Aus der Frauenklinik des Universitätsklinikums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. M. W. Beckmann Assoziationen zwischen Polymorphismen im Topoisomerase IIα Gen mit der Länge des HER2-Amplikons auf Chromosom 17 - Implikationen für Mechanismen der Genamplifikation und die Prognose bei Mammakarzinompatientinnen Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Sebastian Bernd Weihbrecht aus Erlangen Erlangen, im Januar 2010 Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler Referent: Prof. Dr. med. M. W. Beckmann Koreferent: Priv.-Doz. Dr. med. P. A. Fasching Tag der mündlichen Prüfung: 13.04.2011 Meinen Eltern 1. ZUSAMMENFASSUNG ..................................................................................................................... 1 2. EINLEITUNG...................................................................................................................................... 5 2.1. EPIDEMIOLOGIE DES MAMMAKARZINOMS........................................................................................ 7 2.2. RISIKOFAKTOREN ...................................................................................................................................... 8 2.3. BEHANDLUNG DES MAMMAKARZINOMS ........................................................................................ 12 2.3.1. Operation ............................................................................................................................................ 12 2.3.2. Strahlentherapie ............................................................................................................................. 15 2.3.3. Chemotherapie ................................................................................................................................ 17 2.3.4. Endokrine Therapie ...................................................................................................................... 19 2.3.5. Molekulare und zielgerichtete Therapie............................................................................ 21 2.4. THERAPIEENTSCHEIDUNG BEIM MAMMAKARZINOM ................................................................. 22 2.4.1. Prognosefaktoren und Prädiktivfaktoren .......................................................................... 23 2.4.2. Klinisch etablierte Prognosefaktoren.................................................................................. 25 2.4.3. Kombinierte Prognose- und Prädiktivfaktoren .............................................................. 28 2.4.4. Topoisomerase IIα......................................................................................................................... 33 2.5. RATIONALE UND FRAGESTELLUNG.................................................................................................. 35 3. MATERIAL UND METHODEN.................................................................................................... 36 3.1. BESCHREIBUNG DER PATIENTINNENKOHORTE .......................................................................... 36 3.2. DATENMANAGEMENT ............................................................................................................................ 37 3.3. ISOLATION DER DNA AUS DEM PATIENTINNENBLUT ................................................................ 38 3.4. SNP ANALYSE MITTELS RTQ-PCR ................................................................................................ 38 3.5. PRINZIP UND HERSTELLUNG DES TISSUE MICROARRAY ....................................................... 39 3.6. DURCHFÜHRUNG DER FLUORESZENZ IN SITU HYBRIDISIERUNG ........................................ 41 3.7. AUSWERTUNGSMETHODEN ................................................................................................................ 45 3.8. STATISTISCHE ÜBERLEGUNGEN....................................................................................................... 46 4. ERGEBNISSE................................................................................................................................... 47 4.1. PATIENTINNENCHARAKTERISTIKA .................................................................................................... 47 4.2. GENOTYPEN UND ASSOZIATION MIT TUMORCHARAKTERISTIKA ......................................... 50 4.3. UNIVARIATE KORRELATION MIT DEN PATIENTINNENCHARAKTERISTIKA .......................... 51 4.4. KORRELATION MIT DEM 10-JAHRES-GESAMTÜBERLEBEN UND DEM FERNMETASTASENFREIEN ÜBERLEBEN DDFS ................................................................................... 56 4.5. COX-REGRESSIONSANALYSE ............................................................................................................ 58 5. DISKUSSION ................................................................................................................................... 63 6. LITERATUR .................................................................................................................................... 67 7. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................................... 97 8. ANHANG ........................................................................................................................................ 101 8.1. SCREENSHOTS DES DOKUMENTATIONSPROGRAMMES DOMAS .....................................101 8.2. DOKUMENTATIONSBOGEN DER BAVARIAN BREAST CANCER CASES AND CONTROLS STUDIE ...............................................................................................................................................................105 9. DANKSAGUNG ............................................................................................................................. 122 1 1. Zusammenfassung Titel: Assoziationen zwischen Polymorphismen im Topoisomerase IIα Gen mit der Länge des HER2-Amplikons auf Chromosom 17 - Implikationen für Mechanismen der Genamplifikation und die Prognose bei Mammakarzinompatientinnen Hintergrund und Hypothese: Eine Chemotherapie mit Anthrazyklinen stellt zurzeit die Standardtherapie bei der Therapie von Patientinnen mit Mammakarzinom dar. Der Amplifikationsstatus des Gens Topoisomerase IIα (TOP2A) ist ein prädiktiver Faktor für die Wirksamkeit einer AnthrazyklinChemotherapie. Dies wird damit in Zusammenhang gebracht, dass TOP2A eines der Angriffsziele dieser Chemotherapie ist. Auf Chromosom 17q21 ist TOP2A Bestandteil eines langen Amplikons, welches vom zentromerisch gelegenen HER2-Gen bis zu TOP2A reicht. TOP2A wird nie ohne HER2 amplifiziert, allerdings ist HER2 in den meisten Fällen ohne TOP2A amplifiziert. Die molekularen Gründe hierfür sind unbekannt. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss genetischer Polymorphismen im TOP2A-Gen auf die Prognose von Mammakarzinompatientinnen und den TOP2A-Amplifikationsstatus zu untersuchen. Methoden: Die Bavarian Breast Cancer Cases and Controls Studie (BBCC) ist eine prospektive Prognosefaktoren Kohortenstudie bei zur Untersuchung Mammakarzinompatientinnen. von Von Risikoden und meisten Patientinnen sind Biomaterialien wie Keimbahn-DNA und Tumorgewebe verfügbar. An Keimbahn-DNA wurde der Single Nucleotide Polymorphism (SNP) rs13695 in der 3´UTR-Region von TOP2A mittels quantitativer RealTime-PCR genotypisiert. Zur Bestimmung des Amplifikationsstatus des TOP2AGens wurde ein Tissue Microarray aus in Formalin fixiertem, in Paraffin eingebettetem Tumormaterial hergestellt und mittels fluoreszierender in situ Hybridisierung die Genkopienzahl von HER2 und TOP2A quantifiziert. Diese molekularen Marker wurden untereinander und mit der Prognose des Mammakarzinoms assoziiert. 2 Ergebnisse: Insgesamt 1.276 Patientinnen konnten für den SNP rs13695 genotypisiert werden. Der homozygote CC-Genotyp war bei 736 Patientinnen (57,7 %) vorhanden, der heterozygote CT- und der homozygote TT-Genotyp konnte in 459 (36 %) bzw. in 81 (6 %) Patientinnen gefunden werden. Für Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten hatten, konnte in der multivariaten Überlebensanalyse gezeigt werden, dass der Genotyp ein unabhängiger prognostischer Faktor war. Die adjustierte Hazards Ratio (HR) pro T-Allel betrug 1,69 (95 % Konfidenzintervall: 1,14 bis 2,51; p = 0,009). Für Patientinnen, die keine Chemotherapie erhalten hatten, war der Genotyp nicht von prognostischer Relevanz. Die Bestimmung der Genkopienzahl von TOP2A im Tumor war in 629 Fällen durchführbar. 587 Patientinnen (93,3 %) hatten eine normale Genkopienzahl, 33 Patientinnen zeigten eine Amplifikation (5,2 %) und bei 9 Patientinnen war TOP2A im Tumor deletiert (1,4 %). Bei der Untersuchung der Assoziation zwischen dem Genotyp rs13695 und dem Amplifikationsstatus von TOP2A konnte gesehen werden, dass der Anteil der amplifizierten Patientinnen mit dem T-Allel zunimmt. Bei Patientinnen mit dem homozygoten CC-Genotyp zeigte sich in nur 3,9 % der Fälle eine Amplifikation, während diese bei heterozygotem CT- und homozygotem TT-Genotyp in 6,8 % bzw. 9,7% der Tumoren gesehen werden konnte (p = 0,042). Schlussfolgerung: Der TOP2A Genotyp in Bezug auf den SNP rs13695 scheint bei Mammakarzinompatientinnen, die eine Chemotherapie erhalten, eine unabhängige prognostische Bedeutung zu haben. Des Weiteren scheint der Genotyp mit dem Amplifikationsstatus dieses Gens assoziiert zu sein. Die kausale Beziehung zwischen dem Keimbahngenotyp, dem Amplifikationsstatus und der Prognose Untersuchungen sein. ist noch unklar und sollte Bestandteil weiterer 3 Title: Associations between Polymorphisms of the Topoisomerase IIα Gene with the Length of the HER2 Amplicon on Chromosome 17 - Implications for Mechanisms of Gene Amplification and Prognosis in Breast Cancer Patients Background and hypothesis: The amplification status of the gene Topoisomerase IIα (TOP2A) is a known predictive factor in breast cancer patients, who are treated with anthracycline chemotherapy. TOP2A is located on Chromosome 17q21. Topoisomerase IIα plays a key role in DNA replication and repairing. Furthermore it is the molecular target of anthracycline chemotherapies. Several studies could associate TOP2A gene amplification or deletion with an altered response to anthracycline chemotherapy. It is never amplified without a coamplification of the HER2 gene, which is located on the same chromosome. However in most of the cases HER2 is amplified without TOP2A. Aim of this study was therefore to examine whether genetic polymorphisms in the TOP2A gene are prognostic factors in breast cancer patients and whether the genotype is correlated with the TOP2A amplification status of the tumor. Methods: The Bavarian Breast Cancer Cases and Controls study (BBCC) is a prospective cohort study, which aims at researching breast cancer risk and prognostic factors. Biomaterials such as germline DNA and tumor tissue is available from most of the patients. Real-time-PCR was performed in order to genotype the single nucleotide polymorphism (SNP) rs13695 in the 3’UTR region of the TOP2A gene. Amplification of the TOP2A gene was quantified by fluorescent in situ hybridization (FISH) of the same patients. The tumours were available as a tissue microarray (TMA), which was constructed from paraffin embedded tumours. Genotyping results were analyzed concerning their prognostic relevance in this breast cancer patient cohort and genotype and amplification status were associated with each other. Results: The genotype of the SNP rs13695 could be ascertained of 1.276 patients. A homozygous genotype CC could be seen in 736 patients (57,7 %), the heterozygous CT genotype and the homozygous alternative genotype TT was present in 459 (36 %) and 81 (6 %) patients respectively. In the multivariate survival analysis the genotype of rs13695 was statistically only significant in 4 patients who received an adjuvant chemotherapy with an adjusted hazards ratio per allele of 1,69 (95 % confidence interval CI: 1,14 to 2,51; p = 0,009). In patients who did not receive a chemotherapy the genotype had no prognostic relevance at all. FISH results for gene copy number variation analysis were available of 629 patients. 587 (93,3 %) patients had a normal gene copy number of TOP2A, 33 patients (5,2 %) and 9 patients (1,4 %) showed an amplification or a deletion. Associating the rs13695 genotype with the amplification status of TOP2A, an increasing proportion of tumors with an amplification was seen with each T allele. Patients with a CC genotype had an amplification of the TOP2A in the tumor in 3,9 % of all cases and in 6,8 % and 9,7 % for the CT and the TT genotype respectively (p = 0,042). Conclusion: The genotype of the SNP rs13695 seems to be of independent prognostic relevance in breast cancer patients, who are treated with a chemotherapy. Furthermore the genotype was correlated with the gene amplification status in the tumor. The reason for this observation remains unclear. Further evaluation of the SNP as prognostic factor and the association with the amplification status are to be subject to further investigation. 5 2. Einleitung Bei einer Chemotherapie von Patientinnen mit Mammakarzinom stellt die Therapie mit Anthrazyklinen zurzeit einen Therapiestandard dar. Der weitverbreitete Gebrauch der Anthrazykline (z. B. von Doxorubicin und Epirubicin) in der adjuvanten Chemotherapie von Patientinnen mit einer Mammakarzinomerkrankung (Pritchard et al., 2006) beruht auf einer Vielzahl von prospektiv randomisierten Studien und auf mehreren Metaanalysen, wie z. B. die der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (Abe et al., 2005; EBCTCG, 2005; Gennari et al., 2008), welche implizierten, dass Patientinnen mit einem positiven HER2-Status von einem anthrazyklinhaltigen Chemotherapieschema mehr profitieren als von einem Schema ohne Anthrazykline. Die EBCTCG konnte in dieser 15.000 Patientinnen aus 17 Teilstudien umfassenden Kohorte eine 3 bis 4,5 %ige Verbesserung des rezidivfreien Überlebens anthrazyklinhaltigen (RFS) Studienarm und im Gesamtüberlebens Vergleich zum (OS) für den methotrexathaltigen Studienarm nachweisen (Abe et al., 2005; EBCTCG, 2005). Dennoch gibt es zunehmend mehr Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, ob die generelle Annahme der Überlegenheit einer anthrazyklinbasierten Chemotherapie (CHT) gegenüber einem konventionellen Schema in Anbetracht der nicht unerheblichen anthrazyklinassoziierten Nebenwirkungen weiterhin Bestand hat (Slamon and Press, 2009). Bislang betrachtete man die Langzeitnebenwirkungen einer Anthrazyklintherapie, nämlich die Kardiotoxizität (Hoff et al., 1979; Ryberg et al., 2008) und Sekundärleukämien (Diamandidou et al., 1996) als akzeptabel in Anbetracht der Verbesserung der Prognose. Zwei Studien deuteten jedoch bereits vor einigen Jahren darauf hin, dass die Langzeittoxizität initial unterschätzt wurde (Doyle et al., 2005; Hershman et al., 2007). Dies hat dazu geführt, dass im Zeitalter der individualisierten Medizin das Nutzen-SchadenVerhältnis für eine anthrazyklinhaltige Therapie erneut diskutiert wird (Bergh et al., 2001). Die molekulare Klassifikation von Mammakarzinomen hat dazu geführt, dass nicht mehr wie vor zehn Jahren alle Patientinnen dieselbe Therapie bekommen, sondern dass diese dem molekularen Subtyp angepasst 6 wird, um einen maximalen Therapieeffekt bei den Patientinnen zu erreichen (Perou et al., 2000; Slamon and Press, 2009; van Veer et al., 2002). Es stellt sich nun die Frage, warum HER2-positive Mammakarzinome sensitiver gegenüber Anthrazyklinen sind. In den letzen Jahren haben sich die Hinweise gemehrt, dass nicht HER2 kausal mit der höheren Sensitivität assoziiert ist, sondern das telomerisch von HER2 gelegene Gen Topoisomerase IIα (TOP2A) (Glynn, Miller et al. 2010). TOP2A kodiert für ein zellzyklusabhängiges Protein, welches essentielle Funktionen für die Zellteilung, die mRNA-Transkription, die DNA-Transkription und die DNA-Replikation hat. Darüber hinaus ist TOP2A als ein wesentliches molekulares Ziel der Anthrazyklintherapie bekannt (Järvinen et al., 2000; Konecny et al., 2010; Larsen et al., 2003). Es konnte nachgewiesen werden, dass die Funktionsweise von TOP2A eng mit dem Amplifikationsstatus des Gens zusammenhängt und dass eine Amplifikation nur in Zusammenhang mit einer Amplifikation des HER2-Gens auftritt. Umgekehrt kommt aber eine TOP2A-Amplifikation ohne eine HER2-Amplifikation nicht vor (Jarvinen and Liu, 2006; Olsen et al., 2004; Slamon D et al., 2007). Klinische Studien, die einen anthrazyklinhaltigen und einen anthrazyklinfreien Chemotherapiearm haben, sind bereits auf diese Zusammenhänge hin untersucht worden. Es konnte gezeigt werden, dass die Vorteile im rezidivfreien Überleben RFS (HR = 0,35; 95 % CI: 0,17 bis 0,73, P = 0,005) und Gesamtüberleben OS (HR = 0,33, 95 % CI: 0,15 bis 0,75, p = 0,008) einer anthrazyklinbasierten CHT wie im Falle des anthrazyklinhaltigen Arms auf Patientinnen beschränkt sind, die Tumoren mit einem alterierten TOP2A-Amplifikationsstatus haben. Bei Patientinnen mit regulärer Genkopienzahl Anthrazyklinschema im konnte RFS 0,90 (95CI = 0,66 bis 1,23, p = 0,49) im Behandlungsarm dagegen und im eine OS nach dem HR von eine HR von 1,09 (95 CI = 0,77 bis 1,56, p = 0,62) demonstriert werden (O'Malley et al., 2009). Über die molekularen Zusammenhänge der Koamplifikation von HER2 und TOP2A ist bislang nichts bekannt. Das Verständnis um die Wirkmechanismen könnte neue prädiktive Faktoren für eine anthrazyklinhaltige Chemotherapie identifizieren. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Koamplifikationsverhalten von HER2 und TOP2A, sowie dem Zusammenhang des Koamplifikationsverhaltens mit einem genetischen 7 Polymorphismus im TOP2A-Gen und den Auswirkungen auf die Prognose bei Patientinnen mit Mammakarzinom. 2.1. Epidemiologie des Mammakarzinoms Weltweit wird das Mammakarzinom der Frau über eine Million Mal pro Jahr diagnostiziert (Bray et al., 2004). Mit über 57.000 Neuerkrankungen im Jahr und einem relativen Anteil von etwa 27 % unter den häufigsten malignen Erkrankungen der Frau in Deutschland ist es von herausragender Relevanz (GEKID, 2008). Auf 100.000 Frauen kommen in Deutschland 104 Mammakarzinomneuerkrankungen und über 26 Todesfälle pro Jahr. Die Inzidenz des Mammakarzinoms steigt seit 1980 in Deutschland kontinuierlich an, während die Mortalität seit 1995 leicht sinkt. Die relative 5-JahresÜberlebensrate über alle Stadien lag im Jahr 2004 bei 81 % (GEKID, 2008). Das Lebenszeitrisiko, an einem Mammakarzinom neu zu erkranken, beträgt bis zum 70. Lebensjahr 10 % (Feuer et al., 1993). Das Mammakarzinom ist nach Lungen- und Magenkrebs die dritthäufigste Krebsart der Welt und die häufigste maligne Erkrankung der Frau. Des Weiteren ist es für 23 % aller Krebstodesfälle bei Frauen weltweit verantwortlich und steht hierbei nach Lungen-, Magen,- Kolorektal- und Leberkrebs an fünfter Stelle. Es ist die Hauptursache für die Krebsmortalität bei Frauen in industrialisierten Ländern (Parkin et al., 2002). Die Mammakarzinomraten stiegen in Amerika zwischen 1940 und 1980 jedes Jahr um 1,25 % . Die Wahrscheinlichkeit, ein invasives Mammakarzinom zu entwickeln, ist in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich. Die Wahrscheinlichkeit an einem invasivem Mammakarzinom zu erkranken ist für das Lebensintervall bis zum 39. Lebensjahr mit 0,44% am geringsten. Für die Altersintervalle 40. Bis 59. Lebensjahr und 60. bis 70. Lebensjahr steigt das Risiko mit 4,14% und 7,53% stetig an. Die Betrachtung des Gesamtlebenszeitraumes beinhaltet eine Erkrankungswahrscheinlichkeit von 13,36% (Weir et al., 2003) (Jemal et al., 2004). 8 2.2. Risikofaktoren Schon im 17. Jahrhundert sprach der Mönch Bernardo Ramazzini von einer erhöhten Brustkrebsrate unter Nonnen (Ramazzini, 1713) und im Jahr 1866 berichtete Paul Broca von mehr als 10 Brustkrebsfällen in seiner Familie (Broca, 1866). Dies sind die ersten Beschreibungen der Risikofaktoren Nulliparität und familiäre Häufung bei der Mammakarzinomerkrankung. Risikofaktoren sind wichtige Parameter zur Einschätzung der Gefährdung der Patientinnen durch die Krankheit, jedoch können bei etwa einem Drittel der Frauen mit Mammakarzinom keine der bekannten Risikofaktoren gefunden werden (Colditz et al., 1993; Harris et al., 1992a). Frauen erkranken im Vergleich zu Männern etwa 135mal häufiger an Brustkrebs (Bilimoria and Morrow, 1995; Giordano et al., 2002; Harris et al., 1992a). Mit voranschreitendem Alter erhöht sich das Risiko. Es ist zu erwarten, dass mit zunehmendem Alter die Inzidenz der Brustkrebserkrankung zunimmt (Bilimoria and Morrow, 1995; Jemal et al., 2004). Eine lange Phase der Fruchtbarkeit mit vielen menstruellen Zyklen erhöht das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Daraus folgt, dass eine frühe Menarche und eine späte Menopause Risikofaktoren sind (Brinton et al., 1988). Ein unregelmäßiger Zyklus mit einer geringeren Gesamtzahl ovulatorischer Zyklen konnte hingegen als protektiv identifiziert werden (Parazzini et al., 1993). Nulliparität ist mit einem deutlich erhöhtem Erkrankungsrisiko assoziiert (Kvale et al., 1987). Die Einnahme oraler Kontrazeptiva erhöht das Risiko nicht. Die CARE Studie (Contraceptive and Reproductive Experiences Study) zeigte ein relatives Risiko (RR) von 1,0 mit einem 95 % Konfidenzintervall (CI) von 0,8–1,3 (Marchbanks et al., 2002). Eine gegenwärtig verabreichte Hormonersatztherapie in der Menopause erhöht das Risiko. Das RR steigt auf 1,66 mit einem 95% Konfidenzintervall (CI) von 1,58 – 1,75 (p<0,0001). Die Einnahmedauer korreliert mit der Risikozunahme. Die Zugabe von Gestagenen steigert das Risiko zusätzlich. (Beral, 2003; Chlebowski et al., 2003). Die mammografische Dichte des Drüsenkörpers ist ebenfalls mit einem erhöhten Krankheitsrisiko assoziiert. Frauen mit einer mammografisch dichten Brust haben, verglichen mit Frauen 9 mit einer weniger dichten Brust, ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Die Wahrscheinlichkeit prämaligne oder maligne Läsionen in einer radiografisch dichten Brust frühzeitig zu entdecken ist vermindert. Die Dichte des Drüsenkörpers scheint vererbbar zu sein. Sie nimmt in der Schwangerschaft, der Menopause und unter Tamoxifentherapie ab, unter Hormonersatztherapie (HRT) hingegen zu (Boyd et al., 1998; Tice et al., 2005). Frauen mit atypischer Hyperplasie haben ein vierfach erhöhtes Mammakarzinomrisiko. Fibrozystische Veränderungen ohne Proliferation erhöhen das Risiko nicht (Dupont et al., 1993; Hartmann et al., 2005). Frauen welche zuvor bereits an einem Endometrium- oder Ovarialkarzinom erkrankt sind haben ein zweifach erhöhtes Erkrankungsrisiko (Antoniou et al., 2003; Sánchez et al., 2008; Trentham-Dietz et al., 2007). Effekte ionisierender Strahlung konnten Brustkrebsrisiko in in verschiedenen Verbindung Studien gebracht ebenfalls werden. Die mit dem Effekte sind altersabhängig. Zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr sind die Wirkungen ionisierender Strahlung am schädlichsten (Dershaw et al., 1992). Ab dem 50. Lebensjahr überwiegt der Nutzen der Mammografie den potenziellen Schaden. Dies konnte für jüngere Frauen nicht gezeigt werden. Die Mammografie für Frauen über 50 Jahren schadet also nicht (Bhatia et al., 1996; John and Kelsey, 1993). Über die kausalen Zusammenhänge des alkoholassoziierten Risikozuwachses wird noch diskutiert. Die Stärke des Zusammenhanges wird von noch zu determinierenden Modifikatoren beeinflusst. Für Frauen, deren erstgradige Verwandte täglich Alkohol konsumieren ist das relative Risiko gegenüber Frauen die noch nie Alkohol konsumiert haben mit einem RR von 2,45 deutlich erhöht. Für Frauen ohne familiäre Risikokomponente oder weiterem Verwandtschaftsgrad konnte lediglich ein geringeres Risiko nachgewiesen werden (Hartmann et al., 2005; Vachon et al., 2001). Mögliche Modifikatoren des Alkoholeinflusses sind genetische Suszeptibilität, Grad der Verwandtschaft, ein veränderter Steroidhormonrezeptorstatus sowie eine Suchtassoziierte Reduktion der Folatzufuhr (Singletary and Gapstur, 2001; Zhang et al., 2003). Bei dem Auftreten eines Mammakarzinoms bei erstgradig Verwandten wird eine Risikoerhöhung um den Faktor zwei beschrieben. Bei zwei erstgradig Verwandten mit Brustkrebs ist das Risiko bereits um den Faktor vier bis sechs erhöht. 85% der Mammakarzinomerkrankung sind familiär nicht 10 assoziiert (Fossland et al., 2009; Olsen et al., 1999; Ramsey et al., 2006). Jedoch können zwischen 5 % und 10 % der Mammakarzinome in einem vererbbaren Zusammenhang gesehen werden. Am besten sind hierbei die Gene BRCA1 und BRCA2 (BReast CAncer) untersucht (Antoniou et al., 2003). Es sind Tumorsuppressorgene, welche für DNA-Reparaturproteine kodieren. Das Risiko zu erkranken, ist bereits erhöht, wenn eine einzige Mutation der bereits mehr als 500 bekannten Mutationen vorliegt (Easton et al., 1994; Ford et al., 1994). Das Lebenszeitrisiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, wenn eine BRCA1-Mutation vorliegt, beträgt etwa 50–80 % , bei einer BRCA2-Mutation etwa 40–70 % (Antoniou et al., 2003). Das Lebenszeitrisiko für ein BRCA1-assoziiertes Ovarialkarzinom beträgt 40 %, für ein BRCA2-assoziiertes Ovarialkarzinom liegt es bei 20 % (Risch et al., 2001). Zur Beurteilung des Gesamtrisikos in Würdigung der einezelnen Risikofaktoren wurden zwei mathematische Modelle entwickelt. Das Gail-Modell vermag das persönliche Risikoprofil zu errechnen. Es gibt das 5-Jahres-Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, im Vergleich zu gleichaltrigen Populationen an und es kann das Lebenszeitrisiko für eine Mammakarzinomerkrankung errechnen. Einschränkungen gibt es hinsichtlich der Vorhersage für DCIS (duktales Carcinoma in situ) und LCIS (lobuläres Carcinoma in situ), bei genetischen Mutationen und Fällen, die vermutlich vererbt sind. Zweitgradig Verwandte werden nicht berücksichtigt (Decarli et al., 2006; Gail and Rimer, 1998). Das Claus-Modell sagt das Mammakarzinomrisiko über die Familienanamnese voraus. Es zieht hierzu den Grad der Verwandtschaft und den Erstdiagnosezeitpunkt für das kumulative Mammakarzinomrisiko in Betracht (Amir et al., 2010; Claus et al., 1994). Weitere Modelle sind beschrieben, aber noch nicht ausgiebig evaluiert (Fasching et al., 2007). Verschiedene potenziell risikomodifizierende Faktoren, welche vor allem mit den Lebensgewohnheiten assoziiert, sind wurden in diversen Studien untersucht (Linos et al., 2008). Es liegen unklare Daten über eine fettreiche Diät vor (Thomson and Thompson, 2009), jedoch sind kohlenhydratreiche Diäten über die elevierten Insulin- und IGF-Spiegel mit einem erhöhten Risiko assoziiert (Hunter et al., 1996; Li et al., 2001; Velie et al., 2005). In der Postmenopause ist Adipositas ein Risikofaktor. Prämenopausal scheint sie präventiv zu wirken (Cleary and Grossmann, 2009; Morimoto et al., 2002; Renehan et al., 2008). Frauen, die in wechselnden Nachtschichten Mammakarzinomrisiko. Eine 11 arbeiten, erhöhte haben ein Östrogenexposition erhöhtes durch den Melatoninmangel wird hierfür verantwortlich gemacht (Kjaerheim et al., 2010; Schernhammer et al., 2001). Risikosenkend wirkt sich ein junges Alter bei erster ausgetragener Schwangerschaft aus (Lambe et al., 1994; Linos et al., 2008). Die kumulative Dauer der Laktation und das junge Alter bei Laktation senken das Risiko bei prämenopausalen Frauen an einem Mammakarzinom zu erkranken. Ebenso gibt es Hinweise, dass gestillt worden zu sein vor einem Mammakarzinom schützen kann (Kim et al., 2007; Lipworth et al., 2000). Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Mammakarzinomrisiko senken (Sprague et al., 2007; Thune et al., 1997). 12 2.3. Behandlung des Mammakarzinoms Die Behandlung des Mammakarzinoms richtet sich nach der Stadieneinteilung, der Prognose der Erkrankung und der Einschätzung der Wirksamkeit der geplanten Therapie. Patientinnen mit einer schlechten Prognose erhalten eine umfangreichere Therapie als Patientinnen mit einer guten Prognose. Des Weiteren können Tumor- oder Patientinnencharakteristika Hinweise auf die Erfolgschancen einer Therapie geben wie z. B. der Hormonrezeptorstatus für eine antihormonelle Therapie. Neben der Heilung ist auch die Erhaltung der Lebensqualität ein wichtiges Ziel bei der Therapie des Mammakarzinoms. Prinzipiell stehen Chemotherapie, Operation, Bestrahlung, Antihormontherapie und zielgerichtete Therapie gegen spezifische Moleküle zur Verfügung (Chang et al., 2001; Fasching et al., 2010; Harris et al., 1992b; Therasse et al., 2002). 2.3.1. Operation Die Entscheidung für eine komplette Entfernung der Brust (Mastektomie) versus einer brusterhaltenden Therapie (BET) wird von mehreren Faktoren abhängig gemacht. Klar ist, dass die onkologische Sicherheit bei der operativen Therapieentscheidung im Vordergrund steht (Pusic et al., 1999). Der Tumor muss mit einem tumorfreien Resektionsrand (R0) exstirpiert werden (BlichertToft et al., 1997; Solin, 2006). Mikroskopisch soll der gemessene Sicherheitsabstand zwischen Tumor und Resektionsrand 1 mm und mehr für das invasive Karzinom betragen (O'Higgins et al., 1998) und beim duktalen Carcinoma in situ (DCIS) sollte der Resektionsabstand 5 mm oder mehr betragen. Beinhaltet das Resektat eines invasiven Karzinoms einen großen Anteil intraduktalen Karzinoms, wird empfohlen einen minimalen Resektionsrand von 5 mm in alle Richtungen einzuhalten, vor allem, wenn die intraduktale Komponente bis an den Resektionsrand des invasiven Karzinoms heranreicht (Kerlikowske et al., 2003; Schnitt et al., 1994). Die historische radikale Mastektomie, welche von Halsted (1894) und Rotter (1896) zur Therapie des Mammakarzinoms empfohlen wurde, umfasst die En-blocEntfernung des Brustdrüsenkörpers, des Pektoralmuskels, der ipsilateralen 13 axillären Lymphknotens und des axillären Fettgewebes. Die Inzision verläuft normalerweise s-förmig geschwungen von der Axillamitte nach medial hin abwärts zum Sternum (Fisher, 1999). Die häufigen Folgen dieses ausgedehnten chirurgischen Eingriffes sind eine ästhetische Entstellung, eingeschränkte ausgeprägtes Beweglichkeit Lymphödem des des Armes Arms und und der der Schulter Hand. Die und ein klassische Mastektomie gilt seit vielen Jahren nicht mehr als das Standardverfahren zur Behandlung des operablen Mammakarzinoms (Harris et al., 1992b; Ohsumi et al., 2007; Veronesi et al., 2002a). Die radikale Mastektomie nach Halsted und Rotter ist heute lediglich bei Erkrankungen indiziert, bei welchen eine Infiltration des Musculus pectoralis major vorliegt und die gleichzeitig noch keine Fernmetastasierung aufweisen (Harris et al., 1992a). Zur Vermeidung der ausgeprägten Nebenwirkungen der radikalen Mastektomie und mit dem Wissen, dass die Prognose für die Patientin weniger von der Radikalität der Operation abhängt, wurde die modifizierte radikale Mastektomie entwickelt (Mattig et al., 1997; van Dongen et al., 2000). Es handelt sich hierbei um eine Ablatio mammae mit axillärer Lymphadenektomie. Zur Prognoseabschätzung werden 10 Lymphknoten der axillären Level I und II mitreseziert und auf einen Tumorbefall hin untersucht. Der Musculus pectoralis mitsamt Gefäß- und Nervenversorgung bleib erhalten. Diese Operation wird meist über einen Stewart-Hautschnitt durchgeführt, welcher im Anschluss eine operative Rekonstruktion ermöglicht (Fowble et al., 1993). Dieses Operationsverfahren kommt zum Einsatz, wenn eine brusterhaltende Therapie z. B. aufgrund eines ungünstigen Tumor-zu-Brustgrößenverhältnisses, der Multizentrizität, bei mehr als drei Lokalrezidiven oder wegen des Ausbreitungsgrades kontraindiziert ist (Pusic et al., 1999; Romics et al., 2008). Bei einem günstigen Tumor-zu-Brust Größenverhältnis, fehlender Haut- und Brustinfiltration und günstigem Tumorsitz wird heutzutage eine brusterhaltende Therapie (BET) durchgeführt. Allerdings ist bei einer BET ohne folgende Bestrahlung im Vergleich zur Mastektomie das Risiko für die Entstehung eines Lokalrezidivs um das Drei- bis Vierfache erhöht (Arndt et al., 2008; Martin et al., 2007; Pusic et al., 1999). Deshalb wird an die BET obligat eine nachfolgende Brustbestrahlung angeschlossen. Bezüglich des Überlebens ist die BET in Kombination mit der obligaten Bestrahlung der alleinigen, modifiziert radikalen Mastektomie gleichwertig (Fisher et al., 2002; Veronesi et al., 2002b; Weaver et al., 2000). 14 Bei der BET wird entlang der Hautfalten bogenförmig über dem Tumor oder, wenn von dort erreichbar, durch einen areolären Randschnitt inzidiert und der Tumor mitsamt der Haut und einem Sicherheitssaum von mindestens 1 cm nach allen Seiten entfernt. Das Resektat muss für die nachfolgende histologische Aufarbeitung dreidimensional fadenmarkiert werden, sodass im Falle einer erforderlichen Nachresektion die Resektionsränder sicher zu finden sind. In Abhängigkeit von der Beziehung des Tumors zur Brustwarze wird diese mitentfernt. Von einer zweiten Inzision aus werden die axillären Lymphknoten entfernt (Krag et al., 1993; Martin et al., 2007; Takashima, 1998). Für Patientinnen mit größeren Tumoren (> 2 cm) gibt es auch die Möglichkeit einer neoadjuvanten, präoperativen Chemotherapie zur Tumorverkleinerung. Für diese therapeutische Möglichkeit bleiben aber noch viele Fragen offen, weshalb diese Therapieoption nicht außerhalb von Studien angeboten wird (Afonso and Bouwman, 2008; Laenkholm et al., 2008). Der Lymphknotenstatus ist einer der wichtigsten prognostischen Faktoren des Mammakarzinoms, deshalb gehört die axilläre Lymphonodektomie bei der BET und der Mastektomie obligat zum diagnostischen und therapeutischen Konzept (Fitzgibbons et al., 2000; Guadagnoli et al., 1998; Krag et al., 1993). Sie dient darüber hinaus der Resektion von Lymphknotenmetastasen und dem pathologisch-anatomischen Staging. Derzeit wird die offene axilläre Lymphadenektomie gegenüber der sogenannten Sentinel-Node-Lymphonodektomie diskutiert. Bei der SentinelTechnik wird peritumoral Patentblau und/oder Technetium injiziert, um die ersten vom Tumorgebiet drainierenden Lymphknoten zu identifizieren. Diese werden reseziert und histologisch aufgearbeitet. Sind diese tumorfrei, kann auf eine weitere Lymphknotendissektion verzichtet werden. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Schonung bestehender Lymphstrukturen (Krag et al., 1993; Luini et al., 2005). Nach einer Mastektomie kann die Brust während derselben Operation oder nach einer Latenzzeit rekonstruiert werden. Die Rekonstruktion kann mit heterologem Material oder autologem Gewebe erfolgen. Die Vielzahl der plastischen Rekonstruktionsverfahren umfasst z. B. die thorako-epigastrischen, den Latissimus-dorsi- und den Rectus-abdominisSchwenklappen (Reavey and McCarthy, 2008; Sandelin et al., 2003). 15 2.3.2. Strahlentherapie In den letzten Jahren haben sich viele Therapiekonzepte für die Therapie des Mammakarzinoms etabliert. Die Strahlentherapie leistet einen wichtigen Beitrag zur postoperativen lokalen Tumorkontrolle (Rutqvist et al., 2003). Die Forschung auf diesem Feld beschäftigt sich vornehmlich mit der Frage, das Strahlenfeld zu reduzieren ohne geografische Verluste in Kauf nehmen zu müssen (Costa et al., 2004). In 80–90 % der Fälle entstehen Rezidive an oder in der Nähe des Lumpektomieareals. Tumorbettferne Rezidive treten mit einer Inzidenz von weniger als 6 % auf (Kuerer et al., 2004). Im Anschluss an eine brusterhaltende chirurgische Therapie ist eine Bestrahlung der Brust und der angrenzenden Thoraxwand obligat (Clarke et al., 2005; Vinh-Hung and Verschraegen, 2004). Bei der konventionellen Bestrahlung des Tumorbettes und der Restbrust zeigen viele Studien eine Verbesserung des Gesamtüberlebens (Overgaard et al., 1997; van de Steene et al., 2000). Das Ziel der adjuvanten Radiotherapie ist die lokale Tumor- und Rezidivkontrolle (Cuzick et al., 1994; Early Breast Cancer Trialists' Collaborative, 1995). Die postoperative Radiatio nach BET gilt zurzeit als obligat, denn sie kann die Lokalrezidivrate von 30 % auf 5 % senken (Livi et al., 2007; Mannino and Yarnold, 2009). Sie kann durch vier verhinderte Lokalrezidive einen krebsbedingten Todesfall im Verlauf von 15 Jahren verhindern (Clarke et al., 2005). Die Teilbrustbestrahlung, ein derzeit noch experimentelles und nur innerhalb von Studien durchgeführtes Verfahren, umfasst üblicherweise die Lumpektomiehöhle mit einem sehr geringen Gerät zu Wundabstand und kann sowohl interstitiell als Brachytherapie als auch extern z. B. unter Anwendung eines 3D-CRT-Gerätes (three-dimensional-conformal radiation therapy device) verabreicht werden. Hintergrund und Vorteil ist die direkte Applizierbarkeit deutlich höherer Strahlungsdosen sowie die Schonung durchstrahlter Gewebe und Organe. Im Vergleich zwischen der Teilbrustbestrahlung und der konventionellen Bestrahlung der Brust beträgt die kumulative 5-Jahres-Inzidenz für Lokalrezidive in beiden Gruppen 1 % (p = 0,65). Es gab keinen Unterschied im erkrankungsfreien Überleben (DFS), im Gesamtüberleben oder in der Fernmetastasierung. Einschränkend ist jedoch zu bemerken, dass das Kollektiv der Teilbrustbestrahlten eine ausgewählte Gruppe von Patientinnen darstellt, 16 welche keinesfalls das Gros der Patientinnen repräsentieren kann (Vicini et al., 2003). Weitere Teilbrustbestrahlungsverfahren sind MammoSite® ( = Verwendung eines Remote-Afterloading Systems mit High Dose Rate Brachytherapie) sowie TARGIT ( = targeted intra-operative radiation therapy), eine Teilbrustbestrahlungsmethode Photonenbestrahlung. Die unter Einsatz Teilbrustbestrahlung ohne intraoperativer ergänzende Homogenbestrahlung der Brust ist experimentell. Deshalb soll sie nicht außerhalb von Studien erfolgen (Graham and Fourquet, 2006; Sauer et al., 2005). Bislang ist der therapeutische Wert einer regionalen Bestrahlung des Lymphabflussgebietes noch nicht durch prospektive und randomisierte Studien belegt, weshalb nur nach individueller Risikoeinschätzung eine Entscheidung für die Bestrahlung getroffen werden sollte (Hoebers et al., 2000; Recht et al., 2001). 17 2.3.3. Chemotherapie Die Tumorbiologie ist ein stetig an Bedeutung gewinnender Faktor für die Auswahl eines Therapieregimens. So sind die Hormonrezeptoren- und der HER2-Rezeptorstatus neben dem Lymphknotenstatus an die wichtigste Stelle der Prognosefaktoren gerückt, gefolgt vom Grading und anderen Faktoren. Basis für die Entscheidung für ein spezifisches Regimen bildet die Risikoklassifikation und die Prädiktion eines endokrinen Ansprechens des Tumors. Bislang wurde die zytostatische Therapie mit den AC/EC/FECSchemata (A = Adriamycin, E = Epirubicin, F = Fluorouracil, C = Cyclophosphamid) bzw. dem veralteten CMF-Schema (M = Methotrexat) durchgeführt. Immer mehr rücken nun auch die Taxane (T) in den Vordergrund (Hortobagyi, 2003; Kaklamani and Gradishar, 2005). In Metaanalysen der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG) konnte gezeigt werden, dass die adjuvante Polychemotherapie mit oder ohne begleitende endokrine Therapie das Gesamtüberleben in allen Altersgruppen unabhängig vom Nodalstatus verbessert. Tamoxifen und Anthrazykline können jeweils für sich alleine die relativen 15-Jahres-Mortalitätsraten um etwa 30 % senken, die Kombination aus beiden vermindert die Mortalität noch deutlicher (EBCTCG, 2005). Die Auswahl der Art der adjuvanten Chemotherapie (CHT) und die Risikoeinstufung erfolgt leitlinienbasiert (Bergh et al., 2001; Kreienberg, 2008). Die CHT ist in den empfohlenen Dosierungen zu verabreichen. Bei einer zu niedrigen Dosierung oder bei Reduktion der Zyklen droht ein Effektivitätsverlust. Dosissteigerungen bei Cyclophosphamid oder Doxorubicin führen zu keiner Effektivitätsverbesserung (Bonadonna et al., 1995; Fumoleau et al., 2003; Henderson et al., 2003). Die Zytostatika können sequenziell oder simultan verabreicht werden. Bei erhöhtem Rezidivrisiko können dosisdichte Therapieschemata eingesetzt werden (Henderson et al., 2003; Untch et al., 2009). Die adjuvante Kombinations-Chemotherapie sollte ein Anthrazyklin enthalten. Die Indikationsstellung hierfür ist unabhängig vom Nodal- und Rezeptorstatus. Sind die axillären Lymphknoten befallen, sollte zusätzlich ein Taxan gegeben werden (Bria et al., 2006; Levine and Steering Comm Clin Practice, 2001; Shenkier et al., 2004). Die nachgewiesenen positiven Effekte einer adjuvanten CHT auf die Rezidiv- und Sterberisiken sind bei Frauen <50 Jahre am deutlichsten, dennoch profitieren auch postmenopausale Frauen. Die 18 Überlegenheit anthrazyklinhaltiger Schemata gegenüber CMF konnte nur in Dreierkombinationen FAC, FEC in adäquater Dosierung und ausreichender Zykluszahl (6 Zyklen) nachgewiesen werden. Eine Behandlung von über 6 Monaten bringt keinen zusätzlichen Benefit (Abe et al., 2005; Bria et al., 2006; Campone et al., 2005). Die neoadjuvante systemische Therapie gilt heute als weitere Therapieoption für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenen, primär inoperablen oder inflammatorischen Mammakarzinomen. Die neoadjuvante CHT darf weiterhin bei allen Patientinnen durchgeführt werden, bei denen einen Chemotherapie indiziert ist (Costa et al., 2009; Sarid et al., 2006). Sie stellt eine weitere Therapieoption für Patientinnen dar, denen eigentlich eine Mastektomie empfohlen wird, die aber eine brusterhaltende Therapie wünschen (Brito et al., 2001; Kaufmann et al., 2006). Bei primär inoperablen Tumoren kann durch die neoadjuvante Therapie eine operable Ausgangssituation vor der Operation erreicht werden. Die Resektion ist dann in den neuen Grenzen möglich, wenn dadurch eine komplette Resektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand erzielt werden kann (Kaufmann et al., 2003; Sarid et al., 2006). Bezüglich des Langzeitüberlebens besteht kein Unterschied zwischen neoadjuvant und adjuvant verabreichter CHT (Mauri et al., 2005). Bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptorpositiven Tumoren kann, wenn CHT oder Operation nicht möglich sind, eine endokrine Therapie mit Aromatasehemmern der dritten Generation durchgeführt werden (Ellis et al., 2001; Smith et al., 2005). 19 2.3.4. Endokrine Therapie Östrogen- und Progesteronrezeptoren sind Kernproteine, an die Östrogen und Progesteron binden und die unter anderem das Wachstum des hormonsensitiven Mammakarzinoms regulieren. Der Östrogenentzug ist die wichtigste Methode in der anti-endokrinen Behandlung des Mammakarzinoms. Tumoren prämenopausaler Frauen sind in der Hälfte der Fälle hormonrezeptorpositiv (Anderson et al., 2001). Postmenopausal beträgt der Anteil etwa 75 % (Chlebowski et al., 2007). Die Prognose bei hormonrezeptorpositiven Frauen ist günstiger. Jede Patientin mit einem positiven Hormonrezeptorstatus sollte eine anti-endokrine Therapie erhalten, welche nach Abschluss der Chemotherapie begonnen wird (Bentrem et al., 2003; Kreienberg, 2008). Bei prämenopausalen Frauen ist das Ovar der Hauptsyntheseort für Östrogene und Gestagene. Hier bietet sich die medikamentöse ovarielle Suppression mittels GnRH-Analoga an. Auch die operative Ablation kann für manche Patientinnen erwogen werden. Die Ovarsuppression mittels GnRH-Analoga oder Ovarektomie ist in ihrer Wirksamkeit einer CMF-Chemotherapie vergleichbar. Die Therapie mit GnRHAnaloga sollte mindestens zwei Jahre andauern. Der Effekt einer Ovarsuppression nach Chemotherapie ist ungewiss (Cuzick et al., 2007; Robertson and Blamey, 2003; von Alten et al., 2006). Der Nutzen einer Tamoxifeneinnahme, welche üblicherweise mit 20 mg/d dosiert und für fünf Jahre gegeben wird, besteht für Frauen jeden Alters, unabhängig vom Menopausenstatus, vom Nodalstatus oder dem Einsatz einer adjuvanten CHT. Sie kann das relative Risiko für ein Rezidiv um 40 % und die Sterblichkeit um 31 % nach 15 Jahren senken (Abe et al., 2005; EBCTCG, 2005). Nach der Menopause wird die Hauptmenge des Östrogens durch Aromatisierung von Androgenen in der Leber, dem Muskel und insbesondere dem Fettgewebe synthetisiert. Hier kommen zur endokrinen Therapie beim hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom vor allem Aromatasehemmer zum Einsatz (Howell et al., 2005). Die Hauptnebenwirkungen von Aromataseinhibitoren sind muskuloskelettale Schmerzen und Osteoporose. Dafür treten Hitzewallungen, thrombembolische Ereignisse und Endometriumkarzinome seltener als bei Tamoxifen auf. Tamoxifen und Aromatasehemmer können auch sequenziell nacheinander gegeben werden. 20 Bei dieser Therapie folgt auf zwei Jahre Tamoxifen für zwei bis drei Jahre eine Behandlung mit einem Aromataseinhibitor (Abe et al., 2005; Long et al., 2004). 21 2.3.5. Molekulare und zielgerichtete Therapie Trastuzumab ist ein rekombinanter Anti-HER2-Antikörper, der gezielt und mit hoher Affinität die extrazelluläre Domäne des HER2-Wachstumsrezeptors bindet und so die Signaltransduktion und konsekutiv die Proliferation von Tumorzellen verhindert (Slamon et al., 2001). Der HER2-Expressionsstatus wird mittels Immunohistochemie oder FISH (Fluoreszenz in situ Hybridisierung) zum Nachweis einer Genamplifikation bestimmt. In der Immunhistochemie werden Werte von 0 bis 3+ vergeben (Wolff et al., 2007). Patientinnen mit einem Wert von 3+ sind sicher positiv und sollten eine Behandlung mit Trastuzumab über ein Jahr erhalten. Diese kann simultan zu einem Taxan oder sequenziell zu einer Anthrazyklin-Taxan-Chemotherapie verabreicht werden (Baselga et al., 2006; Slamon et al., 2006). Trastuzumab vermag in Kombination oder Sequenz zur Standard-CHT die Rezidivrate bei HER2überexprimierenden Tumoren um 45 % bis 50 % zu senken. Die Mortalität wird um etwa 30 % gesenkt (Joensuu et al., 2006). Die Therapiedauer beträgt ein Jahr. Als relevante Komplikation ist die Kardiotoxizität von Trastuzumab, vor allem in Kombination mit Anthrazyklinen, zu nennen. Die Inzidenz beträgt bis zu 4,1 % für klinisch relevante Herzinsuffizienzen (New York Heart Association NYHA III/IV), weshalb ein Monitoring der linksventrikulären Auswurffraktion obligat ist (Romond et al., 2005). 22 2.4. Therapieentscheidung beim Mammakarzinom Das Wissen über die Prognoseveränderung oder den Erfolg einer möglichen Therapie ist die wichtigste Grundlage für die Entscheidung über die Art und den Umfang der Therapie. Noch wichtiger wird dieses Wissen im Kontext der heute in beträchtlicher Anzahl zur Verfügung stehenden Therapieoptionen und der mit ihnen verbundenen Nebenwirkungen. Diese Faktoren, die eine Prognose und/oder eine Prädiktion auf das Überleben der Patienten voraussagen, geben Wahrscheinlichkeiten für den Eintritt eines bestimmten Ereignisses (z. B. Tod oder Rezidiv) an. Ein Prognosefaktor ist hierbei, unabhängig von der Therapie, mit der Eintrittswahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignisses verbunden. Der Prädiktivfaktor hingegen ist für die Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses unter der Voraussetzung einer spezifischen Therapie verbunden. Vom Prädiktivfaktor ist der Surrogatmarker abzugrenzen, der im Therapie- oder Krankheitsverlauf noch vor dem Erreichen des Endpunktes vorherzusagen vermag (Abbildung 1) (P.A. Fasching, 2005). Abbildung 1: Prognose- und Prädiktivfaktoren (P.A. Fasching, 2005) diesen 23 2.4.1. Prognosefaktoren und Prädiktivfaktoren Therapieentscheidungen beim Mammakarzinom werden aufgrund der Risikoeinschätzung für die Endpunkte Rezidiv und Tod getroffen. Die Risikoeinschätzung basiert auf empirischen Erfahrungswerten für Biomarker, welche über die Korrrelation des Biomarkers mit den jeweils betrachteten Endpunkten an großen Kollektiven valide Aussagen zulassen. Akzeptierte Biomarker für das Mammakarzinom sind das Alter, die Klassifikation entsprechend dem TNM-Atlas, das Grading, die Lymph- und Gefäßinfiltration, der Steroidhormonrezeptorstatus und der HER2-Status (Broet et al., 1999; Fasching et al., 2005). Prognosefaktoren können für das Überleben oder das Rezidiv (Endpunkte) gut oder schlecht sein. Ein Prognosefaktor liefert eine Aussage über den klinischen Verlauf ab dem Zeitpunkt der Diagnose der Erkrankung, unabhängig von einer Therapie. Obgleich er unabhängig von einer eventuellen Therapie ist, kann er Aufschluss über ein mögliches Ansprechen einer therapeutischen Option geben (Fasching et al., 2005). Ein Prädiktivfaktor liefert eine Aussage über den klinischen Verlauf in Abhängigkeit von einer eingeleiteten Therapie, jedoch sind prädiktive Aussagen nur für die jeweiligen Subgruppen entsprechend der Therapieoption valide (Fasching et al., 2005; McGuire and Clark, 1992). Die Notwendigkeit dieser Differenzierung wird deutlich, wenn man den folgenden Zusammenhang betrachtet. 30 % der nodalnegativen Patientinnen würden ohne eine eingeleitete Therapie an ihrem Mammakarzinom versterben. Das bedeutet aber auch, dass 70 % der Frauen dieses Kollektivs ohne Therapie überleben würden (McGuire and Clark, 1992). In Anbetracht dieser Zahlen stellt sich die Frage, ob es Determinanten, also Prädiktiv- oder Prognosefaktoren gibt, die Frauen identifizieren können, welche von einer Therapie profitieren und solche, denen eine Therapie erspart werden kann. Der Vorteil wird in einer Veränderung der Prognose gemessen. Oftmals sind aber die Biomarker, welche üblicherweise Marker der klinisch- pathologischen Aufarbeitung des Tumormaterials oder des klinischen Stagings sind, nicht eindeutig als Prognose- oder Prädiktivfaktor zu unterscheiden. Für Patientinnen ist der Steroidhormonrezeptorstatus im Zusammenhang mit einer Antihormontherapie sowohl ein prognostischer als auch ein prädiktiver Faktor. Der Steroidrezeptorstatus lässt sich hierbei oft nicht eindeutig der Prognose oder der Prädiktion zuordnen, weil Therapien oft multimodal verabreicht werden 24 und sich gegenseitig beeinflussen (Abbildung 2). Hormonrezeptornegative Patientinnen profitieren nicht von einer endokrinen Therapie, sprechen aber besser auf eine Chemotherapie an (Broet et al., 1999; Fasching et al., 2005; Henderson et al., 2003). Abbildung 2: Prognoseänderung, Faktoreigenschaft, Therapie (Fasching et al., 2005) Aus Abbildung 2 wird ersichtlich, dass sich beim gemischten Prognose- und Prädiktivfaktor die Prognose des Endpunktes mit der Durchführung einer 25 Therapie verbessert, unabhängig davon, ob der Faktor negativ oder positiv ist, wenngleich natürlicherweise eine größere Prognoseverbesserung im Falle einer Markerpositivität zu erwarten ist. Allerdings ist die Steigerung der Prognoseverbesserung bei einem reinen Prognosefaktor, wenn er auch negativ ist, größer als bei einem gemischten Faktor. Daraus folgt, dass der reine Prognosefaktor verglichen mit einem reinen Prädiktivfaktor und verglichen mit einem gemischten Prognose- und Prädiktivfaktor die größte Aussagekraft hat, unabhängig davon, ob eine Therapie durchgeführt wird oder nicht. 2.4.2. Klinisch etablierte Prognosefaktoren Zu einem Viertel drainieren die Lymphabflusswege aller Quadranten in die Lymphabflussbahnen entlang der Arteria mammaria interna. Metastasen in diesem Lymphabflussweg kommen ohne die Beteiligung axillärer Lymphknoten nur in etwa 5% der Fälle vor (Morrow and Foster, 1981). Der Hauptlymphabfluss der Brust erfolgt über die Axillärlymphknoten, wobei die Anzahl der befallenen Lymphknoten einen der aussagekräftigsten Prognosefaktoren darstellt (siehe Tabelle 1) (Lønning, 2007). Tabelle 1: Rezidiv, 5-Jahresüberlebensrate (5-JÜR) und Lymphknotenstatus (Valagussa et al., 1978) Anzahl der LK (+) Rezidiv nach 5 Jahren 10-Jahres-Überlebensrate In % in % 0 20 65–80 1–3 30–40 35–65 4 44 - >4 54–82 13–24 (+) = befallene Lymphknoten Im Falle histologisch gesicherter Mikrometastasen in Lymphknoten ist deren Bedeutung bezüglich der Prognose nicht gesichert. Sie dürfen deshalb nicht zur Aussage über eine schlechtere Prognose herangezogen werden (Friedman et al., 1988). 26 Die Tumorgröße korreliert positiv mit dem Ausmaß der Lymphknotenbeteiligung (Tabelle 2) (Abner et al., 1998). Tabelle 2: Tumorgröße und Lymphknotenbeteiligung (Rosen et al., 1993) Tumorgröße Axilläre Lymphknotenbeteiligung in % <1cm <20–30 1–2 cm 27–39 2–3 cm 29–57 Duktale oder lobuläre Läsionen mit einer Größe <1cm haben eine gute Prognose, werden jedoch selten in diesem Stadium entdeckt. Eine Studie mit 20 Jahren Nachsorge nach Operation bei 767 Patientinnen, welche zum Zeitpunkt der Diagnose mit Tumoren des Stadiums T1–T2 und negativem Lymphknotenstatus diagnostiziert wurden, und die keine Chemo- oder Radiotherapie erhielten, zeigte, dass 88 % ein rezidivfreies Überleben von 20 Jahren hatten. Lediglich 12 % erlitten in dieser Zeit einen Rückfall (Rosen et al., 1993). Der Hormonrezeptorstatus ist ebenfalls ein wichtiger Prognosefaktor. Die Detektion von Östrogen (ER)- und Progesteronrezeptoren (PR) erfolgt immunohistochemisch. Frauen mit einem ER-positiven Mammakarzinom in einem frühen Stadium und ohne postoperative CHT haben im Vergleich zu ERnegativen Frauen eine 5–10 % geringere Wahrscheinlichkeit, nach 5 Jahren ein Rezidiv zu entwickeln. Dieser Vorteil schwindet jedoch mit zunehmender Dauer der Nachsorge (Allred et al., 1998). Ein positiver ER-Status ist deshalb ein Prognosefaktor für das Rezidivmuster und beeinflusst damit eher das rezidivfreie Überleben (DFS) als das Gesamtüberleben (Adami et al., 1985). ER-positive Tumoren kommen häufiger bei älteren Patientinnen vor, sind histologisch meist Proliferationsindex gut und differenziert, haben häufig einen sind diploid (Arisio et meist al., niedrigen 2000). Östrogenrezeptorpositive Karzinome sind zudem weniger häufig assoziiert mit Amplifikation, Mutation oder Verlust von mammakarzinomassozierten Genen wie z. B. p53, HER2 und dem epidermal growth factor receptor (EGFR), welche alle mit einer schlechteren Prognose einhergehen (Diab et al., 2000; Wenger et al., 1993). Östrogenrezeptorpositive Karzinome tendieren häufiger zur 27 Entwicklung klinisch apparenter Metastasen im Knochen- und Genitaltrakt. Östrogenrezeptornegative Karzinome metastasieren eher in das Gehirn und die Leber, was mit einem schlechteren Überleben assoziiert ist (Andrulis et al., 1998). Für das Ansprechen auf eine Antihormontherapie ist der Hormonrezeptorstatus der stärkste Prädiktivfaktor (Rody et al., 2005). Des Weiteren ist das Grading ein essentieller Prognosefaktor. Das Grading ist ein vom Pathologen determinierter morphologischer Marker, der die Abweichung des untersuchten Gewebes vom originären Gewebe angibt. Die UICC unterscheidet drei Differenzierungsgrade (Tabelle 3). Eine Kodierung mit 4 und 9 bezeichnet technische Sonderzustände. Tabelle 3: Grading gemäß UICC Grad 1 = gut differenziertes malignes Gewebe, es besteht eine hohe Ähnlichkeit zum benignen Gewebe Grad 2 = mäßig differenziertes malignes Gewebe Grad 3 = schlecht differenziertes malignes Gewebe Grad 4 = nicht differenziertes malignes Gewebe; Die Zugehörigkeit zu einem Gewebe kann nur mit Hilfe anderer Verfahren (IHC) bestimmt werden. Grad 9 = Grad der Differenzierung ist nicht zu beurteilen. Wichtige Zuordnungsparameter für den Pathologen sind die Form der Zellkerne, die Zellkerngröße im Verhältnis zur Zellgröße und die Zellteilungsaktivität. Für die verschiedenen Tumoren wurden weiterhin spezifische Einteilungsparameter entwickelt. In multivariaten Analysen behält das Grading neben der Tumorgröße und dem Lymphknotenstatus eine signifikante, unabhängige Aussagekraft. In Zusammenführung dieser Prognosefaktoren wurde der Nottingham-PrognoseIndex entwickelt (Kollias et al., 1997). Die Invasion von Tumorgewebe in umliegende Blut- und Lymphgefäße erlaubt als eigenständiger Faktor ebenfalls eine Aussage über die Prognose. Bislang zeigen Studien, dass eine Infiltration in die umliegenden Gefäße und Lymphbahnen mit einem erhöhten Risiko für Lokalrezidive und Fernmetastasen assoziiert ist. Studien mit langem Beobachtungszeitraum konnten schon früh nachweisen, dass das Risiko für Rückfall und Tod erhöht ist (Broet et al., 1999; Gasparini et al., 1994). 28 2.4.3. Kombinierte Prognose- und Prädiktivfaktoren Kombinierte Prognose- und Prädiktivfaktoren sind Biomarker, welche unabhängig oder abhängig von einer durchgeführten Therapie die Prognose zu beeinflussen vermögen. Das HER2-Onkogen, welches auf 17q21 lokalisiert ist, kodiert für ein 185 kD schweres, transmembranöses Glykoprotein mit intrazellulärer Tyrosinkinaseaktivität (Pietras et al., 1995b; Slamon et al., 1989). Der Rezeptor für dieses Onkogen gehört zur Familie der epidermalen Wachstumsfaktoren (EGFR). Der Rezeptor ist entscheidend für die intrazelluläre Signaltransduktion, welche für Zellproliferation und -teilung verantwortlich ist. Die Familie der human epidermal growth factor receptors (HER) umfasst die Rezeptoren EGFR (HER1), c-erbB-2 (HER2), c-erbB-3 (HER3), c-erbB-4 (HER4), welche allesamt transmembranöse Tyrosinkinaserezeptoren sind und direkt und/oder indirekt an der Regulation des Zellwachstums und der Proliferation mitwirken (Pietras et al., 1995b). Es besteht eine hohe Ähnlichkeit mit anderen Wachstumsfaktoren, wie z. B. dem Insulin-like-growth-factor-Rezeptor (Kaufmann et al.) oder dem Transforminggrowth-factor-Rezeptor (TGFR). Der aktive Rezeptor ist ein Dimer. HER3 und HER4 induzieren allein keine Signaltransduktion, können aber, wenn sie mit HER2 ein Heterodimer bilden, über die Tyrosinkinase die Signaltransduktion in Gang setzen. Beim Mammakarzinom gibt es eine komplexe Familie von Liganden, welche vor allem durch selbststimulierende Rückkopplung ihre Proliferation steigern (Hagen et al., 2007; Pegram et al., 2000). EGFR ist in Mammakarzinomen selten amplifiziert und überexprimiert. Bei Überexpression ist die Prognose ungünstig, weil eine Resistenz gegenüber einer endokrinen Therapie, eine Medikamentenresistenz und eine umgekehrte Korrelation mit dem ER-Status besteht (DiGiovanna et al., 2005). Eine Amplifikation von HER2 oder eine Überexpression des Proteins ist in 10–30 % der Fälle zu beobachten. Jede normale epitheliale Zelle inklusive der benignen Brustzelle exprimiert 20.000 bis 50.000 überexprimierende HER2-Rezeptoren Zellen zeigen an Millionen ihrer von Oberfläche. Rezeptoren auf HER2ihrer Zelloberfläche. Auf normalen Brustdrüsenzellen und Zellen mit Atypien oder Hyperplasien sind die Rezeptoren vorhanden, aber nicht überexprimiert (Klapper et al., 1999; Slamon et al., 1989). Die United States Food and Drug Administration hat zwei kommerzielle FISH-Assays (Path Vision HER2 DNA 29 Probe Kit, Vysis, Inc und INFORM HER2 Test, Ventana, Inc.) und einen IHC Kit (Herceptest, DAKO, Inc.) für folgende Anwendungssituationen zugelassen: 1. Selektion von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom für die Trastuzumabtherapie, 2. Prognoseabschätzung bei lymphknotennegativen Patientinnen (INFORM HER2-Test), 3. Auswahl von Doxorubicin in der adjuvanten Therapie (PathVision HER2 DNA Probe Kit). 30 Tabelle 4: Korrelation IHC und FISH (Couturier et al., 2000; Middleton et al., 2009) IHC (+) FISH-Amplifikation in % HER2 3+ 90 HER2 2+ 20–25 HER2 0–1+ 10 Die Überexpression von HER2-Rezeptoren ist mit einer schlechten Prognose assoziiert und wurde in vielen Studien als Marker für eine schlechte Prognose bei Patientinnen mit positivem Lymphknotenbefall bestätigt (Slamon et al., 2001). Eine Überexpression findet sich beim DCIS vom Komedotyp und ist beim DCIS generell mit einem hohen Neovaskularisationsgrad und Aneuploidie sowie invers proportional mit dem Hormonrezeptorstatus vergesellschaftet (van de Vijver et al., 1988). Der HER2-Rezeptor ist ebenfalls beim inflammatorischen Mammakarzinom und häufig beim Morbus Paget der Mammille unabhängig von einem begleitenden DCIS überexprimiert. Die Überexpression von HER2 ist eher ungewöhnlich bei BRCA1/2-assoziierten Tumoren, aber doppelt so häufig beim DCIS im Vergleich zum invasiven Mammakarzinom (Mass et al., 2005). Karzinome mit HER2-Rezeptor-Überexpression sind in der Regel deutlich schlechter differenziert, hormonrezeptornegativ und lymphknotenpositiv. Außerdem korreliert der HER2-Status mit der Aggressivität der Erkrankung und ist umgekehrt proportional mit der Prognose assoziiert (Gusterson et al., 1992; Tandon et al., 1989). Die Bestimmung des HER2-Status gehört heute zur Routinediagnostik (Fitzgibbons et al., 2000). Der HER2-Status ist ein Prädiktor des Ansprechens auf eine adjuvante endokrine Therapie. Zwischen den HER2und den ER-Signaltransduktionskaskaden existiert ein physiologischer Crosstalk, der in vitro die Tamoxifenresistenz in ER-positiven humanen Mammakarzinomzellen erklären kann (Pietras et al., 1995a). Eine relative Resistenz HER2-positiver Frauen gegenüber einer endokrinen Therapie konnte auch in vivo beobachtet werden. Es existieren zahlreiche Studien, einerseits solche, die bei einer HER2-positiven Ausgangslage und zusätzlicher endokriner Therapie eine schlechtere Prognose stellen, als auch jene, die keinen Einfluss oder gar einen positiven Effekt nachweisen konnten. Es zeigte sich, dass die 31 Interferenz im Speziellen mit Tamoxifen assoziiert ist und deshalb der HER2Status wohl eher prognostischen als prädiktiven Charakter hat (Shou et al., 2004). Der HER2- Status ist ein Prädiktor für die Effektivität einer adjuvanten Chemotherapie (Ellis et al., 2001). Das Expertengremium für Tumormarker beim Mammakarzinom der „American Society of Clinical Oncology“ stellte fest, dass immunhistochemisch determinierte Überexpression von HER2 in Mammakarzinomen zur Identifikation von Patientinnen führt, die von einer anthrazyklinhaltigen adjuvanten Chemotherapie besonders profitieren. Umgekehrt darf aber ein negativer HER2-Status nicht zum Zurückhalten bei der Indikation für eine anthrazyklinhaltige CHT führen (Ellis et al., 2001). Beim metastasierten Mammakarzinom liegen noch keine ausreichenden Daten vor, um eine HER2-statusabhängige Therapieempfehlung bezüglich Anthrazyklinen oder Taxanen auszusprechen (Bast et al., 2001; Penault-Llorca et al., 2001; Viale et al., 2003). 32 Tabelle 5 gibt einen zusammenfassenden Überblick über die bekannten Prognose- und Prädiktivfaktoren. Tabelle 5: Etablierte und neue Prognose- und Prädiktivfaktoren (Fasching et al., 2005) (+: Zusammenhang in mehreren Studien bewiesen; (+): Zusammenhang wahrscheinlich; -: kein Zusammenhang gezeigt) Etablierte und neue Prognose- und Prädiktivfaktoren Biomarker Prognosefaktor Prädiktivfaktor Tumorgröße + - Lymphknotenstatus + - Lymphgefäßinvasion + - Grading + (+) Proliferationsmarker + (+) Alter + - ER-Status + + PR-Status (+) + HER2-Status + + uPA/PAI + + Genexpressionsprofile + (+) Biomarkerset nach Paik et al. + - Topo II alpha + + Zirkulierende Tumorzellen + (+) (CTC´s) Knochenmarkmikrometastasen + - P53-Mutationen - + 33 2.4.4. Topoisomerase IIα Ein weiterer Prädiktivfaktor für das Ansprechen der Anthrazyklintherapie ist die Amplifikation des Gens Topoisomerase IIα (TOP2A) (Knoop et al., 2005; Tanner et al., 2006). Das TOP2A-Gen kodiert für ein 170 kD Enzym, welches das Aufbrechen und die Wiedervereinigung von doppelsträngiger DNA katalysiert, um sogenannte DNA-Supercoils während der Replikation zu entspannen. Die Typ-II-Topoisomerasen sind wichtige Enzyme, die die Replikation von DNA ermöglichen (Slamon and Press, 2009). Des Weiteren spielen sie eine fundamentale Rolle in nukleären Prozessen wie z. B. der Transkription, der chromosomalen Strukturgebung und der Kondensation. Das TOP2A-Gen ist in gesunden diploiden Zellen in zwei Kopien vorhanden und ist ebenso wie HER2 auf 17q21 lokalisiert (Sng et al., 1999). TOP2A wurde als Proliferatiosmarker detektiert. Die Expression des Enzyms variiert mit dem Zellzyklus sowohl in gesunden als auch in karzinomatösen Zellen (Smith et al., 1993). Die Expression von TOP2A korreliert positiv mit der Expression von Ki67 (Mueller et al., 2004). Nur 20 % der TOP2A-überexprimierten Fälle gingen mit einer Genamplifikation von TOP2A einher, jedoch korrelierte in 93 % der TOP2A-amplifizierten Fälle die TOP2A-Überexpression (Callagy et al., 2005; Olsen et al., 2004). Die Typ-II-Topoisomerasen sind eines der Ziele der Anthrazyklintherapie (Hortobágyi, 1997). Ob nun die TOP2A-Überexpression oder die Genkopienveränderung des TOP2A-Gens mit der Effektivität einer Anthrazyklintherapie assoziiert ist, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch strittig (Slamon D et al., 2007). Eine Studie der Danish Breast Cancer Group mit insgesamt 773 Patientinnen zeigte, dass die Aberration von TOP2A signifikant mit einem kürzeren rezidivfreien Überleben (p<0,0001) und kürzerem Gesamtüberleben (p<0,0001) vergesellschaftet ist (Nielsen et al., 2008). Fälle mit einer Deletion von TOP2A hatten eine schlechtere Prognose als TOP2Aamplifizierte Mammakarzinome (Knoop et al., 2005). In einem Cox-proportionalhazards-Modell erwies sich die Amplifikation von TOP2A als signifikanter und unabhängiger Prognosefaktor für das recurrence free survival (RFS) und das overall survival (OS) (Brase et al., 2010). Bei der Stratifizierung nach dem Therapiearm, welcher entweder anthrazyklinbasiert oder methotrexatbasiert gestaltet wurde, zeigte sich für den Endpunkt RFS eine signifikante Risikoreduktion um 61 % (p = 0,002) und für den Endpunkt OS um 51 % (p = 0,01) für 34 TOP2A-amplifizierte Mammakarzinome im Anthrazyklintherapiearm (Nielsen et al., 2008). Es gibt zunehmende Evidenz, dass der TOP2A-Genamplifikationsstatus ein Prognosefaktor und ein Prädiktivfaktor für die Anthrazyklintherapie ist (Brase et al., 2010; Rody et al., 2009). Wie bereits erwähnt, kommt eine Amplifikation von TOP2A nur zusammen mit einer Amplifikation von HER2 vor. Ungefähr 30 % aller HER2positiven Tumoren haben auch eine Amplifikation von TOP2A. Umgekehrt kommt eine TOP2A-Amplifikation nie ohne eine HER2-Amplifikation vor. Hinweise auf eine unterschiedliche Effektivität der Anthrazykline in der HER2negativen Patientinnengruppe gibt es deswegen bislang nicht (Hicks et al., 2005; Konecny et al., 2010). 35 2.5. Rationale und Fragestellung Mit dem bisherigen Stand des Wissens ist klar, dass Patientinnen mit einem HER2-positiven Tumor besser auf eine anthrazyklinhaltige Chemotherapie ansprechen als HER2-negative. Insbesondere die Patientinnen, die eine zur HER2-Amplifikation zusätzliche TOP2A-Amplifikation zeigen, scheinen besonders von einer solchen Therapie zu profitieren. Relativ wenig ist bekannt über weitere Biomarker, die in Zusammenhang mit TOP2A stehen. So könnten auch genetische Polymorphismen mit dem Therapieansprechen und der Prognose in Zusammenhang stehen. Des Weiteren ist ebenfalls wenig über die Mechanismen der TOP2AAmplifikation bekannt. Da es Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen genetischen Alterationen und dem Amplifikationsmuster der entsprechenden Genregion gibt, soll sich diese Arbeit mit folgenden Fragen beschäftigen: 1) Haben genetische Polymorphismen im TOP2A-Gen einen Einfluss auf die Prognose von Mammakarzinompatientinnen? 2) Stehen genetische Polymorphismen in Zusammenhang mit der TOP2AAmplifikation? 3) Bieten genetische Patientinnengruppe Polymorphismen weitere Chemotherapie-Effektivität? Hinweise in auf der eine HER2-positiven differentielle 36 3. Material und Methoden 3.1. Beschreibung der Patientinnenkohorte Für die Fragestellung stand die Patientinnenkohorte der Bavarian Breast Cancer Cases and Controls Studie (BBCC) zur Verfügung. Die BBCC ist eine Kohorten-Kontroll-Studie und wurde konzipiert, um Suszeptibilitätsfaktoren und Prognosemarker für die Erkrankung Mammakarzinom zu diagnostizieren. In den Kohorten-Arm konnten Patientinnen mit einem histologisch gesicherten Mammakarzinom eingeschleust werden und in den Kontrollarm gesunde Frauen, bei welchen in ihrem bisherigen Leben keine Krebserkrankung diagnostiziert worden ist. Für die vorliegende Arbeit wurde lediglich der Kohorten-Arm der Studie untersucht. Der Rekrutierungszeitraum lag zwischen 2002 und 2006. 1.387 Mammakarzinompatientinnen konnten gewonnen werden, bei denen die Diagnose nicht länger als ein Jahr zurücklag. Für die Studie liegt ein positives Ethikvotum der Ethikkommission des Universitätsklinikums Erlangen vor und alle Frauen gaben ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme an der Studie. Alle Patientinnen füllten in einem Interview einen epidemiologischen Fragebogen aus und die patientinnenbezogenen und krankheitsbezogenen Daten wurden aus der Krankenakte dokumentiert. Zur Erfassung der Rezidive, der Fernmetatasen und Todesfälle wurden die Patientinnen einmal pro Jahr kontaktiert, wenn die Nachsorge nicht ohnehin im Brustzentrum des Universitätsklinikums erfolgte. Todesdaten wurden über spezifische Abfragen bei den Einwohnermeldeämtern für alle Patientinnen eingeholt. Für die vorliegende Auswertung wurde ein Datenbankschluss am 31. August 2009 durchgeführt. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug zu diesem Zeitpunkt 6,82 Jahre. 37 3.2. Datenmanagement Die Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen ist ein zertifiziertes Brustzentrum der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Senologie und der European Society of Mastology (EUSOMA). Die Zertifizierung ist auf eine Qualitätskontrolle und Qualitätsverbesserung ausgerichtet. Teil dieser Zertifizierung ist eine prospektive Dokumentation. Hierfür ist in der Frauenklinik ein Dokumentationssystem (DOMAS Version 2.0©) eingerichtet worden. Es erfasst die Krankengeschichte der Patientinnen und gewährleistet eine organspezifische Tumordokumentation. Des Weiteren ist in die Datenerfassung eine Reihe von epidemiologischen Parametern integriert, die mit dem Risiko für das Entstehen einer Mammakarzinomerkrankung in Verbindung gebracht werden können und die dem von den Patientinnen ausgefüllten Fragebogen entsprechen. Die klinischen Daten wurden den Originalbefunden der Krankenakte entnommen und über die Software DOMAS Version 2.0© eingepflegt. Im Rahmen der Erstdokumentation der Erkrankung wurde der Tumorstatus entsprechend der TNM-Klassifikation dokumentiert. Der Tumortyp wurde entsprechend der ICD-O-3-Klassifikation für Tumoren erfasst und zur Auswertung in folgende Kategorien eingeteilt: invasiv duktal, invasiv lobulär, medullär und sonstige. In Bezug auf die histopathologischen Untersuchungen sind alle immunhistochemischen Färbungen im Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Erlangen durchgeführt worden. Das Grading wurde nach Elston und Ellis bestimmt (Elston and Ellis, 1993). Die Färbung für den Wachstumsfaktorrezeptor HER2 ist mit dem HercepTest® (Dako, Dänemark) erhoben worden, was den momentanen Anforderungn an diese Testung entspricht (Wolff et al., 2007). Alle Ergebnisse, die 3+ beurteilt worden sind, wurden im Rahmen dieser Analyse als positiv gewertet, während die Intensitäten 0 bis 1+ als negativ gewertet worden sind. Für Fälle mit einem Wert von 2+ in der klinischen Routine wurde ein FISH durchgeführt und Patientinnen mit einer Genamplifikation wurden als positive erachtet. In Bezug auf die Testung für den Östrogen- und den Progesteronrezeptor wurden solche Patientinnen als positiv gewertet, die eine Anfärbung in mehr als 90 % der Zellen aufwiesen. 38 3.3. Isolation der DNA aus dem Patientinnenblut Die DNA wurde aus 8 ml EDTA-Blutproben, welche im Rahmen der BBCCStudie asserviert und bei -18°C gelagert wurden, extrahiert. Sofort nach dem Zentrifugieren wurde der buffy coat aus dem Patientinnenblut entfernt und mit dem RBC Lyse Puffer vermengt, welcher bei einem pH von 7,3; 0,15M NaH4Cl; 0,01M K2CO3 und 0,1M Na-EDTA enthielt. Nach zehnminütiger Inkubation wurde das Lysat erneut bei 2.000 g zentrifugiert und mit 3 ml Zelllyse Puffer inkubiert, welcher 20 mM Tris pH 7,4 sowie 15 mM Na-EDTA und 1 SDS enthielt. Das Lysat wurde mit RNAase A und Proteinase K (alle von Aldrich Chemie GmbH, Schnelldorf, Deutschland) behandelt. Die Proteine wurden anschließend mit 1 ml Proteinprezipitationslösung ausgefällt (Puregene). Die DNA wurde durch Zugabe von Isopropanol ausgefällt, mit 70 % Ethanol gewaschen, getrocknet und in Tris-EDTA Puffer bei pH 7,5 gelöst. Die DNA wurde mittels Spektrophotometer quantifiziert und bei –20 °C gelagert. Bei diesem Vorgehen konnten durchschnittlich 70–100 µg DNA pro Patientin gewonnen werden (Visvikis et al., 1998). 3.4. SNP Analyse mittels RTq-PCR Die Auswertung erfolgte mit dem im Applied Biosystems ABI Prism® 7700 enthaltenen Sequenzdetektionsprogramm. Der Fluoreszenzanstieg wurde mit Hilfe des ABI 7700® Sequence Detector Zyklus für Zyklus erfasst. Die visuelle Komponente des Systems ist eine CCD (Charge-coupled Device)-Kamera. Die Emissionen der Reporterfarbstoffe wurden auf einen Spektrografen fokussiert und von der CCD-Kamera nach Wellenlängen und Intensitäten detektiert und von der zugehörigen Software analysiert, quantifiziert und ausgegeben, sodass die genotypische Zuordnung für den untersuchten DNA-Abschnitt jeder Patientin zugeordnet werden konnte. Das Prinzip der RTq-PCR besteht darin, die gewonnene, aufbereitete und dilutierte DNA der Patientinnen mit einem für den SNP spezifischen Primer sowie einer zur Sichtbarmachung der Ergebnisse notwendigen Hydrolyse-Sonde (TaqMan) zu inkubieren und die PolymeraseKettenreaktion in einem Thermocycler durchzuführen (Mullis, 1990; Mullis et al., 1994). Danach werden die Signalcodes und -intensitäten mit einer 39 Fluoreszenzreporter-Kamera erfasst und ausgewertet. Für jede untersuchte Patientin kann nun angegeben werden, ob sie einen homozygoten Wildgenotyp aufweist, heterozygot variant oder homozygot variant ist. 3.5. Prinzip und Herstellung des Tissue Microarray Von allen Patientinnen, von denen Keimbahn-DNA aus der BBCC-Kohorte zur Verfügung stand, wurden die Paraffinblöcke gesucht, die den Tumor enthielten. Insgesamt 914 Tumorblöcke konnten so identifiziert werden. Ebenfalls wurden die in der klinischen Routine angefertigten, zu den Blöcken korrespondierenden Hematoxylin-Eosin (HE)-Färbungen herausgesucht. Die Tumor-Regionen wurden auf den HE-Schnitten markiert. Somit konnte auf dem Anschnitt des Paraffinblocks die Region des Tumors identifiziert werden. Für die Herstellung des Tissue Microarrays wurden mit einem Stanzzylinder Gewebebiopsien aus der Tumorregion innerhalb der Paraffinblöcke entnommen. Das Stanzgerät enthielt zwei dünnwandige Hohlnadeln. Eine wird benötigt, um das Gewebe aus dem Donorblock zu entnehmen, die andere braucht man, um im Rezipientblock einen entsprechenden Hohlraum zu schaffen, in welchem die Biopsie der ersten Hohlnadel dann ihren Platz findet. Auf diese Art und Weise ist es möglich, vor den Färbe-, Inkubations- und Waschprozeduren der Fluoreszenz in situ Hybridisierung, Biopsien mehrerer Donorblöcke auf einem Rezipientblock neu zu arrangieren. Um das ausgestanzte Gewebe wieder herauslösen zu können, ist jede Nadel mit einem inneren Stempel ausgestattet. So kann das Paraffin des Rezipientblockes entfernt und die Biopsie des Donorblockes in das vorgesehene Rezipientbett platziert werden. Besonders zu beachten ist, dass alle Donorbiopsien in gleicher Höhe in den Rezipientblock eingesetzt werden, weil sonst im Anschluss an den Schnitt des Blockes leere Regionen auftreten können. Der Innendurchmesser einer Nadel betrug 0,6 mm (Hsu et al., 2002). Diese Größe wird allgemein als ausreichend repräsentativ anerkannt (Hoos et al., 2001). Durch digitale Steuerung der Biopsieplatzierung im Rezipientblock kann ein Biopsieraster von bis zu einigen hundert Proben pro Block erzielt werden. Für diese Studie enthielten ein Block 330, ein Block 323 und ein dritter Block 261 Proben. Die hergestellten Schnitte wurden auf einen Objektträger übertragen (Moch et al., 2001). Um für unsere Studie die Gewebematrix zu 40 dokumentieren, wurde eine Excel-Datei angelegt, die für jede Probe an jedem Ort des Objektträgers eine zweifelsfrei eindeutige Identifizierung ermöglicht. Um die Lesbarkeit für den Pathologen zu gewährleisten, wurde der Objektträger in vier große Einzelblöcke A–D aufgeteilt. Innerhalb der Blöcke erhielten die vertikalen Reihen eine fortlaufende Nummerierung 1–8, und innerhalb der Reihen wurde fortlaufend mit Kleinbuchstaben des Alphabets unterschieden. Von jedem Tumor gibt es nur eine eindeutige Probe auf dem aus dem TMA gewonnenen Objektträger. Die Identifikation besteht dann aus dem Quadranten auf dem Objektträger, der vertikalen Reihenhöhe, durchnummeriert und dem Ortsindikator in der Reihe, einem kleinen Buchstaben des Alphabets, z. B. PF ARRAY #1, A1a. Die Raster sind entsprechend folgender Abbildung konstruiert worden (Abbildung 3). Abbildung 3: Raster Tissue Microarray 41 3.6. Durchführung der Fluoreszenz in situ Hybridisierung Für die Ermittlung des Genamplifikationsstatus für TOP2A sowie HER2 mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) wurden folgende Reagenzien verwendet: Für die FISH-Analyse wurde eine 3-fach DNA-Sonde für TOP2A, Chromsome enumeration probe (CEP) 17 und HER2 mit den Farben SpectrumOrange für den Locus specific identifier (LSI) TOP2A, SpectrumGreen für den LSI HER2 sowie SpectrumAqua für den LSI der CEP 17 verwendet. Die Reagenzien stammen von Vysis, Inc., jetzt Abbott Laboratories, Illinois, USA. Die Gen-Sonden LSI binden an spezifischen DNA-Abschnitten auf dem Chromosom. Folgende Darstellungen (Abbildungen 4 bis 6) zeigen, dass die Bindungsstellen zwar relativ nah, aber dennoch so weit voneinander entfernt liegen, dass eine akzidentielle Bindung der falschen Sonde nahezu ausgeschlossen ist und dass sich die Sonden gegenseitig nicht behindern. Des Weiteren ist der Abstand der Bindungsstellen auch für das spätere visuelle Auszählen der Signale von Bedeutung (Bouchalova et al., 2006). Abbildung 4: Bindungsstellen auf Chromosom 17 (Abbott Laboratories) 42 Abbildung 5: Locus specific identifier HER2 (Abbott Laboratories) Abbildung 6: Locus specific identifier TOP2A (Abbott Laboratories) 43 Alle verwendeten Reagenzien sind in Tabelle 6 gelistet: Tabelle 6: Liste der Reagenzien zur Vorbehandlung und Gegenfärbung Gegenfärbung: PathVysion HER2 DNA Probe Kit: DAPI Gegenfärbung: 1000ng/ml DAPI (4,6-Diamidino-2-phenylindol) in Phenylendiamin Dihydrochlorid, Glyzerin, Puffer NP-40 (Nonyl-phenoxylpolyethoxylethanol) 20xSSC Salz, Natriumchlorid und Natriumcitrat (saline sodium citrate buffer) Vysis Inc., Illinois Paraffin-Vorbehandlung: Vorbehandlung: 50ml Natriumthiozyanat (NaSCN) Protease Puffer: 50ml Natriumchlorid (NaCl) pH 2,0 Protease: 25mg 2500-3000U/mg Pepsin A Vysis Inc., Illinois 20xSSC: 88,2g Tri-Natrium Citrat Dihydrat + 175,3g Natrium Chlorid auf 1000ml H2O, pH 7,0 2xSSC: 100ml 20xSSC auf 900ml H2O, pH 7,0 2xSSC/NP-40: 997ml 2xSSC+3ml NP-40, pH 7,0 Ethanol 100 Xylol, Merck Steriles Aqua dest., Braun 4-Formaldehyd Die Hybridisierung erfolgte am HyBrite Hybridisiergerät von Vysis, Inc., Illinois. Die Auswertung erfolgte am Zeiss Axioscope (Carl Zeiss, Jena, Deutschland). Die Signale wurden optovisuell ausgewertet. Der ungefärbte, 0,1 µm dicke, formalinfixierte und paraffineingebettete Schnitt des zuvor erstellten Tissue Microarrays wurde auf einen silanisierten Objektträger (DAKO) aufgezogen und bei 37 °C über Nacht getrocknet. Die Entparaffinisierung erfolgte mittels 44 Wärmeinkubation mit 55°C über Nacht und anschließender Xylolbehandlung (Xylol, Merck, Darmstadt, Deutschland). Es erfolgt die Entwässerung mit Ethanol. Darauf folgte die Inkubation mit NHCL für 20 Minuten, Aqua dest. für drei Minuten und Spülung mit 2xSSC (100ml 20xSSC auf 900ml H2O, pH 7,0). Danach erfolgte eine 30-minütige Inkubation mit 50 ml Natriumthiozyanat bei 80 °C. Zusätzlich wurde nochmals mit Aqua dest. für eine Minute und zwei mal fünf Minuten Waschpuffer gespült. Der Verdau erfolgt mit einer Protease über 90 Minuten bei 37 °C mit anschließender Fixation durch 4-Formaldehyd und erneuter Spülung mit Pufferlösung. Der Objektträger wurde dann mit 10 µl DNASonde (3-fach DNA-Sonde: LSI, TOP2A SpectrumOrange; LSI, HER2 SpectrumGreen; LSI, CEP 17, SpectrumAqua (Vysis, Inc., jetzt Abbott Laboratories, Illinois) inkubiert. Danach erfolgte im HyBrite-Gerät die Denaturierung der Proben für 5 Minuten bei 75 °C und danach die Hybridisierung für etwa 18 Stunden bei 37 °C. Nach erfolgter Hybridisierung wurden die Deckgläser entfernt, der Überschuss der Detektionsverbindung durch Spülung mit 2xSSC/NP-40 (997ml 2xSSC + 3ml NP-40, pH 7,0) für 5 Minuten bei Raumtemperatur und für 3 Minuten bei 75° im Wasserbad entfernt. Die Gegenfärbung erfolgte mit 10 µl DAPI. Fixation. Die Lagerung erfolgte lichtgeschützt bei -20°C. Zur Optimierung der Signalqualität wurde die Dauer der Denaturierung und/oder die Dauer der Hybridisierung variiert (Press, 2007). 45 3.7. Auswertungsmethoden Die Auswertung der Fluoreszenz in situ Hybridisierung erfolgte durch optovisuelles Erfassen der Signale für HER2- bzw. TOP2A-Genkopien. Verwendet wurde hierzu das Mikroskop Axioscope von Zeiss. Das TOP2A/HER2/Zentromer-17 Verhältnis wurde aus dem Signalverhältnis von HER2/TOP2A zu CEP 17 aus 20 gezählten Zellkernen, welche eindeutig einem Tumorareal zuzuordnen waren, gebildet. Die Ergebnisse wurden in einer ExcelDatei erfasst. Die Ratios wurden automatisiert (Rechenvorschrift) gebildet. Dem Protokoll von Vysis, Inc., Illinois folgend lag eine HER2- bzw TOP2AAmplifikation vor, wenn die Ratio > = 2,0 war. Ratios zwischen 1,8 und 2,2 wurden zur Verifikation mehrmals durchgezählt. Durch das Ratioverfahren war eine von der Chromosomenanzahl (Chromosomenpolyploidie) unabhängige Detektion der Genamplifikation möglich. Die Ergebnisse wurden von einem zertifizierten Pathologen gegengeprüft. Abbildung 7 zeigt das typische Bild einer erfolgreichen Fluoreszenz in situ Hybridisierung. Zu erkennen sind Zellkerne mit der blauen Gegenfärbung DAPI, welche an DNA und RNA (schwächer) bindet, sowie intrazelluläre Signale in drei verschiedenen Farben. Grüne Signale repräsentieren die Anzahl der HER2-Allele pro Zellkern, die orangen Signale die Anzahl der TOP2A-Allele. Blau repräsentiert die Anzahl der Chromosomen 17 pro Zellkern. Abbildung 7: Screenshot FISH-Signale (Abbott Laboratories) 46 3.8. Statistische Überlegungen Alle drei Analysemethoden (HER2-Amplifikation, TOP2A-Amplifikation und TOP2A-Genotypisierung) wurden univariat mit den Patientinnencharakteristika assoziiert. Für kategoriale Variablen wurde dies mittels Pearson’s Chi-QuadratTest durchgeführt. Sollte die Linearität eines Zusammenhangs geprüft werden, wurde hierfür der Mantel-Haenszel-Test benutzt. Die Konstruktion der Überlebenskurven in der univariaten Analyse wurden für das Gesamtüberleben und das fernmetastasenfreie Überlebens mittels Kaplan-Meier-Schätzer konstruiert. Um auf Unabhängigkeit der Prognoseparameter zu testen, wurden Cox-proportional-hazards-Modelle konstruiert und adjustierte hazard Ratios, inkl. 95 % CI, angegeben. Cox-proportional-hazards-Modelle wurden gebildet für das Gesamtüberleben und das fernmetastasenfreie Überleben, jeweils für die Gesamtkohorte, für die Subgruppe, die eine Chemotherapie erhalten hatte, für die Subgruppe, die keine Chemotherapie erhalten hatte, und letztendlich für die Chemotherapiepatientinnen, klassifiziert nach HER2-Status. Alle statistischen Analysen wurden mit dem Software-Programm SPSS (SPSS Software Inc., Chicago, Illinois) durchgeführt und p-Werte unter 0,05 wurden als signifikant erachtet. 47 4. Ergebnisse An einem Gesamtkollektiv von 1.387 Patientinnen wurde für die Patientinnen, für die die jeweiligen Biomaterialien vorhanden waren, mittels FISH der HER2und der TOP2-Amplifikationsstatus, sowie mittels RTq-PCR der Genotyp von rs13695 in TOP2A bestimmt. Im Folgenden soll gezeigt werden, dass genetische Polymorphismen einen Einfluss auf die Prognose und das Therapieansprechen von Mammakarzinompatientinnen haben und dass genetische Polymorphismen mit dem Amplifikationsstatus von TOP2A korrelieren. 4.1. Patientinnencharakteristika Tabellen 7 und 8 stellen die Patientinnencharakteristika und deren Assoziation mit den Genotypisierungsergebnissen für den TOP2A SNP rs13695 dar: Die Patientinnen hatten ein Durchschnittsalter von 55,32 (±11,98) Jahren und einen durchschnittlichen Body Mass Index von 26,03 (±4,86) kg/m2. In Bezug auf die Tumorcharakteristika zeigte sich eine typische Verteilung. Die meisten Patientinnen hatten einen Tumor ≤2cm (57,9 %), waren von duktalem histologischen Typ (65,9 %) und waren nodalnegativ (63,7 %). Der Östrogenrezeptorstatus war bei 513 Patientinnen (75,6 %) positiv. Der in der klinischen Routine bestimmte HER2-Status war in 16,3 % der Fälle positiv und die Proliferation, bestimmt mit der Immunhistochemie gegen Ki67, zeigte in 43,2 % der Patientinnen eine Positivität, welche definiert war als eine Anfärbung bei mehr als 13 % aller Karzinomzellen. Der mit FISH bestimmte HER2-und TOP2A-Status aus dem TMA war in 15,8 % und 5,2 % der Fälle amplifiziert. 48 Tabelle 7: Patientinnencharakteristika (‡: Student’s T-Test; *: Pearson’s Chi-Quadrat Test; **: Mantel-Haenszel-Test) Genotyp CC Patientinnenalter BMI Tumorstadium p-Wert 0,447‡ 54,3 55,32 S 11,7 12,4 11,8 11,98 Mittelwert 26,1 25,85 25,86 26,03 S 4,95 4,64 5,33 4,86 43 724 % 58,5 57,2 56,6 57,9 N 246 27 429 % 34,0 34,6 35,5 34,3 N 25 19 5 49 % 3,5 4,2 6,6 3,9 N 29 18 1 48 % 4,0 4,0 1,3 3,8 N 723 451 76 1250 0,761 * % 100 100 100 100 0,789** N 490 297 49 836 % 66,8 65,1 62,0 65,9 N 126 20 239 % 17,2 20,4 25,3 18,8 N 117 10 193 % 16,0 14,5 12,7 15,2 N 733 456 79 1268 0,343 * % 100 100 100 100 0,884** kein N 471 280 46 797 Lymphknotenbefall % 65,5 61,9 57,5 63,7 Lymphknotenbefall N 248 34 454 % 34,5 38,1 42,5 36,3 N 719 452 80 1251 0,229 * % 100 100 100 100 0,087** N 78 41 6 125 % 11,3 9,5 7,7 10,4 N 443 54 783 % 63,9 66,1 69,2 650 N 172 18 296 % 24,8 24,5 23,1 24,6 N 693 433 78 1204 0,754 * % 100 100 100 100 0,663** T1 T4 Gesamt duktal Typ lobulär andere Gesamt Gesamt Grading Gesamt 55,6 54,9 T3 Nodalstatus TT Mittelwert T2 Histologischer CT G1 G2 G3 Gesamt N 423 258 156 93 66 172 286 106 0,266‡ 49 Tabelle 8: Fortsetzung Patientinnencharakteristika Genotyp rs13695 CC Östrogenrezeptor negativ positiv Gesamt HER IHC positiv negativ Gesamt Ki67 >13 % <13 % Gesamt CHT keine CHT CHT Gesamt HER2-Status normal amplifiziert Gesamt TOP2A-Status deletiert normal amplifiziert Gesamt CT TT Gesamt p-Wert N 199 136 19 354 % 27,9 31,1 24,4 28,8 N 513 302 59 874 % 72,1 68,9 75,6 71,2 N 712 438 78 1228 0,353 * % 100 100 100 100 0,777** N 92 52 8 152 % 16,9 15,8 12,9 16,3 N 452 277 54 783 % 83,1 84,2 87,1 83,7 N 544 329 62 935 0,693 * % 100 100 100 100 0,419** N 320 195 33 548 % 57,6 56,5 51,6 56,8 N 236 150 31 417 % 42,4 43,5 48,4 43,2 N 556 345 64 965 0,652 * % 100 100 100 100 0,425** N 272 186 26 484 % 54,5 57,6 51,0 55,4 N 227 137 25 389 % 45,5 42,4 49,0 44,6 N 499 323 51 873 0,491 * % 100 100 100 100 0,373** N 264 145 27 436 % 85,2 81,9 87,1 84,2 N 46 32 4 82 % 14,8 18,1 12,9 15,8 N 310 177 31 518 0,577 * % 100 100 100 100 0,668** N 6 2 0 8 % 1,9 1,1 0 1,5 N 292 163 28 483 % 94,2 92,1 90,3 93,2 N 12 12 3 27 % 3,9 6,8 9,7 5,2 N 310 177 31 518 0,385 * % 100 100 100 100 0,042** 50 4.2. Genotypen und Assoziation mit Tumorcharakteristika Die DNA der Patientinnen wurde auf SNPs im TOP2A-Gen mittels RTq-PCR untersucht. Der Genotyp wurde von 1.276 Patientinnen erhoben, von denen KeimbahnDNA vorhanden war. 736 Patientinnen (53,06 % ) hatten einen homozygoten Wildtyp Genotyp (CC). 459 Patientinnen (33,09 % ) waren heterozygot (CT) und 81 Patientinnen (5,84 % ) waren homozygot variant (TT). Tabelle 12 zeigt die Genotypenverteilung und die Allelverteilung. Bei der Testung auf das HardyWeinberg-Equilibirium wurde keine Abweichung festgestellt (p = 0,407). Tabelle 9: Allelverteilung Genotypverteilung CC CT TT 736 459 81 58 % 36 % 6 % Allelverteilung Gesamt 1276 C 1931 76 % T 621 24 % Gesamt p-Wert 2552 0,407 Bei dem Vergleich von Genotyp und Tumor- und Patientinnencharakteristika (Tabelle 8) war keiner der Parameter mit dem Genotyp assoziiert außer dem TOP2A-Amplifikationsstatus. Patientinnen mit einem CC-Genotyp zeigten in 3,9 % der Fälle eine Amplifikation, während dies beim CT- oder TT-Genotyp in 6,9 % bzw. in 9,7 % der Fälle vorkam (p = 0,042). 51 4.3. Univariate Korrelation mit den Patientinnencharakteristika Die weiteren Testergebnisse dieser Arbeit, der HER2-und der TOP2AAmplifikationsstatus wurden anhand eines Tissue Microarrays standardisiert mittels FISH bestimmt. Von insgesamt 629 (69,4 %) der 906 Proben konnte ein Status erhoben werden. Der Hauptgrund für fehlende Werte war eine mangelnde Anfärbung der Proben. Die Ergebnisse wurden ebenfalls univariat mit den Patientinnencharakteristika in Verbindung gebracht (Tabellen 10 und 11). Es scheint so zu sein, dass Patientinnen mit einem HER2-amplifizierten Tumor eher jünger sind (55,25 Jahre vs. 58,19 Jahre; p = 0,027). Auch das Tumorstadium war mit dem HER2-Amplifikationsstatus assoziiert. Erkrankungen mit einer Amplifikation neigten zu einem größeren Tumor. Tumoren kleiner 2 cm konnten bei normaler Genkopienzahl in 56,4 % der Fälle gefunden werden, während diese bei einer Amplifikation nur in 45,5 % der Fälle vorkamen (p = 0,009). Genauso ging eine Amplifikation mit einem höheren Grading einher (p<0,001). Der Nodalstatus und der histologische Typ hingegen zeigten keine Korrelation mit dem HER2-Amplifikationsstatus. 52 Analyse der Tabelle 10: Univariate Variablen mit dem HER2Amplifikationsstatus (‡: Student’s T-Test; *: Pearson’s Chi-Quadrat-Test; **: Mantel-Haenszel-Test) HER2 Status deletiert normal amplifiziert Alter Tumorstadium 55,25 57,71 S 12,31 11,84 12,27 N 0 294 46 340 % 0 56,4 45,5 54,7 N 0 185 41 226 % 0 35,5 40,6 36,3 N 0 23 5 28 % 0 4,4 5,0 4,5 N 0 19 9 28 % 0 3,6 8,9 4,5 N 0 521 101 622 0,053 * % 0 100 100 100 0,009** N 0 350 78 428 % 0 66,4 76,5 680 N 0 100 14 114 % 0 19 13,7 18,1 N 0 77 10 87 % 0 14,6 9,8 13,8 N 0 527 102 629 0,135 * % 0 100 100 100 0,058** N 0 300 61 361 % 0 57,4 61,0 57,9 N 0 223 39 262 % 0 42,6 39,0 42,1 N 0 523 100 623 0,499 * % 0 100 100 100 0,500** N 0 51 4 55 % 0 9,8 4,0 8,9 N 0 351 59 410 % 0 67,5 59,0 66,1 N 0 118 37 155 % 0 22,7 37,0 25,0 N 0 520 100 620 0,004 * % 0 100 100 100 0,001** T1 T4 Gesamt duktal lobulär andere Gesamt negativ positiv Gesamt Grading 0,027‡ 58,19 T3 Nodalstatus p-Wert Mittelwert T2 Histologischer Typ Gesamt G1 G2 G3 Gesamt 53 Tabelle 11: Fortsetzung univariate Analyse HER2 HER2 Status deletiert Östrogenrezeptor normal amplifiziert Gesamt N 0 114 45 159 % 0 21,8 44,6 25,5 N 0 408 56 464 % 0 78,2 55,4 74,5 N 0 522 101 623 <0,001 * % 0 100 100 100 <0,001** N 0 41 49 90 % 0 8,2 50,0 15,0 N 0 462 49 511 % 0 91,8 50,0 85,0 N 0 503 98 601 <0,001 * % 0 100 100 100 <0,001** N 0 278 73 351 % 0 55 73,7 58,1 N 0 227 26 253 % 0 45 26,3 41,9 N 0 505 99 604 % 0 100 100 100 N 0 130 27 157 % 0 46,8 46,6 46,7 keine CHT N 0 148 31 179 % 0 53,2 53,4 53,3 N 0 278 58 336 0,977 * % 0 100 100 100 0,977** negativ positiv Gesamt HER IHC positiv negativ Gesamt Ki67 >13 % <13 % Gesamt Chemotherapie CHT Gesamt p-Wert 0,001 TOP2A war in 5,2 % (n = 33) der Fälle überamplifiziert und in 9 Fällen (1,4 %) deletiert. In einem Fall wurde eine Amplifikation ohne eine HER2-Amplifikation gesehen. Im Rest der Fälle (N = 32/33; 97 %) war HER2 immer koamplifiziert. Dies bedeutet, dass 31,4 % (n = 32/102) der HER2-positiven Tumoren auch eine Koamplifikation von TOP2A zeigten. Bei der Assoziation mit den Tumorund Patientinnencharakteristika zeigten TOP2A-positive Tumoren häufiger ein fortgeschrittenes Tumorstadium und hatten ein höheres Grading (Tabelle12 und 13). Die übrigen Parameter zeigten keine signifikante Assoziation. 54 Tabelle 12: Univariate Analyse der Tumorcharakteristika mit dem TOP2AAmplifikationsstatus (‡: Student’s T-Test; *: Pearson’s Chi-Quadrat-Test; **: Mantel-Haenszel-Test) TOP2A Status Alter Tumorstadium deletiert normal amplifiziert Gesamt p-Wert Mittelwert 50,87 57,90 56,13 57,71 0,175‡ S 11,42 12,28 12,01 12,27 N 6 320 14 340 % 66,7 55,1 43,8 54,7 N 3 212 11 226 % 33,3 36,5 34,4 36,3 N 0 27 1 28 % 0 4,6 3,1 4,5 N 0 22 6 28 % 0 3,8 18,8 4,5 N 9 581 32 622 0,009 * % 100 100 100 100 0,003** N 6 398 24 428 % 66,7 67,8 72,7 680 N 1 108 5 114 % 11,1 18,4 15,2 18,1 N 2 81 4 87 % 22,2 13,8 12,1 13,8 N 9 587 33 629 0,899 * % 100 100 100 100 0,520** N 5 337 19 361 % 55,6 57,9 59,4 57,9 N 4 245 13 262 % 44,4 42,1 40,6 42,1 N 9 582 32 623 0,976 * % 100 100 100 100 0,830** N 1 54 0 55 % 11,1 9,3 0 8,9 N 7 382 21 410 % 77,8 66,0 65,6 66,1 N 1 143 11 155 % 11,1 24,7 34,4 250 N 9 579 32 620 0,282 * % 100 100 100 100 0,040** T1 T2 T3 T4 Gesamt Histologischer duktal Typ lobulär andere Gesamt Nodalstatus negativ positiv Gesamt Grading G1 G2 G3 Gesamt 55 Tabelle 13: Fortsetzung Univariate Analyse der Tumorcharakteristika mit dem TOP2A-Amplifikationsstatus (‡: Student’s T-Test; *: Pearson’s Chi-Quadrat Test; **: MantelHaenszel-Test) TOP2A Status deletiert normal amplifiziert Gesamt N 2 147 10 159 % 22,2 25,3 31,3 25,5 N 7 435 22 464 % 77,8 74,7 68,8 74,5 N 9 582 32 623 0,732 * % 100 100 100 100 0,441** N 2 71 17 90 % 22,2 12,6 56,7 15,0 N 7 491 13 511 % 77,8 87,4 43,3 85,0 N 9 562 30 601 <0,001 * % 100 100 100 100 <0,001** N 5 322 24 351 % 55,6 57,2 75,0 58,1 N 4 241 8 253 % 44,4 42,8 25,0 41,9 N 9 563 32 604 0,137 * % 100 100 100 100 0,072** N 4 146 7 157 % 66,7 46,8 38,9 46,7 keine N 2 166 11 179 CHT % 33,3 53,2 61,1 53,3 Gesamt N 6 312 18 336 0,496 * % 100 100 100 100 0,283** Östrogenrezeptor negativ positiv Gesamt HER IHC positiv negativ Gesamt Ki67 >13 % <13 % Gesamt Chemotherapie CHT p-Wert 56 4.4. Korrelation mit dem 10-Jahres-Gesamtüberleben und dem fernmetastasenfreien Überleben DDFS Um die prognostische Relevanz der Genotypisierung und des Genamplifikationsstatus zu prüfen, wurden die 10-Jahres-Gesamt- und fernmetastasenfreien Überlebenswahrscheinlichkeiten berechnet und mittels Log-rank-test verglichen. In Bezug auf das Gesamtüberleben zeigten alle bekannten prognostischen Faktoren eine statistische Signifikanz. Weder der HER2- noch der TOP2A-Amplifikationsstatus waren mit dem Überleben assoziiert, genauso wenig der rs13695 Genotyp. Ähnliches zeigte sich beim fernmetastasenfreien Überleben. Hier war zusätzlich das Grading nicht von prognostischer Relevanz (Tabelle 14). 57 Tabelle 14: Korrelation mit dem 10J-Gesamtüberleben (OS) und dem 10J-fernmetastasenfreien Überleben (DDFS) Patientinnencharakteristika N Events 10J-OS Tumorstadium T1 T2 T3 T4 Gesamt 763 475 51 49 1338 53 77 13 15 158 89,8 75,6 73,6 61,2 Histologie duktal lobulär andere Gesamt 898 253 199 1350 118 29 15 162 81,3 84,1 90,3 Nodalstatus negativ positiv Gesamt 822 506 1328 53 103 55 90,4 73,5 Grading G1 G2 G3 Gesamt 134 847 318 1299 5 99 56 160 94,6 82,1 79,1 ER negativ positiv Gesamt 367 955 1322 64 95 159 79,6 84,3 HER IHC negativ positiv Gesamt 878 166 1044 112 33 145 78,6 67,9 Ki67 <13 % >13 % Gesamt 462 610 1072 42 101 143 82,7 76,4 HER2 normal amplifiziert Gesamt 527 101 628 67 15 82 79,1 76,1 TOP2A deletiert normal amplifiziert Gesamt 9 587 32 628 0 79 3 82 Genotyp rs 13695 CC CT TT Gesamt p-Wert <0,001 0,028 <0,001 <0,001 0,001 0,023 <0,001 0,489 0,462 77,9 90,1 0,459 721 445 79 1245 84 64 11 159 84,6 80,3 82,8 Patientinnencharakteristika N Events 10DDFS Tumorstadium T1 T2 T3 T4 Gesamt 765 476 51 49 1342 60 90 17 15 182 88,3 72,9 60,1 81,4 Histologie duktal lobulär andere Gesamt 900 253 200 1353 138 28 15 182 78,6 85 88,2 Nodalstatus negativ positiv Gesamt 838 503 1341 62 120 182 88,2 70 Grading G1 G2 G3 Gesamt 135 847 319 1301 9 104 63 176 88,2 82,7 74,5 ER negativ positiv Gesamt 368 957 1325 59 120 179 81,7 80,5 HER IHC negativ positiv Gesamt 878 166 1044 109 31 140 80,2 72,6 Ki67 <13 % >13 % Gesamt 462 610 1072 38 98 136 86,3 77,3 HER2 normal amplifiziert Gesamt 527 101 628 53 16 69 83,6 80,0 TOP2A deletiert normal amplifiziert Gesamt 9 587 32 628 1 65 3 69 88,9 82,4 90,5 Genotyp rs 13695 CC CT TT Gesamt p-Wert <0,001 0,001 <0,001 <0,001 0,154 0,027 <0,001 0,059 0,981 0,848 721 448 79 1248 99 66 12 177 82,0 79,5 87,8 58 4.5. Cox-Regressionsanalyse Für die multivariate Analyse zur Testung der prognostischen Relevanz des rs13695 Genotyps wurde ein Cox-proportional-hazards-Modell gebildet, in welches das Tumorstadium, der Nodalstatus, das Grading und der Östrogenrezeptorstatus einbezogen wurden. Die Modelle wurden einmal für das Gesamtüberleben der Gesamtkohorte (Tabelle 15), das fernmetastasenfreie Überleben der Gesamtkohorte (Tabelle 16) und gleiche Endpunkte für die Subgruppen mit (Tabellen 17 und 18) und ohne Chemotherapie (Ergebnisse für die Subgruppe ohne CHT nicht gezeigt) gebildet. In der Gesamtkohorte hat der Genotyp von rs13695 weder in Bezug auf das Gesamtüberleben noch in Bezug auf das fernmetastasenfreie Überleben eine prognostische Bedeutung. Es zeigt sich zwar eine Tendenz, dass Genotypen mit dem T-Allel eine schlechtere Prognose haben, diese Unterschiede waren aber nicht signifikant (p = 0,362 und p = 0,492). Tabelle 15: Cox-Regression für das Gesamtüberleben Adjustierte HR 95 % CI Signifikanz 0,657 1 Genotyp CC rs13695 CT 1,018 0,724 - 1,431 0,919 TT 1,360 0,702 - 2,634 0,362 Tumorstadium Nodalstatus Grading ER Status T1 <0,001 1 T2 2,249 1,553 - 3,258 <0,001 T3 2,285 1,169 - 4,467 0,016 T4 4,194 2,301 - 7,646 <0,001 N0 1 N1 2,319 1,631 - 3,295 <0,001 G1 0,204 1 G2 1,927 0,775 - 4,791 0,158 G3 2,282 0,894 - 5,828 0,085 negativ 1 positiv 0,603 0,423 - 0,858 0,005 59 Tabelle 16: Cox-Regression für das metastasenfreie Überleben in der Gesamtkohorte Adjustierte HR 95 % CI Signifikanz 1 Genotyp CC rs13695 CT 0,952 0,688 - 1,317 0,765 TT 1,247 0,664 - 2,342 0,492 Tumorstadium Nodalstatus Grading ER Status T1 0,715 1 <0,001 T2 2,079 1,468 - 2,945 <0,001 T3 3,147 1,777 - 5,576 <0,001 T4 3,325 1,817 - 6,086 <0,001 N0 1 N1 2,500 1,791 - 3,491 <0,001 G1 1 0,034 G2 1,140 0,569 - 2,284 0,712 G3 1,765 0,856 - 3,638 0,124 0,643 - 1,288 0,595 negativ 1 positiv 0,910 Bei der Betrachtung der Untergruppen mit und ohne adjuvante Chemotherapie konnte jedoch in der Untergruppe der Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten hatten, ein prognostischer Effekt des rs13695 Genotyps gesehen werden. Patientinnen, die mit einer adjuvanten Chemotherapie behandelt worden waren, hatten mit zunehmender Anzahl von T-Allelen ein höheres Risiko zu sterben. Patientinnen mit einem heterozygoten CT-Genotyp hatten mit einer HR von 1,33 (95 % CI: 0,74 bis 2,38; p = 0,337) und Patientinnen mit einem TT-Genotyp mit einer HR von 2,99 (95 % CI: 1,1 bis 8,4; p = 0,038) ein höheres Risiko zu sterben als Patientinnen mit dem homozygoten CC-Genotyp (Tabelle 17). Ein ähnlicher Effekt zeigte sich für das fernmetastasenfreie Überleben. Hier lag die adjustierte HR für den CT-Genotyp bei 1,42 (95 % CI: 0,85 bis 2,37; p = 0,178) und für den TT-Genotyp bei 3,59 (95 % CI: 1,54 bis 8,40; p = 0,003). 60 Tabelle 17: Cox-Regression für das Gesamtüberleben für Patientinnen mit adjuvanter CHT (* Fallzahl für G1 zu gering zum Einschluss in das Modell) Adjustierte HR Genotyp Tumorstadium Nodalstatus Grading CC 95 % CI Signifikanz 1 0,110 CT 1,329 0,744 - 2,375 0,337 TT 2,990 1,061 - 8,424 0,038 T1 1 0,039 T2 2,009 1,058 - 3,815 0,033 T3 2,472 0,993 - 6,156 0,052 T4 3,573 1,277 - 9,998 0,015 N0 1 N1 1,779 0,941 - 3,363 0,076 0,297 - 0,986 0,045 G1* G2 G3 ER Status negativ 1 positiv 0,541 61 Tabelle 18: Cox-Regression für das metastasenfreie Überleben für Patientinnen mit adjuvanter CHT Adjustierte 95 % CI HR Genotyp Tumorstadium Nodalstatus Grading ER Status CC Signifikanz 1 0,012 CT 1,421 0,852 - 2,367 0,178 TT 3,591 1,536 - 8,397 0,003 T1 1 0,005 T2 1,952 1,113 - 3,422 0,020 T3 2,821 1,304 - 6,102 0,008 T4 3,826 1,595 - 9,178 0,003 N0 1 N1 1,589 0,905 - 2,790 0,107 G1 1 0,006 G2 3,692 0,500 - 27,25 0,200 G3 7,581 1,025 - 56,07 0,047 negativ 1 positiv 0,921 0,551 - 1,539 0,752 Da eine prognostische Relevanz von TOP2A nur in der Untergruppe der HER2positiven Tumoren zu vermuten war, wurde ein weiteres Modell für diese Untergruppe gebildet und eine adjustierte HR von 22 (95 % CI: 1,6 bis 318, p = 0,021) gefunden. Die entsprechenden Überlebenskurven sind in Abbildung 8 dargestellt. Abbildung 8: Überlebenskurven 62 aus der Cox-Regression für das fernmetastasenfreie Überleben in der Subgruppe der HER2-positiven Tumoren, die eine adjuvante Chemotherapie erhalten hatten. 63 5. Diskussion In dieser Arbeit konnte der genetische Polymorphismus rs13695 im Gen Topoisomerase IIα mit der Prognose von Mammakarzinompatientinnen unter Chemotherapie korreliert werden. Des Weiteren wurde gesehen, dass der Amplifikationsstatus des TOP2A Gens mit dem untersuchten Genotyp in der 3’UTR-Region des Gens zusammenhängt. Somit muss diskutiert werden, inwieweit der Genotyp als prognostischer bzw. prädiktiver Faktor für Patientinnen mit Mammakarzinom gesehen werden kann. Für die Optimierung der Therapie des Mammakarzinoms wird es immer wichtiger, durch eine individuelle Therapieplanung die Effektivität einer durchgeführten Therapie so gut wie möglich vorherzusagen und somit ein optimales Nutzen-Nebenwirkungsverhältnis für die Patientin zu erzielen. Für die Vorhersage einer Effektivität einer Anthrazyklintherapie konnten bislang der HER2-Expressionsstatus, der HER2-Amplifikationsstatus und der TOP2AAmplifikationsstatus herangezogen werden (Gennari et al., 2008; Pritchard et al., 2006; Slamon D et al., 2007). Der Zusammenhang, dass eine TOP2AAmplifikation nur in HER2-positiven Tumoren gefunden wurde, beschränkt den Stellenwert dieses Tests auf HER2-positive Patientinnen. Testverfahren, die einen Hinweis auf eine alterierte TOP2A-Funktion geben, waren Bestandteil dieser Arbeit. Wir untersuchten einen Polymorphismus in der 3’UTR-Region des TOP2A-Gens. Polymorphismen in dieser Region konnten bereits bei anderen Genen mit einem alterierten Expressionsverhalten oder einer alterierten Proteinfunktion in Verbindung gebracht werden (Fasching et al., 2008; Kristensen et al., 1998). Auch wird vermutet, dass sich in der 3’UTR-Region Bindungsstellen für miRNA befinden, die ebenfalls regulatorisch in die Organisation des Genoms eingreifen. In der Gesamtkohorte konnte kein prognostischer Wert des Genotyps von SNP rs13695 gefunden werden. Jedoch in der Subgruppe der mit Chemotherapie behandelten Patientinnen zeigte sich eine schlechtere Prognose in Bezug auf das fernmetastasenfreie Überleben für die Patientinnen, die den selteneren homozygot varianten Genotyp aufwiesen. In der multivariaten Analyse zeigte diese Assoziation nur einen statistischen 64 Trend. Nach der Adjustierung für Tumorgröβe, Nodalstatus, Grading und Östrogenrezeptorstatus jedoch war der Effekt mit einem p-Wert von 0,003 deutlich und mit einer HR pro Allel von 1,791 (95% CI 0,557–5,752) auch klinisch relevant. Zur Erklärung dieses Effektes ist unklar, ob der untersuchte SNP zu der bedeutenden biologischen Veränderung im TOP2A-Enzym führt, welches mit dem phänotypischen Verhalten assoziiert werden kann. Um den Bereich des TOP2A-SNPs rs13695 findet man zwei Linkage-Blöcke, welche sich jeweils über ca. 100.000 Basenpaare spannen (www.hapmap.org)(Gibbs et al., 2003). Jeder mit rs13695 in Kopplung stehende SNP könnte für den biologischen Effekt verantwortlich sein. Gene, welche mit dem SNP rs13695 in Verbindung stehen (Abbildung 9), sind z. B. CDC6 (cell division cycle 6 protein), RARA (retinoic acid receptor), GJC1 (gap junction protein), TOP2A, IGFBP4 (insulin like growth factor binding protein 4). Ein weiteres sogenanntes fine-scale Mapping dieser Genregion müsste zur weiteren Klärung durchgeführt werden, um zu sehen, ob andere Polymorphismen stärker mit der Prognose in dieser Patientinnengruppe assoziieren. 65 Abbildung 9: Lokalisation des SNPs rs 13695 auf Chromosom 17 (Pfeil) und Darstellung des Linkage Disequilibriums durch LD plots (nach www.hapmap.org) (Gibbs et al., 2003) Da eine Amplifikation des TOP2A-Gens bislang zur Erklärung einer differentiellen Effektivität der Anthrazyklintherapie herangezogen wurde, lag es nahe zu prüfen, ob der genetische Polymorphismus mit dem Amplifikationsverhalten dieses Gens assoziiert ist. Auch gibt es erste Hinweise, dass die 3’UTR-Region von Genen beim Amplifikationsprozess eine Rolle zu spielen scheint (Slack et al., 2006). In dieser Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass eine Assoziation zwischen dem Polymorphismus rs13695 und einer Amplifikation von TOP2A möglich erscheint. Pro Allel schien sich die Anzahl der Patientinnen mit einem amplifizierten Gen zu verdoppeln. Für eine kausale Analyse in Bezug auf den prognostischen Effekt dieses Zusammenhangs ist die betrachtete Kohorte jedoch zu klein. In der Gruppe der HER2-negativen Patientinnen konnte kein prognostischer Wert der TOP2A-Genotypisierung gesehen werden, was gezeigt hat, dass sich 66 der zusätzliche prognostische Stellenwert einer TOP2A-Genotypisierung auf die HER2-positive Subgruppe beschränkt. HER2-negative Patientinnen zeigen keine TOP2A-Amplifikation, was bedeutet, dass der Genotyp nur für ein Patientinnenkollektiv von Relevanz ist, in dem prinzipiell die Möglichkeit für eine Amplifikation gegeben sein muss. Die Anzahl der TOP2A-amplifizierten Patientinnen ist zu klein, um die Frage zu beantworten, ob in der Gruppe der TOP2A-amplifizierten Patientinnen der Genotyp von besonderer Relevanz ist. Zumindest in der HER2-positiven Subgruppe zeigte sich ein deutlicher prognostischer Effekt des TOP2A-Genotyps. Um weitere Subgruppenanalysen in Bezug auf die Interaktion zwischen TOP2A-Amplifikationsstatus und der Prognose zu machen, war das Kollektiv zu klein, was für die erforderlichen Untersuchungen zum Thema dieser Arbeit nachteilig war. Obwohl diese Studie mit mehr als 1.300 Patientinnen keine kleine Studie ist, beschränkt sich der prognostische Wert der Genotypisierung auf die HER2-positiven Patientinnen, die ca. 15 % der Gesamtkohorte ausmachen. Momentan kann eine Genotypisierung noch nicht in der klinischen Routine eingesetzt werden. Die gefundenen Ergebnisse müssen zunächst an anderen Kohorten validiert und bestätigt werden, bevor eine Rationale gegeben ist, den Test in einer prospektiven Studie für eine Stratifikation von Patientinnen einzusetzen. Ein solcher Test könnte zumindest für HER2-positive Patientinnen neben den TOP2A-überamplifizierten Patientinnen eine weitere Subgruppe von Frauen identifizieren, die besonders von einer Anthrazyklintherapie profitieren könnten. 67 6. Literatur 1. Abbott Laboratories IU Binding sites chromosome 17. Abbott Laboratories Inc. 2. Abbott Laboratories IU. Probemap HER2 3. Abbott Laboratories IU. Probemap TOP2A 4. Abbott Laboratories IU Screenshot FISH signals. 5. Abe O,Abe R,Enomoto K,Kikuchi K,Koyama H,Masuda H,Nomura Y,Sakai K,Sugimachi K,Tominaga T, et al. Effects of chemotherapy and hormonal therapy for early breast cancer on recurrence and 15-year survival: an overview of the randomised trials. Lancet 2005;365:16871717. 6. Abner AL,Collins L,Peiro G,Recht A,Come S,Shulman LN,Silver B,Nixon A,Harris JR,Schnitt SJ, et al. Correlation of tumor size and axillary lymph node involvement with prognosis in patients with T1 breast carcinoma. Cancer 1998;83:2502-2508. 7. 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Abkürzungsverzeichnis °C Grad Celsius µg Mikrogramm 3D-CRT-Device Three-dimensional-conformal radiation therapy device ABC Avidin-Biotin-Komplex AC Adriamycin Cyclophosphamid ASCO American Society of Clinical Oncology ATM Ataxia teleangiectasia mutated Bcl-2 B-cell lymphoma-2 BCPT Breast Cancer Prevention Trial BET Brusterhaltende Therapie bFGF Basic fibroblast growth factor BMI Body Mass Index BRCA Brustkrebsgen (breast cancer gene) BRCA1 BReast CAncer 1 BRCA2 BReast CAncer 2 CCD-Kamera Charge-coupled Device Kamera CDH1 Cadherin 1 cDNA Complementary DNA CEF Cyclophosphamid Epirubicin 5-Fluorouracil CEP Chromosome enumeration DNA probe CEP 17 Chromosome enumeration probe 17 c-erbB-2 Human epidermal growth factor receptor 2 CHK2 Checkpoint kinase 2 CHT Chemotherapie CLIS Carcinoma lobulare in situ CMF Cyclophosphamid Methotrexat 5-Fluorouracil CNV Copy number variation CPG Cytosin-phosphatidyl-Guanosin CR Complete Remission CTC Circulating tumor cells DAB Diaminobenzidin DAPI 4,6-Diamidino-2-phenylindol DCIS 98 Duktales Carcinoma in situ DDE Dichlordiphenyldichlorethen DDT Dichlordiphenyltrichlorethan DFS Disease free survival DDFS Distant disease free survival DNA Deoxyribonucleic acid DNA Desoxyribonukleinsäure EBCTCG Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group EBCTG Early Breast Cancer Trialists’ Group EC Epirubicin Cyclophosphamid EGFR Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor ELISA Enzyme linked immunosorbent assay EORTC European Organisation for Research and Treatment of Cancer ER Estrogenrezeptor ER(-) Estrogenrezeptor negativ ER(+) Estrogenrezeptor positiv EUSOMA European Society of Mastology F(ab) Fragment antigen binding (antigenbindendes Fragment ) FAC 5-Fluorouracil Adriamycin Cyclophosphamid FAM Fluorophor Fc Fragment crystalline (kristallines Fragment ) FDA Food and Drug Administration FEC 5-Fluorouracil Epirubicin Cyclophosphamid FISH Fluoreszenz in situ Hybridisierung FRET Förster-Resonanz-Energie-Transfer GEKID Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. GEP Genexpressionsprofil GnRH Gonadotropin Releasing Hormon Gy Gray HDR Brachytherapie High dose radiation Brachytherapie HER Humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor HER2 Human epidermal growth factor receptor 2 HR Hazard Ratio HRT 99 Hormonal replacement therapy IBIS-1 International Breast Cancer Intervention Study ICD-O International Classification of Diseases for Oncology Ig Immunglobulin IGF(R) Insuline like growth factor (receptor) ICH Immunhistochemie ICH Immunhistochemie Kb Kilobasen kD Kilo Dalton LCIS Lobuläres Carcinoma in situ LK Lymphknoten LSAB Labelled streptavidin biotin method LSI Locus specific identifier M Molar (Mol/Liter) Mg Milligramm MINDACT Microarray In Node Negative Disease may Avoid ChemoTherapy Ml Milliliter MLH1 Häufig mit Nonpolypösem Kolonkarzinom vergesellschaftetes Gen mM Millimolar MORE Multiple Outcomes of Raloxifen Study MRM Modifiziert radikale Mastektomie mRNA Messenger ribonucleic acid MRT Magnetresonanztomografie MSH2 Häufig mit Nonpolypösem Kolonkarzinom vergesellschaftetes Gen N Anzahl unabhängiger Versuche NCI National Cancer Institute Ng Nanogramm NP Nonylphenyl-polyethylenglycol NSABP National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project NYHA New York Heart Association OS Overall survival p27 Cyclin dependant kinase regulatorgene p53 100 Tumorsuppressorgen PAI Plasminogen Aktivator Inhibitor PCB Polychlorierte Biphenyle PCR Polymerase chain reaction pH Negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration PR Progesteronrezeptor PROSE Prevention and Observation of Surgical Endpoints PTEN Phosphatase and tensin homolog RB1 Retinoblastomgen 1 RBC Red Blood Cells RFS Recurrence free survival RR Relatives Risiko RT Reverse Transkriptase RTq-PCR Real-time quantitative polymerase chain reaction SERM Selektiver Estrogen Rezeptor Modulator SNP Single nucleotide polymorphism SSC Raline sodium citrate T Taxan TAILORx Trial Assigning IndividuaLized Options for Treatment x TARGIT Targeted intra-operative radiation therapy TMA Tissue Microarray TNM Tumor Nodes Metastases TOP2A Topoisomerase IIα Gen Topo II alpha Topoisomerase II alpha Genprodukt .000 Tausend TVT Tiefe Beinvenenthrombose UICC Union International contre le Cancer uPA Urokinase Plasminogen Aktivator VEGF Vascular endothelial growth factor VIC Fluorophor VPF Vascular permeability factor ZK Zellkern Μl Mikroliter 95 % CI 95 % Konfidenzintervall 101 8. Anhang 8.1. Screenshots des Dokumentationsprogrammes DOMAS Eingangsmaske 102 Dokumentation der Krankheiten nach ICD10 103 Dokumentation der Tumorereignisse im Verlauf 104 Spezielle Dokumentation der Tumoreigenschaften 105 8.2. Dokumentationsbogen der Bavarian Breast Cancer Cases and Controls Studie 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 9. Danksagung Herrn Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann danke ich für die Überlassung des Themas und die umfangreiche Unterstützung meiner Doktorarbeit in Erlangen und Los Angeles. Besonderer Dank gilt Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Peter A. Fasching für seine engagierte und sachkundige Betreuung. Sein unermüdliches Engagement und sein Fachwissen trugen wesentlich zur Fertigstellung dieser Arbeit bei. Darüber hinaus danke ich Frau Pamela Strissel, PhD, und Herrn Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Rainer Strick für die Unterstützung meiner Laborarbeit in Erlangen. Herrn Dr. med. Michael Schrauder, Herrn Dr. med. Christian Löhberg sowie Frau Sonja Oeser gebührt ebenfalls Dank für die Unterstützung im Labor. Den Mitarbeitern der Studienzentrale, im Besonderen Frau Doris Herbst und Ulrike Müller, sei für die unermüdliche Betreuung des Dokumentationssystems und die uneingeschränkte Hilfe gedankt. Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Arno Dimmler, der bei der Markierung der Tumorregionen geholfen hat, gebührt ebenfalls Dank. Für die Mitwirkung im Labor des Norris Comprehensive Cancer Center, Los Angeles, gilt besonderer Dank Herrn Professor Michael Press, MD, PhD, Yvonne Villalobos, Roberta Guzman, Angela Santiago, Sherin Shirazi, MD, Armen Gasparyan und Yan Ling, MD PhD. Reisekosten nach Los Angeles wurden durch ein Stipendium des Bavaria California Technology Center (BaCaTec), Erlangen/San Francisco, unter dem Titel „Association of gene amplification, prognostic factors and genetic polymorphisms in breast cancer patients“ in der Bewilligungsperiode ab 01.01.2008 gefördert. Abschließend gebührt mein ganz besonderer Dank meiner Familie, besonders meinen Eltern, für die immerwährende Unterstützung bei dieser Arbeit und während meines ganzen Studiums.