Handekzeme

Werbung
vorlage_01_2012_Layout 1 04.04.12 13:08 Seite 2
Institut für Sport- und
Präventivmedizin
Direktor:
Prof. Dr. Tim Meyer
Universitätsklinikum des Saarlandes
Campus Saarbrücken
www.sportmedizin-saarbruecken.de
Abteilung für Transplantations- und
Infektionsimmunologie
Institut für Virologie, Geb. 47
Leitung:
Prof. Dr. rer. nat. Martina Sester
Tel.: 06841 / 16 - 23557 oder -23982
E-mail: [email protected]
Häufigkeit, Symptome, Ursachen
Die Häufigkeit der EIB/EIA in der Normalbevölkerung wird mit
4-10% angegeben. Untersuchungen bei Spitzensportlern ergaben – je nach ausgeübter Sportart – Zahlen bis zu 60% (z.B. bei
Ski Alpin, Biathlon, Triathlon).
EIB/EIA tritt typischerweise bei körperlicher Anstrengung in kalter
trockener Luft auf und ist unter warmen feuchten Bedingungen
eher abgemildert. Als Entstehungsmechanismus der EIB/EIA gilt
ein Flüssigkeits- und Wärmeentzug aus der Atemwegsschleimhaut bei belastungsbedingter Mehratmung (Hyperventilation).
Die klinische Symptomatik in Form von atemabhängigem
trockenem Husten, Luftnot oder auch einem Engegefühl des
Brustkorbs manifestiert sich oft erst mit einer Verzögerung bis
zu 30 Minuten nach der Belastung. Bei Asthmatikern sind die
Beschwerden infolge einer bronchialen Überempfindlichkeit
Institut für Medizinische Biometrie,
Epidemiologie und Medizinische
Informatik
Kommissarischer Direktor:
PD Dr. Stefan Gräber
Universitätsklinikum des Saarlandes
www.uks.eu/imbei
Die Epidemiologie befasst sich vor allem mit Infektionskrankheiten und Allergien, mit berufs- und ernährungsbedingten
Krankheiten, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen, den
genetischen Ursachen von Krankheiten sowie der Wirksamkeit
von Medikamenten. Sie versucht insbesondere, Antworten auf
folgende für die Medizin wichtigen Fragen zu ermitteln:
Vgl. Beitrag „Pandemie“
Diagnose
Die Diagnose einer EIB/EIA erfolgt durch eine Lungenfunktionsprüfung vor sowie mehrfach nach körperlicher Belastung
mit Messung der sog. „Forcierten Einsekundenkapazität
(FEV1)“ als Kenngröße der Atemwegsverengung. Eine belastungsbedingte Atemwegsverengung gilt bei einem Abfall der
FEV1 um ≥ 15% des Ausgangswerts und/oder Zunahme des
Atemwegswiderstandes (Raw) um > 150% als nachgewiesen.
Im Spitzensport gilt laut Antidopingbestimmungen der World
Anti Doping Agency (WADA) ein Abfall der FEV1 > 10% als signifikant. Zum Atemwegswiderstand gibt es keine internationalen
Empfehlungen. Der Belastungstest (Laufband/Fahrrad) sollte als
3000
Positiver HIV-Test
AIDS
An AIDS verstorben
2000
Abb.: “Entwicklung der AIDSErkrankungen in Deutschland in
den Jahren 1993 - 2010“
Während die Anzahl positiver
Tests steigt, nimmt die Anzahl
der an AIDS Erkrankten ab. Das
zeigt, dass das Ausbrechen von
AIDS bei HIV-Infizierten mittlerweile erfolgreich verhindert
bzw. verzögert werden kann.
1000
0
Datenquellen und Forschungsmethoden
Um diese Fragen zu beantworten, nutzt die Epidemiologie
vorrangig die von den statistischen Ämtern und speziellen Registern wie z.B. dem Saarländischen Krebsregister erhobenen
Krankheitsdaten. Dazu gehören die Todesursachenstatistik
oder die Krankenhausstatistik, in der dokumentiert ist, wie viele
Patienten stationär behandelt wurden. Diese Daten erlauben
die Beantwortung wichtiger gesundheitspolitischer und medizinischer Fragestellungen.
Handekzeme
Definition
Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie
Direktor:
Prof. Dr. med. Thomas Vogt
Universitätsklinikum des Saarlandes
www.uks.eu/hautklinik
(Hyperreagibilität) deutlich stärker ausgeprägt. Patienten und
Sportler mit EIB/EIA profitieren häufig von einer Vorbelastung,
da es aufgrund einer nachfolgenden Refraktärperiode durch
Ausschüttung atemwegserweiternder Botenstoffe zu einer
Abschwächung der bronchialen Überempfindlichkeit kommt.
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie
Hochschulambulanz:
Montags bis Freitags
(außer Mittwochs): 7:45-10:00 Uhr
Die Epidemiologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die mit
statistischen Methoden die Verbreitung und den Verlauf von
Krankheiten erforscht, die sich entweder sehr rasch über große
Teile der Welt (Pandemie)1 oder eine begrenzte Region (Epidemie)
ausbreiten, um daraus Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung oder
Verhinderung (Prävention) abzuleiten.
- Wie häufig kommt eine Krankheit vor und wie viele Patienten
sterben daran?
- Welche Ursachen und Risikofaktoren hat eine Krankheit?
- Welche Therapien gibt es und wie wirksam sind sie? Welche
unerwünschten Wirkungen gibt es?
- Welche Folgen hat eine Krankheit? Wie ist die Prognose?
- Welche Maßnahmen verhindern das Auftreten einer Krankheit?
Gibt es wirksame Vorsorgemaßnahmen?
Klinik für innere Medizin I – Onkologie,
Hämatologie, Klinische Immunologie
und Rheumatologie
Leiter der Rheumatologie:
PD Dr. med. Gunter Aßmann
Tel.: 06841 / 16-23088
E-mail: [email protected]
Sportmedizin
Epidemiologie
Definition
1
Bronchokonstriktion,
belastungsbedingt <J 98.0>
Handekzeme sind eine entzündliche Erkrankung der Haut an
den Händen, die Juckreiz und/oder Schmerzen verursacht und
nicht ansteckend ist.
Häufigkeit, Symptome, Ursachen
Etwa 10% der Bevölkerung leiden unter Handekzemen; Frauen,
insbesondere in der Altersgruppe bis 30 Jahre sind etwas häufiger
betroffen als Männer. Etwa 5-7% der Patienten mit Handekzemen
leiden unter besonders schweren und wiederholt wiederkehrenden Formen. In der Regel geht die Hautentzündung beim
Handekzem mit Bläschen- und/oder Schuppenbildung und
ausgeprägtem Juckreiz einher, es kann aber auch zum Auftreten massiver Verhornung und schmerzhafter Einrisse kommen.
✃
Unter „belastungsbedingter Bronchokonstriktion“ versteht man
eine durch sportliche oder andere körperliche Anstrengung
verursachte, reversible Atemwegsverengung. Sie wird bei vorhandenem Bronchialasthma als „belastungsinduziertes Asthma“
(exercise-induced asthma = EIA) bzw. ohne Vorliegen eines Bronchialasthmas als „belastungsinduzierte Bronchokonstriktion“
(exercise-induced bronchoconstriction = EIB) bezeichnet.
✃
Definition
< L20 - L30 >
Die Entstehung der Hautentzündung an den Händen wird in der
Regel durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verursacht:
Sowohl Umwelteinflüsse wie übermäßiger Wasser-, Allergiestoffoder Reizstoffkontakt als auch eine genetische Veranlagung, zum
Beispiel bei Patienten mit Neurodermitis oder einer anlagebedingten Barriereschädigung der Haut sind maßgeblich daran
beteiligt. Selten ist nur ein einzelner Auslösefaktor für die Entwicklung eines Handekzems bei einem Patienten verantwortlich.
Berufliche Auslöser sind häufig. Hier sind in erster Linie vermehrte
Feucht- und Schmutzkontakte, Kontakt zu Substanzen mit hohem
Allergiepotential sowie das langzeitige Tragen von Handschuhen
zu nennen. Insgesamt betreffen die häufigsten angezeigten
Berufserkrankungen die Haut.
Diagnostik
Abb. 1.: Handekzem mit
starker Verhornung der
Handinnenflächen, die
von schmerzhaften Einrissen durchsetzt ist.
Zur Überprüfung allergischer Ursachen des Handekzems ist in
der Regel die Durchführung eines sog. Hautpricktests sowie
eines Epicutantests nowendig. Der Pricktest überprüft die Anlage
zu Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma (sog. Atopie). Bei
Patienten mit Atopie liegt häufiger ein Handekzem vor als bei
Gesunden. Der Epicutantest dient der Diagnostik von Kontaktallergien, die sich als Ekzeme nach Hautkontakt mit bestimmten
vorlage_01_2012_Layout 1 04.04.12 13:08 Seite 3
über einen längeren Zeitraum beobachtet wird, liefern die
zuverlässigsten Erkenntnisse über Ursachen, Risikofaktoren,
Prognose und Prävention von Krankheiten. Da Kohortenstudien
sehr aufwändig sind, werden auch andere Arten von Studien
durchgeführt. Bei Fall-Kontrollstudien werden z.B. Personen, bei
denen eine Krankheit aufgetreten ist, mit gesunden Personen
verglichen, die ansonsten in ihren soziologischen Merkmalen den
Erkrankten entsprechen. Dabei werden rückblickend mögliche
Risikofaktoren erfragt und dann die Häufigkeit dieser Faktoren
bei den erkrankten und den nichterkrankten Personen gegenübergestellt.
Die Therapie von Handekzemen umfasst verschiedene Komponenten: Meiden von auslösenden Faktoren, Durchführung
geeigneter Hautschutz- und Pflegemaßnahmen, äußerliche
Therapie, Lichttherapie und innerliche Therapie. Die äußerliche
Behandlung richtet sich vorrangig nach den vorherrschenden
Hautveränderungen. Bei bläschenbildenden oder nässenden
Krankheitsbildern können austrocknende Maßnahmen wie Handbäder mit synthetischen Gerbstoffen oder fettfeuchte Umschläge
den Juckreiz lindern. Beim Vorliegen einer Verhornungsstörung
mit Rissbildung stehen das Weichmachen der Haut und das
Ablösen des Horns mit Harnstoff oder Salicylsäure haltigen Zubereitungen im Vordergrund. Zur Entzündungslinderung werden
bei der äußerlichen Handekzemtherapie häufig kortisonhaltige
Cremes und Salben, seltener auch teerhaltige Cremes verwendet.
Im Einzelfall kann vor allem bei allergischen Handekzemen der
Einsatz von kortisonfreien, antientzündlichen Cremes oder Sal-
Autor: PD Dr. Stefan Gräber
ben, die als Wirkstoff sog. „Calcineurinhemmer“ wie Tacrolimus
oder Pimecrolimus enthalten, notwendig sein.
Eine Lichttherapie des Handekzems kann zur Stabilisierung
und Einsparung von Cortison sinnvoll sein. Die am häufigsten
eingesetzte Lichtbehandlungsform ist die PUVA-Therapie. Dabei werden die Hände mit einer Creme vorbehandelt, die den
lichtempfindlich machenden Wirkstoff Psoralen enthält, und
anschließend mit ultraviolettem Licht A (UV-A) bestrahlt. Neben
UV-A wird jedoch auch UV-B oder sichtbares Blaulicht eingesetzt.
Für die innerliche Therapie stehen verschiedene Wirkstoffe zur
Verfügung. Im akuten Schub wird häufig Cortison ggf. in Kombination mit Antibiotika eingesetzt. Für die Langzeittherapie stehen
der für das Handekzem zugelassene Wirkstoff Alitretinoin sowie
Ciclosporin A, Methotrexat und Tretinoin zur Verfügung.
An der Saarländischen Universitätsklinik ist für die Behandlung
von Handekzemen das spezialisierte Handekzem-Zentrum Saar
(HEKZS) eingerichtet worden, das sich - in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Berufsgenossenschaften - vor allem
mit der Diagnostik und Therapie berufsbedingter Handekzeme
befasst, darüber hinaus aber auch allgemeine Hautschutzpläne
erstellt und die erforderlichen Therapien einleitet.
Autorin: Privatdozentin Dr. med. Claudia Pföhler
Abteilung für Transplantations- und
Infektionsimmunologie
Leitung:
Prof. Dr. rer. nat. Martina Sester
Universitätsklinikum des Saarlandes
www.uks.eu/immunologie
Institut für Medizinische Biometrie,
Epidemiologie und Medizinische
Informatik
Kommissarischer Direktor:
PD Dr. Stefan Gräber
Tel.: 06841 / 16-22060
E-mail: [email protected]
Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie
Handekzemzentrum Saar und
Allergielabor (Geb. 36):
Ansprechpartner: Oberärztin PD
Dr. Claudia Pföhler, Frau Streb, Frau Tudela
Montag-Freitag: 8:00-12:00 Uhr
Tel.: 06841 / 16-23839
E-mail: [email protected]
Therapie
Da man in Studien nicht die gesamte Bevölkerung erfassen
kann, sind die aus Studiendaten errechneten Maßzahlen nur
Schätzungen. Mit Hilfe statistischer Methoden lassen sich jedoch
in Abhängigkeit von der Zahl der untersuchten Personen die Genauigkeit einer Schätzung und generell die Sicherheit von statistischen Aussagen („statistische Signifikanz“) bestimmen. Darüber
hinaus entwickelt die Epidemiologie geeignete mathematische
Modelle, um die Wahrscheinlichkeit des Verlaufs von Epidemien
oder der Wirksamkeit bestimmter Therapien bestimmen und
planen zu können. Zuverlässige epidemiologische Daten sind in
nahezu allen ärztlichen Bereichen unverzichtbar.
✃
Stoffen manifestieren. Eine Schädigung des Säureschutzmantels
der Haut kann durch Funktionstests wie z.B. die Alkaliresistenzprüfung nach Burkhardt überprüft werden. Darüber hinaus sollte
durch Entnahme einer kleinen Hautprobe oder von Abstrichen
und Schuppenmaterial ausgeschlossen werden, dass es sich bei
der Erkrankung um eine Pilzinfektion oder eine Schuppenflechte
handelt.
Statistische Methoden und mathematische Modelle
✃
Neben der Erstellung solcher beschreibender Statistiken, die
sowohl für die Gesundheitsökonomie als auch für die Risikoeinschätzung wichtig sind, führen Epidemiologen auch gezielt
analytische und experimentelle Studien zur Beantwortung von
klinischen Fragen durch. Ein klassisches Beispiel ist die Framingham-Studie: Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren wurden
5200 Einwohner der Stadt Framingham in Massachusetts (USA)
regelmäßig befragt und untersucht. Dabei wurde genau erfasst,
welchen Lebensumständen die Befragten ausgesetzt und welche
Krankheiten aufgetreten waren. In dieser Studie wurden die
heute allgemein bekannten Risikofaktoren (wie Bluthochdruck,
erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen und Zuckerkrankheit) für
das Auftreten von Herzinfarkten zu ersten Mal erkannt. Solche
Kohortenstudien, in denen eine größere Gruppe von Personen
Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie
Direktor:
Prof. Dr. Thomas Vogt
www.uks.eu/hautklinik
Relevante Kennziffern sind die Prävalenzrate („Wie viele Personen
in der Bevölkerung haben die Krankheit?“) bzw. die Inzidenzrate
(„Wie viele Personen in der Bevölkerung erkranken innerhalb
eines Jahres neu?“). Weitere wichtige Maßzahlen sind die Mortalitätsrate („Wie viele Personen starben innerhalb eines Jahres
an der Krankheit?“) und das relative Risiko („Um wieviel höher ist
das Krankheitsrisiko, wenn man einem bestimmten Risikofaktor
ausgesetzt ist als wenn das nicht der Fall ist?“). Beispielsweise
ist bei einem Raucher mit 10 Zigaretten pro Tag das Risiko, ein
Bronchialkarzinom zu bekommen, mehr als fünfmal höher als
bei einem Nichtraucher.
Klinik für innere Medizin I – Onkologie,
Hämatologie, Klinische Immunologie
und Rheumatologie
Direktor:
Prof. Dr. Michael Pfreundschuh
Universitätsklinikum des Saarlandes
www.uks.eu/onkologie
Autor: Dr. med. Philipp Bohm
Sportmedizinische Ambulanz
Campus Saarbrücken Geb. B 8.2
Tel.: 0681 / 302-70400
E-mail: [email protected]
möglichst sportartspezifische Belastung über 6-8
Minuten bei 80% der maximalen Sauerstoffaufnahme
(VO2max) oder 85-90% der
maximalen Herzfrequenz
durchgeführt werden. Eine
Laufbandbelastung als
Provokationstest ist in der
Regel besser geeignet als
eine Fahrradbelastung.
Allerdings wird die EIB/EIA
unter standardisierten Laborbedingungen oft nicht
nachgewiesen, so dass
bei typischer Anamnese
eine sportartspezifische
Belastungsuntersuchung unter charakteristischen Umgebungsbedingungen als Feldtest (z.B. Laufen im Freien) erforderlich
sein kann. Alternativ können auch belastungsunabhängige
Provokationstests durch Einatmung (Inhalation) von Carbachol,
Histamin, Metacholin oder einem hypertonem Aerosol erfolgen.
Für Athleten im Spitzensport werden nur Metacholinprovokationen für Ausnahmegenehmigungen zur Inhalation von
β2-Mimetika bzw. Glukokortikoide anerkannt.
Herunterladen