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LK: Gesundheit/Englisch
Datum: 12.06.09
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Projekt-Thema
Die Gebärmutterhalskrebsimpfung – eine kritische Betrachtung auf der Grundlage medizinischer, soziokultureller und medialer Daten in der BRD und GB am Falle Jade Goody.
Kurzbiografie v. Jade Goody
- geboren am 5. Juni 1981 in Bermondsey (England)
- Mutter zweier Kinder (5 u. 6 Jahre)
- 2002: Aufstieg zum Medienstar im englischen Big Brother
- 2008: Diagnose Gebärmutterhalskrebs in der indischen Show Big Boss
- Feb. 2009: Heirat mit Jack Tweed
- Vertragsschließungen mit Medienfirmen, u.a. Veröffentlichung v.
Hochzeitsbildern im OK!- Magazin
- gestorben an den Folgen v. Gebärmutterhalskrebs am 22. März 2009
ABB.1
„EBM“-Fragestellung
Inwiefern erzielt man bei Frauen, die sich gegen Gebärmutterhalskrebs mit den Impfstoffen HPV 6,
11, 16, 18 haben impfen lassen, im Gegensatz zu nicht geimpften Frauen einen Ausschluss an
Gebärmutterhalskrebs zu erkranken?
Definition v. „EBM“
EBM ist die Abkürzung für Evidence based medicine/ Evidenzbasierte Medizin („auf Beweismaterial
gestützte Heilkunde“).
Zuerst wird eine klinische Fragestellung formuliert. Anschließend wird nach der besten Literatur/Evidenz
gesucht, diese wird kritisch ausgewertet und nach ihrer Aussagekraft und Relevanz bewertet. Die
erhaltenen Kenntnisse werden in die wissenschaftliche Arbeit mit einbezogen.
Das Ziel von EBM-Arbeit ist der Erhalt einer Antwort auf die klinische Frage und der kritische Blick auf
gültige Lehrbuchmeinungen.
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Anatomie
- Lage der Gebärmutter (Uterus): zw. Harnblase
und Enddarm im kl. Becken der Frau
- Zusammensetzung d. Gebärmutter:
oberer Abschnitt: Gebärmutterkörper mit Gebärmutterhöhle
unterer Abschnitt: Gebärmutterhals (Cervix uteri) mit
Gebärmuttermund (Portio vaginalis), der in den oberen Teil d.
Scheide hineinragt
Definition
ABB.2
Gebärmutterhalskrebs ist ein maligner (bösartiger) Tumor des
Gebärmutterhalses. Weltweit ist er der zweithäufigste maligne Tumor bei Frauen. Er ist am scheidennahen
Ende der Gebärmutter lokalisiert, daher bei einer frauenärztlichen Untersuchung frühzeitig erkennbar. Im
Frühstadium ist er zu 100% heilbar. Im Gegensatz zum Gebärmutterkrebs tritt der Gebärmutterhalskrebs
auch schon im frühen Alter auf.
Ursachen
- ungeschützter Geschlechtsverkehr, häufig wechselnde Sexualpartner, Rauchen, Schwäche des
Immunsystems, Infektionen des Genitalbereiches mit anderen Krankheitserregern, genetische Veranlagung
- Humane Papillomviren (HPV)  hauptsächlich Typ 16 und 18, sie zählen zu den high-risk Typen, die eine
Veränderung der Zellen hervorrufen und sich später zu einem Krebs entwickeln können, sie werden durch
direkten Haut- od. Schleimhautkontakt am häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragen
1
Prophylaxe
- Vermeidung v. Risikofaktoren wie Rauchen, genitale Infektionen u. häufiger Partnerwechsel
- gynäkologische Untersuchung  abtasten u. begutachten der inneren Organe (z.B. Muttermund u.
Gebärmutterhals)
- Pap-Test  Entnahme v. oberflächigen Zellen aus dem Gebärmutterhalskanal
- HPV-Impfung (Gebärmutterhalskrebsimpfung)
ABB.1 Quelle: http://talkabouthealth.files.wordpress.com/2009/02/jade2.jpg
ABB.2 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4rmutter
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Maßnahme zur Vorbeugung v. Krankheiten
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Gebärmutterhalskrebsimpfung (HPV-Impfung)
Impfstoffe
- seit 2006 gibt es Impfstoffe gegen Gebärmutterhalskrebs
- Firma „Merck“ brachte Gardasil® auf den Markt, „GlaxoSmithKline“ brachte Cervarix® auf den Markt
- Gardasil® u. Cervarix® schützen gegen die HPV 16 und 18 (nur zwei von 15 HPV Typen, die
Gebärmutterhalskrebs auslösen können), Gardasil® schützt auch gegen die Typen 6 und 11, die
Genitalwarzen auslösen können
Wirkstoffe
- beide Impfstoffe enthalten jeweils gereinigte L1-Proteine der HPV Typen, gegen die sie schützen sollen
- durch seine Partikel der HP-Viren lösen Gardasil® und Cervarix® im Körper eine Immunreaktion aus, der
Körper beginnt Antikörper gegen die L1-Proteine der HP-Viren zu bilden.
Applikation
- jeweils drei Einzelspritzen werden in die Muskulatur des Oberarms gespritzt (intramuskulär)
- Gardasil® Impfschema 0-2-6, Cervarix® Impfschema 0-1-6
Nebenwirkungen
- Gardasil® und Cervarix® gelten generell als gut verträglich und sicher
- Nebenwirkungen beider Impfstoffe sind Rötungen, Schwellungen od. Schmerzen an der Einstichstelle
- Gardasil®: vorübergehende Temperaturerhöhungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Ausschlag oder
Überempfindlichkeitsreaktionen
- Cervarix®: Kopf-, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Juckreiz, Hautausschlag,
Gelenkschmerzen, Fieber und Schwindel
Zielgruppen u. Kosten
- STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen zw. 12 und 17 Jahren
(Krankenkasse übernimmt die vollen Behandlungskosten)
- möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr
 da eine Ansteckung mit HPV hauptsächlich über sexuelle Kontakte erfolgt
- auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr und im höheren Alter empfohlen
 erneute Ansteckung wird verhindert
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Kontraindikationen
bei akuten sowie chronischen Infekten bzw. Erkrankungen, bei Fieber, bei geistigen und körperlichen
Behinderungen, bei allergischen Krankheiten, Epilepsie, bei Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs
Ziel der Impfung
- Verhinderung v. Veränderungen am Gebärmutterhals, die als Krebsvorstufen gelten
 Verhinderung von Entstehung von Zervixkarzinomen
- Studien u. Belege für Ratenrückgang v. Gebärmutterhalskrebs werden erst in 5 Jahren zugängig sein
Beispiel Studie des Pharmaziekonzerns „Merck“ 2006
Impfstoffe gegen HPV 6, 11, 16, 18
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- 4 doppelblinde , randomisierte Kontrollstudien der Phasen 2. und 3.
- 20.541 Frauen von 16- 26 Jahren
- Phase 3. läuft trotz Handelstauglichkeit weiter.
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- Endpunkt der Studie: Genitalwarzeen, Gebärmutterhals Veränderungen/ Gebärmutterhalskrebs
Wirksamkeit laut Studie
- nach bisherigen Erkenntnissen 100% Schutz vor HPV 16 und 18, nur wenn der Patient vollkommen
gesund ist und noch keine Infektion durch HPV erfolgt ist.
- bei vorheriger Infektion gibt es keinen ausreichenden Beleg für eine erfolgreiche Prophylaxe mit den
vorhandenen Impfstoffen.
 Laut Stiko Empfehlung zur generellen Impfung für Mädchen im Alter von 12- 17 Jahren
28. 01.2007
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4
Umstand, der die Einnahme eines Medikaments nicht erlaubt
Arzt & Patient unwissend, welches Medikament der Patient in der Studie bekommt
zur Ordnung einer Behandlungsgruppe (z. B. Medikament A oder B) nach Zufallsprinzip.
Ziel der Studie, muss vorab festgelegt werden
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Widerspruch der Pharmazie
- Hersteller sagen: Vorbeugen ist besser als heilen,
mit der Impfung könnten zahlreiche Kontrolluntersuchungen vermieden werden, die nötig sind.
- Hersteller betont: Impfung nicht anstatt Vorsorge, sondern zuzüglich!
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Cave!
- Studien können häufig verfälscht sein und stellen keine absolute Sicherheit dar.
- Es ist schwierig, Statistiken über die Wirkung dieser Impfstoffe zu erheben, denn HPV ist nicht
meldepflichtig und Symptome einer Infektion verlaufen häufig ohne Symptome, so dass die Infektion erst zu
einem späten Zeitpunkt häufig zufällig erkannt wird.
- Außerdem ist der Impfstoff neu auf dem Markt und somit ist eine Erhebung von Langzeitstudien nicht
möglich und Spätfolgen der Impfung sind nicht ausgeschlossen.
- Eine wichtige Frage ist, ob die so genannten „low-risk Viren“ aggressiver werden und dann das
Hauptproblem werden können?
- Eine wünschenswerte Wirkung kann nur eintreten, wenn Zeit- Dosis- kostengerechtes Nutzen eingehalten
wird.
- Dauer der Immunität ist nicht bekannt.
- Notwendigkeit der wiederholten Impfung nicht bekannt.
- Notwendigkeit der Impfung bei Männern nicht bekannt.
- Wechselwirkung mit anderen Impfstoffen nicht bekannt.
Deutschland & England im Vergleich
Der HPV-Impfstoff wurde inzwischen in mehr als 100 Ländern zugelassen und in 18 europäischen Ländern
gibt es offizielle Impfempfehlungen, in 15 dieser Länder werden die Kosten übernommen.
Erst seit Sommer 2007 wird die HPV-Impfung für alle 12-17jährigen Mädchen in Deutschland empfohlen, in
den USA und Großbritannien wird die Möglichkeit einer Pflichtimpfung für Mädchen immer noch diskutiert.
In Europa wurden und werden HPV-Impfstoffe intensiv vermarktet.
In Deutschland liefen Werbespots für HPV-Impfstoffe im Rundfunk und im Privatfernsehen  z.B. auch
lanciert durch das von der Pharmaindustrie finanzierte „Deutsche Grüne Kreuz“.
Es wurde massiv Werbung über Plakate und Handzettel z.B. in Apotheken gemacht.
Dasselbe gilt für Großbritannien, wo zurzeit eine HPV-Impfung nur privat zu bekommen ist  um rund 500
Pfund, umgerechnet etwa 670 Euro.
Ab September diesen Jahres wird das staatliche Gesundheitssystem diese Vorsorgemaßnahme gegen
Gebärmutterhalskrebs in sein allgemeines Impfprogramm aufnehmen.
Do not forget!
eine Impfung ist nie verkehrt, dennoch:
 Krebsvorsorgeuntersuchungen ernst nehmen
 Safer-Sex ist immer noch die sicherste
Vorbeugungsmaßnahme
 viele offene Fragen: Dauer der Wirkung? Langzeitschäden?...
 Pharmaindustrien wollen ihr Geld verdienen, also:
mit Werbung kritisch umgehen!
ABB.3 Quelle: http://www.mdk-niedersachsen.de/media/GH_Impfung.jpg
ABB.3
1
lat. „hüte dich!“
Quellen:
u.a.
- http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HPV/Papillomaviren.html [Zugang am:19.05.09]
- http://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/was-ist-gebaermutterhalskrebs.php [Zugang am:19.05.09]
- http://de.wikipedia.org/wiki/Zervixkarzinom [Zugang am:13.05.09]
- http://www.onkologie-northeim.de/index.php?id=421&tx_s2sharedcontent_pi1[article]=17 [Zugang am:13.05.09]
- http://www.sanego.de/Krankheit_HPV-Geb%C3%A4rmutterhalskrebs-Impfung [Zugang am:19.05.09]
- http://www.onmeda.de/krankheiten/gebaermutterhalskrebs.html [Zugang am: 22.05.09]
- http://www.telegraph.co.uk/news/obituaries/5031343/Jade-Goody.html[Zugang am:25.05.09]
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