verstehen - MSD Österreich

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Immunsystem
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SONDERAUFLAGE
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Immuntherapie bei:
 Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa
 Psoriasis
 Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew
 Tumorerkrankungen
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Inhalt
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und Gefäße
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und seine Folgen
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KAPITEL 1
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KAPITEL 2
20 Erkrankungen herausgegriffen:
KAPITEL 3
20 Rheumatologie –
Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew
KAPITEL 3.1
24 Magen / Darm –
Morbus Crohn /Colitis Ulcerosa
KAPITEL 3.2
29 Haut – Psoriasis
KAPITEL 3.3
35 Onkologie – Krebs
KAPITEL 3.4
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6 Das menschliche Immunsystem
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Wenn Sie sich für einen der Patientenguides interessieren, fragen Sie in Ihrer
Apotheke nach. Die Hefte können problemlos über den Kwizda-Großhandel
bestellt werden.
IMPRESSUM:
Herausgeber und Medieninhaber: MedMedia Verlags- und Mediaservice GesmbH, 1070 Wien‚ Seidengasse 9 / Top 1.1;
Projektleitung: Mag. Barbara Koller, [email protected]; Redaktionsteam: Mag. Barbara Koller, Mag. Silvia Feffer-Holik,
Mag. Nicole Gerfertz; Layout und Grafik: Irene Persché; Lektorat: Patricia Halbwidl; Druck: agensketterl; Bild­er: iStockphoto,
Fotolia, Franz Pfluegl, privat, Archiv.
Alle Texte in der Sonderauflage „Immunsystem verstehen“ sind nach bestem Wissen recherchiert. Irrtümer sind vorbehalten.
Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Verlag und Medieninhaber keine Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird jeweils nur die männliche Form der Bezeichnung von Personen ( z. B. der Patient )
verwendet, damit ist aber sowohl die weibliche als auch die männliche Form gemeint.
3
E ditorial
Wissenschaftlicher Beirat und Mitarbeiter
der Ausgabe „Immunsystem verstehen“
Prim. Univ.-Doz. Dr. Ludwig Erlacher
Leiter der 2. Medizinischen Abteilung im SMZ Süd, Wien
Mag. pharm. Dr. Christiane Körner, Vizepräsidentin
der Österreichischen Apothekerkammer, freut sich, dass die Serie
„Gesundheit verstehen“ mit der Sonderauflage „Immunsystem
verstehen“ sein Konzept der Patientenaufklärung fortsetzt.
Sehr geehrte Kundinnen und Kunden!
Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig
Leiter 1. Medizinische Abteilung, Zentrum für Onkologie und Hämatologie,
Wilhelminenspital Wien
Univ.-Prof. Dr. Klemens Rappersberger
Abteilungsvorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie,
Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien
Ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Reinisch
Leiter der Arbeitsgruppe Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen der ÖGGH;
Medizinische Universität Wien, Klinische Abt. Gastroenterologie & Hepatologie, AKH Wien
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hannes Stockinger
Leiter des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie;
Medizinische Universität Wien
Mit diesem Guide hat man sich im Verlag MedMedia an ein sehr wichtiges,
wenngleich nicht ganz einfaches Thema herangewagt: „Immunsystem verstehen“. Das menschliche Abwehrsystem ist in derart vielen Bereichen aktiv und
das von Geburt an, dass es hier möglich gewesen wäre, ganze Bände zu füllen.
Aber nun der Reihe nach: Im ersten Kapitel geht es darum zu verstehen,
wie das Immunsystem arbeitet, wann es wie auf „Eindringlinge“ reagiert,
was es im Laufe eines Lebens dazulernt und wie es von Zeit zu Zeit leider
gegen sich selbst aktiv wird. In diesem allgemeinen Teil werden Autoimmun­
erkrankungen näher beleuchtet.
Darauf aufbauend werden im zweiten Kapitel Möglichkeiten der Immun­
therapie dargestellt. Fragen, wie zum Beispiel „Was bewirken Immunsuppressoren bei einer Autoimmunerkrankung?“, „Was hat Impfen mit dem Immun­
system zu tun?“ oder „Was bewirkt Cortison in dem Zusammenhang?“ geht
man nach.
Das dritte Kapitel widmet sich einigen Krankheitsbildern, deren Symptomen und Therapiemöglichkeiten. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
Schuppenflechte, rheumatoide Arthritis aber auch onkologische Themen
werden expertengeprüft und unabhängig aufgegriffen und erläutert.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie viel wertvolle Information finden werden!
Ihre Christiane Körner
Vizepräsidentin der Österreichischen Apothekerkammer
4
5
KAPITEL 1
darüber hinaus in der Lage ist auch
fehlerhaft gewordene körpereigene
Zellen zu zerstören.
Nach welchem Prinzip
arbeitet das Immunsystem?
Das menschliche Immunsystem
Wozu brauchen wir
ein Immunsystem?
In jedem Körper leben tausende von
verschiedenen Bakterien- und Virenarten, die uns Menschen überhaupt
erst überlebensfähig machen. Demnach leben wir in einer Art Symbiose
mit nützlichen Mikroorganismen, da
der menschliche Körper auf der einen
Seite Wärme und ein entsprechendes
Nährstoffumgebungsfeld produziert,
auf der anderen Seite gerade diese
Mikroorganismen „Arbeit“ für uns
leisten. Denn beispielsweise wären
wir ohne das Escherichia coli (kurz:
E.coli) Bakterium, eines von über
2.000 nützlichen Bakterienarten in
unserem Darm, nicht in der Lage
6
Nahrung zu verdauen. Außerdem
halten nützliche Bakterien die krankheitserregenden Keime in Schach, da
sie diese wie Konkurrenten einstufen,
die ihnen Lebensraum „wegnehmen
wollen“.
Das alles gehört zu einem äußerst
intelligenten Gleichgewichtssystem,
in dem unser Immunsystem schaltet
und waltet um dieses Gleichgewicht
zu bewahren. Es hat sich im Laufe
der Evolution ergänzt und entwickelt.
Damit sorgt es für die körperliche
Unversehrtheit und das Überleben des
Organismus. Es ist das biologische
Abwehrsystem höherer Lebewesen,
welches Gewebeschädigungen durch
Krankheitserreger verhindert und
Das Immunsystem ist ein sehr
vorausschauendes System, das wie
ein „Zufallsgenerator“ arbeitet. Es
produziert im Voraus eine Vielzahl an
möglichen Immunzellen, oder besser
gesagt Verbindungsstellen zwischen
Antigenen (das sind Krankheitserreger) und Immunzellen –› sogenannte
Antigenrezeptoren im Knochenmark
und der Thymusdrüse. Bevor diese
zum Einsatz kommen, werden jedoch
von den x-Milliarden gebildeten
Antigenrezeptoren rund 95 % wieder
vernichtet, weil sie gegen gesunde
Zellen im Körper gerichtet sind und
somit gefährlich wären.
Welche Organe sind für Immunantworten zuständig?
Die wichtigsten „Zentralen“ in
denen Immunantworten ablaufen sind:
Knochenmark, Thymusdrüse, Milz,
Lymphknoten, Mandeln und Darm. All
diese sind aneinander über den Blutkreislauf und die Lymphflüssigkeit
gekoppelt. Die äußere Barriere, welche das Eindringen von Krankheitserregern in den Körper verhindert, ist
die Haut, im Körperinneren ist es die
Schleimhaut. Überwinden schädliche
Mikroorganismen diese ersten Barri-
Das Lymphsystem ist Teil des Immun­systems.
eren und dringen in den Körper ein,
spricht man von einer Infektion.
Wovon hängt es ab, ob man
eine Infektion bekommt?
Ob das Eindringen von Krankheitserregern nun Symptome auslöst, man
spricht dann von einer Infektionskrankheit, hängt von dem komplexen
Ineinandergreifen im Immunsystem
ab. Entscheidend ist die Menge
der Erreger, deren krankmachende
Eigenschaft und die Konstitution des
Immunsystems.
Welche Abwehrsysteme
besitzt unser Körper?
Schon von Geburt an verfügt unser
Körper über ein angeborenes Immunsystem, das in der Lage ist körpereigene Zellen von gefährlichen Fremd­
eiweißen zu unterscheiden. Es ist das
ältere und einfachere Abwehrsystem.
Ein höher entwickeltes, im Laufe der
Evolution hinzugekommenes Abwehrsystem stellt das erworbene (oder
7
KAPITEL 1
voraussehende) Immunsystem dar. Beiden
Arten liegen als Hauptkomponenten Abwehrzellen zu Grunde, die zu den
weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gehören.
Zwar sind die Zellen der angeborenen
Immunität bei der Attacke eines Erregers sofort einsatzbereit, doch können
sie den „Eindringling“ oft nur sehr
grob kategorisieren und so auch nicht
die exakte Immunantwort („Bekämpfungsstrategie“) geben. Die Abwehrzellen der erworbenen Immunität
hingegen sind hocheffizient, weil sie
die Krankheitserreger genau kategorisieren und gezielt gegen sie vorgehen.
Diese Art der Abwehr setzt allerdings
erst eine gewisse Zeit nach dem Erregerkontakt ein. Die Voraussetzung
für die Aktivierung der erworbenen
Immunität ist das In-Gang-Setzen
durch das angeborene Immunsystem
oder eine vorherige aktive Immunisierung mittels Impfung (siehe nächste
Frage). Beide Komponenten arbeiten
also eng zusammen.
Wie läuft konkret
eine Immunantwort ab?
Sobald Krankheitserreger in den
menschlichen Organismus eindringen,
beginnt ein Abwehrkampf, der sich
über mehrere Stufen ziehen kann.
Große Fresszellen (Makrophagen)
stellen eine Art „Abwehrgeschwader“
8
dar, indem sie wie eine Patrouille jede
Zelle im Körper inspizieren. Wenn sie
mit ihren Zellfortsätzen den Eindringling anhand spezieller Eiweiß-Zucker-Strukturen an deren Oberfläche
als „nicht harmlos“ identifizieren,
nehmen sie den Krankheitserreger
in sich auf und phagozytieren (= abtöten) ihn. Auf diese Art beseitigen sie
nicht nur Eindringlinge wie Bakterien, sondern auch körpereigene Abfallprodukte wie z. B. tote Zellen.
Sind die Eindringlinge in
großer Zahl vorhanden,
locken die Makrophagen
durch Botenstoffe eine
zweite Gruppe von Phagozyten an, die neutrophilen Granulozyten.
Wenn Makrophagen und
Granulozyten nun in Kontakt
mit einem Erreger kommen
und diesen aber nicht ausreichend vernichten können, senden sie
Botenstoffe an eine zweite Gruppe
von Fresszellen (dendritische Zellen)
aus, die wiederum – in Alarmzustand
versetzt – T-Lymphozyten aktivieren.
Dazu wandert die dendritische Zelle
in die Lymphknoten und präsentiert
der T-Zelle einen „Fingerabdruck“
(Antigen) des Eindringlings. Nach
dem Motto „sieh her, so sieht der Eindringling aus, bau nun ein spezielles
Werkzeug dagegen“.
Mit Hilfe von T-Helferzellen werden
auch B-Zellen auf den Plan gerufen.
Sie bilden spezielle Antikörper aus,
die eine Brücke zwischen Phagozyten und Eindringling bilden und
so können nun die Phagozyten
die Krankheitserreger punktgenau
erkennen und vernichten. Sind die
Eindringlinge beseitigt, bremsen die
T-Regulatorzellen das Immunsystem
wieder ein. Sollte der gleiche Erreger
noch einmal in den Körper gelangen,
sind im Körper sogenannte Gedächtniszellen verblieben, mit dem
Effekt, einen „geschärften Blick“
bei einer neuerlichen Infektion mit
dem gleichen Erreger zu haben und
so rascher reagieren zu können.
Diese Erkenntnis machte man
sich auch bei der Entwicklung
von Impfungen gegen Infektionskrankheiten zu Nutze (= aktive
Immunisierung).
Welchen Zweck hat
eine Entzündung?
Eine Infektion ruft immer eine Entzündung hervor, wo das Immunsystem an Ort und Stelle auf Hochtouren
arbeitet.
Eine Entzündung hat drei wesentliche
Aufgaben:
• Verstärkung der körpereigenen
Reaktion durch das Anlocken von
zusätzlichen Immunzellen
• Aufbau einer Barriere, um eine
Ausbreitung zu verhindern
• Reparatur des zerstörten Gewebes
fördern
Entzündungen können sehr schmerzhaft sein.
Die Auswirkungen dieser Entzündung
spürt man oft genug am eigenen Körper durch: Wärme, Röte, Schmerz,
Schwellung und Einschränkung der
„Funktionsfähigkeit“ der betroffenen
Körperregion.
Was sind Zytokine?
Zytokine sind körpereigene Botenstoffe, die von den Abwehrzellen produziert werden. Über sie überbrücken
die Abwehrzellen Distanzen zwischen
ihnen als auch zu anderen Zellen, um
die Abwehr von Krankheitserregern
zu koordinieren. Dazu docken die
Zytokine an den unterschiedlichsten
Zellen an und rufen dadurch Reaktionen innerhalb der Zelle hervor.
Dabei können Zytokine, entweder die
Entzündungsreaktion verstärken
(pro-inflammatorisch), indem sie weitere Immunzellen zum Infektionsort
lotsen, oder sie können dafür Sorge
tragen, dass die Entzündung wieder abklingt (anti-inflammatorisch).
Grundsätzlich befinden sie sich in
einem gesunden Körper ein Gleich9
KAPITEL 1
gewicht, denn nur so können Erreger
effektiv bekämpft werden. Nach dem
Abklingen der Entzündung kann das
Immunsystem wieder „heruntergefahren“ werden.
Was sind Antikörper?
Antikörper (auch
Immunglobuline)
sind spezielle Eiweißmoleküle, die von den
B-Zellen gebildet werden,
wenn Eindringlinge /Antigene
wie z. B. Viren, Bakterien oder
Pilze erkannt werden. Etwa 5
Tage dauert es, bis die Antikörperproduktion voll anläuft. Aus
diesem Grund spürt man beispielsweise oft erst am fünften Tag einer
Erkältung die erste Linderung. Diese
speziell auf ein bestimmtes Antigen
passenden Antikörper docken – als
Teil der erworbenen Immunant­wort
– an die „Eindringlinge“ an, neutralisieren sie sofort oder präsentieren sie
gegebenenfalls den oben beschriebenen Phagozyten.
Was ist eine Unterfunktion
des Immunsystems?
Die Bandbreite einer Unterfunktion
des Immunsystems ist groß. Den
Anfang macht das grundsätzlich funktionstüchtige Immunsystem, welches
nicht ausreichend „trainiert“ worden
ist. Es kommt zu ständig wiederkehrenden „banalen Infekten“ mit den
10
unterschiedlichsten Erregern. Hier
liegt jedoch kein Immundefekt vor.
Es gibt jedoch auch spezifische
Schwächungen des Immunsystems
infolge eines Infektes mit einem speziellen Erreger, wodurch es zu einer
Unterfunktion des Immunsystems
kommt. Hierzu zählen z. B. der HI-Virus oder der Epstein-Barr-Virus. Sie
führen eine zielgerichtete Beeinträchtigung des Immunsystems herbei.
Therapien zielen zwar auf den Erreger ab, die punktgenaue Vernichtung
ist jedoch oft (noch) nicht möglich.
Ebenso kann ein Mangel an spezial­
isierten Zellen eine Unterfunktion
des Immunsystems bewirken. Derartige Defekte können angeboren oder
erworben sein.
Wie wirkt sich die Psyche
auf das Immunsystem aus?
Allseits bekannt, Stress wirkt sich
negativ auf das Immunsystem aus,
wohingegen positive Gedanken,
Sonnenstrahlen oder Humor einen positiven Einfluss haben. Womit hängt
das zusammen? Wie kann enormer
Lebenswille oft der Motor für den
Sieg über eine lebensbedrohliche
Krankheit sein? Vermehrt ist man sich
darüber im Klaren, dass es eine komplexe Wechselbeziehung zwischen
dem Immun- und dem Nervensystem
gibt. Das heißt wichtige Immunzellen
– wie B-Zellen oder T-Zellen – stehen
in Verbindung zu Nervenzellen. Das
Praktisch kann jedes Körperorgan von
einer Autoimmunerkrankung betroffen sein. Daher kann man nicht genau
sagen wie viele Autoimmunerkrankungen existieren, weil bei manchen
Erkrankungen zum heutigen Zeitpunkt
nur der Verdacht besteht, dass sie aufgrund einer überschießenden körpereigenen Immunantwort auftreten.
Auch Sonnenlicht stärkt das Immunsystem.
wiederum hat umgekehrt die Auswirkung, dass die Psyche sowohl positiv
als auch negativ auf das Immunsystem einwirken kann. Daraus hat sich
ein eigener wissenschaftlicher Zweig,
nämlich die Psycho-Neuro-Immunologie entwickelt, die dem derartigen
Wechselspiel auf der Spur ist.
Was ist eine Autoimmun­
erkrankung?
Bei Autoimmunerkrankungen handelt
es sich um eine „falsche oder fehlgeleitete Programmierung“ des menschlichen Abwehrsystems in der Form,
dass das Immunsystem gesunde
eigene Zellen bekämpft. Es geht also
um eine gegen sich selbst gerichtete
Immunantwort. Wie kommt es dazu?
Die kritischste Phase für das Immunsystem ist das Erkennen und
Unterscheiden zwischen unproblematischen / körpereigenen und fremden
Substanzen. Läuft diese Erkennung
falsch, führt dies zu einer Autoimmunreaktion und damit zu unterschiedlichen Krankheitssymptomen.
Welche Autoimmun­
erkrankungen gibt es?
Die Klassifikationen der Autoimmunerkrankungen richten sich meist
nach den betroffenen Organen, so
kann man beispielsweise Colitis
Ulcerosa und Morbus Crohn den
Autoimmunerkrankungen des Darmtraktes zuordnen. Ebenso ist Zöliakie, eine chronische Unverträglichkeit
von Gluten im Bereich der Dünndarmschleimhaut. Multiple Sklerose
ist eine Erkrankung, die den Bereich
der Myelinscheide im Zentralen
Nervensystem betrifft.
Bei rheumatischen Erkrankungen, wie
z. B. juveniler Arthritis, Fibromyalgie,
Morbus Bechterew und rheumatoider Arthritis richtet sich das eigene
Immunsystem gegen körpereigene
Substanzen im Bereich der Muskeln,
Sehnen und Gelenke.
Bei Diabetes Typ 1 richtet sich die
Immunantwort gegen Insulin-produzierende Betazellen in der Bauchspeicheldrüse.
Im Bereich der Haut kennt man
sehr viele Erkrankungen, wo sich
11
das Immunsystem gegen die eigenen Zellen richtet. Die bekannteste
immunologisch bedingte Erkrankung
ist die „Psoriasis“ (Schuppenflechte).
Sie ist charakterisiert durch schuppende Hautregionen, wobei sich
auch Veränderungen an den Nägeln
zeigen können. Bei dieser Erkrankung
können auch andere Organe betroffen
sein, wie Gelenke oder Bänder.
Gemeinsam ist all diesen Erkrankungen, dass sie nicht ansteckend sind!
Was ist der Unterschied
zwischen: Autoimmun­
erkrankung und Allergie?
Bei einer Allergie richtet sich die
Immunantwort gegen Stoffe, die von
außen auf den Körper einwirken, wie
z. B. Pollen oder Milben. Bei einer
Autoimmunerkrankung hingegen
handelt es sich um eine Immunreaktion, die sich ohne äußeren Einfluss
auf körpereigene Zellen oder andere
Stoffe richtet.
Was hat Krebs mit dem
Immunsystem zu tun?
Tumorzellen haben unterschiedliche
Mechanismen, mit denen sie unser
Immunsystem „verwirren“. Das tun
sie indem sie sich „maskieren“ (sich
eine Art „Tarnkappe“ aufsetzen),
wodurch sie nicht als fremd erkannt
werden. Damit rutschen sie sozusagen
durch das „Screening“ unseres Ab12
Krebszellen „verwirren“ das Abwehrsystem.
wehrsystems. Oder sie schütten aktiv
Substanzen aus, damit es zu einer
Regulierung des Immunsystems nach
unten (= Immunsuppression) kommt.
Sind Hygienemaßnahmen
grundsätzlich wichtig?
Ja. Hygienemaßnahmen, wie Händewaschen machen durchaus Sinn,
da eine Vielzahl an Keimen über das
Berühren von Klobrille, Türschnallen
und auch durch das Händeschütteln
unbemerkt weitergegeben werden und
durch das Berühren der eigenen Nase
oder des Mundes in unseren Organismus gelangt. Hier sprechen wir
hauptsächlich von Erkältungs- und
Grippeviren, deren Übertragung sich
durch Hygienemaßnahmen wie richtiges Händewaschen eindämmen lässt.
Aber übertriebene Hygiene kann auch
kontraproduktiv sein, da dadurch das
Immunsystem nicht geschult wird
und sich nicht ständig adaptiert. Es
reagiert dann zu sensibel. Außerdem
entfernen wir dabei auch gute Bakterien, die mit uns in Symbiose leben.
Immuntherapie
Wozu Immuntherapie?
Die Medizin fahndet seit Menschengedenken nach immer wieder neuen Substanzen, die wirksam gegen
schwerwiegende Erkrankungen sind,
wogegen herkömmliche Substanzen
oft wirkungslos blieben. Man ist damit unweigerlich über die Funktionsweise und das „Nicht-Funktionieren“,
im Sinne von „Aus-der-Reihe-tanzen“
des Immunsystems gestoßen. Man
wurde sich darüber im Klaren, dass
es eine Vielzahl an Krankheiten gibt,
die eine Unterstützung des Immunsystems erfordern, andere hingegen
wiederum eine Unterdrückung eines
überaktiven Immunsystems benötigen. Mit Fingerspitzengefühl ging
man daran, dass derartige Therapien
immer gezielter das Immunsystem regulieren und immer nebenwirkungsärmer wurden. Die Auswirkungen über
dieses Wissen zu verfügen, zeigen
sich in den Erfolgen bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen,
Krebstherapien, Therapien gegen
Allergien u.v. m.
Was kann die Immunologie
konkret tun?
Eine der größten Errungenschaften
in der Medizin im 20. Jahrhundert
war die „aktive Immunisierung“
– sprich die klassische Impfung.
Krankheits­erreger (oder Auszüge
daraus) werden in geringen Mengen
13
KAPITEL 2
verabreicht, das Immunsystem voraktiviert und damit auf den Krankheitserreger „scharf“ gemacht, so dass bei
einem tatsächlichen Befall mit diesem
Erreger das Immunsystem sofort
reagieren kann.
Was sind
Immunregulatoren?
Immunregulatoren sind alle pharmakologischen Substanzen (Medikamente), welche das Immunsystem
beeinflussen. Dabei unterscheidet
man Substanzen, die zur Verstärkung
der Immunantwort führen, sogenannte
Immunstimulatoren und Wirkstoffe,
die zur Dämpfung des Immunsystems
beitragen, sogenannte Immunsuppressoren (-hemmer).
Was heißt
Immunstimulation?
Aktive Immunisierung durch impfen.
Eine Errungenschaft aus der neueren
Zeit aus dem Bereich der Immunologie ist die „passive Immunisierung“.
Sie bezeichnet den Einsatz von
Antikörpern von außen als „Hilfestellung“ für das Immunsystem. Das
kann einerseits geschehen, indem
man Antikörper verabreicht - womit
„getarnte“ Tumorzellen für das Immunsystem besser erkennbar gemacht
werden (z. B. bei der Krebstherapie) oder indem man das immunologische
Gleichgewicht durch Verabreichung
von Antikörpern wieder herstellt.
14
Immunstimulation ist eine Behandlung, die das Immunsystem anregt
verstärkt zu „arbeiten“. Darunter
fallen Substanzen von „immunstärkenden“ Mitteln bis hin zur unspezifischen Immuntherapie bei Tumorerkrankungen. Weiters fällt unter den
Begriff der Immunstimulation auch
die aktive Impfung.
Wann kommen Immun­
suppressoren zum Einsatz?
Sie werden verwendet, wenn überschießende Reaktionen des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe
gehemmt werden sollen, wie das z. B.
bei Autoimmunerkrankungen der
Fall ist. Auch wird das Immunsystem
bei Organtransplantationen daran
gehindert zu aktiv zu werden, um das
transplantierte Organ nicht abzustoßen.
Medikamente, die dafür eingesetzt
werden, heißen Immunsuppressiva.
Beispiele dafür sind: Glucocorticoid,
Antikörper wie z. B. TNF-Alpha Blocker oder Interleukine (IL-6).
Was haben Botenstoffe mit
der Immuntherapie zu tun?
Zellen des Immunsystems kommunizieren entweder unmittelbar miteinander oder mittels Botenstoffen, wie
Hormone oder Zytokine. Wenn diese
Botenstoffe außer Kontrolle geraten und dadurch das Immunsystem
„falsch reagiert“, kann man mittels
Verabreichung von Antikörpern eine
wirkungsvolle Therapie einleiten und
sie damit neutralisieren. Bei Psoriasis, Morbus Crohn und rheumatoider
Arthritis beispielsweise zirkulieren zu
viele entzündungsfördernde Botenstoffe, wie Tumor-Nekrose-Alpha
oder Interleukin-6. Die bekanntesten
eingeleiteten Therapien sind mit: Interleukinen, Interferonen oder TumorNekrose-Alpha-Blockern (TNF-Alpha
Blocker). Sie wirken entzündungshemmend (anti-inflammatorisch) und
unterdrücken die überschießende
Immunantwort, also den Entzündungsprozess.
Was ist das Therapieziel
bei Verabreichung
von Immunsuppressiva?
Das Therapieziel ist, eine deutliche
Besserung der Symptome zu erwirken
oder die Erkrankung sogar zu einem
Stillstand (zur Remission) zu bringen.
Auch die Lebensqualität verbessert
sich dadurch natürlich drastisch.
Welche Probleme könnte
es beim Einsatz von
Immunsuppressiva geben?
Wenn man die unerwünschten
Aktivitäten des Abwehrsystems mit
Immunsuppressiva ausschaltet, wird
natürlich gleichzeitig die notwendige
Schutzfunktion der körpereigenen
Abwehr unterdrückt, sprich das „Gesamtsystem im Körper gekühlt“. Das
bedeutet, je effektiver die Medikation
im Sinne der angegriffenen Organe
Das „A“ und „O“ in der Immuntherapie: Balance.
ist, um so schutzloser macht sie den
Körper auch bei der Bekämpfung von
exogenen (= von außen kommende
Viren und Bakterien) als auch von
internen pathogenen Erregern (Tumorzellen). Wünschenswert für die
zukünftigen Forschungstätigkeiten ist
es, die Antigene der entsprechenden
Erkrankungen genauer zu kennen und
die entsprechenden Antikörper so
15
KAPITEL 2
entwickeln zu können, um damit das
immunologische Gleichgewicht so
wenig wie möglich aus der Balance
zu bringen. Im Bereich der Allergieforschung ist das schon gut gelungen.
Welche Medikamente
kommen bei Autoimmunerkrankungen häufig zum
Einsatz?
Die Therapie von Autoimmunerkrankungen ist sehr individuell und wird
am besten von Ihrem Facharzt zusammengestellt. Folgende Medikamente
können häufig bei der Therapie von
Autoimmunerkrankungen verwendet
werden:
•C
ortison
• Aspirin-Abkömmlinge (Azulfidine)
• Antikörper: Immunsuppressiva wie
Zytokine, spezielle Interferone oder
Interleukine
einer Arzneimittelsubstanz weiter.
Cortisone bremsen die immunologischen Vorgänge und hemmen somit
effizient Entzündungen. Cortison
kommt damit bei entzündlichen
Krankheiten zum Einsatz.
für kurze Zeit unbedenklich sind und
dass Nebenwirkungen von vernünftig
dosiertem Cortison gering ausfallen.
Gerade moderne Anwendungsformen
lassen das Risiko aller unerwünschten
Nebenwirkungen reduzieren.
Warum ist Cortison
gefürchtet?
Was versteht man unter
„low-dose“ im Zusammenhang mit Cortisontherapie?
Diese Angst begründet sich aus den
Erfahrungen mit überdosierten Cortisonbehandlungen Ende der 1970-er
Jahre. Damals wurden zu lange und
zu hoch dosierte Cortisonpräparate
eingesetzt, die zu den gefürchteten
Nebenwirkungen führten. Heute weiß
man, dass größere Mengen Cortison
Gibt es Wechselwirkungen
mit Immunsuppressiva?
Cortisontherapie
Was hat Cortison mit
dem Immunsystem zu tun?
Cortison ist ein Überbegriff für eine
bestimmte Wirkstoffgruppe in der
Medizin. Es handelt sich dabei um
einen Abkömmling des körpereigenen Hormons Cortisol, welches in
der Nebenniere gebildet wird. Dieses
Hormon übernimmt zahlreiche Aufgaben im Bereich des Stoffwechsels und
des Abwehrsystems. Aufgrund dieser
Eigenschaft, entwickelte man es zu
16
Es bedeutet Niedrigdosis und meint
damit die kleinste, im Einzelfall noch
wirksame Dosis, die verabreicht werden muss. Zu Beginn einer Behandlung gibt der Arzt meist eine höhere
Dosis, um sich langsam zu der Dosis
„vorzutasten“, wo gerade noch eine
Wirkung erzielt wird.
Anamnese ist bei Einsatz von Cortison wesentlich.
Eine Entzündungshemmung durch
Cortison beinhaltet gleichzeitig, dass
die Infektionsabwehr geschwächt ist,
was sich gefährlich bei der gleichzeitigen Gabe von Cortison und Immunsuppressiva auswirken kann.
Daher:
• Vor der Einnahme von Cortison sollten Sie den Arzt unbedingt abklären
lassen, dass bakterielle, virale oder
parasitäre Infektionen ausgeschlossen werden können.
• Während der Einnahme, so höher
dosiert wird, sollten regelmäßige
Infektionsüberwachungen vom Arzt
durchgeführt werden.
Was passiert, wenn ich
mein Cortison nicht mehr
einnehmen will?
Wenn Sie eine Therapie von Ihrem
Arzt verordnet bekamen, die eine
Cortison-Medikation beinhaltet, so
geschieht dies aus gutem Grund.
Wenn Sie die Therapie einfach
– ohne Ihren Arzt zu informieren –
absetzen, so riskieren Sie mitunter
gravierende Folgen. So müssen Sie
beispielsweise bei vorzeitigem Absetzen von Cortison bei Rheuma damit
rechnen, eine nicht mehr rückgängig
zu machende Gelenksdeformation
zu erleiden. Halten Sie aus diesem
Grund unbedingt Rücksprache mit
Ihrem Arzt!
Antikörpertherapie
Eine Therapie mit monoklonalen (=
Antikörper, die eine idente molekulare Struktur aufweisen) Antikörpern
beeinflusst gezielt Entzündungsabläufe im Körper. Dabei gelingt es der
Forschung zunehmend besser, die
Antikörper so zu „modifizieren“, dass
sie den menschlichen Antikörpern
ähnlicher werden.
In der Krebstherapie können beispielsweise diese Antikörper Rezeptoren, auf denen die Krebszellen
andocken, derart blockieren, dass
diese Zellen damit ihre Zellteilung
verringern und das Wachstum des
Tumors gebremst wird. Auch werden
17
KAPITEL 2
Antikörper verabreicht, um Krebszellen für das körpereigene Immunsystem wieder sichtbar zu machen.
Wesentlich jedoch ist: Kein Tumor
ist wie der andere, und die Therapie
richtet sich nach den individuellen
Merkmalen des Patienten und der
Tumorart. Dazu siehe Kapitel 3.4.
Biologika
Biologika stellen eine relativ neue,
oftmals sehr wirksame Therapieoption dar, die direkt und gezielt in den
Entzündungsprozess eingreift. Biologika werden erst nach erfolglosen
Versuchen mit sogenannten klassischen Basistherapeutika, wie Metho­
trexat, Leflunomid oder Sulfasalazin
eingesetzt. Zu den Biologika gehören
die nachfolgend genannten Wirkstoffgruppen, welche an unterschiedlichen
Stellen in das Immunsystem eingreifen. Wichtig ist, dass vor dem Verabreichen von Biologika das Vorliegen
einer Infektion, insbesondere von
Tuberkulose, ausgeschlossen wird.
TNF-Alpha-Blocker
Mit Hilfe dieser zielgerichteten Therapie wird der körpereigene, entzündungsauslösende Botenstoff TumorNekrose-Faktor (TNF) blockiert.
Dieser Therapieansatz hemmt das
Fortschreiten von Entzündungen. Im
Falle des Behandlungsansprechens,
tritt die Wirkung innerhalb weniger
Wochen nach Verabreichung ein.
18
Ihr Haupteinsatzgebiet sind die aktive
rheumatoide Arthritis, ebenso die
juvenile idiopathische Arthritis und
Morbus Bechterew.
Einige der TNF-Alpha-Blocker
werden auch zur Behandlung von
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und
Colitis ulcerosa eingesetzt.
Interleukin-6-RezeptorBlocker
Beim IL-6-Rezeptor-Blocker handelt es sich um eine Therapie mit
Antikörpern, gegen den Interleukin6-Rezeptor, einem anderen ebenfalls
entzündungsfördernden, körpereigenen Botenstoff. Dieser kommt bei
der Behandlung von rheumatoider
Arthritis zum Einsatz und stellt ein
Standbein in der Rheumatherapie dar.
B-Zellen Hemmung
Diese Form der Therapie führt zur
Verminderung der Anzahl der BZellen, deren wichtige Aufgabe es
unter anderem ist Antikörper zu
bilden. Darüber hinaus spielen sie
eine wichtige Rolle bei entzündlichen
Gelenkserkrankung. Diese Substanz
kommt bei rheumatoider Arthritis
und Non-Hodgkin-Lymphomen zur
Anwendung.
Die Handhabung von Pens ist unkompliziert und
T-Zellen Hemmung
unauffällig.
Weiters sind die mittelschwere bis
schwere Psoriasis (= Schuppenflechte) bzw. aktive Psoriasis Arthritis ein
etabliertes Einsatzgebiet. Die Verabreichung erfolgt entweder durch den
Arzt mittels Infusion, auch besteht die
Möglichkeit, dass der Patient es sich
mittels Fertigspritze oder mit einem
Pen selbst subkutan (= ins Unterhautfettgewebe) injiziert.
Der Einsatz von T-Zellen Inhibitoren
bremst die Aktivierung von T-Zellen
und greift somit in den Ablauf der
Entzündungskaskade ein.
Hyposensibilisierung
Ziel der Hyposensibilisierung (auch
spezifische Immuntherapie) in der
Allergietherapie ist es, durch eine
Allergien sollten behandelt werden.
kontinuierliche Verabreichung geringer, langsam steigender Allergenmengen das Immunsystem zu „gewöhnen“
und damit eine höhere Toleranz des
Immunsystems gegenüber den natürlich vorkommenden Allergenen zu
erreichen. Damit soll erreicht werden,
dass überaktive Immunantworten bei
Kontakt mit dem Allergen in Zukunft
– durch die vorherige Gewöhnung –
herabgesetzt wird. Die Reizschwelle
wird angehoben, damit der Körper die
Menge an Allergenen, die in der Natur
vorkommt, ohne Symptome wie Niesen oder gerötete Augen erleben kann.
Diese Art der Therapie kann jedoch
nur funktionieren, wenn auch das verabreichte Allergen für die Symptome
verantwortlich ist. Das setzt eine Allergendiagnostik voraus. Die Verabreichung der kontinuierlich gesteigerten
Allergendosen dauert rund 3 Jahre.
19
KAPITEL 3.1
Wie weiß ich, ob ich an
Morbus Bechterew leide?
Rheumatologie – rheumatoide
Arthritis, Morbus Bechterew
Bedeutet Rheuma immer
eine Immunstörung?
Morbus Bechterew ist eine chronisch-entzündliche
Erkrankung vor allem im Bereich der Wirbelsäule.
20
Tiefsitzender Kreuzschmerz ist typisch für Morbus
Morbus Bechterew ist eine chronischentzündliche Erkrankung vor allem
im Bereich der Wirbelsäule und
der so genannten Sacroiliakalgelenke
(= Kreuz-Darmbein-Gelenke).
Was tue ich, wenn ich diese
Art von Kreuzschmerzen
habe?
Nein. Der Begriff Rheuma beinhaltet
derzeit rund 400 verschiedene Krankheitsformen, worunter auch nicht-entzündliche vorwiegend degenerative
Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie z. B. Arthrosen, fallen.
Bei rheumatoider Arthritis (juveniler idiopathischer Arthritis)
und Morbus Bechterew hingegen
handelt es sich um immunologische
Erkrankungen, die vorwiegend durch
entzündliche Prozesse gekennzeichnet
sind, denen Autoimmunprozesse zu
Grunde liegen.
Charakteristisch für Morbus Bechterew sind:
• tiefsitzender Kreuzschmerz (meist
nachts), der sich durch Bewegung
bessert
• morgendliche Steifigkeit in der
Wirbelsäule
• u. U. Schwellungen großer Gelenke
(Knie)
• Hüftschmerzen in der Leiste
Suchen Sie Ihren Hausarzt auf, sollte
sich der Verdacht erhärten, wird er
Sie an einen Rheumatologen überweisen. Er wird dann mittels Befragung
(Anamnese), klinischer Untersuchungen (z. B. Schmerzlokalisation),
Labor (z. B. Blutsenkungsgeschwindigkeit, CRP-Wert und HLA-B27) und
Röntgenuntersuchungen eruieren,
ob Sie an Morbus Bechterew leiden.
Sollten Röntgenuntersuchungen nicht
aussagekräftig genug sein, kann eine
Magnetresonanztomografie oder
Computertomografie angeordnet
werden.
Bechterew.
Wie sieht die Therapie bei
Morbus Bechterew aus?
Grundsätzlich ist die Therapie davon
abhängig, in welchem Stadium
sich der Erkrankte befindet. Neben
der medikamentösen Therapie ist
die Physiotherapie wichtig um die
Mobilität des Bewegungsapparats zu
erhalten.
An erster Stelle gilt es, die Schmerzen zu lindern, dazu stehen NSAR
(nicht steroidale Antirheumatika) als
Mittel der Wahl zur Verfügung. Bei
akuten Schüben ist Cortison – vom
Arzt in den Gelenksspalt injiziert –
oft wirkungsvoll. Ist die Therapie
mit NSAR bei Morbus Bechterew in
ausreichender Dosierung und ausreichend lange unternommen worden
und bleibt die Krankheitsaktivität
trotzdem hoch, so stehen heute mit
21
KAPITEL 3.1
den TNF-Alpha-Blockern moderne
Medikamente zur Verfügung. Wie
Studien zeigen, haben Patienten durch
die Verabreichung dieser Substanzen
oftmals eine rasche Verbesserung
von Schmerzen, Beweglichkeit und
Entzündungszeichen erlangt. Eine
ursächliche Therapie von Morbus
Bechterew gibt es zum heutigen Zeitpunkt leider noch nicht.
Wen betrifft eine
rheumatoide Arthritis (RA)?
Die rheumatoide Arthritis zählt zu
den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Frauen sind hier
3-mal häufiger betroffen als Männer.
In Österreich leiden rund 80.000
Menschen daran.
Wie kommt es zur
rheumatoiden Arthritis?
Ein einzelner auslösender Verursacher kann nicht für RA verantwortlich
gemacht werden. Vielmehr ist es ein
Zusammenspielen mehrerer Faktoren,
einschließlich einer Überaktivität des
Immunsystems. Es richten sich hier
die körpereigenen Immunzellen gegen
das Gelenkgewebe.
Was passiert bei der
rheumatoiden Arthritis?
rheumatoider Arthritis.
22
Wenn die Gelenke entzündet sind, werden viele
Handgriffe schmerzhaft.
Die Gelenkinnenhaut produziert
im gesunden Gelenk eine Gelenkschmiere, womit eine reibungslose
Bewegung sichergestellt ist. Bei der
RA kommt es durch eine überschießende Tätigkeit des Immunsystems
zu einer Entzündung in dieser Gelenkinnenhaut. Verantwortlich sind
entzündungsfördernde Botenstoffe,
die Zytokine. Sie führen zu einer
Entzündung im Gelenk, wodurch
es zu schmerzhaften Schwellungen
und einer Überwärmung im Gelenk
kommt. Im Anschluss „wächst“ die
Gelenkinnenhaut in das Gelenk ein,
Knorpel und Knochen werden angegriffen und das Gelenk verformt sich
zu guter Letzt.
Wie bemerkt man
rheumatoide Arthritis?
Dreimal mehr Frauen als Männer leiden an
Betroffenen mit einer Verbesserung
der Entzündungsreaktion zu rechnen
ist. Da die Wirkung oft erst nach
Monaten eintritt, gibt der Rheumatologe meist ein Cortisonpräparat zur
Überbrückung.
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und auch plötzlich
oder sehr schleichend ausbrechen.
Hauptsymptom sind Gelenkschmerzen – meist an Hand, Fingergrundbzw. Fingermittelgelenken und
Gelenkschwellungen. In der Folge
kommt es zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen.
Kommt es mittels klassischer Basistherapeutika nicht zum Anhalten
der Entzündungen, wird entweder
auf ein anderes Basistherapeutikum
gewechselt oder ein Biologikum
(TNF-Alpha-Blocker, Interleukin6-Rezeptor-Blocker oder T-ZellenInhibitor) zusätzlich verordnet. Bei
Nichtansprechen ist darüber hinaus
ein Therapiewechsel mit einer Hemmung der B-Zellen möglich.
Wie wird therapiert?
Ziel der Therapie ist es – wie auch
bei Morbus Bechterew – neben der
Schmerzlinderung die rasche Eindämmung der Entzündungen zu
erwirken. Neben abschwellenden
Rheumaschmerzmitteln (NSAR)
kommen vor allem Basistherapeutika,
wie z. B. Methotrexat, zum Einsatz.
Die Einnahme erfolgt meist über
Monate. Mittels Basistherapeutika
gelingt es bei rascher Behandlung die
Entzündungsaktivität in den Griff zu
bekommen, wobei nur bei 40 % der
Typische Veränderungen im Gelenk sind am Röntgenbild gut sichtbar.
Wichtig ist bei all diesen Therapien
die Überwachung durch den Rheumatologen.
23
KAPITEL 3.2
keit für die Ausbildung von Krankheiten) erhöht ist. Psychische Faktoren
sind nicht die Ursache für die Krankheitsentstehung, man ist sich aber
einig, dass psychische Belastungen
einen Schub auslösen oder verstärken
können.
Was passiert im Darm
bei einer CED?
Magen / Darm –
Morbus Crohn /Colitis Ulcerosa
Was hat mein Verdauungssystem mit dem Immun­system zu tun?
Dem Immunsystem im Verdauungstrakt wird eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Rund 70 % unserer Abwehrzellen leben im Darm. Die wesentliche
Aufgabe des „Verteidigungssystems“
im Magen- / Darmtrakt ist die Balance
zwischen Toleranz und Abwehr von
Antigenen zu halten. Ständig nehmen
wir mit der Nahrung potentielle Keime
auf, die als nützlich oder eben für den
Organismus schädigend eingestuft
werden. Sind sie gefährlich werden
sie von Makrophagen, (siehe dazu
ausführlich Kapitel 1, Immunsystem),
einverleibt und vernichtet.
24
Was sind entzündliche
Darmerkrankungen?
Zu den chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen (CED) zählen
Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Die Ursache von CED ist bis zum
heutigen Zeitpunkt nicht geklärt, mit
Sicherheit ist jedoch eine Fehlfunktion des Immunsystems in Zuge der
Bekämpfung von Bakterien im Darm
beteiligt. Bei beiden Formen verläuft
die Erkrankung häufig in Schüben.
Aber auch in schubfreien Intervallen können CED voranschreiten und
neue Schäden an der Darminnenwand
hervorrufen. Es konnte eine erbliche
Häufung beobachtet werden, wobei
lediglich die Disposition (= Anfällig-
Wenn es zu einer Entzündung im
Darm kommt, entzündet sich gerade
jenes Organ, das die Zentrale des Immunsystems beherbergt. Das Immun-
Dickdarm
Dünndarm
CED: Immunzellen im Darm richten sich gegen das
Wie bemerke ich, ob
mit meinem Darm etwas
nicht stimmt?
Die ersten Anzeichen einer CED
sind oft schwer erkennbar, weil die
Erkrankung mitunter schleichend vor
sich geht. Je stärker sich jedoch diese
Entzündungen ausgedehnt haben,
umso stärker wird die Symptomatik,
wie:
• blutige, dünnflüssige oder schleimige Durchfälle
• schmerzhafter und nicht unterdrückbarer Stuhldrang, bis zur Stuhlinkontinenz
• kolikartige Bauchschmerzen,
• aber auch Symptome außerhalb des
Bauchraumes, wie Gelenksschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit
Wenn man davon spricht, dass die
Krankheit schubweise verläuft,
meint man damit auch mitunter Jahre
andauernde Phasen ohne Symptome
nach dem ersten Auftreten.
Muss ich derartige
Symptome hinnehmen?
Gewebe.
system bewirkt eine Abwehrreaktion
gegen die eigene Darmflora und die
natürliche Darmbarriere geht verloren. Faktoren, wie falsche Ernährung,
Stress, Rauchen oder Medikamente
können den Prozess fördern und das
System im Darm „kippt“, mit dem
Resultat einer chronischen Entzündung.
Viel zu oft gehen Betroffene leider
noch immer nicht rechtzeitig zum
Arzt – meist aus Schamgefühl. Dafür
nehmen sie mitunter jahrelange
Einschränkungen ihrer Lebensqualität in Kauf. Theaterbesuche, lange
Busfahrten etc. werden gemieden aus
Sorge nicht rechtzeitig das nächste
WC aufsuchen zu können. (Online
Toilettenfinder: www.crohnhilfe.at).
25
KAPITEL 3.2
CED-Check
Siehe auch: www.ced-check.at
1. Bestehen / bestanden länger als
6. Bestehen / bestanden Fisteln oder
4 Wochen Durchfall (= mehr als 3
flüssige Stuhlgänge pro Tag) oder
wiederholte Episoden von Durchfällen?
O Ja O Nein
Abszesse im Analbereich?
O Ja O Nein
2. Bestehen / bestanden länger als
4 Wochen Bauchschmerzen oder
wiederholte Episoden von Bauchschmerzen?
O Ja O Nein
3. Besteht / bestand regelmäßig oder
wiederholt über mehr als 4 Wochen
Blut im Stuhl?
O Ja O Nein
4. Bestehen / bestanden nächtliche
Bauchbeschwerden wie Bauchschmerz oder Durchfall?
O Ja O Nein
5. Besteht / bestand regelmäßig oder
wiederholt über mehr als 4 Wochen
schmerzhafter Stuhldrang?
O Ja O Nein
7. Bestehen / bestanden allgemeines
Krankheitsgefühl, Schwäche oder
Gewichtsverlust?
O Ja O Nein
8. Bestehen / bestanden Beschwerden außerhalb des Magen-DarmTraktes wie Gelenksschmerzen,
Augenentzündungen oder Hautveränderungen?
O Ja O Nein
9. Existiert in der Familie ein Hinweis auf Morbus Crohn oder Colitis
Ulcerosa?
O Ja O Nein
10. Können andere Ursachen für
Durchfalls-Erkrankung ausgeschlossen werden – wie z. B. Fernreisen,
Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamenteneinnahme wie Antirheumatika / Antibiotika, sexuelle Praktiken?
O Ja O Nein
Wenn auch nur eine der Fragen 1 – 6 mit einem JA beantwortet werden
muss, gibt es einen Hinweis auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall unverzüglich an Ihren
Hausarzt.
26
Was heißt nun
chronischer Durchfall?
Chronischer Durchfall ist sicherlich
ein Leitsymptom bei CED. Wenngleich chronischer Durchfall (> 4 – 6
Wochen) generell ein sehr unspezifisches Symptom ist und auch als Folge
von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamentennebenwirkungen
oder anderen Erkrankungen (z. B.
Reizdarm) auftreten kann.
Wie unterscheiden sich
CED von anderen Magen-/
Darmerkrankungen?
Allein anhand einzelner Symptome
kann man CED nur schwer von anderen Erkrankungen wie z. B. Reizdarm unterscheiden. Meist besteht
ein Komplex von Beschwerden, die
durch ihre Beständigkeit und auch oft
aufgrund ihres nächtlichen Auftretens
den Verdacht auf eine CED nahelegen.
Blut im Stuhl ist immer ein Alarmsymptom, das einer Abklärung bedarf,
tritt aber bei Morbus Crohn im Vergleich zur Colitis ulcerosa nur selten
auf. Der nebenstehende Fragebogen
gibt aufgrund der standardisierten Abfrage mehrerer Symptome Aufschluss
über das Vorliegen einer CED.
unverzichtbar, mit ihm Ihre Bedenken zu besprechen. Nehmen Sie den
nebenstehenden – von Spezialisten
ausgearbeiteten – Fragekatalog, den
CED-Check, mit, damit auch er einen
guten Anhaltspunkt hat. Er soll dann
den im Internet verfügbaren Fragebogen nochmals mit Ihnen durchgehen.
Erhärtet sich der Verdacht auf eine
CED, muss die notwendige Diagnostik so rasch wie möglich eingeleitet
werden. Wie sich immer wieder zeigt,
erleichtet auch der Austausch mit
Gleichgesinnten den Umgang mit
der Erkrankung. Siehe auch: www.
oemccv.at
Wie viele Menschen leiden
in Österreich darunter?
In Österreich sind rund 60.000 – 80.000 Menschen von CED betroffen
(lt. ÖBIG – Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen). Die
Dunkelziffer liegt wesentlich höher.
Es dauert in Österreich leider noch
Wohin gehe ich
bei Verdacht auf CED?
Erste Anlaufstelle ist Ihr Hausarzt,
der Arzt Ihres Vertrauens. Es ist
Bauchkrämpfe vermindern die Lebensqualität.
27
immer über drei Jahre bis ein Betroffener eine Diagnose erhält, weil zu
lange von Seiten des Patienten wie von
Seiten der Ärzte zugewartet wird. Hier
verstreicht wertvolle Zeit!!! Denn je
später diagnostiziert wird, desto mehr
Regionen im Darm sind betroffen.
Wie verläuft die
Diagnosefindung?
Der Hausarzt überweist bei Verdacht
auf eine CED an einen Spezialisten
(Internist oder Chirurg mit Endoskop), der dann eine hochqualitative,
sanfte Koloskopie durchführt. Es ist
dadurch möglich, alle nötigen Bereiche des Darms einzusehen und u. U.
eine Gewebeprobe zu entnehmen.
Eine Koloskopie ist eine ambulante
Untersuchung, die nach Verabreichung eines kurzwirksamen Narkotikums schmerzlos vor sich geht.
Wie sieht die Therapie aus?
Die Therapie von CED gehört in die
Hände eines Spezialisten (Spezialambulanzen). Wie die individuelle
Therapie aussieht, hängt von folgenden Faktoren ab: Schweregrad
der Erkrankung, Lokalisation der
entzündeten Darmbereiche, Alter des
Betroffenen, vorherige Therapien und
Verlauf der Erkrankung. Wesentlich
ist, dass die Therapie nur symptomatisch und / oder immun-modulierend
erfolgt, nicht jedoch die Krankheit
ursächlich heilen kann. Die große
28
Lebenswerter Alltag mit neuen Therapien.
Bestrebung ist sowohl bei Morbus
Crohn als auch bei Colitis Ulcerosa
rasch dem Patienten immunsuppressive Substanzen und / oder Biologika
zuzuführen – siehe dazu Kapitel 2,
Immuntherapien. Momentan werden Biologika nur bei Patienten mit
schwereren Verlaufsformen eingesetzt
werden. Nach gewissenhaften Voruntersuchungen und Ausschluss chronischer Infektionen (z. B. Tuberkulose),
schwerem Herzleiden oder Multipler
Sklerose, werden diese Substanzen
als Infusion bzw. Injektion (Pen oder
Fertigspritze) verabreicht. Der Großteil der so behandelten Patienten profitiert von einer Langzeitbehandlung.
Es hat sich gezeigt, dass Biologika
die Lebensqualität von Betroffenen derart verbessern konnten, dass
Patienten seltener ins Spital mussten
und dass weniger Operationen nötig
waren.
Cortison ist bei CED zur Behandlung
von akuten Schüben immer wieder
notwendig und sehr sinnvoll. Eine
Therapieeinheit sollte jedoch nicht
länger als 8 bis 12 Wochen dauern.
Haut – Psoriasis
Was ist eine
Schuppenflechte?
Die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist eine chronisch-entzündliche
Hauterkrankung. Die Psoriasis tritt
mit zwei Altersgipfeln gehäuft um das
20. Lebensjahr (Typ-I-Psoriasis) oder
um das 40. Lebensjahr (Typ-II-Psoriasis) auf. Aber auch Kinder können an
der Schuppenflechte erkranken.
Was sind die Anzeichen,
dass ich Psoriasis habe?
Auf der Haut zeigen sich rundliche
bis ovale, gerötete Stellen, die von
festhaftenden, silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind und sich scharf von
der gesunden Haut abgrenzen. Diese
Schuppen bilden Herde (so genannte
Plaques) aus, die sich entlang von
Armen und Beinen, am Oberkörper,
an den Knien, den Ellbogen, in der
Kreuzbeinregion und entlang des
behaarten Teils des Kopfes erstrecken
können. Die Herde können sich auf
die gesamte Körperoberfläche ausdehnen. Beim Abkratzen der juckenden
Schuppen entstehen punktförmige
Blutungen (Auspitz-Phänomen).
Für die Betroffenen sind die schuppenden Hautstellen sehr belastend,
sie vermeiden oft den Kontakt mit
anderen Menschen: Ein Schwimmbadbesuch, eine Massage oder auch
ein Friseurtermin werden für sie zum
unüberwindbaren Hindernis. Häufig
29
KAPITEL 3.3
Wie wird die Diagnose
erstellt?
stoßen sie bei ihren Mitmenschen auf
Ablehnung. Das kann zu psychischen
Problemen führen.
Die Diagnose ist bei typischen Verläufen meist nicht schwierig, sie wird
in der Regel von Hautärzten gestellt.
Gelegentlich ist eine Hautentnahme
für mikroskopische Untersuchungen
aber nötig.
Wie viele Menschen
sind davon betroffen?
In Österreich leiden rund 80.000 bis
240.000 Menschen an einer Schuppenflechte, davon erkranken 10 bis
20 % auch an schmerzhaften Gelenkentzündungen. Männer und Frauen
sind dabei gleich häufig betroffen.
Wie wird Psoriasis
behandelt?
Kann ich die Krankheit
weitervererben?
Ja, die Neigung an einer Psoriasis zu
erkranken wird vererbt. Es erkranken
aber nicht alle Nachkommen, oft werden Generationen „übersprungen“,
bleiben also ohne Krankheitszeichen.
Es besteht kein Grund, auf Nachwuchs zu verzichten, wenn man an
Psoriasis leidet. Wichtig: Psoriasis ist
nicht ansteckend!
Was passiert bei Psoriasis
in meinem Körper?
Die Entzündung der Haut wird durch
eine Fehlsteuerung des Immunsystems verursacht. Dies führt zu einer
unkontrollierten Aktivierung von Immunzellen, die die Hautzellen anregen, sich schneller zu teilen, als es für
die normale Regeneration der Haut
nötig ist. Dadurch werden die Zellen
an der Oberfläche als unvollständig
30
Psoriasis kommt häufiger vor, als man denkt.
verhornte, silbrig-weiße Schuppen
abgestoßen. Zusätzlich führen die
zugrunde liegenden Entzündungsund Immunreaktionen zu Rötungen,
Schwellungen und teilweise auch zu
Juckreiz im betroffenen Areal.
Ein genauerer Blick auf die Vorgänge
in die entzündeten Hautareale zeigt,
dass die dort aktiven Immunzellen ein
Übermaß an entzündungsfördernden
Botenstoffen (Zytokine – übermitteln
Nachrichten zwischen den Zellen)
produzieren. Heute weiß man, dass
der Botenstoff Tumor-NekroseFaktor-Alpha (TNF-Alpha) für die
Entstehung und Aufrechterhaltung der
Entzündung bei Psoriasis von Bedeutung ist.
Die Psoriasis kann bei jedem Patienten anders verlaufen. Permanente
Beschwerden – ob leicht oder stark
– können ebenso vorkommen wie
jahrelange Pausen mit (fast) völliger
Beschwerdefreiheit. Nehmen die
Beschwerden erneut zu, sprechen die
Ärzte von einem „Schub“. Die Psoriasis ist zwar nicht heil-, aber gut behandelbar. Die Wahl der Behandlung
Bei leichten Fällen helfen Cremes oder Salben.
richtet sich nach dem Schweregrad
und der Ausbreitung. Ist die Psoriasis
auf wenige Hautstellen beschränkt,
kann man mit Lokaltherapien gute
Erfolge erzielen. Zunächst sollten die
Stellen entschuppt werden, damit die
Wirksubstanzen direkt auf der Haut
besser wirken können. Dazu nimmt
man zum Beispiel Medikamente,
die Salicylsäure in Vasiline oder Öl
enthalten. Dann erfolgt die äußerliche
Behandlung mit Teer- bzw. DithranolPräparaten, Cortison- oder VitaminD-hältigen Salben bzw. Cremen.
Wann gibt der Arzt
Medikamente?
Bei schweren Verlaufsformen der
Psoriasis kommen verschiedene
Formen der UV-Bestrahlung bzw. Medikamente, die auf den ganzen Körper
wirken (systemische Therapie) zum
Einsatz. Diese Medikamente hemmen
die Abwehrreaktion des Körpers und
somit die fehlregulierte Aktivierung
der Immunzellen.
Wenn herkömmliche Therapien
nicht möglich sind bzw. systemische
Medikamente keinen Erfolg (mehr)
bringen, werden bei mittelschwerer
bis schwerer Psoriasis Biologika
angewendet, um die Entzündungsprozesse zu verlangsamen bzw. zu
stoppen. Biologika sind eine neue,
sehr wirksame Therapieoption. Sie
greifen gezielt in die Steuerung entzündlicher Vorgänge ein, indem sie
31
KAPITEL 3.3
beispielsweise den Botenstoff TNFAlpha blockieren und bekämpfen so
die Entstehung der Psoriasis. TNFAlpha spielt bei Entzündungsvorgängen in Gelenken, Haut und Darm eine
wichtige Rolle. Sogenannte TNFAlpha Blocker sind bei rheumatischen
Patienten bereits seit vielen Jahren in
Verwendung und mittlerweile auch
aus der Therapie der mittelschweren
bis schweren Schuppenflechte nicht
mehr wegzudenken. Die Behandlung
mit Biologika führt in vielen Fällen
zur Verbesserung des Hautbildes, oft
auch zu Beschwerdefreiheit. Manche
TNF-Alpha Blocker können, begleitet
von regelmäßigen Kontrollen beim
Hautarzt, nach einer Einschulung
selbst – in Form von fertigen Lösungen in einem vordosierten Pen mit
inkludierter Nadel – injiziert werden.
Was kann ich noch tun?
Pflegecremen verwenden, die die
Haut mit Feuchtigkeit versorgen und
rückfettend wirken. Der Kontakt zu
Selbsthilfegruppen kann den Umgang
mit der Erkrankung erleichtern.
Welche Krankheiten kann
Psoriasis auslösen?
Viele Betroffene sind übergewichtig,
sie leiden häufiger an Diabetes und
haben ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Bei Psoriasis
sprechen Ärzte von einer systemischen Erkrankung.
32
Können Gelenkschmerzen
mit einer Psoriasis zusammenhängen?
Ja, bei rund einem Viertel der Patienten zeigt sich einige Jahre nach der
Entstehung einer Psoriasis auch eine
schmerzhafte, entzündliche Veränderung der Gelenke. Ärzte sprechen
dann von der Kombination dieser beiden Erkrankungen, der so genannten
Psoriasis Arthritis. Sie tritt zumeist
im Alter von 30 bis 55 Jahren erstmals auf. Es handelt sich ebenfalls um
eine Autoimmunerkrankung. Bei zirka
jedem zehnten Betroffenen stellt sich
der Hautbefall erst nach der Gelenkerkrankung ein. Manchmal treten Hautund Gelenkprobleme auch gemeinsam
auf (bei 10 bis 20 % der Patienten).
Welche Beschwerden sind
für eine Psoriasis Arthritis
typisch?
Bei der Psoriasis Arthritis kommt es
schubweise zu rheumatische Schmerzen in den folgenden Gelenken:
• Strahlenförmige Entzündung aller
Glieder (z. B. in einem Finger oder
einer Zehe). Der betroffene Körperteil ist von der Hand bzw. vom
Fußrand bis in die Spitze wurstförmig geschwollen, rot und verursacht
starke Schmerzen.
• Sehr häufig sind die Mittel- bis
Endgelenke betroffen – im Vergleich zu anderen Formen des
entzündlichen Rheuma, wo körper-
nähere Gelenke befallen sind.
• Entzündung des Sehnenansatzes, die
sich in einer Schwellung zeigt.
• Es kann auch die Wirbelsäule
betroffen sein, vor allem das untere
Rückendrittel.
• Ein Zehen- oder Fingernagelbefall ist ebenfalls ein wesentliches
Merkmal für die Psoriasis Arthritis.
So zeigt sich auf den Nägeln oft
ein stecknadelkopfgroßes Grübchen auch kann sich der Nagel vom
Nagelbett abheben. Charakteristisch
sind auch so genannte „Ölflecke“:
Innerhalb der Nagelplatte bilden
sich weißlich bis gelblich glänzende, scharf begrenzte, rundlich bis
ovale Inseln.
• Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist die Gelenkbeteiligung oft
asymmetrisch, d. h. es sind auf der
rechten oder auf der linken Körperhälfte unterschiedliche Gelenkregionen befallen.
Wie wird die Diagnose
erstellt?
Immer wieder leiden Patienten
jahrelang unter unbestimmten Gelenkschmerzen, deren Ursache auch
durch bildgebende Verfahren wie
Röntgenbilder und Computertomographie nicht zu eruieren ist. Bei
leicht geschwollenen, schmerzenden
Fingergelenken und diffusen Gelenkschmerzen muss vor allem bei jungen
Patienten, bei denen Röntgenbilder
weder eine Fehlstellung der Gelenke
noch eine bemerkenswerte Abnützung
zeigen, auch an eine Psoriasis Arthritis gedacht werden.
Der Arzt beurteilt das Krankheitsbild nach
• dem Befallmuster der Gelenke,
• der Ausprägung der Erkrankung,
• dem Erscheinungsbild der Haut,
• dem Verlauf und nach
• möglichen Begleiterscheinungen.
Ein Bluttest bringt Hinweise auf eine Erkrankung.
Bei der Psoriasis Arthritis ist es
wichtig, die Erkrankung von anderen
rheumatischen Krankheitsbildern,
wie beispielsweise der rheumatoiden
Arthritis oder dem Morbus Bechterew
abzugrenzen. Nicht immer zeigt die
Haut an bestimmten Körperstellen
Psoriasisbefall und weisen Zehen oder
Finger Merkmale der Veränderung auf.
Eine Blutuntersuchung kann Hinweise geben. Bei der Psoriasis Arthritis
kann es zu schweren Entzündungsreaktionen kommen, die sich mit Hilfe
einer Laboruntersuchung – veränderte Blutsenkungsgeschwindigkeit
(BSG), erhöhtes C-reaktives Protein
33
(CRP) – oftmals nachweisen lassen.
Neben Entzündungszeichen wird dabei
auch der Rheumafaktor bestimmt, der
in der Regel negativ (nicht nachweisbar) ist – im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis. Gelegentlich kann bei
der Psoriasis Arthritis auch ein leicht
erhöhter Harnsäurespiegel auftreten.
Das Skelettröntgen und eine Ultraschall- oder Magnetresonanztomographie geben Auskunft über Veränderungen der Gelenke.
Wie sieht die Therapie aus?
Bei leichteren Erkrankungsformen
kommen erst schmerzstillende, entzündungshemmende Mittel zum Einsatz. Cortisonpräparate werden zur
Behandlung von Krankheitsschüben
genutzt. Schwere Erkrankungsformen
werden mit so genannten Basistherapeutika behandelt, sie vermindern
die Krankheitsaktivität. Gelingt das
innerhalb weniger Monate nicht,
werden – wie bei der Psoriasis – Biologika gegeben, die an der Ursache,
der Entzündung, ansetzen, Krankengymnastik, physikalische Therapien
wie Kälte- oder Wärmebehandlung
und Ergotherapien unterstützen die
medikamentöse Behandlung.
Erkranken auch Kinder?
Ja. Im Kindesalter zeigt eine Psoriasis
Arthritis kein einheitliches Krankheitsbild. Untersuchungen haben
gezeigt, dass Kinder häufig um das
34
Kinder schmerzen meist Finger- und Zehengelenke.
zweite bzw. fünfte Lebensjahr erkranken. Die kleinen Patienten leiden häufig an einer Schwellung bzw. Entzündung der Finger- oder Zehengelenke
und belasten das betroffene Gelenk
weniger. Bei älteren Kindern zeigen
sich Entzündungen der Sehnenansätze
oder auch der Wirbelsäulengelenke,
die sich durch Schmerzen in der Lendenwirbelsäule äußern können.
Was ist, wenn ich mich
nicht behandeln lasse?
Geschwollene Finger und diffuse
Gelenksschmerzen – welcher Ursache
auch immer – verschwinden nicht von
selbst. Wenn die Psoriasis Arthritis
nicht rechtzeitig behandelt wird, kann
es ähnlich wie bei anderen rheumatischen Gelenkerkrankungen zu einer
Zerstörung von Gelenkstrukturen
kommen. Es drohen eine zunehmende
Versteifung der Gelenke und Fehlstellungen bis hin zur völligen Gelenkszerstörung. Daraus resultieren oft
nicht mehr zu korrigierende Funktionsverluste, z. B. Teleskopfinger.
Onkologie – Krebs
Was passiert bei Krebs?
Bei Erkrankungen, die umgangssprachlich als „Krebs“ bezeichnet
werden, kommt es zu einer Störung
des Gleichgewichts zwischen Zelltod und Zellwachstum bzw. -teilung:
Körperzellen beginnen unkontrolliert
zu wachsen und / oder sich zu teilen
und verdrängen oder zerstören dabei
gesundes Gewebe.
Was sind gutartige, was
sind bösartige Tumore?
Gutartige Tumore verdrängen durch
ihr – eher langsames – Wachstum umliegendes Gewebe, durchwachsen es
aber nicht und bilden nie Metastasen
(„Absiedelung“ in anderes Gewebe).
Bösartige Tumore wachsen verhältnismäßig schnell in das umliegende
Gewebe hinein und beginnen es zu
zerstören. Darüber hinaus verbreiten
sie sich über das Blut und / oder die
Lymphflüssigkeit und streuen Absiedelungen in andere Gewebe (Metastasenbildung).
Hat das Immunsystem beim
Krebspatienten versagt?
Unser Immunsystem ist seit Jahrmillionen auf die Abwehr von Krankheitserregern eingestellt. Tumorzellen sind
aber nicht so fremd wie Bakterien, Viren oder Pilze, denn sie verfügen über
sehr viele Merkmale des Gewebes,
35
KAPITEL 3.4
aus dem sie ursprünglich stammen.
Viele Krebszellen verlieren dafür
andere Mechanismen, die für die Signalkette „kranke Zelle –› Erkennung
und Immunreaktion –› Absterben der
kranken Zelle“ wichtig sind. Die Folge: Die Zellen werden unsterblich.
Vor einigen Jahren hat man entdeckt,
dass Immunzellen in die Tumore einwandern und der Tumor ein entsprechendes Milieu schaffen kann – indem
er aktiv Substanzen aus­schüttet –,
das immunsuppressiv wirkt. D. h. der
Tumor schafft ein System, in dem sich
das Immunsystem selbst in den Krebszellen unterdrückt. Andere Krebszellen können sich sogar „tarnen“, indem
sie Eigenschaften anderer – gesunder
– Gewebe annehmen. Das Erkennen
und Vernichten von Krebszellen ist
unserem Immunsystem trotzdem
möglich. Bei gesunden Menschen geschieht dies vermutlich relativ häufig,
ohne dass sie etwas davon spüren.
Krebsforscher halten daher nicht viel
von der Aussage, das Immunsystem
habe beim Krebspatienten versagt.
Man verfügt auch über keine zuverlässigen Tests, die diese Annahme
bestätigen könnten.
Kann man Krebs durch
das Anregen des Immun­
systems bekämpfen?
Es gilt heute als erwiesen, dass es
nicht genügt, das Immunsystem
unspezifisch zu stimulieren, um Krebs
zu bekämpfen. Doch Forscher finden
36
immer mehr über die körpereigenen
Abwehrmechanismen heraus. So
werden neue Strategien denkbar, mit
denen wir gezielter in die biologischen Mechanismen der Tumorzellbekämpfung eingreifen können. Einen
Ersatz für Operation, Bestrahlung,
Chemotherapie oder Hormontherapie
stellen solche immuntherapeutischen
Verfahren bisher aber nur bei bestimmten Tumorarten oder in Ausnahmefällen dar.
Wie viele Krebserkrankungen sind heute heilbar?
Die gute Nachricht: Fast 50 % der
Krebserkrankungen sind mittlerweile
heilbar. Die schlechte Nachricht:
Dank der modernen Medizin kann bei
den anderen 50 % zwar teilweise die
Krankheit unter Kontrolle gebracht
und die Lebenszeit verlängert werden,
bei manchen Patienten sind die Behandlungserfolge jedoch noch immer
äußerst gering.
Fazit: Die Rate der Krebstoten ist
zwar in den letzten Jahren deutlich
und kontinuierlich gefallen, von einer
optimalen Situation sind wir jedoch
noch weit entfernt.
Was kann man vorbeugend
gegen Krebs tun?
Ursache eines bösartigen Tumors sind
kleine Defekte bei der Zellteilung. Die
Störungen der Zellteilung treten mit
zunehmendem Alter häufiger auf, aber
auch Rauchen, Alkohol, exzessive Sonnenexposition, Pestizide, Benzol und
andere Umweltfaktoren fördern die
Häufigkeit von Genmutationen. Eine
wichtige Rolle in der Vorbeugung ist
die körperliche Aktivität: Sportlerinnen
haben z. B. seltener Brustkrebs. Verhaltensänderungen wie Raucherentwöhnung, aber auch Kontaktvermeidung
z. B. mit krebserregenden Chemikalien
sind ebenfalls wichtige präventive
Maßnahmen. Außerdem sollte man
sich nicht zu lange und zu intensiv der
Sonne aussetzen. Auch gesundheitsbewusste Ernährung schützt unsere
Zellen, Experten empfehlen eine
mediterrane Ernährung mit Olivenöl,
viel Gemüse, Fisch und wenig rotem
Fleisch. Eine weitere wichtige Erkenntnis zum Thema persönliche Krebsprävention: Ein sinnerfülltes Leben und
ein starker innerer Antrieb scheinen
Krebserkrankungen vorzubeugen!
Wie wird Krebs
diagnostiziert?
Viele Krebserkrankungen sind bereits
fortgeschritten, wenn sie erste Symptome verursachen. Patienten kommen
häufig mit unklaren Beschwerden
zum Arzt. In manchen Fällen wird
eine Krebserkrankung sogar zufällig
im Rahmen anderer Untersuchungen
entdeckt. Besteht ein Krebsverdacht,
wird dieser durch verschiedene Untersuchungen abgeklärt. Dazu gehört
eine körperliche Untersuchung,
bildgebende Verfahren, Laborunter-
Der Arzt Ihres Vertrauens begleitet Sie.
suchungen oder auch die Entnahme
kleiner Gewebeproben (Biopsie)
und deren Begutachtung unter dem
Mikroskop.
Welche Rolle spielen
Vorsorgeuntersuchungen?
Je früher eine Krebserkrankung
erkannt wird, umso besser sind die
Heilungschancen! Denn durch Früherkennung kann verhindert werden,
dass der Krebs sich ausweitet.
Welche Therapien stehen
heute zur Verfügung?
Bei einer konventionellen Krebstherapie kommen Chirurgie, Strahlentherapie und Medikamente zum Einsatz.
Chirurgische Tumorentfernung
(Resektion): In der Chirurgie wurde
in den letzten Jahren die Wirkung
der Methoden bei geringerer Belastung für den Patienten verbessert. So
werden mittlerweile in Österreich
z. B. bei Brustkrebs 85 % der Fälle
brusterhaltend operiert. Bei Nierentu37
KAPITEL 3.4
moren kann mit der Knopflochmethode operiert werden, so ist der Patient
nachher schneller wieder fit. Auch für
Dickdarm- und Prostatakarzinome ist
diese Operationsmethode möglich.
Strahlentherapie: Die Strahlentherapie kann heutzutage spezifischer auf
den Tumor fokussiert werden, d. h.
gesundes Gewebe wird verschont.
Auch die Verträglichkeit ist deutlich
besser als noch vor einigen Jahren.
Chemotherapie mit Zytostatika:
Seit rund 60 Jahren wird die Chemotherapie bei Krebs eingesetzt. Der
Begriff Zytostatikum bedeutet vereinfacht ausgedrückt: „Zellstopper“.
Diese Substanzen verhindern, dass
Zellen sich teilen und bringen sie
stattdessen zum Absterben. Typische
Nebenwirkungen wie Übelkeit und
Erbrechen lassen sich heute durch
Begleitmedikamente weitgehend unterdrücken. Eine Chemotherapie wird
heute auch eingesetzt:
• vor einer Operation, um einen
Tumor zu verkleinern, so dass er
überhaupt erst operabel wird,
• nach einer Operation, um die Rückfallrate zu verringern.
Welche neuen Therapiemöglichkeiten gibt es?
Es gibt eine Fülle neuer Medikamente,
die in der Krebstherapie zum Einsatz
kommen, darunter auch die so genannte
Empfohlene Unter­suchungen zur Krebsfrüherkennung
für Frauen:
1. T
astuntersuchung der Brust
durch den Arzt / die Ärztin ab
dem 20. Lebensjahr 1 x jährlich
2. M
ammographie spätestens ab
dem 50. Lebensjahr 1 x jährlich
3. K
rebsabstrich am Gebärmutterhals ab dem 20. Lebensjahr
1 x jährlich
4. D
armkrebs-Okkulttest
(verborgenes Blut im Stuhl) ab
dem 40. Lebensjahr 1 x jährlich
5. D
armspiegelung (Koloskopie)
ab dem 50. Lebensjahr
alle 7 – 10 Jahre
6. H
autselbstuntersuchung 2 x
jährlich, ca. einmal im Jahr
Kontrolle beim Hautarzt
38
für Männer:
1. Regelmäßige Selbstunter­
suchung der Hoden durch
Abtasten ab dem 20. Lebensjahr
2. Prostatavorsorgeuntersuchung
ab dem 45. Lebensjahr
1 x jährlich
4. Darmkrebs-Okkulttest
(verborgenes Blut im Stuhl) ab
dem 40. Lebensjahr 1 x jährlich
5. Darmspiegelung (Koloskopie)
ab dem 50. Lebensjahr
alle 7 – 10 Jahre
6. Hautselbstuntersuchung 2 x
jährlich, ca. einmal im Jahr
Kontrolle beim Hautarzt
Immuntherapie mit Antikörpern, die
bereits seit einigen Jahren erfolgreich
bei Lymphdrüsenkrebs, Brustkrebs,
Dickdarmkrebs und anderen Krebserkrankungen praktiziert wird. Mit einer
anderen innovativen Medikamentengruppe wird der durch die Mutation
entstandene Zelldefekt direkt neutralisiert, sodass der Wachstumsreiz
wegfällt. Ebenfalls eine moderne Therapieoption sind die TyrosinkinaseInhibitoren, die bei Leukämie sowie
Lungen-, Pancreas- (Bauchspeicheldrüse) und Nierenzellkarzinomen eingesetzt werden können. TyrosinkinaseInhibitoren blockieren die Aktivierung
von Rezeptoren, die das Zellwachstum
fördern.
Was sind die häufigsten
Krebsarten?
Ca. 35.000 Österreicher erkranken
pro Jahr an Krebs. Etwa 19.000 Menschen sterben jährlich in Österreich
an einem Karzinom. Tumore sind
damit für rund ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich. Die häufigsten
Krebsarten – insgesamt gibt es über
100 verschiedene – sind Dickdarm-,
Lungen-, Brust- und Prostatakrebs.
Was ist Darmkrebs?
Krebserkrankungen des Darmtrakts
werden häufig erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.
Denn viele Menschen scheuen sich aus
Angst vor einer eventuellen Darmspie-
gelung davor, zum Arzt zu gehen. Dabei sind diese Untersuchungen heutzutage weitaus weniger dramatisch als
ihr Ruf: Die Geräte sind mittlerweile
viel flexibler und dünner als noch vor
einigen Jahren. Und: Vorsorge kann
Leben retten! Bei Darmkrebs entsteht
ein Großteil der Erkrankungen aus
gutartigen Schleimhautwucherungen,
so genannten Polypen oder Adenomen.
Darmkrebs entwickelt sich meist langsam – die Veränderung vom Darmpolyp zum Darmkrebs (Karzinom) kann
rund 10 Jahre dauern. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen kann
man hier rechtzeitig eingreifen. So
kann auch die Entstehung von Metastasen (Sekundärtumore) verhindert
werden, was ebenfalls die Heilungschancen verbessert.
Was sind Risikofaktoren
für Darmkrebs?
Langjährige, chronisch-entzündliche
Darmerkrankungen, Darmpolypen sowie eine Typ 2-Diabetes-Erkrankung
erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu
erkranken. Weiters spielen Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen
und Alkoholkonsum sowie erbliche
Faktoren bei der Entstehung von
Darmkrebs eine Rolle.
Welche Symptome sind
typisch für Darmkrebs?
Bei Blut, Verfärbungen oder auch ungewohnten Schleimbeimengungen im
39
KAPITEL 3.4
Bevacizumab. Dieser Antikörper wirkt
nicht gegen die Tumorzellen, sondern
hemmt das Wachstum von Blutgefäßen, die ein Tumor zur Versorgung
bildet. Daher gehört Bevacizumab
zur Gruppe der so genannten Angiogenese-Hemmer. Das Mittel ist derzeit
nur für Patienten mit fortgeschrittener,
metastasierter Erkrankung zugelassen.
Risikofaktoren: Übergewicht, Bewegungsmangel.
Stuhl, länger anhaltendem Durchfall,
chronischer Verstopfung oder anderen
Veränderungen der Verdauung, die
nicht auf eine Ernährungsumstellung
zurückzuführen sind, sollte ein Arzt
aufgesucht werden. Schmerzen bereitet Darmkrebs meist erst in einem
fortgeschrittenen Stadium.
Welche innovativen Therapiemethoden gibt es?
Seit einigen Jahren spielen bei der
Behandlung von Darmkrebs neue
Medikamente eine wachsende Rolle.
Diese ersetzen die anderen verfügbaren Therapiestrategien nicht, sie
ergänzen aber die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten und eröffnen
Patienten damit zusätzliche Chancen
auf ein längeres Leben mit der Erkrankung.
Was sind AngiogeneseHemmer?
Eine der neuen Substanzen, die
bei Darmkrebs eingesetzt wird, ist
40
Welche Rolle spielen
monoklonale Antikörper?
Normalerweise reagiert unser Immunsystem zu schwach oder gar
nicht auf Krebszellen, da es die
Tumorzellen nicht als krankmachend
erkennt, daher greifen unsere körpereigenen Antikörper die Krebszellen
nicht an. Die heute als Arzneimittel
verfügbaren Antikörper sind synthetisch hergestellt und richten sich
auf Oberflächenmerkmale, die nur
oder in besonders großer Zahl auf
Tumorzellen vorkommen. So finden
sie im Körper Krebszellen, binden
sich an deren Oberflächenmerkmale
und verhindern, dass Signale, die zum
Tumorwachstum führen, weitergegeben werden. Außerdem können so genannte Antigen-Antikörper-Komplexe
gebildet werden, welche die körpereigenen Abwehrzellen anlocken.
Durch diese Abwehrreaktion kann die
Krebszelle zerstört werden.
Monoklonale Antikörper, die bei
Darmkrebs zum Einsatz kommen, sind
u. a. Cetuximab und Panitumumab.
Cetuximab ist für die Behandlung
bei fortgeschrittenem, metastasierten Darmkrebs zugelassen, entweder
in Kombination mit einer Chemotherapie oder auch als sogenannte
Monotherapie, wenn die Chemotherapie nicht wirkt. Panitumumab
wird ebenfalls eingesetzt, wenn die
Chemotherapie keinen Krankheitsaufschub erwirken kann. Beide Antikörper sind nur für bestimmte Patienten
geeignet, da sie sehr gezielt in die Signalwege der Tumorzellen eingreifen.
Mittels eines bestimmten Tests, der
an aufbewahrtem Tumormaterial oder
aktuell entnommenen Biopsieproben
durchgeführt wird, kann die voraussichtliche Wirkung ermittelt werden.
Für Panitumumab gibt es positive
Studienergebnisse für den Einsatz als
Kombinationstherapie (gemeinsam
mit Chemotherapie).
Antikörper, die man als Medikamente
in der Medizin einsetzt, werden oft
aus Zellkulturen der Maus hergestellt.
Dies bedeutet, dass der Antikörper für
den Menschen fremdes Eiweiß enthält,
das vom menschlichen Abwehrsystem
erkannt und zerstört wird. Das kann zu
Nebenwirkungen führen, zudem kann
ein solcher Antikörper seine Wirkung
verlieren. Moderne Techniken haben
es möglich gemacht, Antikörper aus
vollständig humanen Eiweißstrukturen
herzustellen. Das führt zu einer besseren Verträglichkeit und Wirksamkeit.
Einer dieser 100 % humanen monoklonalen Antikörper ist Panitumumab.
Dieser Wirkstoff erkennt und bindet sich spezifisch an ein Eiweiß
mit der Bezeichnung „Epidermaler
Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR
= Epidermal Growth Factor Receptor)“, das auf der Oberfläche mancher
Krebszellen vorkommt.
Damit kann es:
• d ie Vermehrung von Tumorzellen
verlangsamen und damit das Tumorwachstum stoppen,
• d ie Bildung von Metastasen bremsen und
• d ie Tumorzellen können vermehrt in
den Zelltod getrieben werden.
Was sind Risikofaktoren
bei Lungenkrebs?
Bei der Entstehung von Lungenkrebs
sind vermutlich viele verschiedene
Einflüsse beteiligt. Der mit weitem
Abstand größte Risikofaktor ist das
Rauchen.
Das Lungenkrebsrisiko steigt – in
Abhängigkeit von der Anzahl der
gerauchten Zigaretten pro Tag und
der Zahl der „Raucherjahre“ – auf
das 20- bis 30fache des Risikos
eines Nichtrauchers!
Rauchfrei wieder durchatmen!
41
KAPITEL 3.4
Je jünger jemand ist, wenn er zu
rauchen beginnt, desto höher ist das
spätere Erkrankungsrisiko. Auch
Passivrauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko.
Bei Pfeifenrauchern oder Zigarrenrauchern ist das Risiko für Lungenkrebs
etwas geringer als bei Zigarettenrauchern, aber immer noch sehr viel
höher als bei Nichtrauchern.
Gelingt einem Raucher der Rauchausstieg, sinkt sein Erkrankungsrisiko
kontinuierlich um ein Vielfaches! Der
Kontakt mit verschiedenen chemischen
Substanzen und deren Einatmung,
z. B. am Arbeitsplatz, kann ebenfalls
zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko
führen, besonders in Kombination mit
dem Rauchen. Auch ererbte Faktoren
scheinen bei der Entstehung von Lungenkrebs eine Rolle zu spielen.
Welche Behandlungs­
möglichkeiten gibt es?
Das Stadium der Erkrankung und
der Allgemeinzustand der Patienten
bestimmen die Wahl der Behandlung.
Wesentlich ist die Unterscheidung
zwischen nicht-kleinzelligen und
kleinzelligen Lungenkarzinomen. Bei
ersteren ist die Operation das Mittel
der ersten Wahl – sofern sie möglich
ist. Auch die Strahlentherapie und die
Chemotherapie kommen zum Einsatz,
je nach Situation zusätzlich zur Operation oder allein.
Bei kleinzelligen Karzinomen wird
42
hauptsächlich die Chemotherapie
eingesetzt.
mit bestimmen, lässt sich bisher noch
nicht sicher beurteilen.
Wie entsteht Brustkrebs?
Was sind die
Therapiemöglichkeiten?
Die Geschlechtshormone scheinen
eine wesentliche Rolle zu spielen. So
gelten eine frühe erste Regelblutung
und ein spätes Einsetzen der Wechseljahre (Klimakterium mit anschließender Menopause) als risikosteigernd:
Sie bestimmen die Zeitspanne, in der
eine Frau monatlich schwankenden
Hormonspiegeln ausgesetzt ist. Je
mehr Kinder eine Frau ausgetragen hat
und je länger sie stillt, desto niedriger
ist ihr Brustkrebsrisiko.
Einen eindeutig ungünstigen Einfluss
haben Bewegungsmangel und Übergewicht, wobei sich das Körpergewicht
hauptsächlich nach den Wechseljahren risikoerhöhend auszuwirken
scheint. Auch Alkohol beeinflusst die
Brustkrebsrate negativ: Je mehr eine
Frau konsumiert, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Die
sogenannten „Brustkrebsgene“ BRCA1
und BRCA2, die das Risiko deutlich
steigern und in der Familie vererbt
werden können, spielen vermutlich
nur bei etwa fünf bis maximal zehn
von hundert Patientinnen einen Rolle.
Wie wird Brustkrebs
behandelt?
Bei der Mehrzahl der Frauen ist
heute eine brusterhaltende Operation
möglich. Große Tumore können unter
Regelmäßige Selbstuntersuchungen sind wichtig!
Umständen durch eine vorgeschaltete
medikamentöse Therapie, meist eine
Chemotherapie, verkleinert werden.
Nach brusterhaltender Operation
erfolgt immer, nach Entfernung der
ganzen Brust in bestimmten Fällen
zusätzlich eine Strahlentherapie.
Bis auf wenige Ausnahmen schließt
sich eine ergänzende medikamentöse
Behandlung an – diese soll das Risiko
von Rückfällen senken.
Zu den gängigen Therapieverfahren
zählen die Operation, die Bestrahlung
und die hormonelle Therapie. Letztere wird vor allem bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt. Zeigt sie
keine Wirkung mehr, besteht auch
die Möglichkeit der Chemotherapie.
Hinzu kommen viele Möglichkeiten,
um tumorbedingte Beschwerden oder
Schmerzen zu lindern. Klinische
Forschungen beschäftigen sich mit
der Entwicklung weiterer Verfahren.
Dazu gehören neue Medikamente,
neue Bestrahlungsformen, aber auch
immuntherapeutische Ansätze.
Wie kommt es zur Entstehung von Prostatakrebs?
Was müssen Krebs­
patienten bezüglich ihrer
Immunabwehr beachten?
Über die Ursachen des Prostatakarzinoms ist relativ wenig bekannt. Als
größter „Risikofaktor“ gilt bisher das
Alter. Bei Männern unter 50 Jahren
tritt diese Tumorerkrankung so gut
wie nie auf. Männliche Hormone
sind auf jeden Fall an der Entstehung
beteiligt. Daher spielt der Testosteronentzug eine große Rolle bei der
Behandlung bereits entstandener
Prostata-Tumoren. Ob genetische
Faktoren und damit eine familiär
vererbte Veranlagung das Risiko auch
Patienten während und kurz nach
einer Chemotherapie sind anfälliger
gegenüber Infektionen durch Krankheitserreger. Hier berät der behandelnde Arzt über notwendige Maßnahmen. Ist eine Krebserkrankung
jedoch überstanden und die Behandlung beendet, müssen die meisten
Krebspatienten sich keine Sorgen
mehr um ihr Immunsystem machen.
Gegen Krankheitserreger wie Viren,
Bakterien oder Pilze schützt es sie
meist wie vor der Erkrankung.
43
Mit freundlicher Unterstützung von
11-Nov-2015-REM-2010-AT-5079-PE, erstellt im Nov 2010
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