Hartz IV-Bezug ist ein gesellschaftliches Massenphänomen

Werbung
1. Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
2. Themen
3. Nachrichten
Hartz IV-Bezug ist ein gesellschaftliches
Massenphänomen
Nachricht von Sabine Zimmermann, 03. November 2016
Seit Einführung des Arbeitslosengeldes II (Hartz IV) im Jahre 2005 haben insgesamt mindestens
14,471 Millionen Menschen mindestens einmal Regelleistungen nach dem SGB II bezogen.* Aus
dieser Betroffenengruppe zählten 9.962.374 als erwerbsfähig, 4,402 Millionen waren Kinder unter
15 Jahren.
Seit 2011 ist die Zahl der Neuzugänge in den Regelleistungsbezug von 661.947 auf 784.948 (2015)
kontinuierlich gestiegen.
Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage (PDF) der LINKEN
Abgeordneten Sabine Zimmermann hervor.
Dazu erklärt Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im
Bundestag:
"Hartz IV ist kein Randproblem, das nur Langzeiterwerbslose betrifft. Zehn Millionen Erwachsene
und weit über vier Millionen Kinder sind seit seiner Einführung in die Mühlen der Hartz IVVerwaltung geraten. Sie haben nachweisen müssen, dass sie über keinerlei Vermögen mehr
verfügen. Sie haben sich durch undurchschaubare Bürokratie kämpfen müssen, um ihre Miete und
ihr Existenzminimum zu sichern. Sie sind unter ständiger Androhung von Sanktionen mit den
unwürdigsten Jobangeboten konfrontiert worden. Sie haben Armut erlebt und eine staatliche
Behörde, die ihnen noch das Nötigste vorenthalten will, um Kosten zu sparen. Wer einmal Hartz IV
erlebt hat, möchte das nie wieder über sich ergehen lassen müssen."
Sabine Zimmermann weiter: "Hartz IV sollte immer eine abschreckende und disziplinierende
Wirkung haben. Bei 14 Millionen Betroffenen kennt fast jeder einen Menschen, der das
Spießrutenlaufen durchs Jobcenter schon hat durchmachen müssen. Hartz IV macht Angst und soll
die Menschen weichklopfen, damit sie jede Arbeit um jeden Preis annehmen. Es ist besonders
schlimm, dass so viele Kinder Armut per Gesetz erleben müssen. Der Regelsatz muss umgehend auf
560 Euro erhöht werden. Grundsätzlich muss Hartz IV abgeschafft und durch eine sanktionsfreie
existenzsichernde Mindestsicherung ersetzt werden, die tatsächlich vor Armut schützt und Teilhabe
ermöglicht."
*Da der Bundesagentur für Arbeit für die Jahre 2005 und 2006 keine ausreichenden Daten vorliegen,
wurde der Bestand der Regelleistungsberechtigten im Dezember 2006 mit den Neuzugängen der
folgenden Jahre addiert. Die Neuzugänge in den Leistungsbezug der Jahre 2005 und 2006 sind
daher untererfasst.
Auch interessant
Gesetzentwurf der Opposition: Wahlrechtsausschlüsse abschaffen
Pressemitteilung von Katrin Werner
Ein Mindestlohn in Höhe von 8,84 Euro reicht vielen nicht zum Leben
Nachricht von Klaus Ernst
Schlechter mit Tarifvertrag? Wie die Bundesregierung die Tarifpolitik auf den Kopf stellt und
Gewerkschaften systematisch schwächt
Positionspapier
Prekäre Beschäftigung zurückdrängen – Normalarbeitsverhältnis stärken
Pressemitteilung von Sabine Zimmermann
Die Kassen im Einzelhandel klingeln – zulasten der Beschäftigten
Nachricht von Jutta Krellmann
Die gesetzliche Rente braucht eine deutliche Stärkung
Pressemitteilung von Sabine Zimmermann
Herunterladen