Abnehmen bei Übergewicht - Guten Pillen, schlechte Pillen

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Unabhängige Informationen zu Ihrer Gesundheit 2/09
Abnehmen bei Übergewicht
und man setzt verzweifelt schon bald
auf die nächste Modediät.
In der Werbung ein Klacks! Aber …
Wer hat nicht schon die eine oder
andere Diät oder ein Abnehmmittel ausprobiert, um überflüssige
Pfunde los zu werden. Glaubt man
der Werbung in Zeitschriften, im
Fernsehen und im Internet, ist Abnehmen ganz einfach und geht wie
von selbst - ohne einen Frühjahrsputz in Sachen Lebensstil. Offenbar
muss man nur eines der beworbenen
Produkte schlucken oder Diätideen
befolgen. Mittelchen und Methoden sind für jeden im Angebot. Für
mollige Mädchen (Ratgebertitel:
„Iss dich schön!“) ebenso wie für
den technikbesessenen Mann, der
ein „High-Tech-Gerät“ kaufen soll,
„das minutengenau verbrauchte und
aufgenommene Kalorien als Energiebilanz ausgibt“.1 Oft wird die Natur
als Abnehmhilfe bemüht, etwa mit
einer „Fettbremse aus der Natur“
(Sanhelios® Artischocken Dragees,
siehe auch Hoodia, GPSP 6/2007,
S. 14).2 Selbst für Genussmittel wie
Grüner Tee werden Wunderwirkungen versprochen. Er soll die Speicherung von Fett im Körper hemmen
und den Energieverbrauch steigern.
Wer unter Übergewicht leidet,
ist anfällig für Behauptungen wie
„dauerhaft abnehmen“, „16 kg in
4 Wochen“, „100% Geld-zurückGarantie“2 oder für eindrucksvolle
Vorher- und Nachher-Bilder (siehe
GPSP 4/2008, S. 12).
Schlechte Zeiten für überflüssige
Pfunde, sollte man meinen. Aber
dennoch werden viele Deutsche immer dicker. Existieren die phantastischen Abnehmhilfen etwa nur in den
Versprechungen der Werbetexter?
Und verlieren Verbraucher hier nur
Geld statt Pfunde?
Ähnlich ist es mit den von Zeitschriften und in vielen Ratgebern
propagierten Diäten. Sie können
vorübergehend einige Pfunde verschwinden lassen. Das Problem: Spezielle Diäten lassen sich in der Regel
nicht sehr lange durchhalten. Das
Gewicht steigt wieder ( Jo-Jo-Effekt),
www.gutepillen-schlechtepillen.de
Wildwest bei Abnehmhilfen
Der Markt von Abnehmprodukten ist nicht reguliert – abgesehen
von Arzneimitteln zur Gewichtsreduktion. Keine Behörde hat die
Vielzahl der angebotenen Nahrungsergänzungsmittel und Methoden
überprüft. Und es fehlen nachvollziehbare Belege dafür, dass mit den
hochgelobten Nahrungsergänzungsmitteln langfristig und anhaltend
Gewicht abgebaut werden kann.
Zugleich können die Anbieter in der
Werbung Wirkungen behaupten und
Erfolge versprechen, ohne dass das
kontrolliert wird. Schlimmer noch:
Die Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln laufen keine Gefahr,
wegen falscher oder irreführender
Behauptungen belangt oder bestraft
zu werden.
Diätmahlzeiten und -getränke, die
normale Mahlzeiten ersetzen und
ein Gefühl des Sattseins vermitteln
sollen, sind auch keine wirkliche Lösung. Dass man solche Ersatzspeisen
bald schon über hat, ist absehbar,
weil sie nicht schmecken. Vorübergehend auf diese Weise ein paar Pfunde
abzunehmen ist möglich, aber man
versäumt, das eigentliche Problem
anzugehen: Die eigene Ernährung so
umzustellen, dass das Essen schmeckt
und der Erfolg anhält. Der Jo-Jo Effekt lässt grüßen.
Arzneimittel keine Alternative
Nur wenig besser ist die Situation bei
Arzneimitteln. Für diese müssen die
Hersteller gegenüber der Zulassungsbehörde zwar die Wirkung durch
Studien belegen. Aber das geht so:
Präparat XY wird mit einem Scheinmedikament verglichen. Dieser Vergleich läuft einige Wochen oder ein
paar Monate. Wenn die Versuchsteilnehmer beispielsweise bescheidene
4 kg mehr abgenommen haben als
jene Personen, die ein Scheinmedikament erhielten, gilt das als Erfolg.
Besagt aber wenig, denn: Wie es mit
dem Gewicht ein oder zwei Jahre
nach Absetzen des Präparates steht,
wird meist nicht untersucht.
Grundsätzlich besteht das gleiche
Problem wie bei anderen Abnehmhilfen: Die Wirkung hält nicht an,
wenn das Medikament abgesetzt
wird. Das Körpergewicht geht wieder hoch. Auch Arzneimittel verhindern eher, dass an den Knackpunkten angesetzt wird: an falscher
Ernährung und an mangelnder Bewegung. Zudem besteht die Gefahr
erheblicher Nebenwirkungen. Wer
Sibutramin (Reductil®) einnimmt,
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Foto: Thomas Teufel /Fotolia.com
Genauso zuverlässig wie der Frühling, naht alle Jahre wieder die Zeit
der „Bikini-Diäten“. Zeitschriften und Ratgeber versprechen für die sonderbarsten Diäten nachhaltige Erfolge, und Anbieter von „Essbremsen“,
„Fettverbrennern“, „Diätsuppen“ und ähnlichen Produkten verstärken
ihre Werbeanstrengungen. Bevor Sie sich zu frustrierenden Abnehmkuren hinreißen lassen, lesen Sie erst mal weiter.
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