Psychologie aktuell: Typisch Mann, typisch Frau

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Psychologie aktuell: Typisch Mann, typisch Frau: Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Hirnstrukturen beeinflussen Persönlichkeitsbildung
03-08-16
Typisch Mann, typisch Frau: Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Hirnstrukturen beeinflussen
Persönlichkeitsbildung
Bestimmte Hirnstrukturen können darauf hinweisen, ob Männer extrovertiert, gewissenhaft
und emotional stabil sind. Das deutet eine aktuelle Studie an, die kürzlich im Fachblatt
Cerebral Cortex erschien. Darin hat der Neurowissenschaftler Professor Dr. med. Simon B.
Eickhoff den Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit von Männern und der Menge an
grauer Substanz in Teilen des Gehirns untersucht. Bei Frauen fand er einen solchen
Unterschied nicht. Die Ergebnisse könnten künftig dabei helfen, Männer und Frauen mit
psychischen Erkrankungen besser zu behandeln.
Dass sich bei Frauen kein Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und der Menge an grauer
Substanz zeigte, führt Eickhoff auf den Einfluss von Geschlechtshormonen zurück. Während der
Studie wurden Frauen in verschiedenen Phasen des Zyklus untersucht, sodass die
Hormonkonzentrationen bei den Untersuchungen stark variierten. Bei Männern dagegen schwankt der
Testosteronspiegel über eine längere Zeitspanne deutlich weniger. Man weiß seit längerem, dass
Geschlechtshormone sowohl mit der Persönlichkeit als auch der Neurobiologie verbunden sind ,
erläutert Eickhoff. Vermutlich habe sich bei den Probandinnen wegen der unterschiedlichen
Hormonkonzentrationen kein Effekt gezeigt. Wir vermuten außerdem, dass bei Frauen die
Persönlichkeit stärker von der Interaktion zwischen Hirnregionen bestimmt wird und weniger durch
das Volumen der grauen Substanz in bestimmten Hirnarealen.
Die graue Hirnsubstanz findet sich im Sulcus Parietooccipitalis, einer Großhirnfurche zwischen
Hinterhaupts- und Scheitellappen. Sie besteht überwiegend aus den Zellkörpern von Nervenzellen
des zentralen Nervensystems. Die Ausläufer dieser Nervenzellen befinden sich in der sogenannten
weißen Substanz. Eickhoff entdeckte einen Zusammenhang zwischen der Menge an grauer Substanz
in der betreffenden Hirnregion und Charaktereigenschaften wie Extrovertiertheit, Pflichtgefühl und
emotionaler Stabilität aber eben nur bei Männern. Da die Region um den Sulcus Parietooccipitalis
im Zusammenhang gesehen wird mit Seh- und Wahrnehmungsfunktionen sowie dem Gedächtnis und
der Impulskontrolle, könnten Männer mit höherem Volumen an grauer Substanz auch in diesen
Bereichen bessere Leistungen zeigen. Dies müsste aber noch einmal gezielt untersucht werden ,
schränkt der Experte ein.
Quelle:
Correlations Between Personality and Brain Structure: A Crucial Role of Gender
Alessandra D. Nostro, Veronika I. Müller, Andrew T. Reid and Simon B. Eickhoff
Cereb. Cortex (2016); doi: 10.1093/cercor/bhw191
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