE
PORTRÄT Das Violoncello-Duo Jerzewski
MUSIKSZENE Notizen aus dem Nordwesten
BREMER PHILHARMONIKER Mahler-Festival
KONZERTTIPPS
OPERNRÄTSEL
KAMMERPHILHARMONIE Weiter mit Järvi
KIRCHENMUSIK Kantaten und Passionen
JAZZTIPPS
ROLLENSPIEL
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Kunst
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IM WANDEL Große Ausstellung „Kinderzeit“
LEUCHTSTARK Emil Nolde in Emden
SPASSIG „Gnadenlos“ in der Böttcherstraße
KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien
KUNSTRÄTSEL
LITERATUR Buchbesprechungen
BREMER LITERATURPREIS 2013
BUCH UND MUSIK Thielemann über Wagner
DESIGN 40 Jahre Hergert-Schmuck im Schnoor
ARCHITEKTUR Das „Oceon“ in Bremerhaven
KINOTIPPS
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Gesellschaft
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KOLUMNE NACHGEDACHT Es werde Licht!
PANORAMA WISSENSCHAFT
WIRTSCHAFT Bremer Marketingpreis
WIRTSCHAFT Sparkasse „Private Banking“
KULTURKALENDER Premierendaten
KULTURELLE IMPULSE im swb-Kundencenter
KULTUR FORUM Kurz notiert
GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
foyer 4
theater bremen Mahler III
Reise zu
Mahlers
Klangwelt
Benedikt von Peter
E
ine Sinfonie auf der Opernbühne –
geht das? „Mahler III“ lautet der Titel
einer „szenisch-musikalischen Installation mit Gustav Mahlers 3. Sinfonie“,
die Generalmusikdirektor Markus Poschner und Benedikt von Peter, Leiter der
Opernsparte, im Theater am Goetheplatz
realisieren. Damit starten sie einen „musiktheatralen Versuch, Mahlers Musik erfahrbar zu machen.“ Die Premiere ist für
den 10. Februar (18 Uhr) vorgesehen.
bezeichnete Mahlers Sinfonien als „wissende Musik“, deren Provokation „in ihrer
Wahrheitsliebe und in dem daraus folgenden Mangel an Beschönigung“ beruhe. Damit umschreibt Henze genau das, was diese Musik auch zugleich so unterschwellig
politisch macht.
on mit der ihn umgebenden Welt begreift
und nicht wie noch Johannes Brahms oder
Arnold Schönberg ins Metaphysische ausweicht.
Und die reale musikalische Welt um die
Jahrhundertwende dürfte Mahler wie
kaum einem anderen Komponisten beSeit Benedikt von Peter die Leitung der Spar- kannt gewesen sein. War er doch in seiner
Heimat Böhmen mit Folklore, Tanzmusik
te Oper übernommen hat, weht – siehe seine Inszenierung der Weill-Oper „Mahagon- und der in der k.u.k.-Zeit überall zu höny“ – ein erfrischend neuer Wind durch das renden Militärmusik groß geworden. SeiÜber Mahlers Werk zu reden bedeutet zune Karriere als Dirigent führte ihn zudem
Bremer Theater. Hinzu kommt, dass seinächst, es mit einer ganzen Reihe von Vor- ne künstlerischen Vorstellungen hervorraüber kleinste Orte wie Laibach und Olmütz
urteilen und Missverständnissen aufgend mit denen von Markus Poschner über- über Kassel, Prag, Budapest, Hamburg bis
zunehmen. Die 3. Sinfonie ist mit rund
einstimmen. Beide sind fasziniert von dieser an die Wiener Hofoper. Man kann sich voranderthalb Stunden nicht nur Mahlers um- grandiosen 3. Sinfonie. Von Peter spricht von stellen, dass er da nicht nur die großen
fangreichstes Werk, sondern vielleicht auch einem „postmodernen Psychogramm einer Werke dirigieren konnte.
sein geheimnisvollstes. Mahler war 35 Jah- Seele ohne metaphysischen Halt.“
re alt, als er 1895 in Hamburg die KompoMahler konstruierte in der 3. Sinfonie eine
sition in Angriff nahm, die zwei „ArbeitsKosmogonie in sechs Stufen. Ein mächtiBeide wollen mit ihrer szenischen Inszesommer“ dauern sollte. Die erfolgreiche
ger erster Satz („Pan erwacht. – Der Somnierung den Zuschauer/-hörer auf eine
Uraufführung fand 1902 in Krefeld statt.
mer marschiert ein“) verbindet verschieReise durch das emotional geladene Kadenste Stile bis hin zum Marsch. Diesem
leidoskop von Mahlers Klangwelt mitMahler hatte ein feines Gespür für die la- nehmen. Eine faszinierende polyphone
riesenhaften Satz folgt ein anmutiger zweitente Instabilität der Zeit vor dem 1. WeltMischung aus komplexen Rhythmen, Har- ter („Was mir die Blumen auf der Wiese erkrieg. Seine Polyphonie, die gewagten
monien, Melodien und Zitaten. Markus Po- zählen“). Der graziöse, scherzoartige dritte
Rhythmen, die brüchige Melodik und Har- schner versteht Mahlers Musik ebenfalls
Satz mit dem Posthorn („Was mir die Tiemonik, ja das gesamte Klangbild scheinen als musikalisches Psychogramm des more im Wald erzählen“) nimmt Bezug auf die
die fragilen gesellschaftlichen Verhältnis- dernen Menschen, aber auch die Person
Wunderhornlieder. Im mysteriösen vierten
se in Klang umzusetzen. Der kürzlich ver- Mahlers selbst als Prototypen des moderSatz („Was mir der Mensch erzählt“) erklinstorbene Komponist Hans Werner Henze
nen Künstlers, der sich in der Konfrontati- gen aus Friedrich Nietzsches „Also sprach
theater bremen Mahler III 5 foyer
Theater am Goetheplatz setzt 3. Sinfonie
des Komponisten szenisch-musikalisch um
Text: Michael Pitz-Grewenig
Markus Poschner
Zarathustra“ die Worte des „trunkenen Liedes“: „O Mensch! Gib acht! Was spricht die
tiefe Mitternacht?“ Der fünfte Satz ist letztendlich eine Vertonung von „Es singen drei
Engel“ für einen Kinder- und Frauenchor
und Alt-Solo („Was mir die Engel erzählen“). Der sechste Satz („Was mir die Liebe
erzählt“) ist wieder rein instrumental.
Mahler hat für die 3. Sinfonie in der Tat
ein umfangreiches Programm entworfen, das er aber nicht veröffentlichte. Die
Musik allein sollte genügen. Musik verstand Mahler in einer universellen Einheit
mit sozial-ethischen und weltanschaulichen Aufgaben. „Wenn ich Musik höre, …
so höre ich ganz bestimmte Antworten auf
alle meine Fragen“, bekannte er seinem
Freund Bruno Walter.
fast ohne Text, Narrative, Figuren. Kann
eine Sinfonie aus sich heraus dramatisch
funktionieren? Und erzählt sie ex negativo nicht viel darüber, was Musiktheater
normalerweise ist? Ist die Abwesenheit eines singenden Menschen (über weite Strecken) nicht auch eine Beschreibung, warum der Mensch zu singen beginnt und was
Gesang ist?“
Konkret schwebt ihm ein szenisch-musikalischer Raum vor, in dem Orchester, Gesangssolistin und Chöre zusammen auf
einer großen Bühne, die zudem noch beweglich sein soll, agieren sollen. Zusätzlich wird auch ein Schauspieler auftreten.
Durch den Einsatz von „Klanggestaltern“
werden neue auditive Wahrnehmungsaspekte erprobt, während mobile Videoprojektionen für das optische Ambiente sorSo drängt sich natürlich die Frage auf, ob
gen. Von Peter schwebt eine „Vermessung
auf der Bühne noch einmal das gespielt
der Welt“ im Mahlerschen Sinne vor. Vielwerleicht gibt
den darf, „Wenn ich Musik höre, … so höre ich ganz
es auch ein
was in
bestimmte Antworten auf alle meine Fragen“ mobiles
der MuKomponiersik bereits Ereignis wird. Lenkt die Visuahäuschen, in Anlehnung an Mahlers Ferilisierung nicht zu sehr von der komplexen endomizil?!
Musik ab? Benedikt von Peter antwortet dezidiert: „Die Frage ist doch, inwieweit kann „Mahler hat im Prinzip nur Opern geschrieabsolute Musik auch Musiktheater sein,
ben, also Opern ohne Libretti“, fügt Markus
von der heutigen Seele erzählen und zwar
Poschner nachdenklich hinzu. Lassen wir
uns überraschen. Wie schon in der viel beachteten Inszenierung von „Mahagonny“
werden Benedikt von Peter und Markus Poschner neue Sichtweisen aufzeigen.
Und das ist für die Musik Mahlers ungeheuer wichtig. Für ihn war Tradition
„Schlamperei“, der er mit seinem Schaffen
entgegen wirken wollte. Für Markus Poschner ist Mahler noch immer ein radikaler Revolutionär, aber auch ein Erneuerer:
„Er selbst ist das Thema und seine Sicht
auf die Welt!“ Sein Pech war, dass er zu seinen Lebzeiten fast ausschließlich als Initiator und Dirigent exemplarischer Opernaufführungen wahrgenommen wurde und
weniger als Komponist. Als er 1911 starb,
gab es denn auch kaum jemanden, der seine Tonsprache weitergeführt hätte. Die
aber ist heute aktueller denn je, urteilt Benedikt von Peter.
Beim foyer-Gespräch mit beiden Künstlern wurde schnell einsichtig, dass ihnen
das Wagemutige dieser Inszenierung bewusst ist. Es ist eine Gratwanderung! Bremen kann sich glücklich schätzen, dass
solche Vorhaben hier möglich sind, verlangen sie doch von allen Beteiligten – auch
vom Publikum – eine völlig neue Herangehensweise. Der Erkenntnisgewinn dürfte
ein hoher sein.
foyer 6
THEATER BREMEN Woyzeck
„Woyzeck“ mit Musik von Tom Waits am
Bremer Theater
Text: Sven Garbade
Tom Waits
W
enn die neue Leitung am Bremer
Theater nun ein „Musical“ auf den
Spielplan setzt, wird dabei auch
der Wunsch nach etwas Besonderem allgegenwärtig sein. Schließlich möchte man
neue, innovative Akzente setzen und weniger im Altbekannten gründeln. Wie wäre es
also mit einem musikalischen Glanzstück,
das weniger zuckersüß daherkommt und
nicht unter jenen genretypischen Kitschverdacht geraten könnte? Ideal, wenn Ähnlichkeiten vermieden würden, welche an
die Ära des auf Glanz und Pomp spezialisierten Vorgängers Hans-Joachim Frey und
dessen fehlgeschlagenem Hochglanz-Singspiel „Marie Antoinette“ erinnern.
Und so hat die Bremer Dramaturgie nun
ein popmusikalisches Sonderwerk ausgesucht, das ideale Voraussetzungen für
ein Musiktheater der alternativen Art mitbringt: Bei „Woyzeck“ handelt es sich um
eine recht freie Fortdichtung nach Georg
Büchners bekanntem Sozial-Drama, das
der US-amerikanische Musiker Tom Waits
im Jahr 2000 zusammen mit dem Theatermagier Robert Wilson geschneidert hatte.
Deren Vorgänger „Black Rider“ und „Alice“ waren bereits wegen ihrer melodischmagischen Theaterästhetik zu so großer
Popularität gelangt, dass auch Folge-Inszenierungen von beachtlichem Erfolg gekrönt waren.
„Womit man bei dieser Woyzeck-Version besonders punkten kann“, sagt Regis-
raubEinigE
PoEsiE
Büchner erzählt die Tragödie
einer sozialen Havarie. Woyzeck ersticht seine Geliebte Marie, wobei es eben „stets die Bewertung der anderen sei, die
der Einzelne erfährt, die dann
zur Katastrophe führe“, sagt Regisseur Schumacher. So kreise
auch der zentrale Grundgedanseur Klaus Schumacher, „ist natürlich die
ke um die Frage, wie unfrei der Einzelne in
Wucht und die Emotionen der Musik.“ Die- einer Gesellschaft sei. „Exklusion“ könnte
se klingt auf dem dazugehörigen Waits-Al- dieses Ausschließen von Menschen aus der
bum „Blood Money“ natürlich wieder ganz Gesellschaft genannt werden, erläutert ein
typisch nach Waits: raubeinige Balladen,
Text der Dramaturgie. Diese Ausgeschlosdie in jenen manisch bellenden Schreigesenen bilden das so genannte Prekariat,
sang kippen, bei dem auch die porösesten das bereits in der Mitte der ArbeitsgesellBindungen zu Blues und Gospel zu reißen schaft angekommen sei.
drohen, an denen Waits‘ doch eigentlich
seine musikalische Seele so herrlich fragil Bei der Inszenierungsarbeit versuche er,
aufgeknüpft zu haben scheint.
immer aus der Atmosphäre der Musik heraus zu denken, beschreibt Schumacher seiDas Elend dieser Welt hat deutliche Brand- ne Vorgehensweise. Sie soll dem Zuschauflecken im Gemüt und auf den Stimmbän- er vor Augen führen, wie Woyzeck durch
dern seines Protagonisten hinterlassen,
eine Art von eigenem Alptraum hetzt.
während die Welt, in der er sich befinWoyzeck soll dabei von gewaltigen Tribüdet, einer Schaubude der Absonderlichkei- nen umstellt werden, die – halb Hörsaal,
ten gleicht. Wo sich der Klang von ausgehalb Arena – den Ausgestellten wie in eileierten Drehorgeln mit polterndem Blech, nem Schmelzpunkt in den räumlichen
Marimbaphon und Barpiano vermischt,
Fokus rücken. Das Schwinden von Woyda jault ein zorniger Poet aus der unterszecks Selbstbewusstsein ist dabei auch ein
ten Etage empor. Für die Schauspieler und Schwinden seines Geldwertes. Woyzeck
Sänger stellt dies in jeder Bühnenadaption wird einer Analyse ausgesetzt; einer Untereine reizvolle Aufgabe dar, einen eigenen
suchung, wie der Mensch funktioniert.
Umgang mit dem knorrigen Songmaterial Premiere am 28. Februar um 19.30 Uhr
zu entwickeln.
am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen:
2., 8., 16. März.
THEATER BREMEN Aber sicher! 7 foyer
Wie es zur Uraufführung des Elfriede JelinekTextes „Aber sicher!“ in Bremen kam
Text: Sven Garbade und Peter Schulz
Elfriede Jelinek
Ein KlEinEs
JuwEl
nell betreut hat. Seit Sommer
wirkt von Blomberg nun am
Goetheplatz – als neuer Leiter
der Sparte Schauspiel, weshalb
sich die vergleichsweise kleine
Theaterstadt Bremen im März
mit der nächsten Jelinek-Uraufführung schmücken kann.
Dann feiert „Aber sicher!“
it der Finanzkomödie „Die KonPremiere, der aktuellste Theatertext von
trakte des Kaufmanns“ landete
Elfriede Jelinek, den Alexander RiemenElfriede Jelinek vor drei Jahren den schneider im Kleinen Haus in Szene setzt.
Theaterhit zur Krisen-Stunde. Ihre atemlose Textcollage brachte nicht nur die Macht Dass es dazu gekommen ist, bezeichnet
des Geldes auf einen komödiantischen
von Blomberg als „Mischung aus Fügung,
Kulminationspunkt, sie ging noch einen
Glück und Hartnäckigkeit“, entstanden
dramatischen Schritt weiter: hier schien
vor dem Hintergrund der „Kontrakte des
das Geld plötzlich selbst zu sprechen, und
Kaufmanns“. „Damals hat Elfriede Jelinek
zwar mit zwingenden Konsequenzen.
noch am Stück geschrieben, als wir mit den
Proben bereits begonnen hatten, weil ja die
Denn die österreichische LiteraturnoWirtschaft auch immer neue Geschichten
belpreisträgerin fabulierte einen alten
schrieb und ständig neue Blasen platzten.“
Makler-Spruch fort: Geld gehe immer dort- Daraus habe sie eine besondere „Kompositihin, wo es sich am wohlsten fühle. Jelinek onsform“ entwickelt, die das Ensemble dazu
schob die gesteigerte Vermutung nach,
zwang, sich improvisatorisch immer neu
vermutlich fühle sich das Geld erst dann
mit den Inhalten auseinanderzusetzen.
richtig wohl, wenn es uns endlich los sei.
Das Geld will endlich frei sein. Das saß.
Spannend sei das gewesen, aufregend
Im Schauspiel Köln wurde die Inszenieauch, zumal im weiteren Verlauf eine Art
rung von Nicolas Stemann ebenso gefeiert Kommentar zum Stück entstanden sei,
wie anschließend im Hamburger Thalia
nämlich „Aber sicher!“, der allerdings
Theater, wo die Koproduktion 2009 ebennicht mehr aufgeführt werden konnte. „Ein
falls zu sehen war. Als eine der treibenden kleines Juwel, das ich gern auf die Bühne
Kräfte dieses Erfolges darf der junge Drabringen wollte“, erinnert sich der Chefmaturg Benjamin von Blomberg gelten, der dramaturg, der – mittlerweile in Bremen –
die Text- und Theaterschlacht konzeptiofolgerichtig den Kontakt zu Elfriede Jelinek
M
aufnahm. Dabei erfuhr er, dass die Autorin
zwischenzeitlich weiter an dem Text über
die fortwährende Finanzkrise geschrieben
hatte, die uns alle längst erreicht hat und
dennoch keine verheerende Katastrophe
geworden ist. Denn das Geld kann nicht
sterben, irgendwie geht es immer weiter.
Das Problem sei nun, Jelineks „langen
Fließtext ohne Aufteilung und Personen“
theatergerecht aufzubereiten, zumal es ja
keine vorgeschriebene Besetzung gebe.
Was also tun? „Die Probenarbeit wird es
zeigen“, antwortet von Blomberg, der sich
eine Gruppe von Schauspielern sowie
einen Musiker auf der Bühne vorstellen
kann. Möglicherweise komme auch ein
Chor oder ein Tänzer hinzu, mal sehen.
„Work in progress“ also, ein kleines Abenteuer, das so manche Überraschung verspricht. Denn Jelineks Texte (Benjamin von
Blomberg: „Es erleichtert das Verständnis
enorm, wenn man sie laut vorliest“) ergeben eine Art musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen, die zum Teil mit
tiradenharter Wucht die Absurdität und
Macht sozialer Klischees einfangen. Die
Zuschauer sollen sich – so von Blomberg –
also auf eine „Textumsetzungsmaschine“
einstellen. – Eine faszinierende Vorstellung, die das Bremer Haus endlich einmal
wieder ins volle Blickfeld der theaterinteressierten Öffentlichkeit rücken wird.
Premiere am 14. März, 20 Uhr, im Kleinen Haus.
foyer 8
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
bremer shakespeare company vor der
Rückkehr ins Theater am Leibnizplatz
Text: Christian Emigholz
Verlorene Liebesmüh
Ein Sommernachtstraum
Im Doppelpack
W
ird alles klappen? Werden die
Bauarbeiter rechtzeitig fertig,
damit sich das Ensemble der
bremer shakespeare company (bsc) nach
der Rückkehr aus dem Ausweichquartier „Concordia“ an der umgestalteten
traditionellen Wirkungsstätte in der
Neustadt einrichten und die erste Premiere feiern kann? Die Company ist frohen
Mutes, Anfang März ihr Publikum wieder
im Theater am Leibnizplatz begrüßen zu
können und studiert für diese Zeit gleich
zwei neue Stücke ein: „Richard III.“ und
„Pericles“.
gespielt wird: „Der Richard hat ein ganz
großes Problem, und zwar rein dramaturgisch betrachtet, denn auf der anderen
Seite gibt es ganz starke Texte. Aber es gibt
nur den Richard als Zentrum – und sonst
nichts! Da sind zwar noch ein paar, ich
nenne sie mal ‚Statisten’, die spielen den
König oder den zukünftigen König, aber sie
haben wenig Funktionen.“
Für Richard III. gibt es zwei grundsätzlich
unterschiedliche Deutungen, nämlich die
psychologische, die seine Handlung als
Rache an der Gesellschaft wegen seiner
Missgestalt auslegt, und die andere, die
es als reines Spiel um Macht deutet. Für
Ricarda Beilharz ist „die Missgestalt nur
ein Aspekt, den ich auch nicht wegdrücken
will. Die Missgestalt ist für mich aber eher
als eine Pestbeule der Gesellschaft zu
Hinzu kommt für die Regisseurin, die in
sehen. Insofern ist es eindeutig das Spiel
Bremen auch das Bühnenbild erstellt, eine um Macht, wobei für mich der Begriff Spiel
grundsätzliches Verständnisproblem in
wichtig ist, denn Richard spielt durchgändem Stück, denn von den historischen
gig: mit seinem Leben, mit den anderen
Personen, die Shakespeare in dem Stück
Figuren. Er ist wie ein Schachspieler, sehr
verwendet,
heißen
gleich
drei
Edward
präzise und strategisch voraus denkend,
Schachspiel um Macht
und
zwei
Richard,
was
„durchaus
verwirdabei aber mit einem großen Instinkt. DesRicarda Beilharz inszeniert Richard III.
rend ist“, überdies sind die Personen auf
wegen ist es wirklich ein großartiges Stück,
verschiedene
Weise
miteinander
verwandt
und es macht mir großen Spaß, mich an
Es gibt tatsächlich noch Shakespeare-Stüund
verschwägert,
gehören
aber
den
verdiesem schweren Stoff zu reiben.“
cke, die in der bremer shakespeare compafeindeten
Häusern
an,
„so
dass
es
schon
Premiere voraussichtlich am 1. März im
ny noch nie gespielt worden sind. Richard
nicht
einfach
ist,
das
Stück
rein
intellektuTheater am Leibnizplatz.
III. ist eines davon. Dessen Titelheld ist die
ell
zu
verstehen.“
Inkarnation des Bösen und die vielleicht
schauerlichste Gestalt, die der Dramatiker
Ricarda Beilharz möchte in ihrer Inszenie- Forschungsreise zu Pericles
ersonnen hat. Richard ist einer, der vor
rung den Blickpunkt nicht allein auf RiThomas Weber-Schallauer erzählt
Kindesmord nicht zurück schreckt, auch
chard lenken, sondern will verdeutlichen, märchenhaften Stoff
nicht davor, der Witwe am Grab ihres von
dass er sich in einer Gesellschaft befindet,
ihm hingemordeten Mannes einen Heiin der nicht nur er das Böse verkörpert,
Das Talent zum Improvisieren gehört
ratsantrag zu machen.
sondern alle anderen von ähnlicher Quali- schlichtweg zum Theater dazu. Für den
Jetzt soll die Regisseurin und Bühnenbild- tät sind, wobei „Richard vielleicht einfach Regisseur Thomas Weber-Schallauer, der
ein bisschen cleverer ist. Vielleicht komme zurzeit in der Probenarbeit von Shakesnerin Ricarda Beilharz diesen RichardMangel beheben; es ist ihre erste Inszenie- ich über diese Struktur, wie sie im Richard peares Stück „Pericles“ steckt, ist die
angelegt ist, nicht hinweg, aber ich beImprovisation zur großen Kunstform
rung für die bsc. Sie hat gleich zu Beginn
geworden. Das neue Haus steht noch nicht
eine Erklärung dafür, warum die Company haupte, dass man erkennen wird, dass da
Richard III. bisher nicht im Repertoire hat- nicht nur einer ist und lauter Komparsen.“ zur Verfügung, geprobt wird an ungewohntem Ort. Thomas Weber-Schallauer
te, wie überhaupt das Drama eher selten
THEATER BREMEN bremer shakespeare company 9 foyer
Viel Lärm um nichts; Fotos: Marianne Menke
ist dennoch mit der Situation keineswegs
unzufrieden, denn der Probenraum – eine
ehemalige Büroetage direkt am Domshof –
bietet alles, was er und seine Schauspieler
benötigen.
Überhaupt interessiert Thomas WeberSchallauer der Aspekt des Märchens nur
am Rande, denn er hat einen ganz anderen
in dem Stück entdeckt: „In der Fassung, die
ich erstellt habe, ist es eine Lebensreise,
die geprägt ist von absurden und phantas„Pericles“ gehört nicht in die erste Reihe
tischen Begebenheiten, von Prüfungen,
der Shakespeare-Stücke, aber tatsächlich
dem Überwinden von Hindernissen, dem
ist diese Romanze an der Shakespeare
Hinnehmen von Verlust und vielleicht
Company schon einmal gespielt worden.
auch von der Erkenntnis, dass man nicht
Das ist allerdings lange her. Der Stoff ist
alles bekommen kann, was man als junger
einigermaßen märchenhaft, und in seinen Mensch will. Bei uns kann Pericles – am
vielen Drehungen und Wendungen kaum
Ende seines Lebenswegs angekommen
nachzuerzählen, zumal noch regelrechte
– einen Blick zurück werfen auf dieses
Wunder geschehen müssen, damit die
Leben, und er beendet es glücklich.“
Handlung fortschreiten kann: So wird die
für tot gehaltene Frau des Pericles in einem Also doch das Märchenhafte „…lebten
Sturm dem Meer übergeben, überlebt aber glücklich bis ans Ende ihrer Tage“? Der
auf wundersame Weise im Sarg.
Regisseur verneint: „Dieses Phantastische
habe ich insofern herausgenommen, weil
Ein Märchen also aus 1001 Nacht? „Es
es bei mir diese wundersame Wiederbelewirkt auf den ersten Blick wie ein Märbung seiner Frau nicht gibt. Da hört es bei
chen“, sagt der Regisseur, „das hat etwas
mir dann auch auf, das passte mir außermit der Exotik der Schauplätze zu tun, das dem nicht in die Geschichte, denn ich will
hat auch etwas damit zu tun, dass es in
eine Lebensgeschichte erzählen.“
den Zeiten springt: Mal ist die klassische
Antike darin, dann wieder das Rittertum,
In der Fassung von Thomas Weber-Schales changiert also hin und her. Man kann
lauer handelt es sich um eine biographisagen, dass es ein Märchen ist, weil es so
sche Forschungsreise, bei der sich eine
unglaubwürdig ist. Man kann aber auch
Gruppe von Biographen auf die Suche nach
sagen: Es ist ein für die damalige Zeit
der Persönlichkeit und dem Leben des Peganz moderner Versuch, eine romanhafte ricles begibt – so ist das Märchenhafte per
Erzählung in eine dramatische Form zu
se ausgeblendet. Die Schlussfolgerung, die
bringen. Vom Ausgangspunkt finde ich das sich daraus beinahe zwangsläufig ergibt,
erst einmal spannend – und wie Shakessoll hier nicht verraten werden.
peare es löst, finde ich ebenso spannend.“ Premiere voraussichtlich am 21. März im
Theater am Leibnizplatz.
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foyer 10
THEATER BREMERHAVEN Der Graf von Luxemburg
In Bremerhaven kommt Lehárs
Operette „Der Graf von Luxemburg“
auf die Bühne
Text: Karin Hiller
Edouard Manet: Chez Le Pere Lathuile, 1879
witz Mit tiEfgang
D
ie dramaturgische Spannung in
Franz Lehárs erfolgreicher Operette „Der Graf von Luxemburg“
resultiert aus dem permanenten Aufeinanderprallen sehr unterschiedlicher
Gesellschaftsschichten: Aristokratie,
Bürgertum und Künstlerszene. Regisseur
Roland Hüve, der den „Grafen“ in Bremerhaven inszeniert, will den Gegensatz
zwischen Aristokraten und Bohème auf
aufzeigen und „mit einem ironischen Blick
von außen menschliche Unarten unter die
Lupe nehmen.“
Das Genre Operette greift die bekannten
Stoffe der Weltliteratur auf, aber mit mehr
Witz und Ironie. „Der
Belustigungsfaktor ... was ist Liebe,
wohnt der Operette
inne, aber pure Unterhaltung ist zu wenig,
es findet nicht nur Lustigsein und Tralala
statt“, betont Hüve. Im „Graf von Luxemburg“ geht es um Lebensperspektiven, Begehrlichkeiten und die Frage: was ist Liebe,
was ist Moral? Gibt es die wahre Liebe? Ist
Liebe käuflich? „Verschiedene Modelle der
Liebe werden vorgestellt“, so Hüve.
Der Pariser Karneval und rauschende Feste
im Bohème-Milieu bilden die Kulisse für
die charmante Geschichte um Liebe und
Leidenschaft. Graf René, ein verarmter
Bonvivant, geht mit dem Fürsten Basil
einen zweifelhaften Handel ein. Für eine
beträchtliche Summe Geldes soll er die
Sängerin Angèle heiraten, sich aber nach
drei Monaten wieder scheiden lassen.
Mit diesem Trick will der alternde Fürst
Angèle einen Adelstitel verschaffen, denn
es ist ihm gesellschaftlich unmöglich, eine
Beziehung zu einer Bürgerlichen einzugehen. Doch die geplante Scheidung der
zwangsweise Verheirateten geschieht nicht
so reibungslos wie von Basil erhofft, denn
René und Angèle verlieben sich ineinander. Unterhaltsame Verwicklungen sind
vorprogrammiert.
ich, wenn es die Handlung forderte, mit
Opernmitteln kommen.“
So sind im „Graf von Luxemburg“ musikalische Einflüsse seines engen Freundes
Giacomo Puccini unverkennbar, schließlich war gut zehn Jahre vor der Uraufführung des „Grafen“ Puccinis „La Bohème“
erstmals in Wien zu hören gewesen. Lehàr
soll die Operette angeblich in nur drei
Wochen komponiert haben – ein Geniestreich, der seine außerordentliche Begabung offenbarte. Er selbst beurteilte sein
fertig gestelltes Werk abwertend als „eine
René steht zwischen den Stühlen, zwischen schlampige Arbeit, gar nichts dran.“ Doch
seinen Künstlerfreunden und seiner adeli- die von Robert Stolz dirigierte Urauffühgen Herkunft. „Der
rung 1909 im Theater an der Wien wurde
was ist Moral? Graf ist die Identifi- zum grandiosen Erfolg und danach mehr
kationsfigur“, erklärt als 300mal hintereinander aufgeführt.
Hüve, „an dieser Figur spiegelt sich alles.
Sein Konflikt ist am weitesten durchgearHüves Inszenierung bleibt mit einer behutbeitet. Dagegen ist Basil die komödiantisch
samen Modernisierung in der Zeit, um die
dankbarste Rolle, er hat die größte Fallhöhe.“ Figuren und das wilhelminische Frauenbild
von Ehe und Zweierbeziehung verständlich
Franz Lehár wollte stets den konventionellen zu machen. Denn die anarchische FreizüRahmen der Operette sprengen. In seinem
gigkeit im Pariser Karneval, für die damalige
selbst geschriebenen „Bekenntnis“ ist zu
Zeit frivol und fortschrittlich, wäre im 21.
lesen: „Das Schlagwort ‚Operetten-Blödsinn’ Jahrhundert kein Thema mehr für ein Bühwar in aller Munde. Ich empfand als Ursache nenstück, das moralische Zweifel hervorruft.
die vielen Dummheiten der Handlung. Den
Menschen auf der Bühne fehlte das Herz, die Premiere am 2. Februar um 19.30 Uhr
Seele. Ich setzte mir in den Kopf, Menschen im Großen Haus. Musikalische Leitung:
so zu schildern, dass sie unter uns gelebt
Hartmut Brüsch, Ausstattung: Siegfried
haben können. Um diese Verinnerlichung in E. Mayer. Weitere Vorstellungen: 4., 9., 10.,
der Musik zum Ausdruck zu bringen, musste 28. Februar; 13. März.
THEATER BREMERHAVEN Wie im Himmel
foyer 11
Ulrich Mokrusch inszeniert Kay Pollaks
Film „Wie im Himmel“ in Bremerhaven
Text: Karin Hiller
Filmszene:Wie im Himmel
MusiK öffnEt hErzEn
W
ie arm wäre das Leben ohne die
Musik, ohne Klänge und Melodien, die Emotionen hervorrufen
und Stimmungen intensivieren können!
Ob einfache Lieder oder orchestrale Sinfonien – Musik bewegt die Menschen und
wirkt wie ein Katalysator für die Entfaltung verborgener Sehnsüchte. Selbst zu
musizieren oder zu singen fördert die Intelligenz und gibt die Möglichkeit, eigene
Gefühle auszudrücken und zu vermitteln.
Daniel beginnt den Dorfchor zu leiten und
findet durch den Umgang mit den Sorgen
und Nöten der einfachen Leute auch zu
sich selbst. Er lernt sich anderen zu nähern,
Liebe zu empfinden. Unkonventionelle Methoden bei den Chorproben durchbrechen
die Starrheit der Dorfgemeinschaft: „Alles beginnt mit dem Zuhören, jeder Mensch
hat seinen eigenen Grundton.“ Die befreiende Kraft des gemeinsamen Singens verhilft den Dorfbewohnern zu einem neuen
Selbstbewusstsein.
men.“ Hier gelingt es ihm endlich, durch
Musik verwundete Seelen zu heilen und
verschlossenen Herzen zu erreichen.
Im Dorf findet Daniel, der durch leidvolle Erfahrungen in der Kindheit geprägt ist,
die Liebe und erkennt: „Ich konnte meinen
Traum nicht erfüllen, weil es für mich so
schwer war, andere Menschen zu lieben.“
Lena, die selbst ein großes Bedürfnis nach
Nähe hat, hilft ihm seine Ängste zu überwinden. Sie weiß, dass Daniel sterben wird
Kay Pollaks Film „Wie im Himmel“, der 2005
und akzeptiert es. Es ist eine Liebe, die losfür den Oscar nominiert war, erzählt die
„Daniel führt den Einzelnen auf sich selbst lassen kann.
berührende Geschichte des gefeierten Dizurück“, beschreibt Mokrusch, „er hilft
rigenten Daniel Daréus, der nach einem
den Menschen sich zu öffnen. Jeder hat
Das Stück lebt von der Musik. Volkslieder,
Zusammenbruch schwerkrank nach Nord- seinen Wert und muss sich nicht rechtferGospelsongs und – wir sind in Schweden –
schwetigen.“ Die ein Abba-Medley werden von den Schauden in „ ... was kann Musik mehr als andere Medien?“ Chorprospielern und dem Projektchor gemeinsam
das Dorf
ben legen auf der Bühne gesungen. Für das Finale sollseiner Kindheit zurückkehrt. Seinen Traum, Gefühle frei. Die Musik lässt verdrängte
te man sicherheitshalber die Taschentücher
für den er bis zur Erschöpfung gearbeitet
Konflikte auf brechen und Leidenschafbereithalten. Neun Laienchöre mit über 200
hat, mit seiner Musik tief in die Seele der
ten erblühen. Der Chor gibt den Sängern
Sängern aus Bremerhaven und Umgebung
Menschen einzudringen und die Herzen zu ein vorher nicht gekanntes Gemeinschafts- werden aus allen Seiteneingängen im Paröffnen, hat er nicht erfüllen können. In der gefühl. Und darum geht es in dem Stück,
kett und auf dem Rang heraustreten und zuländlichen Einsamkeit erhofft er sich Ruhe dass durch den Zusammenhalt in einer
sammen mit den Sängern auf der Bühne das
und Abstand.
Gruppe ungeahnte Kräfte entwickelt werSchlusslied erklingen lassen. Ein Rundumden können, wenn es allen gelingt, den an- klang, der das Publikum in die Musik ein„Daniel weiß, was Musik bewirken kann, er deren so zu akzeptieren wie er ist.
bettet, die Seele berührt und vielleicht den
schafft es nur nicht das umzusetzen“, ereinen oder anderen animiert mitzusingen.
klärt Ulrich Mokrusch, der Pollaks Film in Daniel begegnet in der Einfachheit der
Bremerhaven als Schauspiel auf die Bühne Dorfgemeinschaft dem Leben und der Mu- Premiere am 16. Februar um 19.30 Uhr
bringt. „Es geht nicht um Virtuosentum. Es sik von einer völlig neuen Seite. Es ist, so
im Großen Haus. Ausstattung: Barbara
geht um die Frage: was kann Musik leisten, Mokrusch, „der Versuch eines AußenseiBloch. Weitere Vorstellungen: 20. Februwas kann Musik mehr als andere Medien?“ ters in die Gemeinschaft zurückzukomar; 8., 15., 28. März.
foyer 12
THEATER OSNABRÜCK Das große Heft
diE hoffnung
blEibt
Ágota Kristóf
Uraufführung: Ágota Kristófs Roman
„Das große Heft“ kommt in Osnabrück
auf die Opernbühne
Text: Ute Schalz-Laurenze
Á
gota Kristófs preisgekrönter Antikriegsroman „Das große Heft“
muss eigentlich nicht groß in ein
Opernlibretto übertragen werden. Das
in lakonisch-kurzem Stil geschriebene
Buch, das fast nur aus knappsten Dialogen besteht und kaum Landschafts- oder
Ortsbeschreibungen aufweist, erzählt
von neunjährigen Zwillingen, die im
Krieg von ihrer Mutter, die sie nicht mehr
ernähren kann, bei der verwahrlosten
Großmutter abgegeben werden.
erfahren und als wahr erkennen, tragen sie tes gibt? Es existiert sogar ein Erzähler, es
in das große Heft ein. Sie sind keine Indigibt die zwei Kinder und einen Kinderchor.
viduen, sondern
Gab es in Bezug auf den Text
sie sagen immer „Mich hat dieses Buch
eine Zusammenarbeit, viel„Wir“. Aber sie unglaublich beeindruckt.“ leicht auch eine Auseinandersind es auch, die
setzung mit dem Komponisten?
zum Ende des Romans hin immer humaner „Es war ein gemeinsamer Weg, wir haben
und hilfsbereiter gegenüber den Menschen das Libretto gemeinsam geschrieben“, erwerden, die sie treffen.
zählt Waldschmidt. „Mich hat dieses Buch
unglaublich beeindruckt. Und wir haben
Für die Adaption des Stoffes für das Musik- nach verschiedenen Mitteln gesucht, diese
theater hat der Intendant des Osnabrücker unfassbare Brutalität durch eine gewisse
Theaters, Ralph Waldschmidt, das Libretto Künstlichkeit erträglich zu machen.“
Die Alte, im Dorf als Hexe verschrien,
geschrieben. In seiner Zeit als Operndranennt ihre Enkel Hundesöhne, ist ohne
maturg in Bremen hatte er den Komponis- Auch der 1960 geborene Sidney Corbett,
Maß geizig, veruntreut beispielsweise
ten Sidney Corbett kennengelernt, dessen Vater von drei kleinen Kindern, beschreibt
auch das Geld, das die Mutter schickt, und Opern „Noach“ (2001) und „Keine Stille au- die Lektüre des Romans als erschütternd.
verlangt eine Menge Haus- und Landarbeit ßer der des Windes“ (2007) am Goetheplatz Der Amerikaner, der nach dem Studivon den namenlosen Knaben. Die lernen,
mit großem Erfolg uraufgeführt wurden.
um bei Görgy Ligeti seit vielen Jahren
sich durchzuschlagen und zu überleben:
in Deutschland lebt und seit 2006 eine
sie stehlen, sie töten, sie erpressen, sie üben Wie ist er vorgegangen angesichts der stiProfessur für Komposition in Mannheim
sich in Schmerzertragung und Hungern,
listischen Mischung im Roman, in dem es betreut, schrieb mit „Das große Heft“ seine
aber sie lernen auch lesen: Alles, was sie
kaum Aktionen, dafür umso mehr Erzähl- neunte Oper. Seine rhythmusbetonte Mu-
THEATER OSNABRÜCK Das große Heft
sik ist von irrealer Schönheit, die zunächst keine Aktionsbilder gibt, sondern referierte
gar nicht zur Brutalität der Geschichte und Erzählungen, stellt sich die Frage, wie sich
des Textes zu passen scheint.
das auf die Komposition auswirkt. Und wie
schlägt sich nieder, dass der erschütternde
„Ich bezeichne meine Musik als Musik der Text am Ende eine winzige Hoffnung zeigt,
versunkenen Stadt Atlantis. Sie ist ein biss- in dem die beiden Knaben sich trennen
chen zu experimentell für die Amerikaner und in eine unterschiedlich hoffnungsvolund ein bisschen zu liebreizend für die
le Zukunft gehen? „Die beiden Jungen sind
Europäer“, hat der nach eigener Einschät- eine Insel“, meint der Komponist, „und es
zung „unerbittliche Avantgardist“ einmal geht um die Frage: nach welchen Kriterien
gesagt, und auch: „Musik ist Gebet.“ Nach handeln wir?“ Dafür nutzt er verschiedene
intensiver Beschäftigung mit der Musik
Stilansätze. Etwa den des Skurrilen im Bild
des Mittelalters verabschiedete er sich
vom Mädchen „Hasenscharte“, das kein
von seiner avantgardistischen Position:
Mensch liebt. Oder eine Zeitlupenkompoer schreibe nur noch Musik, der er auch
sition für den Offizier, der weit weg von zu
selber hören wolle, „leise und schön“.
Hause ist. Einiges erzählt Corbett realistisch, und es gibt „schnell beschnittene
Wie verlief sein Zugang zum Text von Ágota Bilder.“
Kristóf? Da es bis auf wenige Ausnahmen
foyer 13 Die beiden Knaben werden von Frauen gesungen, „ Kinder schaffen solch anstrengende Partie nicht“ (Corbett). Für ihn spielt das
schlagzeugbetonte Orchester eine aktive
Rolle, es gibt bestimmte Farben, bestimmte Rhythmen zu bestimmten Ereignissen,
die helfen sollen, den Hörer sozusagen
psychologisch zu leiten. „Für mich ist bei
diesem unfassbar schrecklichen Thema das
wichtigste, dass die Menschlichkeit in allen
Figuren erkennbar bleiben muss.“ Last not
least: die große Rolle der Großmutter spielt
Eva Gilhofer, sicher für viele Bremer ein Anlass für eine Fahrt ans Theater Osnabrück.
Uraufführung am 16. März um 19.30 Uhr.
Musikalische Leitung: Andreas Hotz,
Inszenierung: Alexander May, Bühne/
Kostüme: Etienne Pluss.
Foyer_Harms_1_2013_190x90 28.12.12 15:28 Seite 1
Abro · Airfield · Aglini · Allude
Barbara Schwarzer · Backstage · Basler · Better Rich
Bogner · Boss Orange · Cambio · Cinque · Closed
Creenstone · FTC · Gabrini · Jan Mayen · Liebeskind
Mabrun · Marc Cain · Nice Connection · NVSCO
Peuterey · Reptile’s House · 7 for all mankind
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foyer 14
THEATER OLDENBURG Der Barbier von Sevilla
Rossini-Oper „Der Barbier von Sevilla“
im Staatstheater Oldenburg
Text: Michael Pitz-Grewenig
Gioachino Rossini
turbulEntE MärchEnwElt
D
ass der „Barbier von Sevilla“ zu
den Opern gehört, die bis heute den
Ruhm von Gioachino Rossini begründen, dürfte bekannt sein. Ebenso
auch, dass der erst 37-jährige das Komponieren von Opern komplett aufgab, nachdem er mit seiner Musik – er schrieb 39
Opern! – genug Geld verdient hatte. Fortan wandte er sich bis zu seinem irdischen
Ende dem Komponieren von leiblichen Genüssen und von Instrumental- und Vokalmusik zu. Berühmt sein Ausspruch: „Ich
gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint
zu haben: als meine erste Oper durchfiel,
als ich Paganini die Violine spielen hörte und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel.“
te Personal der Buffo-Opern. Darin kann
man Gesellschaftskritisches erkennen,
muss es aber nicht.
Eine neue Inszenierung sollte sich als Plädoyer für dieses Werk verstehen, bei dem
es trotz oder gerade wegen seiner Bekanntheit noch einiges zu entdecken gilt.
Die grazile Mischung aus buffonesken
und ernsten Momenten in Rossinis Musik
weicht doch erheblich von unseren durch
eine unselige Aufführungstradition geprägten Rossini-Klischeevorstellungen ab,
wenn man die Partitur ernst nimmt und es
sich zum Prinzip macht, die diskrete Maskenhaftigkeit der oft auf trivialen harmonischen Zusammenhängen beruhenden
Musik ironisch zu brechen. Das „Geheimnis“ der Musik Rossinis ist nicht durch ein
Unmaß an Klamauk zu erschlagen, sondern subtil in Klang umzusetzen.
seine bisherigen Arbeiten etwa am Maxim Gorki Theater in Berlin, in Basel oder
in Frankfurt/Main zeichnen sich durch
eine sehr lebendige Theatersprache aus,
die eindeutige Bilder schafft, aber auch
witzige und groteske Momente nicht ausschließt. Er versteht die Handlung als Projektion allgemeinmenschlicher Situationen und Zustände.
Gemeinsam mit seinem Bühnenbildner
Matthias Koch will er die märchenhaften
Züge dieses Werkes in den Vordergrund
stellen und die dafür typischen Figuren,
die auch aus dem Arsenal der Commedia
dell’Arte entnommen sind, agieren lassen –
die gefangene Prinzessin, der böse König,
der Narr, der jugendliche Liebhaber. Außerdem wird der dem Stück eingeschriebeDoch zurück zum „Barbier“, der jetzt im
nen (zum Teil ja eher altbackenen) Komik
Oldenburger Staatstheater auf die Büheine andere gegenübergestellt: Absurditäne kommt. Rossini soll ihn innerhalb von
ten, Slapstick, Witz, der aus der Not der Fi20 Tagen komponiert haben. Es war ein Erfolgsstoff nach einem Drama des „SturmMag die Musik Rossinis auch oft unter den guren erwächst, vermischt mit den Mögvogels der Revolution“, Pierre Augustin Ca- Händen des kritischen Musikwissenschaft- lichkeiten des Theaters (Versenkungen,
ron, der sich Beaumarchais nannte. Eine
lers im trivialen Nichts zerfallen – das Pub- Bühnenzüge, Gassen, Licht, Nebel).
Komödie, die auch von Giovanni Paesiellikum liebt seine Kompositionen, weshalb
lo eres der Olden- Aber es geht nicht nur um eine turbulente
folg- ... das Publikum liebt seine Kompositionen ... burger Insze- Märchenwelt, wie der leitende Dramaturg
Lars Gebhardt erklärt: „Dabei ist Rosina
reich
nierung mit
aber eben mehr als die hilflose gefangevertont wurde und Wolfgang Amadeus Mo- großem Interesse entgegenblicken wird.
ne Prinzessin – aus dem Traum- und Sehnzart zur „Hochzeit des Figaro“ inspirierte, Der Dirigent Jason Weaver, der kein Probwas freilich nicht ganz zutreffend ist. Ernst lem damit hat, genreübergreifend zu arbei- suchtsbild am Anfang wird eine sehr reaKrause hat es treffend formuliert: „Das von ten, dürfte das richtige Gespür für die filig- le, sehr selbstbewusste Frau, die mit den
Spielregeln umzugehen weiß.“
Rossini Verarbeitete ist die Vorgeschichte
rane Musik Rossinis haben.
zu dem Mozartschen.“ Mozart ging es um
Premiere am 2. März um 19.30 Uhr im
die Anklage gegen das herrschende FeuDas gilt auch für Regisseur Ronny Jakudalsystem, Rossini verpackte seine ironibaschk, der zum ersten Mal am Staatsthe- Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 6.
sche Betrachtungsweise in das typisierater inszeniert.
Er kommt
vom Schauspiel, und 13. März.
Ella Ferris
Pell: Salome
THEATER OLDENBURG Marx macht mobi foyer 15
Uraufführung: „Marx macht mobil“
am Oldenburger Staatstheater
Text: Sven Garbade
Schauspielrätsel
(SN) Schlimmer kann es einem schlichschlich
ten Manne gar nicht ergehen: Er ist SolSol
dat und Barbier in der örtlichen Kaserne,
rasiert zynische Vorgesetzte, wird zu „Ex„Ex
perimenten“ missbraucht, begnügt sich
mit einfachster Kost, um ja Geld zu spaspa
ren, das er seiner Verlobten bringt, die
ein Kind von ihm hat.
Karl Marx
rocK und
rEvolution
weise: mehr Inbrunst bitte,
wenn zum Klassenkampf
mobilisiert werden soll!
Ausgerechnet Karl Marx, oder
ein ihm täuschend ähnlicher
Doppelgänger, fordert also
eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit den alten
Revolutionsliedern. Die Gäste
igentlich hieß es früher einmal: „Mars sind perplex und fragen sich: Was um
macht mobil – bei Arbeit, Sport und
Gottes Willen soll uns das heute noch
Spiel.“ Gemeint war natürlich weder
erzählen?
der rötliche Planet noch der römische
Das Konzept klingt also launig und amüKriegsgott, sondern lediglich ein Schokoriegel. Dass bereits ein winziger Hörfehler sant. Ob der Abend im Ergebnis aber der
Gefahr widerstehen wird, ins Klamottenden Slogan zu völlig neuen Sinnufern
hafte abzurutschen, kann erst die Premibefördern kann, darauf setzt nun ein
ere zeigen. Eine komische Kombination
Theaterprojekt am Oldenburger Staatsaus Politik und Unterhaltung ist in dieser
theater. Oberspielleiter K.D. Schmidt und
Mischung angestrebt.
Christoph Iacono (musikalische Leitung)
E
entwickeln dort einen szenischen Liederabend, bei dem nun ganz frech behauptet
wird: „Marx macht mobil.“
Beispiele für die enge Verbindung von
Klassenkampf und Klangkunst bietet die
Musikhistorie ja tatsächlich zahlreich an.
Die Macher des Programms annoncieren
Volks- und Arbeiterlieder sowie Songs von
Konstantin Wecker, Rio Reiser, Bertolt
Brecht, Hanns Eisler, den Beatles, Bach
und Tocotronic.
Wirklich? Ort der Handlung ist eine Eckkneipe, in der sich nichts weniger ereignen
soll als eine „Geiselnahme mit Musik“, wie
das launige Projekt im Untertitel heißt. Für
musikalische Anlässe ist schon allein deswegen gesorgt, weil hier eine Karaoke-Party
angesagt ist, die unter dem Motto „Revoluti- Diese bunte Mischung erläutert Dramaturgin Lene Grösch wie folgt: „Es soll ein Abend
on reloaded“ um Mitwirkung bittet.
werden, der nach unserem politischen
Bewusstsein fragt, nach unserem zwiespäl„Street Fighting Man“ lädt da zum Mittigen Verhältnis zu Schlagwörtern wie Revorocken an – aber nanu, wer kommt plötzlution, Kapitalismus oder Politikverdrossenlich herein gestürmt, mit rauschendem
heit. Es wird politisch. Es wird konkret. Und
Bart und gezücktem Revolver? Karl Marx
es wird auf alle Fälle unterhaltsam!“
höchstpersönlich greift ins stümperische
Geträller ein! Und der kommunistische
Vordenker zögert nicht, den vergnatterten Uraufführung am 20. Januar im Kleinen
Stammgästen seine Knarre an den Kopf zu Haus. Weitere Vorstellungen: 26. Januar;
halten. So gehe es ja nun nicht, beziehungs- 2., 12., 14., 27. Februar.
Sie jedoch ist ganz anderen Geblüts: hithit
zig nämlich, aber irgendwie unschuldig
in ihrer Begierde. Beim Umzug der MiMi
litärkapelle macht sie einem potenten
Mannsbild schöne Augen, betrügt mit
ihm den Vater ihres Kindes.
Das kann der Soldat gar nicht so leicht
verdauen. Er begegnet ohnehin nur UnUn
verständnis selbst bei seinem KameKame
raden, gerät in eine peinigende EinsamEinsam
keit und tötet die geliebte junge Frau. Als
er nach dem weggeworfenen Tatwerkzeug
sucht, kommt er selbst zu Tode.
Der „grässliche Fatalismus“ des Dramas,
über den der Dichter hier räsoniert, beruht auf einer wahren Geschichte. Wie
lautet der Titel des berühmten, oft gespielten Stückes? Wer hat es geschrieben?
Antworten bitte bis zum 15. Februar 2013
an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte
43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch
online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das
Bremer Schauspiel.
Die Auflösung des Schauspielrätsels in
foyer 97 lautet: „Lysistrata“ von Aristophanes.
Gewonnen haben:
Sibylle Kerskes, Bremen
Gerrit Koch, Oldenburg
Irene Neugebauer, Bremen
Kurosh Valizadeh, Bremen
Michael Weiß, Bremen
foyer 16
THEATER OLDENBURG Figurentheater „Laboratorium“
Erfolgsmodell Oldenburger „Laboratorium“: 300 Aufführungen im Jahr – und
immer ausverkauft
Text: Katrin Zempel-Bley
Theater Laboratorium in Oldenburg
Theater mit allen Sinnen
R
und 300 Tage im Jahr stehen Barbara Schmitz-Lenders und Pavel
Möller-Lück auf und hinter der Bühne ihres „Laboratoriums“ in Oldenburg.
Und jede Aufführung ist ausverkauft.
Über 50.000 Besucher kamen 2012 in das
Figurentheater, das die beiden Künstler,
die sich seit dem Studium in Stuttgart
kennen, 1979 gegründet haben. Nach
Tourneen durch zahlreiche Länder wollten sie auch wegen der Familie sesshaft
werden und zogen 1995 nach Oldenburg.
Ein Glücksfall für die Stadt.
Zunächst war das Figurentheater in einer
alten Holzbaracke untergebracht. Unterstützung kam von Stadt und Land und
einem äußerst aktiven Förderverein, der
heute 160 Mitglieder zählt. 2008 zog das
„Laboratorium“ in die ehemalige Turnhalle des Oldenburger Turnerbundes an
der Kleinen Straße 8 um. Seither ist vieles
anders und noch schöner als zuvor. Geblieben sind die Qualität der unterschiedlichen Stücke, die hohe Schauspielkunst,
das besondere sprachliche Können, die
Authentizität und vor allem die Emotionalität auf der Bühne.
Die einstige Turnhalle, ein denkmalgeschützter Backsteinbau, wurde aufwendig saniert und umgebaut. Ein echtes
Schmuckstück, das 2010 mit dem städtischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet
wurde und über eine große Bühne und
einen Zuschauersaal mit 182 Sitzplätzen
verfügt. Das alte, samtene Theaterge-
stühl sorgt für eine spezielle Atmosphäre,
das Café ist eine Augenweide. Barbara
Schmitz-Lenders und Pavel Möller-Lück
haben es mit kleinen Tischen aus dem legendären Café Odeon in Zürich, der Vertäfelung aus einem Dresdner Herrenzimmer
und einer Theke aus einer alten Konditorei
am Berliner Prenzlauer Berg ausgestattet.
spielen wir nur das, was uns selbst intensiv
beschäftigt“, erklärt sich Pavel Möller-Lück
die Aufmerksamkeit und hohe Konzentration des Publikums.
300 Mal im Jahr auf der Bühne – das ist eine
hohe körperliche und geistige Energieleistung. „Es ist Fanatismus und auch Sucht“,
bekennt Möller-Lück. „Wir würden es nicht
Mit selbst geschriebenen und vorhandenen schaffen, wenn wir auf der Bühne nicht
Stücken, die das Künstlerpaar bearbeitet,
unglaublich viel Energie tanken könnten.“
soll „Privatissimo ins Theater“ einziehen: Kein Abend gleiche dem anderen, aber
„Wir bringen den Alltag auf die Bühne.
„jeder Abend spendet die Kraft für den
nächsten.“ Die
Geschichten im
„Dass unsere Idee der große Wurf werden
würde, haben wir aber nicht zu hoffen gewagt.“ Figurentheater
geben Halt, zieUnd das mit allen Sinnen.“ Vermutlich
hen die Zuschauer nahezu magisch an. Tatmacht genau dieser Einsatz den großen
sächlich sind die Stücke unvergesslich, einErfolg aus. „Es hat 1995, als wir hierher ka- dringlich, regen zum tieferen Nachdenken
men, in Oldenburg an Aufregung gefehlt“, an, sind nie demagogisch, aber gespickt mit
meint Pavel Möller-Lück. „Wir haben mit
Wissen und berühren alle Sinne.
unserem Figurentheater eine andere Form,
eine andere Bildersprache in die Stadt
Hier wird gelacht, hier geht das Publigebracht. Dass unsere Idee der große Wurf kum in sich, ist zu Tränen gerührt und
werden würde, haben wir aber nicht zu
im nächsten Moment schon wieder
hoffen gewagt.“
gefordert. Dafür sorgen schnelle Wechsel
und die Faszination der klaren Sprache
Ob „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Vom
im Zusammenspiel mit den Bildern und
Fischer und seiner Frau“, „Monsieur
natürlich die wunderbaren Puppen, die
Ibrahim und die Blumen des Koran“,
Barbara Schmitz-Lenders und eine weitere
„Die Rotkäppchen-Variationen“ oder der
Puppenmacherin selbst anfertigen. Die
Schumann-Abend „Ich will meine Seele
Figuren haben starke Charaktere, werden
tauschen“ – jede Inszenierung ist derart
auf der Bühne intensiv mit Leben erfüllt.
dicht, dass die Zuschauer gedanklich
Genau das empfinden die beiden Künstler
nicht heraus können. „Während anderswo auch nach Jahren der Gemeinsamkeit an
Schauspieler für Rollen eingesetzt werden, jedem Tag wieder neu.
THEATER OLDENBURG Intendantenwechsel foyer 17
MüllEr
nach
Mainz
Überraschender Wechsel: Hoch gelobter
Generalintendant kehrt Oldenburg den Rücken
Text: Peter Schulz
Markus Müller
M
arkus Müller, derzeit noch Generalintendant des Oldenburgischen
Staatstheaters, übernimmt im
Sommer 2014 die Leitung des Staatstheaters Mainz. Die Nachricht vom Wechsel
des 39-jährigen löste hier wie dort große
Überraschung aus. Schließlich hatte Müller etliche Erfolge feiern und allgemein
Sympathie einheimsen können. Und in
der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt war der gebürtige Allgäuer nicht
zum Favoritenkreis für die Nachfolge von
Matthias Fontheim gezählt worden.
Doch weil Müller keine Neigung verspürte,
sich auf dem Lorbeer auszuruhen („Acht
Jahre sind eine lange Zeit, außerdem hinterlasse ich ein gut bestelltes Haus“), stellte er
sich der Kandidatur in Mainz und damit der
großen Aufgabe, mit dem im Vergleich eher
kleinen Theater die schier übermächtige
Konkurrenz in den Nachbarstädten Frankfurt und Wiesbaden herauszufordern. „Das
reizt mich, das erfordert Kreativität und
Einsatz“, erklärte er gegenüber foyer.
das künstlerische Profil des Hauses weiterzuentwickeln“ und dabei „mit Sicherheit
deutliche eigene Akzente setzen“ werde.
Große Erwartungen verbindet auch Kulturministerin Doris Ahnen („Das Mainzer
Theaterpublikum erwartet eine spannende
Zeit!“) mit Markus Müller. „Er wird das DreiSparten-Haus mit seiner Persönlichkeit,
seiner vielfältigen Erfahrung, aber auch
seiner jugendlichen Frische im Wettbewerb
mit den anderen Spielhäusern der Republik
erfolgreich positionieren“, erklärte sie.
Bis es soweit ist, steht ihm eine arbeitsreiche Zeit bevor. Müller kündigte bereits an,
sich im Vorfeld intensiv mit der Mainzer
Theaterszene und dem Staatstheater zu beschäftigen und vor Ort Präsenz zu zeigen.
Seine Aufgaben in Oldenburg will er gleichwohl „weiter mit großer Energie“ ausfüllen:
„Das ist schließlich Ehrensache!“
10. November 2012
bis 7. April 2013
Die Entscheidung der Mainzer Findungskommission fiel nach mehreren Sitzungen und Gesprächsrunden. Zuvor hatte
die Kommission knapp 60 Bewerbungen
gesichtet und acht Kandidaten in die engere
Auswahl genommen.
Müller zählte zu ihnen, wobei ihm nach
foyer-Informationen eingangs kaum Chancen eingeräumt wurden. Doch seine persönliche Vorstellung habe dem Vernehmen
nach einen derart überzeugenden Eindruck
hinterlassen, dass der Aufsichtsrat des
Theaters eine einstimmige Entscheidung zu
seinen Gunsten traf. Mit ihm habe man – so
Oberbürgermeister Michael Ebling – „eine
Persönlichkeit gefunden, die in der Lage ist,
Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
www.naturundmensch.de
foyer 18
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
: Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf
Bühnen der Region
Die Sache Makropulos, Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Die Sache Makropulos“
Foto: Jörg Landsberg
che Weise, diese Oper als fragilen zärtlichen Dass die überragende Patricia Andress
Hymnus auf das Leben zu inszenieren.
in der Titelrolle aus dem Rollstuhl heraus agierte, hätte ein genialer Regiereinfall
Katrin Connan und Sophia Krayer liefersein können, der die Statik, die dieser RolRobert Musil kam mit seinem Roman „Der
ten dazu ein abstraktes Ambiente, in dem le innewohnt, unterstrich. Aber die Ursache
Mann ohne Eigenschaften“ nie zu einem
oben und unten, vorne und hinten verwar ein schnöder Unfall, den die Sängerin
Ende. Er blieb Fragment. Ulrich, die zenschwimmen, ständig Vorhänge fallen, die
kurz vor der Premiere erlitten hatte. Auch so
trale Figur, verliert sich im ständigen Wanaber nur scheinbar neue Räume öffnen.
kann das Alltägliche ins Theater eindringen.
del der Ereignisse. Im Vergleich dazu beDie Ortsbestimmung des Ichs in der Welt
Am Ende einhelliger Beifall für eine evidenginnt Leoš Janáceks bizarre Oper „Die
wird ungewiss. Das Selbst fließt über in die te Interpretation, die die richtigen Fragen an
Sache Makropulos“ mit einem Anfang,
Umgebung. Peter Handke nannte das ein- die Partitur stellte und eine überzeugende
der schon das Ende ist. Emilia Marty, eine
mal: „Das Flirren der Innenwelt der AuAuslegung lieferte. – Die nächsten VorstelSängerin, wurde durch ein Elixier gewisßenwelt der Innenwelt.“ Für eine poetische lungen: 25. Januar; 12. Februar; 3. März.
sermaßen unsterblich. Das, was als wünAusleuchtung der kargen Bühnenräume
Michael Pitz-Grewenig
schenswert erscheint, erweist sich schnell
sorgte geschickt Christopher Moos.
als das Problem. Am Ende wählt Emilia,
nach über 300 Jahren des Lebens überClemens Heil, Bremens neuer Kapellmeis- Stadttheater Bremerhaven
drüssig, den Tod. Weitere Jahre würden
ter, verstand es, die bemerkenswert komkeine Änderung ergeben.
„Don Giovanni“
plexe wie feingliedrige Partitur sorgsam in
Klang umzusetzen. Er achtet mit den BreAnna Sophia Mahler, die in Bremen ihre ersWenn man ein populäres, oft interpretiermer Philharmonikern auf plastische Bete Regierarbeit ablieferte, formte aus dem
tes Werk wie Mozarts „Don Giovanni“ auf
redtheit im Detail wie im Ganzen und verfantastischen Stoff eine moderne Paradie Bühne bringt, sind Ideen gefragt, die
lor bei allem strukturellen Spürsinn auch
bel voll bannender Expressivität und kühdas Publikum bei der Stange halten. Ralf
nie das Kantable aus dem Auge. Eine soller Eleganz über ein Dasein, das durch seiNürnberger führt die Oper in Bremerhaven
che Herangehensweise wirkte sich natürne Zeitlosigkeit sinnlos wird. Dabei werden
zwar zu einem unerwarteten Ende, bremst
lich auch auf den Chor (Einstudierung: Daauch subtil Fragen nach dem Verhältnis von
aber durch eine sehr statische Personenniel Mayr) wie auf das fein ausbalancierte
Endlichkeit und Glück gestellt. Natürlich
führung starke Emotionen aus. Dadurch
Ensemble aus, das ohne Abstriche eine belassen alle Inszenierungen dieser Oper etwird sein Ansatz, den Konflikt zwischen
eindruckende homogene Gesamtleistung
was von der Vergänglichkeit von Gefühlen
Trieb und Moral zu zeigen, in dem die Proablieferte.
und damit auch des Lebens erahnen, aber
tagonisten sich befinden, angedeutet, aber
Anna Sophia Mahler gelang auf eindringlinicht genügend ausgearbeitet.
THEATER IM NORDEN Opernpremieren 19 foyer
Don Giovanni
Leporello führt das Geschehen als Theaterstück ein, beobachtet das Treiben von
Don Giovanni anfangs distanziert aus der
Zuschauerperspektive. Höchst vergnüglich die gemeinsamen Auftritte von Leporello (herrlich humorvoll: Bart Driessen)
und Don Giovanni (Tomohiro Takada als
selbstbewusster, stimmgewaltiger Verführer), die das Herr- und Diener-Spiel genüsslich ausreizen.
Svetlana Smolentseva als Donna Elvira im
Wollkostümchen, stimmlich solide, nimmt
man die leidenschaftliche, rachsüchtige Geliebte nicht ab. Zu gouvernantenhaft gerät ihr Auftreten. Dagegen überzeugen mit
Spielfreude und natürlicher Ausstrahlung
Franziska Krötenheerdt und Peter Kubik als
Bauernpärchen Zerlina und Masetto, die
hin- und hergerissen zwischen Liebe, Eifersucht und Erotik den Verführungskünsten
Don Giovannis widerstehen müssen.
Eine Besonderheit an diesem Abend: Da Sopranistin Katja Bördner wegen einer starken Erkältung ohne Stimme ist, wird der
Gesangspart der Donna Anna von Karen
Ferguson eingesungen, während Bördner
auf der Bühne agiert. Großes Lob und viel
Applaus für diesen spontanen Einsatz der
Gastsopranistin, die der Donna Anna mit
klarer, kraftvoller Stimme und viel Gefühl
von der Seitenbühne aus Leben einhaucht.
Das von Stefan Veselka schwungvoll geführte Städtische Orchester ist den Sängern
ein zuverlässiger Begleiter und schwelgt
hinreißend in Mozarts Klängen. Auf der
ständig rotierenden Drehbühne wechselt das Bühnenbild (Johannes Haufe) zwischen plüschig spießiger Tapete und pechschwarzem Hintergrund, was nicht immer
zur Atmosphäre der Szenen passt. Eine
fröhliche Bauernhochzeit ganz in schwarz?
Für den Schluss gelingt Nürnberger ein
Überraschungsmoment. Der Geist des
Komturs, der gespenstisch beleuchtet im
Publikum erscheint, ist ein von Donna Elvira bezahlter Auftragskiller, und auch die
in blutrote Kutten gehüllten Männer, die
auf Don Giovanni mit mächtigen Stangen
einprügeln, sind gekauft. Mit erhobenem
Finger, erstarrt in einer Moralpredigt, stehen die Protagonisten am Schluss auf der
Bühne. Ihre Träume sind durch den Tod
von Don Giovanni zerplatzt, mit ratlosem
Blick schauen sie ins Publikum, das herzlichen, aber überschaubaren Beifall spendet.
Karin Hiller
foyer 20
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
: Schauspielpremieren
Aktuelle Inszenierungen auf
Bühnen der Region
Fotos: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Die Buddenbrooks“
seinen Thomas Buddenbrook zunächst betont farblos und stursteif beginnen, als
hätte sich sein stets hoch verschlossener
Mantel bereits zur Rüstung für Geist und
Tatsächlich, der Kraftakt ist geglückt! ThoVermögen gleichermaßen verhärtet. Erst
mas Manns epochale Familiensaga „Buddenbrooks“ wurde unter der Regie von Klaus wenn gegen Ende der Dauerzwist mit Bruder, Hypochonder und Bummelant ChrisSchumacher so passgenau ins Kleine Haus
tian zu einer veritablen Bühnenschlacht
verfrachtet, dass dieser rund dreistündiausartet, wird die Lebenstragödie des auf
ge Theaterabend ausgesprochen kurzweilig wirkte. Er bietet einige schauspielerische Disziplin und Pflichterfüllung erpichten
Glanzpunkte und wirft zudem einen klugen Mannes erkennbar.
Blick auf drei höchst unterschiedliche Lebensentwürfe: Thomas, Christian und Toni Dieser Christian ist ja ein bekanntlich heilloser Fall, und so, wie ihn Alexander SwoBuddenbrook repräsentieren hier sinnfällig jene mustergültige Zwickmühle, die sich boda vorführt, sogar eine clowneske Nerzwischen Disziplin, Freiheitsstreben und Si- vensäge, deren Selbstverwirklichungs-Trip
recht spaßige Anlaufschritte zu einer Heicherheitsdenken auftut.
terkeit unternimmt, die nach kurzen SchüDie Seele hat in jedem der Fälle einen fra- ben voller Euphorie dann wieder in rundgilen Stand. In einer Welt, wo der Kampf
um malader Schlappheit endet. Ein Irrsinn
um Geld und gesellschaftlichen Stand
vom Feinsten ist das, was Swoboda hier
sämtliche Lebensbereiche ökonomisiert,
vollführt.
scheitern alle Drei auf tragische Art, das
arbeitet diese Inszenierung präzise heraus. Wesentlich gefasster nimmt sich Schwester
Antonie aus, diese mehrmalig schlecht verAuf dem brüchigem Parkettboden (Bühne: heiratete Unglücksfrau, die am Ende sogar
Katrin Plötzky) führt dieses Geschwisteran einen völlig unhanseatischen bajuTrio so manches Kabinett-Stückchen vom warischen Suffkopp (Siegfried W. Maschek)
Untergang der berühmten Lübecker Kauf- geraten muss. Karin Enzler spielt diese Toni
mannsfamilie vor. Guido Gallmann lässt
mit Silberstimme und forschen-dem Blick
Foto: Jörg Landsberg
und gestaltet auch die feinen Nuancen ihres Unterganges bravourös. Der backenbärtige Bendix Grünlich (Claudius Franz),
ihr ungeliebter, aber standesgemäßer Ehemann macht also Bankrott? Durch diese seltsame Katastrophe mit sich selbst
bekannt gemacht, hebt Enzlers Antonie
sich plötzlich empor, wie an ihrer eigenen
Hand gezogen, aus der ganzen Tiefe ihrer
Dummheit, in welche das Schicksal sie
herabgestürzt hat.
Kein Wunder, dass an diesem Punkt der
Aufführung auch jene Glocken bedenklich tief herab gesunken sind, welche bereits von Beginn an den Bühnen-Himmel
mit unheilvoller Gravität verfinstert hatten. An Friedrich Schillers Symbol für bürgerlichen Gemeinschaftsgeist mögen diese
erinnern, und auch daran, dass ein derart ideales Zusammenspiel von Bürgerfleiß
und geordnetem Gemeinwesen einen symptomatischen Niedergang erleiden kann. –
Die nächsten Vorstellungen: 18. Januar; 2.,
9., 16., 20. Februar.
Sven Garbade
THEATER IM NORDEN Tanzpremieren
21 foyer
: Tanzpremieren
Bremer Theater
„Funny, how?“
ist dabei, dass auch diesmal eine durchgehende Handlung fehlt. Wie in einer Nummernrevue sind die Szenen hintereinander
Samir Akika will mit seiner ersten Bremer geschaltet: Tanz, Pantomime, Monolog,
Gesang, Technomusik. Dass den ZuschauTanzproduktion „Funny, how?“ unterern bisweilen das Lachen im Hals stecken
halten. Das ist dem Franzosen gelungen:
Viele Zuschauer haben oft und ausgelassen bleibt, ist gewollt. Etwa, wenn ein Entertainer so platte Witze reißt, dass der Applaus
gelacht. Die zweistündige Uraufführung,
vom Band eingespielt werden muss. Macht
überhitzt, überdreht, überzeichnet, ist
nichts, denn im nächsten Moment ist es
wie Gute-Laune-Musik, die im Moment
schon wieder lustig wie im Stummfilm:
beflügelt. Nicht mehr und nicht weniger.
Eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Tänzer klatschen sich gegenseitig Sahneall den Gegenwartsproblemen unserer Zeit torte ins Gesicht und hauen sich mit einem
wird kaum geboten, eher das Stimmungs- Vorschlaghammer – zu kuriosen Geräuschen.
bild junger Menschen, die auf der Suche
sind und sich dabei atemlos schnell und
„Ein Leben ohne Humor, ohne Spaß – das
flexibel durch die Welt bewegen.
ist so traurig, so grau, so langweilig“,
Partystimmung: Zwei Musiker haben ihre sagt Akika. Er lacht. So sei ihm die Idee
eigene Bühne auf der Bühne und spielen
gekommen, ein Stück über das Komische
dort Punk, Techno und Jazz. Ein Mensch
im Leben zu machen. Bei der Recherche ist
im Panda-Kostüm wirft Popcorn in die
er auf Charlie-Chaplin-Filme gestoßen und
Menge. Ein Tänzer trudelt wie ein Luftbal- auf jede Menge Comics. Seine Performer
lon, aus dem Luft zischt. Ein Krokodil wird lässt der neue Chefchoreograf des Bremer
erdolcht. Alle in Akikas Ensemble „Unusu- Theaters deshalb mit Sprechblasen und
al Symptons“ loten auf ihre Weise aus, was Situationskomik spielen. Ein Clown führt
komisch ist und was nicht.
einen Koffer-Trick vor und weint beim
Häuten einer Zwiebel. Ein Fakir hat nichts
„Funny, how?“ ist Zirkus, Zauberkunst und an – bis auf die Socke über seinem Penis.
zuckersüße Selbstironie. Typisch für Akika Ansonsten sind die neun Tänzer türkisfar-
big, rot und blau gekleidet. Zu dem Lied „I
am a passenger“ surfen sie durchs Leben.
Klar schätze er die ganz großen Choreografinnen wie Pina Bausch, sagt Akika. Gleichzeitig sei es für ihn wichtig, sich von dieser
Tradition zu befreien: „Ich bin einfach eine
andere Generation.“ Früh hat der mittlerweile 43-jährige Franzose deshalb angefangen, neue Wege zu gehen und sein eigenes
Lebensgefühl auf die Bühne zu bringen.
In seinen überdrehten Inszenierungen will
dieser Weltbürger vor allem eines: Spaß
haben. Daher der Titel „Funny, how?“, eine
Produktion, die bisweilen Längen hat und
dann wieder sehr dicht wirkt. Wenn Akika
seine Multitalente auf der Bühne nicht gerade sprechen, singen und Klavier spielen
lässt, tanzen sie bis zur Erschöpfung: Ausdruck unbefangener Lebenslust. Eine Frau
wird kopfüber gedreht. Menschen rennen,
um wenig später in Zeitlupe zu verharren.
„Immer schön lustig bleiben!“, ruft ein
Tänzer ins Publikum und wünscht sich ein
Lächeln: „Smile!“ – Die nächsten Vorstellungen: 26., 29. Januar; 1., 14., 22. Februar.
Sabine Komm
foyer 22
KOLUMNE Da capo!
Da capo!
Erinnerungen des foyer-Kritikers
Simon Neubauer
Die Sache Makropulos: Loren Lang, Lusine Ghazaryan, Patricia Andress, Heiko Börner
D
säulEn dEr
EnsEMblEs
ie junge Alma MahlerWerfel, damals noch
Alma Schindler und
als „schönstes Mädchen Wiens“ gefeiert, notierte in ihren Tagebüchern, dass sie
oft mehrmals pro Woche
in die Hofoper ging. Vorwiegend nicht nur wegen
der Werke, sondern auch wegen der Sänger und Sängerinnen, die ja meist zu den
gefeierten Idolen auch ihrer Freundinnen
zählten.
Auch den Bremer Lokalgrößen fehlen die
Bewunderer nicht. Beispielgebend ragen bereits in der „Frühzeit“ als Idole die
Sopranistin Liselotte Thomamüller und
Bassbariton Caspar Bröcheler heraus. Beide waren schon vor dem 2. Weltkrieg hier
engagiert, und sie standen nach dem Zusammenbruch sofort in den Startlöchern
für ein neues Theaterleben.
Auch in den folgenden Jahrzehnten gab
es immer wieder Künstler, die Herausragendes leisteten. Fünf von ihnen ehrte
das Bremer Theater – nach Maria Sandulescu und Hermann Schnok – mit dem Titel Kammersängerin/Kammersänger: Ka-
therine Stone (2001), Eva Gilhofer (2002),
Karsten Küsters (2007), Mihai Zamfir
(2010) und Loren Lang (2012).
Beginnen wir mit dem „Treuesten der
Treuen“, mit Karsten Küsters. 1970 holte ihn das Theater Bremen aus dem ersten,
kurzen Festengagement in Trier an den
Goetheplatz, seitdem zählte er stets zur
Stammmannschaft. Nach seinen eigenen,
penibel geführten Aufzeichnungen hat er
über 100 Partien erarbeitet, davon vermutlich 95 % in Bremen. Viele komödiantische
sind darunter, aber auch tiefmenschliche,
brutale und naive Gestalten, große und
kleinere Aufgaben.
Manche Rollen scheinen für Küsters geradezu entworfen worden zu sein. Etwa der
Milchmann Tevje (Anatevka), der Bürgermeister van Bett (Zar und Zimmermann),
der hereingelegte Schlauberger Bartolo (Rossini), der großsprecherische Kezal
(Verkaufte Braut) und der Schweinezüchter
Zaupan (Zigeunerbaron), nicht zu vergessen der Falstaff in zwei Versionen (Nicolai
und Verdi). Ganz gegensätzliches Profil erforderten Charaktere wie Daland (Holländer), Arthur (Leuchtturm), Snaut (Solaris),
Moses (Schönberg) und ganz besonders
der Diktator (Herbst des Patriarchen). Gerade bei diesen schwierigen Typen offenbarte sich die Kunst des mittlerweile pensionierten Kammersängers Küsters, der
gegenwärtig als Dreieinigkeitsmoses im
„Untergang und Fall der Stadt Mahagonny“ brilliert.
An Häufigkeit der Auftritte und Vielseitigkeit der Bühnenfiguren kommt ihm Katherine Stone ziemlich nahe. Intendant Kurt
Hübner holte die Mezzosopranistin Anfang der Siebziger nach Bremen, wo sie sofort ins Blickfeld der Opernfreunde rückte.
Dank ihrer Ausbildung in den USA fiel sie
schon allein durch ihren agilen, flott kennzeichnenden Darstellungsstil auf. Sie begann mit der Marzelline (Fidelio) und vollzog dann sehr rasch den Aufstieg vom
Cherubino zur Susanna (Figaros Hochzeit), blieb Mozart weiterhin als Dorabel-
kolumne Da capo!
Die Csárdásfürstin: Roman Martin, Patricia Andress, Karsten Küsters
la und Despina (Cosi fan tutte) treu, jubelte als Rosina (Barbier von Sevilla) und
als schuldloser Oscar (Maskenball). Später
wagte sich die Sängerin ins dramatische
Fach, sang die Marie in Gurlitts „Wozzeck“,
die Gesche Gottfried in Adriana Hölszkys
„Bremer Freiheit“, schließlich gar die Küsterin in Janacéks „Jenufa“.
Obgleich ebenfalls aus dem Mezzo-Fach
stammend, ist Eva Gilhofer schon vom
Timbre her von ganz anderer menschlicher
und künstlerischer Wesensart. Niemand
im Ensemble konnte ihr böse sein und sie
verbannte auch jeglichen Kollegen-Neid.
Eva Gilhofer drängte sich nicht auf, jedenfalls nicht in den Jahren, da die deutsche
Österreicherin nach verschiedenen Engagements in Luzern, Basel und etlichen
Schweizer Festival-Erfolgen 1984 nach Bremen gekommen war und immer deutlicher
ihre Gestaltungsfähigkeiten nutzen konnte:
als Mary im „Holländer“, Cornelia in „Julius
Cäsar“, urkomische Arnalta in der „Krönung der Poppea“, giftige Zita in „Gianni
Schicchi“, das Geheimnis wahrender Pierrot (Schönberg), schließlich gar als Ariel
(Sommernachtstraum) und wahrlich der
realen Welt entrückte Gräfin (Pique Dame).
Und nie war sich Kammersängerin Gilho-
23 foyer
Die Sache Makropulos: Patricia Andress, Mihai Zamfir
Keine Stille außer der des Windes; Fotos: Jörg Landsberg
Fotos: Jörg Landsberg
fer zu schade, auch kleine Rollen mit Leben los“ ein köstliches Altherren-Porträt des
zu füllen. Demnächst steht sie in der Urehemaligen Operettentenors Hauk-Sendorf
aufführung der Oper „Das große Heft“ in
zeichnet.
Osnabrüch auf der Bühne (siehe seite 12).
Noch vor seinem Erfolg als Scarpia in „TosPinchas Steinberg, Mitte der achtziger Jahre ca“, der seine Brutalität und HerrschaftsBremer GMD, war mächtig stolz, als es ihm ansprüche in Gentleman-Manier zu vergelungen war, den von ihm entdeckten Tebergen verstand, hatte auch Loren Lang
nor Mihai Zamfir aus Rumänien in die Han- auf Vorschlag der Volksbühne Bremen e.V.
sestadt zu holen. Der Stolz war berechtigt,
die Auszeichnung zum Kammersänger erdenn Zamfir überzeugte sofort mit Schmelz halten. Er wollte sich, früher mit den zwei
und der Höhensicherheit seiner schwelgeVornamen Loren Christopher, nie ungerischen Stimme. Natürlich warteten auf
bührlich in den Vordergrund spielen, blieb
ihn die attraktivsten Paraderollen, wie ein
trotzdem in einer Vielzahl von kleineren
leichtfertiger Rigoletto-Herzog, temperaPartien ein deutlicher Gestalter der Bühmentvoll liebender Traviata-Alfred, todtrau- nenfiguren. Und dazwischen überraschte
rig schmachtender Lammermoor-Edgar, ein Loren Lang ganz plötzlich mit sorgfältig
verzweifelter Hagenbach (La Wally) und –
gesungenen und gespielten Männern, die
ganz ungewöhnlich – ein sehr würdig gein Erinnerung blieben, etwa dem Vater in
stalteter Palestrina (Pfitzner).
„Hänsel und Gretel“, dem Liebestrank-Verkäufer Dulcamare, einem undurchsichIn zwei zeitlich auseinander liegenden In- tigen Blaubart (Dukas) sowie ganz besonszenierungen von Offenbachs „Hoffmanns ders als jovialer Zar Peter (Lortzing) und
Erzählungen“ überzeugte Zamfir in der Ti- als geschundener Kotschubai in Tschaitelpartie sowohl gesanglich wie mit pakowskys „Mazeppa“.
ckender Darstellung. Mit dem Ehrentitel
„Weser-Pavarotti“ verwiesen seine Fans auf Natürlich entzündeten viele andere vokale
die Schönheit seiner Stimme. Immer wieKünstler auch ohne Titel weithin strahder schuf er interessante Charaktere wie
lendes Licht. An sie wollen wir im nächsten
gerade jetzt, da er in der „Sache Makropu- „Da capo!“ erinnern.
foyer 24
THEATER BREMEN Szene
„asyl“ für union
Neuheiten von den Bühnen der
Region
Text: Peter Schulz
Bremer Union-Theater: Ausgerechnet du!
Packhaus-Theater: Landeier
haben, auch wenn sie zunächst begrenzt
ist“, gibt Claudia Wolski die Stimmung im
Ensemble wieder.
handelt es sich um eine „bundesweit einzigartige Plattform für große Musik-, Theater- und Tanzprojekte“, bei der in einem
Verein organisierten „Wilden Bühne“ um
Zufriedene Mienen auch auf dem „Theater- ein Theaterensemble mit ehemals drogenschiff“ sowie – wie erwähnt – im Packhaus- abhängigen Menschen. Im kommenden
Theater. „Die Spielpläne sind randvoll, die März soll bereits ein alternierend besetzter
Nachfrage ist enorm“, erklärt PressespreSpielbetrieb aufnommen werden. Mehr
cher Eggert Peters. So seien beide Spielstät- dazu im nächsten foyer.
ten im Dezember durchweg ausverkauft
gewesen, was als deutlicher Beweis für eine Tabori, Fassbinder, Zadek – große Namen
ungebrochene Lust des Bremer Publikums sind mit dem „Concordia“ verbunden, das
an guter Unterhaltung gewertet wird. Das
gegenwärtig vor einer ungewissen Zukunft
Repertoire der beiden Schakinnis-Häuser
steht. Denn sobald die bremer shakespeare
wird in den kommenden Wochen zusätzcompany die als Übergang genutzte Spiellich durch attraktive Gastspiele bereichert. stätte verlässt und an den angestammten
Unter anderem tritt am 22./23. Januar Hans Leibnizplatz zurückkehrt, stellt sich die
Scheibner mit seinem neuen Programm
Frage, wie es an der Schwachhauser Heer„Auf ein Neues! 2013“ im „Theaterschiff“
straße weitergehen könnte. Der PachtverDoch nun hat sich eine neue Möglichkeit
auf.
trag für den gastronomischen Betrieb im
ergeben. Das Bremer Kriminal-Theater
Haus ist bereits gekündigt worden, dem
gewährt dem Ensemble vom 6. bis 18.
Und was tut sich im früheren „Theatrisanierungsbedürftigen Gebäude steht
Februar „Asyl“, gespielt wird die leichte
britische Komödie „Ausgerechnet Du!“ von um“? Nach dem Rückzug der Marionetten- möglicherweise ein Abriss bevor. Eine
Truppe suchte Kulturstaatsrätin Carmen
entsprechende Voranfrage soll der EigenDerek Benfield in der Regie von Ullrich
tümer bereits gestellt haben. Zwar haben
Matthaeus. Doch damit nicht genug: Laut Emigholz nach Möglichkeiten einer
künftigen Nutzung für die erst unlängst
mehrere Theaterinitiativen ihr Interesse
Pressesprecherin Claudia Wolski kann
die Bühne in der Friesenstraße 16-19 auch grundsanierte Spielstätte im Waller Volks- an dem Traditionstheater bekundet. Doch
haus. Mit Erfolg: Mit „OpusEinhundert“
ob sie und weitere Unterstützer die dafür
im April zeitweise genutzt werden. Und
erforderlichen Mittel zusammenbekomaußerdem bestehe eine Option für ein wei- und der „Wilden Bühne“ wurden gleich
zwei Partner gefunden, die das Haus über- men, war bei Redaktionsschluss völlig
teres Gastspiel im Herbst. „Wir sind sehr
nommen haben. Bei „OpusEinhundert“
ungewiss.
froh darüber, wieder eine Perspektive zu
Es verdient schon Hochachtung, mit welcher Energie sich das semi-professionell
arbeitende Ensemble des Bremer UnionTheaters allen Widernissen zum Trotz
behauptet. Denn das Packhaus-Theater,
langjährige Spielstätte der Truppe und seit
der Übernahme durch Knut Schakinnis
wieder ein Publikumsmagnet, steht nicht
mehr zur Verfügung; der neue Betreiber
verspürt verständlicherweise schon mit
Blick auf die Finanzen keinerlei Neigung,
die Tradition wieder aufleben zu lassen.
Nolens volens baute das Union im vergangenen Jahr seine Bühne für eine Inszenierung im alten Postamt 5 auf und fand auch
übergangsweise im – eigentlich zu kleinen
– früheren „Theatrium“ Unterschlupf.
Foto: Marianne Menke
AB MIT DEN ALTEN ZÖPFEN
Frische Spielfreude mit den Jungen Akteuren des Theater Bremen.
Dafür engagieren wir uns gern.
www.swb-gruppe.de
foyer 26
MENSCHEN IM FOYER
Weihnachtliches Konzert bei Kerzenschein
mit dem Furtwängler-Quartett im Haus der
Bauindustrie, gemeinsam veranstaltet vom
Verband der Bauindustrie NiedersachsenBremen und foyer.
Fotos: Klaus Fittschen
Furtwängler Quartett: Michael Christians , Ewgenija Podwjaskina, Nicola Birkhan, Wulf Schaeffer
Dr. Klaus und Christiane Matthes, Petra Spangenberg, foyer-Redaktionsleiter Peter Schulz
Verena und Rashid Al Weissi
Dr. jur. Wolfgang Bayer, Frank Siebrecht
Egon Steffens und Renate Steffens
Marita und Wolfgang Myrczik
Frau Petermann und Kurt Petermann
menschen im foyer
27 foyer
Frau von Riegen, Dr. Bernt Schulte zu Berge, Frau Schulte zu Berge
Susann Beyer, Dr. Franziska Bayer, Peter Beyer
Frau Hübl, Prof. Dr. Lothar Hübl, Frank Siebrecht, Petra Siebrecht
Hildegard Christiansen
Fon 0421 - 25 57 35
Oberneulander Heerstraße 26 - 28
28355 Bremen
Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr
Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
Bronwyn Lovegrove, Thomas Karthäuser
Ulrich Werhan, Probst Dr. Martin Schomaker
foyer 28
MUSIK Glocke
glocKE
Joachim Król (Foto Emanuela Danielewicz)
Diego El Cigala (Foto Juan Aldabaldetrecu
und David Sirvent/Deutsche Grammophon)
Joachim Król liest aus „Seide“ Flamenco trifft Tango
Alessandro Bariccos Roman mit Jazz
(che) Eigentlich wollte der aus Film und
Fernsehen bestens bekannte Schauspieler Joachim Król, begleitet vom South of the
Border Jazztrio, aus Haruki Murakamis Roman „Gefährliche Geliebte“ lesen. Kurzfristig hat der japanische Autor nun jede dramaturgisch aufbreitete Lesung verbieten
lassen. Irgendwie scheint Sprengkraft in
dem Büchlein zu stecken, hat ein Streit darüber doch einst schon Reich-Ranickis „Literarisches Quartett“ explodieren lassen.
Aber Joachim Król und sein Begleittrio
wussten einen Ausweg, der nicht minder spannend ist. Król liest nun aus Alessandro Bariccos „Seide“. Das schmale
Bändchen, irgendwo zwischen Roman und
Novelle, dreht sich um die Seidenproduktion im 19. Jahrhundert und spielt zu einem
Gutteil in Japan (wie Murakamis Buch).
Dass Barrico als studierter Musikwissenschaftler nun auch noch mit einem Verbot zur Begleitmusik daherkommt, ist unwahrscheinlich. Aber vielleicht wird sich
das Jazztrio – bestehend aus Gee Hye Lee
(Klavier), Christoph Dangelmeier (Bass)
und Ekkehard Rössle (Klarinette, Saxophon) – einen neuen Namen ausdenken,
denn „South of the Border“ spielt auf den
englischen Titel von Murakamis Roman
an. „Seta“ wäre ein Vorschlag, so heißt
nämlich Bariccos italienisches Original.
23. Januar, 20 Uhr, Glocke
einer ganzen Reihe anderer Alben zu hören. Nach dem Ausflug zur traditionellen
Der Sänger Diego El Cigala konfrontiert
Flamenco mit lateinamerikanischer Musik kubanischen Musik kehrte El Cigala zum
puren Flamenco zurück, allerdings mit
einem ungewöhnlichen Projekt: „Picas(che) Der Flamenco-Sänger Diego El Ciso en mis ojos“ ist eine Hommage an den
gala befindet sich auf einem ungewöhnlichen, allerdings nicht ganz so fernab lie- Maler Pablo Picasso, für deren Realisierung Diego El Cigala herausragende Musigenden Weg der musikalischen Grenzker wie Paco de Lucia und Tomatito fand,
übertritte. Begonnen hat Diego Ramón
Jiménez Salazar – wie der 1968 in eine alte die Kompositionen beisteuerten. Bei der
Madrilener Roma-Familie hineingeborene an den Erfolg von „Lagrimas negras“ anknüpfenden CD „Dos lagrimas“ aus dem
Sänger mit korrektem Namen heißt – mit
Jahr 2008 erneuerte der Flamenco-Sänger
traditionellem Flamenco schon als Kind.
Und zunächst bewegte sich Diego El Ciga- seine transatlantischen Kontakte zu Kuba,
la – „El Cigala“ bedeutet übrigens „Kaiser- und spielte erneut Bolero-Klassiker wie
hummer“ – auch als Begleiter von Tänzern das berühmte „Dos Gardenias“ ein.
und Tänzerinnen in klassischen Flamenco-Kreisen, kooperierte bald aber auch
mit prominenten Gitarristen wie Tomatito oder Gerardo Núñez, die den Flamenco einer grundlegenden Verjüngungskur
unterzogen, ihn dabei auch mit Jazz sowie
gewissen Rockmotiven kombinierten.
Ein weiterer entscheidender Moment in El
Cigalas Musiker-Lauf bahn war die Begegnung mit dem 85-jährigen kubanischen
Pianisten Bebo Valdés im Jahr 2002. Auf
dem begeistert aufgenommenen Album
„Lagrimas negras“ stellte er seinen Flamenco-Gesang, begleitet von der PianoLegende, ganz in den Dienst traditioneller
kubanischer Musik. Zuvor schon hatte der
Sänger eine Reihe eigener CDs aufgenommen, und überdies war seine Stimme auf
Der Schritt zu seinem nächsten, immer
noch aktuellen Projekt „Cigala & Tango“ war da nicht mehr weit. Im Jahr 2010
nahm er in Buenos Aires mit dem Kern
seiner spanischen Begleitband sowie argentinischen Tango-Spezialisten wie dem
Bandoneonspieler Néstor Marconi eine
CD auf, die sich der Auseinandersetzung
mit dem Tango widmet, dabei alte Hits
von Carlos Gardel, aber auch Tango Nuevo-Werke Astor Piazzollas interpretiert.
Auch bei seiner eigenen Version dieser
Tangos verzichtet Diego El Cigala ausdrücklich nicht auf die typischen Merkmale des Flamencos – nachzuprüfen im
Bremer Konzert, wo einige dieser Tangos
auch zum Programm gehören werden.
18. Februar, 20 Uhr, Glocke
MUSIK Glocke
29 foyer
Weitere Veranstaltungen
in der Glocke
Sa 19.01.2013 | 9.30 Uhr | Foyer
GLOCKE Kindertag:
»Königin mit Pfiff«
Ein Besuch der Sauer-Orgel in der Glocke
So 27.01.2013 | 11 Uhr | Großer Saal
GLOCKE Familienkonzert: »Tatort Orchester«
Britta Riedmiller (Dieb), Thomas Eickhoff
(Kriminalinspektor Musikus), Bremer
Philharmoniker,
Andreas Schüller (Dirigent)
Bugge Wesseltoft
Hochkaräter im Doppelpack
Das Wolfgang Haffner Quartett und Bugge Wesseltoft‘s Jazzland Community
(hip) Für dieses Doppelkonzert kommen
zwei der renommiertesten europäischen
Jazzmusiker nach Bremen. Der 1965 geborene Wolfgang Haffner gilt als ein extrem vielseitiger und dynamisch spielender
Schlagzeuger. Als 18-Jähriger wurde er von
Albert Mangelsdorff entdeckt und danach
war er Mitglied der in der Mitte der 80er
Jahre sehr erfolgreichen deutschen Formationen Passport von Klaus Doldinger
und der Bigband von Peter Herbolzheimer.
Damals spielte er eher Jazzrock als klassischen Jazz und als Begleitmusiker von
Chaka Khan zeigte er, dass er auch in der
populären schwarzen Musik zuhause war.
Seine Vorliebe gilt dem Funk, und so verbindet ihn eine lange kollegiale Partnerschaft mit dem Posaunisten Nils Landren, mit dessen Gruppe Funk Unit er Aufnahmen machte. Im Jahr 2000 war er der
Schlagzeuger auf der Tournee der deutschen Allstar Band „Old Friends“, zu der
Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger,
Manfred Schoof, Wolfgang Dauner und
Eberhard Weber gehörten. Erst kürzlich
spielte er auf Tour wieder in der Band des
Trompeters Till Brönner. In der Glocke
wird er mit seinem Quartett spielen und
dabei auch sein Talent als einfallsreicher
Wolfgang Haffner (Foto Marc Dietenmeier)
Komponist zeigen. Zu seiner Band zählen
der Gitarrist Kosho, der Bassist Christian
Diener und Sebastian Studnitzky an den
Keyboards und der Trompete, dessen „sensibel rauchiger“ Ton von einem Kritiker gelobt wurde.
Bugge Wesseltoft ist ungefähr im selben
Alter wie Haffner. 1964 in Norwegen geboren, ist der Keyboarder und Pianist einer der Vordenker und -spieler einer neuen
Generation von Musikern, die klassischen
Jazz mit elektronischer Musik verbinden.
Seine erste Platte hatte 1997 den programmatischen Titel „New Conception of Jazz“,
und seitdem hat er sein Konzept, bei dem
der Sound wichtiger ist als Songstrukturen oder virtuose Soli, konsequent weiterentwickelt. Wesseltoft gründete ein eigenes Label mit dem Namen „Jazzland“,
und so erklärt sich auch der Name seiner
aktuellen Formation „Jazzland Community“. Seit einiger Zeit hat er sich allerdings
eher dem akustischen Jazz zugewandt. So
hat er unter seinen neuesten Aufnahmen
viele solo auf dem Piano eingespielt. Dem
entsprechend ist die Instrumentierung für
den Auftritt in der Glocke zumindest auf
dem Papier rein akustisch. Wesseltoft (Klavier) spielt mit dem Schlagzeuger Erik Nylander, dem Bassisten Steinar Raknes, dem
Violinisten Ola Kvernberg, dem Saxophonisten Hakon Kornstad und der Sängerin
Mari Kvien.
15. März, 20 Uhr, Glocke
Mo 28.01.2013 | 20 Uhr | Großer Saal
Zum 10-jährigen Bestehen des Chores
der Universität Bremen
Gesangssolisten, Bremer Kinder- und
Jugendkantorei, Orchester & Chor der
Universität Bremen,
Susanne Gläß (Dirigentin)
Carl Orff: »Carmina Burana«
Sa 02.02.2013 | 9.30 Uhr | Foyer
GLOCKE Kindertag:
»Ein romantischer Wahnsinn«
Das Künstlerpaar Clara und Robert
Schumann
So 03.02.2013 | 10.45 Uhr | Kleiner Saal
GLOCKE Ohrwurm für Familien:
»Kühner Schwung«
Konzerteinführung zum Mitmachen zu
Robert Schumanns Sinfonie Nr. 2 C-Dur
(Mindestalter 8 Jahre)
Do 14.02.2013 | 20 Uhr | Großer Saal
Hanze Symphony Orchestra
Studierende der Hochschule für Künste
Bremen und des Prins Claus Conservatoriums Groningen,
Marc Piollet (Dirigent)
Werke von D. Schostakowitsch und
G. Mahler
Di 19.02.2013 | 20 Uhr | Kleiner Saal
5. Philharmonisches Kammerkonzert
Verdi Quartett, Matthias Kirschnereit
(Klavier)
Werke von L. van Beethoven,
D. Schostakowitsch und R. Schumann
Sa 02.03.2013 | 20 Uhr | Großer Saal
Meisterkonzert
Boris Berezovsky (Klavier),
NDR Sinfonieorchester,
Thomas Hengelbrock (Dirigent)
Werke von F. Liszt und R. Wagner
foyer 30
PORTRÄT Violoncello-Duo Jerzewski
Das Bremer Violoncello-Duo Ralph-Detlev
und Angelica Jerzewski präsentiert seine
erste CD-Einspielung
Text: Ute Schalz-Laurenze
zwiEgEsPrächE
D
ie ersten Takte springen den Hörer an
wie das Öffnen einer Flasche guten
Champagners. Die Sonate für zwei
Celli von Luigi Boccherini betört durch explosiven und verführerischen Wohlklang.
Stück und Spielweise sind Programm: Das
Bremer Violoncello-Duo Ralph-Detlev und
Angelica Jerzewski will mit den ausgewählten Stücken seiner neuen CD „Zwiegespräche“ Gleichberechtigung demonstrieren. Und zwar in jeder Hinsicht.
Gleichberechtigung in der Musik: Stücke, in
denen der eine wichtiger ist als der andere,
mögen sie nicht spielen. Und das spiegelt die
künstlerische Gleichberechtigung auch in
der Partnerschaft. Allzu viel originale Literatur gibt es da ja nicht, und anlässlich unseres
kleinen Treffens erinnern wir uns gemeinsam an ein Konzert vor 35 Jahren auf dem
Orchesterboden des Packhauses: Jerzewskis
haben gespielt und ich habe die Rezension
geschrieben. Mir ist das Konzert unvergesslich wegen seiner unglaublich archaisch
wirkenden seltenen Klänge und ich bin ganz
erleichtert, heute zu hören, dass Jerzewskis
mit der auch kritischen Rezension von damals vollkommen einverstanden waren.
Eine Rarität: zwei Celli. Und eine Rarität:
die Musik ist in einer Familie aufgehoben. Der Sohn Daniel, stellvertretender
Solobratscher im Staatsorchester Braunschweig, hat mit seinem mobilen Tonstu-
Die Empfindlichkeit der Wahrnehmung
und die Achtung vor dem anderen sind
auch den Interpretationen der neuen CD
anzuhören. Mit originalen Stücken von
Luigi Boccherini, Giacomo Cervetto, Francois Couperin und Jean Baptiste Barrière
dio die Aufnahmen gemacht und damit
wird noch einmal die Kontroverse herder Familie tagelang ihre ursprüngliche
Einheit wiedergegeben. „Ein unglaubliches auf beschworen, welche Musik denn nun
wertvoller sei: die sangvolle italienische
Glück“, resümiert Angelica Jerzewski.
Ehemann Ralph nennt das Motiv der Pro- oder die ornamentreiche, an der Sprache
duktion: „Wir sind noch fit und wollten das entwickelte französische.
einmal dokumentieren.“
Für beide Stile finden die Jerzewskis einen
ganz persönlichen Zugang: Kenntnisse der
Beide haben bei Rudolph Metzmacher in
historischen Aufführungspraxis kommen
Hannover studiert. Ralph Jerzewski war
zur Geltung, werden aber nicht zum Selbstbis 2006 Solocellist bei den Bremer Philzweck. „Bei allem Wissen, man muss unbeharmonikern, zu denen er seit 37 Jahren
dingt authentisch bleiben“, sagt sie, und er
gehört. Wenn er sich mit Ablauf dieser
fügt hinzu: „Wichtig ist, dass man fähig ist,
Spielzeit pensionieren lässt, wird er Zeit
mit der Musik eine Geschichte zu erzählen“.
haben, mit seiner Frau mehr Musik zu machen und zu reisen, sich seinem ModellErgänzt wird das schöne Programm durch
flugzeugbau und seiner umfangreichen
eine Partita von Siegfried Borris (1906Schallplattensammlung zu widmen.
1987), die hauptsächlich auf barocken
Auch Angelica Jerzewski, die nach Orchesterengagements als Kammermusikerin und
Cellopädagogin arbeitet, widmet sich einem
Hobby, das längst seine amateurhaften
Anfänge verlassen hat. Was man auf ihren
Fotografien unter dem Titel „Poetische
Naturkunstfotografie“ von den offenen
und auch verborgenen Formen der Natur,
besonders der Pflanzen, sieht, verhilft zu
einer ganz neuen Wahrnehmung. Kleinsten
Details, Käfern und Blattadern, Farben
und Formen spürt sie auf bewegende Weise
nach. Die Photos sind zu finden unter www.
natur-photo-kunst.de
Spielmustern auf baut und von daher
glänzend zu dem Programm passt. Zwiegespräch heißt ja immer auch Auseinandersetzung. Diesbezüglich gefragt, sagt
Angelica Jerzewski: „Jeder soll unbedingt
seine Auffassung spielen, das darf aber nie
auf Kosten der Homogenität gehen“.
Weitere Informationen: www.cello-duo.de
Ralph-Detlev und Angelica Jerzewski
geben in der nächsten Zeit zwei Konzerte:
Das Programm der neuen CD ist in der
„Kammermusik am Sonntagmorgen“ im
Theater am Goetheplatz zu hören. Termin:
24. März, 11.30 Uhr. Außerdem am 9. Juni
im Radziwill-Haus in Dangast.
MUSIK Szene 31 foyer
Musikalische Neuheiten aus dem Nordwesten
Text: Peter Schulz
Oldenburger Promenade
Avishai Cohen, Foto: Lucille Reyboz
bEsondErE
rEisE
Zu einer ungewöhnlichen Konzertreise
bricht das Osnabrücker Symphonieorchester auf. Anlässlich des 70. Jahrestags
des Endes der Schlacht um Stalingrad hält
sich das Ensemble vom 28. Januar bis 4.
Februar in Wolgograd, dem ehemaligen
Stalingrad, auf und gibt dort drei Konzerte.
Im Mittelpunkt steht die Gedenkveranstaltung am 3. Februar in der städtischen Philharmonie, wo die Osnabrücker gemeinsam
mit dem Philharmonischen Orchester Wolgograd spielen werden. Vorgesehen sind
die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven
sowie die Uraufführung eines eigens für
den Jahrestag in Auftrag gegebenen Werkes der Komponistin Elena Firsova.
Zusätzlich ist ein Konzert in kammermusikalischer Besetzung in der evangelischen
Kirche im Stadtteil Sarepta geplant. Den
Abschluss bildet ein Auftritt der Symphoniker mit der renommierten Bratschistin
Tabea Zimmermann, die Paul Hindemiths
„Der Schwanendreher“ und „Trauermusik“ spielen wird. Im kommenden Juni ist
der Gegenbesuch des Philharmonischen
Orchesters Wolgograd mit einer Open Air
Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie auf
dem Osnabrücker Domhof vorgesehen.
Einen halben Tag früher als bisher beginnt die „jazzahead!“, die in diesem Jahr
vom 25. bis 28. April in der Messe Bremen
stattfindet und somit von Donnerstag bis
Sonntag läuft. Begründet wird dies mit
wachsenden Besucher- und Ausstellerzahlen sowie dem Wunsch vieler Teilnehmer.
Nach Spanien und der Türkei steht Israel
als Partnerland im Zentrum der Fachmesse, die erneut ein vielfältiges Programm
und zahlreiche Konzerte mit Bands aus 19
Ländern bietet. Besonders bemerkenswert:
Ein Auftritt des Kontrabassisten Avishai
Cohen (Foto) am 26. April in der „Glocke“.
Nach dem mittlerweile üblichen zeitlichen
Vorlauf für den japanischen Markt ist die
Einspielung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit Robert Schumanns
2. Sinfonie und dessen vier Ouvertüren
„Manfred“, „Hermann und Dorothea“,
„Die Braut von Messina“ und „Genoveva“
auch hierzulande erschienen. Das Orchester hatte seinen Schumann-Zyklus unter
der Leitung seines Künstlerischen Leiters
Paavo Järvi mit den Sinfonien Nr. 3 und Nr.
1 begonnen. Die dritte und letzte CD die-
ser Reihe mit der Sinfonie Nr. 4 und dem
Konzertstück für vier Hörner und großes
Orchester soll in diesem Jahr veröffentlicht
werden.
Das Dinner-Musical „Nachts in Bremen“
von Frank Fiedler und Erich Sellheim
erlebt am 26. Januar (19.30 Uhr) im Bremer
Ratskeller seine Uraufführung. Angekündigt wird eine musikalische Zeitreise
durch die Bremer Geschichte in mehreren
Episoden. Unter der Regie von Frank Fiedler singen und spielen neben ihm selbst
Lisa Reinhardt, Benjamin Beckmann und
Philip Lüsebrink.
Die 17. Oldenburger Promenade steht
vom 1. bis 9. Juni unter dem Motto „Ost/
West – Klassik bewegt (sich)!“. Intendantin Elena Nogaeva hat mit dem „Park der
Gärten“ in Bad Zwischenahn eine neue
Spielstätte für die „JazzNacht“ erschlossen
und baut zudem die Kooperation mit dem
Oldenburgischen Staatstheater aus. Neu
im Programm ist zudem die „Prinzen-Promenade“, die ein jugendliches Publikum
ansprechen soll.
foyer 32
MUSIK Bremer Philharmoniker
„phil intensiv“ mit drei spannenden
Konzerten an drei Tagen
Text: Markus Wilks
Bremer Philharmoniker und Markus Poschner by Henning Koepke
MahlEr-fEstival
P
ersönlicher lässt sich ein Festival
kaum gestalten als Werke von Gustav Mahler aufzuführen, spiegeln sie doch die innere Zerrissenheit des
Komponisten und dessen seelische Abgründe auf eine bisweilen radikale Weise wider. Vom 24. bis 26. Februar erlauben
uns die Bremer Philharmoniker im Rahmen von „phil intensiv“ in der „Glocke“
Einblicke in die Welt von Gustav Mahler
– ein dreitägiges Festival mit einer repräsentativen Werkauswahl und interessanten Gästen.
chester und einen Dirigenten, der heikle
technische Fragen beherrscht.
Wenn am dritten Tag des Festivals das
„Lied von der Erde“ erklingt, Mahlers sinfonischer Abschied von unserer Welt, geht
es für Markus Poschner auch darum, eine
Balance zu finden: „Trotz der riesigen Orchesterbesetzung muss das Stück kammermusikalisch klingen,“ erklärt der Bremer GMD, „denn Mahler hat nicht die
‚Sinfonie von der Erde’, sondern das ‚Lied
von der Erde’ komponiert, in dem die beiden Gesangssolisten hör- und verstehbar
„Mahler selbst ist das Thema seiner Werke, sein müssen.“ Jeder, der diese Kompositiwir sehen die Welt durch Mahlers Brille!“,
on bereits gehört hat, wird den fast unlösbringt Markus Poschner es auf den Punkt. baren Anspruch nachvollziehen können.
Im Gespräch spürt man schnell, mit welcher Leidenschaft der Bremer Generalmu- Im Zentrum von „phil intensiv“ steht am
sikdirektor „sein“ kleines Mahler-Festi25. Februar Mahlers 5. Sinfonie, das zuval vorbereitet. „Die Musik inspiriert mich gleich virtuose wie abgründig emotionale
total“, beParadestück
kennt er
„Mahler selbst ist das Thema seiner Werke, eines jeden
und freut wir sehen die Welt durch Mahlers Brille!“
großen Orsich auf die
chesters.
immensen Herausforderungen, die drei
Spätestens seit Viscontis Film „Tod in Veverschiedene Konzerte an drei Tagen mit
nedig“ ist das Adagietto aus dieser Sinfonie
sich bringen. Es sind nicht nur interpreweltberühmt, das neben der versteckten
tatorische Hürden wie die Gestaltung von Liebeserklärung an Alma Mahler zugleich
Trauermärschen, aufbrausenden Klangge- Transzendenz und Weltschmerz beinhaltet.
mälden und atmosphärisch aufgeladenen
Ruhepunkten – die Werke Gustav Mahlers Bereits im Oktober 2008 haben Markus
verlangen zugleich ein erstklassiges OrPoschner und seine Bremer Philharmo-
niker diese 5. Sinfonie gespielt. Warum
jetzt eine weitere Interpretation? Seine
Erklärung:„Unser Ziel, alle Mahler-Sinfonien aufzuführen, entstand erst einige
Zeit nach diesem Konzert, sodass wir die
‚Fünfte’ nun aus einer anderen Perspektive spielen. Mein Orchester und ich haben uns weiter entwickelt, und wenn wir
in der Probenwoche vor unserem Festival
kompakt wie sonst kaum möglich in die
Mahler-Welt eintauchen, dann wird das
Ergebnis sicherlich anders sein.“
Damit sind wir bei einem schönen Nebeneffekt von „phil intensiv“: Nicht nur uns
Zuhörern bieten drei Konzerte in drei Tagen eine vertiefte Begegnung mit einem
wichtigen Kapitel der Musikgeschichte,
sondern auch den Philharmonikern, die
Muße und Zeit haben, sich intensiver mit
der Materie zu beschäftigen als es im Alltag möglich ist. „Mit dieser Arbeitsphase
machen wir uns selbst ein Geschenk“, verrät der Bremer GMD.
Ein weiteres Präsent ist sicherlich auch
das erneute Engagement von Herbert Feuerstein als referierender Kenner der Materie. Ähnlich wie vor zwei Jahren beim
konzertanten „Tristan“ wird er jeweils im
ersten Teil Interessantes aus Mahlers Biografie berichten sowie mit Markus Poschner und den Solisten über die Bedeutung
Musik Bremer Philharmoniker
Stella Doufexis by Monika Rittershaus
33 foyer
Herbert Feuerstein by Jörg Carstensen
Programmmusiken wie beispielsweise
Smetanas „Moldau“ zu bezeichnen sind.
Und genau das ist das Spannende bei der
Beschäftigung mit Gustav Mahler. Die Sekundärliteratur zum Thema ist so umfangMahler spricht für sich
reich, dass es mir zunächst nicht klar war,
wie ich das Material strukturieren kann, um
Herr Feuerstein, Sie haben am Salzburger eine persönliche Sichtweise auf das TheMozarteum Klavier und Komposition stu- ma zu entwickeln. Da ist einerseits der so
diert, Ihren beruflichen Weg dann aber
vielschichtige Charakter von Gustav Mahim Journalismus und beim Fernsehen ge- ler, der alle Extreme ausfüllt, und andererfunden. Inzwischen sind Sie zur Musik
seits die Beziehung zu Alma Mahler, die
zurückgekehrt und damit prädestiniert,
ebenfalls größten Einfluss auf den Gehalt
um uns die Musik Gustav Mahlers zu erder Sinfonien genommen hat. Das Scheitern
klären…
ist ein Bestandteil im Leben des erfolgsverNein, nein, die Musik spricht für sich alSo wie Herbert Feuerstein dem Festiwöhnten Komponisten, und das schließt
leine. Für sie ist Markus Poschner zustän- auch seine Ehe ein. Wussten Sie, dass Guval seinen Stempel aufdrücken wird, ist
dig, ich kümmere mich wie in einem Refe- stav Mahler seiner Alma, die fast alle wichauch Markus Poschner noch persönlicher bei der Sache als die meisten ande- rat um die Hintergründe und möchte eine tigen Musiker (zum Teil auch intim) kannte,
Art Psychobiogramm von Gustav Mahler
ren Dirigenten. Das wird man insbesonein Kompositionsverbot auferlegte?
erstellen, um dann im Dialog mit den Mudere im ersten Konzert spüren können,
wenn ausgewählte Orchesterlieder mit Im- sikern weitere Aspekte aufzuzeigen. Ich
Vor zwei Jahren haben Sie uns gemeinglaube, als Dirigent müsste man bei Mah- sam mit den Bremer Philharmonikern
provisationen in einer „eigenen Bearbeiler verrückt werden, denn der Kompotung“ (Homepage Markus Poschner) vorWagners „Tristan und Isolde“ nahe genist, der zugleich einer der wichtigsten Di- bracht, jetzt kommt Gustav Mahler. Gibt
gestellt werden. Ursprünglich sollte das
rigenten seiner Zeit war, hat seine Werke
Adagio aus der 10. Sinfonie erklingen,
es weitere Bremer Pläne?
doch habe sich bei der konzeptionellen Be- ständig umgeformt und den Musikern da- Ich bin ein alter Sack und habe noch so
mit das kaum zu lösende Problem der
schäftigung mit „phil intensiv“ eine anviel vor, mache aber keine langen Pläne
Werktreue hinterlassen.
dere Werkauswahl ergeben. „Wir impround habe keine Wünsche. Ich bin glückvisieren und reflektieren Mahlers Musik,
lich, dass ich mit meinen KonzertmoderaKaum weniger interessant ist zu sehen,
indem wir ausdrücken, woran uns die
tionen zu meinen Wurzeln zurückgekehrt
Lieder erinnern und wohin sie heute füh- dass Gustav Mahler in seinen Sinfonien
bin und unverändert neugierig bin wie zu
ren“, beschreibt Markus Poschner die He- quasi sich selber vertont, ohne dass sie als Beginn meiner journalistischen Karriere.
der Werke diskutieren. Im Gespräch verrät
der inzwischen 75-Jährige, dass er sein Publikum zwar unterhalten und keine akademische Lehrstunde veranstalten wolle,
es ihm dabei um die Vermittlung des Inhalts gehe: um den biografischen und geistigen Gehalt der Werke Gustav Mahlers.
Der studierte Musiker Feuerstein sieht sich
– wie bei den meisten anderen seiner Tätigkeiten der letzten Jahre – als Journalist,
der aus der umfangreichen Sekundärliteratur auswählt, verdichtet und mit eigenen
Gedanken anreichert (siehe nebenstehendes Interview).
rangehensweise. Er wolle Mahler nicht
verjazzen, sondern gemeinsam mit seinen
Musikerfreunden eine „persönliche, emotionale Kommentarebene“ anbieten.
foyer 34
MUSIK Konzerttipps
Opernrätsel
: Konzerttipps
(SN) Eine zutiefst inhumane Wette schlägt
ein von Liebe und Leben enttäuschter äläl
terer Herr zwei jungen, mit ihm bekannten
Männern vor: Innerhalb von 24 Stunden
würden ihre Bräute trotz aller TreueBekenntnisse „umfallen“ und dem Werben
zweier Fremder erliegen. Nie und Nimmer!
Gleich eilen sie zu den Mädchen, um –
gemäß der Wette – Abschied zu heucheln,
weil sie in die Schlacht ziehen müssten.
Wenige Stunden später kehren sie, verkleiverklei
det als Fremdländer, zurück und beginbegin
nen das teuflische Spiel. Unter Qualen,
denn keiner der beiden möchte, dass der
Freund bei seiner Braut Erfolg hat. Und so
leiden sie argwöhnisch beim hoffentlich
vergeblichen Bemühen des anderen.
Die Bräute bleiben standhaft, „wie ein
Fels“ behauptet die eine. Doch das vom
Alten bestochene Hausmädchen bricht
erste Risse in die „Festungen“ mit „Bekenntnissen“ über den „rechten Umgang“
des weiblichen Geschlechts mit den Männern. Schließlich bringt sie die Mädchen
so weit, dass sie einem rasch vollzogenen
Ehevertrag mit den Fremden zustimmen.
Also Happy End? Ende ja, aber kein fröhliches. Zurück bleiben zerstörte Bräute,
enttäuschte, doch auch ihr Tun bereuende
Männer und ein einsichtiger gewordener
Wettanbieter.
Hanse Swing Project
Swing ist ihr Ding!
(che) Vor rund 15 Jahren startete plötzlich
ein Swing-Revival, kurioserweise von Musikern und Bands, die sich zuvor im Rockabilly-Bereich getummelt hatten. Im Februar
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
feiert nun das Hanse Swing Project sein
15. Februar 2013 an foyer, Roland Verlag
10-jähriges Bestehen. Das Quintett um die
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Hamburger Sängerin Kathrin Hinneburg
Teilnahme ist auch online möglich:
hat aber keinen solchen Rock’n’Roll-Hinterwww.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
grund, vielmehr sind die vier Musiker und
ihre Sängerin, die übrigens in fünf nordZu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Thedeutschen Städten zuhause sind, allesamt
ater Bremen, das Stadttheater Bremerhaim Bereich von Jazz und Swing aktiv.
ven und das Oldenburgische Staatstheater.
Wie heißt diese populäre Oper und wer
hat sie komponiert?
Ragnhild Hemsing & Hallgrim Hansegård
Foto: Massimo Leardini
Konzert mit Fiddel
(kh) Die klassisch ausgebildete Violinistin
Ragnhild Hemsing hat in ihrer Heimat
Norwegen die Liebe zur Volksmusik und
zu einem ganz besonderen Instrument
entdeckt: der Hardanger-Fiddel. Mit Begeisterung setzt sich die 24-jährige dafür
ein, Werke zeitgenössischer norwegischer
Komponisten auf- und die musikalische
Tradition ihrer Heimat fortzuführen.
Die Hardanger-Fiddel, die außer den vier
Spielsaiten noch vier unter dem Griff brett
verlaufende Resonanzsaiten besitzt, steht
Die
Programme
des
Hanse
Swing
Proim Mittelpunkt des 5. Sinfoniekonzerts mit
Die Auflösung des Opernrätsels in foyer
dem Städtischen Orchester Bremerhaven.
97 lautet: „Andrea Chénier“ von Umberto jects werden vor allen Dingen vom Great
American
Songbook
bestimmt,
wenn
man
GMD Stephan Tetzlaff hat das Konzert
Giordano.
so will die Leib- und Magenlektüre aller
„Drei Fjorde“ für Hardanger-Fiddel und
Jazz- und Swingfans. Eine Besonderheit
Orchester des norwegischen Komponisten
Gewonnen haben:
des Quintetts ist allerdings, dass es oft sei- Geirr Tveitt ausgewählt, um dieses außerHubert Breitkreuz, Braunschweig
ne Abende in den Dienst eines der großen gewöhnliche Instrument zu präsentieren.
Ulla Cornelius, Oldenburg
Komponisten besagten Songbooks stellt.
Die Musik Tveitts ist stark von der LandTimm Fregin, Martfeld
So gibt es Konzerte zu George Gershwin,
schaft geprägt und spiegelt in traumhaften
Ursel Kayser, Hundsmühlen
Cole Porter und Richard Rodgers.
Klangfarben die Atmosphäre und StimAnita Kellner, Bremen
mung der Natur wieder.
Sylwia Kielas, Bremerhaven
Bei ihrem Jubiläumsprogramm allerdings
Helma Kreklau, Ede
wird das Quintett ein „Best of“-Repertoire Die musikalische Reise führt außerdem
Hermann Martens, Oldenburg
präsentieren. Zum Hanse Swing Project
mit Charles Ives zu „Three places in New
Ingeborg Nowak, Schloß Holte
gehören neben der erwähnten Sängerin
England“ und lässt mit Richard Strauss’
Sabine Piekenbrock, Bremen
noch Olaf Barkow (Saxofon), Andreas Hin- Symphonischer Phantasie „Aus Italien“
Nicolas Pirke, Bremen
richs (Piano), Ralf Stahn (Bass) und Wolf
Impressionen aus dem Süden Europas
Ilse Radig, Bremerhaven
Grezesch (Schlagzeug).
erklingen.
Uwe Rode, Achim
22. Februar, 20 Uhr, Die Glocke, Kleiner
18./19. Februar, Stadttheater BremerhaKlaus Arnd Schmelke, Bremerhaven
Saal
ven, Großes Haus
Claudia Schwiertz, Bremerhaven
musik Konzerttipps
trio con brio; Foto: Svendsen
35 foyer
Janina Burgner
Vielseitige Kopenhagener
Musical-Klassiker
(UM) Sprudelnde Spielfreude, magischer
Dialog, homogenes Zusammenspiel und
instrumentale Perfektion sind Begriffe,
die häufig über das „Trio con Brio Copenhagen“ zu hören sind. Nun ist es auch
in Bremen bei den Philharmonischen
Kammerkonzerten einmal zu hören. Die
ARD-Preisträger von 2002 präsentieren dabei ein interessantes Programm, das drei
Werke aus der Klassik, der Romantik und
der frühen Moderne nebeneinander stellt.
(ps) Es gehört zweifellos zu den Merkwürdigkeiten der Oscar-Verleihungen, dass die
bezaubernde Audrey Hepburn 1965 für die
Hauptrolle in der Verfilmung von „My Fair
Lady“ leer ausgegangen ist. Denn ihre anrührende Darstellung des einfachen Blumenmädchens Eliza dürfte entscheidend
zur weltweiten Beliebtheit des Musicals
von Frederick Loewe beigetragen haben.
Heute zählt „My Fair Lady“ zu den meistgespielten und populärsten Bühnenwerken
Die gemeinsame Klammer: Alle Werke sind des 20. Jahrhunderts. Dazu trugen neben
von volkstümlicher Melodik inspiriert. Das der witzig-charmanten Handlung auch
berühmte „Trio all’Ongarese“ von Joseph
unvergessliche Evergreens wie „Ich hätt‘
Haydn mit seinem schmissigen finalen
getanzt heut‘ Nacht“, „Wäre das nicht wunRondo steht am Anfang des Programms
derschön?“ oder „Es grünt so grün“ bei, die
und bildet seinen Rahmen mit dem Klaüber 50 Jahre nach der Uraufführung am
vierquartett g-Moll op. 25 von Johannes
Broadway noch mitreißen.
Brahms (mit Tatjana Masurenko, Viola).
Brahms war Haydns Klaviertrio sehr wohl Den Beweis dafür liefert eine aktuelle Probekannt und ähnlich wie dieser lässt er
duktion der Kölner Kammer Oper, die das
sein Klavierquartett mit dem berühmten
Interesse der Besucher auch auf die genia„Rondo alla zingarese“ ausklingen (das
len Dialoge von Alan Jay Lerner lenkt. Denn
wohl in noch keinem Konzert seine Wirdie Inszenierung überzeugt neben musikakung verfehlt hat).
lischer und choreografischer Finesse auch
durch eine genaue Personenführung.
Mit einer rasenden Tarantella endet auch
das Trio von Frank Martin. Es gründet in
Karten unter TSC Eventim (Telefon 0421 –
allen seinen drei Sätzen auf irischer Volks35 36 37) und Nordwest Ticket (0421 – 36 36
liedthematik und jongliert kunstvoll mit Be- 36), an allen bekannten Vorverkaufsstellen
arbeitungstechniken Bartóks und des Jazz. sowie unter www.bestgermantickets.de
28. Januar, 20 Uhr, Die Glocke, Kleiner Saal 12. Mai, 19 Uhr, Die Glocke
Birgit Graupner · Mode & Style
Knochenhauerstr. 41/42 · 28195 Bremen
Telefon 0421-18011
foyer 36
MUSIK Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Paavo Järvi bleibt Künstlerischer Leiter der
Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
Text: Peter Schulz
handschlag gilt
E
r bleibt. Und zwar „solange wie mich
dieses Orchester möchte.“ Paavo
Järvi hat seinen 2003 geschlossenen
Vertrag mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen verlängert. Genau
gesagt per Handschlag. Damit steht der
international gefragte Dirigent weiterhin
als Künstlerischer Leiter an der Spitze des
Ensembles, das 2013 als „Jahr für Neuland
und Traditionen“ angekündigt hat.
und anpassungsfähiges Ensemble“ noch
viele Möglichkeiten der künstlerischen
Entwicklung. Und das sei – so der vielbeschäftige Este, der das Pult des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks in
Kürze abgeben wird – „neben der herzlichfamiliären Atmosphäre ein wesentlicher
Aspekt der Zusammenarbeit.“
Beethovenfest sowie beim Bremer Musikfest am 25. September in der „Glocke“ zur
Aufführung. Der Rolle des Erzählers wird
Mario Adorf übernehmen.
Zuvor stehen etliche Abo-Konzerte auf
dem Programm, wobei das Orchester mit
international renommierten Dirigenten
wie Joseph Pons und Sir Roger Norrington
sowie mit herausragenden Solisten von
Und die wird 2013 neben einer BrasilienIgor Levit über Daniel Hope bis Viktoria
Tournee und einer Gastspielreise durch
Japan und Südkorea traditionell durch die Mullova auftritt. Die musikalische BandDie Basis der Kooperation mit Paavo
breite reicht dabei vom Barock bis hin zu
Konzerte in der Bremer „Glocke“ geprägt,
Järvi bildet laut Geschäftsführer Albert
wo die Kammerphilharmonie unter ande- zeitgenössischen Kompositionen. Zu den
Schmitt ein „Evergreen-Kontrakt, so wie
weiteren Höhepunkten des Jahres gehören
ihn Werder Bremen einst mit Otto Rehha- rem mit der Beethoven-Oper „Fidelio“ zu
gel hatte.“ Gemeint ist eine Vereinbarung
hören sein wird. Damit setzt das Orchester gemeinsame Konzerte mit dem renommierten Hilliard Ensemble sowie mit dem
mit zweijähriger Kündigungsfrist, die Jahr nach dem international gefeierten „BeetRIAS-Kammerchor.
für Jahr per Handschlag verlängert wird.
hoven-Zyklus“ seine Auseinandersetzung
Verein und Trainer fuhren damit bekannt- mit dem Werk dieses Komponisten fort.
Nach dem herausragenden Erfolg der 2009
lich ausgesprochen gut, bis es „König
erstmals aufgeführten „Stadtteil-Oper“
Otto“ schließlich doch nach München zum Sehr zur Freude von Paavo Järvi, der
ist auch 2013 ein großes Spektakel mit
Krösus der Bundesliga zog.
Beethovens einzige Oper als „modern
der Gesamtschule Bremen-Ost und dem
wie eh und je“ einstuft. „Die Botschaft
Zweifellos wird sich auch Paavo Järvi eines gilt immer: Freiheit, Treue, Überwindung Stadtteil Osterholz-Tenever geplant, in
dessen Zentrum ein neuer thematischer
Tages aus Bremen verabschieden. Doch
von Tyrannei, Liebe – das alles ist keiner
daran verschwendet der Chefdirigent des
Mode unterworfen. Das sind Werte, die zu Länderschwerpunkt steht. Ebenfalls weiOrchestre de Paris gegenwärtig keinen
Beethovens Zeit genauso aktuell waren wie tergeführt wird die „Melodie des Lebens“
Gedanken. Und auch die Berufung zum
in der Welt des 21. Jahrhunderts.“ Die kon- mit Mark Scheibe. Und natürlich gibt es
einen weiteren „Sommer in Lesmona“,
Chefdirigenten des NHK Symphony Orzertante Aufführung ist mit Emily Magee
diesmal vom 16. bis 18. August mit dem
chestra Tokyo ab der Spielzeit 2015/16 hat
als Leonore, Burkhard Fritz als Florestan
ihn nicht beeinflusst. Denn die Kammerund Mojca Erdmann als Marzelline hoch- verheißungsvollen Titel „An der schönen
blauen Donau“.
philharmonie biete als „sehr wandelbares karätig besetzt und kommt beim Bonner
Weserpark
Mit der Linie 1 direkt
zum Weserpark.
Jetzt wird Einkaufen für Sie noch bequemer.
Ihr Weserpark: Hans-Bredow-Str. 19, Bremen, über 100 Fachgeschäfte, direkt am Bremer Kreuz. Mo.–Sa. bis 20 Uhr, real,- bis 22 Uhr.
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38
kirchenmusik
KIRCHENMUSIK
Text: Ulrich Matyl
Landesjugendorchester
Zwischen Advent und Ostern
Mit einer ganzen Reihe von Kantaten und
Oratorien begleitet die Bremer Kirchenmusik die Zeit „In der Mitte zwischen Advent und Ostern“. Genau unter diesem Titel gibt es St. Martini in Lesum (Foto) am
10. Februar ein bemerkenswertes Konzert: Seit den 80er Jahren hat der dort tätige Kirchenmusiker Hans-Dieter Renken
eine ganze Anzahl von Kantaten in unterschiedlicher Besetzung komponiert. Und
das mit einer besonderen Idee: Dem Charakter des jeweiligen Sonntags entsprechend färben ergänzend zu den Vokalparts solistisch eingesetzte Instrumente
wie Orgel, Gambe, Flöten, Posaune oder
Bratsche das jeweilige Werk. Einige dieser
Kompositionen hat Hans-Dieter Renken
nun für das Konzert zu einem Zyklus zusammengestellt, zu dessen Abschluss die
Uraufführung eines Stückes geplant ist,
das Teile des „Exsultet“, des österlichen
Lobgesangs, vertont.
Ein Klassiker unter den Oratorien ist Georg Friedrich Händels „Messiah“. Das VOX
Vokalensemble an St. Remberti wird dies
am 27. Januar unter der Leitung von Rolf
Quandt in der Kirche Unser Lieben Frauen
aufführen. Tief berührt von den Oratorien
Händels zeigte sich schon Joseph Haydn,
als er sie 1791 auf dem großen HändelFestival in der Londoner Westminster Abbey hörte. Als Reflex auf dieses eindrückliche Erlebnis entstand einige Jahre später sein Oratorium „Die Schöpfung“. Für
diesen spannenden Vergleich von Händel
und Haydn bietet sich die Aufführung der
„Schöpfung“ am 21. Februar in St. Martini
Lesum (Leitung: Hans-Dieter Renken) an.
Immer wieder Bach
Auch die großen Passionen Johann Sebastian Bachs fehlen in diesem Jahr nicht:
Die Johannes Passion gibt es (traditionell)
am Karfreitag im Dom (Leitung: Tobias
Gravenhorst), und zwar in der recht selten
zu hörenden frühesten überlieferten Fassung von 1725. Für das große SchwesterDrei Klassiker
werk, die doppelchörige Matthäus Passion, lohnt sich ein Weg nach Oldenburg,
Ein Klassiker zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Requiem von Luigi Cherubi- wo diese am 10. März unter der Leitung
ni, das heute nicht mehr ganz so häufig zu von Tobias Götting in der St. Lambertihören ist. Unter der Leitung von Tim Gün- Kirche aufgeführt wird.
ther ist es nun am 10. März in der Kulturkirche St. Stephani (Foto rechts) zu hören. Apropros Bach: Für Orgelfreunde sei herausgehoben, dass im Laufe des Jahres im
Bremer Dom sämtliche Orgelwerke Bachs
zu hören sein werden! Start dieser 17-teiligen Reihe, die von den Dommusikern
Wolfgang Baumgratz und Tobias Gravenhorst bestritten wird, ist der 24. Januar.
Musik der Sepharden
Immer wieder bietet die Bremer Kirchenmusik auch hochinteressante Veranstaltungen, die Einblicke in geistliche
und weltliche Musik jenseits unserer tradierten und gewohnten Kultursphäre gewährt. Hingewiesen sei auf ein Konzert
mit der Formation Asamblea Mediterranea. Ein Ensemble, das jüdische Musik erforscht und lebendig hält, insbesondere
die der Sepharden (der spanischen Juden)
und der Ashkenazen (der mittel- und osteuropäischen Juden).
In den uralten Melodien der Sepharden
durchdrangen sich Musikkulturen aus Europa, Nordafrika und dem vorderen Orient
und geben einen Widerhall gegenseitiger
Befruchtung und von friedlicher Koexistenz von Juden, Muslimen und Christen
im Spanien des Mittelalters. Mit poetischen Balladen, Liebesliedern und Festtagsgesängen entführen die Musiker in eine betörende Welt märchenhafter Lebensfreuden und sehnsuchtsvoller Wehmut.
27. Januar, Kulturkirche St. Stephani.
MUSIK Jazztipps
Jasper van‘t Hof
Sidsel Endresen
Immer wieder Afrika
Experimentierfreudiges Duo
Jasper van‘t Hofs „Pili Pili“
Sidsel Endresen & Stian Westerhus
(hip) Er kommt offensichtlich nicht davon
los. 1984 nahm der niederländische Pianist,
Keyboarder und Komponist Jasper van‘t Hof
eine Platte mit einer afrikanischen Rhythmusgruppe auf und nannte sie „Pili Pili“.
Er sagt selber, dass der riesige Erfolg dieser
jazzrockigen Tanzmusik „ein Schock“ für
ihn gewesen sei. Seitdem stellt er immer
wieder neue Formationen mit afrikanischen
Musikern unter diesem Namen vor. Sonst
haben die vielen „Pili Pili“-Generationen
nicht viel miteinander zu tun, aber ein
schlitzohriges Marketing ist im Jazz so
ungewöhnlich, dass van‘t Hof schon dafür
Respekt verdient.
(che) Unter den vielen hochinteressanten
norwegischen Sängerinnen, die in der
Vergangenheit dem europäischen VokalJazz einen nachhaltigen Stempel aufgedrückt haben, nimmt Sidsel Endresen eine
gewisse Vorreiterrolle ein. Ihr ungewöhnlicher Umgang mit der Stimme, der bis ins
Gurgeln und Murmeln hineinreicht, und
ihre große stilistische Offenheit – von Jazzrock über Blues bis zum Soul hat sie alles
ausprobiert – dürfte viele ihrer Nachfolgerinnen inspiriert haben.
Die letzte CD seines Projekts nannte er
vor sechs Jahren noch „Post Scriptum“,
aber die afrikanische Musikkultur ist so
reich und vielfältig, dass der Rahmen
von „Pili Pili“ van‘t Hof eher inspiriert als
einschränkt. Jetzt arbeitet er wieder mit
Einflüssen und Musikern aus Südafrika.
1999 hatte er schon mit dem dort beheimateten Phikelela Sakhula Zulu Choir
gespielt. Aus diesem Chor kommt die neue
Sängerin Smangele Khumalo. Mit Violine,
Violonchello, Saxophon und Perkussion,
also ohne Schlagzeug, ist der Sound der
Band subtiler – fast wie Kammermusik.
26. Januar, 20 Uhr, Konzertsaal der Sparkasse Syke
Sidsel Endresen verfügt über eine prägnante, oft geheimnisvoll tiefe Stimme, und sie
scheint zu nahezu jedem vokalen Experiment bereit. Sie hat ein paar grundlegende
Duos mit dem Keyboarder Bugge Wesseltoft
aufgenommen, aber begonnen hat Sidsel
Endresen in der Band des Gitarristen Jon
Eberson. Jetzt hat sie mit dem 25 Jahre
jüngeren Stian Westerhus wieder einen
Gitarristen an ihrer Seite. Westerhus hat
seine Karriere in dem jungen norwegischen
Kreativhaufen Jagga Jazzist begonnen,
kooperiert aber auch mit der Band Motorpsycho. Er ist ein ähnlich experimentierfreudiger Musiker wie Sidsel Endresen. Im
vorigen Jahr haben die beiden ihr DuoAlbum „Didymoi Dreams“ vorgelegt.
7. Februar, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
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39
foyer 40
ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(ps) Der zum 15. Mal vergebene Bremer Filmpreis der „Gut für Bremen“-Stiftung der Sparkasse Bremen ist an den ungarischen Regisseur, Drehbuchautor und
Produzenten Béla Tarr vergeben worden.
Die mit 8000 Euro dotierte Auszeichnung
würdigt außergewöhnliche Verdienste
um den europäischen Film. In der Begründung der Jury, der unter anderem der
Regisseur Pepe Danquart angehörte, hieß
es unter anderem: „Wie kaum einem anderen europäischen Regisseur ist es Béla
Tarr gelungen, ein hochgradig eigensinniges Kino-Universum zu erschaffen.“
Der 57-jährige Tarr hat für seine Arbeit
„The Turin Horse“ 2011 den Großen Preis
der Filmfestspiele in Berlin erhalten. Sein
415 Minuten langes Schwarz-Weiß-Opus
„Satanstango“ wird zu den bedeutendsten Filmen der 90-er Jahre gezählt. Der
Bremer Filmpreis wird ihm am 17. Januar
im Rathaus überreicht. Zu den bisherigen
Preisträgern zählen nicht nur Regisseure
und Schauspieler, sondern auch Cutter,
Kamerafrauen und Komponisten wie Alberto Iglesias.
(ps) „Falsch verliebt? Richtig verliebt!“lautete der Titel eines 2011 uraufgeführten Tanzstückes, in dem 20 Jugendliche aus sozialen
Brennpunktschulen in Bremen einen Einblick in ihre oftmals ziemlich komplizierte
Gefühlswelt gaben. Die Musik stammte von
Peter Friemer, das Bühnenbild steuerte die
Malerin Karin Friedrichs bei.
Inszeniert wurde das Stück von Christine Witte (Foto), die gegenwärtig an einer
Neuauflage des Projektes arbeitet. „Mehr
als die Hälfte der Jugendlichen, die damals beteiligt waren, sind nicht mehr dabei, so dass wir alles von Grund auf neu
proben müssen“, berichtet die freie Choreographin, die zuletzt am Bremer Theater
die Tanzszenen in der Operette „Das Land
des Lächelns“ einstudiert hat.
Zu sehen ist „Falsch verliebt? Richtig verliebt!“ am 10. Februar (17 Uhr) im „Fritz“
(Herdentorsteinweg 39). Dabei handelt es
sich um eine Benefiz-Soiree, die der Zonta Club Bremen zugunsten des Projektes
„notruf für vergewaltigte Mädchen und
Frauen e.V.“ veranstaltet.
ROLLENSPIEL 41 foyer
(ps) Die Strawinsky-Oper „The Rakes Progress“ am 31. Mai wird seine letzte große
Premiere als stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Oldenburg.
Danach geht es in Richtung Lüneburg, wo
neue Aufgaben auf Thomas Dorsch warten.
Zum Beginn der Spielzeit 2013/14 wechselt
er als Musikdirektor an das dortige Theater
und tritt damit die Nachfolge von Urs-Michael Theus an.
„Ich bin absolut überzeugt, dass der
Wechsel genau das Richtige für mich ist,“
erklärte Dorsch, der am Lüneburger Theater kein Unbekannter ist. In der Spielzeit
2011/2012 dirigierte er bereits ein Meisterkonzert der Lüneburger Sinfoniker
sowie eine Vorstellung des Musiktheaters.
„Die Chemie zwischen ihm, dem Orchester
und dem Ensemble stimmt,“ urteilte Intendant Hajo Fouquet. „Er war mein Wunschkandidat.“ Der in Hannover geborene Dirigent und Komponist war nach Stationen in
Hildesheim, Wuppertal und Mainz ans Oldenburgische Staatstheater gekommen, wo
er ein umfassendes Opernrepertoire erarbeitete.
(ps) Für „weitreichende Reformen und professionelles Management“ ist Professor
Wilfried Müller mit dem Titel „Hochschulmanager des Jahres 2012“ ausgezeichnet
worden. Der frühere Rektor der Bremer Universität habe die Einrichtung im
Wettbewerb um Studierende, Professoren, Drittmittel und Kooperationen professionell positioniert, heißt es in der Begründung der Preisstifter „Financial Times
Deutschland“ und CHE Centrum für
Hochschulentwicklung.
Müller war zehn Jahre lang bis August
2012 Rektor der Universität Bremen. Der
67-jährige Chemiker und Sozialwissenschaftler setzte die von seinem Vorgänger
Jürgen Timm begonnenen Reformen fort
und führte die Uni Bremen in den Kreis der
deutschlandweit nur elf Exzellenzuniversitäten. „Er konnte weder auf einen traditionellen Ruf noch auf eine üppige Ausstattung von staatlicher Seite bauen – und hat
es dennoch geschafft, die Uni an die Forschungsspitze zu bringen“, erklärte CHEGeschäftsführer und Jury-Mitglied Frank
Ziegele.
foyer 42
KUNST Landesmuseum Oldenburg
Kindheit
im
Wandel
Johann Friedrich August Tischbein: Anne Pauline Dufour-Feronce mit ihrem Sohn Jean Marc Albert,
1802, Museumslandschaft Hessen Kassel
E
in kleines Mädchen, es ist vielleicht
nur ein wenig älter als drei Jahre,
schiebt seinen Puppenwagen und
dreht sich kurz fragend um zu seinem
Vater. Diese kleine Genreszene, die in dem
Gemälde „Im Schlosspark“ des Künstlers
Leopold von Kalckreuth zu finden ist, das
im Jahr 1900 entstand, lässt die Kuratorin
Dr. Alice Anna Klaassen schmunzeln. „So
machen Kinder das, mit genau diesem Gesichtsausdruck“, erkennt die Mutter einer
dreijährigen Tochter die aus dem Alltag
bekannte Situation wieder.
Nicht nur dieses Bild in der bevorstehenden Ausstellung im Oldenburger Prinzenpalais, auch manch andere Malerei aus der
einen oder anderen Epoche spiegelt Zeitloses. Wie zum Beispiel eine Radierung,
die mehrere Ansichten des Köpfchens des
Erbprinzen Nikolaus zeigt. „Es ist niedlich,
wie er guckt, das macht einen schmunzeln,
wenn man es sieht.“ Zeige es doch genau
wie Kinder aussehen, wenn sie konzentriert
in etwas versunken sind.
Insgesamt über 80 Exponate versammelt
die Präsentation „Kinderzeit – Kindheit
von der Renaissance bis zur Moderne“.
Neben über 40 Gemälden aus sechs
Jahrhunderten sind Grafiken und auch
zahlreiche kulturgeschichtliche Objekte
versammelt. Das ergänzend ausgestellte
historische Spielzeug, Kindermobiliar wie
auch Kleidung machen das, was auf den
Bildern dargestellt ist, für die Besucher
anschaulich und begreif bar. Die Schau
veranschaulicht den Wandel vom kleinen
Erwachsenen in der Neuzeit über den geliebten und verspielten Sprössling des 18.
Jahrhunderts bis hin zu den gesellschaftskritischen Darstellungen der Moderne und
Gegenwartskunst.
Die Idee für diese Ausstellung kam der Kuratorin schon vor eineinhalb Jahren, als sie
sich nach ihrem Amtsantritt im Bestand
des Möbelmagazins umschaute. Dabei fiel
ihr gleich auf, dass es einen umfassenden
hauseigenen Bestand an Kinderwiegen
gibt. Zwei Monate später fand sie im
Gemäldemagazin des Landesmuseums
zudem eine ganze Reihe an Kinderporträts
und Genrebildern mit Darstellungen von
Mädchen und Jungen aus den verschiedensten Epochen.
KUNST Landesmuseum Oldenburg
43 foyer
Vom Adelsspross zu Kids von heute: Ausstellung „Kinderzeit von der Renaissance bis zur
Moderne“ in Oldenburg
Text: Meike Rotermund
Jens Juel: Herzog Friedrich Emil August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg,
gen. Prinz von Noer, um 1802, Kunsthalle zu Kiel
Auch in der hauseigenen grafischen
Die interessanten Exponate des LandesSammlung wurde die Kunsthistorikerin
museums werden durch 31 Leihgaben
zu dem Thema fündig. Ihr „Traumstück“
aus Sammlungen in ganz Deutschland
ist dabei eine Grafik von Hans Weyl. Zu
ergänzt. Denn schon bei der Recherche fiel
sehen ist
der Kuratorin auf:
das Porträt „Nach diesem Fund war klar, jetzt
„Ausstellungen zum
der zwölf- müssen wir eine Ausstellung machen“ Thema gab es zu
jährigen
Hauf.“ Doch meist
Anneliese von Arnim. Die durchgearbeite- seien nur bestimmte Aspekte der Kindheit
te Grafik wirke fast wie ein Gemälde und
herausgegriffen worden, wie der Blick auf
erinnere in ihrem Stil an die Malerei von
ein Jahrhundert oder auf die KünstlerkinJohn Seargent Singer, sogar eine ganz kon- der oder aber auf die Bilder einer Künstlekrete Komposition des Künstlers scheint
rin wie Paula Modersohn Becker.
hier Pate gestanden zu haben, hat Alice
Klaassen entdeckt.
Die Oldenburger Ausstellung nähert sich
dem vielschichtigen Thema nun auf einer
„Nach diesem Fund war klar, jetzt müssen
breiten Basis, die die unterschiedlichsten
wir eine Ausstellung machen“, erinnert sich Kinder in den verschiedensten Epochen
die Abteilungsleiterin der Galerie Alte Meis- und Kontexten zeigt, vom Adelsspross bis
ter, die zudem im Landesmuseum für den
zum Arbeiterkind. Dabei sind manchmal
Bereich Bildung und Vermittlung verantauch Szenen zu sehen, die für den heutiwortlich ist. Das ehrgeizige Ansinnen: Einen gen Betrachter vielleicht befremdlich sein
Einblick in das Thema Kindheit von der Re- können. Wie das historische Porträt eines
naissance bis zur Moderne geben. So datiert toten Kindes. Da dies aber ein im 17. Jahrdas früheste Bild aus dem 16. Jahrhundert,
hundert gängiges Motiv gewesen sei, hat
die jüngste Malerei ist aus dem Jahr 2002
die Ausstellungsmacherin auch ein solches
und trägt den Titel „Child and Tent“.
Beispiel mit aufgenommen.
Dabei liefere die Malerei als kulturhistorisches Dokument allerdings vielleicht
auch manchmal ein verzerrtes Bild, wie
die Kuratorin zu bedenken gibt: „Der
Eindruck, der in der Malerei entsteht, muss
nicht unbedingt die Realität spiegeln.“
Sei es doch ein großer Sprung zwischen
den wild wirkenden Kindern oder auch
manchmal drastisch anmutenden Kinderszenen in niederländischen Genrestücken
des 16. Jahrhunderts hin zu den verzärtelten Mutter-Kind-Beziehungen, die dann
die Porträts im 18. und 19. Jahrhundert
prägen. Sicherlich seien die Mütter in der
frühen Neuzeit nicht weniger liebevoll zu
ihren Sprösslingen gewesen als später.
Die Ausstellung „Kinderzeit“ im Prinzenpalais des Landesmuseums für Kunst und
Kulturgeschichte beginnt am 20. Januar
und läuft bis in den Mai. Begleitet wird sie
durch ein umfassendes Veranstaltungsprogramm. Zur Ausstellung erscheint ein
bebilderter Katalog mit Beiträgen unterschiedlicher Autoren, die aus verschiedenen Perspektiven auf das vielschichtige
Thema schauen.
foyer 44
KUNST Kunsthalle Emden
Graphik von Emil Nolde ab 26. Januar in der
Kunsthalle Emden
Text: Berit Böhme
wEichE liniEn,
lEuchtEndE farbEn
„I
ch möchte so gern, dass meine
Bilder mehr sind, keine zufällige schöne Unterhaltung, nein,
dass sie heben und bewegen und dem
Beschauer einen Vollklang vom Leben
und menschlichen Sein geben.“ Diesen
Wunsch äußerte Emil Nolde 1927. Heute erfüllt sich dieser Wunsch vor allem
bei seinen Gemälden und Aquarellen.
Dabei war der norddeutsche Expressionist auch ein hervorragender Radierer,
Holzschnittkünstler und Lithograf. Das
beweist die Ausstellung „Maler-Grafik
und ungemalte Bilder“ in der Kunsthalle
Emden vom 26. Januar bis zum 26. Mai.
Emil Nolde hieß eigentlich Emil Hansen
und stammte aus einer Bauernfamilie.
Sein Künstlername geht auf seinen Geburtsort Nolde in der Provinz Schleswig
zurück. Nolde absolvierte eine Holzschnitzerlehre und verdiente zunächst als Facharbeiter seinen Lebensunterhalt. Parallel
dazu feilte er an seiner künstlerischen
Ausbildung.
1892 nahm er eine Stelle als Lehrer an
einer Gewerbeschule im schweizerischen
St. Gallen an. Dort machte er mit eigenwillig gezeichneten Gipfel-Postkarten
Furore. Anstelle der üblichen Bergkulisse
„porträtierte“ der findige Norddeutsche
Eiger, Jungfrau und Co. mit menschlichen
Gesichtszügen. Dank des guten Postkarten-Absatzes hängte Nolde den Lehrerjob
an den Nagel und gönnte sich ab 1898 Studienzeiten in Paris, Kopenhagen, Dresden
und München. Schließlich eroberte er als
freier Maler die Herzen und Galerien. Zeitweise gesellte er sich auch zu der Künstlergruppe „Die Brücke“.
dem Betrachter tiefgründige, nicht selten
groteske Welten zeigen“.
Der Mann aus Nordschleswig beherrschte
die Drucktechnik meisterlich und liebte Experimente. So schrieb er 1913 „Die
neuen Litografien lassen sich gar nicht
katalogisieren. Immer und immer wieder
habe ich Steine und Farben geändert, von
morgens bis abends, acht Wochen lang.“
Vielfältig sind auch die Motive der Emdener Werkschau. Sie reichen von Akten
und Landschaften bis hin zu Porträts
und biblischen Szenen. Hinzu kommen
„phantastische, erzählerische Szenen, die
Komplettiert wird „Maler-Grafik und ungemalte Bilder“ mit Werken aus der hauseigenen Sammlung. Denn der Museumsstifter Henri Nannen hatte ein Faible für
Nolde. Schon eine der ersten Ausstellungen
der Kunsthalle überhaupt war 1987 eine
Nolde-Retrospektive. 2006 standen Noldes
Paar-Bilder im Mittelpunkt.
Flankiert werden die Grafiken von 20
Aquarellen aus der Serie „Ungemalte
Bilder“. Sie entstanden in der Zeit des
Nationalsozialismus, als der Expressionist
zum „entarteten Künstler“ erklärt und
mit „Malverbot“ belegt worden war. Nach
Seine Liebe zur Druckgrafik soll kurz nach dem Krieg eroberte sich Nolde schnell
seinen Platz in der Kunstwelt zurück. Er
1900 erwacht sein, sein druckgrafisches
starb 1956 mit 88 Jahren auf seinem Hof
Gesamtwerk umfasst mehr als 500 Arbeiin Seebüll in Nordschleswig. Um seinen
ten. „Die Graphik soll mit gleicher Liebe
und Hingebung entstehen wie die Bilder“, Nachlass kümmert sich die Nolde-Stiftung
in Seebüll, die der Maler noch zu Lebzeischrieb Nolde einmal. Gut ein Fünftel
ten zusammen mit seiner dänischen Frau
davon ist nun in Emden zu sehen. Die
Ausstellungsmacher bescheinigen Noldes Ada ins Leben gerufen hatte. Die Stiftung
stand auch der Emdener Kunsthalle bei
Grafik „außergewöhnliche malerische
den aktuellen Ausstellungsvorbereitungen
Qualität“ und schwärmen von „weichen
zur Seite.
Linien und leuchtenden Farben“.
Informationen unter
www.kunsthalle-emden.de
oder Telefon 0 49 21 - 97 50 50.
KUNST Paula Modersohn-Becker Museum
Es darf
gElacht
wErdEn
K
unstmuseum – klar, das sind sauertöpfisch dreinblickende Wärter,
ehrfurchtsvoll flüsternde Besucher
und schulmeisterliche Führungen. Dabei
kann Kunst durchaus Spaß machen. Und
das nicht nur im Wilhelm-Busch-Museum
in Hannover oder im Münchener „KarlValentin-Musäum“.
Denn auch im Paula Modersohn-Becker
Museum darf demnächst gelacht werden.
Etwa über humorige Begegnungen mit
der bösen Schwiegermutter, einem in
Handtaschen gespiegelten Frauenleben,
einer Herdplatte oder einem auf allen
Vieren dahinkrabbelnden Mann. Die
medienübergreifende Ausstellung in der
Bremer Böttcherstraße umfasst rund 90
Werke, steht unter dem Motto „Gnadenlos – Künstlerinnen und das Komische“
und läuft vom 10. März bis zum 9. Juni. Sie
beinhaltet alle Facetten des Komischen
aus 100 Jahren weiblicher Kunstgeschichte,
von deftig über sarkastisch bis ironisch.
Zu sehen sind Objekt- und Videokunst,
Malerei, Grafik, Fotografie, Performance
und Filme. „Gnadenlos“ ist auch eine
Hommage an längst vergessene Künstlerinnen wie die Filmpionierin Alice
Guy-Blaché (1873-1968). Die Französin
war Produzentin, Regisseurin und Drehbuchautorin. Drei ihrer rund 300 Filme
flimmern in Bremen über die Leinwand.
In einem Slapstick-Streifen von 1906
dominieren beispielsweise die Damen die
Herren und wagen sogar leidenschaftliche Anmachversuche. Jeanne Mammens
(1890-1976) Illustrationen aus dem Berlin
der Zwanzigerjahre karikieren unter anderem auf „Männerfang“ befindliche Damen.
45 foyer
„Gnadenlos – Künstlerinnen und das Komische“
im Paula Modersohn-Becker Museum
Text: Berit Böhme
Bei einem Werk der vielfach ausgezeichneten Österreicherin Valie Export (Jahrgang 1940) dackelt ein angeleinter Mann
hundegleich hinter einer Frau her. Das
Geschlechterverhältnis von Mann und
Frau thematisiert auf deftige Weise auch
die Britin Sarah Lucas (geboren 1962). Die
bis heute in der Mehrzahl von Frauen bewältigte Hausarbeit
wird ebenfalls aufs
Korn genommen,
beispielsweise in
einer Herdplastik
der Düsseldorfer
Kunstprofessorin
Rosemarie Trockel.
Mit dekorierten
Putzmittelflaschen
namens „Kitchenqueens International“ versüßt die
in Berlin lebende
Künstlerin Anke
Eilergerhard (geboren 1963) den
Hausfrauenalltag.
Und aus den in
vielen deutschen
Küchenschränken
vor sich hinstaubenden Sammeltassen
macht sie kurzerhand eine Skulptur.
Die aus Beirut
stammende Mona
Hatoum (geboren
1952) steuert eine
Riesen-Küchenreibe zur Ausstel-
lung bei. Meret Oppenheims (1913-1985)
Objekt „Eichhörnchen“ zeigt ein Bierglas
mit Eichhörnchenschwanz. „Gnadenlos“,
entstanden in Kooperation mit den Städtischen Museen Heilbronn, zeigt zudem
auch Arbeiten von Yoko Ono und den nur
in Gorilla-Masken auftretenden „Guerilla
Girls“.
Musiktheater
aufstieg und fall der
stadt Mahagonny
von Kurt Weill / Bertolt Brecht
die Banditen
von Jacques Offenbach
die sache Makropulos
von Leoš Janáček
Wunschkonzert
von Michael Talke
foyer 46
KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke
Text: Sabine Komm
Memopolis
Zufall ist Konzept
Sobald die Besucher ihren Personalausweis oder Pass einscannen, leuchtet auf einer gigantischen Leinwand auf, was in Internet und Datenbanken an persönlichen
Informationen gespeichert ist: Adresse, Alter, Arbeitgeber, sogar das mögliche Todesdatum. Zu erleben ist dieses verstörende
Szenario in „Memopolis“, das heißt in der
ersten großen Einzelausstellung des estnischen Medienkünstlers und Programmierers Timo Toots im Ausland.
„Niemand … sollte sich diese eindrucksvolle Ausstellung entgehen lassen“, hieß
es 1974 in den „Bremer Nachrichten“. Gemeint war die Graevenitz-Präsentation in
der Kunsthalle Bremerhaven. Knapp 40
Jahre später werden hier erneut Werke dieses Künstlers gezeigt, der sich so systematisch mit Zufall, Licht und Bewegung auseinandergesetzt hat.
„Gerhard von Graevenitz: Kinetische Objekte und Grafiken“ zeigt eine Serie von
Im Edith-Russ-Haus in Oldenburg konSiebdrucken sowie bewegte Kunstwerke.
frontiert uns der 31-Jährige auf zwei EbeSeit den 60er Jahren hatte dieser analytinen mit all den Datenspuren, die wir im
sche Denker kinetische Objekte gebaut, deNetz bereits hinterlassen haben. Die Räu- ren einfache geometrische Elemente sich
me hat der Künstler aus Tallin in einen
mit Hilfe von Motoren langsam bewegen.
Ort digitaler Kontrolle verwandelt, wo die Wann sich die Strukturen verändern, lässt
Grenzen zwischen Realität und Fiktion
sich schwer vorhersagten. Der Zufall ist
verschwimmen. In abgedunkelten Räumen Konzept.
werden Überwachungsszenarien durchgespielt.
1962 hat der Künstler erstmals die technischen Möglichkeiten der ComputergraHerzstück der Inszenierung ist die interak- fik genutzt und Serien von Druckgrafiken
tive Installation „MemopoI-2“, die an eine mit geometrisch geordneten Rasterstrukgewaltige Maschine erinnert. Hier lässt
turen hergestellt. Im selben Jahr ist er einer
Toots, der sich von dem Stummfilm „Meder Begründer der Gruppe „Nouvelle Tentropolis“ und George Orwells dunkler Zu- dance“, die das Ziel hat, die Betrachter einkunftsvision „1984“ inspirieren ließ, die
zubeziehen und die Kunst zu entmystifizieBesucher auf ihr virtuelles Gegenüber tref- ren. Auch den Künstlern der Düsseldorfer
fen. Eine Begegnung, die irritiert.
ZERO-Gruppe von Graevenitz, der vor 30
Bis 24. Februar. Edith-Russ-Haus OldenJahren bei einem Flugzeugabsturz in der
burg.
Schweiz ums Leben gekommen ist, nahe.
Bis 24. Februar. Kunsthalle Bremerhaven.
KUNST Ausstellungen 47 foyer
Kunsträtsel
Vom 15. Januar bis zum 14. April 2013
zeigt die Kunsthalle Bremen eine Auswahl
der schönsten Blätter aus der Sammlung
des Kupferstichkabinetts mit dem Titel
„Kunst auf Papier. Eine Ausstellung nicht
nur für Kinder.“ Präsentiert werden mehr
als 50 Werke von Schongauer, Dürer und
Rembrandt über Signac und Matisse bis zu
Warhol, Cage und Kentridge.
Plakate aus Paris
Mythos Germanien
Der Kunsthistoriker Hans-Hermann Rief
(1909-2009), der in Worpswede das Archiv
und Werkverzeichnis von Heinrich Vogeler mit aufgebaut hat, begann früh, in Paris
Plakate zu sammeln. 2010 ist diese Sammlung als Schenkung an die Kunsthalle Bremen gegangen. Unter dem Titel „Künstlerplakate aus der Werkstatt Mourlot“
würdigt das Museum jetzt 80 dieser Arbeiten, ergänzt durch einige Werkstattfotos.
Im Nationalsozialismus lernten schon die
Schulkinder, dass Germanen blond und
blauäugig sind. „Solche Bilder haben sich
gefestigt und lange nachgewirkt“, sagt
Frauke von der Haar, Direktorin des Focke-Museums in Bremen. Und das, obwohl überhaupt kein Volk existierte, dessen Menschen sich als Germanen und ihre
Heimat als Germanien bezeichnet hätten.
Trotzdem wurde der von den Römern erfundene Begriff über Jahrhunderte hinweg
ideologisch aufgeladen.
Interessant ist dabei, dass die Pariser
Künstler mit ihren Plakaten keineswegs
nur für ihre eigenen Ausstellungen geworben haben. Marc Chagall beispielsweise
zeigt in leuchtenden Farben Moses mit den
Gesetzestafeln und macht die Öffentlichkeit so auf seine Kirchenfenster in Frankreich und Israel aufmerksam. Picasso kündigt 1962 mit einer Friedenstaube den
Parteitag der Kommunisten an. Jean Cocteau verpasst einem Segelboot Augen, dazu
Wolken und türkisgrünes Meer – PR für
Monaco.
Allen Arbeiten ist gemeinsam, dass sie aus
der Pariser Druckerei von Fernand Mourlot stammen. Während heute Poster in gigantischer Stückzahl vermarktet werden,
handelt es sich bei diesen frühen Künstlerplakaten nach Angaben von Kuratorin Katharina Groth um hochwertige Lithografien, die ein kleines Vermögen wert sind.
Bis 14. April. Kunsthalle Bremen.
Die Ausstellung „Graben für Germanien.
Archäologie unterm Hakenkreuz“ beleuchtet dieses Thema. Sie zeigt, wie Politiker
und Archäologen der Hitler-Zeit die Vorstellung eines germanischen Volkes, das
angeblich den Griechen und Römern überlegen war, verbreitet haben. Der daraus erwachsende Glaube führte in letzter Konsequenz mit zu den Verbrechen des Dritten
Reichs.
750 Ausstellungsstücke sind zu sehen, darunter Schulwandbilder, Abzeichen, Sammelbilder sowie Repliken von Bronze- und
Goldobjekten, die eine germanische Hochkultur belegen sollten. Wie blauäugig der
Germanen-Mythos bis heute bedient wird,
zeigen rechtsextreme Jugendkultur und
Spielfiguren mit Wikingerhelm.
10. März bis 8. September. Focke-Museum
Bremen. Begleitbuch 24,90 Euro.
In den über 200.000 Kunstwerken auf Papier, die im Besitz der Kunsthalle Bremen
sind, wimmelt es von kuriosen Gestalten
und spannenden Geschichten. Kindgerecht
präsentiert und erläutert werden nicht nur
die Künstler und ihre Werke, sondern auch
die dafür angewandten (Druck-)Techniken.
Kunst auf Papier basiert auf dem gleichnamigen, im Jahr 2011 von der Kunsthalle
Bremen veröffentlichten Kinderbuch über
grafische Kunst – das erste seiner Art. Mit
dem Anspruch, das Bremer Kupferstichkabinett und seinen bemerkenswerten
Bestand an Meisterblättern auch Kindern
nahe zu bringen, stellt das Buch herausragende Werke vor, die nun in dieser aufwändig gestalteten Ausstellung zu sehen sind.
Wie heißt der Künstler des Titelwerks Rhinocerus, das in leicht abgewandelter Form
die Besucher durch die Ausstellung führt?
Antworten bitte bis zum 15. Februar 2013
an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte
43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch
online möglich: www.rolandverlag.de
Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für
die Ausstellung Kunst auf Papier in der
Kunsthalle Bremen.
Die Auflösung des Kunsträtsels aus der
Ausgabe 97 lautet: Bazon Brock.
Gewonnen haben:
Willi Behrens, Bremen
Wolfgang Hackmann, Bremen
Harald Papke, Asendorf
Hiltrud Ritzau, Bremen
Helga Stadtländer, Bremen
foyer 48
LITERATUR Das spröde Licht / Wodka und Brot
: Literatur
Text: Inge Zenker-Baltes
Hoffen und Bangen
Thomás González
einzigartiger Roman
Manchmal hat man das Glück, eher zufällig eines jener einzigartigen Bücher zu entdecken, bei deren Lektüre sich schnell das
Gefühl einstellt, man habe fast sein Leben
lang darauf gewartet. „Das spröde Licht“,
der neue Roman von Tomás González, ist
so ein Buch.
den Jahren unter immer unerträglicheren
Schmerzen leidet, will er mit Hilfe eines
Arztes sein Leben beenden. Die Familie
wartet, zerrissen zwischen Hoffen und
Bangen, auf die Todesnachricht.
Hier schreibt ein Autor, der um schmerzhafte Verluste weiß. Zwei seiner drei Brüder wurden im von Korruption und Gewalt dominierten Kolumbien ermordet.
Und doch empfindet González die Schönheit der Welt als besonders intensiv in unmittelbarer Nachbarschaft von Tod und
Schrecken.
Eine starke Frau
„Wodka und Brot“
von Mira Magén
Die israelische Schriftstellerin Mira Magén ist in ihrem Heimatland ein Star. Sie
gilt dort als eine der bedeutendsten literarischen Stimmen. Ihr neuer Roman ist eine
kraftvolle Liebes- und Familiengeschichte wie auch die Chronologie einer todbringenden Krankheit.
Magén erzählt von der Bankerin Amia und
ihrem Mann Gideon, einem erfolgreichen
Diese Schönheit lässt der Autor in ebenso
Strafverteidiger. Der beschließt eines Tasensiblen wie farbigen Schilderungen der
ges, auszusteigen und am Roten Meer beim
Natur wie auch im Denken und Handeln
Angeln über sein Leben nachzudenken.
selbst seiner Nebenfiguren lebendig werUnd Amia, die auch ihren Job an den Naden. González’ besonderes Interesse gilt
gel gehängt und den maroden Lebensmitder Befindlichkeit von David, der als Ichtelladen der Eltern übernommen hatte,
Erzähler und Vater das Leiden und Sterzieht mit dem kleinen Sohn in ein nahe geDie dramatische Handlung des Romans
ben seines Sohnes ertragen muss und nun legenes Häuschen. Dorthin kommt Gideon
geht unter die Haut. David und Sara fühim Alter ohne eigene Perspektive nur noch unerwartet zu Besuch und eröffnet seiner
ren mit ihren heranwachsenden Söhnen
Jacobo, Pablo und Arturo ein liebevoll har- auf sein Leben zurückblicken kann wie auf Frau, dass er unheilbar krank ist und nicht
eine Landschaft.
mehr lange zu leben hat.
monisches Familienleben in ihrer Wahlheimat New York. Ein schrecklicher Unfall Tomás González: Das spröde Licht. Ü: Rainer Schultze-Kraft und Peter SchultzeMira Magén ist vertraut mit Krankheit
verändert in wenigen Augenblicken ihrer
Kraft. S. Fischer, 172 S., 17,99 Euro.
und Tod, mit Sprachlosigkeit und stumaller Dasein: Jacobo überlebt, bleibt aber
mer Verzweiflung. Viele Jahre arbeitete die
querschnittsgelähmt. Als er in den folgenAuf nur 172 Seiten bannt der kolumbianische Autor das Leben mit all seinem Glück
wie auch Schmerz und Leid, entwirft große
Gemälde, auf denen die ganze Welt Platz
hat. Seine Erzählkunst ist von so erlesener,
klarer Schönheit, dass man am liebsten
jede Zeile zitieren möchte.
literatur Deutsche Literatur in 60 Minuten
studierte Psychologin und Soziologin als
Krankenschwester in der Onkologie einer
großen Klinik und fand in dieser Zeit zum
Schreiben. Besonders in diesem Roman
setzt sie sich mit der Grundfrage menschlichen Seins, menschlichen Handelns auseinander, die wie ein roter Faden ihre Werke
durchzieht, der Frage, ob und wieweit wir
in unserem Handeln die freie Wahl, den
freien Willen haben, auch das Recht auf
selbstbestimmtes Sterben.
49 foyer
tischen Zuordnung neue Akzente, und das
schaft mündenden Zusammenleben der
auf höchst amüsante Weise.
Menschen in Israel und Palästina.
Mira Magén: Wodka und Brot. Ü: Mirjam
Pressler. dtv premium, 394 S., 16,90 Euro. So präsentiert der kenntnisreiche Literaturwissenschaftler und Pressereferent
im Kapitel „Wir sind Weltmeister“ alle 13
Charmante Literaturgeschichte deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgerinnen und -preisträger, widmet sich LieThomas Zirnbauer
besglück und Liebesleid in der Literatur
weckt Lust aufs Lesen
und begleitet beim „Zwischenstopp Italien“
Autoren auf ihren Reisen durch das einstige
Leichtfüßig, unterhaltsam, humorvoll: So Lieblingsurlaubsziel vieler Deutscher.
kann, so sollte Literaturgeschichte sein,
Wie Amia es schafft, bei allem Bangen so
so macht sie Spaß. Noch dazu, wenn sie in „Es bleibt in der Familie“ verspricht der
etwas wie ein normales Leben aufrechtzuerhalten, was sie ihrem Sohn vermittelt, ein bibliophiles Bändchen verpackt ist, so Autor, wenn er in einem der spannendsklein, dass es in jede Handtasche passt.
wie sie den Aufruhr in ihrem Innern erten Kapitel in ein nur scheinbar aktuelles
trägt, das schildert Mira Magén in präziPhänomen, das inflationäre Verfassen von
ser und betörend sinnlicher, immer wieder Thomas Zirnbauer bietet auf seinem „Spa- Familienromanen, eintaucht. All das ist
ziergang durch die Literatur“ jeweils kleine ebenso informativ wie spannend und unauch humorvoller Sprache. Vor dem HinAppetithäppchen an, die den Hunger auf
tergrund der Schönheit ihres Landes soterhaltsam, entbehrt zum Glück jeder wisvertieftere Lektüre von Werken der vorwie des latenten Konflikts zwischen Trasenschaftlichen Sterilität oder Spröderie
gestellten Autoren wecken soll. Zirnbaudition und Moderne deckt sie Risse in der
und weckt Lust aufs Lesen.
israelischen Gesellschaft auf, erzählt vom er geht dabei nicht chronologisch vor,
Thomas Zirnbauer: Deutsche Literatur in
angespannten, manchmal auch in Freund- sondern setzt mit einer originellen thema- 60 Minuten. Thiele, 119 S., 8,- Euro.
foyer 50
BREMER LITERATURPREIS 2013
: Literatur
Text: Inge Zenker-Baltes
brEMEr litEraturPrEis 2013
Der mit dem Leser scherzt
wieder neu Verliebte „das erste registrierte Andreas Stichmann erzählt auf zwei
Opfer der Schweinegrippe“.
Ebenen im Rückblick Ruperts LiebesgeBremer Literaturpreis für Wolf Haas
schichte mit Ana und in der Gegenwart
von der großen Reise durch den Iran, ans
Wolf Haas kennt der Leser bisher als preis- Baumgartner ist ein liebenswerter Sonderling, ein Spinner. Seinen Schriftsteller- Kaspische Meer. Er schildert exotische
und bestsellerverwöhnten Krimi-, allenFreund Wolf Haas hält er in Atem, und der Begegnungen und eine nur mühsam zu
falls noch Kinderbuchautor. Nun wechbekämpfende Fremdheit – auch gegenselte der gewitzte Österreicher das Genre, wiederum den Leser. Denn das Buch erweist sich als kunstfertiges Vexier- und Ver- über der eigenen Person. Denn wie Ana
schrieb einen Roman – und erhält für die
wirrspiel voller aberwitziger Einfälle und
wollen auch die Freunde aus ihrer Welt
„Verteidigung der Missionarsstellung“
Einschübe. Dennoch oder gerade deswegen ausbrechen, verfolgen nur vordergründig
prompt den Bremer Literaturpreis.
ist es fesselnd – und absolut preiswürdig.
Anas Spur, unbewusst suchen sie ihren
Standort in der Welt, im Leben, ringen um
Missionarsstellung? Sexualkunde oder gar Wolf Haas: Verteidigung der Missionarseine Definition ihrer bisher so unscharfen
ein Porno also? Mitnichten, meint die Jury, stellung. Hoffmann und Campe, 239 S.,
19,90 Euro.
eigenen Identität. Die verschwimmt nicht
und attestiert dem Autor, er betreibe „ein
nur bei dem schizophrenen Robert, auch
virtuoses Sprachspiel, dessen Abgründigder Ich-Erzähler Rupert hat immer wieder
keit seinem Humor“ die Waage halte.
das Gefühl, sein Wesen verflüchtige sich,
Ein weiter Weg
„als wäre mein Ich aufgelöst“.
Und darum geht’s bei Wolf Haas: vorderFörderpreis für das Romandebüt
gründig um das Lieben seines Protagovon Andreas Stichmann
Wie seine Protagonisten liebt Andreas Stichnisten Baumgartner, dann aber wieder
mann ferne Länder, er verbrachte längere
um die Produktionsweise des Autors (der
Zwei junge Männer, Rupert und Robert,
Zeit in Südafrika und bereiste, wie jene, den
Romanfigur?) Wolf Haas, der irgendwie in reisen in den Iran, um Ana zu finden. Die
Iran. Den Förderpreis des Bremer Literaturdie Handlung verstrickt und heimlich in
Frau, einst von ihrem persischen Vater
preises erhält er nun für sein Romandebüt,
Baumgartners schöne Frau verliebt ist. Der nach Deutschland entführt, ist spurlos
bei dem die Jury „erzählerische Emphase
flattert in fortwährendem Liebestaumel
verschwunden. Ist sie in Teheran bei ihrer
von einer drohenden Infektionsgefahr zur Mutter, der namhaften Kommunistin? Oder und sanfte Komik ins Offene“ lobt. Der
nächsten: In England grassiert die Rinder- ganz spontan auf Weltreise gegangen? Ru- Sonnenaufgang von Teheran – „ein großes,
falsches, märchenhaftes Leuchten“ – gab
seuche (damit beginnt der Roman, unser
pert war fünfzehn, als er seine Mutter tot
Held baggert in London eine hübsche Bur- im rosafarbenen Badewasser fand und ihn dem Buch seinen Titel, und viel Erhellendes
findet sich auch in Stichmanns Prosa, die
gerverkäuferin an), in China ist gerade die deren Freundin, Roberts Mutter, bei sich
reizvoll gegen den Strich gebürstet ist.
Vogelgrippe ausgebrochen (B. verliebt sich aufnahm. Kurze Zeit später lernte er die
im Hotellift in eine holländische Überetwa gleichaltrige abgebrühte Ana kennen Andreas Stichmann: Das große Leuchten.
Rowohlt, 236 S., 19,95 Euro.
setzerin), und in Mexiko wird der schon
und verliebte sich in sie.
BUCH UND MUSIK Mein Leben mit Wagner
51 foyer
: Buch und
Musik
Bekenntnisse eines Stars
Text: Simon Neubauer
Wagners Intimus
Der Weg zu Wagner war kurz, der Weg mit
Wagner nimmt für Christian Thielemann
bis heute kein Ende. Noch vor Beginn der so
genannten „Ochsentour“ markierte bereits
das Elternhaus die Richtung, entsprang
eine Neigung, die sich auffallend rasch zum
klaren Ziel verfestigte. Opernbesuche in der
Heimatstadt Berlin, Kontaktaufnahmen,
Unterricht, Prüfungen, Assistenten- und
schließlich Kompetitor-Aufgaben, erste
öffentliche Dirigate, dann installiert als
jüngster deutscher Generalmusikdirektor in
Nürnberg und danach in gleicher Position
an der Deutschen Oper Berlin.
Inzwischen gilt Christian Thielemann als
wohl bekanntester deutscher Dirigent.
Der Weg hoch zum Grünen Hügel Bayreuths war offensichtlich bald geebnet,
aber noch heute gerät er jedes Mal in eine
besondere Stimmung, die sich intensiviert, sobald er das Festspielhaus betritt.
Und natürlich kennt er die Wagners, ganz
besonders den lebenslang tätigen Wolf
Wolfgang, dessen zweite, resolut agierende Frau
Gudrun und natürlich die gegenwärtigen
Festspielleiterinnen Katharina und Eva.
Und nicht minder kennt Thielemann die
Haus und Clan umrankenden Mythen,
weiß um die Tücken des Festspielhauses,
Heute, nach einer nicht ganz störungsfreien wo er Jahr für Jahr den von ihm interpretierten Werken Wagners besondere Tiefe
Zeit bei den Münchener Philharmonikern,
und Leuchtkraft sichert. Die Erkenntnisse
erreichte er eben just zum Wagner-Jahr die
dieser Art behält der Dirigent jedoch nicht
Chefposition an der Staatsoper Dresden,
wo er gleichzeitig als Leiter der Sächsischen eifersüchtig für sich, vielmehr verrät er sie
jedem Neuling, weil er die Besonderheiten
Staatskapelle schalten und walten kann.
der Akustik und der damit verbundenen
Anz_allge_184x70 20.10.11 09:11 Seite 1
Finessen kennt, die man beherrschen
sollte, wenn der Klang aus dem mystischen
Abgrund mit dem Gesang auf der Bühne
ausbalanciert werden muss.
Ratschläge gibt der Autor dieses Buches
nicht nur seinen Kollegen, auch die Hörer
können Einblick nehmen. Denn selbst
Wagnerianer, die glauben, das Werk dieses
Komponisten aus dem „ff“ zu kennen und
ohnehin der Magie des Klangs verfallen
sind, erhalten Lektionen an Informationen
historischer und musikalischer Art, wobei
er auch in die Details des ungeheuren
Wagner-Kosmos vordringt. So widmet
Christian Thielemann jedem Werk von
den frühen „Feen“ bis zum „Parsifal“Vermächtnis ein eigenes Kapitel. Das alles
liest sich mit Genuss, denn das Buch ist
sehr lebendig geschrieben.
Christian Thielemann: „Mein Leben mit
Wagner“, C.H. Beck, München, 320 Seiten,
19,95 Euro.
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foyer 52
DESIGN Schmuck von Erich Hergert
International ausgezeichneter Schmuckdesigner Erich Hergert arbeitet und lebt seit
40 Jahren in Bremens ältestem Viertel
Text: Christine Krause
Haarspange aus Feingold und 925er Silber mit Elfenbeinstab
Brosche aus Feingold und 925er Silber
mit antiken ägyptischen Fayencen
institution iM schnoor
A
ls Erich Hergert nach Bremen kam,
hatte er bereits eine erstaunliche
Karriere hinter sich: Gerade nach
seiner Meisterprüfung an der Staatlichen
Zeichenakademie in Hanau fragte dort ein
Berliner Juwelier an, ob man ihm Entwürfe
für einen internationalen Wettbewerb liefern könne. Diesen Auftrag erhielt Hergert,
der Meisterschüler. Da habe er zum ersten
Mal „richtig Geld verdient! Und eines Tages
ruft mich ein Freund an, aus Wien, und
sagt: Du stehst ganz groß im ‚Tagesspiegel’,
irgendein Entwurf von Dir ist unter die
letzten 25 in New York gekommen.“ Eine
Punktlandung in der Welt der Juwelen: der
Diamond International Award.
Da Hergert aber auch einen Arbeitsplatz
suchte, fragte er bei dem Berliner Juwelier
an – ob man ihn brauchen könne? Postwendend sei ein Flugticket gekommen und er
war eingestellt. Hergert entwarf ihm eine
ganze Kollektion, hatte viel Verantwortung, wurde Teilhaber. Dies alles habe ihm
„großen Spaß“ gemacht. Aber nach sieben
Jahren hat er aufgehört. „Ich wollte immer
selbstständig sein, eine ganze andere
Schmuckrichtung machen, nicht nur mit
Smaragden oder Saphiren und Diamanten
arbeiten!“ Er wolle ein Gegenüber haben,
überlegen, was zu der Person passe, und sie
glücklich machen „mit dem, was ich kann.“
Weil er auch wegwollte aus Berlin, riet
ihm ein Freund: „Fahr’ doch mal nach
Bremen!“ Auf seinem Weg durch die Stadt
landete Hergert im Schnoor und sah ein
Haus, das gerade, halbverfallen, wiederaufgebaut wurde. Der junge Mann, zwar
Ehemann und Vater von zwei Kindern,
aber langhaarig, war dem Besitzer anfangs
nicht recht, doch als der ihm all die Preise
zeigte, die er gewonnen hatte, „wurde ich
sofort genommen!“
Schule sein Lieblingsfach gewesen, an der
Akademie sei dann Kunstgeschichte dazu
gekommen. Und so ist er zum Schatzsucher geworden – in den Antiquitätenläden
in London, Zürich, Rom, in Amerika, wo er
Gemmen, Siegel, Pilgerzeichen findet.
Anfangs waren die Materialien sparsam, er
arbeitete vor allem mit Silber und Elfenbein, dem Abfall aus einer Berliner Klaviertastenfirma, auch mit Kupfer, allerdings
schon in Gold gefasst. Dann kamen „Landschaftsachate“ dazu, diese geschichteten
Steine, die aussehen wie kleine Bilder.
Nach ihrem Tod 1990 hat er sich überlegt,
„dass ich da gerne eine Werkstatt hätte
und dort – wo mal Heu und Stroh waren
– zeigen könnte, was ich heute mache.“
Und so lädt er ein, alle zwei Jahre, Freunde
und Kunden, in diese Landschaft, dieses
Bilderbuch von Heimat.
Seit den 1980er Jahren aber ist Hergerts
Schmuckkunst geprägt von kleinen
Fundstücken aus antiker, römischer oder
mittelalterlicher Zeit, die wie Bilder gefasst werden. Geschichte sei schon in der
Wenn Rückschau gehalten wird, ist die
Frage erlaubt, ob er zufrieden ist? Erich
Hergert antwortet ohne Zögern: „Ich kann
mir nicht vorstellen, dass ich es irgendwo
anders besser getroffen hätte.“
Vor einigen Jahren ist Hergert – wenn auch
nur zum „Kraftschöpfen“ – zurückgekehrt
nach Lohrhaupten im Spessart, wo er 1941
geboren wurde. „Meine Eltern waren Zimmerleute und Landwirte. Mein Vater ist
Seit 40 Jahren ist der Schmuckkünstler hier im Krieg geblieben und meine Mutter hat
zu Hause – unten der Laden und oben die
ihren drei Kindern Haus und Hof erhalten
Wohnung. Da, wo früher ein Pferdestall
wollen.“ Auch wenn er wie seine Geschwiswar, sind Schmuckstücke apart dekoriert
ter dort nicht geblieben ist, so hat er seiner
in jahreszeitlich höchst ästhetischer
Mutter versprochen, „dass ich das Haus
Weise – eine Augenweide für Touristen und nicht verkaufen werde, sondern dafür sorKunden!
ge, dass es weiter besteht.“
ARCHITEKTUR „Oceon“ Bremerhaven
53 foyer
Fünf „Oceon“-Gebäude vereinen in Bremerhaven Wohnen und Arbeiten am Wasser
Text: Peter Schulz
das zEntruM für offshorE
H
afencity Hamburg, Überseestadt
Bremen – städtebauliche Großprojekte auf nicht mehr benötigten
Industrieflächen alter Hafenreviere,
die internationales Interesse ausgelöst
haben. Auch Bremerhaven hat das Thema
Wohnen und Arbeiten am Wasser aufgegriffen. Entlang des Neuen Hafens sind auf
einstigen Brachen neben touristischen Attraktionen wie dem Klima- und dem Auswandererhaus bereits mehrere Büro- und
Wohngebäude errichtet worden, weshalb
Oberbürgermeister Melf Grantz schon von
einem „neuen Stadtteil“ schwärmt.
enger Kooperation mit den Bremer Immobilienspezialisten von Robert C. Spies und den
kommunalen Gesellschaften BIS und BEAN
als „Themen-Immobilie“ konzipiert. Dahinter steckt die Überlegung, Bremerhaven
einen zusätzlichen Schub bei der Ansiedlung weiterer Unternehmen der expansiven
Offshore-Branche zu verschaffen.
gie-Branche noch stärker mit der regionalen
Wirtschaft verzahnen. Grantz: „Darauf
haben wir regelrecht gewartet.“
Für die Realisierung nach Plänen des mehrfach ausgezeichneten Bremer Architektenbüros Westphal BDA steht eine Investitionssumme von rund 25. Mio. Euro zur
Verfügung. Die drei Bürogebäude mit TiefFür zusätzliche Motivation bei den Invesgaragen bieten ihren zukünftigen Nutzern
toren sorgte der allgemein konstatierte
Flächenkontingente zwischen ca. 200 bis
Engpass am Büroflä3.700 m². Die beiden Wohnhäuchenmarkt in der See„Darauf haben wir ser weisen eine unverbaubare
stadt. „Hoch moderner
Lage direkt am Yachthafen auf,
Büroraum am Standort regelrecht gewartet.“ die Wohnungen sind zwischen
Bremerhaven ist absolute
48 bis 167 Quadratmeter groß
Den markanten Schlusspunkt dieser „HaMangelware“, weiß Hans F. Rosenboom,
und werden hochwertig und barrierefrei
venwelten“ genannten Meile setzt jetzt das
Geschäftsführender Gesellschafter der Ka- ausgestattet.
in zwei Abschnitte gegliederte „Oceon“,
thmann Projekte GmbH & Co. KG. „Wir werdas ab Frühjahr 2013 rund um einen alten
den diese Flächen in absolut zeitgemäßer
Zum „Wahrzeichen“ des Projektes soll der
Hafenkran entsteht. Vorgesehen sind das
Struktur erstellen und anbieten.“ Gespräche ehemalige Hafenkran werden, der im Zen„Oceon Living“ – zwei Gebäude mit 36 indiunter anderem auf der Fachmesse Expo Real trum des „Oceon“-Karrees steht. Das inviduell gestalteten Wohnungen und Pentin München hätten bereits gezeigt, dass
dustrielle Denkmal sollte ursprünglich für
häusern mit Wasserblick – sowie drei „Oceon“der Markt das zusätzliche Flächenangebot
immer verschwinden, gewann jedoch rasch
Bürohäuser mit einer Fläche von insgesamt
hervorragend annehmen werde.
das gestalterische Interesse der Architekten
ca. 8.000 Quadratmetern. Der Clou: Sie sind
und das Herz des Bauherrn Hans-Hermann
insbesondere für die Nutzung durch OffEine Einschätzung, die Melf Grantz vollauf Kathmann: „Der Kran gibt dem Areal ein
shore orientierte Unternehmen vorgesehen.
teilt. „Ich bin sicher, dass diese Flächen im
Gesicht und verleiht ihm ein ganz besonHandumdrehen vergeben sind“, urteilte er
deres Flair.“ Als Geschenk des OberbürHinter dem Vorhaben steht die Bremer Baubei der Präsentation des Bauvohabens, das
germeisters mochte er ihn dennoch nicht
unternehmung Bernhard Kathmann miter als „herausragenden Baustein“ für die
annehmen. Und so wird die Stadt Bremersamt ihrer derartige Projekte entwickelnden
„Havenwelten“ einstuft. Die „Themen-Imhaven auch in Zukunft für die Erhaltung
Tochterfirma. Sie haben das „Oceon“ in
mobilie“ werde die aufstrebende Windener- des stählernen Riesen sorgen müssen.
foyer 54
KINO Nachtzug nach Lissabon
KinotiPPs
Text: Wilfried Hippen
Nachtzug nach Lissabon
In der weißen Stadt
„Nachtzug nach Lissabon“ von Bille August
Leben wir alle nur einen Teil dessen aus,
was in uns ist? Und kann ein kleiner Ruck
– wie eine zufällige Begegnung oder die
Lektüre eines Buches – uns aus dem Käfig der alltäglichen Verhältnisse und Gewohnheiten reißen? Darf man einen Mann
retten, der in seinem weiteren Leben noch
viele Menschen quälen und töten wird?
In welchem Maße werden die Menschen
durch ihre Vergangenheit definiert, und
wie verlässlich sind ihre Erinnerungen?
und Buch faszinieren Gregorius so, dass
er sich spontan entschließt, ihren Spuren nach Lissabon zu folgen. Hier stößt er
bei seinen Recherchen auf eine faszinierende und bewegende Geschichte aus dem
diktatorisch regierten Portugal der 70er Jahre, die ihn zunehmend fesselt und
schließlich sein Leben verändert.
Buch und Film sind strukturiert wie eine Detektivgeschichte, in der Gregorius
all jene Menschen aufsucht und befragt,
die Amadeu de Prado kannten, den Autoren des geheimnisvollen, nur in einer sehr
kleinen Auflage erschienenen Buches. Jeweils mit ihren Erinnerungen springt der
Film in die frühere Zeitebene und zeigt
das damals geschehene Drama, in dem es
um Politik, Humanität, Liebe, Eifersucht
und Schuld geht.
Estefania hat ein fotografisches Gedächtnis, und so speichert sie als einzige alle Informationen über die Widerstandsgruppe in ihrem Kopf. Als immer mehr von
den Rebellen verhaftet und gefoltert werden, stellt sich die Frage, ob Estefania „eleminiert“ werden soll, weil sie alle verraten könnte. Wieder ist Amadeu vor ein moralisches Dilemma gestellt, das dadurch
kompliziert wird, dass sein Freund Joao,
der Estefania eigenhändig erschießen will,
ebenfalls in sie verliebt ist.
Bille August ist seit der Adaption von Isabel Allendes „Das Geisterhaus“ ein auf
Dies sind einige der philosophischen Frasorgfältige und aufwendige Romanbeargen, die Pascal Mercier in seinem Roman
beitungen spezialisierter Regisseur. Hier
„Nachtzug nach Lissabon“ behandelte. Das
hat er die beiden Zeitebenen geschickt
Buch wurde 2004 zu einem internationalen
miteinander verknüpft und setzt die KonBestseller, weil der Autor sie in der Form eitraste unter anderem mit unterschiedner kunstvoll verwobenen, zugleich spanlichen Farb- und Lichtdramaturgien. Er
nenden und hoch romantischen Geschichte Amadeu (Jack Huston), der Dichter, Arzt
arbeitet mit einem imposanten Ensemund Widerstandskämpfer war, kommt in
stellte. Bille August ist nun eine Literaturble, zu dem sowohl internationale Stars
verfilmung gelungen, die nichts Papierenes einen Konflikt mit seinen Freunden aus
wie Charlotte Rampling, Lena Olin und
der Opposition, weil er den „Schlächter
an sich hat, und doch vieles von den WorChristopher Lee wie auch deutschspravon Lissabon“, einen Folterer des Regimes, chige Schauspieler wie Martina Gedeck,
ten und Ideen von Mercier in das andere
der vor seiner Haustür von Demonstranten August Diel und Bruno Ganz gehören, der
Medium hinüberrettet.
halb tot geprügelt wird, in sein Haus aufeinen ehemaligen Widerstandskämpfer
nimmt und ihm durch seine ärztliche BeDer „Nachtzug nach Lissabon“ ist eispielt. Seine Besetzung ist auch ein verhandlung sein Leben rettet. Viele wenden
ne Metapher für den befreienden Ausstecktes Filmzitat, denn 1983 verkörpersich danach von Amadeu ab, doch die ide- te er in Alain Tanners Spielfilm „In der
bruch des Lateinlehrers Raimond Gregoalistische Estefania (Mélanie Laurent) ver- Weißen Stadt“ einen anderen Schweizer,
rius, der am Anfang des Films eine junge
steht, dass er als guter Arzt helfen mussFrau davor zurückhält, in Bern von einer
den es nach Lissabon verschlägt und der
te, und bald entwickelt sich zwischen den
Brücke zu springen. Bald verschwindet
sich ebenfalls so von der Stadt bezaubern
beiden eine Liebesbeziehung.
sie, lässt aber ihren roten Mantel und dalässt, so dass er sie lange nicht mehr verrin ein geheimnisvolles Buch zurück. Frau
lassen kann.
kino Demnächst
„Renoir“
Eine der vielen Qualitäten des Films liegt
in der sorgfältigen und inspirierten Besetzung, dank der alle Figuren durch ihre
Darsteller eine bemerkenswerten Präsenz
und Tiefe bekommen. Dies gilt besonders
für den Hauptdarsteller Jeremy Irons (der
auch schon im „Geisterhaus“ mitspielte),
dem eine faszinierende Charakterstudie
des melancholischen Grüblers Raimund
Gregorius gelungen ist. Dies ist ein sehr
kultivierter, stimmungsvoller und intelligent gemachter Film.
(Kinostart: 7. März)
leidet. Der Film ist sowohl eine Liebeserklärung des Sohnes, bietet vor allem aber
intime und bewegende Momentaufnahmen von einer Familie, in denen deutlich
wird, wie allumfassend und zerstörerisch
diese Krankheit ist.
Kathlyn Bigelow und ihrem Drehbuchautor Mark Boal gelingt es in „Zero Dark Thirty“ (31. 1.), sehr authentisch und detailreich
von der Jagd des amerikanischen Geheimdienstes auf Osama Bin Laden zu erzählen
und dabei die in Hollywood typischen Klischees zu vermeiden. – „Cirque du Soleil:
Traumwelten – 3D“ (7. 2.) wurde von James
Demnächst im Kino
Cameron produziert. Das garantiert spektaMit „Lincoln“ (ab 24. 1.) hat Steven Spielkuläre dreidimensionale Effekte bei diesem
berg ein Porträt jenes amerikanischen
Zusammenschnitt der akrobatischen HöhePräsidenten inszeniert, der gegen die Sklapunkte aus den Bühnenshows des internativerei und für die Gleichberechtigung alonal erfolgreichen Zirkusunternehmens.
ler Menschen eintrat. Erzählt wird davon,
dass Lincoln (Daniel Day-Lewis) im fünf„Renoir“ (7. 2.) von Gilles Bourdos ist ein
ten Jahr des amerikanischen Bürgerkriegs
Künstlerporträt, das mit melancholischen
auch gegen Widerstände in den eigenen
Stimmungen und großartigen Bildern
Reihen kämpfen muss.
überzeugt. Erzählt wird darin von Augu„Quartett“ (ab 24. 1.) ist das Regiedebüt
von Dustin Hoffman. In dieser Gesellschaftskomödie erzählt er von den Intrigen und kleinen Dramen, die sich unter
den Musikern entwickeln, die zusammen
in einem Seniorenstift wohnen. – In der
sehr persönlichen Dokumentation „Vergiss Mein Nicht“ (31. 1.) erzählt David Sieveking von seiner Mutter, die einst ein
schöner, charismatischer und unabhängiger Freigeist war, nun aber an Alzheimer
ste Renoir, seiner letzten Muse, dem jungen, elfenhaften Modell Andrée, und seinem Sohn Jean, dem später so berühmten
Filmregisseur. – „Hitchcock“ (14. 3.) beschreibt an der Oberfläche die Entstehungsgeschichte des Films „Psycho“, darunter ist dies aber ein mit trockenem Humor inszeniertes Psychodrama über das
Verhältnis zwischen Alfred Hitchcock und
seiner Frau Alma. Anthony Hopkins und
Helen Mirren sind in den Hauptrollen wieder einmal reif für den Oscar.
55 foyer
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KOLUMNE Nachgedacht
57 foyer
: Nachgedacht
Text: Stephan Cartier
Es wErdE
licht!
D
as gute ökologische Gewissen lebt
gern unter dem fahlen Schimmer
von Energiesparlampen. Denn diese
haben viele Vorteile: Sie geben ein kaltes,
ungemütliches Licht, sie reagieren träge beim Einschalten, und sie kosten ein
Mehrfaches der alten Glühbirnen.
keit weiterhin Lampe nannte, obwohl er
einen anderen Namen trug.
gerade unter Künstlern und Intellektuellen
der Protest gegen das Verbot der stromfressenden, aber hell strahlenden Glühbirnen
Das Licht galt bereits den antiken Platoformiert. Wer keinen Wert auf das richtinikern als Medium der Wahrheit. Allerge Licht legt, dem ist es auch egal, was er
dings glaubte man, dass das Gute und
sieht – und vor allem, was er nicht sieht. So
Schöne aus sich heraus leuchtet und so
geht keinem mehr ein Licht auf. Oder nur
vom Menschen erkannt werden kann. Die- ein Sparlicht.
Aber man zahlt ja gern. Denn gerade in der se Metaphorik des Lichtes wandelte sich
dunklen Winterzeit wird unsere Abhängig- in der Aufklärung aber grundlegend. „Die Umso bemerkenswerter ist es, dass die
keit von künstlichen Lichtquellen vor AuGrundsätze der Wissenschaft und der
Glühbirne alten Typs als politisches Symgen geführt. Es gibt ja nur die Zeit zwischen Künste sind verloren gegangen“, schrieb
bol der Erleuchtung in einer Weltgegend
11.30 Uhr und 12.45
auftaucht, wo man dies nicht vermuten
Uhr, in der man ohne „Mehr Licht!“ hatte schon der Oberbeleuchter
würde: Ausgerechnet die religiös-konservader deutschen Klassik, Herr von Goethe, auf
elektrisches Licht
tive Regierungspartei AKP des türkischen
im Haus auskommt. seinem Totenbett den folgenden Generationen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip ErdoUnd der Zusammengan trägt in ihrem Logo – eine stilisierte,
als Empfehlung mitgegeben.
hang zwischen Bealte Glühbirne. Wer je einen Fernsehaufleuchtungsverhältnissen, Lebensqualität
Jean-Baptiste le Rond d‘Alembert im Vortritt Erdogans mit dem Glühlämpchen im
und der Vernunft liegt auf der Hand. „Mehr wort zur „Encyclopédie“ von 1750. Der hel- Hintergrund sah, wird bestätigen: Das SigLicht!“ hatte schon der Oberbeleuchter der
le Schein der Wahrheit habe allzu oft genet sieht unfreiwillig komisch aus. Es zeugt
deutschen Klassik, Herr von Goethe, auf sei- trogen. Nun seien es die Menschen selbst, aber von einem mutigen Bekenntnis zur
nem Totenbett den folgenden Generationen die das Licht der Aufklärung ins Dunkel
Perfektion von Aufklärung durch Elektrifials Empfehlung mitgegeben.
des Unwissens bringen mussten. Der Ket- zierung. Fackeln haben eben ausgedient.
zer unter den Aufklärern, Julien Offray de
Generell funktioniert intellektuelle AufLa Mettrie, erfand das Motto hierzu: „Jeder Dort, wo dem westlichen Vorurteil zufolge
klärung eben nur bei Lichte. Aus gutem
hat seine Fackel, die ihn erleuchtet“.
die Aufklärung nie stattfand, ist die GlühGrund heißt das Unternehmen im englampe das Zeichen für eben die Errunlischen Sprachraum „Enlightment“, also
So muss im Lichte der Vernunft gefragt
genschaft des intellektuellen Fortschritts.
sehr wörtlich übersetzt: „Erleuchtung“.
werden, was die allgegenwärtigen und seit Und die Vorteile eines solchen Vertrauens
Und dass Immanuel Kants Diener ausgeSeptember 2012 sogar gesetzlich in der EU in die Glühbirne sind unverkennbar. Wer
rechnet Lampe mit Nachnamen hieß, kann vorgeschriebenen trüben Energiesparlam- wäre von den großen westlichen Philosoebenfalls kein Zufall sein. Zumal der Phipen symbolisch über uns und unser Verphen je auf die Idee gekommen, dass Auflosoph den Nachfolger seines untreu gehältnis zum geistige Erbe der Aufklärung
klärung einfach per Lichtschalter zu bewordenen ersten Dieners mit Beharrlichverraten. Nicht ohne Grund hatte sich ja
kommen ist?
foyer 58
PANORAMA WISSENSCHAFT
: Panorama
Wissenschaft
Text: Stephan Cartier
Professor Heinz-Otto Peitgen
Herr über das Chaos
Hören und denken
Es gehörte nicht zur Stellenausschreibung,
mit dem Chaos umgehen zu können, um
Präsident der Jacobs University in Bremen
(JUB) zu werden. Dass mit Heinz-Otto
Peitgen einer der renommiertesten Mathematiker und Chaosforscher Deutschlands
der neue Mann an der Spitze der Einrichtung ist, schadet aber auch nicht.
Ein Spruch wie: „Das Kind hört schlecht“,
ist leicht dahin gesagt. In vielen Fällen
steckt bei dem Kleinen aber nicht Trotz
dahinter, sondern eine physiologische Störung. Sein Problem beim Hören ist nicht
das Ohr, sondern das Gehirn.
Seit Januar ist der 72-Jährige Wissenschaftsmanager dafür verantwortlich, den Lehrund Forschungsbetrieb der JUB in BremenGrohn für rund 1400 Studenten zu sichern.
Seit ihrer „Inbetriebnahme“ vor zwölf
Jahren steckt die international ausgerichtete
Einrichtung in finanziellen Turbulenzen.
Das Bemühen, sich als Privat-Universität
komplett durch Sponsoren- und Stiftungsgelder zu finanzieren, scheiterte bislang.
Doch Peitgen, im Wissenschaftsmanagement international erfahren, steuerte bereits in der Verhandlungsstrategie mit der
Stadt Bremen um. „Es gibt – da muss man
ehrlich zueinander sein – kaum wirkliche
Privatuniversitäten.“ Als geschäftstüchtiger Forscher, der mit seinen Erkenntnissen
zur Visualisierung von medizinischen Prozessen einiges bewirkte, hat Chaosforscher
Heinz-Otto Peitgen in mehrfacher Sicht
beste Voraussetzungen für das Präsidenten-Amt der JUB.
Hans Gerd Nothwang
Rote Vergangenheit
Die Universität Bremen stellt sich mittlerweile durchaus selbstironisch ihrem
früheren Image als „Rote Kaderschmiede“.
Gesegnet mit dem Prädikat der ExzellenzUniversität kann man über alte Zeiten
lächeln. Etwas ernster ist da schon das
Forschungsprojekt über Verbindungen des
Forschergruppen der Universitäten Olden- Staatssicherheitsdienstes (Stasi) der DDR
burg und Tel Aviv haben unter der Leitung zur Uni Bremen. Angestoßen vom ehemades Neurobiologen Hans Gerd Nothwang
ligen Rektor Wilfried Müller haben sich die
ein Molekül entdeckt, dass für die fehlerUniversitäten Münster, Kiel und Bremen
hafte Verarbeitung akustischer Signale
zusammengetan und ein gemeinsames
im Gehirn verantwortlich ist. Bis zu drei
Forschungsprojekt zur Bespitzelung, aber
Prozent aller Kinder in Deutschland leiden auch Anwerbung von Wissenschaftlern
an dieser Fehlfunktion. Auch bei vielen äl- durch die Stasi gestartet.
teren Menschen ist die Hörfähigkeit durch
die Krankheit beeinträchtigt. Nothwang
Warum es für die DDR interessant war,
und seine Gruppe gehen hier von bis zu 20 inoffizielle Mitarbeiter an der Uni Bremen
Prozent aus.
zu werben, liegt für Müller auf der Hand:
„Erstens: Landeshauptstädte haben immer
Die Forschungen haben weitreichende
Menschen, die das Führungspersonal in
Folgen, denn bislang wurden RückmelBonn kennen, das war ein Auswahlkritedungen, der Patient könne nicht hören,
rium. Zweitens: Rüstungszentrum. Und
obwohl sein Ohrapparat intakt war, vieldrittens: eine progressive Universität.“
fach fehlinterpretiert. Die physiologische
Störung wurde oft als psychischer AutisKoordiniert wird das Projekt von der Unimus oder Dyslexie, also eine Lese- und
versität Münster, deren Ausgangslage als
Verstehensschwäche diagnostiziert. Hier
eher traditionell-konservative Hochschule
will das Projekt der Oldenburger und Tel
anders gelagert ist als in Bremen. Von der
Aviver Forscher mehr zum Verständnis von Suche nach Stasi-Spitzeln erhoffe man sich
Hörproblemen beitragen.
eine historische Aufklärung, keine Hexenjagd, so Wilfried Müller.
WIRTSCHAFT Bremer Marketingpreis 59 foyer
Philharmoniker erhielten Bremer Marketingpreis für ihre neue Konzertreihe „5nachsechs“
Text: Peter Schulz
Intendant Christian Kötter-Lixfeld, Fränze Kleschies
(Besucherservice und Marketing, Bremer Philharmoniker), Prof. Christoph Burmann (Vorsitzender der Jury)
innovativE MusiKEr
D
ie Kunsthalle Bremen bekam ihn
2003 für die Ausstellung „Felder“
mit Bildern von Vincent van Gogh.
Die Bierbrauer von Beck’s erhielten den
Preis 2005 für die Entwicklung der Trendmarke „Green Lemon“. Und der „Martinshof“ wurde 2010 für die Markteinführung
erfolgreicher Produkte wie den Senatskaffee ausgezeichnet.
oder „Einsteiger“, die einen ungezwungenen Zugang zur Klassik suchen. Ihnen
allen – so die Jury – komme der Ablauf der
Konzerte mit integrierter Moderation und
Gesprächen mit Musikern und Gastsolisten entgegen.
Das Gremium, dem Wirtschaftssenator
Martin Günthner und Prof. Dr. Christoph
Burmann vom Lehrstuhl „Innovatives
Nun ging der erstmals 2001 an die Konzert- Markenmanagement“ an der Universität
reihe „Musica Viva“ vergebene InnovatiBremen angehörten, lobte an dem Konzept
onspreis „Highlight“ des Marketing-Clubs insbesondere die Vermittlung der neuen
Bremen wieder an eine kulturelle Institu- Marke „5nachsechs“. Dazu gehöre der
tion. Die Bremer Philharmoniker konnten einprägsame Name, der an die Talkshow
die Trophäe für ihr
neues Konzertfor- „erfolgreiche Generierung neuer Zielgruppen“
mat „5nachsechs“
und die damit verbundene Etablierung der „3nach9“ erinnert, ebenso wie eine Bild„Afterwork“-Konzerte entgegennehmen,
sprache, die Konzertatmosphäre vermittewobei die Jury unter anderem die „erfolgle, und der gezielte Einsatz abwechslungsreiche Generierung neuer Zielgruppen“
reicher Werbemittel.
hervorhob.
Diese und andere Marketingmaßnahmen
Gemeint ist ein Publikum, das überhaupt
haben – so die Bremer Philharmoniker –
nicht oder nur selten traditionelle klassidafür gesorgt, dass sich die Marke „5nachsche Konzerte besucht. Für diese Besusechs“ bereits während der ersten Spielzeit
cher wurde die in der Saison 2011/2012
fest etabliert hat. Mehr noch: Die Verkaufserstmals eingeführte Reihe „5nachsechs“
zahlen hätten die Erwartungen übertrofentwickelt. Fünfmal pro Saison spielt das
fen. Für die laufende zweite Spielzeit des
Orchester um 18.05 Uhr eine Stunde lang
Konzertformats zeichne sich eine Steigeetwa für Berufstätige, die direkt nach
rung von fast 50 % ab.
Büroschluss in die „Glocke“ gehen können,
Familien und Senioren, denen abendfülIntendant Christian Kötter-Lixfeld wertete
lende Konzerte zu lang und zu spät sind,
die Auszeichnung als „eine wunderbare
Bestätigung unserer Arbeit. Das zeigt uns,
dass wir mit unseren Produkten und mit
unserer Kundenansprache richtig liegen.“
Die Idee, ein neues Konzertformat zu realisieren, habe neben kreativem Potenzial
auch „eine nicht zu unterschätzende Portion Mut“ erfordert. „Denn eine Garantie für
die Akzeptanz am Markt gibt es nie, selbst
wenn man noch so überzeugt von den
eigenen Ideen und Angeboten ist.“
Neben den Bremer Philharmonikern
wurde das crossmediale Konzept „Squeeze
me!“ von Annette Wagner (awa crossmedia produktionen) ausgezeichnet, das die
Wahrnehmungsfähigkeiten von Menschen
mit Demenz unterstützt. Ein weiterer Preis
ging an Birgitta Rust, die eine „gläserne
Brennerei“ in der Überseestadt eröffnet
hat und die Jury durch die gelungene
Markteinführung ihrer „Piekfeinen Brände“ überzeugte.
Einige Musiker der Bremer Philharmoniker, die bei der Preisübergabe eigentlich
„nur“ für den Trommelwirbel sorgen sollten, ließen ihrer Freude über den Marketingpreis freien Lauf. Die vier Schlagzeuger des Orchesters führten als spontane
Einlage und sehr zur Freude der Gäste zwei
Stücke auf, nämlich „Living Room Music“
(2. Satz für Stimme) von John Cage und
Wolfgang Reifeneders „Boxing Day“.
foyer 60
WIRTSCHAFT Die Sparkasse Bremen
teln. Dabei ist es möglich, ganze Anlagebereiche auszuschließen, und zwar in Bezug
auf Branchen, Regionen, Unternehmen
oder Einzeltitel. „Sowohl die Analyse als
auch das Reporting findet bei dieser Variante immer direkt mit dem Vermögensverwalter aus unserem Private Banking statt“,
berichtet Dirk Rollenhagen.
Bei „BremenKapital Individuell“ legen Sie
die Gewichtung der einzelnen Assetklassen
allein nach Ihren persönlichen Wünschen
fest. Sie erhalten darüber hinaus ein persönliches und verständliches halbjährliches
Reporting. Bei „BremenKapital Kompakt“
wird die Entscheidung über die Auswahl
der Wertpapiere vollständig in die Hände
der Kapitalmarktexperten der Sparkasse
gelegt. Dirk Rollenhagen: „Wir bieten vier
verschiedene Dachfonds an, die sich an der
individuellen Risikoneigung orientieren.“
Die Sparkasse Bremen legt dreistufiges Vermögensverwaltungskonzept „BremenKapital“ vor
Dr. Dirk Rollenhagen
ganz
EntsPannt
anlEgEn
V
ielfalt ist der Schlüssel zum finanziellen Erfolg. Ein Leitsatz, den die
Berater aus dem „Private Banking“
der Sparkasse Bremen ihren Kunden
ganz besonders ans Herz legen. Doch die
Fachleute des Unternehmens belassen
es nicht bei guten Worten. Sie haben ein
dreistufiges Vermögensverwaltungskonzept mit dem Namen „BremenKapital“
entwickelt, das darauf basiert, privates
Vermögen stets auf mehrere Anlageklassen zu verteilen.
Dr. Dirk Rollenhagen, Leiter des „Private
Banking“, wählt einen Vergleich aus der
Kunst, um diese Empfehlung zu untermauern. „Die Spezialisierung auf eine bestimmte Epoche, etwa in den an der Renaissance
orientierten Uffizien in Florenz oder im
Museum of Modern Art in New York, stellt in
puncto Geldanlage kein Patentrezept dar“, erklärt er. Ratsamer sei
es, Vermögen in unterschiedlichen
Bereichen anzulegen und dabei
das aktuelle Geschehen nicht aus
den Augen zu verlieren. Dirk Rollenhagen: „Man sollte stets bereit
sein, Teile seiner ‚lieb gewonnenen’ alten Anlagen zu verkaufen
und neu zu investieren.“
Vor diesem Hintergrund entwickelte die seit 1825 fest in Bremen verwurzelte Sparkasse das
dreistufige Vermögensverwaltungskonzept
„BremenKapital“. Das Spektrum beinhaltet
eine komplett maßgeschneiderte Variante
(BremenKapital Mandat) sowie eine individuelle Variante (BremenKapital Individuell)
und schließt zudem eine Dachfondsvariante
(BremenKapital Kompakt) ein, die bereits
ab einem monatlichen Beitrag von 50 Euro
einsetzt. „So kann jeder Bremer von unserer
Kapitalmarktexpertise profitieren“, urteilt
Dirk Rollenhagen.
Welche Variante für den einzelnen Kunden
die jeweils beste ist, wird zuvor im Gespräch mit dem persönlichen Berater der
Sparkasse anhand der individuellen Vorgaben zu Anlageform und -betrag ermittelt.
Bei „BremenKapital Mandat“ lässt sich die
Höhe der Maximal-Quoten der einzelnen
Assets in den jeweiligen Bausteinen ermit-
Ist die Entscheidung für eines der drei Konzepte gefallen, kümmert sich ein 19-köpfiges Team von Wertpapierexperten um das
Kundenvermögen. Es beobachtet, analysiert und bewertet das aktuelle Geschehen
an den Finanzmärkten, tauscht sich mit
anderen Analysten aus und agiert entsprechend der Markteinschätzung der Sparkasse Bremen und den Vorgaben der Kunden.
Dabei werden unter anderem moderne,
fortlaufend weiterentwickelte Risikomanagementsysteme genutzt.
Fazit von Dirk Rollenhagen: „Drei Varianten,
die Kunden mehr Zeit lassen, sich ihren Interessen zuzuwenden. Eben die entspannte
Bremer Art der Vermögensverwaltung.“
Leistungen auf einen Blick
BremenKapital Kompakt
• Sparplan: ab 50 Euro monatlicher
Anlagebetrag
• vier Dachfonds zur Auswahl; abgestuft
nach individueller Risikoneigung
• auch für „Wertpapier-Einsteiger“
geeignet; persönliche Beratung vor Ort
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BremenKapital Individuell
• ab 50.000 Euro Anlagebetrag
• Baustein-Konzept: Wählen Sie je nach
Risikobereitschaft und Anlagehorizont
aus verschiedenen Bausteinen
• Ausschüttung anfallender Rückvergü-
tungen für Fonds/Zertifikate
Telefon 04 21 - 179 79 79
BremenKapital Mandat
• ab 500.000 Euro Anlagebetrag
• individuelle Vermögensverwaltung nach
Maß: Asset Allocation gemeinsam mit
Ihrem Berater bis hin zum Einzeltitel
• Ausschüttung anfallender Rückvergü-
tungen für Fonds/Zertifikate
Telefon 04 21 - 179 18 25
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Unsere Kunden verlangen nach realistischen Logistiklösungen und
nicht nach Luftschlössern – zu Recht! Vertrauen und Ehrlichkeit
sind die Basis für unsere langfristigen Kundenbeziehungen.
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foyer 62
KULTURKALENDER
Kultur
tErMinE
foruM
...................................................
Bremerhaven
2. 2. (M) Franz Lehár: Der Graf von Luxemburg. Großes Haus
16. 2. (S) Kay Pollak: Wie im Himmel. Großes Haus
24. 2. (T) Sergei Vanaev: Die drei kleinen Schweinchen.
Großes Haus
9. 3. (M) Philip Glass: Der Untergang des Hauses Usher.
Großes Haus
PREMIERENDATEN
15. Januar bis 15. März 2013
................................................... ...................................................
Bremen
Oldenburg
19. 1. (S) von Trier/Vørsel: Europa. Kleines Haus
23. 1 (M) Michael Talke: Wunschkonzert.
Theater am Goetheplatz
7. 2. (S) nach Aglaja Veteranyi: Warum das Kind in der Polenta
kocht. Brauhauskeller
10. 2. (M) Poschner/von Peter: Mahler III.
Theater am Goetheplatz
23. 2. (S) David Greig: Gelber Mond – Die Ballade von Lee und
Leila. Moks
28. 2. (S) nach Georg Büchner: Woyzeck.
Theater am Goetheplatz
14. 3. (S) Elfriede Jelinek: Aber sicher! (UA). Kleines Haus
Abkürzungen:
P = Premiere
WA = Wiederaufnahme
UA = Uraufführung
z.l.M. = zum letzten Mal
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
Alle Termine ohne Gewähr!
Terminschluss: 1. Januar
BREMEN
......................................
Theater Bremen
Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
17. 1. (M) Guiseppe Verdi: Otello. Großes Haus
18. 1. (S) nach Daniel Defoe: Crusoe. Exerzierhalle
20. 1. (S) Iacono/Schmidt: Marx macht mobil (UA).
Kleines Haus
10. 2. (S) Anders Thomas Jensen: Delikatessen. Kleines Haus
2. 3. (M) Gioachino Rossini: Der Barbier von Sevilla.
Großes Haus
14. 3. (S) nach Franz Kafka: Die Verwandlung. Exerzierhalle
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)
Alle Termine ohne Gewähr!
3. (18 h), 23. (20.30 h)
Tosca Jan. 18.; Feb. 18.
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Jan. 19., 20. (18 h); Feb. 2., 13., 22.
Wunschkonzert Jan. 23. (P), 27. (21 h), 31.;
Feb. 8. (20.30 h), 15., 24. (18 h)
Die Zauberflöte Jan. 24.
Die Sache Makropulos Jan. 25.; Feb. 12.;
März 3. (15.30 h)
Die Banditen Jan. 26., 30.; Feb. 9., 16.; März
1., 9., 14.
Gastspiel Hundertwasser und Hunderttänzer Jan. 27. (16 h)
Mahler III Feb. 10. (P/18 h), 14.; März 10.
(15.30 h), 15.
Woyzeck Feb. 28. (P); März 2., 8.
Theater am Goetheplatz
Kleines Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Gastspiel Ohnsorg-Theater Lögen hebbt
junge Been Jan. 15.
Das Leben auf der Praca Roosevelt Jan.
16., 21.; Feb. 1., 17. (18 h), 21.
Wo die wilden Kerle wohnen Jan. 17. (11 h)
Die Affäre Rue de Lourcine Jan. 17.; Feb.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Hamlet Jan. 16., 24., 25., 27. (18.30 h), 30.;
Feb. 3. (18.30 h), 8., 23.
Buddenbrooks Jan. 18. (19 h); Feb.
2.+9.+16.+20. (19 h)
Europa Jan. 19. (P), 22., 31.; Feb. 10.+24.
(18.30 h), 13., 15.,
Monster Jan. 20. (18.30 h), 21. (10.30 h);
Feb. 7., 8. (10.30 h)
Sickster Jan. 23.; 17. (18.30 h)
„Funny, how?“ Jan. 26., 29.; Feb. 1., 14., 22.
Gastspiel Das Blaue Feb. 6., 21., 28.
Me & my Mum Feb. 12.
Autoren im Gespräch: Mirko Borscht Feb.
15. (18 h)
Aber sicher! (UA) März 14.
Moks
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Sophie schläft Jan. 16.+17.+24.+25. (10.30
h), 27. (16 h)
Gelber Mond – Die Ballade von Lee und
Leila Feb. 23. (P), 25.+26.+28. (10.30 h)
Für ewig und hundertmillionen Tage
(WA) März 13. (10.30 h)
Brauhauskeller
(Beginn, w.n.a.a.: 19 h)
Warum das Kind in der Polenta kocht Feb.
7. (P), 9., 10., 13., 15., 16., 22., 18.+19. (10.30 h)
KULTURELLE IMPULSE swb-Kundencenter
Das neue Programm des Bremer
Hörkinos startet am 6. Februar
Fotos: Michael Ihle
hört,
hört!
Einige besonders bemerkenswerte Features
zu aktuellen und brisanten Themen haben
die Hörkino-Initiatoren und -Moderatoren
Beate Hoffmann und Charly Kowalczyk
für das achte Jahr dieser Reihe ausgesucht.
So ist etwa am 6. Februar zu hören, welche
bewegenden Geschichten die Autorin
Karola Krause auf dem Friedhof erlebt hat
(„Von einem, der auszog, den Tod nicht zu
usammensitzen, einen Wortbeitrag
fürchten“). Was sich im Klinikum Bremenaus dem Radio hören. Eine Stunde
Mitte zugetragen hat, als dort Hygienelang. Und anschließend mit den Auto- mängel für Schlagzeilen sorgten, hat Gaby
ren über ihre Rundfunk-Features diskutie- Mayr in ihrem Beitrag „Spur der Keime“
ren und ins Gespräch kommen. „Bremer
zusammengefasst (6. März). Und am 5. Juni
Hörkino“ lautet der Titel dieser Programm- geht es um die neuesten Erkenntnisse zur
reihe, die immer am ersten Mittwoch
Organspende (Titel: „Die Untoten“).
im Monat von 20 bis 22 Uhr läuft. Auch
2013 kommen dafür Journalistinnen und
Bremer Hörkino: Jeden ersten Mittwoch
Journalisten aus Berlin, Hamburg, Bremen im Monat (außer Juli/August), 20 Uhr im
oder München ins swb-Kundencenter
swb-Kundencenter (Sögestraße/Am Wall).
(Sögestraße/Am Wall), um ihre Arbeiten
www.bremer-hoerkino.de
vorzustellen und über ihre nicht selten
aufregenden Erlebnisse zu berichten.
Literatur in ihrer unendlichen Vielfalt
Z
Doch was sind eigentlich Radio-Features?
Vor allem keine „staubtrockene“ Sache,
sondern vielmehr höchst lebendig. Sie leben von Stimmen und Geräuschen, von der
Atmosphäre vor Ort, die – eingefangen per
Mikrophon – im Studio am Schneidetisch
mit den gesprochenen Texten der Autoren
zu einem Beitrag zusammengestellt werden. So entsteht „Kino für die Ohren“, das
Platz lässt für eigene Bilder und Vorstellungen.
63 foyer
erleben und genießen, fremde Texte auf
sich einwirken lassen und anschließend
miteinander ins Gespräch kommen –
darum geht es im swb-Kundencenter in
der Reihe „LESEArt“, die den unterschiedlichsten Bereichen der Literatur gewidmet
ist. Das geschriebene Wort als Ausdruck
von Kreativität findet hier seinen Platz.
In Autorenlesungen sowie in szenischen
Lesungen werden Gegenwartsliteratur
und Klassiker in Prosa und Lyrik vorgestellt. Aufgegriffen werden auch aktuelle
Themen der kulturellen Einrichtungen der
Stadt, wie Theater, Kunsthalle, Hochschule
für Künste und Musik.
Der nächste Termin: Am 21. März (19 Uhr)
liest die Bremer Lyrikerin Ulrike Marie
Hille aus Werken von Rose Ausländer.
In der Reihe „energiejazz“ treten regelmäßig aktuelle und interessante Formationen
der Szene im swb-Kundencenter auf. Am
24. Januar ist das „Patrick Farrant Organ
Groove Trio“ zu hören, das ab 20.15 Uhr
in der Besetzung Patrick Farrant (Guitar),
Jan-Hendrik Ehlers (Hammond Orgel) und
TEASY/Torsten Zwingenberger (Drums
and Percussions) spielt.
Patrick Farrant arbeitete in Boston mit
Orgel-Trios zusammen, die in Städten
der amerikanischen Ostküste Clubgigs
spielten. Dabei teilte er die Bühne mit Größen des Jazz wie etwa Benny Baily, Niels
Landgren oder Pat Martino. Die Liebe
zu dieser Jazzform und die mehrjährige
Zusammenarbeit zwischen Patrick Farrant
und Torsten Zwingenberger ließ dieses Trio
entstehen. Es präsentiert den klassischen
Jazzorgelsound: Blues, Soul und Jazz,
inspiriert durch die Jazzorganisten Jimmy
Smith, Jack McDuff und Don Patterson.
Die nächsten energiejazz-Termine: 14.
Februar, 14. März, 11. April und 2. Mai
(jeweils 20.15 Uhr).
foyer 64
kulturkalender
......................................
Glocke
Tel. 04 21 - 33 66 99
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
5. Philharmonisches Konzert Bremer
Philharmoniker; Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Jan. 15.
Bremer Kammermusiktage Jan. 16. (Kleiner Saal)
Das Phantom der Oper Jan. 18.
Blechschaden Das etwas andere Neujahrskonzert. Jan. 19.
Glocke Kindertag Jan. 19. (9.30 h/Foyer)
EuropaChorAkademie/Brahms Chor Jan.
20. (18 h)
Glocke Spezial Joachim Król & South of
the Border Jazztrio Jan. 23.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Jan. 25., 26.
Glocke Familienkonzert „Tatort Orchester“ Jan. 27. (11 h)
Vorabendlesung zum Bremer Literaturpreis Jan. 27. (18 h/Kleiner Saal)
4. Philharmonisches Kammerkonzert Trio
von Brio Jan. 28. (Kleiner Saal)
Orchester & Chor der Universität Bremen
Jan. 28.
The Cavern Beatles Jan. 29.
Creedance Again Jan. 30. (19.30 h/Kleiner Saal)
Die große Guiseppe Verdi-Nacht Jan. 31.
Wiener Klassik Klassische Philharmonie
Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Feb. 2.
Glocke Kindertag Feb. 2. (9.30 h/Foyer)
Glocke Backstage Feb. 2. (14 h);
Dez.
15. (14 h); Jan. 12. (14 h)
Die Nacht der Musicals Feb. 3. (19 h)
6. Philharmonisches Konzert Bremer
Philharmoniker; Hans Graf, Dirigent; Janina Fialkowska, Klavier. Feb. 3. (11 h), 4.
Glocke Ohrwurm „Kühner Schwung“
Feb. 3. (10.45 h/Kleiner Saal)
4. Meisterkonzert Academy of St Martin
in the Fields; Janine Jansen, Violine und
Leitung. Feb. 5.
Glenn Miller Orchestra directed by Will
Salden. Feb. 6.
musica viva Feb. 10. (15.30+19.30 h)
Theater Das zweite Kapitel Feb. 12.
Hanze Symphony Orchestra Feb. 14.
Glocke Spezial Diego El Cigala & Ensemble Feb. 18.
5. Philharmonisches Kammerkonzert Verdi Quartett Feb. 19. (Kleiner Saal)
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Feb.19., 21., 23.
HanseSWINGproject Feb. 22. (Kleiner Saal)
Moskauer Virtuosen Feb. 24.
7. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Herbert Feuerstein, Sprecher; Markus Poschner, Dirigent. Feb. 24.
(11 h), 25., 26.
5nachSechs Bremer Philharmoniker; Stelle Doufexis, Mezzosopran; Markus Poschner, Dirigent. Feb. 27. (18.05 h)
Flow Irish Step – Acrobatic – Stunt-Dance.
Feb. 28.
Chinesischer Nationalcircus März 1.
Quadro Nuevo März 1. (Kleiner Saal)
5. Meisterkonzert NDR Sinfonieorchester
Hamburg; Thomas Hengelbrock, Dirigent.
März 2.
EuropaChorAkademie März 3.
Glocke Familienkonzert „Kuckuck und
Nachtigall“ März 3. (11 h)
Welterfolge des Musicals März 4.
Glocke Spezial Ludovico Einaudi & Ensemble März 5.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen März 6., 7.
Sissi – Liebe, Macht und Leidenschaft
März 9.
8. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker; Michel Corboz, Dirigent;
Chor und Solisten. März 11., 12.
6. Philharmonisches Kammerkonzert
Brentano String Quartet März 13. (Kleiner Saal)
Meisterkonzerte Extra Lang Lang März 14.
Glocke JAZZnights Wolfgang Haffner
Quartett | Bugge Wesseltoft’s Jazzland
Community März 15.
......................................
bremer shakespeare company
Tel. 04 21 – 50 03 33
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Spielort Concordia
Macbeth Jan. 17.
Der Kaufmann von Venedig Jan. 18.
Kabale und Liebe für zwei Jan. 19.
Mario und der Zauberer Jan. 25.
Hamlet Jan. 26.
Zinke liest „Es pocht das Herz…“ Jan. 27.
(18 h)
Ein Sommernachtstraum Feb. 1.
Shakespeare, Mörder Pulp & Fiction Feb. 2.
Autorenlesung „Landgericht“ mit Ursula
Krechel. Feb. 20.
Spielort Lagerhaus
Salzwasser Feb. 10. (18 h)
......................................
Musical Theater Bremen
Tel.: 04 21 - 3337 590
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr)
PILOBOLUS präsentiert Shadowland 15.
bis 20. Jan. (19.+20. jew. 15+20 h)
Voca People Jan. 22.+23.
Musical Rocks! Jan. 27.
Bremen singt Jan. 29.
Yesterday Feb. 3. (19 h)
Russisches Nationalballett: Nussknacker
Feb. 6. (16 h)
Russisches Nationalballett: Schwanensee
Feb. 6. (20 h)
Mother Africa Feb. 7.
Das Phantom der Oper Feb. 8. (19 h)
Bodo Wartke: Klaviersdelikte Feb. 15. +
16. (inkl. DVD-Aufzeichnung)
Max Raabe Feb. 18.
A Spectacular Night of Queen Feb. 20. (19 h)
MASSACHUSETTS – Das Bee Gees Musical Feb. 23.
ESF Lernmesse Bremen Feb. 27. Eintritt
frei (11-18 h)
Musical StarNights Feb. 28. (19 h)
The 12 Tenors März 5. (19 h)
All you need is Love – Das Beatles Musical! März 8. (20 h)
The Ten Tenors März 9.
Roland Kaiser März 11.
Rasta Thomas’ Rock the Ballet März
15.+16., 17. (15 h)
Hans Klok März 19.
4. Bremer Hochzeitsball April 13.
Yakari April 17. (16 h)
Gregorian April 20. (16.30+20.30 h)
Jazzahead! Skôda Clubnight April 27.
(20.30 h+21.15 h+22.15 h)
Jürgen von der Lippe April 30.
......................................
DKV-Residenz in der
Contrescarpe
Tel. 04 21 - 3 22 90
Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)
Haydn-Spaß Mit Alexey Lebedev. Jan. 27.
Clara und Robert Schumann und Brahms
Mit Sarah Hyun-Jee Moon. Feb. 24.
......................................
Gerhard-Marcks-Haus
Am Wall 208, Tel. 04 21 - 32 72 00
www.marcks.de, Di-So 10-18 h
kulturkalender
65 foyer
Stefanie Golisch
Elmar Trenkwalder Ornament und Obsession. Bis 17. Februar
Sabine Schellhorn Siegel für den Pavillon.
6. Februar bis 12. Mai
Eveline van Duyl Denkinseln – ... es darf
gedacht werden. 3. März bis 2. Juni
pharden und Ashkenazen. Jan. 27. (20 h)
Dr. Mabuse, der Spieler Stummfilm mit
Live-Orgelbegleitung. Feb. 3. (19 h)
Benefiz-Kunstauktion Feb. 10. (17 h)
Helmut Eisel & JEM „More than Klezmer“.
Feb. 16. (20 h)
Naftule und die Reise nach Jerusalem für
Klezmertrio (Helmut Eisel & JEM) und Erzählerin. Feb. 17. (11.30 h)
Kulturgottesdienst mit Bischof Jan Janssen, Oldenburg. Feb. 17. (18 h)
Vernissage: Bremer Spitzen. Zeichnungen
und Installationen von Constantin Jaxy.
Feb. 19. (19 h). Ausstellung vom 22. 2. bis
21. 4., jew. Di-So 11-18 h
Bremer Spitzen Künstlergespräch mit
Constantin Jaxy. Feb. 24. (12 h)
Cantos latinos y música folclórica SIEMBRA und der Bremer Chor „Ensemble
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d´accord“. Feb. 24. (19 h)
Andalusien Länder- und kulturgeschichtKulturkirche St. Stephani
licher Bildervortrag. Feb. 27. (19 h)
www.kulturkirche-bremen.de
Eisenheart Monolog mit Musik von Sabine
Kartenbestellungen unter 04 21 - 30 22 42
Göttel nach Büchern von Jens Söring. Feb.
DASKwartett – mixed crossed string mu28. (19.30 h)
sic. Jan. 19. (20 h)
Magnolia Acoustic Trio Pop & Rock-Songs
Kulturgottesdienst zur Hundertwasserim Jazz-Gewand und mehr. März 2. (20 h)
ausstellung Jan. 20. (18 h)
Theaterpredigt zur Oper „Die Sache MaDie Wiederholung als Formel zur Erfinkropulos“. März 3. (18 h)
dung von Bildern Vortrag von Susanne
Luigi Cherubini: Requiem W. A. Mozart:
Jupiter-Sinfonie - KV 551. März 10. (19 h)
Bollenhagen, Künstlerin des ManessierKulturgottesdienst zur Ausstellung BreProjektes. Jan. 23. (19 h)
Asamblea Mediterranea Die Musik der Se- mer Spitzen. März 17. (18 h)
Rechtstreue führen? Unter Mitwirkung der
Gemekon/Gesellschaft f. Mediation u. Konfliktregelung u. RA Thomas Adam. Jan. 27.
Songs & Whispers Jan. 29.
Women in (e)motion Festival
Monkey Cup Dress (DK). Feb. 4.
Liz Green (GB). Feb. 11.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Big Sounds & fresh Vibes Die Jazzabteilung der HfK gibt ihr SemesterabschlussUniversum® Bremen
Konzert. Feb. 12.
Wiener Str. 1a, Tel. 04 21 – 33 46-0
Women in (e)motion Festival
www.universum-bremen.de
Charlotte Ortmann Trio (Deutschland).
Wein im Dunkeln Ein sinnliches GeFeb. 13.
schmackserlebnis. Die Weinakademikerin Susanna (Norwegen). Feb. 15.
Diana Rohrbach lädt zu einer Blindverko- jazzmoments/MIB Rolf Feller Quartett
stung ein. Euro 45,00 p.P. inklusive Weine Feb. 20.
und Fingerfood. Jan. 25.; Feb. 22. (jew.
jazzmoments/MIB triosence „turning
19h). Anmeldung erforderlich
points tour 2013“. März 6.
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(Beginn, w.n.a.a.: 20h )
Sparkasse in concert präsentiert Joel Forrester (USA) Jan. 20.
jazzmoments/MIB Lisa Wulf Quintett &
Futurepile Jan. 23.
„Teppich kehren“ – Theater mit anschließender Diskussion Die Clowns Anjol und
Rosalie fragen: Kann Humor zu mehr
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foyer 66
kulturforum
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Kultur Forum
(ps) Die 11. Internationalen Tanztage in
Oldenburg (Foto) werden am 9. April mit
einer Uraufführung des Oldenburgischen
Staatstheaters eröffnet: In einem großen
spartenübergreifenden Projekt setzen Guy
Weizman und Roni Haver mit der Tanzcompagnie Oldenburg sowie mit Gesangssolisten, Chor und Orchester (musikalische
Leitung: Thomas Dorsch) „Romeo und
Julia“ von Hector Berlioz in Szene. Bis zum
20. April sind insgesamt 37 Veranstaltungen vorgesehen.
Das theaterkontor im Bremer Kontorhaus
in der Schildstraße richtet am 25./26. Januar
erneut das Festival miniaturen – Kunst im
Kleinen aus. Vorgesehen sind Inszenierungen, Choreographien und Installationen.
„Rauchwolken und Luftschlösser“ lautet
der Titel einer Ausstellung der Hochschule
für Künste Bremen in Kooperation mit der
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst. Sie
läuft vom 26. Januar bis 10. Februar in der
Weserburg auf dem Teerhof.
Im Rahmen der deutsch-französischen Woche in Bremen präsentiert das Institut français am 29. Januar im Sendesaal Bremen das
Konzertprojekt „Schwarze Spiegel“ des oh
ton-ensembles. Beginn 20 Uhr.
Die Jungen Akteure am Bremer Theater
bringen im Brauhauskeller die Romanbearbeitung „Warum das Kind in der Polenta
kocht“ nach Aglaja Veteranyi auf die Bühne. Premiere: 7. Februar (19 Uhr). Unter der
Regie von Nathalie Forstman spielen sechs
Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren.
Am 9. und 10. Februar veranstalten „tanzbar_bremen“ und „steptext dance project“
den ersten inklusiven Tanz- und TheaterMarathon. Die Bühne in der Schwankhalle
steht 24 Stunden lang professionellen
Tänzern und Schauspielern sowie interessierten Laien zur Verfügung.
Die Kunsthalle Bremen hat mit „Caspar
David Friedrich und Carl Gustav Carus.
Eine Künstlerfreundschaft“ ihre erste
Audio-CD veröffentlicht. Die Collage aus
Texten und Zitaten enthält auch Klavierstücke von Schumann, Mendelssohn
Bartholdy, Beethoven und Chopin.
Bundespräsident Joachim Gauck hat den
Bremer Rolf Herbert Rübsam mit dem
Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Gewürdigt wurde sein langjähriges Engagement für die deutsch-jüdische Verständigung, die Begleitung von Überlebenden
des Terrors in der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Aufarbeitung und Rekonstruktion von NS-Verbrechen.
Das Overbeck-Museum in Bremen-Vegesack verzeichnete 2012 fast 6000 Besucher
und verbuchte damit eines der erfolgreichsten Jahre in seiner Geschichte.
Die bremer shakespeare company (Foto)
wird in Kooperation mit der Lilienthaler
Kunststiftung die Shakespeare-Komödie
„Ein Sommernachtstraum“ im Lilienthaler
Amtsgarten aufführen. Vorgesehen sind
drei Veranstaltungen am 31. Mai sowie am
1. und 2. Juni. Außerdem zeigt die Kunststiftung aus Anlass ihres zehnjährigen
Bestehens vom 1. März bis 18. August eine
Ausstellung mit Werken aus 125 Jahren
Malerei in Worpswede.
Der Verwaltungsrat des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) unter Vorsitz von
Bürgermeister Jens Böhrnsen hat dafür
votiert, Dr. Sunhild Kleingärtner (Foto)
zum 1. April zur neuen geschäftsführenden Direktorin des Hauses zu berufen.
Sie soll die Nachfolge von Prof. Dr. Lars
U. Scholl antreten, der 2012 in den RuheIn der Kunsthalle Wilhelmshaven ist vom
stand getreten war. Sunhild Kleingärtner
10. Februar bis 1. April das interdisziplinäre studierte Ur- und Frühgeschichte in Kiel,
audiovisuelle Kunstprojekt „Grautonorches- ist zudem Forschungstaucherin und leitet
ter, eine Klanglandschaft“ der Schweizer
Ausgrabungen im maritimen Bereich.
Soundkünstlerin Karen Geyer zu erleben.
Die „Literarischen Wochen 2013“ in BreBenny Troschel, der an der Hochschule für merhaven stehen im Zeichen des SchriftKünste Bremen bei Professor Oliver Groe- stellers Georg Büchner. Seine moralische
newald Trompete studiert, ist mit seiner
Maxime „Ich werde immer meinen GrundCombo „Hier und Jazz“ beim Landeswett- sätzen gemäß handeln“ wird anlässlich
bewerb „Jugend jazzt“ in Wolfenbüttel mit seines 200. Todestages zum Motto. Die von
dem Jazz-Spatz ausgezeichnet worden.
der VHS und dem Kulturamt Bremerhaven
ausgerichteten Lesungen finden vom 7.
Das Moks, die Kinder- und Jugendtheabis 24. Februar statt. Erwartet werden u. a.
tersparte des Theaters Bremen, ist mit der Karen Duve, Rolf Hochhuth, Ulf Erdmann
Produktion „Weiße Magie“ zum 12. KinZiegler, Jan Brandt, Helmut Krausser und
der- und Jugendtheatertreffen „Augenblick Anna Katharina Hahn. Weitere Infos:
mal! 2013“ im April in Berlin eingeladen
www.vhs-bremerhaven.de
worden. Dafür wurden aus 200 Vorschlägen insgesamt zehn künstlerisch herausra- Dr. Torsten Köhne, Vorstand Erzeugung
gende Inszenierungen ausgewählt.
und Finanzen der swb AG, zeichnet seit
Jahresanfang auch als VorstandsvorsitDer Kirchentag der Bremischen Evangelizender verantwortlich. In dieser Funktion
schen Kirche hat beschlossen, das Projekt übernimmt er künftig eine wesentliche
Kulturkirche St. Stephani über das Jahr
Rolle bei der Positionierung des Unterneh2014 hinaus unbefristet fortzusetzen. Die
mens gegenüber der Öffentlichkeit und der
Einrichtung habe sich in der Kulturszene
Politik im Land Bremen.
gut etabliert, hieß es.
Der Bund Bildender Künstler (BBK) für
Niedersachsen e.V. hat seinen langjährigen
Vorsitzenden Erhard Kalina (Worpswede)
im Amt bestätigt. Brigitte Raché-Böker
(Oldenburg) gehört dem Vorstand künftig
als Beisitzerin an.
kulturkalender
67 foyer
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kulturbahnhof
Django Asül Feb. 23.
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Tel. 04 21 - 4 49 08 (energiejazz)
Tel. 04 21 - 34 31 70 (bremer hörkino)
LeseArt (19 h):
März 21.: Die Bremer Lyrikerin Ulrike Marie Hille liest Rose Ausländer
hörkino (20 h):
Feb. 6.: „Von einem, der auszog, den Tod
nicht zu fürchten“ von Karola Krause
März 6.: „Die Spur der Keime“
von Gaby Mayr
energiejazz (jew. 20.15 h)
Jan. 24.: Patrick Farrant Organ Groove
Trio. Weitere Termine: 14. 2., 14. 3., 11. 4.,
2. 5. (Bands stehen z.Zt. noch nicht fest)
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Overbeck-Museum
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Manfred Kiecol Landschaft. 27. Januar bis
7. April
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Kulturbüro Bremen Nord
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Kito
Henning Venske Jan. 18.
Podium Gitarre Jan. 20. (11 h)
David Leukert Jan. 26.
Die Deutsche Kammerphilharmonie
Bremen Feb. 3. (11 h)
Songs and Whispers Feb. 3.
Gabby Young Feb. 7.
Sebastian Krumbiegel Feb. 8.
Die bösen Schwestern Feb. 9.
Maximilian Hecker Feb.14.
Menschmaschine Feb. 15.
Tok Tok Tok Feb. 16.
Podium Gitarre Feb. 17. (11 h)
Klaus Lage Feb. 21.
Songs and Whispers Feb. 26.
Die Musentridusen März 1.
Hotel Bossa Nova März 2.
Tom Lüneburger März 8.
Boogie Brothers März 15.
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Piano-Blues & Boogie-Woogie mit Jo
Bohnsack. Jan. 27 (19 h)
Plattdeutsche Lesung Heidi Jürgens liest
aus „Schwerelos – op platt“. Feb. 19 (20 h)
Musiktage 2013 in der Burg zu Hagen
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Thomas Kirchhoff. März 1. (20 h)
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Delmenhorst
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Welt. 9. Februar bis 1. April. Eröffnung: 8.
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foyer 68
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Syker Vorwerk – Zentrum für Oldenburgisches Staatstheater
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Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 h
Bestiarium Das Tier in der zeitgenössischen Kunst. Bis 17. März 2013
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Latin, Jazz und Musicalhits. Feb. 2. (19 h)
Tschick Jan. 27., 29. (10.30+20 h), 31.; Feb.
3., 6. (10.30+ 20 h), 7. (10 h), 11.+19.+21.+25.
(10.30 h), 20., 22.
klangpol-Konzert Schwarze Spiegel Jan. 28.
Indien Feb. 5., 10., 13.
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Niederdeutsches Schauspiel LatenightSong of my Life Jan. 16.; März 10.
Special: Die Wanze Feb. 16.+23. (22 h)
Otello Jan. 17. (P), 20., 26.; Feb. 6., 23.; März 7.
Die Verwandlung März 14. (P)
Salome Jan. 18., 31.
Plafona Jan. 19., 30.; Feb. 15.
Offizierscasino Fliegerhorst
2. Familienkonzert Jan. 20. (11.15 h)
(Beginn
19.30 h)
La Bohème Jan. 22.; Feb. 1., 17. (15 h), 27.;
Der
Kirschgarten
(WA) Jan. 24.; Feb. 1., 9.,
März 15.
Carmina Burana Jan. 25.; Feb. 20.; März 8. 15., 21.
Die Zauberflöte Jan. 27.; März 3.
4. Sinfoniekonzert Feb. 3. (11.15 h), 4., 5.
Festival PLATTart 2013/Konzert: Sieben
Chöre Feb. 3.
Die unendliche Geschichte Feb. 8., 16.
(z.l.M.)
Der Barbier von Sevilla März 2. (P), 6., 13.
5. Sinfoniekonzert März 10. (11.15 h), 11.
Thedinghausen-Lunsen
Kleines Haus
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Ev. Kirche St. Cosmas
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Niederdeutsches Schauspiel Krabat Jan.
und Damian
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Marx macht mobil Jan. 20. (P), 26.; Feb. 2.,
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12., 14., 27.; März 3., 8., 15.
Klavierkonzert mit Streichquartett MusiDemian (WA) Jan. 23., 24.+25. (10.30 h), 30.;
ker der Hochschule für Künste Bremen;
Feb. 15., 21., 22. (10.30 h); März 12.
Prof. Stephan Sebass (Klavier): Klavierkonzerte von W.A. Mozart KV 413, 414, 415. Kabale und Liebe Jan. 25.; Feb. 17., 23., 28.
Klavierkonzert mit Evgeni Koroliov und
Feb. 10. (17 h)
Ljupka Hadzigeorgieva. Jan. 27. (11.15 h)
Sturmkind Jan. 28. (11 h)
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Festival PLATTart 2013 Plattgold Gala Feb. 1.
Sinfonietta Aller-Weser
Festival PLATTart 2013 Die Werner MomLeitung: Yaroslaw Rudenko; Violine: Irina Kichakova. Sinfonisches Konzert:
sen ihm seine nicht ganz solo Show Feb. 8.
Joseph Haydn/Sinfonie Nr. 104; Johannes
3. Kammerkonzert Feb. 10. (11.15 h)
Brahms/Violinkonzert. Feb. 24. (18 h)
Preisträgerkonzert Jugend musiziert Feb.
16. (11.15 h)
Niederdeutsches Schauspiel Delikatessen
Feb. 16., 24. (15 h); März 2., 9.
Die Geschichte vom Soldaten (WA) Feb.
19.; März 5.
Eintragungen in den
Gastspiel Moments of Life Feb. 20.
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4. Kammerkonzert März 3. (11.15 h)
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Ein Schaf fürs Leben Jan. 28. (10.30 h)
Festival PLATTart 2013 Dat Enn vun all
Tieden Feb. 5. (20 h)
De lütte Zoogeschicht Feb. 10. (14 h)
Die Wanze (WA) Feb. 14.+20. (10 h), 17.+19.
(11.30 h), 22. (10.30 h), 24. (16 h)
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Oldenburger Kunstverein
Tel. 04 41 – 27 109
www.kunstverein-oldenburg.de
Max Brand 1. Februar bis 24. März
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Kinderzeit Kindheit von der Renaissance
bis zur Moderne. 20. Januar bis 12. Mai.
Prinzenpalais
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Tel. 04 41 – 92 44-300
www.naturundmensch.de
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Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h
Crusoe Jan. 18. (P), 24., 26.; Feb. 1., 2., 9., 14.
Mensch, Fisch! Bis 7. April
Gastspiel Hans Schleif Jan. 19.
Raubgräber – Grabräuber Ab 11. Mai
Fall Out Girl Jan 20. (z.l.M.)
Exerzierhalle
kulturkalender
69 foyer
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Tel. 04 41 - 2 35 28 91
Emden
Hochschule Bremerhaven
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graphically extended International Print
Network 2013. 19. Januar bis 10. März
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Edith-Russ-Haus
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Tel. 04 41 – 2 35 32 08
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Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h
Timo Toots „Memopolis“. Bis 24. Februar
Rastede
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Palais Rastede
Tel. 0 44 02 – 8 15 52
www.palais-rastede.de
Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V.
Jochen Kusber Retrospektive. Bis 3. März
Wilhelmshaven
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Kunsthalle Wilhelmshaven
Tel. 0 44 21 - 4 14 48
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h
Karen Geyer Grautonorchester, eine
Klanglandschaft. 10. Februar bis 1. April
Emden
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Kunsthalle Emden
Tel. 0 49 21 – 97 50 0
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Sonderausstellung Land der Entdeckungen Die Archäologie des friesischen
Küstenraums. 27. Januar bis 16. Juni
Sonderausstellung Menso Alting und seine
Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz
(Kulturgeschichte um 1600). Bis 31. März
Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
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Sonderausstellung 33. Emder Kunstausstellung Bis 3. Februar
Sonderausstellung DISCOVER ME Zeitgenössische Kunst im Nordwesten. 10. März
bis 11. August
Bremerhaven
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Großes Haus
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4. Sinfoniekonzert Jan. 15., 16.
Jesus Christ Superstar Jan. 17., 20.; Feb.
8.; März 3.
Don Giovanni Jan. 19., 23., 26.; Feb. 11. (15
h); März 1., 14.
2. Familienkonzert Jan. 20. (11 h)
Schwanensee Jan. 25.; Feb. 3. (15 h), 14.
Der Graf von Luxemburg Feb. 2. (P), 9.,
10., 28.; März 13.
Verbrennungen Feb. 5.
Wie im Himmel Feb. 16. (P), 20.; März 8., 15.
5. Sinfoniekonzert Feb. 18. (20 h), 19.
Die drei kleinen Schweinchen Feb. 24.
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Cargonauten Feb. 8.
Die 39 Stufen Jan. 19., 27.; Feb. 23.
Für mich soll’s rote Rosen regnen Jan. 20.
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Gerhard von Graevenitz Kinetische Objekte
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Kantatengottesdienst Johann Sebastian
Bach: „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“. Daniel Lager, Altus; Thomas Burger
(Tenor); Peter Kubik (Bass); Bremerhavener
Kammerchor; Bremerhavener Kammerorchester; Eva Schad, Leitung. Jan. 27. (10 h)
Tage alter Musik, 2. Konzert: Haydn – fast
schon romantisch Englische Canzonetten
von Josef Haydn. Daniel Lager, Countertenor; Nicoletta Ion-Constantinescu, Hammerflügel. März 3. (18 h). Eintritt 7,- Euro.
Dionysiuskirche Bremerhaven-Lehe, Lange Straße
Tage alter Musik, 1. Konzert: Kammermusik zu Arcangelo Corellis 300. Todesjahr
mit dem Ensemble „La Bergamasca“ Martin Jopp & Konstanze Winkelmann, Barockviolinen; Silke Strauf, Viola da gamba;
Eva Schad, Cembalo. Feb. 10. (18 h). Eintritt frei.
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Stadthalle Bremerhaven
Clannad mit Moya Brennan „The Original Celtic Music Artist – Tour 2013“. Jan.
29. (20 h)
The Ten Tenors „Double Platinum Tour
2013“. Jan. 30. (20 h)
FOYER-TIPP
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iMPrEssuM
für Konzert-Freunde
(ps) Rossini-Arien, Schumann-Lieder, Seemannslieder – die Mezzosopranistin Stefanie Golisch hat sich ein breites Repertoire erarbeitet. Am 26. Januar tritt sie um
19.30 Uhr in der Bremer „Waldbühne“
mit ihrem Lale Andersen-Programm auf.
Und nicht nur das: Der Live-Mitschnitt
des Konzerts bildet die Grundlage für eine
DVD bzw. CD-Produktion.
7
8
Navi-Nerverei
Seit den Zeiten von Internet und Navigationsgerät brauchen wir uns nicht mehr mit
Landkarten und Stadtplänen herumzuquälen. Ein paar Klicks, schon kennen wir den
Weg zu Tante Trude in Buxtehude. Dennoch empfiehlt sich höchste Wachsamkeit,
weil schon so mancher der säuselnden Navi-Stimme in allzu blindem Gehorsam bis
auf den nächsten Misthaufen gefolgt ist.
Obendrein haben die Kisten längst nicht
alles gespeichert. So wissen wir nur
dank Sven Regener und den „Elements of
Crime“, dass die „Straße der Verdammten“
in Delmenhorst liegt und eigentlich Bremer Straße heißt. Erst das Bremer Theater
hat uns darüber aufgeklärt, „Wo die wilden Kerle wohnen.“ Und nur wer das Werder-Vereinslied kennt, kann genau beschreiben, „wo die Weser einen großen Bogen macht“. Nämlich am Weserstadion.
Auch auf anderen Gebieten versagt das
Navi kläglich. Fragen Sie es mal, wo der
Pfeffer wächst, zu dem man manche Herrschaften gern schicken möchte. Oder an
welchen Stationen der Zug nach Nirgendwo hält. Und wo, kluges Navi, hängt bitteschön der Hammer, wo holt ein gewisser
Barthel seinen Most? Schweigen.
Dafür kennen wir jetzt den Platz, wo der
Hund begraben liegt. Nämlich am Rivierasteg am Eingang zur Altstadt von Ansbach.
Allerdings ließ die mittelfränkische Gemeinde den dort zum Jahreswechsel aufgestellten Grabstein umgehend entfernen.
Das Etikett vom Tierfriedhof der Nation mochte sich die einstige Residenzstadt
denn doch nicht anheften lassen. Schließlich lautet ihr Werbeslogan „Ansbach
kommt an.“ Aber wo? Vielleicht weiß es ja
das Navi.
Peter Schulz
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Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1
Redaktionsleitung Peter Schulz 2
Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14
Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23,
Inge Sasse 25
Autoren dieser Ausgabe
Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16,
Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17,
Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4,
Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6,
Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8,
Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10,
Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9,
Peter Schulz 2, Markus Wilks 24, Katrin Zempel-Bley 25, Inge Zenker-Baltes 12
Verlag, Vertrieb, Redaktion und
Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,
Schlachte 43, 28195 Bremen,
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
E-mail [email protected]
www.rolandverlag.de
Gestaltung und Satz
Birgit Holtkötter 20,
designbüroholtkötter
Telefon 025 32 - 200 709
www.bueroholtkoetter.de
Basislayout Haase & Knels, Bremen
Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
22
25
14
Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg,
Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros,
Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen,
Bremerhaven und Oldenburg
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Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro
Jahresabonnement 15,00 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
Erscheinungsweise zweimonatlich
Nächste Ausgabe 15. März 2013
Redaktionsschluss 15. Februar 2013
ISSN-Nr. 1618-0852
Titelmotiv Gustav Mahler
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