BGH Forum Naurod - Landeshauptstadt Wiesbaden

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Rudolf-Dietz-Schule
Haus der Sozialen Dienste
Kita Hellkundweg
Haus der Vereine Dotzheim
Ki ta Wolfsfeld
Joh .-MaaB-Schule
RömertorKaiser-Friedrich-Denkmal
Kita Schlangenbader Straße
Monopteros
Kuns thaus
Schlaferskopf
Elly-Heuss-Schule
Dezernat für Stadtentwicklung
Bau und Verkehr – Hochbauamt –
Fors thaus Dambachtal
Villa Clementine
Oranienschule
Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden
Burg Sonnenberg
WERKBERICHT 1
Kita Am Rübenberg
2016
Ki ta Rosel-und-Josef-Stock
Ki ta Woer ther-Se e-StraBe
Kita Klarenthal
Kita St.Veiter-Platz
BGH Forum Naurod
Aussichtsturm am Mainhafen
Dezernat für Stadtentwicklung
Bau und Verkehr – Hochbauamt –
Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden
WERKBERICHT 1
2016
2016
WERKBERICHT 1
4
INHALT
5
GRUSSWORT
Sigrid Möricke Peter Maurer 6
8
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE Schulen
▪ Elly-Heuss-Schule (Ursula-Krause-Haus) ▪ Oranienschule ▪ Werner-von-Siemens-Schule ▪ Johannes-Maaß-Schule ▪ Rudolf-Dietz-Schule ▪ Fritz-Gansberg-Schule ▪ Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule 22
24
26
30
32
34
36
38
DAS HOCHBAUAMT STELLT SICH VOR 10
DIENSTLEISTUNGEN
Das Mietmanagement Das Energie- und Anlagenmanagement Die Gebäudereinigung Die Betriebswerkstatt 16
18
20
21
Kindertagesstätten
▪ Kindertagesstätte Rosel-und-Josef-Stock ▪ Kindertagesstätte Schlangenbader Straße ▪ Kindertagesstätte Wörther-See-Straße ▪ Kindertagesstätte Hellkundweg ▪ Kindertagesstätte Wolfsfeld ▪ Kindertagesstätte St.Veiter-Platz ▪ Kindertagesstätte Am Rübenberg ▪ Kindertagesstätte Klarenthal 40
44
46
48
50
52
54
56
Bürgerhäuser
▪ Bürgerhaus Forum Naurod ▪ Haus der Vereine Dotzheim 58
60
Historisches und Kultur
▪ Villa Clementine ▪ Römertor ▪ Kaiser-Friedrich-Denkmal ▪ Burg Sonnenberg ▪ Kunsthaus ▪ Forsthaus Dambachtal ▪ Aussichtsturm am Mainhafen ▪ Schläferskopf, Kaiser Wilhelm-Turm ▪ Monopteros Neroberg 62
64
66
68
70
74
75
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78
Sport und Soziales
▪ Sporthalle Gymnasium Mosbacher Berg ▪ Turnhalle Krautgartenschule ▪ Funktionsgebäude an Sportplätzen ▪ Haus der Sozialen Dienste 80
81
82
84
VERANSTALTUNGEN UND AKTIVITÄTEN
Architektursommer als Abschluss 86
IMPRESSUM 88
2016
WERKBERICHT 1
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GRUSSWORT
Sigrid Möricke
7
Grußwort Sigrid Möricke
Stadtentwicklung ist Herausforderung und gleichzeitig Chance Anforderungen miteinander in
Einklang zu bringen, die die Menschen an eine
Stadt, in der sie leben, stellen.
Dies betrifft alle Themenbereiche wie Wohnen, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Freiraumgestaltung,
Mobilität, Denkmalpflege und Vieles, Vieles mehr.
In diesem Orchester zur Gestaltung und Bewahrung
einer nachhaltigen, lebenswerten Stadt übernimmt
das Hochbauamt die Rolle eines umfassenden
Baudienstleisters. Aufgabe des Hochbauamtes,
das seit meinem Amtsantritt als Dezernentin
wieder ins Stadtentwicklungsdezernat zurückgeholt
wurde, ist es, den Bau öffentlich genutzter Gebäude und deren Instandsetzung und Erneuerung
auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Darüber
hinaus übernimmt das Amt wichtige Aufgaben im
städtischen Miet- und Energiemanagement. Dort
werden die Interessen von Gesellschaft, Umwelt
und Wirtschaftlichkeit in Einklang gebracht und
gewährleisten eine hohe Funktionalität der Bauten
für die Nutzerinnen und Nutzer.
Das Hochbauamt arbeitet dabei mit anderen Ämtern, städtischen Eigenbetrieben, Architekten und
Privatfirmen eng zusammen und richtet sich dabei
nach dem neuesten Stand in Sachen Organisationsoptimierung, Energietechnik und moderner Datenverarbeitung aus, um den zunehmend komplexer
werdenden Aufgabenstellungen auch in Zukunft
gewachsen zu sein.
Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Hochbauamtes für ihre hervorragende Arbeit in den letzten Jahren und freue mich
auf die Fortsetzung dieser konstruktiven Zusammenarbeit zum Wohle unserer Stadt.
Viel Spaß beim Stöbern wünscht
Ihre Sigrid Möricke
Stadträtin
Sigrid Möricke, Stadträtin und
Dezernentin für Stadtentwicklung,
Bau und Verkehr.
2016
WERKBERICHT 1
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GRUSSWORT
Peter Maurer
9
Grußwort Peter Maurer
Öffentliche Räume und öffentliche Bauten prägen traditionell das Bild der europäischen Stadt. Besonders
die Zentren dieser Städte werden häufig durch diese
Bauten charakterisiert, so auch in unserer Landeshauptstadt Wiesbaden. Unser Verhältnis zur Gesellschaft, ja unsere Sozialisierung ist eng verbunden
mit der Nutzung öffentlicher Gebäude. Kindergärten,
Schulen, Sporthallen, Bürgerhäuser, Verwaltungsgebäude und die zahlreichen weiteren kommunalen
Bauten geben uns eine unmittelbar erfahrbare Vorstellung von den Werten unserer offenen, demokratischen
Gesellschaft. Durch die Qualität von öffentlichen
Gebäuden zeigt die Gesellschaft ebenso unmittelbar
und direkt jedem einzelnen Bürger welche Wertschätzung sie ihm ganz persönlich entgegenbringt.
Den Bauherren solcher Gebäude waren diese
Zusammenhänge immer schon bewusst, Architektur wurde und wird gezielt dazu eingesetzt, den
Zustand, häufig auch den gewollten Zustand, einer
Gesellschaft darzustellen.
Nicht nur als Architekt und Leiter des Hochbauamtes bin ich davon überzeugt, dass unsere gebaute
Umgebung uns viel stärker beeinflusst, als wir es
normalerweise im Alltagsleben bewusst wahrnehmen.
Jeder von uns kann, wenn er darauf achtet, leicht
die Auswirkungen von Architektur auf die eigene
Person erkennen, nicht nur auf das physische sondern
auch auf das psychische Wohlbefinden.
Gerade wenn wir öffentliche Gebäude planen und
bauen, sind wir uns der Verantwortung, die wir dabei
übernehmen, sehr bewusst.
Die üblicherweise quantifizierbaren Parameter
wie Funktionalität, Kosten und Termine müssen
selbstverständlich im Rahmen gehalten werden.
Architektur entsteht dadurch aber noch nicht.
Architektur im Sinne von Baukultur kann nur
entstehen, wenn die Stadtgesellschaft und die
städtischen Bauherren sich dafür einsetzen und
gemeinsam mit uns für die bestmögliche bauliche
Zukunft unserer Stadt kämpfen.
Die Qualität der gebauten Umwelt wird zunehmend
zum Standortfaktor. Wiesbaden hat in dieser Hinsicht
durch seine wertvolle Bausubstanz die allerbesten
Voraussetzungen. Als Hochbauamt haben wir den
Anspruch, auf diesem Niveau aufzubauen und das
öffentliche Bauen in dieser Qualität weiterzuentwickeln. Das bedeutet nicht primär, dass wir teuer
bauen müssen, im Gegenteil, es ist innovatives Denken
gefragt und vor allem planerische Kreativität sowie
Professionalität auf der Höhe der Zeit. Diesen
Anspruch stellen wir nicht nur an uns, sondern auch
an unsere freischaffenden Kolleginnen und Kollegen,
mit denen wir regelmäßig sehr erfolgreich und
vertrauensvoll zusammenarbeiten, wir suchen die
Besten! Architektenwettbewerbe sind beispielsweise
ein bewährtes Mittel um dieses Ziel zu erreichen.
Sie bieten zusätzlich den Vorteil, dass die Interessen
von Politik, Bauherren und Nutzern intensiv in den
Entscheidungsprozess integriert werden können.
Neben dem Bauen bearbeitet das Hochbauamt noch
einige weitere spannende Bereiche, die vermutlich
in der Öffentlichkeit weniger bekannt sind. Ein
Großteil unserer täglichen Arbeit ist zwar für eine
funktionierende Stadt von großer Bedeutung, ihre
Qualität wird aber gerade dadurch bewiesen, dass
sie ganz selbstverständlich, professionell und
unspektakulär im Hintergrund erledigt wird.
Wir legen einen Werkbericht vor.
Verehrte Leserinnen und Leser, Werkberichte von
Architekten und Ingenieuren haben eine lange Tradition unter Bauleuten, sie entsprechen am ehesten
unserem Selbstverständnis. Häufig in Form eines
Vortrags wird die eigene Arbeit nicht nur erläutert,
sondern vor allem auch zur Diskussion gestellt.
Gerade das öffentliche Bauen lebt von der Diskussion, wir empfinden dies nicht als Störung bei unserer
fachlichen Arbeit, sondern ganz im Gegenteil
beweist es uns, dass die Auseinandersetzung mit der
Bedeutung von Architektur für die Zukunft unserer
Landeshauptstadt Wiesbaden durchaus ein sehr
breites Interesse findet.
In diesem Sinne, Sie haben Fragen oder Anregungen
zu unserer Arbeit? Sprechen Sie uns an!
Ihr Peter Maurer
Amtsleiter Hochbauamt
Peter Maurer
Amtsleiter Hochbauamt
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WERKBERICHT 1
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DAS HOCHBAUAMT STELLT SICH VOR
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Das Hochbauamt stellt sich vor
Das Hochbauamt der Landeshauptstadt Wiesbaden
ist zuständig für den Erhalt, die Sanierung und die
Unterhaltung sowie für den Neubau von städtischen
Hochbauten. Dies umfasst auch Aufgaben für den
Gebäudebetrieb wie Mietmanagement, Energiemanagement und Reinigungsmanagement.
Dabei arbeitet das Hochbauamt im Auftrag und
auf Rechnung der Bauherrenämter, die auch für
die Finanzierung der Maßnahmen zuständig sind.
Es verfügt über keine eigenen finanziellen Mittel
für Baumaßnahmen.
Selbstverständnis
Das Hochbauamt garantiert die zuverlässige Umsetzung von parlamentarischen Beschlüssen ohne
eigenes Gewinnstreben. Unternehmerisches Denken
und Handeln wird zur Wahrung der gesamtstädtischen Positionen eingesetzt.
Leitlinien für unser Handeln sind:
▪ Hohe Funktonalität der Bauten für die
Nutzerinnen und Nutzer;
▪ Wirtschaftlicher Einsatz der Mittel;
▪ Städtebauliche und architektonische Qualität;
▪ Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung;
▪ Innovation und Fachkompetenz;
▪ Zuverlässigkeit und Transparenz.
Ein interdisziplinäres Team
In dem „Architektur- und Ingenieurbüro“ der Landeshauptstadt Wiesbaden arbeiten derzeit rund 93 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Architekten, Ingenieure,
Techniker, Handwerker, Verwaltungsangestellte).
Über das architektonische Know-how hinaus wird
eine Vielzahl von weiteren fachlichen und technischen
Disziplinen im Hochbauamt durch eigenes Personal
abgedeckt. Dies ist eine wesentliche Stärke des
Amtes. Im Sinne eines Generalplaners kann das
Hochbauamt daher optimal abgestimmte Lösungen
für die auch technisch immer komplexer werdenden
Baufragen anbieten.
Berufsgruppen
Sonstige Verwaltungsberufe
Sonstige technische Berufe
Architekten
Handwerk - Elektroinstallateur-/
Techniker, Schlosser, Industrie-/Kfz
Meister, Vermessungs-/Techniker
Sekretär/in, Kauffrau-/mann
Dipl. Ingenieure - Elektro, Heizung,
Lüftung, Sanitär, Bauingenieur
Immobilienfachwirte
Bauzeichner
Verwaltungsfachangestellte
Dipl. Verwaltungswirt-/fachwirt
Qualifikation
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hochbauamtes verfügen über eine fundierte baufachliche
Ausbildung und Berufserfahrung, oft mit weiteren
zusätzlichen Qualifikationen, z. B. im Bereich
Immobilienmanagement, Energieberatung, Betriebswirtschaft, historischem Bauen, Sicherheitskoordination, Schadstoffe etc, die Qualifikation der
Mitarbeitenden wird durch interne und externe
Weiterbildungsmaßnahmen gezielt gefördert.
Der Öffentliche Dienst konkurriert besonders bei
den Hochschulabsolventen mit der freien Wirtschaft.
Dieser Trend wird sich im Zuge des demografischen Wandels noch fortsetzen. Die Attraktivität
des öffentlichen Dienstes in der Landeshauptstadt
Wiesbaden muss für technische Fachkräfte gesteigert werden, da ansonsten qualifizierte Ingenieure
zukünftig nicht mehr gewonnen werden können.
Ausbildung
Um junges Personal für die Aufgaben einer öffentlichen Bauverwaltung zu qualifizieren, bildet das
Hochbauamt regelmäßig Auszubildende im Beruf
des Bauzeichners aus, die bisher alle sehr erfolgreich ihre Prüfungen abgelegt haben.
Planen, Bauen und Unterhalten
Unser Wiesbadener Stadtbild ist geprägt durch die
Bauten des Klassizismus und Historismus. Einer
lebendigen Stadt entsprechend, werden diese ergänzt durch qualitätsvolle moderne Bauten. Daraus
entstanden ist eine moderne Landeshauptstadt im
Einklang mit dem Erbe der Weltkurstadt. Ihre hohe
Lebensqualität wird durch das einzigartige bauliche
Ensemble entscheidend mitgeprägt.
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WERKBERICHT 1
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DAS HOCHBAUAMT STELLT SICH VOR
13
Ausgaben in Millionen / Euro
45
40
35
30
25
20
Der Erhalt des historischen Erbes, der sensible
Neubau und der sparsame Umgang mit Ressourcen
erfordern verantwortungsvolle Bauherren. Das Hochbauamt versteht sich als loyaler und starker Partner
der Bauherrenämter. Das gemeinsame Ziel ist es, den
Erhalt der wertvollen historischen Bausubstanz zu
sichern und unser Stadtbild durch ansprechende
moderne Gebäude positiv weiterzuentwickeln. Die
Arbeit des Hochbauamtes prägt das Bewusstsein,
dass Entscheidungen im Baubereich immer sehr
langfristig wirksam sind und daher mit Umsicht und
Sachverstand getroffen werden müssen.
Methodik der Projektabwicklung
Das Hochbauamt übernimmt grundsätzlich bei
sämtlichen Projekten das Projektmanagement und
die Steuerungsleistung selbst. Durch die Baubegleitung über alle Leistungsphasen kann eine vollständige
Kontrolle von Qualität, Kosten und Terminen
gewährleistet werden.
Die Projektleitung des Hochbauamtes erfolgt
umfassend von der Projektentwicklung bis zur
Baufertigstellung. Da auch die anschließende
Bauunterhaltung und Teile der Betriebsführung
durch das Hochbauamt erfolgen, werden dadurch
erhebliche Synergieeffekte erzielt.
Das Hochbauamt sucht daher immer eine Optimierung
des Verhältnisses von Investitions- zu Folgekosten.
Dies betrifft nicht nur die Energiekosten, sondern die
Lebenszykluskosten eines Gebäudes insgesamt.
Eine große Rolle spielen dabei die Erfahrungen des
Hochbauamtes in der Bauunterhaltung. Durch die
engen Verknüpfungen innerhalb des Hochbauamtes
fließen diese Erfahrungen schon in die Planung
von Neubauten ein. Dank dauerhafter, werthaltiger
Materialien und eines ökologisch und ökonomisch
sinnvollen Energiekonzeptes wird ein optimales Verhältnis von Investitions- zu Betriebskosten erreicht.
Portfolio
Das Hochbauamt betreut im Auftrag der hausverwaltenden Ämter rund 750 Liegenschaften mit einer
Gesamtfläche von rund 825.000 m² und einem
geschätzten Wiederherstellungswert von ca.
1,5 – 2 Mrd. Euro.
Jährlich werden ca. 5.000 Aufträge aller Größenordnungen von der Kleinreparatur bis zu großen
Umbau-, Sanierungs- und Neubaumaßnahmen
abgewickelt.
Das Hochbauamt vergibt Bauaufträge in der Regel
gewerkeweise an einzelne Handwerksbetriebe.
Diese Vergabeart erzielt einen Preisvorteil von rund
10 – 15 % gegenüber Generalunternehmervergaben.
Während Generalunternehmer ihre Subunternehmer
oftmals deutschlandweit oder sogar europaweit
rekrutieren, unterstützt die gewerkeweise Vergabe
das örtliche Handwerk.
Das Immobilienportfolio ist sehr breit gefächert
und stellt hohe fachliche und organisatorische
Anforderungen an dessen Betreuung. Es reicht von
den ältesten baulichen Zeugnissen in unserer Stadt,
der römischen Heidenmauer über einzigartige
Baudenkmäler wie die Villa Clementine und Wahrzeichen der Stadt, wie den Monopteros auf dem
Neroberg bis hin zu hochmodernen, energetisch
optimierten Passivhäusern.
Qualität und Nachhaltigkeit
Gebäude kosten während ihrer Lebensdauer im Betrieb
ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Investitionskosten.
Gebäude, bei deren Konzeption der Fokus ausschließlich auf niedrigen Investitionskosten lag, erweisen sich
während des Betriebs oft als kostenintensiv.
▪ Kulturbauten
▪ Sportbauten
▪ Schulen
▪ Kindergärten
▪ Jugendzentren
▪ Verwaltungsgebäude
15
10
Bauunterhaltungen
5
0
Instandhaltungen
Investitionen
2012
2013
2014
2015
▪ Rathaus und Ortsverwaltungen
▪ Bürgerhäuser
▪ Forsthäuser
▪ Bauhöfe
▪ Parkhäuser
▪ Feuerwachen und Feuerwehrhäuser
▪ Tierpark-Gebäude Fasanerie
▪ Trauerhallen
▪ Brunnen
▪ Monumente
▪ Kunstobjekte
Leistungen
Projektentwicklung
Am Beginn eines Bauprojektes steht die Projektentwicklung. Nach einer eingehenden Analyse der
Bedürfnisse des Nutzers und aller den Bau bestim­
menden Faktoren werden gemeinsam mit den
Bauherren die entscheidenden Parameter für das
gesamte Projekt festgelegt.
▪ Funktions-, Betriebs- und Organisationsanalysen
▪ Raumprogrammentwicklung
▪ Standortanalyse, Standortentwicklung
▪ Machbarkeitsstudien
▪ Wertanalysen, Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen
▪ Architektenwettbewerbe
Planung und Bau
Die Architekten und Ingenieure des Hochbauamtes
können mit ihrem fachlichen Know-how Bauprojekte
vollständig intern bearbeiten. Dies ermöglicht bei
Anfragen von Politik und Ämtern schnelle und
zielgerechte Lösungen. Im Rahmen der zur Verfügung stehenden personellen Kapazitäten können
diese Eigenleistungen aber nur noch sehr begrenzt
erbracht werden.
▪ Architektur
▪ Innenarchitektur
▪ Einrichtungsplanung
▪ Planung der Gebäudetechnik
▪ Lichtplanung
▪ Leit- und Farbkonzepte
▪ Gutachten
Projektmanagement
Das Hochbauamt betreut und überwacht Bauprojekte
über den gesamten Planungs- und Bauprozess und
sichert damit die Einhaltung von Qualität, Kosten
und Terminen.
▪ Beratung
▪ Projektleitung
▪ Projektsteuerung
▪ Projektorganisation
▪ Projektkoordination
▪ Projektinformation
▪ Projektdokumentation
▪ Kostenplanung und -kontrolle
▪ Terminplanung und -kontrolle
▪ Mittelbewirtschaftung
▪ Sicherung der Projektziele
Qualität, Quantität, Kosten und Termine
Technische Gebäudeausrüstung
Gebäude werden immer umfangreicher mit technischen Anlagen ausgestattet um Energieeffizienz und
Komfort zu erhöhen. Kompetente Ingenieure aus allen
Fachdisziplinen garantieren in ihrer Zusammen­arbeit
ganzheitliche Lösungen.
2016
WERKBERICHT 1
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DAS HOCHBAUAMT STELLT SICH VOR
15
Die Reorganisation des Hochbauamtes verfolgt das
Ziel, noch höhere Effizienz, Wirtschaftlichkeit und
Qualität in der Aufgabenerledigung zu erreichen.
Betroffen sind im Wesentlichen die bauenden
Bereiche. Diese werden in ihrer Aufbauorganisation
gestrafft, die bisher vorhandenen drei Abteilungen
werden auf zwei reduziert. Diese zwei Abteilungen
werden in ihrem Profil stärker aufgabenspezifisch
differenziert. Eine Abteilung spezialisiert sich auf
die Betreuung und bauliche Entwicklung des vorhan­
denen Gebäudebestands. Die andere Abteilung
konzentriert sich auf die Entwicklung von Projekten,
auf Haustechnik und Energiemanagement.
▪ Gas-, Wasser-, Abwasser- und Feuerlöschtechnik
▪ Heizung, Lüftung und Klima
▪ Elektrotechnik
▪ Beleuchtungstechnik
▪ Aufzüge und Fahrtreppen
▪ Maschinentechnik
▪ Bühnen
▪ Gebäudeleittechnik
Tragwerksplanung
Die beim Hochbauamt beschäftigten Bauingenieure
gewährleisten statisch und konstruktiv optimierte
und damit ökonomische Bauten.
▪ Hochbaustatik
▪ Baugrunduntersuchungen
▪ Standsicherheitsbeurteilungen von Gebäuden
▪ Schall-, Wärme- und Brandschutz
Gebäudemanagement
Das Objektmanagement und das Miet-, Reinigungs-,
und Energiemanagement des Hochbauamtes erbringen Leistungen für den wirtschaftlichen Betrieb
der durch die Kernverwaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden genutzten Gebäude. Kleinreparaturen und einzelne Wartungsarbeiten werden schnell
und kostengünstig durch die eigene Werkstatt
ausgeführt.
▪ Instandhaltung
▪ Instandsetzung, Modernisierung
▪ Bautechnische Beratung
▪ Schadstoffbeseitigung
▪ Mietmanagement
▪ Reinigungsmanagement
▪ Energiemanagement
▪ Werkstatt
Ausblick
Organisation
Auch ein städtisches Amt muss sich stets reformieren, neu ausrichten, auf dem Stand der Zeit bleiben.
Nur so kann es im Wettbewerb mit anderen Anbietern
bestehen. Daran haben wir in den letzten Jahren
intensiv gearbeitet und werden auch künftig daran
arbeiten.
So haben wir im letzten Jahr gemeinsam mit der
Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) eine Organisationsuntersuchung
durchgeführt, um die Arbeit des Amtes zu optimieren
und Entwicklungspotentiale aufzuspüren.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden zu organisatorischen Veränderungen führen, die in den nächsten
Monaten umgesetzt werden.
Neben den organisatorischen Verbesserungen bietet
diese differenziertere Aufstellung den Vorteil, dass
die Mitarbeitenden des Hochbauamtes noch gezielter
entsprechend Ihrer fachlichen Spezialisierung und
Qualifikation eingesetzt werden können.
In ihrem Abschlussbericht empfiehlt die KGSt auch,
dass zusätzliche Aufgabenfelder im Hochbauamt
entwickelt und vorhandene personell besser ausgestattet werden sollten. Diese Empfehlungen werden
im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten auf
geeignete Weise weiterverfolgt.
CAFM
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der letzten Jahre
war die Einführung einer Software für das Gebäude­
management. Nach intensiver Vorbereitungszeit,
Definition des Bedarfs und europaweiter Ausschreibung konnte ganz aktuell der Zuschlag für
die Beschaffung eines Computer Aided Facility
Management Systems (CAFM) erteilt werden.
Das Gesamtprojekt hat einen Umfang von rund
2,5 Mio. Euro und wird sich über mehrere Jahre
strecken. Standardisierte Return on Investment
Berechnungen haben ergeben, dass sich das Projekt
innerhalb von gut 6 Jahren amortisiert. Ziel ist nicht
nur die Arbeitsabläufe im Hochbauamt elektronisch
zu unterstützen, sondern auch eine stadtweite
Vernetzung über Workflows und Softwareschnittstellen. So können dann alle Bauherrenämter und
weitere Ämter wie zum Beispiel die Kämmerei in
effektive Arbeitsabläufe eingebunden werden.
Das CAFM-System wird alle im Lebenszyklus eines
Gebäudes anfallenden Tätigkeiten, von der Planung
über den Bau bis hin zur Unterhaltung und dem Betrieb, abbilden. Damit wird sichergestellt, dass alle
Daten zu einem Gebäude jederzeit zentral verfügbar
und auch auswertbar sind. Die einzelnen Module des
Systems bieten vielfältige Funktionalitäten:
▪ Bestandsdatenerfassung
▪ Flächenmanagement
▪ Bauprojektmanagement
▪ Inspektion, Wartung und Instandhaltung
▪ Auftragsmanagement
▪ Vertragsmanagement
▪ Mietmanagement
▪ Reinigungsmanagement
▪ Belegungsmanagement
Mit Hilfe des CAFM-Systems wird es auch erstmals
möglich sein, übergeordnete strategische Entscheidungen zu fällen, die den gesamten Gebäudebestand
der Landeshauptstadt Wiesbaden im Blick haben.
2016
WERKBERICHT 1
16
DIENSTLEISTUNGEN
Mietmanagement
17
Das Mietmanagement
Die Landeshauptstadt Wiesbaden nutzt nicht nur
eigene Gebäude. In vielen Fällen ist die Anmietung
von Gebäuden die wirtschaftlichere und flexiblere
Alternative. So wie sich die Aufgabenstellungen und
Dienstleistungen der LH Wiesbaden ständig weiter­
entwickeln und verändern, ändert sich auch der
Bedarf an Flächen ständig. Dies erfolgt manchmal
auch sehr kurzfristig, wie z. B. durch den Bedarf
an zusätzlichen Arbeitsplätzen zur Betreuung der
zahlreichen Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten
Krisengebieten. Die LH Wiesbaden nutzt zurzeit
mehr als 80.000 m2 angemietete Fläche mit einem
jährlichen Mietvolumen von über 11.000.000 Euro.
Nur mit einem professionellen Management ist
dieses Volumen zu steuern und wirtschaftlich zu
optimieren.
Konkret heißt das:
▪E
inholen und Auswerten gewerblicher Miet­
flächenangebote;
▪E
ntwicklung von Verhandlungsstrategien
▪E
rstellen, Prüfen und Abschließen von Gewerbemietverträgen;
▪ Vertragsanpassungen bei An- und Abmietungen;
▪E
ntwicklung und Vermarktung von Leerstand­
flächen;
▪R
epräsentation der LH Wiesbaden gegenüber
Immobilien­eigentümern und Immobilienmaklern;
▪Ü
berwachen der getroffenen mietvertraglichen
Vereinbarungen;
▪B
etreuung und Beratung der Fachämter in immobilienfachlichen Fragen;
▪P
flegen und Aktualisieren von Stammdaten der
laufenden Mietverhältnisse;
▪F
ührung eines Immobilienmarktberichtes;
▪ Abwicklung des kompletten Zahlungsverkehrs
sowie Prüfung der Betriebskostenabrechnungen;
▪P
lanung der Kosten für den Haushalt.
Zahlen und Fakten
Das Mietmanagement betreut aktuell:
▪ 28 Gewerbe-Mietverträge;
▪ 80.500 m² Fläche insgesamt – davon 69.500 m²
Bürofläche; 8.000 m² Archiv- / Lagerflächen,
3.000 m² sonstige Flächen; 580 Stellplätze;
▪ ca. 11.400.000 Euro Mieten pro Jahr
(950.000 Euro pro Monat);
▪ ca. 3.360.000 Euro Betriebskosten pro Jahr
(280.000 Euro pro Monat).
Konkrete Ergebnisse und Erfolge:
▪ Aufbau von organisatorischen und nachhaltigen
Prozessen und Instrumenten (z. B. Organisationshandbuch);
▪ Aufbau eines einheitlich strukturierten
Ablage­systems;
▪ Führen und regelmäßige Aktualisierung aller
relevanten Mietvertragsdaten;
▪ Entwicklung und Pflege eines „Flächenpool Wiesbaden“ – Überblick über aktuell freie Büroflächen
in Wiesbaden inklusive der Flächen bei städtischen
Immobiliengesellschaften;
▪ Entwicklung eines einheitlichen Standard-­
Mietvertrages;
▪ Weiterentwicklung eines Standard-Anforderungsprofils für Verwaltungsflächen.
sämtlichen Fragestellungen zur gewerblichen
Anmietung von Flächen. Das Mietmanagement
arbeitet dabei eng mit der Standortplanung und
den jeweiligen Nutzerämtern zusammen.
Das Team
Bei allen baufachlichen Fragen unterstützen die
Architekten und Ingenieure der bauenden Bereiche
des Hochbauamtes das Mietmanagement.
Assistenz
Christine Gensert, Industriekauffrau
Ausblick
Aktuell erreichte Einsparungen
▪ 530.000 Euro Miete p.a. durch Optimierung eines
großen Mietvertrages.
Seit Sommer 2014 wurde das Sachgebiet unter
immo­­bilienfachlichen, organisatorischen und
strategischen Gesichtspunkten neu aufgebaut. Das
Selbstverständnis ist das eines Dienstleisters für
die Dezernate und Ämter der LH Wiesbaden bei
Wir suchen weiter nach Kosteneinsparungen – im
ersten Schritt bei den Mieten – im nächsten Schritt
bei den Betriebskosten. Konkret werden wir hierzu
unser aktuell angemietetes Gesamtportfolio analysieren und Mietvertrag für Mietvertrag auf weitere
Optimierungsmöglichkeiten untersuchen. Mittelfristig wollen wir weitere Instrumente, Maßnahmen,
Prozesse und Risikoanalysen zur Optimierung von
Miet- und Betriebskosten konzipieren.
Sachgebietsleitung
Andrea Scheerer, Diplombetriebswirtin FH
Mietmanagement Team 1
Anke Clausen, Geprüfte Immobilienfachwirtin
Viktoria Martens, Geprüfte Immobilienfachwirtin
Mietmanagement Team 2
Nina Folger, Geprüfte Immobilienfachwirtin
Anke Herrmann, Verwaltungsangestellte, Straßenbautechnikerin
2016
WERKBERICHT 1
18
DIENSTLEISTUNGEN
Energie- und Anlagenmanagement
19
Das Energiemanagement
Effizientes Energiemanagement unterstützt die rationelle Energie- und Wasserverwendung, reduziert
die finanziellen Belastungen der kommunalen
Haushalte und trägt zum Schutz von Umwelt und
Ressourcen bei. Kommunen haben einen sehr
großen, heterogen zusammengesetzten Gebäude­
bestand: von Verwaltungs­gebäuden über Schulen,
Theater, bis hin zu Schwimmbädern und Krankenhäusern. Da die laufenden Sachaufwendungen für
den Betrieb dieser Gebäude zu einem stetig
steigenden Anteil aus Ausgaben für die Energieund Wasserversorgung bestehen (aktuell ca. 20–22 %),
wird deutlich, dass eines der größten Kosteneinspar­
poten­tiale im Bereich der Gebäudewirtschaft durch
ein effizientes Energiemanagement aktiviert werden
kann.
Durch Optimierung des Energiemanagements
können 10 bis 20 % der Energiekosten eingespart
werden. Das entspricht einer Kosteneinsparung
von rund 1 – 2 Millionen Euro jährlich. Dieses Ziel
wird erreicht durch Energiecontrolling, Betriebs­
optimierung und integriertes ökologisches Planen,
Bauen und Sanieren.
Seit Mai 2015 ist das Energiemanagement der LH
Wiesbaden so besetzt, dass die Aufgaben qualitativ
gut erfüllt werden können. Fünf Mitarbeiter erarbeiten die Grundlagen, Stammdaten und Prozesse
für ein erfolgreiches Energiemanagement. Schwerpunkte sind:
▪ Energiecontrolling;
▪ Optimierung der Betriebsführung;
▪ Weiterentwicklung des zentralen Gebäudeleitsystems;
▪ Energetische Analyse von Bestandsbauten;
▪ Ökonomische und ökologische Optimierung des
Energiebezugs;
▪ Bauherrenberatung bei Sanierung der Gebäude
und Anlagentechnik;
▪ Beeinflussung des Nutzerverhaltens.
Auf Beschluss wurden dem Energiemanagement
Instandhaltungskosten für geringinvestive und
kurz- bis mittelfristig wirtschaftliche bauliche und
anlagentechnische Maßnahmen zur Steigerung
der Energieeffizienz in den Liegenschafen der LH
Wiesbaden über den Haushalt 2014 / 2015 in Höhe
von 440.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Ausblick
Nach dem Aufbau des Energiemanagements ist
mit kostensenkenden Effekten frühestens ab dem
zweiten Halbjahr 2016 zu rechnen. Zunächst
müssen Referenzzeitraum und Referenzkosten
definiert werden. Diese beinhalten die Definition
und Zuteilung der Aufgaben, den Aufbau IT-technischer Management- und Kennzahlensysteme
sowie die weitere Erfassung der historischen
Stammdaten in den Systemen. Zu dem bereits
vorhandenen elektronischen Energiemanagementsystem ‚Interwatt‘ soll ein weiteres System für
Gebäudemanagement zu einer Prozessoptimierung
beitragen. Zur Realisierung eines Einsparpotentials
von mindestens 10 % ist ein professionelles, soft­ware­
gestütztes Controllingsystem unverzichtbar.
Ebenfalls zu berücksichtigen sind hierbei erweiterte
Aufgaben wie Systemadministration, Stammdatenpflege und ggf. der Aufbau eines Anforderungsmanagements, sowie Prozessoptimierungen.
Ab 2016 wird es jeweils für das Vorjahr vollständige Energieberichte geben. Eine der ersten
Aufgaben des zusätzlichen Personals wird es sein,
die zur Berichtsverfassung erforderliche Datenlage
zu verbessern. Darüber hinaus sollen erstellte
Prioritätslisten aktualisiert und weiter abgearbeitet
werden. Erste Zwischenauswertungen aus dem
wachsenden Datenbestand des Energiecontrollings
mit Methoden des Benchmarkings, Energieverbrauchs- und Energiekostenrankings sollen weitere auffällige Gebäude identifizieren, welche über
die Gebäudeleittechnik und auch Vor-Ort-­Bege­
hungen näher analysiert und energetisch verbessert
werden sollen.
Das Sachgebiet hat 2015 folgende Projekte bearbeitet:
Das Team
Projekt 1: Installation und Inbetriebnahme des
Blockheizkraftwerkes Mainz-Kostheim (Schule und
Schwimmbad);
Leiter
Energiemanagement
Andreas Roß
Diplom-Ing. (TU)
Energieumwandlung
Jacqueline Giesen
B.Sc.-Umweltmanagement
Projekt 2: Aufbau einer neuen digitalen Gebäude­
leittechnik für Schulen, Kitas, Sporthallen, Bürgerhäuser u.a. städtische Gebäude;
Projekt 3: Umsetzung von energetischen Maßnahmen
in Höhe von 440.000 Euro;
Reinhardt Spohler
Diplom-Physiker
Projekt 4: Aktualisierung der Standards für Planung und Ausführung von Baumaßnahmen der LH
Wiesbaden.
Marcus Vetter
Diplom-Ing. Elektrotechnik
Zurzeit werden ebenfalls die Themen Erstellen von
Energieausweisen und Einsatz von LED-Technik
bearbeitet.
Norbert Jahn
Diplom-Ing. Energieund Wärmetechnik
2016
WERKBERICHT 1
20
DIENSTLEISTUNGEN
Gebäudereinigung // Betriebswerkstatt
21
Die Gebäudereinigung
Die Betriebswerkstatt
Das Sachgebiet ist zuständig für die Vergabe von
Reinigungsleistungen in städtischen Immobilien
(ca. 80 Schulen, 38 Kindertagesstätten, 40 Verwaltungsgebäuden und ca. 100 sonstigen Objekten –
wie Feuerwachen, Sporthallen, Bürgerhäuser).
Das Aufgabengebiet umfasst:
▪ Vorbereitung und Durchführung von Ausschreibungsverfahren (Aufmaß, Eingabe der Flächen,
Bodenbeläge etc. in ein spezielles Reinigungsprogramm);
▪ Abschluss von Verträgen;
▪ Abmahnungen bei nicht ordnungsgemäßer Durchführung von Reinigungsarbeiten, ordentliche und
fristlose Kündigung von Reinigungsverträgen;
▪ Beauftragung von Vertretungsreinigungen bei
Ausfall von städtischen Reinigungskräften;
▪ Abstimmungsgespräche mit den hausverwaltenden Ämtern und den beauftragten externen
Dienstleistern;
▪ Besuch von Fachseminaren, um die beschriebenen
Aufgaben rechtskonform insbesondere unter Beachtung des EU-Vergaberechts durchführen zu können.
Die Betriebswerkstatt existiert in ihrer jetzigen
Form seit den 1980er Jahren, davor trug sie die
Bezeichnung ‚Maschinenamt‘ (im Hochbau – und
Maschinenamt).
Die Betriebswerkstatt besteht zurzeit aus 13 Personen,
davon sind zwei Personen dauerhaft im Rathaus tätig,
wo ein hohes Maß an technischen Aufgaben zu
bewältigen ist.
Die Betriebswerkstatt wird aufgrund ihrer Flexibilität,
Erreichbarkeit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit
stadtweit äußerst geschätzt.
Das Aufgabengebiet setzt sich wie folgt zusammen:
▪ Reparaturen aller Art, die zentral vom Hochbauamt
gesteuert werden;
▪ Rufbereitschaft: zwei Personen, 24h am Tag,
365 Tage im Jahr;
▪B
etrieb, Wartung, Reinigung und Reparatur der Brun­
nenanlagen der LH Wiesbaden (z. Zt. ca. 30 Stck.);
Das Team
Leiter, Schlosser
Roland Bach
Schlosser
Gordon Bücher
Kurt Bücher
Patrick Schindler
Gründe dafür sind: Das Ausschreibungsvolumen ist
in den letzten Jahren erheblich gestiegen, so zum
Beispiel durch den:
▪ Beschluss, dass alle eigengereinigten Verwaltungsgebäude in die Fremdreinigung zu über­
führen sind;
▪B
eschluss im Rahmen der Haushaltskonsolidierung, dass bei Ausscheiden der städtischen Reinigungskräfte keine Neueinstellungen mehr erfolgen;
▪ Beschluss, wonach die städtischen Kindertagesstätten, die bisher in Eigenreinigung waren, Zug
um Zug in die Fremdreinigung zu überführen sind.
Aufgrund des gesteigerten Ausschreibungsvolumens
um ca. 75 % erhält das Sachgebiet seit August 2014
Unterstützung durch eine Rückkehrerin aus der
Elternzeit und seit Mitte 2015 durch eine Assistenzkraft mit jeweils 15 Stunden pro Woche. Erstmals
wurde in 2015 ein externer Unternehmensberater
mit der Vorbereitung und Durchführung eines
▪ Wiederkehrende Prüfung der elektrischen
Betriebsmittel nach BGV A3 §5;
▪ Inbetrieb- und Außerbetriebnahme (Winterfestigkeit)
der sanitären Anlagen der Spielplätze;
▪ Wartung und Prüfung der Brandschutzklappen in
den Liegenschaften;
▪ Wartung und Filterwechsel von Lüftungsanlagen;
▪ Durchführung der Prüfung nach Trinkwasser­
verordnung;
▪ Sachkundigenprüfung sowie Reparaturen der
Geräteraumtore in Sporthallen;
▪ Unterstützende Arbeiten im Rathaus und anderen
Liegenschaften, beispielsweise bei Umzügen,
Umbauten, etc.
Im zurückliegenden Jahr wurden am Standort der
Betriebswerkstatt umfassende Sanierungsarbeiten
durchgeführt, die vor allem die Toilettenanlagen, das
Dach, die Küche sowie die Sozialräume betrafen.
Das Team
Sachgebietsleitung
Monika Räcke
Dipl. Verwaltungsfachwirtin
Ausschreibungsverfahrens von 25 Schulen beauftragt.
Dadurch wird zumindest ein Teil des gestiegenen
Arbeitspensums aufgefangen. Altverträge (ca. 50)
und Anträge auf Ausschreibung von Objekten, die
bisher nicht im Bestand des Sachgebietes sind,
sollen möglichst zeitnah auch mit externer Unterstützung abgearbeitet werden.
Mitarbeiter
Sabine Klärner
Dipl. Verwaltungsfachwirtin
Pierre Obst
Dipl. Verwaltungsfachwirt
Assistenzkraft
Romualda Schwierz
Sanitär
Stefan Dick
Bernd Wintermeyer
Heizung
Heinz-Jürgen Ehmig
Martin Jentsch
Patrik Will
Büro / Lager
Manfred Herbert
Haustechnik Rathaus
Benedikt Jäth
Jens Zimmermann
Elektriker
Thorsten Pfeifer
Holger Zimmer
2016
WERKBERICHT 1
Ausgewählte Projekte
22
23
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
2016
WERKBERICHT 1
24
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
25
// Neubau //
Elly-Heuss-Schule, Ursula-Krause-Haus
// Platz der Deutschen Einheit 3, 65185 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Es handelt sich bei diesem Projekt um einen
Ersatzbau für den abgerissenen „Grauen
Bau“ der Elly-Heuss-Schule. Die gegenüber
dem ursprünglichen Gebäude deutlich
vergrößerte Grundfläche des Neubaus machte
es erforderlich, einen Teil der Fläche des
Bolzplatzes Bertramstraße als Baugrund in
Anspruch zu nehmen. Hierdurch entfiel der
hintere Teil, der für Basketballspiele vorgesehen ist; der eigentliche Bolzplatz wird in
seiner Funktion aber nicht beeinträchtigt und
die Basketballkörbe wurden im Randbereich
wieder aufgestellt.
Planungs- und Bauaufgabe
Die bauliche Ausführung erfolgt in Passivhausbauweise. Es handelt sich um ein dreigeschossiges
Gebäude mit insgesamt 12 Klassenräumen. Der
dreigeschossige Neubau mit Technikraum im Kellergeschoss wird als Massivbau mit Wänden und
Decken überwiegend aus Beton und einem leicht
geneigten Flachdach mit Folienabdichtung und
Außenentwässerung ausgeführt.
Der gesamte Baukörper wird mit Ausnahme der
Fenster und Verglasungen von außen komplett
gedämmt. Die Fassade erhält dabei ein Wärmedämmverbundsystem mit heller, auf der Westseite
farbig differenzierter Putzoberfläche. Die Ostseite
und ein Teil der Treppenhäuser im Norden und
Süden sind großflächig verglast, um den direkten
Bezug zum Altbau herzustellen.
Aus der Glasfassade ragen zwei geschlossene
und in Farbe und Materialwahl abgesetzte Erker
mit Toiletten und Putzräume auf jedem Geschoss
heraus. Die Klassenräume mit Orientierung nach
Westen erhalten dreifach verglaste Kunststofffenster mit Verschattungsmöglichkeit durch außen
liegende Jalousien.
Die Fußböden sind in den Klassen mit Linoleum
und in den Fluren, Treppenhäusern und WCs mit
Fliesen belegt, die Decken in den Klassen und
teilweise auch in den Fluren erhalten abgehängte
Akustikpaneelen.
Es wurde ein Energiekonzept erstellt, welches
durch zusätzliche Maßnahmen zu einem energetisch
„aktiven“ Gebäude führt. Mit der Gewinnung der
zur Verfügung stehenden Gebäudenutzungsenergien
durch eine innovative Anlagentechnik, wird ein
Jahreszeiten-unabhängiges durchgängiges „Wohlfühlklima“ im Gebäude geschaffen.
Im sogenannten „Aktivhaus“ werden die vorhandenen Energieüberschüsse (Einträge durch Personen
und Beleuchtung, solare Einträge durch Fenster und
Fassade) aktiv durch Zwischenspeicherung genutzt.
Dabei wird während des Tagesganges über die
Bodenfläche den Klassenräumen bei entsprechenden
Raumtemperaturen Wärme entzogen und in ein
Speichersystem (Pufferspeicher im Kellergeschoss)
eingelagert. Die so erhaltene Wärme wird dann am
nächsten Schultag dazu genutzt, die Klassenräume
nach der Nachtabsenkung wieder aufzuheizen. Darüber hinaus bietet die Wärmepumpe auch außerhalb
der Heizperiode einen Energietransfer über die
Fußbodenfläche der Klassenräume und damit eine
aktive Temperierung bzw. Kühlung. Die vorgesehene Lüftungsanlage mit Filtern sowie Be- und
Entfeuchter und Wärmerückgewinnung liefert stets
optimale Raumluftqualität. Zusätzlich ist ein freies
Lüften über zu öffnende Fensterflügel möglich.
Durch die erfolgte Begradigung der Hinterkante
des Bolzplatzes wurde der angrenzenden Kindertagesstätte eine kleine zusätzliche Freifläche zur
Verfügung gestellt.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Nutzfläche: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Tragwerksberechnung: 3.265.000 Euro
950 m2
12 Monate
August 2009
Schulamt
Hochbauamt – Christiane Wolf
Marx & Wilms Architekten BDA,
Wiesbaden
Ingenieurbüro Unverzagt, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
26
27
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
// Neubau // Sanierung //
Oranienschule
// Oranienstraße 5 – 7, 65183 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Die Oranienschule, ein Gymnasium der Landeshauptstadt Wiesbaden, befindet sich
in der südlichen Innenstadt. Das Hauptgebäude aus dem Jahr 1868 wurde von Stadtbaumeister Alexander Fach im spätklassizistischen Baustil erbaut. Flankiert wird das
Schulgebäude von zwei ehemals als Wohnhäuser genutzten Gebäuden. Das rechte
davon beherbergt inzwischen die Verwaltung, die durch den Neubau im hinteren
Bereich erweitert wurde und somit die letzte Baulücke des Schulgrundstückes
schließt. Der Neubau ist als Grenzbebauung nur von der Südseite belichtet.
Planungs- und Bauaufgabe
Mit dem Bauvorhaben ist ein Verwaltungs- und
Lehrbereich entstanden, der sowohl Aufenthaltsräume für Lehrerinnen und Lehrer, als auch für
Schülerinnen und Schüler beinhaltet. Im Erdgeschoss befinden sich ein Schüleraufenthaltsraum,
die Schulbibliothek, ein Arztzimmer und ein
Elternsprechzimmer. Im Obergeschoss ist das
Lehrerzimmer mit Teeküche, ein Schüler-Lehrer-­
Sprechzimmer und das Büro des stellvertretenden
Schulleiters untergebracht.
Entstanden ist ein klar strukturiertes Gebäude, das
harmonisch an den denkmalgeschützten Bestand
anschließt und dennoch ein eigenständiges Erscheinungsbild erkennen lässt. Der Neubau gliedert sich
in den Baukörper, der die einzelnen Nutzungen
aufnimmt und in die Erschließungselemente, die ihn
flankieren. Durch die nach hinten gesetzten verglasten
Zugänge wird die Erschließung akzentuiert und die
Anbindung an den Altbau passend gelöst.
2016
WERKBERICHT 1
28
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
29
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten
Brutto (ohne Kaminsanierung): Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung Tragwerksberechnung: Sanierung Kamin
Das Gebäude besteht aus einer zweigeschossigen,
nicht unterkellerten Massivkonstruktion aus
Stahlbeton. Über die großzügige Verglasung auf der
Südseite und ein Oberlichtband im Obergeschoss
erfolgt die Beleuchtung.
Die Ausführung des Neubaus erfolgte im Passiv­haus­
standard. Die Wärme übertragende Umfassungsfläche
ist mit ca. 30 cm dicker Wärmedämmung „eingepackt“, ferner wurden dreifach­verglaste Passivhaus-­
Fenster eingebaut. Über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit integriertem Wärmetauscher wird das
Gebäude be- und entlüftet. Der Jahresheizwärmebedarf des Neubaus liegt bei 15 Kilowattstunden pro m2
Auch im denkmalgeschützten Bereich der Oranien­
schule war das Hochbauamt tätig: Während einer
Routinebegehung Anfang März 2015 wurde festgestellt, dass der bauzeitliche und im Zuge früherer
Maßnahmen bereits modifizierte Schornstein auf
dem Hauptgebäude der Oranienschule massive
Schadensbilder zeigte und daher akut einsturzgefährdet war. Der über Dach hinausragende, 5 m
hohe Querschnitt war mittig einmal durchgerissen,
die Flanken hatten sich teilweise bereits beträchtlich
nach außen geneigt. Außerdem waren die Fugen
des steinsichtigen Ziegelmauerwerks erheblich
ausgewaschen, so dass stellenweise kaum noch
ein Verbund vorhanden war. Es bestand daher
dringender Handlungsbedarf.
Aufgrund des Schadensbildes war eine Sanierung
nicht mehr möglich, einzig der Rückbau mit
anschließendem Wiederaufbau gemäß Bestand kam
noch in Betracht. Der Schornstein wurde hierfür
lagenweise von einer Spezialfirma abgetragen und
anschließend durch dieselbe neu errichtet. Hierbei
wurde das Erscheinungsbild des historischen
Bestands übernommen.
Das Ergebnis ist eine gelungene Rekonstruktion,
die sich in das gesamte Erscheinungsbild einfügt,
ohne als „neues“ oder gar fremdes Bauteil zu
wirken. Dank der unkomplizierten Abwicklung mit
dem Schulamt und der Verdingungsstelle konnte
die Maßnahme nach nur 5 Wochen Bauzeit am
3. Juni 2015 mängelfrei abgenommen werden.
1.820.000 Euro
655 m2
2007
14 Monate
2010
Schulamt
Hochbauamt – Joachim Chrometzka,
Michael Balk (Sanierung Kamin)
Zaeske und Partner Architekten BDA, Wiesbaden
Ing. Büro für technische
Gebäudeausrüstung – ITG, Hochheim
Ing. Büro K. Scheithauer VDI GmbH, Wiesbaden
Ing. Büro Dieter Jedermann, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
30
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
31
// Sanierung //
Werner-von-Siemens-Schule
// Rheinstraße 102, 65185 Wiesbaden //
In diesen Abschnitten wurden auch die beiden
Anbauten und sanitären Anlagen saniert.
Die Herausforderung bestand darin, die Anforderungen, die an eine moderne Schule gestellt werden,
in das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu
integrieren und dabei den Charakter des historischen
Schulgebäudes nicht zu zerstören.
Erschwerend für die Organisation des Bauablaufs
kam hinzu, dass im laufenden Schulbetrieb saniert
werden musste. Aus diesem Grund wurde die Bauaufgabe in die oben genannten fünf Bauabschnitte
eingeteilt.
Neben den Klassenräumen für die etwa 550 Schüler­
innen und Schüler wurden die Fachklassen (Chemie,
Biologie, Physik und Lehrküche) sowie die musisch-­
künstlerischen Unterrichtsräume erneuert. Der
Verwaltungsbereich und das Lehrerzimmer haben
ebenfalls moderne Arbeitsbedingungen erhalten.
Städtebaulicher Kontext
Die Werner-von-Siemens-Schule, eine Realschule der Landeshauptstadt
Wiesbaden, befindet sich in der Rheinstraße außerhalb des Historischen Fünfecks. Das Hauptgebäude wurde in den Jahren von 1876 bis
1879 von Stadtbaumeister Louis Ende im Baustil des Spätklassizismus und der Neorenaissance erbaut. Die flankierenden Anbauten sind
aus den 1960er Jahren. Das Gebäude mit seinen zwei Haupteingängen
­(ursprünglich getrennt für Jungen und Mädchen) spielt durch die
Fassaden­gliederung auf die italienische Palazzo-Architektur an. Die
Schule ist eingebettet in die innerstädtische Blockrandbebauung.
Planungs- und Bauaufgabe
Die Generalsanierung wurde Anfang der 2000er
Jahre angestoßen, weil der Zustand des Gebäudes
durch die bauphysikalischen, akustischen und
konstruktiven Schäden mangelhaft war.
Die Generalsanierung erfolgte in fünf Bauabschnitten (BA):
1. BA: Dach und Fassaden (2005),
2. BA: westlicher Gebäudeteil (2006 / 2007),
3. BA: östlicher Gebäudeteil (2008),
4. BA: mittlerer Gebäudeteil (Verwaltung) (2009),
5. BA: Untergeschoss (2011).
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Tragwerksberechnung: 6.500.000 Euro
5.500 m2
2004
5 Jahre
2011
Schulamt
Hochbauamt – Joachim Chrometzka
Zaeske und Partner Architekten BDA,
Wiesbaden
Ing. Büro Unverzagt, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
32
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
33
// Neubau //
Johannes-Maaß-Schule
// Johannes-Maaß-Straße 1, 65193 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Die Johannes-Maaß-Schule, am
nördlichen Rand der Wiesbadener
Innenstadt gelegen, ist eine drei- bis
vierzügige Grundschule mit einer
Vorklasse, die von ca. 320 Schüler­
innen und Schülern besucht wird.
Eine besondere städtebauliche
Vorgabe war die Forderung der
angemessenen, höhenmäßigen
Einpassung des Baukörpers in die
umgebende Wohnbebauung.
Planungs- und Bauaufgabe
Das in den Jahren 1951 – 1954 errichtete Schulgebäude zeigte im Bestand die typischen Merkmale
von Gebäuden aus den 1950er Jahren auf: Magerbeton, Betonwerksteine und mangelhafte Verglasung
wiesen ein sehr geringes Wärmedämmverhalten auf.
Unter der Projektleitung des Hochbauamtes sowie
dem mit der Planung und Umsetzung der Baumaßnahme beauftragten Architekturbüro SHP-Architekten, Darmstadt ist 2013, in enger Zusammenarbeit
mit dem Schulamt und der Schulleitung, der erste
Gebäudeabschnitt an der Johannes-Maaß-Schule
fertiggestellt und in Betrieb gegangen. Der
1. Bauabschnitt wurde im Februar 2014 seiner
Bestimmung übergeben.
Der Neubau, in Form eines rechten Winkels, umfasst
acht Klassenräume, beinhaltet einen teilbaren Mehr­zweck­raum, sowie Büros für die Schulleitung,
Sekretariat und ein Lehrerzimmer. Er ersetzt das
alte Hauptgebäude der Schule, das im nächsten
Schritt entkernt und abgerissen wurde, um Platz für
den 2. Bauabschnitt zu schaffen.
Der als zertifiziertes Passivhaus konzipierte Schul­
neubau bietet auf 1.600 m2 helle, großzügig ver­glaste
Unterrichtsräume. Den Sichtbetonflächen wurden
frische Farben und viele Holzverkleidungen entgegengesetzt. Somit wurde ein angenehmes, freundliches Lernumfeld geschaffen. Die geschossweise
variierenden Fußbodenfarben in den Klassenräumen finden sich in Farbakzentuierungen in den
Fassaden wieder.
Der Neubau entstand bei laufendem Schulbetrieb.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten: Bruttogrundfläche: Baubeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): 4.000.000 Euro
1.600 m2
April 2012
22 Monate
November 2013
(1. Bauabschnitt)
Februar 2014
(2. Bauabschnitt)
Schulamt
Hochbauamt – Waleri Pfeif
SHP-Architekten, Darmstadt
2016
WERKBERICHT 1
34
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
35
// Neubau //
Rudolf-Dietz-Schule
// Rudolf-Dietz-Straße 10, 65207 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Das bauliche Umfeld des Schulstandortes für den Neubau der Rudolf-Dietz-Schule ist
nach Westen ausschließlich durch eine freistehende, ein- und zweigeschossige Wohnbebauung charakterisiert, wodurch hier ein primär kleinteilig heterogenes Ortsbild vorherrscht.
Im Süden an das Grundstück der Rudolf-Dietz-Schule anschließend, wird der Charakter
der Umgebungsbebauung durch die beiden weiteren bestehenden Schulgebäude geprägt.
Planungs- und Bauaufgabe
Die Rudolf-Dietz-Schule in Wiesbaden Naurod
ist eine vierzügige Grundschule mit Turnhalle und
Ganztagsangebot, welche in Bestandsgebäuden aus
den Jahren 1957 und 1982 beheimatet ist. Aufgrund
eines umfangreichen Sanierungsstaus wurde die
weitere Entwicklung und Nutzung der Gebäudestruktur seit Mitte 2006 in verschiedenen Machbarkeitsstudien analysiert.
Als Resultat dieser Studien hat die Landeshauptstadt Wiesbaden die Planungsaufgabe zur Errichtung
eines Neubaus für die Rudolf-Dietz-Schule in
Wiesbaden Naurod als Ersatz für die Bestandsgebäude veranlasst. Der Neubau ist als vierzügige
Ganztages­schule für maximal 400 Schüler zu
errichten. Alle neu geplanten Gebäude sind im
Passivhausstandard herzustellen.
Gebäudekonzept
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Generalplaner: Schule vierzügig, 12.000.000 Euro
zusätzlich 6.000.000 Euro
für Sporthalle und 5. Zug
Februar 2014
Baugenehmigung Oktober 2015
Planungsprojekt, Stand LPH 4
Schulamt
Hochbauamt – Gertrud Deimen
Carpus + Partner AG
Das Gebäudekonzept basiert auf der Gruppierung von
vier Klassenräumen eines Zuges zu je einem Klassen­
verband, dem so genannten Cluster. Jeder Cluster
bein­haltet einen innen liegenden Lichthof, an den
zwei Differenzierungsräume angegliedert sind, welche
über den Lichthof mit Tageslicht versorgt werden.
Die Reihung der vier Cluster auf einer Ebene definiert
die klare Gebäudestruktur, welche sich ideal auf
dem für eine Bebauung zur Verfügung stehenden
Baufeld abbilden lässt.
Die vier Klassenverbände bilden somit gemeinsam
die ausschließliche Nutzung des Obergeschosses.
Im Erdgeschoss sind alle übergreifenden Nutzungen
angeordnet, die damit auch von dem direkten Kontakt
zum Außenraum und der Schulhoffläche profitieren.
Zentral im Erdgeschoss gelegen ist der Bereich des
Mehrzweckraumes und der Mittagsversorgung,
welcher von einer großzügigen Erschließungsfläche
umschlossen wird, die gleichermaßen als Ausstellungs- oder Spielfläche für den Ganztagesbetrieb
genutzt werden.
Im rückwärtigen, nordöstlichen Bereich, sind die
Fachklassen angeordnet.
Die Betreuungsräume wurden der Schulhoffläche
zugewandt angeordnet, wodurch eine direkte
Erreichbarkeit der Frei- und Spielflächen für die
Ganztagesbetreuung ermöglicht wird. Somit ist
sowohl die unmittelbare Nähe zum Mehrzweckraum
für die Mittagsversorgung, als auch eine Blickbeziehung für die Betreuer zu den im Freien spielenden
Kindern aus dem Betreuungsbereich heraus
gewährleistet.
Sporthalle
Im nördlichen Grundrissbereich des Erdgeschosses
befindet sich der Verwaltungsbereich.
Zur Wahrung der städtebaulichen Raumkante
wird das Gebäudevolumen der Sporthalle in zwei
Ebenen differenziert. Das Hauptvolumen des
Gebäudes, definiert durch die Größe der Sportfläche, wird dabei auf dem Straßenniveau der
Rudolf-Dietz-Schule angeordnet. Der Haupteingang in die Sporthalle ist direkt dem Schulgebäude
zugewandt und liegt auf gleichem Höhenniveau.
Diese Splitlevel-Lösung des Sporthallengebäudes
nutzt die topografische Situation des Grundstückes,
um die jeweiligen Gebäudeteile optimal in den
Dialog mit den gegenüberliegenden Nachbargebäuden zu stellen.
Die Halle, mit einem Spielfeld von 22 x 44 x 7 m
lichter Höhe wird neben der schulischen Nutzung
auch dem Vereinssport dienen.
Erweiterung 5. Zug
Die Umsetzung des Raumprogramms der Schulerweiterung mit der Anforderungen für den 5. Zug
erfolgt in einem gesonderten Pavillon.
Dieser Pavillon vollendet das Gebäudeensemble aus
Schulbau und Sporthalle an der südwestlichen Ecke
und verlängert damit die architektonische Raumkante
gegenüber der südlich angrenzenden, als grüne Spiel­
fläche konzipierten Schulhoffläche.
2016
WERKBERICHT 1
36
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
SCHULEN
37
// Neubau //
Fritz-Gansberg-Schule
// Moltkering 15A, 65189 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Die Aufgabenstellung war der Neubau einer 3-zügigen Grundschule
mit 2-Feld-Sporthalle, die auch als Mehrzweckhalle Verwendung finden
soll. Erwähnenswert ist, dass das Grundstück an einem relativ steilen
Hang liegt, innerhalb eines Höhenunterschiedes von ca. 16 m.
Planungs- und Bauaufgabe
Der Neubau gliedert sich in vier Baukörper. Die
Anordnung der Baukörper der Sporthalle und der
zwei Klassentrakte folgt der ansteigenden Topografie.
Verbunden sind diese drei Baukörper über einen
senkrecht zum Moltkering stehenden Gebäudeflügel
mit der Haupterschließung und den Gemeinschaftsnutzungen. Das Gebäude der Sporthalle nimmt die
Flucht der Nachbarbebauung auf.
Die kammartige Anordnung der Baukörper parallel
zu den Höhenlinien erlaubt auf dem ansteigenden
Gelände eine gestaffelte Anordnung in der Höhenlage und reduziert dadurch erheblich den erforderlichen Aushub, bzw. die Ausführung erdberührter
Bauteile. Gleichzeitig erhalten so alle Gruppenräume
trotz z. T. zweigeschossiger Ausführung einen direkten
Ausgang ins Freie.
Der Verbindungsbaukörper mündet in einer gemein­
samen Eingangssituation für Sporthalle und Schule
und stellt das Gesicht der Schule zum Moltkering
dar. Da die Sporthalle auch unabhängig von der
Schule genutzt wird, ist sie direkt am Moltkering
angeordnet, und kann unabhängig von der Schule
erschlossen werden. Gleichzeitig reduziert die
Anordnung der Sporthalle den Schalleintrag vom
Moltkering zu den Klassenräumen. Die Klassenräume
sind jahrgangsweise in Clustern zu je 3 Klassenräumen und einem Fachraum angeordnet.
Die Erschließungsflächen bilden in Verbindung mit
den Differenzierungsräumen für jeden Jahrgang
einen räumlichen Schwerpunkt. Verbunden sind die
Klassenräume über einen Querriegel mit Gemeinschaftseinrichtungen und Erschließung.
Sporthalle / Mehrzweckhalle
▪ Zweifeldsporthalle
▪ Versammlungsstätte mit max. 600 Personen
▪ Übernachtungsstätte für Sportgruppen
Schule
▪ Dreizügige Grundschule
▪ Einfache Erweiterbarkeit um einen Zug durch Anordnung der Fachräume als potentiellen ‚vierten‘
Klassenraum in den Klassenclustern
▪ Räume für Betreuung
Der Neubau der Fritz-Gansberg-Schule wird als
Passivhaus geplant.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten (brutto): Planungsbeginn: Bauzeit: Bauherr: Projektleitung: Generalplaner: voraussichtlich 16.000.000 Euro (inkl. Turnhalle)
August 2014
Planungsprojekt, Stand LPH 2
Schulamt
Hochbauamt – Gertrud Deimen
Kissler + Effgen Architekten BDA, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
38
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Schulen
39
// Umbau // Erweiterung //
Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule
// Karlstraße 21, 65185 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Das 4-geschossige L-förmige Bestandsgebäude
der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule schließt
eine Blockrandbebauung zwischen Adelheid-,
Karl- und Jahnstraße in der Wiesbadener Innenstadt. Das Gebäude aus den 1950er Jahren,
bzw. die straßenbegleitende Fassadenstruktur
steht unter Denkmalschutz. Die Erdgeschosszonen dürfen ausschließlich im südlichen
Bereich baulich geschlossen werden. Die
markante Stützenstruktur muss erhalten und
sichtbar bleiben.
Planungs- und Bauaufgabe
Ziel der Baumaßnahme ist der Ausbau und die
Erweiterung der Grundschulkinderbetreuung am
Standort der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule. Die
Planung wurde vom Schulamt in Zusammenarbeit
mit dem Hochbauamt erstellt.
integriert. Er öffnet sich über eine durchlaufende
und großflächig zu öffnende Glasfassade zum
Innen­hof. Damit wird eine variable Veranstaltungs­
fläche geschaffen, in die auch der beliebte Bolzplatz
im Innenhof mit einbezogen werden kann.
Schwerpunkte der Arbeiten sind die Errichtung einer
neuen Mensa sowie die Errichtung eines neuen
Klassen- bzw. Differenzierungsraumes. Des Weiteren werden zwei zusätzliche Räume eingerichtet, um
den vorgesehenen Ausbau des Betreuungsangebotes
zu gewährleisten.
Der Innenhof sowie der erdgeschossige Durchgang
und Durchblick im östlichen Bereich ist baulich
freizuhalten.
Bei den Arbeiten bleibt die Altbausubstanz ebenso
erhalten wie der Zugangsbereich und die Durchgangs­
zonen zum Hof im Erdgeschoss. Die Mensa / der
Mehr­zweckraum wird im südlichen rückwärtigen
Bereich in den bestehenden Erdgeschossgrundriss
Im Innenhof erweitert sich der Baukörper vertikal bis
zum 2. Obergeschoss. Hier werden am bestehenden
Flurbereich die neuen Gruppen- und Klassenräume
untergebracht.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Nutzfläche der Umbaumaßnahme: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en) / Planung: Tragwerksplanung: Die bauliche Erweiterung befindet sich, nach
Vorabstimmung mit dem Stadtplanungsamt sowie
der unteren Denkmalschutzbehörde, im südlichen
Bereich des Erdgeschosses. Hier werden hinter der
Stützenstruktur vom Haupteingang und Treppenkern die neue Mensa (Mehrzweckraum) sowie die
dazugehörige Küche mit Essensausgabe, Lagerund Technikflächen untergebracht. Die Mensa
verbindet mit großzügiger Verglasung den Innenhof mit dem Straßenraum.
2.550.000 Euro
800 m2
13 Monate
August 2016
Schulamt
Hochbauamt – Bettina Roth
grabowski.spork architektur, Wiesbaden
Ingenieurbüro Schmitt + Thielmann, Wiesbaden
Im 1. Obergeschoss befindet sich der erweiterte
Bereich der Grundschulkinderbetreuung mit zwei
zusätzlichen Gruppenräumen. Das 2. Obergeschoss
beherbergt einen neuen Klassen- sowie einen
Differen­zierungsraum.
Ferner werden im Bestandsgebäude in Teilbereichen
der Obergeschosse kleinere bauliche Maßnahmen
umgesetzt – zum Beispiel im Rahmen des Brandschutzes. So etwa zusätzliche zweite Rettungswege
Der zentrale Innenhof mit Anbau und Fluchttreppenhaus
Wie ein Regal lehnt der Anbau vor dem bestehenden Schulgebäude.
als Bypass-Lösungen in Klassenräumen sowie ein
zusätzliches außenliegendes Fluchttreppenhaus im
Innenhof. Hierdurch erhält auch die Turnhalle im
3. Obergeschoss den erforderlichen zweiten
Flucht- und Rettungsweg.
Die bestehende WC-Anlage, die bisher nur von
außen zugänglich ist, wird entsprechend umgebaut
und dient dann der Mensa. Eine Zugänglichkeit von
außen ist während der Schul- bzw. Pausen­zeiten
gewährleistet.
Die An- und Umbaumaßnahme umfasst ca. 800 m2
Nutzfläche, das Gebäude verfügt über eine Nutzfläche
von 2.900 m2.
Der Umbau und die Erweiterung sollen im August
2016 abgeschlossen sein, damit das neue Schuljahr
2016 / 17 in den neuen Räumen beginnen kann.
2016
WERKBERICHT 1
40
41
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
// Neubau //
Kindertagesstätte
Rosel-und-Josef-Stock
// Geschwister-Stock-Platz 1, 65185 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Das Grundstück liegt im nord-westlichen Bereich der Reisinger-Brunnen­und Herbert-Anlage, nördlich des Hauptbahnhofs. Nach Westen wird
der Bereich abgegrenzt durch die Bahnhofstraße. Dort findet man eine
Blockrandbebauung mit ca. vier- bis fünfgeschossigen, teilweise gründerzeitlichen Bauten. Im Norden steht ein sechsgeschossiges Geschäftshaus
aus den 1950er Jahren. Nach Süden und Osten öffnet sich das Grundstück
zum Park. Der Neubau bildet somit den Übergang zwischen innerstädtischer Bebauung und ausgedehnter Parkanlage.
Planungs- und Bauaufgabe
Die besondere Lage der Kindertagesstätte im Kultur­
denkmal Reisinger-Brunnen- und Herbert-Anlage
erfordert eine Architektur, die sich sensibel und
zurückhaltend in den Park einordnet. Es wurde ein
Gebäude entworfen, das mit dem unteren Geschoss
(Gartengeschoss) ca. 3,40 m unter dem Parkniveau
liegt und sich zu einem großen Innenhof orientiert.
Durch eine klare Formensprache und umsichtige
Material- und Farbauswahl ist die Architektur eine
angemessene Antwort auf die hohen Gestaltungsqualitäten des Parks.
Das Gartengeschoss ragt 80 cm über das Parkniveau
hinaus. Darauf steht ein eingeschossiger, transparent
wirkender Pavillon.
Als Außenspielfläche steht auch das U-förmige
Plateau zur Verfügung, auf dem der Pavillon ruht.
Die Freiflächen für die Kindertagesstätte sind mit
dem Gebäude gestalterisch verschränkt und bieten
einen hohen Spielwert. Das Niveau des Gartengeschosses wird nach Süden hin in der Außenanlage
weitergeführt, der große Innenhof somit erweitert.
Erforderliche Einfriedungen sowie der notwendige
Sonnenschutz fügen sich gestalterisch in den Park
ein. So ist die Absturzsicherung um die Spielflächen
auf dem Gartengeschoss in transparenter Ausführung
ausgebildet, um die optische Weitläufigkeit des Parks
zwischen Bahnhofstraße und Friedrich-­Ebert-Allee
möglichst wenig zu stören.
2016
WERKBERICHT 1
42
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
43
Funktionsbereiche
Daten und Fakten
Der Neubau fasst im Erdgeschoss drei U3-Gruppen
mit je zehn Kindern im Alter von einem Monat bis
drei Jahren und im Gartengeschoss vier Elementar­
gruppen mit je 21 Kindern im Alter von drei bis
sechs Jahren. Für die Kinder der Besucher der nahe
gelegenen Rhein-Main-Hallen (RMH) wird ein
eigener Gruppenraum angeboten. Kleingruppenräume, Schlaf- und Werkräume, ein Bewegungsraum,
ein Spielflur sowie die Kita-Küche (Vollküche)
ergänzen das Raumprogramm.
Barrierefreiheit
Das Gebäude ist barrierefrei nach DIN 18040-1
errichtet. Eine außenliegende Rampe führt zum 80
cm hoch liegenden Erdgeschoss. Ein Aufzug erschließt beide Geschosse. Eine barrierefreie Toilette
ist im Gartengeschoss untergebracht. Alle Ausgänge
sind schwellenlos ausgeführt.
Energetisches Konzept
Der Bau ist in Passivhausbauweise errichtet und
über­schreitet einen Heizenergiebedarf von 15 kWh/m²
pro Jahr nicht. Die U-Werte der opaken Bauteile
liegen im Durchschnitt bei 0,15 W/m²K,
der U-Wert der Fenster liegt bei 0,9 W/m²K
(Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung).
Zwei volumenstromgeregelte Lüftungsanlagen mit
Wärmerückgewinnung (Wärmerückgewinnungsgrad
über 77 %) sind im Gartengeschoss untergebracht
und versorgen das gesamte Gebäude. Die benötigte
zusätzliche Heizleistung wird mittels einer Holz-­
Pelletheizung erzeugt.
Projektgesamtkosten Brutto: 4.800.000 Euro
Bruttogrundfläche: 1.705 m2
Planungsbeginn: Januar 2013
Bauzeit: 9 Monate
Fertigstellung: Januar 2015
Bauherr: Amt für Soziale Arbeit
Entwurf: Hochbauamt – Peter Maurer
Projektleitung: Hochbauamt – Peter Maurer,
Joachim Chrometzka
Mitarbeiter: Hochbauamt – Andreas Rettig,
Andrea Waschhauser-Kolb, Roland Heuß
Ausschreibung und Bauleitung: Dorsch Consult Verkehr und
Infrastruktur GmbH, Wiesbaden
Fachplanung Elektro: Ing. Büro für technische
Gebäudeausrüstung – ITG, Hochheim
Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Ing. Büro K. Scheithauer VDI GmbH, Wiesbaden
Fachplanung Sicherheitsund Gesundheitsschutz: Wolff & Müller, Erfurt
Fachplanung Tragwerksberechnung: Ingenieurbüro Wagner – Zeitter, Wiesbaden
Passivhausberatung: zur Megede Architektur, Langen
Energieplanung: zur Megede Architektur, Langen
Außenanlagen: Schulz Landschaftsarchitekten, Kassel
Bodengutachten: Dr. Friedrich W. Hug, Königsstein
2016
WERKBERICHT 1
44
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
45
// Neubau //
Kindertagesstätte
Schlangenbader Straße
// Schlangenbader Straße 5, 65197 Wiesbaden //
fassade gen Westen ermöglicht die Einbe­ziehung
der Außenanlage in das Gruppengeschehen.
Das Gebäude besteht aus einer zweigeschossigen,
nicht unterkellerten Massivkonstruktion aus Stahlbeton mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss, in
dem die Hochebenen untergebracht sind.
Passivhausbauweise
Die Ausführung des Neubaus erfolgte im Passivhausstandard. Die gut gedämmte Gebäudehülle
sowie die dreifach verglasten Passivhaus-Fenster
reduzieren optimal die Wärmeverluste. Über eine
kontrollierte Lüftungsanlage mit integriertem
Wärmetauscher wird das Gebäude be- und entlüftet.
Die kompakte Bauweise trägt zu einem optimalen
Verhältnis von Außenfläche zu Gebäudevolumen
(dem sogenannten A / V-Verhältnis) bei. Der Jahres­
heizwärmebedarf des Neubaus liegt bei 15 kWh/m²a.
Städtebaulicher Kontext
Die Umgebung besteht als Mischgebiet überwiegend aus Wohngebäuden der 1960er Jahren sowie kleineren Gewerbebetrieben. Die
Kindertagesstätte liegt inmitten dieses Gebietes und deckt damit eine
wichtige soziale Funktion ab. Der Neubau nimmt die Kubatur der
umliegenden Wohnbebauung auf und grenzt die Außenanlage im
Westen von der Straße ab.
Planungs- und Bauaufgabe
Das Gebäude wurde als Ersatzneubau für einen
Altbau in Modulbauweise aus dem Baujahr 1976
errichtet.
Die Kindertagesstätte ist sechsgruppig. Im Erdgeschoss befinden sich drei Krippengruppen für
Kinder bis drei Jahren mit jeweils zehn Kindern.
Jedem Gruppenraum ist ein Schlafraum sowie ein
Kinderbad zugeordnet. Im Obergeschoss sind die
drei Elementargruppen für Kinder von drei bis sechs
Jahren untergebracht, hier werden jeweils 20
Kinder betreut. Im Obergeschoss befinden sich ein
großer Bewegungsraum, ein Atelier sowie der
Elterntreff. In der Vollküche werden täglich ca. 110
Essen zubereitet. Der Personalbereich und das
Leitungsbüro runden das Raumprogramm ab. Die
gesamte Nutzfläche beträgt ca. 1.050 m².
Alle Räume verfügen über einen direkten Ausgang
ins Freie. Die Öffnung über eine großzügige Glas-
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung Sicherheitsund Gesundheitsschutz: Fachplanung Tragwerksberechnung: Passivhausberatung: Energieplanung: Außenanlagen: Bodengutachten: Quellenverzeichnis,
Bilder und Zeichnungen: 2.600.000 Euro
1.230 m2
2009
13 Monate
August 2013
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Joachim Chrometzka
A-Z Architekten BDA, Wiesbaden
Ing.-Büro für technische
Gebäudeausrüstung (ITG), Hochheim
Ing.-Büro K. Scheithauer VDI GmbH, Wiesbaden
Baugrundinstitut Dr. Westhaus, Mainz-Kastel
TSB Ingenieurgesellschaft, Darmstadt
Delzer Kybernetik, Lörrach
Delzer Kybernetik, Lörrach
Grünflächenamt
Baugrundinstitut Franke-Meissner, Wiesbaden
Hochbauamt
2016
WERKBERICHT 1
46
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
47
// Neubau //
Kindertagesstätte
Wörther-See-Straße
// Wörther-See-Straße 19, 65191 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Das annähernd dreieckige Grundstück
ist bereits seit den 1960er Jahren gemäß
Bebauungsplan als Grundstück für eine
Kindertagesstätte vorgesehen. Im Rahmen
des Krippenausbauprogramms entstand
im Bereich „Gräselberg“ im Jahr 2012 der
Bedarf an weiteren U3-Plätzen. So hat sich die
Landeshauptstadt Wiesbaden entschlossen,
den aufgrund von Größe und Ausrichtung
sehr gut passenden Entwurf der Kindertagesstätte Schlangenbader Straße (Fertigstellung
2012) baugleich in der Wörther-See-Straße
umzusetzen. Das Gebäude liegt in einem mit
vielen Bäumen bewachsenen Gebiet, das an die
Wohnbebauung des Gräselbergs angrenzt und
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Freibad
„Kallebad“ liegt. Die Lage im Grünen ist für
die Kinder, Erzieherinnen und Erzieher wohltuend und fördernd.
Planungs- und Bauaufgabe
Ein äußerst kompakter, zweigeschossiger Baukörper
entwickelt sich linear und ist einbündig erschlossen.
Im Erdgeschoss sind die drei Krippengruppen mit
den Schlafräumen und Bädern untergebracht. Der
Personal- und Leitungsbereich schließen sich an.
Die Küche liegt in Eingangsnähe. Alle Räume
haben einen direkten Ausgang in den süd-westlich
gelegenen Freibereich. Im Obergeschoss befinden
sich die drei Elementargruppen mit den dazugehörenden Bädern und der große Bewegungsraum.
Ein Atelier, die Holzwerkstatt und eine Bibliothek
ergänzen das Raumprogramm.
Das Gebäude ist konsequent barrierefrei nach
DIN 18040 gebaut.
Der Rohbau ist in Stahlbetonbauweise massiv
errichtet. Das Gebäude verfügt somit über die
entsprechende Masse, um über das ganze Jahr
Daten und Fakten
ein behagliches Raumklima zu gewährleisten.
Die vom Garten abgewandten Außenfassaden
sind mit einer gut gedämmten Holztafelbauweise
geschlossen. Die Fassade zum Garten wird durch
den großzügigen Dachüberstand geschützt und ist
sympathisch und behaglich mit Holz verkleidet.
Eine vorgehängte Jalousieanlage bietet den notwendigen Sonnenschutz.
Durch zwei zentrale Lüftungsgeräte auf dem Dach
wird das Gebäude mit Frischluft versorgt. Die
Wärme­rückgewinnung ermöglicht das Halbieren der
Lüftungswärmeverluste.
Die Gruppenräume sind optimal nach Südwesten
ausgerichtet. Die dichte Gebäudehülle mit guter
Wärmedämmung nach Passivhausstandard ermöglicht den Primärenergiebedarf für das Gebäude
inklusive Beleuchtung und Strom auf 120 kWh/m²a
zu beschränken.
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung Sicherheitsund Gesundheitsschutz: Fachplanung Tragwerksberechnung: 2.700.000 Euro
1.230 m2
September 2012
13 Monate
Juni 2014
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Joachim Chrometzka
A-Z Architekten BDA, Wiesbaden
Ing.-Büro für technische
Gebäudeausrüstung (ITG), Hochheim
Ing.-Büro K. Scheithauer VDI GmbH, Wiesbaden
Baugrundinstitut Dr. Westhaus, Mainz-Kastel
TSB Ingenieurgesellschaft, Darmstadt
2016
WERKBERICHT 1
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AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
49
// Erweiterung //
Kindertagesstätte
Hellkundweg
// Hellkundweg 1, 65193 Wiesbaden //
gungsraum. Der planerische Leitgedanke besteht
dabei in der Aufnahme der neuen Konturen in die
des bestehenden Baukörpers.
Das insgesamt kompakte äußere Erscheinungsbild
der Anlage entsteht durch den fassadenseitigen
Lückenschluss auf der Südseite, der integrierende
Wirkung hat. Die Haupterschließung erfolgt zentral
über den Zugang zur Bestandseinrichtung im Erdgeschoss. Darüber hinaus führt ein Treppenabgang ins
talseitige Untergeschoss, mit direkter Anbindung zum
Außenspielbereich. Diese gut durchdachte Gestaltung
bietet den Kindern optimale Spielbedingungen.
Städtebaulicher Kontext
Das Gebäude der Kita Hellkundweg hat eine lange Geschichte: Das
freistehende, ehemalige Gebäude der städtischen Kinderklinik diente
zunächst als Übergangslösung für die Betreuung von Krippenkindern
der Kindertagesstätte Kellerstraße. Es zeigte sich schnell, dass die
ursprüngliche „Notlösung“ durch das einladende Außenspielgelände,
die Nähe zum Wald und die gut nutzbaren Räumlichkeiten für eine
städtische Kinderkrippe sehr gut geeignet war.
Planungs- und Bauaufgabe
Im Mai 1986 wurde die „Kindertagesstätte Hellkundweg“ offiziell als erste städtische Kinderkrippe in
Betrieb genommen.
Im Jahr 2010 konnte im Rahmen des Konjunkturprogramms ein neuer Bewegungsraum gebaut
werden. In den Jahren 2012 und 2013 wurden die
bestehenden 6 Krippengruppen saniert und den
neuesten städtischen Standards angepasst.
Am 7. Juli 2015 wurde der Erweiterungsbau der
Kita Hellkundweg eröffnet. Durch die Erweiterung
ist eine zweite Elementargruppe für 20 Kinder im
Alter von 3 – 6 Jahren hinzugekommen.
Der Baukörper schließt architektonisch eine Lücke
zwischen der im Jahre 1999 errichteten Elementargruppe und dem im Jahr 2010 errichteten Bewe-
Natürlich sind auch die energetischen Maßnahmen
auf dem neusten Stand: Das Konzept sieht eine
hochwertige gebäudetechnische Anlagenkonfiguration
vor – in Anlehnung an die bereits durchgeführten
Modernisierungsmaßnahmen.
Hierzu gehören die Installation von dezentralen
Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie
die Einhaltung der energetischen Qualitätsanforderungen der Landeshauptstadt Wiesbaden an die
Hüllfläche. Dies alles wurde teilweise bereits im
Bestand erfolgreich durchgeführt. Auch der Sonnenschutz wurde in Analogie zum Bestandsgebäude
verwirklicht.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogeschossfäche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplaner: 410.000 Euro
1.751 m2
Oktober 2013
8 Monate
März 2015
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Astrid Römer
Architekturbüro Sciullo, Wiesbaden
Ingenieurbüro Kläs, Klein-Winternheim
Ingenieurbüro Arnold & Hensel, Klein-Winternheim
2016
WERKBERICHT 1
50
51
// Erweiterung //
Kleinkinderhaus
Wolfsfeld
// Weimarer Straße 4, 65191 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Die bestehende Kindertagesstätte Wolfsfeld in Wiesbaden-Bierstadt aus
dem Jahr 2007 wurde 2014 mit dem Erweiterungsbau Kleinkinderhaus
Wolfsfeld um drei Krippengruppen für insgesamt 30 Kinder erweitert.
Rund 120 Kinder werden in dieser gesamten Einrichtung betreut, damit
gehört sie zu den größten Kindertagesstätten in der Stadt. Das Außengelände der Kita ist nach Süden ausgerichtet. Eine Abgrenzung und
Bepflanzung zu dem bestehenden Bolzplatz wurde neu angelegt.
Planungs- und Bauaufgabe
Das neu errichtete Kleinkinderhaus ist als schlichter
Baukörper konzipiert, welcher die bestehende Kinder­
tagesstätte räumlich ergänzt. Die beiden Gebäude
werden über einen verglasten Windfang, welcher als
zweiter Eingang genutzt wird, verbunden.
Zur Gliederung des neuen Gebäudes dient ein Atrium,
das gleichzeitig als eigenständiger Außenbereich für
die Kleinkinder fungiert.
Das Gebäude ist in Holzsystembauweise errichtet.
Durch die vorgefertigte Holz-Skelettbauweise konnte
der knapp gefasste Terminplan von neun Monaten
eingehalten werden.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Nutzfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung Tragwerksberechnung: 1.400.000 Euro
585 m2
Februar 2013
9 Monate
September 2014
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Bettina Roth
Müller & Münch Architekten | Designer, Wiesbaden
Ingenieurbüro Klaus Brenne, Offenbach
Wilfling & Partner
Planungsgesellschaft mbH, Offenbach
Ingenieurbüro Wagner-Zeitter,
Wiesbaden
Synergien entstehen durch den Erweiterungsbau,
denn Funktionsräume, wie Küche und Techniken,
wie die bestehende Pellet-Heizung, können für
beide Einrichtungen genutzt werden. Dadurch werden
die Erstellungskosten und Wartungskosten im Gegensatz zu einem autarken Neubau reduziert.
Auf einer Ebene, barrierefrei, sind drei gleichförmige
Gruppenräume mit Funktions- und Personalräumen
entstanden. Das Raumprogramm bietet großzügige
Spiel- und Bewegungsflächen, Schlafbereiche, eine
Kinder-Werkstatt, Personalräume, Teeküche sowie
einen Hauswirtschafts- und Technikbereich.
Es waren auch Widrigkeiten zu bewältigen, so musste
auf einer Tiefe von 3 m ein gesonderter Bodenaustausch vorgenommen werden, um die Tragfähigkeit
zu gewährleisten. Die dafür angefallenen Mehrkosten
von rund 50.000 Euro wurden innerhalb des Projektes
durch gute Ausschreibungsergebnisse und kleinere
Sparmaßnahmen wieder aufgefangen.
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
2016
WERKBERICHT 1
52
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
53
// Erweiterung //
Kindertagesstätte
St. Veiter-Platz
// St. Veiter Platz 2, 55246 Mainz-Kostheim //
Daten und Fakten
Städtebaulicher Kontext
Die Kindertagesstätte aus der Mitte der 1990er
Jahre liegt im Ensemble mit Ortsverwaltung
und Hallenbad im Übergang zwischen Kastel
und Kostheim. Der Erweiterungsbau ist
parallel zur westlichen Grundstücksgrenze
angeordnet und bildet mit dem Bestand eine
L-förmige Bebauung.
Planungs- und Bauaufgabe
Um den Bedarf an Krippenplätzen in MainzKostheim zu decken, wurde ein viergruppiger
Erweiterungsbau errichtet, der Platz für bis zu 44
U3-Kinder bietet. Die Kindertagesstätte mit bereits
fünf Elementargruppen hat nach der Erweiterung
Platz für ca. 145 Kinder. Um eine möglichst kom­
pakte Bauweise zu erreichen, wurde eine Zweigeschossigkeit gewählt. Im Obergeschoss ist durch
einen großzügigen Balkon und eine Rampenanlage
die Ebenerdigkeit aller Räume gewährleistet.
In beiden Geschossen sind jeweils zwei Gruppen­
räume mit den dazugehörenden Ruhe- und Schlaf­
räumen untergebracht. Zwei Gruppen teilen
sich ein gemeinsames Bad. Ergänzt werden die
Bereiche durch räumlich aufgeweitete Bewegungsflure, die zum gemeinsamen Spielen und
Toben einladen.
Dem Krippenteam stehen ein Personal- und Besprechungsraum sowie eine Teeküche zur Verfügung.
Das Gebäude ist barrierefrei nach DIN 18040-1
errichtet. Die barrierefreie Erschließung aller Bereiche ist gewährleistet. Ein Aufzug erschließt beide
Geschosse. Der Balkon des Obergeschosses ist über
eine Rampe an die Freianlage angeschlossen.
Der Bau ist in Anlehnung an die Passivhausbauweise
errichtet. Die Gebäudehülle erfüllt die strengen
U-Werte; eine volumenstromgeregelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt die
Erweiterung mit Frischluft. Der notwendige Wärme­
eintrag wird mittels Fußbodenheizung über eine
Gastherme erzielt. Der Primärenergiebedarf beträgt
109 kWh/m²a und liegt damit um 30 % unter dem
Wert nach der Energieeinsparverordnung.
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung Sicherheitsund Gesundheitsschutz: Fachplanung Tragwerksberechnung: Energieplanung: Außenanlagen: Bodengutachten: 1.860.000 Euro
770 m2
August 2011
12 Monate
Dezember 2013
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Joachim Chrometzka
Hans Maul, Dipl.-Ing. Architekt BDA, Wiesbaden
Dorsch International
Consultants GmbH, Wiesbaden
Dorsch International
Consultants GmbH, Wiesbaden
Baugrundinstitut Dr. Ing. Westhaus, Mainz-Kastel
Ingenieurbüro für Baustatik
Dieter Jedermann, Wiesbaden
Dorsch International
Consultants GmbH, Wiesbaden
Grünflächenamt
Baugrundinstitut Dr. Ing. Westhaus, Mainz-Kastel
2016
WERKBERICHT 1
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AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
55
// Erweiterung //
Kindertagesstätte
Am Rübenberg
// Am Rübenberg 9, 55246 Mainz-Kostheim //
Städtebaulicher Kontext
Die Kita Am Rübenberg befindet sich in
verkehrsberuhigter Lage am Ortsrand von
Kostheim. Das Haus wurde 1987 nach einem
baubiologischen Konzept errichtet, inklusive
Grasdach und ist von einem großzügig angelegten Außengelände umgeben. Neben den
mit zusätzlichen Spielebenen ausgestatteten
Gruppenräumen verfügt das Haus über ein
Atelier, eine Töpferei, eine Holzwerkstatt und
eine Küche. Die Erweiterung der Kinder­
tagesstätte erfolgte an der Westseite des
vorhandenen Gebäudes.
Planungs- und Bauaufgabe
Aufgabenstellung war die Erweiterung der Kindertagesstätte um 2 Krippengruppen. Bereits 1996 wurde
die Kita, die ursprünglich 4 Gruppen umfasste, um
2 Hortgruppen ergänzt.
Der vom Hochbauamt 2011 durchgeführte eingeschossige Erweiterungsneubau (mit Flachdach, ohne
Unterkellerung) wurde in Holzbauweise als Niedrig­
energiehaus errichtet. In Materialität und Gestalt
hebt sich das Neue vom Bestand ab. Durch großflächige Verglasungen sind helle, lichtdurchflutete
Räume entstanden, ein entsprechender Sonnenschutz ist Teil dieses Konzepts.
In den beiden Gruppen des Neubaus ist Platz für
die Betreuung von jeweils 10 Kleinkindern. Das
Programm wird ergänzt durch Schlafräume, Elternraum, Sanitärräume, Lager- und Putzräume und
einen Kinderwagenraum.
Die Holzfenster der Südfassade sind räumlich
zurückversetzt, sodass ein konstruktiver Dachüberstand die Fassade schützt und gleichzeitig als
Sonnenschutz dient. Vorgelagerte Holzterrassen
an der Süd- und Nordseite, die teilweise überdacht
sind, verbinden den Innen- und den Außenraum miteinander und ermöglichen den Kindern zusätzliche
Spielflächen auch bei schlechter Witterung.
Heizung und Stromversorgung erfolgen über den
Bestand. Mit viel Aufwand musste eine Hebeanlage für Neubau und Bestands-Kita nachgerüstet
werden. Alle Räume des Neubaus sind mit einer
Fußbodenheizung ausgestattet. Zusätzlich wird die
Abluft von Bädern und Küchen über Wärmetauscher rückgeführt.
Die Nutzfläche der Erweiterung beträgt 177 m². Die
Kosten für den Neubau betrugen 815.000 Euro und
blieben damit im Rahmen des Budgets.
Für die Neugestaltung der Frei- / Spielflächen
wurden darüber hinaus gehend 120.000 Euro zur
Verfügung gestellt. Die Maßnahme wurde aus
dem Investitionsprogramm des Bundes zur Kinder­
betreuungsfinanzierung gefördert.
Der Spatenstich wurde am 18.05.12 gefeiert. Trotz
witterungsbedingter Verzögerungen betrug die
Bauzeit nur 16 Monate.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Tragwerksplanung: Fachplaner: 815.000 Euro
330 m2
April 2011
16 Monate
September 2013
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Helmut Ebeling
Beckmann & Frech, Frankfurt a. M.
Ingenieurbüro Wagner Zeitter, Wiesbaden
Ingenieurbüro Wiener, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
56
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Kindertagesstätten
57
// Neubau // Umbau // Energiekonzept //
Kindertagesstätte
Klarenthal
// Graf-von-Galen-Straße 32, 65197 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Das Gebäude wurde Anfang der 1970er Jahre
erbaut und war seitdem, bis auf einen ersten
Krippenanbau in den 1990er Jahren, in
diesem Standard geblieben. Die heterogene
Gebäude-­Architektur aus unterschiedlichen
Bauphasen wurde architektonisch zusammengefasst und mit einer energetisch optimierten
Gebäudehülle versehen, welche nun als homogenes Ganzes wahrgenommen werden kann.
Planungs- und Bauaufgabe
Die Gesamtmaßnahme besteht aus folgenden
Einzelbausteinen:
1. Krippenanbau – Schlafraum (Hortumwandlung):
Es wurde ein neuer Schlafraum geschaffen, der
architektonisch an das energetische Konzept der
Gesamtmaßnahme angepasst wurde.
2. Sanierung, bzw. Umbau der 4 Waschräume: Die
alten Waschräume waren abgenutzt, beschädigt
und unergonomisch. Die Räume wurden auf
kind­gerechte, bzw. kleinkindgerechte Größenverhältnisse aufgeteilt und entsprechende Objekte und
Armaturen eingebaut. Ferner wurden neue großformatige, hygienefreundlichere Fliesen verlegt.
3. U
mbau und Sanierung der Personal- und
Waschräume einschließlich Schaffung eines
Behinderten WCs.
4. Energiekonzept – Dämmung: Erreicht wurde die
energetische Ertüchtigung durch ein 140 mm dickes
Wärmedämmverbundsystem (WDVS), eine im
Mittel mindestens 230 mm dicke Gefälledämmung auf dem Flachdach sowie neue Fenster- und
Türelemente mit einer Dreischeibenverglasung.
Der Passivhaus-Standard war wegen der extrem
großen bodenberührten Gründungsfläche nicht zu
erreichen, eine nachträgliche Dämmung unter der
Bodenplatte war auszuschließen. Ferner benötigt
der Passivhaus-Standard eine Lüftungsanlage.
Dafür wurden durch das Hochbauamt Fördermittel
aus dem Innovations- Klimaschutzfond bei der
ESWE beantragt, die mit rund 35.000 Euro in die
Maßnahme einfließen konnten.
Neue fest installierte Vordächer ermöglichen ganzjährig
einen optimalen Außenraum-Innenraum-Bezug, da
die Fensterflächen nun verschattet werden, ohne wie
bislang durch Markisen verdeckt werden zu müssen.
Der neu zusammengefasste Eingangsbereich bietet
durch ein erweitertes Vordach einen optimalen
Wetterschutz und kann architektonisch als Will­
kommens-­Geste gelesen werden.
Die Gruppenräume wirken durch die neuen bodentiefen Fenster größer und heller.
Durch den Einbau neuer Oberlichter, aber auch
die Neugestaltung verschiedener Räume durch
helle neue Schallschutzdecken, sowie den Wegfall
alter Holzwandbekleidungen ist der Tageslichtanteil nicht nur im Foyer auf ein angenehmes Maß
erhöht worden.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung Tragwerksberechnung: 788.000 Euro
807 m2
Juni 2012
4 Monate
2013
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Beate Sand
Büro Schoyerer, Mainz
Hochbauamt – Friedrich Weber
Ing. Büro Scheithauer, Oberneisen
Büro Wagner + Zeitter, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
58
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Bürgerhäuser
59
// Sanierung //
Bürgerhaus
Forum Naurod
// Kellerskopfstraße 4, 652017 Wiesbaden-Naurod //
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen
1974 errichteten Mauerwerksbau mit einem
Flachdach aus Stahlbeton. Im Erdgeschoss,
welches teilweise in den Hang eingegraben ist,
betreibt die LH Wiesbaden für die Ortsgemeinde Naurod einen Bürgersaal und einen etwas
kleineren Veranstaltungs- und ­Jugendraum.
Im Obergeschoss befindet sich eine Kinder­
tagesstätte der evangelischen Kirche.
In den vergangenen Jahren hatten sich Schadensbilder
gehäuft, die den statischen und konstruktiven Mängeln
des Bauwerks geschuldet waren. So waren in den
Innenwänden im Obergeschoss erhebliche Risse
aufgetreten, die fehlende Außenabdichtung der
erd­berührten Bauteile führte zu Durchfeuchtung der
Bausubstanz, veraltete Haustechnik erschwerte den
Betrieb und energetische Schwachstellen führten zu
hohen Betriebskosten. Ferner wurde die Forderung
nach Barrierefreiheit gestellt und in der Kindertages­
stätte ein zusätzlicher Schlafraum für die Krippenkinder gewünscht.
Unter der Projektleitung des Hochbauamtes wurden
in den Bauabschnitten 1 und 2 im Jahr 2013 folgende
Maßnahmen umgesetzt:
▪ Zweigeschossiger Anbau;
▪ Dämmung und Abdichtung des Flachdaches auf
der Kita mit Herstellung eines Gefälles;
▪ Erneuerung des Blitzschutzes;
▪ Abbruch der gerissenen Innenwände im Obergeschoss und Ersatz derselben durch leichte
Trockenbauwände;
▪ Kleinere Umbauten der Kindertagesstätte im Obergeschoss, Erneuerung der Wandanstriche, Erneuerung der Elektroleitungen mit Unterverteilung.
vorher
Die erst vor wenigen Jahren unter der Betreuung des
Hochbauamtes neu eingebauten Fenster des Bürger­
saales, die erhöhten Schallschutzanforderungen
entsprechen, wurden bei der Maßnahme erhalten. In
der Kita dagegen wurden alle Fenster – und Fassaden­
elemente erneuert; dafür wurde ein Umzugsplan
erstellt, so dass immer ein Raum belegungsfrei war,
um die erforderlichen Arbeiten binnen Wochenfrist
im laufenden Betrieb durchzuführen.
Sowohl die Zugänge als auch die sanitären Anlagen
im Forum Naurod wurden im Zuge der Baumaßnahme modernisiert, umgebaut und barrierefrei gestaltet.
Weitere Erneuerungsmaßnahmen im Inneren betreffen
die Akustikdeckenplatten und den Bodenbelag im
Veranstaltungsbereich, ebenso Innentürelemente
und Wandflächen. Im Anschluss an diesen Bauabschnitt werden die ans Gebäude angrenzenden
Flächen der Außenanlagen wieder hergestellt; im
Bereich der Spielflächen der Kindertagesstätte wird
ein fest installierter Sonnenschutz in der Form von
Pergolen vor den Gruppenräumen ergänzt.
nachher
In den 2015 abgeschlossenen Bauabschnitten 3 und 4,
wurde die Außenfassade komplett gedämmt. Dabei
blieb das Mosaik unangetastet, welches zur Bauzeit
vom Nauroder Künstler Dietrich Evers (+ 2010)
entworfen und umgesetzt wurde – er schuf übrigens
auch den vielfarbigen Begrüßungsstein im Zugangsbereich der Kindertagesstätte. Die Fassadendämmung erfolgte über ein Schienensystem mit wenigen
Haltepunkten, so dass das Originalmosaik noch
unter der Dämmung erhalten bleiben konnte. Um die
Identität stiftende Wirkung dieser „Kunst am Bau“
nicht zu verlieren, wurde das Mosaik aufgemessen
und mit modernen Methoden auf die Außenseite der
Fassadenplatten projiziert.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Technische Planung: 1.955.000 Euro
1.070 m2
2012
21 Monate
Juli 2015
Hauptamt
Hochbauamt – Christiane Wolf
Architekturbüro Rech, Wiesbaden
AH Ingenieure, Klein-Winternheim
Ingenieurbüro Kläs, Klein-Winternheim
2016
WERKBERICHT 1
60
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Bürgerhäuser
61
// Neubau //
Bürgerhaus
Haus der Vereine Dotzheim
// Im Wiesengrund, 65199 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Der Wiesbadner Stadtteil Dotzheim hatte
bislang, trotz seines hohen Bedarfs an Veranstaltungsräumen und seiner ausgeprägten
Vereinsstruktur, kein eigenes Bürgerhaus.
Deshalb wurde eine Realisierung von geeigneten Räumlichkeiten erforderlich. Das Projekt
befindet sich zurzeit der Veröffentlichung
dieser Broschüre noch in Bau.
Planungs- und Bauaufgabe
Das Haus der Vereine ist so konzeptioniert, dass
es mehrere Varianten der Raumaufteilung zulässt,
von kleinen Raumzuschnitten bis hin zum großen
Bürgersaal mit einer Gesamtkapazität von 500
Personen. Für Snacks und Getränke wird eine kleine
Küche dienen. Es enthält auch einen zweistöckigen Verwaltungstrakt, in dem die Ortsverwaltung
Dotzheim einziehen soll. Hochzeitsgäste finden über
die Treppenanlage mit Aufzug in den Trausaal im
Obergeschoss.
Mit den Arbeiten wurde im Juni 2015 begonnen.
Fertigstellung des Rohbaus war Ende November
des gleichen Jahres, so dass mit den anschließenden
Dachabdichtungs- und Fassadenarbeiten das Gebäude
winterfest gemacht werden konnte.
Anfang 2016 wird mit dem Innenausbau begonnen,
die Eröffnung ist für Ende November 2016
geplant. Die Gesamtkosten sind bei 4.535.000
Euro veranschlagt.
Das Gebäude, mit den Abmessungen von ca. 43 x
34 m, erhält eine Tragkonstruktion in Massivbauweise. Die Dachdecke soll als Flachdach ausgeführt
werden und wird im Bereich der Hallenüberbauung
als Spannbetonhohldielendach auf Stahlbindern ausgeführt. Im Bürotrakt ist eine Decke in Stahlbeton
vorgesehen. Eine extensive Begrünung der Dächer
wurde in den Bereichen der Stahlbetondächer berücksichtigt, ferner kann auf den Spannbeton-Hohldielen eine Photovoltaikanlage installiert werden.
Im Hallenbereich werden zur Stabilisierung und
zum schadensfreien Lastabtrag Stahlbetonwände
vorgesehen. Die Faltwände zur Innenraumabtrennung werden an den Stahlträgern der Dachkonstruktion abgehängt.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Tragwerksplanung: 4.535.000 Euro
1.540 m²
Februar 2013
voraussichtlich 17 Monate
voraussichtlich November 2016
Hauptamt
Hochbauamt – Bernd Fischer, Markus Holzem
Zaeske und Partner, Wiesbaden
Ingenieurbüro Schmitt + Thielmann, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
62
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
63
// Sanierung //
Villa Clementine
// Frankfurter Straße 1, 65183 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Die Villa Clementine gilt als eines der markantesten Beispiele für den monumentalen Historismus der Gründerzeit in Wiesbaden. Im
Jahre 1882 wurde die dreigeschossige Villa im
Auftrag des Fabrikanten Ernst Mayer fertig
gestellt und steht heute unter Denkmalschutz.
Für das Eckgrundstück in prominenter Lage
entwarf der Wiesbadener Architekt Friedrich
Fürstchen eine repräsentative Villa, die sich
durch plastische Gliederung, ausladende
Balkone, große Fenster und eine aufwendige
Schmuckornamentik auszeichnet. Die Beletage
im Hochparterre der Villa wurde prächtig und
reich in den Formen des Spätklassizismus bzw.
der Neorenaissance ausgestaltet. Heute
beherbergt die Villa Clementine unter
anderem das Literaturhaus Café sowie den
Presseclub Wiesbaden und ist Ort kultureller
Veranstaltungen.
Planungs- und Bauaufgabe
Ziel der Generalsanierung war eine substanzschonende Ausführung des Baudenkmals. Die Arbeiten
erforderten neben einer überdurchschnittlichen
fachlichen Qualifikation einen hohen Grad an
Sensibilität im Umgang mit dem Bestand. Um eine
fachgerechte Ausführung zu garantieren, waren
eingehende Materialkenntnisse sowie technische
Fertigkeiten auf dem Gebiet der Restaurierung und
Denkmalpflege nötig. Das Baudenkmal wurde
brandschutztechnisch ertüchtigt und technisch auf
einen aktuellen Stand gebracht. Ein weiterer
Bestandteil der Aufwertung war der Einbau eines
Aufzugs, der eine barrierefreie Erschließung
ermöglicht. Um heutigen Ansprüchen gerecht zu
werden wurde für Veranstaltungen professionelle
Medientechnik installiert.
Die Villa Clementine erstrahlt heute in neuem
Glanz, wobei die Ziele einer substanzschonenden
Sanierung vollends erreicht wurden.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Tragwerksplanung: 3.100.000 Euro
1.680 m2
2006
48 Monate, in mehreren Bauabschnitten
2010
Kulturamt
Hochbauamt – Sylvia Wagner,
Sascha Reis
Architekturbüro Heideck, Wiesbaden
Ingenieurbüro W. + J. Unverzagt,
Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
64
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
65
// Sanierung //
Römertor
// Coulinstraße, 65183 Wiesbaden //
Planungs- und Bauaufgabe
Ziel der umfangreichen Sanierung des Römertors war
die statische Ertüchtigung und Wiederherstellung des
ursprünglichen Erscheinungsbildes aus der Erbauungs­
zeit Anfang des 20. Jahrhunderts.
2010 wurde mit der Erstellung eines statischen
Gutachtens begonnen. 2011 erfolgte anlässlich der
Eröffnung des Kunsthauses eine intensive Reinigung
und Erneuerung des Farbanstriches, Ende 2011
erste Sicherungsmaßnahmen. Die Entwurfs- und
Ausführungsplanung erfolgte bis Ende April 2013,
Ausschreibung und Vergabe bis Juli 2013.
Für die Baumaßnahmen musste das Römertor
mittels eines Schwerlastkranes auf den Parkplatz
Coulinstraße umgesetzt werden. Am 13. April 2014
erfolgte die Rückhebung an den Ursprungsort
zwischen 8:00 bis ca. 17:00 Uhr. Als erstes Bauteil
wurden die Brückenbögen in ihre Widerlager
umgesetzt, danach die Überdachung des Römertors.
Dies gestaltete sich als beeindruckendes Spektakel
für das anwesende Publikum sowie die Medien.
Städtebaulicher Kontext
Das Römertor wurde 1901 bis 1903 durch
Felix Genzmer erbaut, in Anlehnung an eine
römische Bogenbrücken-Konstruktion in Holzbauweise über die Donau, der Trajansbrücke
103 n. Chr. Das Römertor dient der Überbrückung des Straßendurchbruchs der Coulinstraße als Aussichtpunkt in der so genannten
„Heidenmauer“ aus dem Jahr 270 n. Chr., dem
ältestem Bauwerk Wiesbadens.
Zur Sicherung und Instandsetzung der Konstruktion
des Römertors waren dann die folgenden Arbeiten
umzusetzen:
▪Z
immermannmäßige Ertüchtigung der Brückenbögen durch Rückverformung und Ausfüttern der
Verbindungen;
▪E
inbau einer Queraussteifung zwischen den
Brückenbögen und an der Unterkonstruktion des
Dachwerks;
▪ Ertüchtigung des Dachwerkes mit Sicherung
der Sparrenauflager und Verstärkung der Deckenbalken;
▪R
ückbau des Bohlenbelages;
anierung der Mauerwerksauflager;
▪S
▪E
ntfernung der Farbbeschichtungen und Farbrestaurierung mittels denkmalgerechter Leinöl­
beschichtung;
▪ Rückbau des in den 1970er Jahren angebauten
oberen hölzernen Schrägzugangs und des
unteren Treppenaufgangs;
▪ Mauerwerksinstandsetzung mit Entfernen von
Bewuchs, Krusten und zementhaltigem Fugmörtel
sowie anschließender Neuverfugung mit denkmalgerechtem Mörtel auf Kalkbasis an den Natursteinbauteilen, der Mauerwerksteile des Römertors.
Folgende Schritte wurden noch im Anschluss an
die erfolgreiche Rückhebung der Konstruktion des
Römertors bis zur Baufertigstellung durchgeführt:
▪ Erneuerung des eichenen Bohlenbelages;
▪ Erneuerung des Entwässerungssystems der
Überdachung;
▪ Ergänzungen des Farbanstrichs im Bereich der für
die Kranarbeiten notwendigen Montagehilfen;
▪ Ergänzungen des Farbanstrichs der durch das
Rückheben verursachten Fehlstellen;
▪ Ergänzung und Anpassung der Holzschindelein­
deckung;
▪ Installation der Beleuchtung;
▪ Montage der Taubenschutznetze;
▪ Auf- und Abbauarbeiten der Gerüste.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): 692.000 Euro
2010
12 Monate
Juni 2014
Kulturamt
Hochbauamt – Thomas Zuromski
Barthel & Maus,
Beratende Ingenieure GmbH, Mainz
2016
WERKBERICHT 1
66
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
67
// Sanierung //
Kaiser-Friedrich-Denkmal
// Kaiser-Friedrich-Platz, 65183 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Das Denkmal wurde 1897 zu Ehren Kaiser Friedrichs III., der im
sogenannten Dreikaiserjahr 1888 für 99 Tage Deutscher Kaiser und
König von Preußen war, errichtet. Es steht direkt gegenüber der
Grünanlage ‚Bowling Green‘ vor dem Kurhaus, auf das der Kaiser von
seinem Sockel aus blickt. Ermöglicht hat die Sanierungsmaßnahme eine
großzügige Spende der Stiftung Kaufmanns-Erholungsheime aus
Wiesbaden. Die Statue selbst ist 4 m hoch, der Sockel nochmals 3,29 m –
also insgesamt 7,29 m.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): 100.000 Euro
2014
4 Monate
2015
Kulturamt
Hochbauamt – Hubert Leistikow
Zaeske und Partner Architekten BDA,
Wiesbaden
Planungs- und Bauaufgabe
Das Kaiser-Friedrich-Denkmal an der Wilhelmstraße
zwischen dem „Nassauer Hof“ und den „Vier Jahres­
zeiten“ wurde von April bis Juli 2015 umfassend
instandgesetzt. Saniert wurden die Bronzestatue
und der Sockel. Ebenso war eine Ertüchtigung des
Fundamentes notwendig, da Umwelteinflüsse dem
Monument stark zugesetzt hatten. Im Zuge der
Sanierung wurde nicht nur die Büste, sondern auch
das Fundament mit der Stufenanlage statisch wieder
ertüchtigt. Diese Instandsetzung sowie die Reinigung
der Natursteinoberflächen führte Dipl.-Restaurator
Matthias Steyer aus Eppstein durch, die Sanierung
der Bronzestatue des Kaisers die Firma Haber &
Brandner aus Regensburg. Diese hat sich auf
Instandsetzungsmaßnahmen dieser Art spezialisiert.
Hierfür wurde die Statue am 2.4.2015 demontiert, mit
einem Kran verladen und nach Regensburg gefahren.
Bei der Sanierung der Oberflächen auf der Bronze­
statue galt es, Verkrustungen und Verschmutzungen
behutsam zu entfernen, so dass die Patina erhalten
bleibt. Daher kann man nach Abschluss der Sanierungsarbeiten kaum erkennen, dass die Oberfläche
gereinigt worden ist. Auch die anderen Instandsetzungen an der Statue wurden so ausgeführt, dass
sie nach Abschluss der Arbeiten erst auf den
zweiten Blick auffallen: Hier ist die Entfernung
der Geschossreste, die noch aus dem Zweiten
Weltkrieg stammen, zu nennen und die passgenaue
Verschließung der dadurch entstandenen Löcher
durch maßgeschneiderte Ersatzteile. Ebenfalls
wurden Verschraubungen ersetzt oder gereinigt,
die die Statue mit dem Sockel verbinden. Die
Durchführung dieser Arbeiten begleitete das
Atelier REKON Bernhard Krönung aus Fulda,
welches auch die Bestandsaufnahme des Denkmals durchgeführt und das Leistungsverzeichnis
zur Sanierung erstellt hat.
Folgende Bauschritte waren im Rahmen dieser
anspruchsvollen Aufgabe durchzuführen:
▪D
emontage der Statue:
2.4.2015
▪R
estaurationszeit bei der Firma Haben &
Brandner, Regensburg vom
2.4.2015 bis Bauende
▪ Abbau der Stufenanlage:
3.4. – 7.4.2015
▪E
rtüchtigung des Fundaments:
5.4. – 10.4.2015
▪ Aufbau der Stufenanlage:
13.4. – 24.4.2015
▪ Aufbau des Gerüsts:
27.4. – 29.4.2015
▪S
anierungsarbeiten am Sockel:
29.4. – 8.5.2015
▪S
anierung der Bronzeteile am Sockel:
8.5. – 26.5.2015
▪H
errichten der Außenanlage:
1.6. – 12.6.2015
▪ Wiedermontage der Statue:
8.7.2015.
Am Tage der Wiedermontage der Statue ging auch
der Brunnen am Kaiser-Friedrich-Platz in Betrieb.
Zuvor hatte die Betriebswerkstatt des Hochbauamtes, die die Technik der meisten Wiesbadener
Brunnen betreut, umfangreiche Wartungs- und
Reparaturarbeiten an der Anlage durchgeführt.
2016
WERKBERICHT 1
68
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
69
// Sanierung //
Daten und Fakten
Burg Sonnenberg
// Am Schloßberg 20, 65191 Wiesbaden //
zur Herstellung des Oberflächenplanums, sowie
bauhistorisch begleitete sogenannte Ausräumarbeiten
der westlichen Ringmauer. Hier ergab sich mit Wieder­
aufnahme der Instandsetzungsmaßnahmen im
Frühjahr 2014 ein unerwartet höherer Aufwand zur
statischen Sicherung, so dass die tatsächliche Fertigstellung erst Ende Juli 2014 erfolgte. Anschließend
wurden zeitintensive Garten- und Landschaftsbauarbeiten durchgeführt.
Die Zuwegungen zu bzw. auf dem Gelände der
Oberburg wurden im Zuge dieser Maßnahme neu
gefasst und für Besucher sicherer gestaltet. Dazu
zählte die Instandsetzung und Erweiterung der vorhandenen Eisengeländer.
Städtebaulicher Kontext
Die Burgruine Sonnenberg befindet sich auf einem Bergkamm oberhalb
von Wiesbaden. Mit dem Bau der Burganlage wurde ab 1200 begonnen.
Die letzten Gebäude wurden Ende des 14. Jahrhunderts errichtet.
Die Burg Sonnenberg zählt damit zu den ältesten erhaltenen baulichen
Zeugnissen Wiesbadens; zugleich ist das markante Profil der Burgruine
eine der bekanntesten baulichen Landmarken unserer Stadt. Seit dem
Aufkommen des Kurwesens im 19. Jahrhundert und der zeitlich parallelen „Rheinromantik“, mit der Verklärung von Burgen und Schlössern,
spielte die Burgruine Sonnenberg im Rahmen des Fremdenverkehrswesens
und der Stadtwerbung auch für die Stadt Wiesbaden eine wichtige Rolle.
Planungs- und Bauaufgabe
Nachdem bereits in den Jahren 2007 bis 2011
umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der
Burganlage vorgenommen wurden, war das Ziel
der aktuellen Maßnahme, das Plateau und den
Bergfried wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen. Zur Finanzierung der hierzu erforderlichen
Verkehrssicherungsmaßnahmen wurden 624.000
Euro bewilligt, davon 220.000 Euro Bundes- und
Landesmittel. Die dringendste Maßnahme war
dabei die Entwässerungsplanung zur Ableitung des
Oberflächenwassers. Vorgabe des Statikers war es,
das Oberflächenwasser nicht hinter den Stützmauern
versickern zu lassen, um damit eine dauerhafte
Sicherung der Ringmauer zu erreichen. Zu diesem
Zweck wurde entlang der Nordmauer eine zur
Plateau­mitte hin wasserführende Tondichtungsbahn
aufgebracht, die abschließend mit Mutterboden und
Rasenfläche bedeckt wurde.
Nach Abschluss der innenseitigen Sanierung der
Nordmauer erfolgten notwendige Erdabtragungen
Die erfolgten Maßnahmen im Bereich nord- westliche
Ringmauer / Oberburg lassen sich in die folgenden
Abschnitte gliedern:
▪N
ördliche Ringmauer – Erdarbeiten zur Verringerung des Erddrucks;
▪ Nordmauer
– Sicherung der Innenseite der Mauer
durch Mauerwerkssanierung und Neuverfugung;
▪ Westmauer – umfassende Mauerwerkssanierung;
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Bauhistorische Begleitung: 1.820.000 Euro
2006
26 Monate
2015
Kulturamt
Hochbauamt – Beate Sand
Büro Barthel & Maus, Mainz u. München
Landesamt für Denkmalpflege / Untere Denkmalschutzbehörde / Büro für Bauhistorik Dr. Reck
▪ Zugangsbereich an der Westseite ab Restaurant
„Gollner“ herstellen, Wasserführung und Begehbarkeit der Oberfläche herstellen;
▪ Zugang des Bergfrieds von der Südseite mit Restfläche des Plateaus.
Seit Beginn der Maßnahme ist die Untere Denkmalbehörde einschl. des Landesamts für Denkmalpflege
begleitend tätig.
Es ist absehbar, dass nach Abschluss der Arbeiten
weitere kurz bis langfristige Sanierungsarbeiten
erforderlich werden. Durch ein vom Hochbauamt
beauftragtes Statikbüro wurde der Gesamtzustand der
Burg Sonnenberg untersucht und entsprechend
bewertet.
2016
WERKBERICHT 1
70
71
// Sanierung //
Kunsthaus
// Schulberg 10, 65183 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Die Liegenschaft Schulberg 10 / Kunsthaus
besteht aus einem denkmalgeschützten ehemaligen Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert
sowie einem Erweiterungsbau aus 2011. Das
heutige Kunsthaus wurde von 1862 – 1863 nach
Planungen des Kreisbaumeisters Philipp
Hoffmann als Elementarschule erbaut und
steht als Einzeldenkmal unter Denkmalschutz. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte
eine Nutzung des Gebäudes als Werkkunstschule. Seitdem bietet es Künstlern Arbeitsplätze in
Form von anmietbaren Ateliers und einen
Ausstellungsraum an.
Planungs- und Bauaufgabe
Das Gebäude besteht aus dem Hauptbau, der heutigen
Aula (ehemals Turnhalle) und einem in den 1960er
Jahren an der Südwestecke des Hauptgebäudes
ergänzten Anbau (vorgesehen als Cafeteria und
Zeichensaal, heute als Atelier genutzt). An der
Nordwestecke befindet sich der 2009 fertiggestellte
Neubau der Kunsthalle und Artothek.
Das Kunsthaus ist in einem renovierungs- und
sanierungsbedürftigen Zustand. Um es an moderne
Anforderungen und Bedürfnisse anzupassen, sind
grundlegende Sanierungsarbeiten nötig. Diese
umfassen den Ausbau des Hauptdachs für eine
spätere mögliche Büro- und / oder Wohnnutzung,
die barrierefreie Erschließung mit Einbau eines
Aufzugs, den Umbau der Aulafläche, die Erneuerung der Elektro-, Heizungs- und Wasserverteilung
und der Sanitärräume im Allgemeinen. Ferner die
Umsetzung eines Brandschutzkonzepts nach
aktuellen Normen und Vorgaben sowie die statische
Überprüfung und Ertüchtigung von Bauteilen.
Zuerst werden die Arbeiten am Dach und im
Dachgeschoss ausgeführt. Ebenfalls aus logistischen Gründen und aufgrund des konstruktiv
nötigen Eingriffs in die Dach- und Deckenkonstruktion sollen im Zuge der Dacharbeiten auch der
Aufzug und die beiden notwendigen Treppenhäuser
vom 2. Obergeschoss ins Dachgeschoss hergestellt
werden. Die für die Dacharbeiten erfolgte Einrüstung
der Fassade soll parallel für deren Instandsetzung
genutzt werden. Hierzu zählen die restauratorischen
Sandsteinarbeiten ebenso wie die Überprüfung der
Putzflächen inkl. Risssanierung, Fassadenanstrich,
Erneuerung der Taubenabwehr und die außenseitige
Instandsetzung der Fenster.
Durchführung der Baumaßnahme
Nach Beendigung der Dach- und Fassadenarbeiten
und folglich dem Abbau der Einrüstung kann die
Ausführung der Feuchtigkeitssperre auf der
Nordseite, sowie die Instandsetzung der Treppenanlage mit Pflasterung der Zufahrt auf der Ostseite
erfolgen. Infolge der Bodenöffnungen sollte auch
die Verlegung der Leitungen für die Erweiterung
der Parkplatzbeleuchtung stattfinden.
Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist von Seiten
des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden bis
Ende 2019 geplant.
Zeitgleich zu den beschriebenen Arbeiten an Fassade
und Dach können die haustechnischen Arbeiten im
Gebäudeinneren beginnen.
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
2016
WERKBERICHT 1
72
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
73
Erweiterungsbau
Der Neubau des Erweiterungsbaus flankiert
zurückhaltend als architektonisch eigenständiger
Kubus den Altbau. Im Überschneidungsbereich mit
dem Neubau an der Westseite des Erdgeschosses
wechselt die wiederhergestellte Außenfassade des
Schulgebäudes zur Innenfassade des neuen Foyers.
Um eine funktionale Verbindung zwischen Alt- und
Neubau zu gewährleisten, wurde im Bereich des
neuen Foyers eine zusätzliche Türöffnung in der
Außenwand des Schulgebäudes zwischen Aula und
Foyer angelegt.
Im Untergeschoss ist die Artothek Wiesbaden
untergebracht. Darüber hinaus befinden sich dort
Lagerräume für Artothek und Ausstellungstechnik,
Toiletten für die Besucher Artothek und Technikräume für Haus-, Heiz- und Klimatechnik.
Zunächst sollen die Leitungssysteme in den öffentlich zugänglichen Räumen parallel zum bestehenden System installiert werden. Gleichzeitig hierzu
bzw. anschließend kann bereits die Umsetzung der
ersten Brandschutzmaßnahmen erfolgen. Nachdem
die Ver- und Entsorgung bis an die Außenkante der
Ateliers hergestellt wurde, können diese Zug um
Zug bearbeitet werden. Hierbei sind alle für den entsprechenden Raum nötigen Arbeiten gebündelt und
möglichst komprimiert umzusetzen. Entsprechendes
gilt für die Renovierung der Stipendiatenwohnung
im 2. Obergeschoss.
Ebenfalls nach Herstellung der Ver- und Entsorgung,
zum Anschluss des betreffenden Raums, werden die
Sanitärräume nacheinander bearbeitet, um weiterhin
eine Versorgung der Nutzer gewährleisten zu können.
In sich geschlossene Maßnahmenpakete bilden auch
die Aula und das Atelier 10. In der Aula wird zunächst
der Boden abgesenkt und die neue Bodenplatte
hergestellt. Anschließend können der Innenausbau
und die Elektro-, Lüftungs- und Heizungsinstallationen, verbunden mit der Instandsetzung des
Auladachs erfolgen.
In Atelier 10 (ein Anbau aus dem Jahr 1960) werden
zunächst die Maßnahmen zur energetischen Optimierung durchgeführt, anschließend die Installationen
für Elektro, Heizung und Sanitär, inklusive Renovierung des Innenraums.
Die Maßnahmen der Räume Aula und Atelier 10
können in Abhängigkeit von der Herstellung der
Anschlüsse von Elektro und TGA bereits relativ
frühzeitig umgesetzt werden. In Absprache mit
dem Kultur- und Hochbauamt der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde das Maßnahmenpaket Aula
jedoch aufgrund der derzeit geplanten Mittelverfügbarkeit auf Anfang 2018 geschoben.
Der barrierefreie Zugang zu den kulturellen Angeboten in den Ausstellungsräumen des Neubaus und
der Artothek wurde über einen Aufzug sichergestellt.
Im Erdgeschoss entstand der knapp 320 m2 große
Ausstellungsraum. Der Eingangsbereich mit Infobereich und kleiner Theke dient als Foyer zum Aufenthalt vor und nach den Ausstellungseröffnungen und
dem Ausstellungsbesuch. Von hier aus gelangt man
zur Artothek und zum Altbau, zu dem ein Durchgang in der Stirnwand der „Aula“ führt.
Das neue Gebäude wurde als Massivbau in Stahlbetonkonstruktion errichtet. Im Anschlussbereich
an das bestehende Hauptgebäude war eine Unter­
fangung erforderlich.
Der Neubau fügt sich über ein verglastes Foyer an
den Altbau an. Er ordnet sich im Volumen und Proportion dem Bestandsgebäude aus dem 19. Jahrhundert unter. Seine Eigenständigkeit unterstreicht er
durch sein kubisches Erscheinungsbild, der geraden
Linienführung und dem hellen Rillenputz der Außen­
wände. Die wenigen großzügigen Öffnungen lassen
den Baukörper in den Stadtraum hinein wirken und
stellen seine Funktion als Ausstellungsgebäude nach
außen dar.
Die Innenräume sind als fließendes Raumkontinuum
konzipiert, die eine flexible Nutzung mit verschiedenen Ausstellungskonzepten zulassen. Eine zurück­
haltende Farbgebung und die unprätentiöse
Materialwahl im Innern der Ausstellungsflächen
bilden einen neutralen Hintergrund für die Exponate
und schaffen Raum für den Dialog zwischen
Kunstwerk und Betrachter.
Die Außenhülle des Gebäudes erhielt ein Wärmedämmverbundsystem mit hellem Anstrich, Fensterkonstruktionen wurden in Metall ausgeführt.
Daten und Fakten Kunsthaus
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): 4.235.000 Euro
2014
48 Monate
2019
Kulturamt
Hochbauamt – Thomas Zuromski
Lehners & Barbian Architekten, Saarbrücken
Daten und Fakten Anbau Kunsthaus
Projektgesamtkosten Brutto: Baubeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): 2.282.000 Euro
2009
15 Monate
2011
Kulturamt
Hochbauamt – Josef Häuser, Walerie Pfeif
Kissler + Effgen Architekten, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
74
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
75
// Sanierung //
// Neubau //
Forsthaus Dambachtal
Aussichtsturm am Mainhafen
// Tränkweg 4, 65193 Wiesbaden //
// Mainufer, 55246 Mainz-Kostheim //
Städtebaulicher Kontext
Städtebaulicher Kontext
Ein nicht alltägliches Projekt für das Hochbauamt war die Sanierung, bzw. Renovierung des
Forsthauses Dambachtal, das in seiner historischen Farbgebung wiederhergestellt wurde. Das
Forsthaus wurde im Jahr 1895 / 96 durch Stadtbaumeister Felix Genzmer errichtet. Ursprünglich
war der Bau pittoresk, farbenfroh und malerisch konzipiert. Die Staffelung der Fassaden mit
Fachwerk im Giebel und die verschiedenen Dachformen verleihen dem Gebäude eine reizvolle,
poetische Wirkung. Das ehemals farbige Ziegeldach ging im Krieg verloren; heute sind die Dachflächen mit Schiefer belegt.
In diesem Regionalparkprojekt werden auf
einzigartige Weise die Themen Binnenschifffahrt, Industriekultur und Natur vereint. Als
projektergänzende Maßnahme wurde der
Mainuferweg befestigt.
Planungs- und Bauaufgabe
Bei diesem Projekt war vor allem liebevolle Detail­
arbeit gefragt, zumal an Fachwerk, Dachwerk,
Holz­architekturteilen und Verputz der Zahn der Zeit
unnachgiebig genagt hatte. Auf dem Bild ist die
Südfassade mit dem Farbkonzept zu sehen. Diese hat
einen reich verzierten Fachwerkgiebel (Nadelholz);
die Fensterlaibungen sind mit Klinkermauerwerk
abgesetzt. Generell ergeben große Dachüberstände
einen guten konstruktiven Schutz für die Fassaden. Die Nordfassade mit kleinerem Giebel und
Schleppgaube weist ein schlichteres Fachwerk im
Obergeschoss auf. Die Ostfassade verfügt über eine
Loggia mit reich verziertem Holztragwerk und
Geländer. Die Westfassade besitzt einen vorgesetzten, runden Treppenturm und einen weiteren Zugang.
An Fachwerk und den Holzarchitekturteilen platzten
Reste der diffusionsdichten Beschichtung ab; durch
eindringende Feuchtigkeit begann das Nadelholz
Schaden zu nehmen. Durch zu dichte Anstriche auf
den verputzten Flächen war der darunterliegende
Putz wegen eindringender Feuchtigkeit, die nicht
abtrocknen kann, nicht mehr tragfähig.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en) / Planung: 100.000 Euro
Juni 2014
12 Monate
Oktober 2015
Amt für Grünflächen,
Landwirtschaft und Forsten
Hochbauamt – Christiane Wolf
Hochbauamt – Christiane Wolf
Maßnahmen: Der Anstrich auf Holz und Putz sowie
loser Putz wurden entfernt und die Holzoberfläche
zur Sanierung vorbereitet. Danach wurde die Oberfläche nach historischem Vorbild mit Leinölprodukten
behandelt und mit Kalkputz ergänzt. Ebenfalls nach
historischem Vorbild erfolgte die Wiederherstellung
der historischen Farbigkeit mit Silikatfarbe.
Somit bleibt das historische Objekt auch der Nachwelt als Forst-Verwaltungsgebäude erhalten.
Der Regionalpark RheinMain hat in Kostheim
ein markantes Zeichen erhalten. Der Turm
leistet seinen Beitrag dazu, dass das Wasser
der Flüsse Rhein und Main, die unweit dieses
Projektes zusammentreffen und der Region
ihren Namen geben, nicht mehr so sehr als
trennendes Element empfunden wird. So
markiert der Turm auch den Anschluss an die
zukünftige Regionalparkroute am Rhein, die
den Regionalpark über Wiesbadener Stadt­
gebiet in den Rheingau fortführt.
„Brückenschlag – Städte wachsen zusammen“
lautete im Jahr 2015 das Motto des Architektur­
sommers Rhein Main (ASRM). Der Aussichtsturm am Mainhafen in Kostheim, ein
Projekt des Wiesbadener Hochbauamtes, steht
symbolisch für diese Thematik: Mit dieser
bemerkenswerten Konstruktion markiert die
Landeshauptstadt Wiesbaden das Entrée des
Regionalparks auf ihrem Stadtgebiet.
Planungs- und Bauaufgabe
Der dreibeinige Turm wurde in Kooperation mit der
SCA Hygiene Products GmbH als dezente Stahlkonstruktion am Kostheimer Hafen errichtet und 2011
fertiggestellt. Die Idee des Projektes besteht in der
Thematisierung der industriekulturellen Bedeutung
des Ortes, der insbesondere durch den papiererzeugenden Betrieb – die SCA – und die unmittelbare
Nachbarschaft zur gewachsenen Siedlung charakterisiert wird.
Der Blick vom etwa 15 m hohen Turm vermittelt
Eindrücke vom Main kurz vor der Mündung in den
Rhein, von der Kostheimer Schleuse, der Brücke
nach Ginsheim-Gustavsburg sowie von Alt-Kostheim
mit seinem Nebeneinander von Gewerbe und
Wohnen. In der Ferne sind Mainz, Wiesbaden und
der Taunus zu erkennen.
Der Grundriss des Turms beschreibt ein Dreieck aus
drei Stahlstützen. Er ist damit leicht aufzustellen,
nicht mehr an das Bestandsfundament gebunden und
konnte dadurch direkt an der Uferböschung platziert
werden. Auf dem Niveau des Uferweges wurde ein
Brückenkopf ausbildet, auf dem zwei Sitzbänke, Fahrradständer, Abfallbehälter und die Parkbeschilderung
platziert wurde. Als Sicherungsmaßnahme ist eine
Toranlage zu Beginn des Steges integriert.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en) / Planung: Tragwerksplanung: 305.000 Euro
2009
6 Monate
September 2011
Grünflächenamt
Hochbauamt – Bernd Fischer,
Jochen Paul Büning
Arch.-Büro Urbach und Partner,
Wiesbaden
Ing.-Büro Zendel, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
76
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
77
// Wiederherstellung //
Schläferskopf, Kaiser-Wilhelm-Turm
// Schläferskopf, 65199 Wiesbaden //
Historischer Kontext
Bereits 1883 wurde auf dem Schläferskopf
ein hölzerner Aussichtsturm errichtet, der
wegen Baufälligkeit im Jahre 1900 abgetragen
wurde. Bei dem heutigen, insgesamt ca. 30 m
hohen Turm aus Taunusquarz und Basaltlava
handelt es sich um den Nachfolgerbau, der
1905 / 1906 auf Betreiben des Wiesbadener
Verschönerungsvereins errichtet wurde. Nach
den Plänen des Architekten Euler entstand ein
pittoresker Rundturm, der mit seinem auf der
Aussichtsplattform sitzenden Warttürmchen
einem mittelalterlichen Bergfried nachempfunden ist. Der Turm ist – zusammen mit dem
angrenzenden „Kaisersaal“ (Gastronomie) –­
ein wesentlicher Baustein im Rahmen des
systematischen Ausbaus der Wiesbadener
Kur-Landschaft, der vor allem durch die
Bürger der Stadt selbst vorangetrieben wurde.
Gestaltung, Namensgebung und Inschrift sind
zugleich politische Manifeste mit überregionalem Anspruch. Architekturgeschichtlich
bemerkenswert ist die Treppenanlage mit zwei
gegenläufig übereinander gesetzten Läufen,
die oben und unten zu separaten Ein- oder
Ausgängen führen und einen getrennten Aufoder Abstieg ermöglichen.
Planungs- und Bauaufgabe
Der Turm erscheint im ersten Ansehen als reine
Mauerwerkskonstruktion; ab der Galerie ist
allerdings zusätzlich eine Eisen-Profilkonstruktion
in das Mauerwerk integriert. Die Decken der Galerie
und das Zeltdach des Türmchens bestehen aus
Eisen­profilen mit ausbetonierten Gefachen. Die fortschreitende Korrosion dieser Eisenträger führte zu
Bewegungen im angrenzenden Mauerwerk. Im
Laufe der Zeit haben sich Verschiebungen und Risse
gebildet, so dass Wasser eindringen konnte. Ferner
fiel durch den Verschluß der Mauerwerksöffnungen
mit (überwiegend geschlossen gehaltenen)
Fenstern Kondenswasser an. Durch die starke
Korrosion der Eisenträger war deren statische
Funktion nicht mehr gegeben und durch die
Bewegung im Mauerwerk haben sich Steine gelöst.
Die im Jahr 2012 eingebrachte Holzstützenkonstruktion diente der kurzfristigen Notsicherung und
ersetzt keine nachhaltige Sanierung des Bauwerkes.
In Zusammenarbeit mit einem externen Büro für
Baustatik hat das Hochbauamt ein Konzept zur
Sanierung des Aussichtsturmes erarbeitet.
Alle geplanten Maßnahmen werden eng mit der
Oberen und Unteren Denkmalbehörde abgestimmt.
Im Einzelnen werden die auf der folgenden Seite
beschriebenen Arbeitsschritte nötig:
▪ Rückbau des Daches und der Decke auf dem
Warttürmchen; Erneuerung der Konstruktion in
Holzbauweise und Aufbringen einer neuen Dachdeckung;
▪ Ausbau und Erneuerung der gesamten Decke über
der Galerie;
▪E
ntfernen der korrodierten Stahlstützen in den
Ecken der Galerie, Einbau einer Ersatzkonstruktion
in Stahl und Stahlbeton;
▪ Ausbau und Erneuerung der Deckenkonstruktion
des Galeriebodens; Sanieren der Stahlträger und
Herstellen eines Stahlbetonrings;
▪ Ausbau und Erneuerung der beiden obersten
Treppenläufe;
▪ Rückverankerung der auskragenden Konsolen aus
Basaltlava mit Stahlbändern, um die Lasten des
Galeriegeschosses aufzunehmen;
▪ Vernadelung von gerissenen Konsolsteinen und
Instandsetzen der gemauerten Bögen zwischen
den Konsolsteinen zur Gewährleistung der
Lastabtragung;
▪ Vernadelung von Rissen im Mauerwerk;
▪ Vollständige Erneuerung der Verfugung, um
Wassereintritt zu verhindern.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Umbauter Raum: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en) / Planung: 700.000 Euro
ca. 350 m³
2014
12 Monate
April 2016
Amt für Wirtschaft und Liegenschaften
Hochbauamt – Christiane Wolf
HAZ Ingenieure für Bauwesen, Kassel
2016
WERKBERICHT 1
78
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Historisches und Kultur
79
// Sanierung //
Monopteros, Neroberg
// Neroberg, 65193 Wiesbaden //
Städtebaulicher Kontext
Der Aussichtstempel auf dem Neroberg, eines der Wiesbadener Wahrzeichen, wurde 1851 von Philipp Hoffmann, dem Baumeister der Griechischen
Kapelle, errichtet. Dabei wurden 10 Säulen aus der Wilhelmstraße in
Zweitverwendung als tragende Säulen eingesetzt. Diese Säulen trugen
ursprünglich Kandelaber zur Beleuchtung der Wilhelmstraße.
Planungs- und Bauaufgabe
Das auf alten Postkarten noch sichtbare Kupferdach
wurde im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts durch
eine Zinkblechdeckung ersetzt, die inzwischen
starke Schäden aufwies.
Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen, deren
Architektenleistungen komplett das Hochbauamt
erbracht hat, sind aufgrund substanzgefährdender
Wasserschäden sowohl die Dachdeckung, als auch
die darunter liegende Holzkonstruktion erneuert,
bzw. instand gesetzt worden.
Erst nach Abbruch der Blecheindeckung konnten
das Gebälk und die Sandsteinplatten am Traufgesims ausführlich untersucht werden. Bei der
Konstruktion handelt es sich um eine aus Spanten
gebildete Kuppel, unter welcher ein Rabitzgewölbe
angebracht ist. Dieses ist nach bisherigen Erkenntnissen nicht mehr original, sondern vermutlich
im vergangenen Jahrhundert ersetzt worden. Die
Holzschwelle aus Eiche, auf der die Spanten
aufstehen, wurde von zwei Lagen rund geschnittener Eichenbohlen gebildet. Sie war so stark
geschädigt, dass sie komplett erneuert werden
musste. Für die Aufnahme der Lasten und zur
Vermeidung künftiger Schäden wurde vom Hochbauamt in Abstimmung mit der Denkmalpflege
eine moderne Konstruktion gewählt, indem ein
breiter Spanngurt um die Holzschwelle herum
gelegt wurde.
Die Maßnahme musste wegen des langen strengen
Winters 2012 / 13 für einige Monate ruhen. Zum Abschluss der Maßnahme wurde die umliegende Grünfläche gepflegt und die Bänke an dem Tempelchen
erhielten einen frischen Anstrich. So präsentiert sich
das beliebte Ausflugsziel auf dem Neroberg dem
Besucher in neuer Pracht.
In einem 2. Bauabschnitt wurden dann Außenflächen und Säulen untersucht, gereinigt, restauriert
und beschichtet. Die Säulen wiesen teilweise erhebliche Längsrisse auf und wurden durch Vernadelungen statisch gesichert. Zuletzt wurden die Kuppel
im Inneren und das innere Gesims behandelt.
Die sechs Stufen, welche den Unterbau bilden,
sollen bald wieder frei gelegt werden, da sie vor
rund 25 Jahren unter einer Geländeaufschüttung
und Pflasterbelag verschwunden sind. Der beeindruckende Ausblick auf die Stadt ist heute aufgrund
der inzwischen hochgewachsenen Bäume leider
nur noch eingeschränkt wahrnehmbar.
Daten und Fakten
Neben den zimmermannsmäßigen Reparaturen
musste auch das Sandsteingesims restauriert
werden; der obere Kranz wurde im Rahmen einer
früheren Renovierung mit einem aus heutiger
Sicht ungeeignetem, weil zu festem Putz versehen, der zu entfernen war. Ebenso war die
substanzschädigende dichte Dispersionsbeschichtung auf den Sandsteinprofilen vollflächig
abzunehmen. An den Profilen waren restauratorische
Ergänzungen nötig.
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en) / Planung: Tragwerksplanung: 140.000 Euro
Ende 2009
34 Monate (Bauabschnitte 1 – 3)
August 2013 (Bauabschnitt 3)
Amt für Grünflächen,
Landwirtschaft und Forsten
Hochbauamt – Christiane Wolf
Hochbauamt – Christiane Wolf
Büro Wagner-Zeitter, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
80
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Sport und Soziales
81
// Neubau //
// Neubau //
Sporthalle Gymnasium Mosbacher Berg
Turnhalle Krautgartenschule
// Mosbacher Straße 57, 65187 Wiesbaden //
// Steinernstraße 54, 55246 Mainz-Kostheim //
Städtebaulicher Kontext
Das Gymnasium am Mosbacher Berg liegt im Grüngürtel zwischen
Wiesbaden und Biebrich, zwischen Mosbacher Straße, Tiefenthalerstraße
und Konrad-Adenauer Ring. Die Schule ist in nach Fachrichtung
zugeordneten Einzelgebäuden campusartig auf dem Gelände angeordnet.
Die Sporthalle bildet den räumlichen Abschluss des Schulgeländes zum
Konrad-Adenauer-Ring. Gleichzeitig öffnet der Bereich des vorgelagerten
Sportplatzes die Schule nach außen und bietet von der Unterführung
den Zugang zum Schulgelände.
Planungs- und Bauaufgabe
Die neue Schulsporthalle wurde als Ersatz für die
überalterte Sporthalle aus dem Jahre 1960 errichtet.
Für den Entwurf der neuen Halle waren zwei Kriterien maßgebend:
▪D
ie Sporthalle und der Gymnastikraum sollten
als eine Halle mit den Maßen 18 / 36 m konzipiert
werden, wobei der Gymnastikraum mit 12 / 18 m
durch einen Trennvorhang abteilbar ist.
▪D
ie relativ kleine Grundstücksfläche und die
Vorgabe, das Gebäude im Passivhausstandard zu
realisieren, führten zu einem kompakten, zweigeschossigen Haus ohne Unterkellerung.
Städtebaulicher Kontext
Die Krautgartenschule, eine vierzügige Grundschule mit 300 Schülern,
liegt im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim. Die Turnhalle wurde
auf der noch freien Fläche zwischen Schulgebäude und Bahnlinie
­errichtet, erschlossen wird die Turnhalle für die Schüler und Lehrer
über eine ebenerdige Wegeverbindung. Hinter der Turnhalle schließen
sich Wiesen, Felder, Schrebergärten und Weinberge an.
Die Turnhalle gibt sich von außen als funktionaler
Sportbau. Im Inneren der Turnhalle sorgt hingegen
eine warme Farbgebung für eine fast wohnliche
Atmosphäre. Die Wände mit dem Prallschutzteppich
und der Sportboden sind in Terrakotta gehalten, die
Holzbinder der Dachkonstruktion naturbelassen.
Blaue Fenster, Türen und Sportgeräte setzen den
nötigen farbigen Akzent.
Die Halle liegt westlich des Fachklassengebäudes,
parallel zum Gebäude wurde in Richtung Konrad-­
Adenauer-Ring ein kleiner Sportplatz realisiert.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär: Fachplanung
Sicherheits- und Gesundheitsschutz: Fachplanung Tragwerksberechnung: 3.100.000 Euro
2009
12 Monate
2010
Schulamt
Hochbauamt – Doris Darge
Dipl.-Ing. Jürgen Lay, Mainz
AH-Ingenieurgesellschaft für
Elektrotechnik, Klein-Winternheim
Ing. Büro Scheithauer K. VDI GmbH, Wiesbaden
Spuhler & Wengenroth,
SIGE-Koordinatoren, Wiesbaden
Ing. Büro LKG, Wiesbaden
Das Haus ist eine Stahlbetonkonstruktion, gegründet
auf einer ca. 50 cm dicken Bodenplatte. Eine
Aus­nahme davon bilden die Binder über der Halle,
die als Stahlfachwerk ausgeführt werden und die
Trapezbleche tragen.
Der Neubau der Einfeldhalle war Wiesbadens erste
Turnhalle in Passivhausbauweise. Um den Bedingungen des Passivhausstandards gerecht zu werden,
wurde das Gebäude rundum in hochgedämmter
Bauweise, die Außentüren und Fenster in Dreifachverglasung, ausgeführt. Auf dem Dach wurde eine
Photovoltaikanlage installiert, mit einer Leistung
von ca. 50 Kilowatt-Peak.
Die Beheizung der Turnhalle erfolgt über die Kombination einer Wärmepumpe mit Geothermie (acht
Bohrungen mit einer Tiefe von 99 m), die auch zur
Kühlung der Zuluft genutzt werden kann. Die Halle
wird über ein Lüftungsgerät mit Frischluft versorgt.
Die Westfassade erhielt zum Schutz gegen energisch
getretene Bälle eine Verkleidung mit mittelgrauen
Betonsteinen.
Sporthalle und Nebenräume liegen parallel zueinander. Im Obergeschoss liegen die Umkleide- u­ nd
Waschräume; die geforderte Trennung von „Straßenbereich“ und „Turnschuhbereich“ wurde umgesetzt. Im Erdgeschoss liegen die Geräteräume und
die Technikzentrale. Entsprechend dem gelebten
Konzept der „Bewegten Schule“ musste die übliche
Größe der Geräteräume überschritten werden.
Planungs- und Bauaufgabe
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Fachplanung Elektro: Fachplanung
Heizung, Lüftung, Sanitär Fachplanung
Sicherheits- und Gesundheitsschutz 2.000.000 Euro
2008
2 Jahre
2010
Schulamt
Hochbauamt – Bernd Fischer,
Michael Haag
Planungsgruppe Hürth, Hürth
Planungsgruppe Hürth, Hürth
Planungsgruppe Hürth, Hürth
Architekten Spuhler GbR, Wiesbaden
2016
WERKBERICHT 1
82
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Sport und Soziales
83
// Neubau //
Funktionsgebäude an Sportplätzen
// Steinberger Straße 10, 65187 Wiesbaden (‚Rheinhöhe‘) //
Städtebaulicher Kontext
und Planungsaufgabe
Viele Funktionsgebäude an Wiesbadener
Sportplätzen entsprechen bei weitem nicht
mehr heutigen Standards. So fehlen oft
einfachste Bestandteile wie Toiletten oder
angemessene Umkleideräume. Zwei Funktionsgebäude wurden im Geschäftsjahr 2015
vom Hochbauamt neu errichtet und ihrer
Bestimmung übergeben.
// Am Schloßberg, 65191 Wiesbaden (‚Spitzkippel‘) //
Funktionsgebäude Sportanlage Rheinhöhe,
Biebrich-Waldstraße
Funktionsgebäude Sportanlage
Spitzkippel, Sonnenberg
Die Bestandsgebäude auf dem Areal der Sportanlage
waren für die vorhandenen Spielflächen zu gering
ausgelegt. Es bestand dringender Bedarf an zusätzlichen Umkleideeinheiten, zudem an Räumlichkeiten
für den 1. Mädchen und Frauen Fußball Club
Wiesbaden (1.MFFC).
Bei dem Gebäude handelt es sich um den Ersatz für
das alte Umkleidegebäude, das stark sanierungsbedürftig war und für einen geregelten Trainingsbetrieb,
mit nur zwei Umkleiden und einer Dusche, ohne
Toiletten, bei weitem nicht ausreichte.
Der Neubau beinhaltet 4 Umkleiden mit Duschen
und WC´s auf zwei Ebenen, im Erdgeschoss
zusätzlich Schiedsrichterraum, Behinderten-WC,
Technik- und Lagerräume, sowie die Vereinsräume
des 1.MFFC Wiesbaden. Dieser Bereich enthält
auch Veranstaltungsraum, Küche / Kiosk und einen
Büroraum.
Durch den vorgegebenen Standort zwischen den
beiden Sportplätzen, unter Berücksichtigung des
Baumbestands, ergab sich die Grundform des langgestreckten schmalen Baukörpers.
Der Neubau wurde in Massivbauweise mit Flachbzw. flach geneigten Dächern errichtet. Das Gebäude
ist mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche: Baubeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Tragwerksplanung: 890.000 Euro
297 m2
September 2014
14 Monate
November 2015
Sportamt
Hochbauamt – Helmut Ebeling
Eckertharms Architekten, Wiesbaden
Ahrens Ingenieure, Wiesbaden
Das Obergeschoss mit 2 Umkleiden, Duschraum
und WC´s wird über eine Außentreppe erschlossen.
Die Vereinsräume wurden bzw. werden noch von
den Mitgliedern in Eigenleistung ausgebaut. Für die
Fassade ist in diesem Bereich eine Holzverkleidung
vorgesehen, die ebenfalls in Eigenleistung ausgeführt
werden soll.
Das Raumprogramm umfasst 4 Umkleiden über
zwei Geschosse. Jeweils zwei Umkleiden, EG +
OG, wurde eine Duscheinheit mit 6 Duschen, sowie
ein WC und Waschbecken zugeordnet.
Im Erdgeschoss befinden sich zudem ein Sanitätsraum / Kassenraum, ein Abstellraum und ein barrierefreies WC. Im Obergeschoss befinden sich zudem
zwei Schiedsrichterräume mit Nasszellen und ein
Technikraum. Die Räume des Obergeschosses sind
über eine Außentreppe und einen überdachten
Laubengang erschlossen.
Freischnitt zudem als nicht sicher dar und wurde
durch einen Spritzbetonauftrag mit einbindenden
Ankern langfristig gegen Abrutschen gesichert.
Parallel zu dem Neubau musste die Heizungsanlage für den gesamten Bereich erneuert werden, in
diesem Zusammenhang war es erforderlich einen
Gasanschluss zu dem Vereinsgebäude zu verlegen.
Mit dem Neubau und dem Gasanschluss wurde
die gesamte Freifläche vor dem bestehendem
Vereinshaus und dem neuen Funktionsgebäude
nivelliert und neu gepflastert. Es entstand eine
schwellenlose, großzügige und attraktive Freifläche
für Außenevents.
Das neue Funktionsgebäude ist statisch- und konstruktiv vom Bestand getrennt und stellt ein autarkes,
aber nicht freistehendes zweigeschossiges Gebäude,
mit zwei Nutzungseinheiten mit insgesamt 270 m2
Nutzfläche und 1.100 m³ Bruttorauminhalt dar.
Der Neubau ist somit in seiner Nutzfläche und
Raumvolumen mehr als doppelt so groß wie der
ehemalige Sanitäranbau.
Das Gebäude ist gemäß Bodengutachten und Statik
mit einer 25 cm starken Boden­platte flachgegründet
und in konventioneller monolithischer Stahlbeton / Mauerwerksbauweise mit 36,5er hochdämmendem Porotonstein errichtet. Das Flachdach ist
bituminös abgedichtet und mit extensiver Dachbegrünung versehen.
Mit dem Neubau wurde aus statischen und umwelttechnischen Gründen das Erdreich auf eine Tiefe bis
zu 1 m ausgetauscht. Der gebäuderückseitige Hang
stellte sich nach den Abbrucharbeiten und nach
Daten und Fakten
Projektgesamtkosten Brutto: Bruttogrundfläche Baubeginn: Bauzeit: Fertigstellung: Bauherr: Projektleitung: Architekt(en): Tragwerksplanung: 690.000 Euro
536 m2
September 2014
16 Monate
November 2015
Sportamt
Hochbauamt – Doris Darge
URBAN Architekten, Wiesbaden
Ing. Büro Cremers GmbH, Idstein
2016
WERKBERICHT 1
84
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
Sport und Soziales
85
// Projekt //
Daten und Fakten
Haus der Sozialen Dienste
Bruttogrundfläche: Planungsbeginn: Bauherr: Projektleitung: Machbarkeitsund Vorentwurfsstudien: Vorentwurf + Bauvoranfrage: // Ellenbogengasse, 65183 Wiesbaden //
2.990 m²
August 2012
Amt für Soziale Arbeit
Hochbauamt – Gertrud Deimen
Hochbauamt – Peter Maurer, Roland Heuß,
Christiane Wolf
Architekturbüro Rincon, Wiesbaden
Planungs- und Bauaufgabe
Häufig befasst sich das Hochbauamt im Auftrag von
Bauherren intensiv mit Projekten, die dann doch
nicht sofort realisiert werden. Als Beispiel hierfür
soll das ‚Haus der Sozialen Dienste‘ dienen.
Laut Planung sollten in der Erdgeschosszone weiterhin Ladenflächen vorhanden sein. Die Räumlichkeiten
für das Haus der Sozialen Dienste waren in den drei
Obergeschossen vorgesehen.
Die Aufgabenstellung in diesem Fall lautete, eine
zentrale innerstädtische Anlaufstelle auf einer
städtischen Liegenschaft für die verschiedenen
Arbeitsfelder des Amtes für soziale Arbeit zu
verwirklichen.
Der Entwurf geht auf die kleinteilige, historische
Bebauung der Ellenbogengasse ein und übersetzt
historische Motive der Stadtgestaltung in zeitgenössische Architektursprache. Bei einer optimalen Ausnutzung des Grundstücks sollte eine gut verträgliche
Baumasse erzeugt werden, die sich in der Höhenentwicklung dem Bestand anpasst. Zu realisieren
waren nur etwa 75 % der geforderten Flächen – eine
Differenz, die über eine mögliche Anmietung von
geeigneten Flächen in einem benachbarten Gebäude
kompensiert werden konnte.
Dazu sollten nach den Anforderungen des Amtes für
soziale Arbeit auf ca. 2.700 m2 Büros und ein Service­
bereiche entstehen. Der vom Hochbauamt der Stadt
Wiesbaden entwickelte Vorentwurf sah eine Realisierung auf dem Grundstück Ellenbogengasse 3 – 7 (im
Eigentum des WIM Liegenschaftsfonds) vor. Das
Areal ist mit einem aus städtebaulicher und
architektonischer Sicht unbefriedigendem Nachkriegsgebäude bebaut.
Um diese Stadtreparatur uneingeschränkt zu
vervollständigen, wurde auch das Grundstück
des benachbarten Steakhauses in die Planung mit
einbezogen.
In den Obergeschossen war eine Anbindung an das
erweiterungsbedürftige Alte Rathaus vorgesehen.
Der lichtdurchflutete Raum mit überraschender
Höhe, Ausblick auf den Schlossplatz und einer
Fläche von 70 m2 hätte als Trauraum genutzt werden
können. Die Gastronomie im Erdgeschoss wäre
durch den Neubau ebenfalls deutlich aufgewertet
worden.
Das Gebäude ist entsprechend der ursprünglichen, schmalen
Die Traufhöhe der Nachbarbebauung wird übernommen, die historische
Parzellenstruktur in der Ellenbogengasse gegliedert.
Proportion der Ellenbogengasse wird wieder hergestellt.
Das Erdgeschoss wird in Anlehnung an die historischen Bauten
Die Brandwand der Markstraße 20 (Maredo) wird durch einen Neubau vervollständigt.
der Umgebung als Sockelgeschoss ausgebildet.
Dieser Bau orientiert sich in seiner Höhe am Gesims des Nachbarn. Mit dem Eckgebäude
Ellenbogengasse 2 bildet er einen Rahmen für das Alte Rathaus.
Das Gebäude nimmt die Raumkanten der Ellenbogengasse
Ein „Türmchen“ betont die Ecke des Gebäudes in Richtung Schlossplatz. In seiner redu-
auf und orientiert sich in seinem Abstand zum Rathaus an der
zierten kubischen Form erinnert es an das Motiv einer Brandwand und vermittelt zwischen
bestehenden Bebauung.
den Satteldächern der Ellenbogengasse und dem zum Rathaus orientierten Staffelgeschoss.
Horizontale Gesimse gliedern das Gebäude. Sie bilden einen Bezug
Die regelmäßige Lochfassade bezieht sich auf die Vorbilder des 19. Jahrhunderts.
zur benachbarten Bebauung.
Die beiden Häuser Ellenbogengasse 3 und 7 erhalten identische Öffnungsformate.
Die Planung wurde in den städtischen Gremien
vorgestellt, der Wiesbadener Gestaltungsbeirat hatte
bereits ein positives Votum abgegeben. Leider kam es
bisher zu keiner Realisierung der Planungsentwürfe.
Aus den nachfolgenden Bildern und Grafiken
lassen sich jedoch die bereits umfassend erfolgten
Planungen und Entwürfe des Hochbauamtes nachvollziehen.
Die Fensterrahmungen der Hausnummer 7 orientieren sich an den historischen
Vorbildern, während im Haus 3 das Thema modern interpretiert wird.
2016
WERKBERICHT 1
86
VERANSTALTUNGEN UND AKTIVITÄTEN
Architektursommer als Abschluss
87
Architektursommer Rhein-Main 2011 und 2015
Der Architektursommer Rhein-Main fand im Jahre
2011 erstmals in den Städten Frankfurt, Darmstadt,
Offenbach und Wiesbaden statt. Allein in Wiesbaden
gab es mehr als 80 Veranstaltungen, die sich mit dem
Thema Architektur, Stadtgestaltung und gebaute
Umwelt auseinandersetzten.
Auch das Hochbauamt beteiligte sich am Programm
des Architektursommers: 2011 waren Kinder zwi­
schen 5 und 10 Jahren eingeladen, ihre eigenen
Spiel(T)räume unter der Anleitung von Architekten
des Hochbauamtes zu erschaffen.
Dazu wurden Raumgerüste unter Verwendung von
unterschiedlichen Materialien ergänzt, bemalt,
unterteilt, erweitert oder verändert. Zur Verfügung
standen Holz, Ton, Papier, Pappe, Stroh, Draht,
Kork, Farben u.v.m. Das Ergebnis sollte ein Objekt
sein, das sich auf künstlerische Weise mit Architektur auseinandersetzt.
Zeitgleich wurden im Rahmen einer Architekturausstellung Überseecontainer über die gesamte
Wiesbadener Innenstadt verteilt. Ein Container vor
dem Rathaus Wiesbaden enthielt Infos und eine
Beamer-Präsentation über Hochbauamtsprojekte.
„Brückenschlag – Städte wachsen zusammen“
und „Alles fließt … – Wasser und Architektur“
waren die Leitgedanken des Architektursommers
Rhein-Main 2015. Das Hochbauamt hat hierzu
am 25. September 2015 ein kleines Fest am Mainturm in Mainz-Kostheim ausgerichtet.
Den Mainturm hatte das Hochbauamt ganz bewusst
für diese Veranstaltung ausgewählt. Und das nicht
nur, weil er unter Federführung des Amtes im Jahre
2011 erbaut wurde. Sondern auch, weil er symbolisch am Zusammenfluss von Rhein und Main
über der Region wacht. Denn Stadtentwicklung
und Baukultur über lokale und regionale Grenzen
hinweg sind auch Leitgedanken des Dezernates
für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr sowie des
Hochbauamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Die Veranstaltung begann am Nachmittag mit
einem Hausbootbauen für Nachwuchs-Ingenieure
der Carlo-Mierendorff-Grundschule und anderer
Kinder aus Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim.
Unsere Architekten und Ingenieure gaben den
Kleinen dabei Ratschläge und praktische Tipps,
wie mit dem vielfältig zur Verfügung stehenden
Material umzugehen ist. Am späteren Nachmittag
und Abend ging es dann weiter mit Oldie-Musik des
aus Liverpool stammenden Wiesbadener Künstlers
Colin Frost und Poetry-Slam des Ensembles ‚Wilde
Worte‘. Letztere haben sich in ihren Vorträgen
ebenfalls mit dem Thema „Alles fließt … – Wasser
und Architektur“ beschäftigt.
Am Ende der Veranstaltung waren alle der Meinung:
Ein gelungener ‚Brückenschlag‘ zwischen Alt und
Jung, Mainz und Wiesbaden, Rhein und Main.
2016
WERKBERICHT 1
88
IMPRESSUM
89
Impressum
Herausgeber
Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden
Dezernat für Stadtentwicklung
Bau und Verkehr – Hochbauamt –
Beiträge
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Hochbauamtes
Text- und Bildredaktion
Marc Paffenholz, Roland Heuß, Peter Maurer
Gestalterisches Konzept und Layout
feedback werbeagentur GmbH, Darmstadt
www.manok.de
Druck
DRACH Print Media GmbH
www.drach.de
Alle Rechte vorbehalten
© 2016 Landeshauptstadt Wiesbaden
Der Magistrat und Autoren
Bezugsadresse
Hochbauamt der LH Wiesbaden
Gustav-Stresemann-Ring 15
65189 Wiesbaden
Tel.: 0611 316400
E-Mail: [email protected]
www.wiesbaden.de
Bildnachweis
Grußwort Möricke
Grußwort Maurer
Das Hochbauamt stellt sich vor
Mietmanagement
Energiemanagement
Gebäudereinigung
Betriebswerkstatt
Elly-Heuss-Schule, Ursula-Krause-Haus
Oranienschule
Werner-von-Siemens-Schule
Johannes-Maaß-Schule
Rudolf-Dietz-Schule
Fritz-Gansberg-Schule
Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule
Kita Rosel und Josef Stock
Kita Schlangenbader Straße
Kita Wörtherseestraße
Kita Hellkundweg
Kita Wolfsfeld
Kita St. Veiter-Platz
Kita Am Rübenberg
Kita Klarenthal
Forum Naurod
Haus der Vereine Dotzheim
Villa Clementine
Römertor
Kaiser-Friedrich-Denkmal
Burg Sonnenberg
Kunsthaus
Forsthaus Dambachtal
Schläferskopf, Kaiser-Wilhem-Turm
Monopteros
Sporthalle Gymnasium Mosbacher Berg
Turnhalle Krautgartenschule
Funktionsgebäude Sport, Rhh.
Funktionsgebäude Sport, Spitzk.
Haus der Sozialen Dienste
Dezernat IV
Hochbauamt
Hochbauamt (Grafiken)
Hochbauamt
Hochbauamt
Hochbauamt
Hochbauamt
Marx & Wilms Architekten BDA,Wiesbaden
Hochbauamt; Zaeske und Partner, Architekten BDA (Seite 27)
Zaeske und Partner, Architekten BDA
SHP-Architekten, Darmstadt
Carpus+Partner, Jan Heimann, EGL, Düsseldorf
Generalplanung Kissler + Effgen Arch. BDA, Wiesbaden
NOOKTA Architekturvisualisierungen für grabowski.spork architektur
Barbara Staubach, Frankfurt / Main
A-Z Architekten BDA, Holger Zimmer, Wiesbaden
A-Z Architekten BDA, Holger Zimmer, Wiesbaden
Planungsbüro Sciullo, Dipl. Ing (FH), Renzo Sciullo, Wiesbaden
Müller & Münch Architekten | Designer, Dieter Müller, Prof. Dipl.-Ing. Architekt, Wiesb.
Hans Maul, Architekt BDA, Wiesbaden
Beckmann & Frech Architekten, Frankfurt a.M.
SYRA_SCHOYERER ARCHITEKTEN BDA
Hochbauamt
Hochbauamt
Archtiekturbüro Heideck, Wiesbaden
Hochbauamt
Hochbauamt
Hochbauamt
Architekturfotografie Dietmar Strauß, Besigheim
Hochbauamt
Hochbauamt
Hochbauamt
Hochbauamt
Kommunale Sporthallen GmbH
Eckertharms Architekten, Wiesbaden
Urban Architekten, Wiesbaden
Hochbauamt
Werner-von-Siemens-Schule
Fri tz-Gansberg-Schule
Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule
Turnhalle Krautgartenschule
Spor thalle Gymnasium
Mosbacher Berg
Funktionsgebäude an Sportplätzen
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