Schubert-Dialog 2 Lisa Batiashvili François Leleux Bamberger

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Schubert-Dialog 2
Lisa Batiashvili
François Leleux
Bamberger Symphoniker –
Bayerische Staatsphilharmonie
Jonathan Nott
Sonntag 14. Dezember 2008 20:00
11.12.2008 11:13:52 Uhr
Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an der Garderobe Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen
Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis dafür, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis dafür, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzert zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen
wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal
störungsfrei und ohne Verzögerung verlassen können.
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Schubert-Dialog 2
Lisa Batiashvili Violine
François Leleux Oboe
Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie
Jonathan Nott Dirigent
Sonntag 14. Dezember 2008 20:00
Pause gegen 20:40
Ende gegen 21:45
19:00 Einführung in das Konzert
durch Michael Struck-Schloen im Saal
Zu diesem Konzert finden begleitend im Rahmen
des Jugendprojekts »Solo – einer gegen alle?«
Konzerteinführungen an Schulen statt.
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
Wir danken der Galeria Kaufhof
– eine Gesellschaft der METRO Group –
für die Weihnachtsdekoration.
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Arnold Schönberg 1874 – 1951
Konzert für Streichquartett und Orchester B-Dur (1933)
nach dem Concerto grosso op. 6 Nr. 7 von Georg Friedrich Händel
Largo. Allegro
Largo
Allegretto grazioso
Hornpipe. Moderato
Peter Rosenberg (1. Violine)
Aki Sunahara (2. Violine)
Anna Buschuew (Viola)
Matthias Ranft (Violoncello)
Johann Sebastian Bach 1685 – 1750
Konzert für Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo c-Moll
Rekonstruiert nach dem Konzert für zwei Cembali und Streicher BWV 1060
von Wilfried Fischer
Allegro
Adagio
Allegro
Pause
Giya Kancheli *1935
V&V (1994)
für Violine, Streicher und Tonband
Franz Schubert 1797 – 1828
Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 (1822)
(»Unvollendete«)
Allegro moderato
Andante con moto
Dieses Konzert wird gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
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Zu den Werken des heutigen Konzerts
Die Metamorphosen des Mr. Händel
»In neue Gestalten verwandelte Wesen will ich besingen.
Ihr Götter, seid gnädig meinem Beginnen, denn ihr habt ja auch
jene verwandelt, und leitet meinen Gesang vom Urbeginn der Welt
ununterbrochen fort bis auf meine eigene Zeit«.
Diese äußerst knappe Vorrede des Ovid zu seinen fünfzehn Büchern
der Verwandlungen (Metamorphoseon Libri) kann gut als Motto für
den heutigen Dialog mit Schubert dienen. Denn vom orphischen
Beginn der Musik bis auf den heutigen Tag bildet die Verwandlung
ein Prinzip der Tonkunst – von der Variation der tönenden Mikrozelle
bis hin zur Metamorphose ganzer Werke. Seit frühester Zeit werden
Vokalsätze von Instrumentalisten okkupiert oder umgekehrt beliebte
Instrumentalstücke mit Text versehen. Besetzungen werden je nach
Bedarf ausgetauscht (Bach), ganze Werke neu instrumentiert (Schönberg), um sie den Klang- und Spielidealen der jeweiligen Moderne oder
auch nur Mode anzupassen. Und war letztlich nicht auch die Erfindung
der Oper um 1600 eine gewagte Ver wandlung der (missverstandenen)
antiken Tragödie, aus der schließlich ein mindestens ebenso reiz volles
Theatergenre hervor ging? In heutiger Zeit betrachten Komponist(inn)
en ihre Stücke sogar oft als momentane Abwandlung eines größeren
Werkgeflechts, in dem die gleiche Stammsubstanz immer neue Adern
und Äste produziert – auch das Stück des Georgiers Giya Kancheli ist
solche Neuformulierung früherer Ideen. So wird der Bogen geschlagen
vom Barock bis zum 20. Jahrhundert über das Gelenk Franz Schubert,
der in seinem Œuvre immer wieder eigene Liedmelodien in neuen
Zusammenhängen weiterentwickelt hat.
Die Wiederentdeckung des Barock inspirierte am Beginn des 20.
Jahrhunderts eine ganze Flut von Konzerten »im alten Stil«, wie sie
etwa Max Reger oder die Neoklassizisten pflegten. Arnold Schönbergs Bearbeitungen alter Meister sind Nachwirkungen dieser Bewegung (die in sich den Keim der historischen Aufführungspraxis trug),
verfolgen aber ein anderes Ziel. Mit einem Cellokonzert für Pablo
Casals, das er nach dem Cembalokonzert eines Wiener Frühklassikers
modellierte, oder dem Konzert für Streich quartett und Orchester
nach Händels Concerto grosso op. 6 Nr. 7 suchte er auf der Basis
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vertrauter Stilmodelle seinen Interpreten neue Spieltechniken nahe
zu bringen. Das Quartettkonzert betrachtete Schönberg explizit als
moderne Spielschule; die Anregung dazu gab das Quartett seines
Schwagers und engagierten Interpreten Rudolf Kolisch: »Veranlaßt
unmittelbar durch das Kolisch-Quartett, welches auch die ersten
Aufführungen in Prag gespielt hat, verwirklicht es einen Teil meiner
Absicht, einzelnen Instrumenten neue technische Aufgaben zu stellen. Es ist mir dabei nicht darum gegangen, dem Instrument neue
Farben oder Klänge abzugewinnen, obwohl es auch daran kaum
fehlen dürfte. Sondern ich wollte bisher unausgenutzte Möglichkeiten, Griffe und Spielweisen anwenden, deren Bewältigung die
Instrumentalisten befähigen soll, moderne Themen und Melodien
vollendet zu spielen.«
Schönberg hat diese Äußerungen zu einer Plattenaufnahme des
Konzerts im Jahr 1935 formuliert, die zwei Jahre nach Abschluss des
Werks entstanden war. Damals, im Sommer 1933, wohnte der Komponist mit seiner Familie im Badeort Arcachon – ein Vertriebener im
Paradies, der kurz zuvor als jüdischer Lehrer von der Berliner Akademie der Künste geschasst worden war und daraufhin Deutschland
verlassen hatte. Am Atlantik wartete Schönberg die Verhandlungen
mit dem Malkin-Konservatorium in Boston und New York ab und
komponierte im August das Quar tettkonzert. Den Streichersatz von
Händels Concerto grosso verteilte er auf ein Streichquartett und ein
mittelgroßes, durch Harfe, Klavier und viel Schlagzeug bereichertes
Orchester. Trotz der barocken Aufteilung in Tutti und Concertino
hatte Schönberg keinen historisierenden Klang im Sinn: Bläser und
Schlagwerk dominieren die Farbe, während das Soloquartett eine
Menge schwieriger Doppelgriffe, Läufe und Klangeffekte wie Springbogen, martellato, Flageolett und erschwertes Pizzicato zu bewältigen hat.
Auch Händels Architektur wurde von Schönberg »zeitgemäß«
umgestaltet, wie er schreibt: »Kompositorisch bin ich gewiß weitergegangen als Brahms oder Mozart in ihren Händel-Bearbeitungen.
Ich habe mich nicht, wie sie, darauf beschränkt, Se quenzen und
un interessantes Figurenwerk auszumerzen und die Satzweise zu
bereichern. Vielmehr habe ich – insbesondere im dritten und vierten
Satz, deren Dürftigkeit hinsichtlich der thematischen Erfindung und
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Ausführung keinem aufrichtigen Zeitgenossen genügen kann – ganz
frei und unabhängig geschaltet und unter Benützung des Brauchbaren einen ganz neuen Aufbau vorgenommen.« Tatsächlich führt
Schönberg schon am Ende des Allegro eine Kadenz fürs Streichquartett
aus, das Allegretto grazioso ist erheblich erweitert und mit zahllosen
Nebenmotiven versehen, welche die vermeintliche »Dürftigkeit« des
Satzes durch auftrumpfende Reichhaltigkeit ersetzen. Eine lohnenswerte Barock-Reflexion bleibt das Werk dennoch. Am 26. September
1933 wurde es in Prag durch das Kolisch-Quartett und das Prager
Rundfunkorchester uraufgeführt.
Der Bürger raucht – zu Bachs Musik
In der Biografie von Johann Sebastian Bach wurde früher ein Kapitel
eher en passant behandelt, das nicht so recht ins Klischee vom »fünften Evangelisten«, dem Kirchenmusiker mit Leib und Seele passte.
Schon wenige Jahre nach seinem Amtsantritt in Leipzig stellten sich
erste Unzufriedenheiten mit den musikalischen Kräften ein, die er als
Thomaskantor zur Verfügung hatte; Bach suchte nach einem neuen
Arbeitsfeld. Es bot sich an, als Georg Balthasar Schott, der Leiter des
Collegium musicum, als Kantor nach Thüringen ging. Damit war eine
Stelle frei geworden, die Bach im höchsten Maße interessierte und
seinen alten Kapellmeister-Instinkt wieder weckte. Das Collegium
musicum war nämlich eine bestens eingeführte Konzertgesellschaft
aus Studenten und Berufsmusikern, die Bachs Freund Georg Philipp
Telemann zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegründet hatte. Es handelte sich also um die erste bürgerliche Konzertvereinigung in Leipzig,
aus der, über mehrere Umwege, schließlich die heutigen Gewandhauskonzerte her vor gingen.
Allerdings tagte man damals nicht im Konzertsaal, sondern an
einem prosaischeren Ort, wie in einem zeitgenössischen Bericht zu
lesen war: »Das öffentliche Musikalische Konzert dirigiert der CapellMeister und Musik-Direcktor in der Thomas-Kirche allhier, Herr Johann
Sebastian Bach, und wird alle Wochen einmahl, auf dem Zimmermannischen Caffee-Haus in der Cather-Strasse Freytags Abends von 8 biß
10 Uhr, in der Messe aber die Woche zweymahl, Dienstags und Freytags
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zu eben der Zeit abgehalten.« Man konzertierte also im Kaffeehaus –
jener bürgerlichen Einrichtung, die in Leipzig eine lange Tradition hat
und das Konzert in den Rahmen von bürgerlicher Konversation und
zeittypischem Tabakgenuss stellte.
Für die Konzerte des Collegium musicum, die Bach seit 1729
organisierte und leitete, war ein reicher Fundus an Repertoire vonnöten, den Bach aus fremden und neu komponierten oder arrangierten
Werken bereit stellte. Dazu wird eine Reihe von Cembalokonzerten
gerechnet, die von Bach selbst, von seinen begabten Söhnen oder
Gastsolisten aufgeführt werden konnten und meist auf ältere Vorlagen
(nicht nur von Bach selbst) zurückgehen. Bei manchen Konzerten sind
diese Vorlagen aufgrund der erhaltenen Originalwerke − Violinkonzerte, das vierte Brandenburgische Konzert, Kantatensätze − dingfest
zu machen. Schwieriger wird es bei Stücken wie dem Konzert für zwei
Cembali c-Moll BWV 1060, das in keiner weiteren Fassung überliefert
ist. Das älteste erhaltene Manuskript wurde in den 1740er Jahren von
Bachs Schüler Johann Christoph Altnickol angefertigt, und Vergleiche
mit Bachs Bearbeitungstechnik, der charakteristischen Spielweise und
dem Tonumfang der Instrumente legen es nahe, dass das verschollene
Original die Solisten Oboe und Violine vorsah.
Natürlich ist diese Fassung, die Wilfried Fischer für die Neue
Bach-Ausgabe rekonstruierte – oder sagen wir besser: stilvoll nachempfand –, nicht als authentisch anzusehen, sondern allenfalls eine
schöne Bereicherung des Konzertrepertoires. Denn die sinnliche Qualität des gemischten Duos Oboe und Violine übertrifft naturgemäß
den leicht maschinellen Klang von zwei Cembali. Zumal der zweite
Satz mit seinem kunstvoll verschränkten, wunderbar ausschwingenden Zwiegesang der Solisten ist in der heute gespielten Fassung
sicher unübertroffen. Auch dem ersten Satz mit seinem kantabel
fließenden, leicht elegischen Eröffnungsthema, das den im Barock
äußerst beliebten Echoeffekt einbezieht, steht die Bearbeitung gut
an. Einzig das Finale scheint mit seinem prägnanten Thema und dem
motorisch abspulenden Wechsel von Tutti- und Soloepisoden schon
eher dem energetisch vorwärts treibenden Gestus der Tasteninstrumente angemessen.
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Die Stimme aus dem Jenseits
Die franziskanische Sanftheit der Musik von Giya Kancheli täuscht oft
darüber hinweg, dass der freundlich dreinschauende Mann mit dem
weißen Schnauzbart durchaus wahrnimmt, »wie unser Planet neben
den offensichtlichen Fortschritten der zivilisierten Welt von Blutvergießen und Gegensätzen zerrissen wird«. Auch auf der neuesten CD
mit Musik des Georgiers finden sich zwei Werke, die den Krieg reflektieren: ein Stück über den verlassenen englischen Ort Little Imber,
der schon im Zweiten Weltkrieg als Manöverort für den Straßenkampf
diente, und ein Chorwerk mit dem georgischen Titel Amao Omi, der
»sinnloser Krieg« bedeutet und sicher für die meisten militärischen
Auseinandersetzungen in der Welt gelten kann. Und zweifellos wird
Giya Kancheli von Antwerpen aus, wo er seit 1995 wohnt, mit Sorge
den erneuten Kaukasus-Konflikt im August dieses Jahres beobachtet
haben.
Kanchelis künstlerische Reaktionen auf Unrecht und Unterdrückung haben allerdings nichts mit der expressionistischen Anklage
westlicher engagierter Musik zu tun. Der wichtigste georgische Komponist der vergangenen fünfzig Jahre, der 1935 als Sohn eines Chirurgen in Tbilissi geboren wurde, am Konservatorium der Hauptstadt
studierte und in den achtziger Jahren den georgischen Komponistenverband anführte, hat auch nach der Ausreise in den Westen (1991)
die Mentalität seiner Heimat in seiner Musik bewahrt. Dazu gehören einfache Melodien und rhythmische Devisen aus der Volksmusik,
dem Jazz oder der Unterhaltungsmusik, einfache Harmonik und meist
extrem langsame Tempi, die das Empfinden für Zeit und Puls aufheben. »In meiner Musik wird man keine attraktiven Ideale wie Kampf,
Gleichheit oder ‚eine schönere Zukunft‘ finden«, schrieb Kancheli über
eines seiner Werke − sicher auch mit Blick auf die gescheiterten sozialistischen Ideale der Vergangenheit. »Dagegen wird man viel eher
Spuren des Kummers finden, der von der Unvollkommenheit der Welt
[…] herrühren.« Kancheli hat in sein Werk, zu dem sieben Sinfonien,
Solokonzerte und zahlreiche Werke für Orchester und Kammerensembles zählen, den Klageton kultiviert und ein raffiniertes Wechselspiel von Archaik und Moderne, Melancholie und Appell geschaffen,
dessen nostalgische Haltung im Westen nicht auf taube Ohren stieß:
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Neben seinem estnischen Zeitgenossen Arvo Pärt gehört Kancheli
zu den prominenten Vertretern des »meditativen Stils«, für den sich
prominente Interpreten wie Gidon Kremer, Mstislaw Rostropowitsch
oder Jurij Baschmet seit jeher einsetzen.
Sein 1995 entstandenes Werk V & V für Solovioline, Streicher und
Tonband-Zuspielung war allerdings ursprünglich nicht für Kremer
gedacht, der es später eingespielt hat, sondern für den 79-jährigen
Yehudi Menuhin, der die Uraufführung des Stücks dirigierte. V & V ist
ein Gedenkwerk für Hamlet Gonashvili, einen der populärsten Volkssänger Georgiens, der 1985, auf der Höhe seines Ruhms, bei der Apefelernte tödlich verunglückte. Für Gonashvili hatte Kancheli den Vokalpart seiner Dritten Sinfonie (1973) geschrieben. In V & V beschwor er
den Verstorbenen noch einmal leibhaftig, indem er seine Stimme aus
der Plattenaufnahme der Sinfonie auslöste und wie einen Ruf aus weiter Ferne am Beginn und Ende der Komposition vom Tonband zuspielen ließ. Selbst Nicht-Georgier werden sich der magischen Aura dieser
Stimme aus dem Jenseits nicht entziehen können.
V & V bedeutet »Voice and Violin« und deutet schon im Titel auf
den Dialog der Lebenden mit den Toten hin. »In diesem relativ kurzen
Stück« schreibt Kancheli, »wollte ich die Ewigkeit (die göttliche Stimme)
mit der Realität (Sologeige und Streichorchester) konfrontieren.« Über
ganz schlichten gedeckten Streichakkorden übernimmt die Solovioline
in fahlen Weisen in höchster Lage den Lamento-Ton der Stimme. Der
Klagegesang verdichtet sich zu dissonanten Clustern und einem Aufbäumen im Mittelteil. Die Grundhaltung aber ist nachsinnend, improvisierend; mehrmals kommt das Spiel ins Stocken, droht die Solistin ganz
zu verstummen. Am Ende vernimmt man nochmals Gonashvilis Stimme,
bevor die Geigenmelodie endgültig gen Himmel auffährt.
Das vollendete Fragment
Verwandlung und Bearbeitung bilden zweifellos ein Leitmotiv im
Œuvre von Franz Schubert – auch wenn die Sinfonie h-Moll für ihn
ein voraussetzungsloses, singuläres Werk blieb. Bis 1818 hatte sich
der Lehrersohn aus der Wiener Vorstadt Lichtenthal im musikalischen Idiom von Mozart und Haydn wohl gefühlt, wie er es beim
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konservativen Antonio Salieri erlernt hatte. Auch die sechs Sinfonien
der Zeit, die für (halb-)private Aufführungen im Wiener Bürgertum
gedacht waren, spiegeln diese Vorbilder wider. Dann aber stürzten
Beethovens Werke den 21-Jährigen in eine ernsthafte Identitätskrise.
Zumal an den von Beethoven mustergültig ausgeloteten Gattungen
Sinfonie, Streich quar tett und Klaviersonate zersplitterte Schuberts
Idee einer klassizistisch-eleganten Schreibweise, der die frühen Sinfonien verhaftet waren.
Experimente und Neuansätze durchziehen die zentralen
Instrumentalgattungen bis hin zu Schuberts frühem Tod; und selten
ist letztgültig zu entscheiden, warum der Komponist ein angefangenes Werk wieder aufgab. Zu den mysteriösesten und faszinierendsten
Fragmenten gehören beispielweise drei Sätze einer Sinfonie D-Dur
(Deutsch-Verzeichnis 936A), die offenbar aus Schuberts letzten
Lebensmonaten stammen, also wesentlich später als die »große« Sinfonie C-Dur aus dem Jahr 1826 entstanden. Auch die Sinfonie h-Moll,
mit der Schubert 1822 der Durchbruch zum eigenen sinfonischen Stil
gelang, ist nicht als viersätzige Standardform, sondern nur in zwei
vollständig instrumentierten Sätzen und einem bis zum Beginn des
Trio skizzierten Scherzo erhalten. Nach den Kriterien des »klassischen«
sinfonischen Zyklus ist die h-Moll-Sinfonie somit ein Torso, den der
Dirigent Johann Herbeck bei der posthumen Wiener Uraufführung
am 17. Dezember 1865 vorsichtshalber durch das Finale von Schuberts Dritter Sinfonie ergänzte. Auch in unserem Jahrhundert hat es
nicht an Versuchen einer »Vollendung« gefehlt, wobei die bekannteste
Rekonstruktion durch Brian Newbould die erste Zwischenaktmusik aus
der Bühnenmusik zu Helmina von Chézys Schauspiel Rosamunde als
Finale vorschlug. Der Komponist selbst ließ freilich die beiden ersten
Sätze nicht wie andere Sinfoniefragmente in der Schublade verschwinden, sondern sandte sie 1823 an den Grazer Musikverein als Dank
für die verliehene Ehrenmitgliedschaft. So erwies sich erstmals das
Fragment – in der zeitgenössischen Dichtkunst längst zur poetischen
Idealform der Romantik geadelt – auch in der Musik als neuartige, in
sich durchaus stimmige Architektur, mit der Schubert den Übervater
Beethoven in sich getötet hatte.
Im lyrisch-warmen, von Klarinetten, Hörnern und Posaunen abgedämpften Klanggewand entsteht die sinfonische Grammatik nicht
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mehr aus der Aufstellung und Beseitigung von Gegensätzen, sondern
aus der Wiederholung, der changierenden Abtönung und Neubeleuchtung des Gleichen. Entsprechend vollkommen proportioniert sind die
Themen des Kopfsatzes: die wie eine düstere Passacaglia anhebende
Bassmelodie, das folgende Bläserthema über eigentümlich pochender
Streicherbegleitung und die anmutige Ländlerweise der Celli im Seitensatz. Die Durchführung – bei Beethoven das Spannungszentrum
der motivischen Auseinandersetzung – besteht einzig aus der pathetischen Steigerung der Einlei tungsmelodie; im folgenden Andante
fehlt sie völlig. Eine von Basspizzicati gestützte Violinmelodie und
ihre variierte Wiederholung mit Verstärkung der üppig eingesetzten
Posaunen münden in ein ätherisches, tastendes Klarinettenthema. Der
gesamte Komplex wird dann nicht entwickelt, sondern mit harmonischen Varianten wiederholt. Schubert konzentriert sich also ganz
auf die Schaffung geschlossener Aggregatzustände, die – zumal in der
fragmentarischen, zweisätzigen Gestalt − Beethovens dynamisches,
finalbetontes Sinfonieprinzip außer Kraft setzt.
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Lisa Batiashvili
Internationale Aufmerksamkeit erregte die georgische Geigerin
Lisa Batiashvili erstmals 1995, als sie im Alter von 16 Jahren als
jüngste Teilnehmerin den Zweiten Preis beim Sibelius-Wettbewerb in Helsinki gewann. Ihre Karriere wurde von Studien bei
Ana Chumachenko an der Musikhochschule München und Mark
Lubotski an der Musikhochschule in Hamburg begleitet. 2001
gab sie als New Generation Artist der BBC ihr Debüt bei den BBC
Proms. Zwei Jahre später wurde ihr beim Schleswig-Holstein
Musik Festival der Bernstein Award verliehen. Seither ist sie mit
führenden internationalen Orchestern, wie dem Philharmonia
Orchestra, dem London Philharmonic, dem City of Birmingham Symphony Orchestra,
dem Boston Symphony Orchestra, dem Philadelphia Orchestra, dem National Symphony
Orchestra Washington, dem Cincinnati Symphony Orchestra, der Sächsischen Staatskapelle
Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem hr-Sinfonieorchester, dem NDR Sinfonieorchester, den Bamberger Symphonikern, dem Königlichen Concertgebouworchester
Amsterdam, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Stockholm Philharmonic Orchestra
und dem Finnish Radio Symphony Orchestra aufgetreten. 2007 wurde sie erneut vom
New York Philharmonic und von den Berliner Philharmonikern eingeladen. Sie arbeitet
mit namhaften Dirigenten wie z. B. Vladimir Ashkenazy, Christoph von Dohnànyi, Charles
Dutoit, Christoph Eschenbach, Paavo Järvi, Zubin Mehta, Sakari Oramo und Jukka-Pekka
Saraste. Beispielhaft für ihr Engagement im Bereich der Neuen Musik sind zwei Uraufführungen im Jahr 2006: ein Doppelkonzert für Violine und Oboe von Nicolas Bacri und Magnus
Lindbergs Violinkonzert beim Mostly Mozart Festival in New York. Für ihre CD-Einspielung
dieses Konzerts hat Lisa Batiashvili den ECHO-Preis 2008 als Nachwuchskünstlerin des
Jahres bekommen. Die Geigerin widmet sich auch intensiv der Kammermusik. So konzertiert sie bei bedeutenden Festivals, u. a. in Edinburgh, Aldeburgh, Marlboro, Tanglewood,
Saratoga, Kuhmo und bei der Schubertiade. Bei uns in der Kölner Philharmonie war sie
zuletzt im Februar 2008 zu Gast.
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François Leleux
Der 1971 geborene französische Oboist François Leleux begann
schon mit sieben Jahren das Studium seines Instruments am
Konservatorium von Roubaix. Ab seinem 14. Lebensjahr besuchte
er das Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris,
wo er seine Ausbildung bei Pierre Pierlot und Maurice Bourgue
fortsetzte. Er gewann, nach verschiedenen Auszeichnungen in
Paris, die internationalen Wettbewerbe in München und Toulon
und erhielt den japanischen Mediawave Bunkamura Spezialpreis
sowie den Juventus-Preis des Europarats. Mit 18 Jahren wurde er
Solo-Oboist der Pariser Oper und drei Jahre später in die gleiche
Position beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks berufen. Seit 2003 ist
er Solo-Oboist des Chamber Orchestra of Europe. Seit Oktober 2004 ist François Leleux
Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München. Als Kammermusiker
ist er in vielen Städten aufgetreten, u. a. als Mitglied des Mullova-Ensembles und des
Bläseroktetts Paris-Bastille, das nur einen Monat nach seiner Gründung den 1. Internationalen Preis der Stadt Paris erhielt. Er ist außerdem Mitglied und Mitinitiator des
Ensembles Les Vents Français. Als Solist hat François Leleux in ganz Europa, Asien und den
Vereinigten Staaten gespielt. Dabei trat er u. a. mit dem Deutschen Symphonie-Orchester
in der Berliner Philharmonie, mit dem Orchestre National de France im Salle Pleyel und
im Théâtre des Champs Elysées in Paris, im Bunkamura mit dem Tokyo Philharmonic
Orchestra und im Lincoln Center in New York beim Mostly Mozart Festival auf. Er spielte
unter Dirigenten wie Pierre Boulez, Mariss Jansons, Myung-Whun Chung, Sir Colin Davis,
Vladimir Fedosseyev und Wolfgang Sawallisch. Zu François Leleux’ Kammermusikpartnern
zählen u. a. Viktoria Mullova, Natalia Gutman, Vladimir Spivakov und Pinchas Zukerman.
Von ihm liegen CD-Einspielungen mit Werken von Bach, Telemann, Mozart, Beethoven,
Britten und Poulenc vor, etliche von ihnen wurden mit Preisen ausgezeichnet. In der Kölner
Philharmonie spielte er als Solist zuletzt im Oktober 2006.
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Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie
Gegründet wurden die Bamberger Symphoniker 1946 von ehemaligen Mitgliedern der
Deutschen Philharmonie in Prag und Musikern aus Karlsbad und Schlesien. Der großen
sinfonischen Tradition verpflichtet, legte das Orchester rasch den Grundstein für seinen
weltweit einzigartigen Ruf und gastierte wie kein anderer deutscher Klangkörper auf den
internationalen Konzertpodien. Auch heute genießen die Bamberger Symphoniker den
Status als »Kulturbotschafter Bayerns in der Welt«. Erster Chefdirigent war Joseph Keilberth,
der diese Position bis zu seinem Tod im Jahr 1968 ausfüllte. Ihm folgten James Loughran
sowie Horst Stein, der im März 1996 zum Ehrendirigenten der Bamberger Symphoniker auf
Lebenszeit ernannt wurde. Die Liste der großen Gastdirigenten und Komponisten, die seit
der Gründung am Pult des Orchesters standen und dessen Klangkultur ebenfalls entscheidend prägten, ist lang und liest sich wie ein Almanach der jüngeren Musikgeschichte,
allen voran Eugen Jochum, jahrzehntelanger Mentor und erster Ehrendirigent in der
Geschichte der Bamberger Symphoniker. Mit dem Titel eines Ehrendirigenten ist seit 2006
auch Herbert Blomstedt mit dem Orchester verbunden. Im Januar 2000 trat Jonathan Nott
als Chefdirigent an die Spitze der Bamberger Symphoniker. Der Brite leitete das Orches ter
seither mit riesigem Erfolg im In- und Ausland. Bekannt für sein Engagement in der
zeitgenössischen Musik, gastierte er mit den Bamberger Symphonikern bei den entsprechenden Festivals u. a. in Edinburgh, Salzburg, Luzern und St. Petersburg sowie im New
Yorker Lincoln Center. Ausgedehnte Tourneen führten das Orchester darüber hinaus durch
ganz Europa sowie nach Südamerika und Japan und China. Zahlreiche CD-Produktionen
dokumentieren die national und international angesehene künstlerische Zusammenarbeit
Jonathan Notts und der Bamberger Symphoniker. 2003 in den Rang eines Staatsorchesters
erhoben, ist die Rechtsform der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie
seit 2005 die einer gemeinnützigen Stiftung des Öffentlichen Rechts. Bei uns waren die
Bamberger Symphoniker zuletzt im November dieses Jahres zu Gast.
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Die Mitglieder der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie
Jonathan Nott Chefdirigent
Herbert Blomstedt
Ehrendirigent
Wolfgang Fink Intendant
Violine I
Peter Rosenberg
1. Konzertmeister
Ya’akov Rubinstein
1. Konzertmeister
Harald Strauss-Orlovsky
2. Konzertmeister
Aki Sunahara
2. Konzertmeisterin
Mayra Salinas
2. Konzertmeisterin
Brigitte Gerlinghaus
Matthias Krug
Eva Wengoborski
Andreas Lucke
Boguslaw Lewandowski
Alfred Gschwind
Birgit Hablitzel
Sabine Lier
Thomas Jahnel
Michael Hamann
Dagmar Puttkammer
Sandra Marttunen
Berthold Opower
May-Britt Altendorf
Angela Stangorra
Violine II
Raúl Teo Arias Stimmführer
Melina Kim Stimmführerin
Geworg Budagjan
stv. Stimmführer
Klaus Burmeister
Alfredo Obando
Henning Hartmann
Christian Dibbern
Laszlo Petendi
Jochen Hehl
Julie Wandres-Zeyer
Marek Pychal
Dorothee Klatt
Barbara Weimer-Wittenberg
Hansjörg Krämer
Quinten de Roos
Michaela Georgi
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Viola
Lois Landsverk Solo
Anna Buschuew Solo
Katharina Häcker
Leonhard Ebert
Hans-Joachim Bläser
Raphael Lambacher
Martin Timphus
Mechthild Schlaud
Zazie Lewandowski
Christof Kuen
Wolfgang Rings
Christine Jahnel
Yumi Nishimura
Violoncello
Matthias Ranft Solo
Mark Kosower Solo
Markus Mayers stv. Solo
Klaus Greiner
Karlheinz Busch
Wolfgang Kober
Achim Melzer
Eduard Rzhezach
Katja Kuen
Verena Obermayer
Lucie Ansorge
Kontrabass
Stefan Adelmann Solo
Georg Kekeisen Solo
N.N. stv. Solo
Christian Hellwich
Ulrich Giebelhausen
Orçun Mumcuoglu
Luuk Godwaldt
Alexandra Hengstebeck
Flöte
Ulrich Biersack Solo
André Salm
Ursula Haeggblom
Oboe
Barbara Bode Solo
Kai Frömbgen Solo
Yumi Urata
Zsofia Magyar
Klarinette
Günther Forstmaier Solo
Christoph Müller Solo
Michael Storath
Christian Linz
Fagott
Oleksiy Tkachuk Solo
Pierre Martens Solo
Monika Strasda-Ehrlich
Horn
Szabolcs Zempléni Solo
Christoph Eß Solo
Elisabeth Kulenkampff
Reinhold Möller
William Tuttle
Wolfgang Braun
Hasko Kröger
Trompete
Lutz Randow Solo
Markus Mester Solo
Thomas Forstner
Till Weser
Johannes Trunk
Posaune
Johann Voithofer Solo
Stefan Lüghausen
Christoph Weber
Volker Hensiek
Tuba
Heiko Triebener
Pauke, Schlagzeug
Robert Cürlis Solo
Holger Brust Solo
Johann Michael Winkler
Jens Herz
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Jonathan Nott
Der Brite Jonathan Nott, seit Januar 2000 Chefdirigent der
Bamberger Symphoniker, studierte Musikwissenschaft an der
University of Cambridge, Gesang und Flöte in Manchester und
Dirigieren in London. 1988 gab er sein Debüt als Dirigent beim
Opernfestival im italienischen Batignano. Im folgenden Jahr wurde
er Kapellmeister an der Oper Frankfurt. 1991 übernahm er die Stelle
des Ersten Kapellmeisters am Hessischen Staatstheater Wiesbaden,
das er in der Saison 1995/96 interimistisch auch als Generalmusikdirektor leitete. Während dieser Zeit dirigierte er ein breites Spektrum der Opern-, Ballett- und Musical-Literatur, u. a. alle großen
Bühnenwerke von Mozart, Verdi und Puccini sowie Wagners Der Ring des Nibelungen. Gleichzeitig begann seine intensive Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern. Später wurde
er Musikdirektor des Luzerner Theaters und Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters.
Von 2000 bis 2003 war er Musikdirektor des Ensemble intercontemporain. Jonathan Nott
brachte u. a. Werke von Brian Ferneyhough, Wolfgang Rihm, Helmut Lachenmann, Aribert
Reimann, Jörg Widmann, Bruno Mantovani und Mark-Anthony Turnage zur Uraufführung.
Neben den Konzerten in Bamberg ging er mit den Bamberger Symphonikern mehrfach auf
Tournee. Konzertreisen führten ihn und das Orchester in alle bedeutenden Musikmetropolen
Deutschlands und Europas, nach Russland und Südamerika, zu den Festivals von Edinburgh
und Salzburg, den Londoner Proms und zum Lucerne Festival sowie nach Japan, China und
in die USA. Höhepunkte der gemeinsamen künstlerischen Arbeit der letzten Jahre waren im
Sommer 2007 das Konzert zu Ehren von Papst Benedikt XVI. in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo anlässlich des Jubiläums »1000 Jahre Bistum Bamberg« sowie die
Ernennung Jonathan Notts zum »artiste étoile« und die Einladung der Bamberger Symphoniker als Orchestra in residence zum Lucerne Festival. Seit den 90er Jahren war Jonathan
Nott als Gastdirigent bei nahezu allen großen europäischen Sinfonieorchestern zu erleben,
u. a. bei dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem NDR Sinfonieorchester Hamburg, dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam, dem London
Philharmonic Orchestra, den Münchner Philharmonikern und dem Orchestre de Paris. Zudem
arbeitete er mit den Wiener Philharmonikern, dem Los Angeles Philharmonic, dem New York
Philharmonic, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo und mit den Berliner Philharmonikern,
mit denen er die gesamten Orchesterwerke von György Ligeti – einschließlich des Requiems –
auf CD einspielte. Nach Aufnahmen der Sinfonien Nr. 5 von Gustav Mahler und Nr. 3 von
Anton Bruckner erschienen 2007 die Gesamteinspielung der Sinfonien Franz Schuberts sowie
zwei CDs mit zeitgenössischen Kompositionen mit Bezügen zu Schubert. Darüber hinaus
erschienen CDs mit Werken von Janáček und Strawinsky. Weitere Aufnahmen mit Werken von
Mahler stehen vor der Veröffentlichung. In der Kölner Philharmonie war Jonathan Nott zuletzt
im November zu Gast, damals ebenfalls mit den Bamberger Symphonikern.
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Jugendprojekt der Kölner Philharmonie
Im Rahmen des Schulprojektes »Solo – einer gegen alle?« der KölnMusik besuchte die
Oboistin Anne Tüshaus Schulklassen, um die Schülerinnen und Schüler auf den Besuch des
Konzertes am 14. 12. 2008 vorzubereiten. Dabei vermittelte sie in anschaulicher Art und
Weise Hintergründe zu dem Komponisten Johann Sebastian Bach und seinem Konzert für
Violine, Oboe und Streicher. Sie stellte das Instrument Oboe vor und spielte live ausgewählte Stellen aus dem Konzert. Die Musiklehrer erhielten außerdem Unterrichtsmaterialien zur Gattung Solo-Konzert sowohl mit Arbeitsblättern zur Analyse als auch mit
handlungsorientierten Improvisationsanregungen.
Am Projekt teilgenommen haben folgende Klassen:
Dreikönigsgymnasium Köln-Bilderstöckchen, Klasse 8c
St. Ursula-Gymnasium Geilenkirchen, Grundkurs Musik 13
Die Jugendprojekte der KölnMusik bieten noch zu einer Reihe von Konzerten Unterrichtsmaterialien und Konzerteinführungen in Schulen im Rahmen des Projektes »Solo – einer
gegen alle?« an; die nächsten Termine sind am 25. 1. 2009 und am 25. 4. 2009. Genauere
Informationen finden Sie im Internet unter www.koelner-philharmonie.de.
Seit über 15 Jahren bietet die Betreibergesellschaft der Kölner Philharmonie, die KölnMusik GmbH, zu ausgewählten Konzerten kostenlose Jugendprojekte für weiterführende
Schulen an. Diese Projekte werden gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
Wenn Sie Informationen über unsere Jugendprojekte haben möchten, informieren Sie sich
unter www.koelner-philharmonie.de oder schreiben Sie uns:
KölnMusik GmbH,
Kinder- und Jugendprojekte
Agnes Rottland, Andrea Tober, Lioba Bärthlein
Bischofsgartenstr. 1
50667 Köln
Telefon: 0221–20408-350 oder -355
E-Mail: [email protected]
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KölnMusik-Vorschau
Freitag 19. 12. 2008 20:00
Otto Lechner Akkordeon, Melodica
Klaus Trabitsch Gitarren, Steeldrum
Bethlehem Allstars
Georg Graf Saxophone, Klarinetten
Adula Ibn Quadr Violine
Christoph Petschina Bässe
Peter Rosmanith Perkussion
Still
Still – so wie in der viel besungenen
»Stillen Nacht« geht es in diesem Konzert
sicher nicht zu, doch wenn (zu) oft gehörte
Weihnachtslieder plötzlich nach Balkan-Pop
oder karibischer Tanzmusik klingen, sind die
Glocken wirklich wieder süß! Der Geheimtipp
aus Österreich!
Dienstag 23. 12. 2008
20:00 Hoher Dom zu Köln
21:00 Kölner Philharmonie
Winfried Bönig Orgel
Vorweihnachtliche Orgelmusik im Dom und in
der Philharmonie
Ein Doppelkonzert schließt den umfangreichen
Orgelzyklus zum Messiaen-Jahr 2008 ab.
Eine einstündige Hommage an Messiaens
Vorgänger Widor und Lehrer Dupré, an
seinen Kollegen Tournemire sowie an seine
unerschöpflichen Inspirationsquellen Bach
und die Gregorianik im Hohen Dom zu Köln
stimmen auf Olivier Messiaens festliche
Komposition in der Kölner Philharmonie ein:
La Nativité du Seigneur.
Der Eintritt für beide Konzertteile ist frei,
dem christlichen Geist des Weihnachtsfestes
entsprechend ist das Publikum gebeten, Weihnachts geschenke für Kölner Obdachlose unter
dem Baum im Foyer der Kölner Philharmonie
abzulegen.
Mittwoch 24. 12. 2008 15:00
Heiligabend
Blechbläser der Kölner Dommusik
Kölner Domchor
Eberhard Metternich Leitung
Mädchenchor am Kölner Dom
Oliver Sperling Leitung
Christoph Biskupek Moderation
Wir warten aufs Christkind
Donnerstag 25. 12. 2008 20:00
1. Weihnachtstag
Gábor Boldoczki Trompete
Kammerakademie Potsdam
Michael Sanderling Dirigent
Richard Wagner
Siegfried-Idyll E-Dur für Orchester
Joseph Haydn
Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur
Hob. VIIe:1 (1796)
Peter Iljitsch Tschaikowsky /
Michael Sanderlin
Souvenir de Florence d-Moll op. 70 (1890)
Bearbeitung für Streichorchester
Pause ca. 20.35 Uhr, Ende gegen 21.40 Uhr
Freitag 26. 12. 2008 20:00
2. Weihnachtstag
Paul Kuhn & seine Big Band
Paul Kuhn Leitung
als Gast: Jean »Toots« Thielemans
JAZZ-POPS XXIII
KölnMusik gemeinsam mit Kölner Dommusik
Eintritt frei
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Ihr nächstes Abonnement-Konzert
Samstag 27. 12. 2008 20:00
Sonntag 25.01.2009 20:00
Rabih Lahoud Gesang
Tara Bouman Klarinette
Florian Weber Klavier
Dimitrios Dorian Kokiousis Perkussion
Markus Stockhausen Trompete und Leitung
Schubert-Dialog 3
Ein besonderes Konzert zum Mitsingen für alle
unter der Leitung von Markus Stockhausen
Gemeinsam singen weitab vom bekannten
Liedgut?
Ein Abend für alle mit Lust am Experiment,
mit Freude am Singen und Neugierde auf
ein einmaliges Klangerlebnis. Vorkenntnisse
sind nicht erforderlich – für Harmonie sorgen
Markus Stockhausen und Solisten.
Dienstag 30. 12. 2008 20:00
Julia Kleiter Sopran
Donat Havar Tenor
Johannes Weisser Bass
Alain Billard Bassklarinette
Bamberger Symphoniker – Bayerische
Staatsphilharmonie
Jonathan Nott Dirigent
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200 (1815)
Bruno Mantovani
Mit Ausdruck (2003)
für Bassklarinette und Orchester
Johann Sebastian Bach / Anton Webern
Fuga (Ricercata) a 6 voci
aus: Musikalisches Opfer BWV 1079
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 (1816)
(»Tragische«)
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
19:00 Einführung in das Konzert durch Michael
Struck-Schloen
RIAS Kammerchor
Hans-Christoph Rademann Einstudierung
Freiburger Barockorchester
René Jacobs Dirigent
Joseph Haydn
Die Schöpfung Hob. XXI:2
Oratorium in drei Teilen für Soli,
Chor und Orchester
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Lisa Batiashvili spielt
Beethovens Violinkonzert
und Miniaturen des
georgischen Komponisten
Sulkhan Tsintsadze.
„Ungeheuer vielseitig: In beiden
Werken ist sie ganz und gar
zu Hause.“ NDR Kultur
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
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Violinkonzerte von Sibelius
und Lindberg (88697129362)
LISA BATIASHVILI & FRANÇOIS LELEUX
signieren nach dem Konzert ihre CDs
Kammermusik von Mozart,
Britten & Dohnányi
Lisa Batiashvili (Violine), François
Leleux (Oboe), Lawrence Power
(Viola), Sebastian Klinger (Cello)
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François Leleux und
die Camerata Salzburg mit
einem genialen MozartProgramm: das berühmte
Oboenkonzert in C-Dur,
das Flötenkonzert in G-Dur,
das Rondo C-Dur und
Opernarien.
„Eine äußerst gelungene
Mischung aus OriginalKompositionen, Bearbeitungen
und Neu-Arrangements.“
MDR Figaro
François Leleux
J. S. Bach Bleibet meine Freude
Mit dem Konzert für Oboe und
Violine (Lisa Batiashvili) in c-Moll
www.sonyclassical.de
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Philharmonie Hotline +49.221.280280
www.koelner-philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie und
Geschäftsführer der KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
www.koelner-philharmonie.de
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Textnachweis: Der Text von Michael Struck-Schloen
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Mat Hennek S. 12; Kasskara S. 11
Corporate Design: Rottke Werbung
Umschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
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Sonntag 25.01.2009 20:00
Alain Billard Bassklarinette
Roncalliplatz
50667 Köln
Philharmonie
Hotline
0221.280 280
koelner-philharmonie.de
in der Mayerschen
Buchhandlung
Neumarkt-Galerie
50667 Köln
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Bamberger Symphoniker –
Bayerische Staatsphilharmonie
Jonathan Nott Dirigent
Schubert
Mantovani
Bach/Webern
Tickets pro Konzert € 10,– bis 48,–
Im Abo bis zu 25% günstiger:
€ 45,– bis € 115,–
Foto: Richard Haughton
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